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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe März 2023

Natur ERFAHREN und mehr über unser Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

Natur ERFAHREN und mehr über unser Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 40 | <strong>März</strong> – Mai 23 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte unterstützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur erleben<br />

Frühlingswandern –<br />

die Natur erwacht<br />

Natur bewahren<br />

Mit den Ohren sehen<br />

Natur erfahren<br />

Wilde Nachbarn<br />

Natur erfahren<br />

Schlüsselblumen –<br />

Frühlings boten und Hustenmittel<br />

Natur bewahren<br />

Ehr und Preis<br />

dem Ehrenpreis<br />

Natur erleben<br />

Bi Lux und Fux<br />

in Züri


DANKE, DASS SIE <strong>NATURZYT</strong><br />

MIT IHREM ABONNEMENT<br />

WEITERHIN UNTERSTÜTZEN!<br />

Jedes Abonnement zählt, jeder Gönner hilft.<br />

Natur erfahren, erleben und bewahren.<br />

<strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Aus Liebe zur Natur.<br />

Für nur CHF 29.50 für 4 <strong>Ausgabe</strong>n im Jahr schreibt die <strong>NATURZYT</strong><br />

nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher erfahren und<br />

erleben können, sondern auch, damit Sie gemeinsam mit uns<br />

unsere Natur bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt<br />

<strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte mit einem Teil der Abo-<br />

Einnahmen. Aktuell unsere Fledermäuse.<br />

Mehr dazu auf Seite 38–41.<br />

<strong>Das</strong> will <strong>NATURZYT</strong> auch in Zukunft tun, und zwar zum unveränderten<br />

Abonnementen-Preis. Deshalb danken wir Ihnen, wenn<br />

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Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Olivia Scherrer,<br />

Sebastian Wagener, Dani Pelagatti,<br />

Gaby Kistler, Hubert Krättli,<br />

Helen Weiss, Katja Schönbächler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Achtsam<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Der Frühling ist für mich die schönste<br />

Zeit. Überall steht Wachstum an. Lange<br />

war es kahl und kalt, jetzt will alles zum<br />

Leben erwachen. Die Natur hat ihren<br />

Zyklus, im Frühling zu erwachen, im<br />

Sommer zu leben, im Herbst zu geniessen,<br />

um dann im Winter zur Ruhe zu gehen.<br />

Bei uns ist es doch sehr ähnlich.<br />

Im Frühling (in den jungen Jahren) erwachen<br />

wir, wir leben völlig unbeschwert,<br />

alles, was wir entdecken , ist ein Wunder.<br />

Im Sommer werden wir eingeschult, vorbereitet<br />

auf das grosse Leben, um in der<br />

Gesellschaft unseren Beitrag zu leisten,<br />

zu funktionieren. Wir freuen uns auf den<br />

Herbst des Lebens, wo wir unsere Früchte<br />

von der harten Arbeit ernten können –<br />

dann haben wir endlich wieder Zeit für<br />

uns. Dann kommt aber bald schon der<br />

Winter, für die einen früher, für die anderen<br />

später. Und wir merken jetzt, dass wir<br />

vielleicht einiges falsch gemacht haben.<br />

Nur, einen nächsten Frühling wird es nicht<br />

geben, wo wir es besser machen könnten.<br />

Ich höre von vielen: «Wenn ich könnte,<br />

dann würde ich heute …», «Hätte ich mir<br />

nur die Zeit genommen, um ...»<br />

<strong>Das</strong> Leben ist einfach zu kurz …<br />

oder setzten wir die falschen Prioritäten<br />

und Ziele? Werden wir dazu von Familie<br />

und Gesellschaft nicht auch fast genötigt ?<br />

«Gibt dir Mühe, sonst wird aus dir nichts»,<br />

«Ohne Fleiss kein Preis» und all die<br />

schönen Sprüche, die uns zeigen, mach<br />

endlich etwas aus dir. Und genau das<br />

«muss» man dann machen, gegen die<br />

eigene Überzeugung. Und erst viel später<br />

realisiert man, dass die innere Überzeugung,<br />

doch die richtige gewesen wäre.<br />

ZYT nehmen, achtsam leben<br />

heisst auf sich hören, nicht auf die Meinungen<br />

anderer. Zu sich stehen und an<br />

sich zu glauben, denn die Meinung der<br />

anderen muss nicht stimmen. Nur aus<br />

der inneren Überzeugung entsteht eine<br />

Kraft, die Berge versetzen kann. Ein<br />

Leben voller Glück und Zufriedenheit.<br />

Die Freude an einer jungen Kno spe am<br />

Baum bringt mehr Glücksgefühl als<br />

ein grosszügiger Ba tzen auf dem Konto.<br />

Gestört wird dieses Lebensgefühl, die<br />

eigene Achtsamkeit , nur, wenn wieder<br />

alle auf einen einhämmern : «<strong>Das</strong> geht<br />

so nicht, gibt dir Mühe, mach etwas<br />

aus dir .» So ganz nach dem Motto «Ein<br />

steter Tropfen höhlt den Stein». Aber<br />

will ich ein Stein sein?<br />

In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen<br />

eine schöne Frühlings-ZYT.<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 22<br />

Schlüsselblumen – Frühlingsboten<br />

und Hustenmittel<br />

Seite 38<br />

Mit den Ohren<br />

sehen<br />

Seite 14<br />

Wilde Nachbarn<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Weshalb sind Raben und Krähen in Gruppen anzutreffen?<br />

Ist die Raupe des Schwalbenschwanzes giftig?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Taschen aus Balkon markisen. Upcyclete Besteck-Sets.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

Süsse Osterkörbchen aus Wellpappe<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Fliegende Schutzengel für Rehkitze<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Heuschnupfen und Homöopathie.<br />

14 Wilde Nachbarn<br />

Immer mehr Wildtiere kommen in die Städte und werden<br />

zu unseren Nachbarn. Aber was lockt Fuchs, Dachs und<br />

Marder von den Wäldern und Wiesen in die Stadt aus<br />

Beton und Hektik?<br />

20 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Auch Pflanzen können Fallen stellen.<br />

22 Schlüsselblumen – Frühlingsboten und Hustenmittel<br />

Schlüsselblumen sind nicht nur Frühlingsboten. Sie sind<br />

eine bewährte Heilpflanze bei Katarrhen der Atemwege,<br />

Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen und bei Husten.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

Bei Lux und<br />

Fux in Züri<br />

Seite 46<br />

Frühlingswandern –<br />

die Natur erwacht<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Sie liebt Mäuse, Eier und Äpfel und wohnt im Dachstock eines<br />

Einfamilienhauses. Minka Marder im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Ehr und Preis dem Ehrenpreis<br />

Der Ehrenpreis ist ein wahrer Tausendsassa!<br />

Für jeden Gartenbereich ein Katzenäuglein.<br />

36 Frühlingsgrüsse aus der Küche<br />

Leckere Radieschen -Rolls, ein feiner Rhabarber -Crumble<br />

oder eine frische Spargel-Omelette. En Guetä.<br />

38 Mit den Ohren sehen<br />

Fledertiere sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen<br />

können. Sie rufen in einem für uns Menschen oft nicht<br />

hörbaren Bereich und orientieren sich anhand des Echos.<br />

Natur erleben<br />

42 Bi Lux und Fux in Züri<br />

Luchse lieben dichte Wälder, steile Flanken und einsame<br />

Höhlen. Wandern im wilden Zürcher Tössbergland.<br />

46 Frühlingswandern – die Natur erwacht<br />

Überall strecken die ersten Frühlingsboten mit ihren<br />

zarten Blüten und ihrem frischen Grün Richtung Sonne.<br />

54 Frischgrün<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in frische, saftige Grüntöne<br />

mit morgendlichem Gesang der Singvögel.<br />

58 Pilgern an der Donau<br />

Zu Wasser hat man einzigartige Aussichten und bei<br />

Zwischenhalt en gewinnt man aussergewöhnliche<br />

Eindrucke: auf dem Jakobsweg an der Donau.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Wie wir die Natur<br />

behandeln? Gar nicht.<br />

Beste Bio-Qualität seit 30 Jahren.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WESHALB SIND RABEN UND KRÄHEN<br />

MEISTENS IN GRUPPEN ANZUTREFFEN?<br />

Gerade in den kälteren Monaten fällt einem<br />

auf, dass Raben und Krähen in Gruppen<br />

zusammen kommen. Gemeinsam sitzen die<br />

dunklen Vögel auf Wiesen, Bäumen oder<br />

Garten zäunen. Vielfach empfindet man dies<br />

bedrohlich, weil einem Alfred Hitchcocks<br />

«Die Vögel» in den Sinn kommt. In Wirklichkeit<br />

sind aber Rabenvögel, zu denen unter<br />

anderem die Krähen, Elstern, Tannenhäher,<br />

Eichelhäher, Dohlen und Raben zählen, ausgesprochen<br />

intelligente und soziale Tiere.<br />

<strong>Das</strong> Zusammen leben in der Gruppe hat für<br />

die Vögel aber mehrere gute Gründe. Denn<br />

die intelligenten Tiere haben gelernt, dass sie<br />

gemeinsam stärker sind als allein. Sie haben<br />

damit gegen Feinde und bei Revierstreitigkeiten<br />

die grössere Chance in der Gruppe als allein.<br />

Auch wurde schon beobachtet, wie sie im Team<br />

anderen Wildtieren die Beute abjagten. Sie<br />

gelten auch als gesellige Tiere. So findet man<br />

sie nicht nur an lohnenden Futterplätzen beisammen,<br />

sondern sie treffen sich auch zum<br />

Schlafen an festen Orten.<br />

Sie zeigen eigentlich ein sehr ähnliches<br />

Verhalten wie wir Menschen, welche ebenfalls<br />

in sozialen Gruppen zusammenleben.<br />

IST DIE RAUPE DES<br />

SCHWALBENSCHWANZ ES GIFTIG?<br />

Im Juli und August legen die Weibchen<br />

des schönen Schwalbenschwanz es ihre Eier<br />

an Doldenblütler wie Dill, Fenchel oder<br />

Kleine Bibernelle ab. Aus diesen entwickeln<br />

sich Raupen mit grüner Grundfärbung<br />

und schwarzen, rot gepunkteten Querstreifen.<br />

Eine orange gefärbte Nackengabel<br />

ziert den Kopf. Den Winter verbringt die<br />

Raupe des Schwalbenschwanz es als grau oder<br />

grün gefärbte Gürtelpuppe. Im Frühling<br />

ist sie dann unterwegs in ihrem giftigen<br />

Grün. Aber ist sie wirklich giftig? In der<br />

Tierwelt gilt Vorsicht bei grellen Farben,<br />

denn grell gleich giftig. Aber die Raupe ist<br />

völlig ungefährlich, aber das müssen ihre<br />

Fressfeinde ja nicht wissen. Sie kann aber<br />

mit ihrer orange gefärbten Nackengabel<br />

bei Gefahr Abwehrstoffe verströmen,<br />

die Ameisen, Schlupfwespen und andere<br />

Räuber vertreiben.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Taschen aus alten Balkon markisen<br />

Allmend Shopper,<br />

Altweg Shopper,<br />

Triemli Shopper,<br />

Niederhasli Shopper.<br />

Diese Namen haben etwas gemeinsam,<br />

es sind Taschen aus den alten<br />

Sonnenstoren von Wohnungen , wo<br />

sie ersetzt wurden. Markisen halten<br />

Wind und Wetter stand und haben<br />

daher die Fähigkeit , Wasser abzuweisen<br />

– ein sinnvolles Material,<br />

um daraus farbenfrohe und nachhaltige<br />

Trag taschen in limitierter<br />

Auflage zu produzieren.<br />

Jede Tasche ist ein Unikat und<br />

wird in sorgfältiger Handarbeit in<br />

verschiedenen <strong>Schweizer</strong> Stiftun -<br />

g en von Menschen mit verschiedenen<br />

Beeinträchtigungen herge -<br />

stellt. Damit erhält nicht nur die<br />

Sonnen markise eine zweite Chance,<br />

sondern gibt diesen Menschen<br />

eine neue Perspektive und eine<br />

wert schaffende Arbeit, welche das<br />

Selbstwertgefühl stärkt.<br />

Die Taschen von Attached<br />

sind erhältlich für CHF 119.00 im<br />

Online-Shop www.attached.<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein:<br />

100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über<br />

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Naturreisen <strong>2023</strong><br />

(mit Fachbegleitung aus der Schweiz)<br />

Naturbeobachtungen in Montenegro (7.-14.Mai)<br />

Bergfrühling Montenegro & Albanien (11.-18.Juni<br />

Wander/Trekkingtouren: Montenegro, Albanien,<br />

Nordmazedonien, Kroaen, Serbien, Bulgarien<br />

einmalige Naturerlebnisse, kulturelle und geschichtliche<br />

Hintergründe, authensche Begegnungen und<br />

Berührungspunkte zu Land und Leuten.<br />

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SUPPORT<br />

Tierheim- und<br />

Strassenkatzen<br />

instagram:<br />

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KATZENFOTOGRAFIE<br />

WWW.KATZENSOFA.BLOG AUS LEIDENSCHAFT


Upcyclete Besteck-Sets aus Bambus<br />

<strong>Das</strong> hochwertige und wiederverwendbare<br />

Besteckset<br />

aus Bambusholz wird aus<br />

Holz von bereits abgestorbe<br />

nen Bäumen oder Pflanzen, welches<br />

in Vietnam in Hülle und Fülle wachsen ,<br />

von erfahrenen Handwerkenden von<br />

Hand gefertigt. Der Produzent Jungle<br />

Culture besucht regelmässig die Partnerbetriebe<br />

und garantiert so eine<br />

faire Behandlung der Arbeitenden,<br />

hoch wertige Produktionsstandards<br />

und eine biologische und nachhaltige<br />

Herstellung des Besteck-Set s.<br />

<strong>Das</strong> Besteckset eignet sich optimal<br />

für unterwegs, beim Camping, Wandern<br />

oder auch im Business-Alltag<br />

lässt es sich platzsparend transportieren.<br />

Es besteht aus einem gezackten<br />

Bambusmesser, einer stabilen Bambusgabel,<br />

einem abgerundeten Bambuslöffel<br />

und einem Bambusstrohhalm<br />

sowie einer Reinigungsbürste aus<br />

Kokosfaserstroh. Verpackt ist es in<br />

einer natürlichen Jutetasche.<br />

<strong>Das</strong> Besteckset ist für CHF 16.90<br />

im Online-Shop changemaker.ch und<br />

in den Läden in Baden (Badstrasse 27),<br />

Basel (Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse<br />

38), Luzern (Kramgasse 9),<br />

Schaffhausen (Vordergasse 55), Thun<br />

(Obere Hauptgasse 35), Winterthur<br />

(Obertor 33 und Marktgasse 39) oder<br />

Zürich (Marktgasse 10 und Europaallee<br />

43) erhältlich.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bastel-Tipp<br />

