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Das Quartals-Magazin des Alpenvereins Villach

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Nachhaltigkeit

Wann ist genug?

Vor dem Büro noch schnell auf den Berg. Nach Dienstschluss noch schnell eine

Sundowner-Tour. Danach noch schnell eine Story erstellt und ein paar Bilder

gepostet. Gibt es ein zu viel am Berg? Gibt es ein zu viel an Information? Gibt es

ein zu viel an sozialen Medien und was hat das mit uns und dem Klima zu tun?

GERHARD HOHENWARTER

© Gerhard Hohenwarter

Wer kennt es nicht? Das Wetter passt, der Schnee passt,

die Stimmung passt. Aber man muss arbeiten und

kommt tagsüber nicht raus. Also versucht man, die

Tagesrandzeiten für Unternehmungen zu nutzen.

Vor dem Büro noch schnell ein paar Höhenmeter gemacht

oder nach dem Arbeitstag zu einer Sonnenuntergangstour

aufgebrochen. Am Wochenende gibt man dann auch nochmals

Gas. Zeit ist wertvoll und sie will genutzt werden!

Aber gibt es auch ein zu viel?

Was sagt unser Körper dazu?

Hören wir überhaupt auf die Zeichen unseres Körpers?

Wir leben in einer Zeit, in der wir von allen Seiten mit Informationen

gelutet werden. Ständig tauchen in den sozialen

Kanälen gewaltige Fotos von super schönen Bergtouren auf.

Sonnenaufgang. Sonnenuntergang. Unverspurte Hänge im

Winter und traumhafte Ausblicke im Sommer.

Das setzt uns oftmals unter Druck. Denn auch wir wollen diese

Erlebnisse erfahren. Auch wir wollen die erste Spur im

Pulverschnee ziehen. Auch wir wollen den Sonnenuntergang

genießen. Wir hetzen den Bildern am Handy hinterher.

Fotograieren ohne Ende unsere eigenen Unternehmungen,

um dann selbst eine tolle Geschichte erzählen zu können.

Dabei sind wir uns gar nicht bewusst, welche Konsequenzen

unser Handeln für unseren Körper und die Umwelt hat.

Egal, ob es sich dabei um „gutes“ Adrenalin bei einer tollen

Aussicht oder um „schlechtes“ Adrenalin bei einer stressigen

Situation handelt. Es verlangt unserem Körper immer

etwas ab. Nach der Tour posten wir unsere Erlebnisse auf

sozialen Netzwerken auf der Suche nach dem Dopaminkick,

den unser Körper bei jedem „like“ ausströmt.

Dabei ignorieren wir teilweise die Zeichen unseres Körpers,

der nach einer stressigen Arbeitswoche eigentlich mehr

Ruhe brauchen würde.

Auch die Umwelt leidet unter unserem Verhalten. Da wir wenig

Zeit haben, fällt eine öffentliche Anreise zu unserem Tourenziel

schon einmal lach. Außerdem gibt es in den Tagesrandzeiten

und leider auch an den Wochenenden oftmals

nur ein eingeschränktes Öfi-Angebot. Also nehmen wir

das Auto. Am Weg tracken wir die Route und machen viele

Fotos, die wir dann online stellen. Jeder Click im Internet

braucht aber Ressourcen. Jedes hochgeladene und geteilte

Bild setzt CO 2

frei. Je mehr wir online unterwegs sind, desto

größer wird unser CO 2

- Fußabdruck.

Wir hetzen dann oftmals einer Illusion hinterher, dass wir frei

sind. Wir gehen vor oder nach der Arbeit auf Tour und sind auch

am Wochenende unterwegs. Oftmals sind wir aber nur Knechte

unserer Wunschvorstellung und vergessen, auf unseren Körper

und die Umwelt zu schauen und zu hören. Ein wenig mehr vom

Weniger ist oftmals ein Mehr für uns!

Unsere Körper findet keine Ruhe. Vor der Tour schon haben

wir die Erwartung, eine tolle Erfahrung machen zu wollen.

Bei den Touren wird der Körper von Adrenalin durchströmt.

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