Oberhavel

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Viele Wege führen in die Wasserstadt
Eine Wasserstadt war Fürstenberg
schon immer. Der Stadtkern liegt auf
einer Insel zwischen drei Seen und
der Havel. Seit 2002 heißt die Stadt
offiziell Wasserstadt. Doch Fürstenberg
ist mehr: ein Knotenpunkt zwischen
Wasserstraßen, Autostraßen,
Bahntrassen und Radwegen und
das auf engstem Raum. Die viel befahrene
B 96, die die Stadt durchschneidet,
ist ein Dauerthema für
Anwohner, Gäste und Durchreisende.
So kann der Schwerlastverkehr
seit Frühjahr 2022 nicht mehr über
die Schleusenbrücke fahren und
muss umgeleitet werden. Die Ortsumfahrung
steht als vordringlicher
Bedarf im Bundesverkehrswegeplan
2030. Bürgermeister Robert Philipp,
schon seit 2003 im Amt, hofft, dass
der Bund 2022 endlich eine Entscheidung
für eine Trasse fällt. Die
Stadt favorisiert eine westliche Umfahrung,
das Land Brandenburg dagegen
empfiehlt eine Trasse, die unweit
der Bahn stärker durch den Ort
führt.
Radfahrer, die den Ort auf der Route
Berlin-Kopenhagen durchqueren,
sollen künftig nicht länger an
der B96 fahren, sondern können
über eine neue Havelbrücke fahren
– Baubeginn soll 2023 sein. „Dieses
Bauwerk eine Erleichterung für
die rund 400 Radtouristen sein, die
jährlich durch Fürstenberg fahren“,
betont Robert Philipp. Auch die im
Frühjahr 2022 eingeweihte Brücke
zwischen Stadtpark und Yachtclub
und den Restaurants verschafft Einwohnern
wie Gästen einen Blick
aufs Wasser. Viele Gäste erreichen
die Stadt mit dem RE5, der stündlich
hält. Die Stadt baut einen Busparkplatz
für den touristischen Verkehr
aus. Mehr Platz bekam auch
der P+R-Platz – die 130 Stellplätze
werden rege genutzt. Der Bahnhof
selbst, den die Bahn erst in einigen
Jahren barrierefrei ausbauen will,
dient nicht nur als Station. Der „Verstehbahnhof“,
eingerichtet in der
früheren Wartehalle und getragen
von einem gemeinnützigen Verein,
lädt als offene Werkstatt, Medienproduktionsstudio,
Rechenzentrum,
Veranstaltungshalle, soziale Küche
und öffentliches Wohnzimmer Interessierte
und Schulklassen ein. Keiner
soll beim Thema Digitalisierung
länger „Bahnhof verstehen“. Ein Café
im Bahnhof bietet in Kooperation
mit der Stadt nicht nur Kaffee und
Kuchen, sondern eine Orientierung
und touristische Angebote für die
Gäste.
Die größte Investition in der Stadt
aber gilt einem Wasserstraßen-Projekt.
Die Schleuse Steinhavelmühle
wird, über 100 Jahre nach ihrer
Inbetriebnahme, seit 2020 für
30 Millionen komplett neu gebaut.
Bürgermeister Philipp ist dem Wasserstraßenneubauamt
sehr dankbar
dafür, dass die Baumaßnahmen
in vier Jahren auf die Wintermonate
konzentriert werden, so dass die
Wassersportsaison nicht tangiert
wird und alle Kapitäne freie Fahrt
haben. Immerhin werden hier 25 000
Sportboote in jedem Jahr gezählt,
vom Faltboot bis zur Yacht. Das neue
Schleusenbecken wird quadratisch
und doppelt so breit, so dass mehrere
große Boote nebeneinander
Platz finden. Dazu werden das Wehr,
eine Fischaufstiegstreppe und eine
Bootsschleppe neu gebaut. Auch für
Kanufahrt auf dem Schwedtsee
diejenigen, die nicht einem Boot sitzen,
hat die Wasserstadt neue Angebote.
So wird auf der Festwiese am
Nordufer des Röblinsees ein Wasserspielplatz
errichtet.
Doch nicht nur im Sommer ist die
Stadt frequentiert. Der Ortsteil Himmelpfort
am Stolpsee lockt in der
Vorweihnachtszeit mit seinem landesweit
bekannten Weihnachtspostamt
und einem Markt – die
Stadt schafft in der Ortsmitte mehr
Parkplätze für die Gäste und bessere
Unterstellmöglichkeiten für
die Weihnachtshütten. Im Brauhaus
des Klosters, das 2010 durch einen
Brand zerstört worden war, soll
durch eine Bürgerstiftung das Dach
komplett geschlossen und das Haus
zu einer Veranstaltungsstätte entwickelt
werden.
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