Süsse Osterkörbchen<br />

aus Wellpappe<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Bald ist wieder Ostern und man<br />

kann wieder überall Oster-Nestchen<br />

kaufen. Aber weshalb<br />

kaufen? Basteln wir doch<br />

einfach selbst ein paar hübsche Osterkörbchen,<br />

und zwar aus ganz normaler<br />

Wellpappe. Ihr werdet sehen, das ist im<br />

Handumdrehen gemacht, das Verzieren<br />

macht auch noch richtig Spass und bringt<br />

euch in Osterstimmung. Ausserdem freut<br />

sich jeder über so ein selbstgebasteltes<br />

Nestchen zu Ostern. Und aus den Resten<br />

könnt ihr auch noch kleine Ostereierbecher<br />

und anderes machen. Lasst euch<br />

einfach inspirieren. Nun wünsche ich<br />

euch viel Spass beim Nachbasteln. Und<br />

ein gesegnetes Osterfest.<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung –<br />

als Unterlage<br />

• Wellpappe farbig oder nature<br />

(kann auch bemalt werden)<br />

• Schere oder Cutter<br />

• Lineal und Bleistift<br />

• Heissleimpistole<br />

• Servietten<br />

• Oster-Dekomaterial aus<br />

Moosgummi, farbiges Band,<br />

Schmetter linge, Federn etc.<br />

1<br />

3<br />

5<br />

2<br />

4 5<br />

Schritt 1:<br />

Auf der flachen Seite der Wellpappe<br />

mit Bleistift 9 gleich grosse Quadrate<br />

(hier 8 x 8 cm – bietet ca. 3 hartgekochten<br />

Eiern Platz) einzeichnen und aus<br />

dem Bogen ausschneiden.<br />

Schritt 2:<br />

Beide gegenüberliegenden Bleistiftstreifen<br />

bis zum mittleren Quadrat einschneiden.<br />

Danach alle nicht eingeschnittenen<br />

Linien nacheinander gegen<br />

innen Falten. Nehmt am besten die<br />

schmale Kante des Lineals zu Hilfe.<br />

Schritt 3:<br />

Nun die Seitenteile nach oben<br />

hin zusammenlegen, sodass sich<br />

eine Spitze bildet. Am Innenteil<br />

mit Heisskleber befestigen.<br />

Schritt 4:<br />

Jetzt noch den Henkel beidseitig ankleben<br />

dann könnt ihr euch ans Verzieren machen.<br />

Schritt 5:<br />

Die fertigen Wellpappen-Körbchen<br />

nun noch nach Lust und Laune<br />

österlich verzieren und befüllen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Heuschnupfen und Homöopathie<br />

Wir können uns darauf verlassen: So sicher wie Weihnachten und<br />

Ostern jedes Jahr stattfinden, beginnt jedes Frühjahr die Pollen- und<br />

damit für viele Menschen auch die Heuschnupfensaison.<br />

Allergien sind vor allem in<br />

den Industrieländern auf<br />

dem Vormarsch, jeder vierte<br />

Mensch in diesen Ländern<br />

ist in einer Form davon betroffen. Die<br />

allergische Rhinitis oder Pollinosis, wie<br />

der Heuschnupfen in der Fachsprache<br />

genannt wird, ist die häufigste Form der<br />

Allergie. Beim Heuschnupfen sind die<br />

Auslöser eigentlich harmlose Pollen von<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

verschiedenen windbestäubten Pflanzen.<br />

Der Körper reagiert mit einer überschiessenden<br />

Reaktion auf die Pollen,<br />

wie wenn diese eine ernsthafte Bedrohung<br />

darstellen würden. Nebst genetischen<br />

Einflüssen werden heute auch<br />

Umwelteinflüsse und die Hygiene<br />

mitverantwortlich gemacht. Studien<br />

haben gezeigt, dass Kinder, die auf<br />

einem Bauernhof aufgewachsen sind,<br />

weniger zu Allergien neigen. <strong>Das</strong><br />

Immunsystem braucht offenbar die<br />

Auseinandersetzung mit «richtigen»<br />

Erregern wie Bakterien, Viren, Pilzen.<br />

Wenn die Umgebung zu sauber ist<br />

und das Immunsystem nichts zu tun<br />

hat, beginnt es, harmlose Stoffe zu<br />

bekämpfen.<br />

Die Pollen zu meiden, ist praktisch<br />

unmöglich, da diese in der Luft sind,<br />

die wir einatmen. Um den Kontakt<br />

zu minimieren, wird aber empfohlen,<br />

vor dem Schlafengehen zu duschen,<br />

die Haare zu waschen und die Kleider<br />

ausserhalb des Schlafzimmers zu<br />

wechseln. Weitere Tipps sind: Wäsche<br />

nicht im Freien aufhängen; draussen<br />

eine Sonnenbrille tragen; sportliche<br />

Betätigung im Freien in der Zeit der höchsten<br />

Pollenkonzentration meiden.<br />

Wichtig ist auch, speziell in dieser<br />

Zeit auf histaminreiche Nahrungsmittel<br />

zu verzichten, da Histamin eine<br />

wichtige Rolle im allergischen Geschehen<br />

spielt. Viel Histamin enthalten Fische<br />

und Meeresfrüchte, gereifter Käse,<br />

Wurstwaren, geräuchertes Fleisch und<br />

Rotwein.<br />

Tränende, brennende und gerötete<br />

Augen, Schnupfen und ständiges Niesen<br />

sind die häufigsten Symptome, unter<br />

denen Betroffene leiden. Nebst Medikamenten<br />

können auch Nasenspülungen<br />

mit Salzwasser, befeuchtende Nasensprays<br />

und Augentropfen oder kalte Augenkompressen<br />

helfen.<br />

HOMÖOPATHIE BEI HEUSCHNUPFEN<br />

Es gibt einige homöopathische Mittel,<br />

die akute Heuschnupfensymptome<br />

lindern können. Sie werden in der<br />

klassischen Homöopathie aufgrund<br />

der individuellen Symptome ausgewählt.<br />

Zum Beispiel fällt die Wahl auf das<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Mittel Allium cepa (Küchenzwiebel),<br />

wenn viel Sekret aus der Nase fliesst<br />

und dieses dünn, wässrig und wundmachend<br />

ist, die Tränen aber mild sind.<br />

Wenn die Beschwerden vor allem die<br />

Augen betreffen, die Augen brennen<br />

und stark tränen und der Augenausfluss<br />

wundmachend ist, ist das Mittel<br />

Euphrasia (Augentrost) angezeigt.<br />

Nebst diesen bekannten und häufig<br />

verwendeten Mitteln gibt es eine Reihe<br />

weniger bekannter Mittel. Eines davon<br />

ist Galphimia glauca.<br />

GALPHIMIA GLAUCA<br />

Der immergrüne Strauch wächst in<br />

Mittel- und Südamerika und wird bis<br />

zu 2 Meter hoch. Seine grossen gelben<br />

Blüten gaben der Pflanze den Namen<br />

« Kleiner Goldregen». In Mexikos<br />

Volksmedizin wird die Pflanze noche<br />

buena (gute Nacht) genannt, wohl<br />

aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung.<br />

Gewisse Indiostämme verwendeten<br />

sie auch gegen allergische Erkrankungen.<br />

In Europa wurde diese Anwendung<br />

erst im letzten Jahrhundert bekannt<br />

und erforscht. Die Anwendung von<br />

Galphimia glauca in Tiefpotenzen<br />

hat in Studien eine vergleichbare<br />

Wirkung wie Antihistaminika ergeben.<br />

Sie wirkt gegen die Heuschnupfensymptome<br />

wie Juckreiz, Niesreiz,<br />

tränende Augen und begleitende<br />

Kopfschmerzen.<br />

Galphimia glauca ist auch Bestandteil<br />

einiger homöopathischer Komplexmittel,<br />

die gegen Heuschnupfen<br />

angeboten werden. In diesen stecken<br />

gleich mehrere homöopathische Mittel,<br />

damit das ganze Spektrum an möglichen<br />

Symptomen abgedeckt wird.<br />

Eine andere Methode ist, eine Pollenmischung<br />

homöopathisch zubereitet,<br />

also verdünnt und potenziert, einzunehmen.<br />

Damit habe ich persönlich<br />

keine Erfahrung, es ist von der Idee<br />

her durchaus vergleichbar mit der<br />

Hyposensibilisierung, die in der<br />

Medizin als Therapie von Allergien<br />

empfohlen wird. Ziel ist es in beiden<br />

Fällen, den Körper mit kleinsten<br />

Dosen langsam an das Allergen zu<br />

gewöhnen.<br />

Medikamente wie Antihistaminika<br />

oder Kortikoide wie auch homöopathische<br />

Akutmittel lindern aber immer nur<br />

die akuten Symptome. Die Allergie wird<br />

trotzdem jedes Jahr wieder auftauchen.<br />

So wie die konventionelle Medizin zur<br />

Überwindung der Allergie die Hyposensibilisierung<br />

anbietet, ist es auch in<br />

der Homöopathie nicht getan mit der<br />

jährlichen Einnahme von Akutmitteln.<br />

Längerfristig wird nur eine konstitutionelle<br />

Therapie erfolgreich sein und<br />

der Heuschnupfen allmählich verschwinden.<br />

Und endlich wird man die<br />

schönste Jahreszeit so richtig geniessen<br />

können!<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Wilde Nachbarn<br />

Immer mehr Wildtiere kommen in die Städte<br />

und werden zu unseren Nachbarn. Aber was lockt<br />

Füchse und Dachse, Wanderfalken und Marder<br />

in die Stadt?<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


Füchse und Dachse<br />

fühlen sich nicht nur am<br />

Stadtrand, sondern auch in<br />

unseren Städten wohl.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

In den dichten Siedlungsgebieten<br />

wohnen nicht nur Millionen von<br />

Menschen, sondern auch eine Vielfalt<br />

an Tieren und Pflanzen finde t<br />

in unterschiedlichen ökologischen Nischen<br />

einen neuen Lebensraum. Die Bevölkerung<br />

wächst laufend und die städtischen<br />

Gebiete, vor allem in den Grossagglomerationen<br />

wie Zürich, Bern, Basel,<br />

Aarau/Olten, St. Gallen und Winterthur ,<br />

wachsen immer mehr in die Natur hinein.<br />

Wir Menschen haben uns schon im-<br />

mer gezielt an fruchtbaren Orten niedergelassen,<br />

häufig an Flussmündungen.<br />

Also an Orten mit besonders hoher Biodiversität.<br />

Die Besiedlung mit Häusern<br />

und Gärten veränder t diese Gebiete und<br />

auch ihre Artenvielfalt.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Nicht nur Rehe haben unsere<br />

städtischen Friedhöfe als<br />

neues Zuhause entdeckt.<br />

Auch andere Tiere fühlen<br />

sich wohl. Ob es die Ruhe<br />

ist oder die frischen Blumen ,<br />

die Besucher netterweise<br />

hinstellen ?<br />

Wer hat denn hier wieder<br />

an der Haustüre geklingelt?<br />

Ein Steinmarder stellt sich<br />

freundlich vor und entschuldigt<br />

sich jetzt schon,<br />

falls das Auto morgen<br />

nicht mehr läuft.<br />

So wie diese Städte wachsen und<br />

komplexer werden, bieten sie auch neue<br />

Möglichkeiten für die Tiere. Einerseits<br />

brauchen die Städte immer mehr Platz<br />

und fressen sich so ins Umland, anderseits<br />

entstehen mit mehr Häusern und Parks<br />

auch ganz neue Nischen, Unterschlüpfe<br />

und Nistplätze, welche durch neue Nachbarn<br />

bewohnt werden.<br />

Genauso wie wir bei Sturm und Wetter<br />

lieber in der Stadt unterwegs sind als auf<br />

dem offenen Feld, entdecken dies auch<br />

die Wildtiere , und vor allem lernen sie<br />

auch, dass die Jäger in der Stadt weniger<br />

unterwegs sind. Aber auch das grosse<br />

Schlaraffenland an Futter, welches wir<br />

buchstäblich auf den Müll werfen, ist<br />

ein reizvolles Angebot. Weshalb soll<br />

der Fuchs auch mühsam auf dem Feld<br />

Mäuse jagen, wenn in der Stadt an praktisch<br />

jeder Ecke ein leckeres Buffet unseres<br />

Überflusses präsentiert wird.<br />

So haben auch Graureiher in der<br />

Innenstadt von Amsterdam seit einigen<br />

Jahren gelernt, dass, wenn sie vor dem<br />

Fischrestaurant hin - und her staksen,<br />

Dieser Fischreiher<br />

wartet auf eine gute<br />

Fang gelegenheit in<br />

der Westschweizer<br />

Metropole Genf.<br />

ihnen hin und wieder Passanten einen<br />

Fisch zu werfen. Oder auch in Londons<br />

Parks, wo die Eichhörnchen so zahm sind,<br />

dass sie das Futter aus der Hand fressen.<br />

Wenn aber Wildschweine Blumenbeete,<br />

Vorgärten und Fussballfelder umwühlen<br />

oder der Steinmarder das Autokabel<br />

durchbeisst, geschweige denn der<br />

Fuchs lärmend in den Mülltonnen wühlt,<br />

dann folgt das grosse Aufschreien , und<br />

der Wildtierbeauftragte wird gerufen, um<br />

für Ruhe und Ordnung zu sorgen.<br />

<strong>Das</strong> Zusammenleben auf engem Raum<br />

ist nicht immer einfach und verlangt<br />

auch Toleranz und eine gewisse Hausordnung.<br />

Nicht nur zwischen uns Menschen,<br />

sondern auch zwischen Menschen<br />

und Tieren.<br />

Eine der wichtigsten heisst : Bitte nicht<br />

füttern. In der Regel sind die Wildtiere<br />

scheu und verstecken sich, aber wenn sie<br />

diese Scheu durch regelmässiges Füttern<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Sauwohl fühlen sich in Zürich-Nord<br />

