Oberhavel

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Trassen & Straßen, Stationen & Schienen
Die Hälfte seines Lebens, fast 33 Jahre,
hat Manfred Telm für die Gemeindeverwaltung
Löwenberger Land
gearbeitet – und genauso lange beschäftigt
er sich auch mit der B 96,
einer Hauptverkehrsader, die oft verstopft
ist, vor allem, wenn es Zehntausende
gen Ostsee zieht. Der
stellvertretende Bürgermeister und
Bauamtsleiter ist auch mit den Planungen
der seit langem geplanten,
gut 17 Kilometer langen Neubau trasse
eng vertraut, die die Orte Löwenberg
und Teschendorf umfahren soll. Seit
2017 ist Manfred Telm Vorstand einer
Teilnehmergemeinschaft, die die
Neuordnung des Eigentums im künftigen
Korridor der B96n regeln soll.
Der komplizierte Vorgang nennt sich
„Unternehmensflurbereinigungsverfahren“
(allein dieses Wort hat 37
Buchstaben). Denn für die neue Trasse
müssen die Interessen von über
800 Eigentümern mit über 3.000 Flurstücken
auf über 3.800 Hektar Fläche
ausgeglichen werden. So muss
dafür gesorgt werden, dass landwirtschaftliche
Nutzungen weiter möglich
sind. Wann der Verkehr über die
Umfahrung rollt und die Orte entlastet
werden, steht noch längst nicht
fest. Noch sei gar keine „Planfeststellungsgenehmigung“
in Sicht, erläutert
Manfred Telm. Vergleichsweise
einfach ist der Ausbau kommunaler
Straßen. So soll noch die Timpberg-
Straße in Häsen ausgebaut werden.
Auch für die Umgestaltung des Dorfangers
rings um die Kirche in Nassenheide
sind Fördermittel beantragt.
Angesichts der Verhältnisse auf der
B96 setzen viele Pendler und Anwohner
längst auf den Zug. Die Gemeinde
hat die Bahnhofsvorplätze
der drei Stationen Löwenberg, Grüneberg
und Nassenheide ausgebaut
und P+R-Parkplätze errichtet, die gut
genutzt werden. Am Bahnhof Löwenberg
(Mark) konnte ein Aufzug eingerichtet
werden. Der RE 5 ist hier oft
so gut gefüllt, dass sich die Löwenberger
längere Züge mit mehr Waggons
wünschten – doch dafür sind
die Bahnsteige zu kurz. Ebenfalls angestrebt
wird eine Erhöhung des Taktes.
Die Gemeinde wünscht sich, dass
der Regionalexpress jede Stunde
hält.
Die Einwohnerschaft ist in den letzten
fünf Jahren um etwa 400 auf
8.500 Einwohner angestiegen, doch
der Platz ist begrenzt. Die Gemeinde
hat sich entschieden, keine kommunalen
Grundstücke mehr zu verkaufen,
sondern im Erbbaurecht
zu vergeben. Die Neubaugebiete in
Kulturscheune und Gemeindehaus Linde
Grüneberg und in der Hohenbrucher
Chaussee in Nassenheide sind schon
zu großen Teilen ausgereizt. In
Teschendorf, Richtung Neuendorf
gibt es Vorplanungen und Entwürfe,
ein Wohngebiet für ca. 40 – 45 Eigenheime
zu entwickeln. 2023 könnte
die Erschließung beginnen.
© T. Wahl / dakapo
Größtes kommunales Projekt der
nächsten Jahre ist der Neubau einer
Sporthalle mit Außenanlagen neben
der Löwenberger Schule, die gut
zehn Millionen Euro kosten wird. Die
Gemeinde hat für den Bau ihre Planungen
beschleunigt, Planungsleistungen
ausgeschrieben und Fördermittel
beantragt. Fertig gestellt wird
2022 der Innenausbau des Dorfgemeinschaftshauses
in Linde, in dem
sich auch die Landfrauen treffen
werden. Zum Jahresende läuft die
Amtszeit von Bürgermeister Bernd-
Christian Schneck ab, der wie Manfred
Telm, über dreißig Jahre für die
Gemeinde arbeitete, seit 1998 als
Bürgermeister. Auch der Bauamtsleiter
wird vermutlich in Ruhestand
gehen – falls er nicht doch noch eine
weitere Verlängerung beantragt. Mit
dem Ausbau der B96 hat er ohnehin
noch viele Jahre zu tun.