Potsdam-Mittelmark

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MOBILITÄT
Das Brandenburger Mobilitätsgesetz verlangt den Ausbau des Radnetzes
Mit sanftem Schwung über die Havel rollen
Radtouristen durchqueren den Landkreis
schon seit Jahren auf landschaftlich
reizvollen Routen. Auf dem Europa-Radweg
über den Fläming sind
es von Klein Marzehns bis Potsdam
gut 80 Kilometer. Etwa ebenso lang
ist eine Tour auf dem Havelradweg
von Potsdam bis nach Pritzerbe. Aber
längst hat sich gezeigt, dass Radwege
nicht den Urlaubern und Ausflüglern
zugute kommen. Immer mehr
Menschen wollen auch den Weg zur
Arbeit oder zur Schule mit dem Fahrrad
absolvieren – und zwar möglichst
sicher. Das Anfang 2024 vom Landtag
verabschiedete Mobilitätsgesetz
fordert, den Anteil des Radverkehrs
bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen
– das wäre fast eine Verdopplung gegenüber
dem Stand von 2017 mit elf
Prozent. Der Nationale Radverkehrsplan
3.0 verlangt, dass Bund, Länder
und Kommunen zusammen jährlich 30
Euro pro Einwohner in die Radinfrastruktur
stecken – das wären im Landkreis
Potsdam-Mittelmark 6,7 Millionen
Euro pro Jahr.
Viel diskutiert sind die Radschnellverbindungen
zwischen Städten, die bei
Gegenverkehr vier Meter, ansonsten
drei Meter breit sein müssen und die
laut Mobilitätsgesetz vom Land finanziert
werden. Eine Machbarkeitsstudie
ergab 2022, dass solch Schnellstraße
für die Verbindung zwischen der
Region Teltow, Kleinmachnow und
Stahnsdorf bis nach Potsdam ausreichend
stark frequentiert werden würde.
Doch bevor die Räder rollen, müssen
noch viele Planungen aufgestellt,
Förderanträge geschrieben, Mittel
bereit gestellt und Abstimmungen
zwischen den Kommunen, dem Kreis
und dem Land erfolgen.
Einen Ausblick auf solch eine Schnellverbindung
bietet die Brücke, die
seit 2022 vom Bahnhof Werder über
die Havel nach Wildpark-West/Geltow
führt. Die elf Millionen Euro teure
Brücke neben der Eisenbahnbrücke
bietet eine sanfte An- und Abfahrt,
viel Platz und sogar Aussichtspunkte
auf die Havel. Eine Weiterführung bis
nach Potsdam wäre eine Vorrangroute
für den Landkreis, besitzt aber nicht
durchgängig die erforderliche Breite
für eine Radschnellverbindung. Dafür
stehen im Plan des Landesbetriebs
Straßenwesen acht Radwege-Projekte
an den Bundes- und Landesstraßen
im Landkreis Potsdam-Mittelmark,
deren Bau 2024 beginnen soll oder
schon begonnen hat. So wird ein 3,5
Kilometer langer Radweg entlang der
Eine breite Auffahrt zur Brücke über die Havel
B2 zwischen Treuenbrietzen und Beelitz
erneuert. Komplett saniert werden
musste auch ein Abschnitt an der
B2 auf Höhe des Seddiner Sees. Hier
hatte der schwankende Wasserstand
zu einer Absackung von Fahrbahn
und Radweg geführt. An der B1 wird
der Radweg von Glindow zum Knotenpunkt
Brandenburger Chaussee
gebaut, ebenso auf einem Abschnitt
der B102 bei Bad Belzig.
Auf vier Landesstraßen stehen Radwegebaumaßnahmen
im Plan, so von
der Bergstraße in Saarmund zur Potsdamer
Straße an der L77, an der L86
zwischen Lehnin und Damsdorf und
an der L88 zwischen Busendorf und
Klaistow. An der Lichtenfelder Allee
© T. Wahl/aperçu
in Teltow wird der allzu schmale Radweg
ersetzt durch breitere Radwege
auf der erneuerten Fahrbahn.
Hinzu kommen die Projekte vom
Kreis und den Kommunen. In Teltow
entstand ein Radweg vom S-Bahnhof
zum Ortsteil Ruhlsdorf. Die Gemeinde
Nuthetal baut einen Radweg
von Saarmund nach Nudow und
trägt mehr als die Hälfte der Kosten
selbst, hinzu kommen Fördermittel
vom Land. Bereits fertig gestellt
wurden die Radwege von Saarmund
nach Bergholz-Rehbrücke und nach
Philippsthal – hier kann man wirklich
schon von einem Netz reden.
Torsten Wahl