auch Wildschweine. Mittlerweile<br />

sind es über drei Familienrotten, welche<br />

im Grenzgebiet Zürich-Regensdorf-<br />

Unterengstringen vor allem in der<br />

Dämmerung und nachts umherstreifen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Nachts geht<br />

die Post ab<br />

Feucht und Nass. Besonders in den städtischen Teichanlagen<br />

oder in privaten Teichen fühlen sich alle Arten von Amphibien<br />

wohl. Mölche, Kröten und Frösche brauchen es nass.<br />

verlieren, vor allem die Angst vor uns<br />

Menschen, dann können freche Erlebnisse,<br />

vor allem mit dem Fuchs entstehen.<br />

Man hat schon gehört, dass Füchse<br />

während einer Grillparty gerne vorbei<br />

kommen, um abgenagte Knochen vom<br />

Tisch zu holen. Oder mitten im Bankenviertel<br />

einfach mal durch offene Fenster<br />

schleichen und auf dem bequemen<br />

Ledersofa ein Schläfchen halten.<br />

Nichtsdestotrotz dürfen wir nicht<br />

vergessen, dass wir es sind, die den natürlichen<br />

Lebensraum der Wildtiere mit<br />

Bautätigkeiten, intensiv genutzten landwirtschaftlichen<br />

Flächen zerstören. Es<br />

ist deshalb eine logische Konsequenz,<br />

dass wir wilde Nachbarn haben.<br />

So finden Igel in den vielfältigen<br />

Strukturen wie Hecken und Büschen<br />

neue Unterschlüpfe. Felsbrütende Vögel<br />

wie Wanderfalken an Gebäuden neue<br />

Nistplätze, Frösche und Amphi bien<br />

in den künstlich angelegten Seen neue<br />

Laichgewässer. Die Stadt wird zu einem<br />

gigantischen Kunstfelsmassiv aus Milliarden<br />

Tonnen von Stein und Stahl,<br />

vielen Parks und künstlichen Seen, wo<br />

sich auch Fuchs, Dachs, Eichhörnchen<br />

und Wildschweine genauso wohlfühlen<br />

wie die urbane Bevölkerung.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

Ein Eichhörnchen schaut<br />

immer wieder gerne auf<br />

einem Balkon in Zürich<br />

vorbei. Was hat es da<br />

allenfalls Feines für mich,<br />

was mein Nachbar nicht<br />

weggeräumt hat?<br />

Viele Wildtiere, die in der Stadt wohnen,<br />

kommen erst in der Dämmerung und<br />

nachts aus ihren Verst ecken heraus. Die<br />

Fledermäuse heben zur Insektenjagd in<br />

die Luft ab, Eulen halten Ausschau nach<br />

Kleintieren und der Fuchs überlegt sich,<br />

in welchem Abfalleimer ein leckerer<br />

Happen versteckt ist. Die Projekte Wilde<br />

Nachbarn und StadtWildTiere vom<br />

Verein StadtNatur möchten diese heimlichen<br />

Siedlungsbewohner sichtbar und<br />

erlebbar machen. Gemeinsam mit der<br />

Bevölkerung werden Beobachtungen<br />

von Wildtieren gesammelt – damit<br />

entsteht mit der Zeit in der Summe ein<br />

gutes Bild von der Verbreitung und<br />

dem Vorkommen der Wildtiere.<br />

Die Ziele der Projekte sind:<br />

• Nur was ich kenne, werde ich<br />

schützen: Die Bevölkerung von<br />

Städten und Dörfern lern t die<br />

grosse Vielfalt an Wildtieren im<br />

Sied lungsraum kennen. Sie melde t<br />

ihre Beobachtungen und erhält<br />

vielfältige Informationen zu den<br />

Tieren und Tipps, wie sie diese<br />

beobachten, fördern und schützen<br />

kann.<br />

• Schliessen von Wissenslücken:<br />

Mithilfe der Bevölkerung werden<br />

das Vorkommen und die Verbreitung<br />

von Wildtieren im Siedlungsraum<br />

erforscht.<br />

• Grundlagen für Schutz und<br />

Förderung: Aufgrund der gesammelten<br />

und analysierten Daten<br />

besteht eine Grundlage, um die<br />

Wildtiere im Siedlungsraum gezielt<br />

zu fördern.<br />

Mehr Informationen<br />

zum Verein und den Projekten unter<br />

www.stadtwildtiere.ch<br />

oder<br />

Verein StadtNatur<br />

c/o SWILD<br />

Stadtökologie Wildtierforschung<br />

Wuhrstrasse 12, 8003 Zürich<br />

T 044 508 10 69<br />

Spendenkonto<br />

IBAN CH72 0900 0000 6192 1716 8<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


Wie bei den neuen Nachbarn verhalten?<br />

Meistens bekommen wir<br />

nicht mit, dass ein neuer<br />

Nachbar ab und zu vorbeischaut,<br />

wenn wir ihn<br />

nicht direkt einladen. Und damit ist<br />

gemeint, dass wir uns an eine gewisse<br />

Hausordnung halten.<br />

• Wildtiere sollen wild bleiben. Wenn<br />

wir sie regelmässig füttern, weil wir<br />

es vielleicht gut mit ihnen meinen,<br />

werden sie halb zahm und gewöhnen<br />

sich daran. Wenn vor allem Füchse,<br />

einmal die Scheu verloren haben,<br />

dringen sich auch gerne mal bei uns<br />

ein. Und dann beklagen wir uns über<br />

den Störenfried. Deshalb gilt : Wildtiere<br />

sollen nicht gefüttert werden.<br />

• Abfallsäcke mit unserem Hausmüll<br />

und Essensreste gehören in einen<br />

gut verschlossenen Abfallcontainer<br />

oder werden erst am Morgen vor<br />

der Abfuhr rausgestellt. Essensreste<br />

nicht auf den Kompost werfen und<br />

auch keine Essen sreste in öffentliche<br />

Abfallkörbe werfen. Sonst lernt das<br />

Wildtier, dass hier sein Buffet reichlich<br />

gedeckt ist.<br />

• Katzen- und Hundefutter nicht über<br />

die Nacht im Freien stehen lassen.<br />

• Freigehege und Ställe für Kleintiere<br />

raubtiersicher konstruieren.<br />

• Freche Nachbarn können mit<br />

Wasser oder Lärm schmerzfrei<br />

vertrieben werden.<br />

• Bei Bauten von Füchsen, Marder<br />

etc.: Die entdeckten Schlupflöcher<br />

tiergerecht verschliessen, natürlich<br />

erst dann, wenn sichergestellt ist,<br />

dass die Bewohner gerade nicht zu<br />

Hause sind.<br />

Füchse sind Meister der<br />

Anpassung. Kein Wunder ,<br />

zieht es sie in die reichgedeckten<br />

Tische der Städte.<br />

Allein in der Stadt Zürich<br />

sollen gegen 1000 Füchse<br />

leben.<br />

Mit diesem einfachen Regeln entstehen<br />

keine grossen Probleme mit unseren<br />

wilden Nachbarn. Also genauso, wie<br />

wir uns alle an die Hausordnungen<br />

halten, um friedlich miteinander zu<br />

leben.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 19<br />

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Gabys Natur-Tagebuch<br />

Auch Pflanzen können<br />

Fallen stellen<br />

Von den Freuden des Frühlings und dem einfallsreichen Aronstab, der<br />

mit einer raffinierten Falle seine Bestäuberinnen anlockt, fängt und erst<br />

nach getaner Arbeit wieder freigibt.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber ich<br />

möchte keine unserer Jahreszeiten missen.<br />

Jede hat ihre Vorzüge, und es würde mir<br />

schwer fallen, eine Lieblingsjahreszeit zu<br />

benennen. Der Frühling jedoch, mit seinen stets<br />

länger werdenden Tagen, wirkt sich nach der eher<br />

farblosen, dunklen Jahreszeit auf mein Gemüt<br />

besonders wohltuend aus: Ich kann in der Morgenund<br />

Abenddämmerung wieder dem wohlklingenden,<br />

melodiösen Gesang der Amseln lauschen und mich<br />

an den vielen bunten Frühlingsblumen erfreuen,<br />

die langsam das triste Grau-Braun des Winters<br />

verdrängen. Die erwachte Natur bringt uns Menschen<br />

wieder zum Staunen, und es gibt so vieles,<br />

woran wir uns erfreuen können.<br />

Was mich stets mit besonderer Freude erfüllt,<br />

sind die wunderschönen Arrangements, welche die<br />

Natur ohne unser Zutun bildet. Da ist diese einzelne<br />

Löwenzahnblüte im Acker, die von den Blüten<br />

des Kriechenden Günsels «umtanzt» wird, oder<br />

die Acker-Witwenblumen und Margeriten, die sich<br />

in der Wiese zu einer wunderschönen Gemeinschaft<br />

zusammengefunden haben; kein Gärtner hätte es<br />

schöner arrangieren können. Zum Staunen bringen<br />

mich aber auch immer wieder besonders ausgefeilte<br />

Überlebens- und Vermehrungsstrategien. So hat sich<br />

beispielsweise der giftige Aronstab (Arum) etwas ganz<br />

Raffiniertes einfallen lassen, um bestäubt zu werden.<br />

Er gehört zu den Kesselblumen respektive Gleitfallenblumen,<br />

die Insekten fangen, um sie zur Bestäubung<br />

zu zwingen, nicht aber, um sie zu fressen.<br />

Seine auffallenden «Blütensegel» erscheinen<br />

etwa zur selben Zeit wie die Leberblümchen und<br />

Buschwindröschen, von April bis Mai. Sie bestehen<br />

aus einem violettbraunen Kolben, der von einem<br />

gelbgrünlichen Hochblatt umschlossen wird. Am<br />

unteren Ende ist es geschlossen und bildet einen<br />

Kessel, in dem sich die Blütenstempel befinden.<br />

In dieses «Gefäss» lockt nun der Aronstab seine<br />

Bestäuberinnen mit einem nach Fäkalien und<br />

verschmutztem Abwasser stinkenden Geruch. Er<br />

macht damit gewisse Aasfliegen und - mücken<br />

glauben, dass sie dort ideale Verhältnisse zur Eiablage<br />

vorfinden. Doch kaum setzen sich diese auf<br />

das Hochblatt, gleiten sie auch schon wie auf einer<br />

Rutschbahn entlang der, mit winzigen Öltröpfchen<br />

ausgestatteten, «geschmierten» Innenseite des<br />

Hochblattes in die Tiefe. Sind sie erst mal im Kessel<br />

unten angelangt, gibt es kein Entrinnen mehr, dafür<br />

sorgen sogenannte Reusenhaare. Eine zuckrige<br />

Flüssigkeit entschädigt die Gefangenen fürs Erste,<br />

danach wartet Arbeit auf sie, denn nun gilt es die<br />

Blütenstempel zu bestäuben. Erst wenn sie ihrer<br />

«Pflicht» nachgekommen sind, erschlafft das grosse<br />

Hochblatt und gibt die Insekten wieder frei.<br />

Bis heute konnte die Wissenschaft noch nicht<br />

alle Rätsel um diese geheimnisvolle Pflanze lösen<br />

Kriechender Günsel<br />

umringt Löwenzahn.<br />

und gelangt immer wieder zu neuen Erkenntnissen.<br />

Die Bestäubungsmethode der Kesselfalle<br />

findet man übrigens auch bei anderen Pflanzen,<br />

wie beispielsweise dem Frauenschuh.<br />

Ich wünsche Ihnen wieder «e gueti (Natur-)Zyt»,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Illustration Gaby Kistler<br />

Aronstab<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Schlüsselblumen –<br />

