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2023-01-AV-Magazin

Das Quartals-Magazin des Alpenvereins Villach

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Geschichte

Krieg in der Wischberggruppe

Diesen Titel hat schon Norbert Nau für sein 1937 veröffentlichtes Buch

verwendet, er ist sehr passend. Es ist uns in der heutigen Zeit nicht

mehr bewusst, welche Stellung der Wischberg in der Julischen Front

im Ersten Weltkrieg eingenommen hat. Er ist nach dem Montasch der

zweithöchste Berg der westlichen Julier, mächtig ist sein Massiv.

W

elchen Anstieg auf den Gipfel

des Wischbergs man auch immer

wählt, der Rundblick ist

überall erhaben! Dass an ihm

und seinen Trabanten aber künstliche

Veränderungen gemacht wurden,

ist auf die militärischen Tätigkeiten

im Ersten Weltkrieg zurückzuführen.

Nach der damaligen Militärdoktrin

beherrschte der die Täler, der die Berge

inne hatte.

Die feindlichen Nachbarn blieben sich

auch in dieser Region diesbezüglich

nichts schuldig. So wurden militärische

Anlagen zur Verteidigung im

gesamten Wischbergmassiv angelegt.

Die Durchführung oblag der Baukompanie,

die dem hier kämpfenden Infantrieregiment

Nr. 7 (Khevenhüller)

zugeordnet war. Geleitet wurde sie

vom Fähnrich Ing. Heinrich Walland.

Davide am Pichlergrab

KARL PALLASMANN

Sein Tagebuch und seine Fotos stellte

mir sein Enkel Dr. Klaus Galle zur

Verfügung. Gemeinsam mit meinem

italienischen Freund Davide Tonazzi

sind wir diesen Berichten gefolgt und

konnten viele Positionen lokalisieren.

Die erste Frontlinie zog sich vom Seebachtal

(Val Rio del Lago) über den Krummbach

(Rio Torto) – in dem zwei Marinegeschütze

stationiert waren, u.a. die

Steinrachelkaverne lag und sich der

1204 m hohe Scheinwerferturm befand

– über den Fischbach almrücken

(Cave del Mole) zu seiner „Kopetzl“

genannten höchsten Erhebung. Hier

war ein Geschütz stationiert, östlich

darunter lag ein Kompaniekommando

mit der Grabanlage von Viktor Pichler,

der einem Granatenangriff zum Opfer

gefallen war. Die Verteidigungslinie

verlief bis zur heutigen Seilbahnstation

auf Grantagar (Fischbachalm), die zur

Corsihütte führt. Weiter ging es über

die untere und obere Karnica bis zur

Moses- (Forcella Mose) und Korscharte

(Forca del Vallone). Es war ein dichtes

Netz militärischer Anlagen und Wege.

Küche im Komp. Kommando unter Kopetzl

Die Notwendigkeit lag vor allem an der

nahe liegenden italienischen Frontlinie,

die sich vom Seebachtal über den

Grat bis zu Scalini, Pta. Plagnis und weiter

erstreckte. Diese meist überhöht

liegenden Positionen machten Deckungen

gegen Einsicht und Beschuss notwendig.

Sie sind heute noch auffallend.

Freier bewegen konnte man sich in der

„Fischbachkolonie“ südöstlich des

Fisch bachalmrückens (Grantagar) gelegen.

Hier lag das Logistikzentrum für

alle Massnahmen, die an der Wischbergfront

notwendig waren. Von hier

wurden mit Seilbahnen Findenegg

(Rif.Corsi), in weiterer Folge die Mosesscharte,

die Kastreinspitzen (Cime

Castrein) und kurzzeitig die Korscharte

verbunden. Ebenso führte eine Horizontalseilbahn

zum Fischkopf (Kte

1501 m), der Teil der zweiten Linie

und Sitz des Regimentskommandos

war.

Vom Gegner eingesehen waren dann die

Verteidigungsanlagen in der unteren

Karnica, die bis zur Findeneggstellung

(Gebauerstollen genannt) am Fuße der

Kastreinspitzen reichte. Diese kavernierte

MG Stellung mit der dahinter

liegenden Feldwache „Wolkenkratzer“

bildete eine Sperre, die für die Italiener

unüberwindbar war. Erst die Kastreinspitzen

oberhalb waren wieder

© Archiv Walland: Dr. Klaus Galle (4)

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28 Alpenverein Zweig Villach 01/2023

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