Potsdam-Mittelmark

32
AUSFLUGSTIPPS: POTSDAM & BERLIN
In Potsdam bekam das „Minsk“ als Kunsthaus ein neues Leben
Belvedere am Brauhausberg
„Der Maskenmann“ von
Walter Mattheuer steht vor dem
„Minsk“, die farbigen Luftmaschenketten
locken zur Ausstellung Soft Power.
Der Name „Minsk“ hat bei älteren Potsdamern
und Brandenburgern immer
noch einen besonderen Klang. In den
1970er Jahren war Minsk Partnerstadt
von Potsdam – deshalb wurde hier ein
Restaurant mit weißrussischen Nationalgerichten
erbaut und 1977 eingeweiht.
Der massive, einzeln stehende
modernistische Bau am Brauhausberg
war ein beliebtes Ziel für Ausflüge
und Feiern, beherbergte neben dem
Speiserestaurant noch eine Bar, eine
Selbstbedienungsgaststätte und ein
Terrassencafé mit Blick auf die Stadt.
Seit 2000 stand das „Minsk“ leer
und verfiel. Dem Bau drohte der Abriss,
ebenso wie dem benachbarten
Schwimmbad aus DDR-Zeiten, das einem
Neubau weichen musste. Doch die
Stadtwerke als Eigentümer verkauften
nicht an ein Immobilienunternehmen,
das teure Eigentumswohnungen errichten
wollte, sondern an den Kunstmäzen
Hasso Plattner und dessen Foundation,
die Potsdam schon mit dem „Palais
Barberini“ einen Kunstort mit internationaler
Bedeutung geschenkt hatten.
Als „Kunsthaus Minsk“ bekam das Gebäude,
das einst von den Architekten
Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller
entworfen worden war, ein komplett
neues Innenleben. Während die
einstige Inneneinrichtung des Restaurants,
wie die Schnitzereien aus belorussischer
Mooreiche und die Tischlampen
sowie die Wandverkleidung
mit der Silhouette von Minsk über Umwege
ihren Weg ins Potsdam-Museum
gefunden haben, dient der topmodern
sanierte Bau seit dem Herbst 2022 als
Galerie für moderne Kunst und Ort für
Workshops und Veranstaltungen. Zwei
große Säle bieten Raum für wechselnde
Ausstellungen, Werke von Wolfgang
Mattheuer begleiten die Besucher auf
dem Weg dorthin. Vor dem Haus steht
die Plastik „Maskenmann/Gesicht zeigen“,
neben der Treppe im Foyer zeigt
sich das „Liegende Liebespaar“.
Die Innengestaltung des Architekturbüros
Linearama aus Genua und
von Valter Scelsi übernahm Elemente
des vorigen „Minsk“, wie die große
Wendeltreppe und den abgerundeten
Bar-Tresen am originalen Ort.
Auch der Belvedere-Ausblick auf
Potsdam ist erhalten – selbst wenn
der Blick von der Terrasse zuerst auf
den plumpen Betonklotz des neuen
Schwimmbads „Blu“ fällt. Das Café
Hedwig wurde benannt nach der Keramikerin
Hedwig Bollhagen. Aus den
Werkstätten in Marwitz stammt die
markante, handgefertigte Keramik –
Handwerkskunst aus der Region trifft
hier auf moderne Kunst. T. Wahl
• Kunsthaus Minsk
Max-Planck-Str. 17, 14473 Potsdam
tägl. 10-19 Uhr (Di geschlossen)
Sa 14 Uhr + So 15 Uhr Führungen
Tel. 0331 236014-699 dasminsk.de
REGIONALE PRODUKTE
im modernen Supermarkt mit
Charme & Flair
Marlene-Dietrich-Allee 15 14482 Potsdam Mo - Sa 7-21 Uhr