Frühlingsboten und<br />

Hustenmittel<br />

Die Echte Schlüsselblume ist eine bewährte<br />

Heilpflanze bei Katarrhen der Atemwege, Stirn- und<br />

Nebenhöhlenentzündungen und bei Husten.<br />

Die intensiv<br />

duftenden Blüten der<br />

Echten Schlüsselblume<br />

(Primula veris)<br />

sind dottergelb mit<br />

fünf orange farbenen<br />

Tupfen im Schlund.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


LÖST SCHLEIM BEI BRONCHITIS<br />

Schlüsselblumen lösen und verflüssigen<br />

zähen Schleim in den Atemwegen und erleichtern<br />

das Abhusten bei Bronchitis. Gerade<br />

bei chronischer Bronchitis und Altershusten<br />

hat sich die Pflanze bewährt. Der<br />

duftende Tee aus zarten Schlüsselblumenblüten<br />

ist auch ein ausgezeichnetes Heilmittel<br />

bei Kindern mit festsitzendem Husten.<br />

HILFT BEI NASENNEBENHÖHLEN-<br />

ENTZÜNDUNGEN<br />

Durch ihren hohen Gehalt an Saponinen<br />

löst die Schlüsselblume festsitzendes Sekret<br />

in den Nasennebenhöhlen und den<br />

Bronchien, erleichtert das Abhusten und<br />

befreit vom dumpfen Kopfdruck bei<br />

Nebenhöhlenentzündungen.<br />

STIMMUNGSAUFHELLENDE WIRKUNG<br />

In der Volksheilkunde gelten Schlüsselblumen<br />

seit Jahrhunderten als allgemeines<br />

Stärkungsmittel des Nervensystems. Sie<br />

wirken entspannend und beruhigend und<br />

können bei leichten Angstzuständen,<br />

Anspannung, Nervosität und Schlaflosigkeit<br />

hilfreich sein. Ausserdem wirken<br />

Schlüsselblumen stimmungsaufhellend,<br />

weshalb Zubereitungen bei depressiven<br />

Verstimmungen eingesetzt werden. Bei<br />

sehr sensitiven Menschen kann das Auflegen<br />

blühender Schlüsselblumen auf die<br />

Herzgegend – wie von Hildegard von<br />

Bingen beschrieben – durchaus eine beruhigende<br />

Wirkung erzielen.<br />

LEUCHTEND GELBE FRÜHLINGSBOTEN<br />

Im Lenzmonat <strong>März</strong> leuchten gelbe Blütensonnen<br />

aus dem frischen Wiesengrün und<br />

erfreuen der Menschen Herz und Seele.<br />

«Primula veris» heisst die Echte Schlüsselblume<br />

mit dem botanischen Namen, was<br />

«kleiner Erstling des Frühlings» bedeutet.<br />

Sie verkündet den Frühlingsbeginn und<br />

das Erwachen der Natur. Die Echte Schlüsselblume<br />

findet man auf trockenen Wiesen,<br />

in Gebüschen und an Hängen bis auf<br />

2000 Meter. Je nach Standort und Bodenbeschaffenheit<br />

zeigen sich unterschiedliche<br />

Formengestalten. Aus einem Rosettenkreis<br />

runzeliger Blätter wächst der Blütenstängel<br />

und trägt an seinem Ende dunkelgelbe<br />

Blüten, die am Grunde fünf orangefarbene<br />

Tupfen aufweisen. Die goldleuchtenden<br />

Blüten verströmen einen<br />

wunderbaren honigartigen Duft. Die<br />

Blüten sind von einem bauchig aufgeblasenen<br />

grünen Kelch mit spitzen Zähnchen<br />

umhüllt. Am heilkräftigsten ist die Echte<br />

Schlüssel blume. Die Hohe Schlüsselblume<br />

oder Waldschlüsselblume (Primula elatior)<br />

leuchtet mit hellgelben weit geöffneten<br />

Blüten, die fast geruchlos sind. Sie wird in<br />

der Volksheilkunde ebenso verwendet.<br />

Man findet sie an feuchten Stellen in<br />

Wiesen, in lichten Auenwäldern, an Bachufern<br />

und unter Obstbäumen. Früher<br />

waren die Wiesen übersä t mit der golde -<br />

nen Blütenpracht der Schlüsselblumen,<br />

schon lange jedoch hat der Kunstdünger<br />

sie hinweggefegt.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER-<br />

KUNDIGEN?<br />

Hildegard von Bingen (11. Jh.) empfahl ,<br />

die Schlüsselblume bei Melancholie<br />

aufs Herz zu legen. «Der ‹Hymelslozel›<br />

(Schlüsselblume) ist warm und hat seine<br />

ganze Grünkraft und Wirkung vom hohen<br />

Sonnenstand». Damit ist die positive<br />

Wirkung gemeint, die die Schlüsselblume<br />

auf die Psyche hat: Sie weitet das Herz,<br />

schenkt Leichtigkeit und wirkt stimmungs -<br />

a u fh e l l e n d .<br />

Tabernaemontanus (Arzt und<br />

Botaniker im 16. Jh.) schrieb, die Schlüsselblume<br />

helfe «gegen Blödhaupt, Gehirnverschleimung<br />

und verstopfte Nerven».<br />

Wer erlebt hat, wie sich eine Nasennebenhöhlenentzündung<br />

mit dumpfem Kopfdruck<br />

und benebelter Empfindung anfühlt,<br />

kann diese Worte gut nachvollziehen.<br />

Pfarrer Kneipp sagte: «Wer Anlage<br />

zur Gliederkrankheit (Gicht) hat oder<br />

schon an diesen Gebresten leidet, trinke<br />

längere Zeit hindurch täglich 1 Tasse<br />

Schlüsselblumentee. Die heftigen Schmerzen<br />

werden sich lösen und allmählich ganz<br />

verschwinden.»<br />

Kräuterpfarrer Künzle schwärmt von<br />

der Schlüsselblume als eines der besten<br />

Teekräuter. Er sagte: «Alle Sorten haben<br />

eine gemeinsame Kraft, die Nierentätigkeit<br />

zu fördern, Harnsäure und Schleim auszuführen.<br />

Je stärker ihr Duft ist, desto<br />

heilkräftiger ist die Sorte.»<br />

Für Maria Treben, die österreichische<br />

Kräuterfrau, sind Tee und Wein aus den<br />

Blüten der Schlüsselblumen ein ausgezeichnetes<br />

Mittel bei Herzbeschwerden.<br />

FREYA UND OSTARA<br />

Viele Märchen, Sagen und Geschichten<br />

über Elfen, Feen und Pflanzengöttinnen<br />

ranken sich um die Schlüsselblumen. Bei<br />

den Germanen war es die Erdgöttin Freya,<br />

der die Schlüsselblume geweiht war. Sie<br />

trug in ihrer Krone einen Schlüssel, mit<br />

dem sie die Herzen der Menschen öffnen<br />

konnte. Am 20. <strong>März</strong> , zu Frühlingsbeginn,<br />

werden die Tage länger als die Nächte.<br />

<strong>Das</strong> Licht ist jetzt stärker als die Dunkelheit.<br />

Und in vorchristlicher Zeit war die<br />

Schlüsselblume eng mit den Sonnenfesten<br />

im Jahreskreislauf verbunden. Um die<br />

Osterzeit feierte man das Fest der im<br />

Osten aufsteigenden Sonne, der weiblichen<br />

Göttin Ostara. Ein Symbol für die Kraft<br />

der wiedererwachenden Natur mit Licht,<br />

Wärme und neuem Leben. Im Christentum<br />

wurde dann die Schlüsselblume Maria<br />

übertragen und erhielt den Namen<br />

«Marias Himmelschlüssel». Die Bezeichnung<br />

«Allerweltsheil» macht die grosse<br />

Verehrung der Schlüsselblume in früheren<br />

Zeiten bewusst und weist auf die vielfältigen<br />

Heilkräfte dieser Frühlingsbotin hin.<br />

EINE HEILPFLANZE FÜR TIERE<br />

Durch ihre sekretlösenden und auswurffördernden<br />

Wirkungen kommen Schlüsselblumenblüten<br />

und -wurzeln bei Erkältungskrankheiten<br />

mit festsitzendem<br />

Husten auch für Tiere zum Einsatz. Ein<br />

Tee aus den Blüten der Echten Schlüssel-<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter.<br />

Die Kräuterspaziergänge (Essbare Wildpflanzen<br />

kennenlernen) starten am 19. April<br />

<strong>2023</strong>. Nähere Informationen zum<br />

Kursangebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70<br />

NATUR ERFAHREN<br />

REN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


lumen ist ideal für Jungtiere.<br />

1 TL Schlüsselblumen<br />

blüten mit ¼ L<br />

kochendem Wasser<br />

übergiessen, 3 Minuten<br />

ziehen lassen, abseihen.<br />

Mindestens 2 -mal tägliche<br />

Verabreichung.<br />

SCHLÜSSELBLUMEN IN DER<br />

WILDKRÄUTER-KÜCHE<br />

Schlüsselblumenblätter enthalten<br />

Mineralstoffe insbesondere<br />

Magnesium und Kalium, ausserdem<br />

Vitamin C und ätherische Öle.<br />

Man erntet sie im zeitigen Frühjahr,<br />

am besten noch vor der Blütezeit. Sie<br />

können wie Spinat oder Kohl zubereitet<br />

werden. Mit ihrem etwas scharfen Geschmack<br />

passen sie auch zusammen mit<br />

anderen Wildkräutern wie Schafgarbe,<br />

Giersch, Wegerichblätter als Beigabe<br />

zu Salaten, Suppen und Sossen. Die<br />

frischen Blüten werden nach Entfernen<br />

des grünen Kelches für Blütenessig,<br />

Schlüssel blumenwein oder -likör verwendet.<br />

Frisch oder getrocknet würzen<br />

sie verschiedene Süssspeisen und<br />

dienen als bunte Speisen dekoration.<br />

SCHLÜSSELBLUMEN-ESSIG<br />

1 bis 2 Handvoll Schlüsselblumenblüten<br />

in ein schönes Glasgefäss geben und mit<br />

½ L gute m Weissweinessig übergiessen.<br />

2 Wochen lang an der Sonne stehen<br />

lassen, anschliessend abfiltrieren. Der<br />

zarte Blütenessig gibt Wildkräutersalaten<br />

eine edle Note und dient ausserdem<br />

der Gesundheit.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche<br />

Ihnen viel Freude mit den Schätzen der<br />

Natur.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text Ernestine Astecker<br />

Fotos Ernestine Astecker, AdobeStock<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Bingen, v. H., Hildegard von Bingen Werke,<br />

Abtei St. Hildegard/Eibingen, Bd. 5,<br />

Physica, I.I99. Brendieck-Worm, C., Klarer,<br />

F., Stöger, E., Heilende Kräuter für Tiere.<br />

Bühring, U., Alles über Heilpflanzen.<br />

Dreyer, E.M., Essbare Wildpflanzen Europas.<br />

Fischer-Rizzi, S., Medizin der Erde.<br />

Künzle, J., <strong>Das</strong> grosse Kräuter-Heilbuch.<br />

McIntyre, A., <strong>Das</strong> grosse Buch der<br />

heilenden Pflanzen. Stumpf, U., Pflanzengöttinnen<br />

und ihre Heilkräuter. Treben, M.,<br />

Meine Heilpflanzen.<br />

Schlüsselb lumen in der Kräuterapotheke<br />

SAMMELN, ERNTEN UND<br />

AUFBEWAHREN<br />

Medizinisch verwendet werden die Blüten<br />

und die Wurzeln der Schlüsselblumen.<br />

Die Echte Schlüsselblume ist regional geschützt<br />

und darf nicht gepflückt werden.<br />

Daher ist es wichtig, sich vor dem Sammeln<br />

örtlich zu erkundigen. Da auch die Hohe<br />

Schlüssel blume vielerorts nur noch selten<br />

vorkommt, dürfen Wurzeln nicht gegraben<br />

werden. Mit dem Graben der Wurzeln<br />

stirbt die Pflanze ab. Wenn Sie die Schlüsselblumen<br />

in ihrem Garten ansiedeln,<br />

können Sie mit dazu beitragen, eine selten<br />

gewordene Pflanzenart wieder zu vermehren.<br />

Jungpflanzen lassen sich in gut sor tier -<br />

ten Kräuter-Gärtnereien bestellen. Getrocknete<br />

Schlüsselblumenblüten und<br />

-wurzeln erhalten Sie in Drogerien und<br />

Apotheken.<br />

Die Blüten werden im Frühjahr mit<br />

dem grünen Kelch gezupft, da sich hier<br />

ebenfalls wirksame Inhaltsstoffe befinden.<br />

Im Herbst gräbt man die Wurzeln. An<br />

einem warmen, geschützten Platz schonend<br />

trocknen, da sich die Blüten bei direkter<br />

Sonnenbestrahlung schnell verfärben.<br />

Lagerung lichtgeschützt in Glasgefässen<br />

oder Stoffbeuteln.<br />

SIRUP AUS SCHLÜSSELBLUMEN-<br />

WURZELN<br />

3 bis 4 EL Schlüsselblumenwurzeln (aus<br />

Drogerie, Apotheke oder aus dem eigenen<br />

Garten) mit 1 Tasse Wasser 10 Min. auskochen,<br />

abseihen und mit 4 bis 5 EL Honig<br />

vermischen. Bei Husten nach Bedarf mehrmals<br />

täglich 1 TL voll einnehmen.<br />

SCHLÜSSELBLUMEN-TEE<br />

1 TL Blüten mit 1 Tasse kochendem<br />

Wasser übergiessen, 5 Minuten ziehen<br />

lassen, abseihen. Bei fiebrigen Erkältungen<br />

und verstopfter Nase, Husten sowie<br />

Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündungen<br />

mehrmals täglich 1 Tasse<br />

trinken. Der Tee ist auch hervorragend<br />

in der Kinderheilkunde geeignet. Sie<br />

können Schlüsselblumen auch mit<br />

anderen Hustenkräutern wie Spitzwegerichblätter<br />

n, Veilchenblüten,<br />

Fenchelsamen und Gänseblümchenblüten<br />

zu einem wohlschmeckenden<br />

Hustentee mischen.<br />

Nach Hildegard von Bingen wird<br />

Schlüsselblumen-Tee auch bei depressiven<br />

Verstimmungen angewendet.<br />

ENTSCHLACKUNGSKUR IM FRÜHJAHR<br />

Schlüsselblumen regen den Stoffwechsel an<br />

und wirken schweiss- und harntreibend.<br />

Daher eignen sie sich ideal für eine entschlackende<br />

Frühjahrskur und bei rheumatischen<br />

Schmerzen. Hierfür können Sie<br />

Schlüsselblumen mit Brennnessel- und<br />

Birkenblättern sowie Löwenzahnwurzeln<br />

zu gleichen Teilen mischen. 1 TL Kräuter<br />

mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen,<br />

10 Minuten ziehen lassen, abseihen.<br />

Trinken Sie 3mal täglich 1 Tasse, 6 Wochen<br />

lang. Achten Sie dabei auf genügend<br />

Wasserzufuhr.<br />

Hinweis: Vereinzelt können nach der<br />

Einnahme von Schlüsselblumen Hautreizungen<br />

oder andere allergische Erscheinungen<br />

auftreten. Schlüsselblumen dürfen<br />

bei Primelallergie nicht angewendet werden.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung eines Hustenhonigs<br />

mit Schlüsselblumen<br />

Und wie sagte bereits Hippokrates<br />

(griech. Arzt 4. Jh. v . Chr.): «Eure<br />

Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel<br />

sein und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel<br />

sein .»<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Zutaten: frische Hustenpflanzen des<br />

Frühlings sammeln. <strong>Das</strong> können<br />

Schlüssel blumen mit Kelch, junge<br />

Spitzwegerichblätter, Veilchenblüten,<br />

Fichtensprossen oder Gänseblümchenblüten<br />

sein.<br />

Anstelle der frischen Pflanzen können<br />

Sie auch getrocknete Kräuter verwenden.<br />

Flüssiger und geschmacksneutraler<br />

Honig.<br />

Herstellung: Pflanzenteile zerkleinern und<br />

Schicht um Schicht je eine Lage Schlüsselblumenblüten<br />

mit Kelch oder andere<br />

Hustenpflanzen sowie flüssigen Honig in<br />

ein Glas füllen, bis das Glas voll ist. Die<br />

letzte Kräuterschicht mit Honig bedecken<br />

und Glas verschliessen. Husten honig<br />

etwa 2 bis 3 Wochen auf der Fensterbank<br />

ziehen lassen. Dabei regelmässig umrühren,<br />

damit alle Pflanzenteile mit Honig<br />

bedeckt sind. Anschliessend abfiltrieren<br />

und in kleine Gläser abfüllen.<br />

Hustenhonig ist ein heilsames Hausmittel,<br />

das wussten schon unsere<br />

Grosseltern. Jede Kräuterfrau hat<br />

wohl ihr eigenes Rezept kreiert. Bei<br />

Bedarf geben Sie den Hustenhonig<br />

teelöffelweise dem Hustentee zu.<br />

Auch Desserts lassen sich damit<br />

geschmacklich verfeinern,<br />

z.B. Blütencreme aus Hafermilch<br />

mit Vanilleschote.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit Minka<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


