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Oberhavel

Von den boomenden Städten unweit der Metropole bis zu den naturverbundenen Gemeinden im Oderbruch, im Westhavelland oder im Fläming – unsere Landkreisbroschüren zeigen anschaulich die Vielfalt der Landkreise rings um Berlin. Die Wegweiser informieren über die wichtigsten Ansprechpartner im Kreis und in den Kommunen. Alle Städte, Gemeinden und Ämter geben einen Überblick über ihre wichtigsten kommunalen Projekte – in Wort und Bild werden neue Kitas, Schulen oder Feuerwehrhäuser vorgestellt. Thematisch vielfältig sind auch die Texte über die Landkreise: Ob Energiewende oder öffentlicher Personennahverkehr, ob neue Kultureinrichtungen oder nachhaltig produzierende Firmen – jede Broschüre stellt prägende Akteure vor und gibt die Chance zur Präsentation. Hinzu kommen aktuelle Buchtipps und ein regionaler Sportverein jenseits des Fußballs.

Von den boomenden Städten unweit der Metropole bis zu den naturverbundenen Gemeinden im Oderbruch, im Westhavelland oder im Fläming – unsere Landkreisbroschüren zeigen anschaulich die Vielfalt der Landkreise rings um Berlin. Die Wegweiser informieren über die wichtigsten Ansprechpartner im Kreis und in den Kommunen. Alle Städte, Gemeinden und Ämter geben einen Überblick über ihre wichtigsten kommunalen Projekte – in Wort und Bild werden neue Kitas, Schulen oder Feuerwehrhäuser vorgestellt. Thematisch vielfältig sind auch die Texte über die Landkreise: Ob Energiewende oder öffentlicher Personennahverkehr, ob neue Kultureinrichtungen oder nachhaltig produzierende Firmen – jede Broschüre stellt prägende Akteure vor und gibt die Chance zur Präsentation. Hinzu kommen aktuelle Buchtipps und ein regionaler Sportverein jenseits des Fußballs.

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Kultur und Geschichte(n)<br />

Erinnerern an die Verbrechen – aktuell und digital<br />

32<br />

Mahnmal Tragende in Ravensbrück<br />

© Britta Pawelke<br />

Wolodymyr Kororbov war als minderjähriger<br />

Zwangsarbeiter nach<br />

Deutschland verschleppt worden<br />

und von 1943 bis 1945 im KZ Sachsenhausen<br />

interniert. Im Alter von<br />

96 Jahren wollte er erstmals den<br />

Ort seines Leidens wieder besuchen<br />

– doch im Frühjahr 2022 saß er<br />

in einem Keller in Kiew und fürchtete<br />

um sein Leben. „Wie wichtig<br />

Erinnern und Gedenken sind, zeigt<br />

sich in diesem Jahr besonders bedrückend“,<br />

betonte Brandenburgs<br />

Kultur- und Wissenschaftsministerin<br />

Manja Schüle bei der Jahrespressekonferenz<br />

der Gedenkstätten.<br />

„Durch bewusst lancierte falsche<br />

Erinnerung und ideologische Geschichtsklitterung<br />

wird mitten in Europa<br />

ein völkerrechtswidriger Krieg<br />

gegen ein souveränes Land geführt<br />

und begründet.“<br />

Der Landkreis <strong>Oberhavel</strong> hat ein besonderes<br />

historisches Erbe: Auf seinem<br />

Territorium liegen mit Sachsenhausen<br />

und Ravensbrück zwei<br />

Konzentrationslager. Schon 1933<br />

hatten die Nationalsozialisten in einer<br />

alten Brauerei in Oranienburg<br />

ihr erstes KZ errichtet. Ein Gedenkstein<br />

erinnert an den hier ermordeten<br />

Schriftsteller Erich Mühsam. Die<br />

Stadt beschloss im Frühjahr 2022,<br />

den Gedenkort aufzuwerten. Nicht<br />

immer ist der Umgang mit der Historie<br />

unumstritten. So protestierten<br />

die Leitung der Stiftung Brandenburgische<br />

Gedenkstätten und der<br />

Zentralrat der Juden gegen den Beschluss<br />

der Oranienburger Stadtverordneten,<br />

eine Straße auf einem<br />

früheren Areal des KZ Sachsenhausen<br />

nach Gisela Gneist zu benennen.<br />

Gneist war als Jugendliche im sowjetischen<br />

Speziallager in Sachsenhausen<br />

interniert worden und hatte<br />

im Alter laut Gutachtern rechtsextreme<br />

Positionen eingenommen.<br />

Dass die Historie nicht vergangen<br />

ist, zeigt auch der Prozess gegen einen<br />

101-jährigen Wachmann des KZ<br />

Sachsenhausen.<br />

Sachsenhausen war das „Musterlager“<br />

der KZs. Bis 1945 waren mehr<br />

als 200.000 Menschen inhaftiert.<br />

Zehntausende von ihnen verloren<br />

durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit,<br />

Misshandlungen oder Vernichtungsaktionen<br />

der SS ihr Leben.<br />

Ab 1945 nutzte der sowjetische Geheimdienst<br />

NKWD zentrale Bereiche<br />

als Internierungslager. Rund 60.000<br />

Menschen waren bis 1950 inhaftiert,<br />

12.000 starben an Hunger und<br />

Krankheiten. Aufgabe der Gedenkstätte<br />

bleiben der Erhalt und die<br />

Pflege der historischen Gebäude.<br />

Dazu sollen ein neues Besucherzentrum<br />

errichtet und die Räume<br />

für die Vermittlungsarbeit erweitert<br />

werden. Die teils über 20 Jahre alten<br />

Ausstellungen sollen überarbeitet<br />

und erneuert werden, außerdem<br />

mehr Platz für Wechselausstellungen,<br />

Veranstaltungen sowie im Leseund<br />

Nutzersaal geschaffen werden.<br />

Im Foyer des Veranstaltungssaals,<br />

der ehemaligen Häftlingswäscherei,<br />

widmet sich eine temporäre Ausstellung<br />

ab April 2022 dem Lageralltag<br />

der Häftlinge.<br />

Sachsenhausener Häftlinge mussten<br />

ab 1938 in Ravensbrück bei Fürstenberg<br />

ein Konzentrationslager für<br />

Frauen errichten. Über 120.000 Frauen<br />

und Kinder sowie 20.000 Männer<br />

waren dort aus über 30 Ländern des<br />

besetzten Europas bis 1945 inhaftiert.<br />

Sie wurden in Baracken zusammengepfercht,<br />

von der SS gequält,<br />

litten unter Hunger, Kälte<br />

und Schmutz, wurden erschossen,<br />

vergast, im lagereigenen Krematorium<br />

verbrannt und ihre Asche in den<br />

Schwedt-See gekippt.<br />

Mahnmal in Sachsenhausen<br />

© Torsten Wahl / dakapo (3)

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