Marder<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Nachts spielen sie in und um unsere Häuser, die<br />

kleinen Poltergeister. Zerfleddern Dachisolationen,<br />

nagen an Autokabeln und massakrieren ganze Taubenschläge,<br />

weshalb sie weder von Vogelzüchtern noch<br />

Autobesitzern gern gesehen werden, dabei sind sie<br />

so hübsch anzusehen – unsere Steinmarder.<br />

Bei der Suche nach unserer vermissten Redaktionskatze<br />

wurde ich spät nachts, nach einer weiteren<br />

erfolglosen Runde, beinahe von drei spielenden<br />

Steinmardern überrannt. Wir blieben verblüfft stehen,<br />

und zwar alle vier. Süss anzuschauen waren die<br />

drei, mit ihren hübschen schlanken Körpern und<br />

den kurzen Beinen, den rosa Nasen, schwarzen<br />

Knopf augen und natürlich den weissen Halsflecken.<br />

Vielleicht war einer der drei bereit, mir ein kleines<br />

Interview zu geben.<br />

HOPPALA, IHR DREI, JETZT HÄTTET IHR MICH<br />

FAST UMGERANNT. WER SEID IHR DENN?<br />

Hui, jetzt haben wir uns aber erschrocken. Ich<br />

bin Minka und das sind meine beiden Brüder<br />

Max und Mike. Was machst du denn um diese<br />

Zeit hier? Normalerweise ist mitten in der Nacht<br />

niemand hier.<br />

HALLO MINKA, MAX UND MIKE! UNSERE<br />

REDAKTIONSKATZE IST VON DER TERRASSE<br />

GEFALLEN UND ABGEHAUEN. EINE TIGER-<br />

KATZE MIT EINEM WEISSEN BRUSTFLECK.<br />

DIE SUCHE ICH. HABT IHR SIE VIELLEICHT<br />

GESEHEN?<br />

So ᾿nen Brustfleck, wie wir ihn haben? Nö, so ne<br />

Katze haben wir nicht gesehen – zumindest noch<br />

nicht. Stimmt doch, oder, Brüder?<br />

NAJA, WAR EINEN VERSUCH WERT. IHR WOLLT<br />

BESTIMMT NOCH WEITER HERUMTOLLEN,<br />

ABER VIELLEICHT HÄTTE EINER VON EUCH ZEIT,<br />

UM MIR EIN KLEINES INTERVIEW ZU GEBEN?<br />

ICH ARBEITE FÜR EINE ZEITSCHRIFT, WELCHE<br />

DEN LESERN GERNE DIE TIERE AUF EINE GANZ<br />

SPEZIELLE ART NÄHERBRINGEN MÖCHTE.<br />

NÄMLICH ALS PERSÖNLICHKEITEN.<br />

Ich mach das, ich bin nämlich eine Persönlichkeit.<br />

Jawohl, ich bin Minka Marder, und meine Brüder<br />

können sich jetzt trollen. Wie soll denn nun so ein<br />

Interview ablaufen?<br />

FREUT MICH SEHR, MINKA, DASS DU MIT<br />

MIR SPRECHEN WILLST. EIN INTERVIEW IST<br />

GANZ EINFACH: ICH STELLE DIR FRAGEN<br />

UND DU ERZÄHLST MIR DANN ETWAS VON<br />

DIR UND DEINER ART. IST DAS OK FÜR DICH?<br />

Ja, ich glaube schon. Fang mal an.<br />

GUT. DU BIST EIN STEINMARDER, MINKA, NICHT<br />

WAHR? DAS SEHE ICH AN DEINEM WEISSEN<br />

BRUSTFLECK UND DARAN, DASS DEINE NASE<br />

ROSA IST UND NICHT SCHWARZ WIE DIE DES<br />

BAUM MARDERS. AUSSERDEM GILT DEINE ART<br />

ALS SOGENANNTER KULTURFOLGER.<br />

Hä, was ist denn ein Kulturfolger?<br />

KULTURFOLGER SIND DIEJENIGEN, WELCHE<br />

SICH AN DIE MENSCHLICHEN SIEDLUNGS-<br />

RÄUME ANPASSEN UND DARAUS IHREN<br />

NUTZEN ZIEHEN.<br />

Ach so. Ja dann stimmt das wohl. Wir schlafen<br />

nämlich dort oben in dem Haus. Es hat da so<br />

nen kleinen Spalt, wo wir unters Dach schlüpfen<br />

können. Dort hat unsere Mama eine schöne<br />

kuschelige Höhle für uns gebaut. Da können<br />

wir tagsüber gut und ungestört schlafen.<br />

NA, MEINE SCHWIEGERMUTTER WIRD<br />

BEGEISTERT SEIN, DAVON ZU HÖREN, DASS<br />

IHR DAS SEID.<br />

Ehrlich, das ist aber cool. Meistens mögen uns<br />

Menschen nämlich nicht so gerne. Sie sagen<br />

wir würden alles kaputt machen und überall alles<br />

verschmutzen. Dabei stimmt das ja gar nicht.<br />

NAJA, IHR MACHT ABER EBEN AUCH VIELE<br />

DINGE KAPUTT UND DAS KOSTET DANN UNS<br />

MENSCHEN MANCHMAL ARG VIEL GELD, UM<br />

ALLES, WAS IHR ZERSTÖRT HABT, WIEDER<br />

INSTAND ZU STELLEN.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


<strong>Das</strong> verstehe ich nicht. Wieso lasst ihr es denn<br />

nicht so? Muss man denn das flicken?<br />

WENN IHR KABEL AN EINEM AUTO ANNAGT,<br />

DANN KANN DAS AUTO VIELLEICHT NICHT<br />

MEHR FAHREN, ODER , NOCH SCHLIMMER , ES<br />

GEHT WÄHREND DER FAHRT KAPUTT. UND<br />

DAS KANN DANN GANZ SCHRECKLICH<br />

GEFÄHRLICH WERDEN, WEIL MAN DANN<br />

RISKIERT, EINEN UNFALL ZU MACHEN.<br />

Ach so. Aber wir nagen doch nicht böswillig an<br />

euren Autokabeln herum.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Minka Marder ist eine junge Steinmarderin und hat zwei<br />

Brüder . Sie lebt im Dachstock eines Einfamilienhauses und<br />

sucht sich im kommenden Herbst ihr eigenes Revier. Sie liebt<br />

vor allem Mäuse, Eier und Äpfel.<br />

WESHALB TUT IHR DENN SO ETWAS?<br />

Naja, dafür muss ich etwas ausholen. Es ist nämlich<br />

so. Wir Marder sind absolute Einzelgänger.<br />

Momentan spiele ich noch mit meinen Brüdern,<br />

aber im Herbst werden wir dann getrennte Wege<br />

gehen. Jeder sucht sich dann sein eigenes Revier,<br />

welches zwischen 12 und 200 Hektar gross sein<br />

wird. Wenn jetzt also so ein Auto parkt, ist das<br />

recht interessant. Vor allem, wenn der Motor<br />

noch schön Restwärme ausstrahlt, legen wir uns<br />

gerne mal für ein Nickerchen in den Motorraum.<br />

Wenn denn da halt ein Kabel im Weg ist, beissen<br />

wir es durch. Aber was uns wirklich so richtig dazu<br />

bringt, alles zu zerbeissen , ist, wenn wir einen fremden<br />

Marder in unserem Revier riechen. So einer wird<br />

gnadenlos davongejagt. Wenn jetzt halt so ein Auto<br />

nach einem anderen Marder riecht, tja dann geht<br />

die Post ab. Dann wird der Revier besitzer so richtig<br />

aggressiv, und weil er den Rivalen nicht findet,<br />

reagiert er seinen Ärger am Objekt ab. Also du<br />

siehst, das machen wir nicht böswillig, sondern es<br />

liegt einfach in unserer Art. Wir sind auch extrem<br />

neugierig, und so wie ihr Menschen immer alles<br />

anfingert , beissen wir halt Testes halber überall<br />

ein bisschen hinein. So à la erst mal schauen, dann<br />

riechen und dann nagen – es könnte ja essbar sein.<br />

JA, ICH SEHE, WORAUF DU HINAUSWILLST.<br />

IHR SEID ABER AUCH BEI TAUBENZÜCHTERN<br />

UND IN HÜHNERSTÄLLEN NICHT GERADE<br />

GERNE GESEHEN, WEIL IHR DORT SCHON<br />

GANZE BESTÄNDE AN VÖGELN TOT GEBISSEN<br />

HABT, OBWOHL IHR SIE NICHT ALLE ESST. WIESO<br />

TUT IHR DENN SO ETWAS SCHRECKLICHES?<br />

<strong>Das</strong> tut mir wirklich echt leid. Ich habe sowas noch<br />

nie gemacht. Aber ich weiss, wie so etwas passieren<br />

kann. Wir sind Allesfresser. Wir fressen Vögel,<br />

kleine Säuger wie Mäuse oder kleine Kaninchen etc.,<br />

Eier, aber auch Beeren und Früchte mögen wir<br />

gerne, vor allem im Sommer. Unser Kopf hat eine<br />

Breite von ca. 5 Zentimetern, und wo der durchpasst,<br />

passt auch der restliche Körper durch. Wir sind sehr<br />

wendig. Und wenn wir uns durch den Maschendraht<br />

bei einem Hühner- oder Taubenschlag schlängeln<br />

können mit der Idee ein paar Eier oder vielleicht<br />

einen Vogel zu stibitzen dann machen wir das. Ist<br />

fast wie bei McDonald᾿s. <strong>Das</strong> Problem ist dann<br />

nur , die Vögel in diesen Verschlägen machen dann<br />

einen auf Panik. <strong>Das</strong> wiederum stachelt dann<br />

unseren Beutereiz an , und wir fangen an , wild zu<br />

töten, obwohl wir eigentlich nur die Eier und<br />

die Körner vom Hühnerfutter probieren wollten.<br />

ICH VERSTEHE. DAS IST DANN NATÜRLICH<br />

SCHWIERIG. MAN KANN NICHT GUT<br />

GEGEN SEINE EIGENE NATUR ANKÄMPFEN.<br />

DU HAST GESAGT, DASS IHR IM HERBST<br />

GETRENNTE WEGE GEHT, WEIL IHR JA<br />

EINZELGÄNGER SEID. WIE VERLÄUFT DENN<br />

DANN DEIN LEBEN WEITER, WENN ALLES<br />

NACH PLAN LÄUFT?<br />

Ich hoffe, ich finde dann ein eigenes Revier, sofern<br />

ich nicht nachts von irgendeinem Auto beim<br />

Überqueren einer Strasse totgefahren werde. Dort<br />

werde ich mir dann ein schönes gemütliches und<br />

sicheres Plätzchen zum Schlafen suchen. Des Nachts<br />

mache ich mich dann auf, Mülltonnen zu plündern<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


und nach anderweitiger Beute zu suchen. Mit<br />

2 Jahren dann werde ich geschlechtsreif und hoffe<br />

zur Paarungszeit, welche zwischen Juni bis August<br />

liegt, einem schönen kräftigen Marderjungen zu<br />

begegnen. Nach der Keimruhe werde ich dann, nach<br />

einer Tragezeit von einem Monat, hoffentlich im<br />

darauffolgenden <strong>März</strong> oder April einen Wurf von<br />

3 bis 5 kleinen Mardern zu Welt bringen. Ich werde<br />

sie aufziehen , und nach 2 Monaten werden sie schon<br />

fast selbstständig sein, um dann im Herbst ihrer<br />

Wege zu gehen. Und das Ganze wird sich dann<br />

Jahr für Jahr so wiederholen, bis ich irgendwann<br />

sterben werde.<br />

DAS KLINGT ZIEMLICH ABGEBRÜHT , FINDE ICH.<br />

STEINMARDER KÖNNEN IN FREIER WILDBAHN<br />

3 BIS CA. 10 JAHRE ALT WERDEN, UND DANN<br />

IST DAS ALLES, WAS DU DIR VOM LEBEN<br />

ERWARTEST?<br />

Nö, ich finde das Leben bringt viele spannende<br />

Momente. <strong>Das</strong> Lebensrad ist für alle Lebewesen<br />

das gleiche. Leben, sich vermehren, sterben. <strong>Das</strong><br />

ist selbst bei euch Menschen so, wenn ihr es ganz<br />

nüchtern betrachtet. Die Momente, die das Leben<br />

farbig machen , sind die kleinen speziellen Momente<br />

wie dieses Interview , welches du mit mir heute<br />

geführt hast. Ich werde diesen Moment nie ver gessen.<br />

Denn du hast mir gezeigt, dass es auch Menschen<br />

gibt, welche sich für uns und unsere Lebensart<br />

interessieren und uns nicht verdammen für einen<br />

Instinkt, für welchen wir nichts können. Und<br />

solche Momente hoffe ich noch ganz viele<br />

in meinen weiteren Jahren erleben zu dürfen.<br />

DU VERBLÜFFST MICH, MINKA, DENN DU<br />

HAST ABSOLUT RECHT MIT DEINER AUSSAGE.<br />

ES SIND DIE KLEINEN DINGE, WELCHE DAS<br />

LEBEN LEBENSWERT MACHEN , UND DER<br />

GEGENSEITIGE RESPEKT GEGENÜBER ALLEN<br />

LEBE WESEN UND ALLEN DINGEN IST WICHTIG.<br />

ICH DANKE DIR FÜR DEINE WORTE UND DIE<br />

ZEIT, DIE DU DIR FÜR UNSER GESPRÄCH<br />

GENOMMEN HAST. ICH WÜNSCHE DIR EIN<br />

TOLLES LEBEN MIT VIELEN SCHÖNEN<br />

MOMENTEN.<br />

Danke, das wünsche ich dir und all denen , die<br />

das lesen , auch. Und ich hoffe, du findest deine<br />

Katze, ich sag ihr, sie soll nach Hause gehen,<br />

wenn ich sie sehe.<br />

Text, Illustration Virginia Knaus<br />

Foto AdobeStock<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wiederentdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Für jedes zehnte<br />

verkaufte Buch spenden<br />

wir 1 Buch an Kinder.<br />

Mehr unter<br />

www.naturzyt.ch/<br />

buch-ravensong<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Ehr und Preis dem<br />

Ehrenpreis<br />

Wahre Tausendsassas! Für jeden Garten bereich ein Katzenäuglein.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga)<br />

in Fliessgewässern und ebenso auf<br />

frischen Böden in Gewässer- und Waldnähe.<br />

Eine ähnliche Art in puncto vielseitiger<br />

Verwendung ist der Gamander-<br />

Ehrenpreis (Veronica chamaedrys).<br />

Diese Art wächst sowohl an sonnigen<br />

und mässig trockenen sowie eher mageren<br />

Standorten als auch unter nährstoffreichen,<br />

frisch-feuchten und halbschattigen<br />

Bedingungen. Diese Eigenschaften<br />

machen Ehrenpreise zu genügsamen<br />

Kultur- und Wildpflanzen!<br />

Eine von vielen spannenden Gattungen<br />

innerhalb der Familie der Wegerichgewächse<br />

(Plantaginaceae), welche wir<br />

genauer unter die Lupe nehmen sollten.<br />

dem Standort und lassen anderen Arten<br />

Raum und Luft.<br />

Um die einjährigen Ehrenpreise zu<br />

fördern, bedarf es einer weniger gründlichen<br />

Gartenpflege, denn , wie schon erwähnt,<br />

besiedeln sie gerne offene Böden<br />

(Ruderalstellen). Der Persische Ehrenpreis<br />

(Veronica persica) eignet sich z.B.<br />

Der Enzianblättrige Ehrenpreis<br />

(Veronica gentianoides)<br />

erscheint in elfenhafter Gestalt.<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

Kaum eine andere Gattung<br />

weist ein vergleichbares<br />

Potenzial für die Verwendung<br />

im Garten auf wie die<br />

Ehrenpreise (Veronica).<br />

Von aquatischen Bedingungen über<br />

schwere Lehmböden bis hin zu durchlässigen<br />

Magerbereichen, beinahe jeder<br />

Lebensbereich kann mit ihnen bereichert<br />

werden. Darüber hinaus ist das Vorkommen<br />

und Gedeihen der meisten Arten<br />

nicht streng an spezifische Bodenbedingungen<br />

gebunden. So findet man z.B. den<br />

VIELFÄLTIGE WUCHSEIGEN-<br />

SCHAFTEN UND LEBENSZYKLEN<br />

Wenn man an Ehrenpreise denkt, kommen<br />

einem als Allererstes diverse Blautöne<br />

in den Sinn. <strong>Das</strong> Farbspektrum reicht<br />

allerdings von Weiss über Weissbläulich<br />

bis hin zu Dunkelblau, hinzukommend<br />

unterschiedlichste Nuancen innerhalb<br />

der genannten Farbgebungen. Nebst<br />

blau- und weissblühenden Arten sind es<br />

ein paar wenige purpurne und rosarote<br />

Wildarten und Kulturformen , die aus der<br />

Reihe tanzen. Zu den «rotblühenden»<br />

Kulturar ten und Wildarten zählen z.B.<br />

Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata<br />

«Rotfuchs»), Niederliegender Ehrenpreis<br />

(Veronica prostrata «Lilac Time»), Langblättriger<br />

Ehrenpreis (Veronica longifolia<br />

«Charming Pink»), Rötlicher Wasser-<br />

Ehrenpreis (Veronica catenata), Filziger<br />

Ehrenpreis (Veronica surculosa) und<br />

Halbstrauchiger Ehrenpreis (Veronica<br />

fruticulosa). Eine grosse Ausnahme stellt<br />

das Gelbe Mänderle dar, welches jedoch<br />

aktuell mit dem Blauen Mänderle zur<br />

namensgebenden Gattung Paederota<br />

(Mänderle) gestellt wird.<br />

HABITUS UND LEBENSFORMEN<br />

Naturnahe Gärten beherbergen oft eine<br />

Vielzahl an Ehrenpreisen. Offener Boden ,<br />

entstanden durch Störung und Erosion,<br />

fördert besonders das Aufkommen der<br />

einjährigen Arten. Diese zarten Gestalten<br />

besiedeln Beete, Wiesen, Randbereiche<br />

zwischen Weg und Kulturfläche sowie den<br />

Gehölzsaum. Aufgrund ihrer filigranen<br />

Figur, de s kriechenden oder niederliegenden<br />

Wuchs es verschmelzen sie mit<br />

Der Niederliegende Ehrenpreis (Veronica<br />

prostrata) mag es gerne in einer Trockenmauer.<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

Am frischen Gehölzrand fühlt sich der<br />

Berg-Ehrenpreis (Veronica montana) wohl.<br />

(Foto: Sebasti an Wagener)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Vitalität, ist er eine zuverlässige Gartenpflanze.<br />

Als halbhohe (20–50 cm) Begleitstaude<br />

kommt die Art besonders im<br />

Vordergrund von Solitärstauden und<br />

hinter Bodendeckern gut zur Geltung.<br />

Der einjährige Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia) zeigt seine unscheinbaren sehr<br />

früh im Jahr und bevorzugt Ruderalstandorte. (Foto: Sebastian Wagener)<br />

auch hervorragend in Gemüsebeeten als<br />

schutzspendender Bodendecker während<br />

de r Wintermonate . Seine Ankunft geschieht<br />

von ganz alleine!<br />

EHRENPREISE FÜR BEET UND WIESE<br />

Bei lebendigen Staudenbepflanzungen<br />

dürfen Ehrenpreise auf keinen Fall fehlen.<br />

Auch in naturnahen Wiesen und Saumgesellschaften<br />

sind einige Arten eine<br />

ökologische sowie optische Bereicherung.<br />

Bezüglich der Artenwahl für ein<br />

sonniges Staudenbeet kommt man kaum<br />

am Grossen Ehrenpreis (Veronica<br />

teucrium) vorbei. Mit seinem aufrechten<br />

Wuchs, der üppigen Blüte und enormen<br />

WILDE GESELLEN<br />

Für naturnahe Wiesen- oder Saumgesellschaften,<br />

welche von schattiger<br />

bis sonnenexponierter Lage reichen,<br />

benötigt es wilde Gesellen, die auch<br />

mit Konkurrenzdruck der Gräserwelt,<br />

Gehölzen und anderen dominanten<br />

Wildpflanzen zurechtkommen.<br />

Bereits Anfang <strong>März</strong> trifft man<br />

vielerorts den Faden-Ehrenpreis<br />

(Veronica filiformis) an. Auf nährstoffreichen,<br />

lehmigen und frischen Weiden<br />

und Wiesen, am sonnigen bis halbschattigen<br />

Standort entwickeln sich im zeitigen<br />

Frühling lockere Blütenwolken. Ursprünglich<br />

kam die Art aus dem Kaukasus,<br />

jedoch hat sie sich blendend in die<br />

heimische Flora integriert. Der Faden-<br />

Ehrenpreis meidet kalkige Böden und<br />

vermehrt sich grösstenteils vegetativ.<br />

Diese Vermehrung erfolgt nicht über<br />

Staudenmeer mit einem<br />

blauen Tupfer vom Grossen<br />

Ehrenpreis (Veronica teucrium).<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


Ausläufer, sondern abgeschnittene Pflanzenteile.<br />

Man geht davon aus, dass das<br />

Mähen für die Verbreitung verantwortlich<br />

ist. Dieser Neophyt ist eine wahre<br />

Bereicherung für die einheimische Flora!<br />

Ähnliche Ansprüche zeigt der bereits<br />

erwähnte Gamander-Ehrenpreis (Veronica<br />

chamaedrys). Im Vergleich zum Faden-<br />

Ehrenpreis ist die Art allerdings bedeutend<br />

wüchsiger, konkurrenzfähiger<br />

und treibt unterirdische Ausläufer.<br />

Allerdings bildet sie nur am sonnigen<br />

Standort Blüten aus und bleibt im<br />

Schatten steril. Von April bis Ende Juli<br />

sind die tiefblauen Blüten zu sehen.<br />

AM GEHÖLZRAND<br />

Wurzeldruck mit daraus resultierender<br />

Trockenheit und Nährstoffarmut,<br />

Schatten oder ein feuchtkühles Mikroklima<br />

gilt es am Gehölzrand oder Fuss<br />

von Baum und Strauch zu meistern.<br />

Im Halbschatten auf saurem und mässig<br />

trockenem Boden wächst der Echte<br />

Ehrenpreis (Veronica officinalis). Die<br />

Art gilt seit jeher als Heilpflanze und<br />

wird bei Beschwerden der Atemwege,<br />

Rheuma, Gicht sowie Verdauungsbeschwerden<br />

eingesetzt. In der Gartenkultur<br />

gehört sie leider noch zu den<br />

Unbekannten. Welch ein Unrecht!<br />

IM UND AM WASSER<br />

Manche Ehrenpreise mögen sogar nasse<br />

Füsse. Dazu gehören Bach-Ehrenpreis<br />

(Veronica beccabunga), Blauer Wasser-<br />

Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica),<br />

Rötlicher Wasser-Ehrenpreis (Veronica<br />

catenata) und Schild-Ehrenpreis<br />

(Veronica scutellata). Sie stehen gerne im<br />

Uferbereich von Gewässern, im Sumpf,<br />

auf wechselnassen Flächen, aber auch<br />

bis zu einer gewissen Tiefe im Wasser.<br />

Abgesehen vom Bach-Ehrenpreis bevorzugen<br />

alle Arten einen sonnigen Standort<br />

und wachsen aufrecht.<br />

SPEZIALISTEN FÜR FUGEN UND<br />

STEINGÄRTEN<br />

Gerade ihre Wuchsform macht viele<br />

mehrjährige Vertreter dieser Gattung<br />

zu prädestinierten «Lückenfüllern»<br />

und Bodendeckern.<br />

Arten wie der Anatolien-Ehrenpreis<br />

(Veronica liwanensis), der Kriechende<br />

Ehrenpreis (Veronica repens) und der<br />

Quendel-Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia)<br />

Der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) besitzt das schönste Blau und<br />

macht den Enzianen Konkurrenz. (Foto: Sebastian Wagener)<br />

Stimmig geht’s zu und her im Alpinum Schatzalp. Der Felsen- Ehrenpreis<br />

(Veronica fruticans) fügt sich perfekt in die Szenerie ein. (Foto: Klaus Oetjen)<br />

können zur Begrünung von Fugen, Ritzen<br />

und kleinsten Hohlräumen zwischen Gehwegen,<br />

auf Plätzen und Treppen verwendet<br />

werden. Aufgrund ihrer sehr geringen<br />

Wuchshöhe, welche zwischen 3 und 20 Zentimetern<br />

liegt, des dichten Blattwerks<br />

und der kurzen kriechenden Triebe<br />

halten diese Arten Trittbelastung aus,<br />

ohne erwähnens werten Schaden zu<br />

nehmen. Sie sind zudem sehr empfehlenswert<br />

für trockene und stark<br />

besonnte Lebensbereiche.<br />

Wer Ehrenpreise für die Bepflanzung<br />

einer Trockenmauer in Erwägung<br />

zieht oder sie sich fürs eigene Alpinum<br />

wünscht, dem steht eine grosse Artenvielfalt<br />

zur Verfügung. Dafür geeignet<br />

wären unter anderem der Felsen-Ehrenpreis<br />

(Veronica fruticans), der Blattlose<br />

Ehrenpreis (Veronica aphylla) und der<br />

Rasige Ehrenpreis (Veronica caespitosa).<br />

Auch sie sind von niedriger und<br />

kriechender Natur und bilden somit<br />

schöne Polster.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Die auf Ehrenpreise spezialisierte<br />

Ehrenpreis-Sandbiene auf<br />

Veronica chamaedrys.<br />

(Foto: Entomologie/Botanik,<br />

ETH Zürich/Albert Krebs)<br />

Naturnaher Garten und Natur im Siedlungsraum<br />

Sebastian Wagener, Beratung, Planung und Realisierung<br />

www.gartenmaldrei.ch, sebastian@gartenmaldrei ,<br />

Wildbienenförderung www.igwildebiene.ch/pocket-parks/,<br />

https://bee-finder.ch, Instagram: gartenwelten_turicum,<br />

https://www.fuchsundigel.ch<br />

TIERISCHE NUTZNIESSER<br />

Wie fast alle Blütenpflanzen sind auch die<br />

Ehrenpreise auf Fremdbestäubung angewiesen.<br />

Aufgrund dessen bieten sie Nektar<br />

und Pollen für diverse Hautflügler, darunter<br />

Bienen, Hummeln und Wespen-<br />

Arten. Ebenso profitieren Zweiflügler wie<br />

z.B. Schwebfliegen und diverse Falterarten<br />

vom Angebot. Obendrein dienen Blätter<br />

und Stängel einigen Falterarten als Raupenfutter.<br />

Angesichts dessen sind Ehrenpreise<br />

von hohem ökologischen Wert für<br />

die Fauna. Nach dieser kleinen Reise<br />

durch die Welt der Ehrenpreise besteht bei<br />

mir die Hoffnung, dass die gewonnene<br />

Inspiration euch dazu verleitet, diesen<br />

Geschöpfen im Garten oder auf dem<br />

Balkon ein Plätzchen zu gewähren. Es<br />

handelt sich um wahre Alleskönner!<br />

Ihr Sebastian Wagener<br />

Text Sebastian Wagener<br />

schimmern<br />

baumeln<br />

loslassen<br />

verwegen. sanft.<br />

www.naturban.ch<br />

natUrban GmbH, Gestaltung naturnaher Räume und Gärten<br />

David Bütikofer und Pirmin Rohrer, Uerzlikon


Der Grosse Ehrenpreis (Veronica teucrium)<br />

wird vom Goldzünsler (Pyrausta<br />

aurata) besucht. Süsslicher Nektar lockt!<br />

(Foto Entomologie/Botanik, ETH Zürich/<br />

Albert Krebs)<br />

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Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und resistente Sorten<br />

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Frühlingsgruss aus der<br />

Es wird wärmer. Im Gemüsegarten<br />

wächst zwischen <strong>März</strong><br />

und Mai das erste Frühlingsgemüse<br />

für herzhafte Gerichte<br />

mit knackigen Radieschen, unseren beliebten<br />

Spargeln für frische und knackige<br />

Salate oder frühlingshafte Gerichte.<br />

Auch der Rhabarber bringt uns wieder<br />

auf Ideen , Dessert s auszuprobieren.<br />

Die Auswahl an heimischen und<br />

frischen Frühlingsgemüsen ist gross<br />

und kommt vom <strong>Schweizer</strong> Feld frisch<br />

auf den Tisch.<br />

Auf www.gemuese.ch sind neben<br />

einem übersichtlichen Saisonkalender<br />

für das <strong>Schweizer</strong> Gemüse auch weitere<br />

leckere Rezepte mit unserem Gemüse<br />

zu finden. En Guetä.<br />

RADIESCHEN -ROLLS<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

ROLLEN<br />

100 g Gurke, entkernt,<br />

in feinen Stängeli<br />

50 g Eisbergsalat<br />

2 Bund Radieschen,<br />

in feinen Scheiben<br />

100 g Karotten, in feinen Stängeli<br />

½ Bund Pfefferminze,<br />

Blättchen abgezupft<br />

8 Reisblätter, je ca. 22 cm Ø<br />

1 EL Limetten- oder Zitronensaft<br />

SAUCE<br />

1 Knoblauchzehe, fein gehackt<br />

3 cm Ingwer, fein gehackt<br />

1 EL Erdnussöl<br />

80 g geröstete, gesalzene<br />

Erdnüsse, grob gehackt<br />

2 dl Kokosmilch<br />

1,5 EL Sojasauce<br />

SAUCE<br />

Knoblauch und Ingwer fein<br />

hacken und im heissen Öl anbraten.<br />

Erdnüsse und Kokosmilch beigeben,<br />

aufkochen, ca. 10 Minuten köcheln.<br />

Fein pürieren, mit Sojasauce abschmecken.<br />

Zu den Rollen servieren.<br />

ROLLEN<br />

1 Reisblatt ca. 30 Sekunden<br />

in warmes Wasser tauchen, auf<br />

ein feuchtes Tuch legen. Einige<br />

Pfefferminzblättchen und wenig<br />

Gemüse darauf verteilen. Wenig<br />

Limetten- oder Zitronensaft<br />

darüberträufeln. Seitliche Ränder<br />

einschlagen. Von unten her satt<br />

aufrollen. Restliche Rollen gleich<br />

zubereiten; mit den restlichen<br />

Zutaten den Vorgang 7-mal<br />

wiederholen.<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

Küche<br />

RHABARBER -CRUMBLE<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

RHABARBER<br />

1 kg Rhabarber, gerüstet,<br />

in ca. 1 cm grossen Stücken<br />

50 g Zucker<br />

STREUSEL<br />

100 g Mehl<br />

50 g Gemahlene Haselnüsse<br />

80 g Rohrzucker<br />

80 g Butter, flüssig<br />

RHABARBER<br />

Rhabarber rüsten, in ca. 1 cm<br />

grosse Stücke schneiden,<br />

mit Zucker mischen und in<br />

der Form verteilen.<br />

STREUSEL<br />

Alle Zutaten mischen, bis eine<br />

krümelige Masse entsteht, und<br />

über die Rhabarber streuen.<br />

BACKEN<br />

In der Mitte des auf 200 °C<br />

vorgeheizten Ofens<br />

20–30 Minuten backen.<br />

Tipp: Mit Vanilleglace, Vanillesauce<br />

oder geschlagenem Rahm servieren.<br />

Rezept eignet sich sehr gut zum<br />

schnell en Vorbereiten.<br />

SPARGEL-OMELETTE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

500 g Spargeln, Enden geschält,<br />

evtl. quer halbiert<br />

50 g Portulak<br />

1 EL Bratbutter<br />

8 Eier, verquirlt<br />

1 TL Salz, Pfeffer<br />

1 Bund gemischte Kräuter,<br />

Schnittlauch und Petersilie,<br />

fein geschnitten<br />

150 g Ziegenfrischkäse<br />

Spargeln in einer grossen beschichteten<br />

Bratpfanne in<br />

der heissen Butter rundum<br />

ca. 10 Minuten anbraten. Eier<br />

mit Gewürzen und Kräutern<br />

pürieren, in die Pfanne giessen,<br />

bei kleiner Hitze stocken lassen.<br />

Omelette mit Frischkäse und<br />

Portulak oder Brunnenkresse<br />

anrichten.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Fledermäuse schützen<br />

Mit den Ohren sehen<br />

Fledertiere sind die einzigen Säugetiere,<br />

die aktiv fliegen können. Während des Fluges<br />

rufen die einheimischen Fledermäuse in einem<br />

für uns Menschen oft nicht hörbaren Bereich und<br />

orientieren sich anhand der Echos.<br />

Fledermäuse sind hauptsächlich<br />

in der Dämmerung und<br />

in der Nacht unterwegs. Sie<br />

scheinen lautlos und heimlich<br />

durch die Dunkelheit zu fliegen. Lautlos<br />

sind die Flatterer allerdings nur<br />

für uns: Tatsächlich sind sie äusserst<br />

stimmgewaltige Tiere, die mit ihren<br />

Rufen in Frequenzbereichen ausserhalb<br />

des menschlichen Hörspektrums<br />

Schalldrucke vergleichbar mit denen<br />

eines Düsenflugzeugs erzeugen können!<br />

ECHOORIENTIERUNG –<br />

EIN VORTEIL IN DER EVOLUTION?<br />

Als Echoorientierung bezeichnet<br />

man die Fähigkeit, sich anhand der<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Zum Empfangen der Echos<br />

besitzen einige Fledermausarten<br />

riesige Ohrmuscheln.<br />

Bei Langohrfledermäusen<br />

sind diese fast so lang wie<br />

der Rest ihres Körpers. Sie<br />

lauschen damit auch nach<br />

Krabbelgeräuschen von<br />

Beutetieren, die sie vom<br />

Bodengrund ablesen.<br />

akustisch erkennen! Fleder mäuse können<br />

sogar Oberflächenbeschaffenheiten<br />

und Material ien wie Aluminium,<br />

Sperrholz, Plexiglas oder Kunststoff<br />

unterscheiden.<br />

Die Echoorientierung unserer Fledermäuse<br />

dürfte dem Sehvermögen vieler<br />

Tierarten ebenbürtig sein. Dank dieser<br />

besonderen Fähigkeit konnten sich<br />

Fledermäuse den Luftraum in absoluter<br />

Dunkelheit, unabhängig vom Sonnenlicht,<br />

erschliessen. Die Echoorientierung<br />

in Kombination mit dem eindrücklichen<br />

Flugvermögen dürfte die Entstehung<br />

von Arten innerhalb der Ordnung der<br />

Fledertiere massgeblich begünstigt<br />

haben. So entstand eine unglaubliche<br />

Artenvielfalt von heute weltweit rund<br />

1'500 bekannten Fledertierarten.<br />

RUFERZEUGUNG IM RHYTHMUS<br />

DES FLÜGELSCHLAGES<br />

Fledermäuse erzeugen ihre Rufe genau<br />

wie wir Menschen über den Kehlkopf.<br />

Die Luft wird durch die Stimmritze<br />

mit grossem Druck ausgestossen und<br />

dabei in Schwingung versetzt. Je nach<br />

Öffnung der Stimmritze werden höhere<br />

oder tiefere Schallwellen ausgestossen.<br />

Die Laute werden in einem Bereich von<br />

etwa 20 bis zu 140 Kilohertz erzeugt.<br />

Bei Fledermäusen in der Natur wurden<br />

Schallpegelleistungen von bis über<br />

140 Dezibel gemessen, was lauter als<br />

ein Düsenflugzeug beim Start ist!<br />

Die Rufe verlassen bei den meisten<br />

Fledermausarten den Körper über die<br />

Maulöffnung. Dies erklärt, wieso Fledermäuse<br />

während des Fluges das Maul<br />

meist geöffnet haben. Die seltenen<br />

Hufeisennasenfledermäuse – von denen<br />

zwei Arten in der Schweiz vorkommen<br />

– stossen die Schallwellen jedoch über<br />

die Nase aus. Bei diesen beiden Arten<br />

funktioniert der spezielle Nasenaufsatz<br />

wie ein Megafon. Sie können sich mit<br />

dieser Eigenschaft also auch bei geschlossenem<br />

Maul im Flug orientieren.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

Echos von Rufen im Raum zu orientieren.<br />

Der Schall wird von allfällig<br />

vorhandenen Objekten in der Umgebung<br />

reflektiert und gelangt als<br />

Echo zur Fledermaus zurück. Diese s<br />

wird durch das Fledermausohr aufgenommen<br />

und anschliessend setzt das<br />

Hirn die Schallinformationen zu einem<br />

sehr präzisen «Hörbild» zusammen.<br />

Mittels Echoorientierung können sich<br />

alle unseren einheimischen Arten<br />

bei kompletter Dunkelheit im Raum<br />

orientieren. Viele Arten nutzen sie auch<br />

zum Beutefang. Fledermäuse können<br />

anhand der zurückgeworfenen Echos<br />

auch Grösse, Formen und sogar feinste<br />

Strukturen von der Dicke eines Haares<br />

Fledermäuse orientieren<br />

sich in der Dunkelheit<br />

mithilfe der Echoortung.<br />

Die Rufe werden bei fast<br />

allen Arten über das Maul<br />

ausgestossen, weshalb<br />

es während des Fluges<br />

meist geöffnet ist.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar 2022 unterstützen wir<br />

mit unseren Abonnenten unsere Fledermäuse zusammen mit der Stiftung Fledermausschutz.<br />

Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die medizinische Versorgung, die<br />

Pflege sowie der Betrieb der Fledermaus-Notstation finanziert. Mehr zur Stiftung<br />

Fledermausschutz unter naturzyt.ch/fledermaeuse-schuetzen<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar 2022 bis Januar <strong>2023</strong> konnten CHF 8058 an die<br />

Stiftung Fledermausschutz überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und<br />

unterstützen Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon<br />

auf der Rückseite des Magazins – oder online naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Fledermäuse rufen meist im Rhythmus<br />

des Flügelschlags und sparen<br />

damit vermutlich die Energie, die für<br />

die Ruferzeugung bzw. das Komprimieren<br />

des Brustkorbes aufgewendet<br />

werden müsste. Je nach Fledermausart<br />

und erforderlicher Situation werden<br />

pro Flügelschlag ein bis zwei Ortungsrufe<br />

ausgestossen. So rufen sie im<br />

Flug entsprechend ihrer Flügelschlagfrequenz<br />

7- bis 20-mal pro Sekunde!<br />

Kurz vor dem Erbeuten eines angepeilten<br />

Insektes erhöht sich die Anzahl<br />

Rufe nochmals stark, was man als<br />

soge nannten «Feeding Buzz» bezeichnet.<br />

Zum Empfangen des Echos besitzen<br />

Fledermäuse ein hoch entwickeltes Ohr<br />

und einige Arten grosse Ohrmuscheln,<br />

die bei Langohrfledermäusen fast<br />

so lange wie der restliche Körper sein<br />

können.<br />

FLEDERMÄUSE, DIE GESANGS-<br />

KÜNSTLERINNEN<br />

Fledermäuse rufen aber nicht nur, um<br />

sich im Raum zu orientieren und Beute<br />

zu fangen, sondern auch für die inner-<br />

und zwischenartliche Kommunikation.<br />

Es lassen sich neben den Echoortungsrufen<br />

noch zwei weitere Ruftypen<br />

unterscheiden: Sozialrufe und Stressrufe.<br />

Sehr oft ist mindestens ein Teil<br />

der Sozialrufe von Fledermäusen für<br />

Menschen ohne technische Hilfsmittel<br />

gut hörbar. Wir können sie als hohes<br />

Zwitschern oder Trillern wahrnehmen.<br />

Wie und was für Informationen<br />

zwischen den Fledermäusen effektiv<br />

ausgetauscht werden, ist grösstenteils<br />

noch unbekannt. Einfache Interaktionen<br />

wie Vertreiben von Konkurrenten oder<br />

Einige Fledermausarten, wie die<br />

Männchen der Grossen Abendsegler,<br />

locken in der Paarungszeit<br />

in ihren Baumhöhlen die Weibchen<br />

mit hörbaren Balzrufen an.<br />

Feinden, Zeigen von Verstecken sowie<br />

Kommunikation während der Paarung<br />

lassen sich durch Beobachtungen<br />

interpretieren. Forschende fanden<br />

zudem heraus, dass Muttertiere einer<br />

Fledermausart aus Zentral- und Südamerika<br />

eine Art Babysprache verwenden,<br />

wenn sie sich ihrem Nachwuchs<br />

zuwenden. Aufgrund der teilweisen<br />

hochkomplexen Koloniestrukturen,<br />

koordinierte r Migrationen<br />

und des Wechsel s von Quartieren muss<br />

der Informationsaustausch zumindest<br />

bei einigen Fledermausarten viel grösser<br />

und komplexer sein, als wir bisher<br />

verstehen!<br />

Einige Fledermausarten, so zum<br />

Beispiel der Grosse Abendsegler, nutzen<br />

ihre Stimme auch für die Balz. So<br />

sitzen die Männchen der Grossen<br />

Abendsegler zur Paarungszeit im<br />

Herbst in ihren Baumhöhlen und<br />

locken – mit auch für Menschen<br />

hörbaren – Balz rufen die Weibchen<br />

in ihr Versteck.<br />

BIOAKUSTIK – FORSCHUNG UND<br />

ARTENSCHUTZ MIT FLEDERMAUS-<br />

RUFEN<br />

Fledermäuse sind bundesrechtlich<br />

geschützt. Viele einheimischen Fledermausarten<br />

sind zudem bedroht und<br />

benötigen im Artenschutz, bei Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

oder<br />

Eingriffsplanungen eine spezielle<br />

Aufmerksamkeit – denn nur was man<br />

kennt, kann man auch schützen.<br />

Nachweise von Fledermausarten mit<br />

Hilfe von akustischen Aufnahmen,<br />

der sogenannten Bioakustik, spielen<br />

deshalb eine zunehmend wichtige<br />

Rolle.<br />

Anhand von Ultraschallgeräten<br />

können Ortungsrufe hörbar gemacht<br />

werden und ermöglichen es, Fledermäuse<br />

im Feld akustisch zu erfassen,<br />

ohne sie fangen zu müssen. So kann<br />

Stress für die Tiere vermieden werden.<br />

Eine Datenerhebung ist mit heute<br />

kommerziell erwerbbaren Hightech-<br />

Aufnahmegeräten auch durch Laien<br />

möglich. Die Artzuordnung aufgenommener<br />

Fledermausrufe erfordert<br />

hingegen viel Know- how und Er fahrung<br />

und sollte deshalb immer von Fledermausexpert(inn)en<br />

durch geführt<br />

werden.<br />

Für fledermausbegeisterte Personen,<br />

die diese Tiere einfach gerne hören<br />

möchten, gibt es aber leicht bedienbare<br />

Detektoren, welche die Ultraschallrufe<br />

automatisch in den hörbaren Bereich<br />

transformieren. So steht dem Aufspüren<br />

unserer heimlichen Königinnen der<br />

Nacht auf einem Abendspaziergang<br />

nichts mehr im Wege!<br />

Text Katja Schönbächler<br />

Fotos Stiftung Fledermausschutz<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Stiftung Fledermausschutz<br />

<strong>Das</strong> Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz<br />

ist die Sympathiewerbung<br />

für Fledermäuse, denn nur wer Fledermäuse<br />

kennt, kann Fledermäuse schätzen<br />

und schützen.<br />

Mit Ultraschalldetektoren können<br />

die Rufe der Fledermäuse für uns<br />

Menschen hörbar gemacht werden.<br />

Fledermausrufe verschiedener Fledermausarten<br />

im Spektrogramm. Mit speziellen<br />

Programmen können Fledermausrufe<br />

dargestellt und oft einer Art zugeordnet<br />

werden.<br />

Hufeisennasenfledermäuse<br />

stossen ihre<br />

Ultraschallrufe über<br />

die Nase aus. Die auffälligen<br />

Hautfortsätze auf<br />

der Nase bündeln und<br />

richten dabei den Ruf,<br />

ähnlich wie ein<br />

Megafon.<br />

Die Stiftung Fledermausschutz ist<br />

die Drehscheibe für fledermauskundliche<br />

Informationen in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin. Sie berät<br />

Behörden, Fachpersonen und die<br />

Bevölkerung bei der Umsetzung der<br />

bundesrechtlichen Schutzbestimmungen.<br />

Am Zoo Zürich unterhält sie die<br />

Ausstellung «Fledermaus-Welt» und<br />

bietet für die interessierte Bevölkerung<br />

zahlreiche Ausbildungslehrgänge und<br />

Events an, an denen sie Fledermäuse<br />

hautnah erleben kann. Die Stiftung<br />

Fledermausschutz betreibt mit Unterstützung<br />

des Zoos Zürich und des<br />

Zürcher Tierschutzes das Fledermausschutz-Nottelefon<br />

und die Fledermaus-<br />

Notpflegestation. Darüber hinaus<br />

engagiert sie sich für die Umsetzung<br />

konkreter Schutzprojekte.<br />

Helfen Sie uns, unseren Fledermäusen<br />

zu helfen!<br />

Spendenkonto: PC 80-7223-1,<br />

IBAN CH71 0900 0000 8000 7223 1<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Zürichbergstrasse 221, 8044 Zürich<br />

Sekretariat: 044 254 26 80<br />

Fledermausschutz-Nottelefon:<br />

079 330 60 60<br />

www.fledermausschutz.ch<br />

fledermaus@zoo.ch<br />

Grosse Hufeisennase<br />

Die sehr seltene Grosse Hufeisennase<br />

(Rhinolophus ferrumequinum) zählt zu den<br />

grössten einheimischen Fledermausarten.<br />

Im Sommer nutz t sie tagsüber Dachstöcke,<br />

in welchen die Weibchen in sogenannten<br />

Wochenstuben ihre Jungen aufziehen.<br />

Dort hängen sie kopfüber an Dachlatten<br />

oder Balken und hüllen sich im Schlaf fast<br />

vollständig in ihre Flughäute ein. In der<br />

Schweiz gibt es weniger als eine Hand voll<br />

Kolonien, die grösste bekannte Wochenstube<br />

befindet sich im Vorderrheintal und<br />

zählt rund 200 Tiere. Wie alle Hufeisen nasen-<br />

Arten weist sie die namensgebende hufeisen<br />

förmige Hautbildung auf dem Nasenrücken<br />

auf, durch welche sie Ultraschalllaute<br />

ausstösst. Grosse Hufeisennasen besitzen<br />

grosse, breite Flügel, die ihnen eine hohe<br />

Manövrierfä hig keit während der Jagd<br />

ermöglichen. Die Art bevorzugt grosse<br />

Käfer und Falter, welche meist bei der<br />

sogenannten Ansitzjagd aufgespürt werden.<br />

Dabei hängen die Fledermäuse kopfüber<br />

an einem kleinen Ast und scannen ihre<br />

Umgebung mit Ultraschallrufen nach vorbeifliegenden<br />

Insekten ab. Grosse Hufeisennasen<br />

sind vom Aus sterben bedroht. Sie<br />

können mehr als 30 Jahre alt werden.<br />

Porträt<br />

Name: Grosse Hufeisennase<br />

(Rhinolophus ferrumequinum)<br />

Bestand Schweiz: sehr selten,<br />

aktuell 4 Wochenstuben mit insgesamt<br />

ca. 250 Weibchen bekannt<br />

Gefährdung Schweiz: vom Aussterben<br />

bedroht, sehr hohe nationale Priorität<br />

Schutzstatus: geschützt nach Natur- und<br />

Heimatschutzgesetz<br />

Tagesschlafverstecke: Dachstöcke und<br />

andere Gebäudeteile, unterirdische Quartiere<br />

wie Felshöhlen<br />

Jagdlebensraum: lichte Wälder und andere<br />

halboffene, strukturreiche Landschaften<br />

Zugverhalten: Ortstreu und starke Quartierbindung,<br />

Distanzen zwischen Sommer- und<br />

Winterquartier können mehrere Dutzend<br />

Kilometer betragen<br />

Spannweite: 330–400 mm<br />

Gewicht: 13–34 Gramm<br />

Verbreitung: Eine der seltensten Tierarten<br />

der Schweiz; zwei Wochenstuben im Zentralwallis,<br />

eine in Juraregion des Kanton Aargau<br />

und eine im Vorderrheintal (GR)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


In der Heimat der Ostschweizer<br />

Luchse: Blick über das Quellgebiet der<br />

Töss unweit vom Schnebelhorn<br />

Bi Lux und Fux in Züri<br />

Luchse lieben dichte Wälder, steile Flanken und einsame Höhen.<br />

Wanderer ebenso. Also gefällt es beiden im wilden Zürcher Tössbergland.<br />

Dort , wo rund ums Schnebelhorn die Geschichte der Ostschweizer Luchspopulation<br />

ihren Lauf genommen hat.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Üppig blühen die Wiesen<br />

auf dem Weg von Libingen<br />

zum Schnebelhorn .<br />

Herrliche Gratwanderung<br />

in Richtung Schnebelhorn,<br />

das hier bereits ins<br />

Blickfeld rückt (rechts).<br />

Jahrzehntelang ist es ruhig im Tössbergland, dem<br />

Grenzgebiet der Kantone Zürich und St. Gallen.<br />

Zwar werden in der voralpinen Berglandschaft<br />

mit ihren steilen Hügeln, tiefen Schluchten, dichten<br />

Wäldern und nagelfluhdurchsetzten Felsrippen Kühe<br />

gesömmert, in den Wirtschaften über Politik, Motoren<br />

und Fussball diskutiert und auf Wanderwegen Erholung<br />

gesucht. Doch eigentlich passiert nicht viel in<br />

dieser abgelegenen Region – bis am 5. <strong>März</strong> 2001 am<br />

Tössstock, mitten im Tössbergland, das Luchspaar<br />

Nura und Vino in die Freiheit entlassen wird.<br />

JÄGER, TEILT DIE BEUTE<br />

Ein Jahr zuvor hatten die Kantone St. Gallen, Zürich,<br />

Thurgau und die beiden Appenzell beschlossen, den<br />

Luchs in der Nordostschweiz wieder anzusiedeln. Er<br />

sollte helfen, die Schäden von Rehen und Gämsen im<br />

Wald zu reduzieren, stehen doch beide im Speiseplan<br />

der Raubkatze zuoberst. Bis 2008 werden 12 Luchse<br />

ausgewildert, sie stammen aus dem Kanton Bern, der<br />

Westschweiz und dem Jura. Die neuen Waldbewohner<br />

finden zwar beste Lebensbedingungen, aber nicht nur<br />

Freunde. Schaf- und Ziegenbauern sowie Jäger begegnen<br />

ihnen skeptisch, man fürchtet gerissene Nutztiere und<br />

weniger Jagderträge. Immer wieder erleidet das Umsiedlungsprojekt<br />

Rückschläge, weil Luchse verschwinden.<br />

Die Zeiten sind Geschichte. Der Luchs hat sich im<br />

Tössbergland und dem angrenzenden Toggenburg<br />

etabliert, Schäden an Nutztieren sind weitgehend ausgeblieben<br />

, und der Jägerschaft beschied der Kanton<br />

St. Gallen, sie müsse lernen, ihre Beute mit den Raubkatzen<br />

zu teilen. Zeit also für eine Wanderung in dieses<br />

Tössbergland, in dem nicht nur der Luchs zu Hause ist,<br />

sondern auch das Schnebelhorn, der mit 1291 Metern<br />

höchste Berg der Zürcher. Man besteigt ihn am besten<br />

von den St. Galler Nachbarn aus, dann hat man die<br />

Wege fast für sich.<br />

MIT BLICK AUF DEN LUCHSBERG<br />

Libingen heisst das Toggenburger Dorf, das am Fuss des<br />

Schnebelhorns sitzt. Eine kurvenreiche Fahrt mit dem<br />

Postauto bringt uns hin. Schon von Weitem zeigt der<br />

höchste Zürcher, was er zu bieten hat: einen abschüssigen,<br />

waldigen Rücken. Und er ist nicht allein. Roten,<br />

Schnebelhorn, Schindelegg, Habrütispitz und Chrüzegg<br />

Durch die Wildnis<br />

der Bäume erhascht man<br />

einen Blick zurück auf s<br />

Toggenburg, wo die Tour<br />

gestartet ist.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Unweit des Habrütispitz es<br />

mit wunderschöner Aussicht<br />

bis zum Zürichsee.<br />

Durch urwüchsigen Wald<br />

mit Bergsturz-Überbleibseln<br />

geht es der Chrüzegg<br />

entgegen.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Libingen – Unterstein – via Gratweg oder Meiersalp –<br />

Schnebelhorn – Schindelberg – Rossegg – Habrütispitz – Chrüzegg –<br />

Schutt.<br />

Varianten: Von der Chrüzegg die Höhenwanderung fortsetzen über<br />

den Tweralpspitz auf den Atzmännig und von dort mit der Sesselbahn<br />

talwärts. Etwa gleich lang. Eine gute Stunde kürzer wird die Tour, wenn<br />

man vom Schindelberg nach Libingen absteigt. Erfordert sicheren Tritt<br />

und solide Knie.<br />

Anforderungen: Mit 5 Stunden reiner Wanderzeit und je 900 Höhenmetern<br />

im Auf- und im Abstieg fordert die Tour solide Kondition. Die<br />

Wege sind gut zu begehen, einzelne Stellen erfordern sicheren Tritt auf<br />

dem Nagelfluh-Untergrund.<br />

An- und Rückreise: Mit dem Zug via Zürich und Wil nach Bütschwil,<br />

dann mit dem Postauto nach Libingen. Zurück von Schutt mit dem Bus<br />

nach Rüti (ZH). Ab dort weiter mit dem Zug.<br />

Einkehr: In Libingen, auf der Meiersalp, am Schindelberg, auf der<br />

Chrüzegg und in Schutt sowie etwa 20 Minuten unterhalb des<br />

Schnebelhorns im Tierhag.<br />

Karten: Swisstopo -Wanderkarte 1:50 000, Blatt Rapperswil (226T);<br />

Swisstopo -Landeskarte 1:25 000, Blätter Hörnli (1093) und<br />

Ricken (1113)<br />

formen eine Bergkette, über deren Grate eindrückliche<br />

Wege führen. Mal sitzen sie ganz oben, mal verlaufen sie<br />

in den Flanken. Aber immer bieten sie beste Aussicht<br />

auf den Zürichsee, den Bodensee, das Toggenburg,<br />

das Glarnerland, die Churfirsten, den Säntis und eben<br />

auf das Tössbergland mit dem Tössstock in der Mitte,<br />

dem Luchsberg.<br />

Die Tour verlangt von Beginn weg beherzten Einsatz.<br />

Erst steil über Weiden, dann etwas sanfter auf einem<br />

Alpsträsschen geht’s bergan, bei der Sitzbank auf<br />

Unterstein ist eine Rast fällig. Blickt man um sich , wird<br />

klar, weshalb das Gebiet für die Luchsumsiedlung ausgesucht<br />

worden ist: In den dichten Wäldern findet die<br />

Raubkatze ideale Lebensbedingungen. Der Luchs jagt<br />

gut getarnt im Dickicht, seine Beute – vorzugsweise Rehe<br />

und Gämsen – muss er nach wenigen Sätzen stellen,<br />

sonst ist sie weg.<br />

In die Sätze bringt uns nach dem Hof Unterstein<br />

kein Luchs, sondern ein kapitaler Stier. Er weidet direkt<br />

am Wanderweg mit seiner Herde, wir machen, dass wir<br />

wegkommen. Kurz darauf haben wir die Wahl: Schne -<br />

bel horn über den Grat oder durch die Flanke. Der Grat<br />

bringt Aussicht, die Flanke ein sympathisches Berggasthaus<br />

namens Meiersalp. Es wird nicht das letzte<br />

sein, das Tössbergland ist auch Bergbeizliland.<br />

WO RIESEN KEGELN SPIELEN<br />

<strong>Das</strong> Schnebelhorn ist ein zäher Brocken. Der breite Grat<br />

wird steil und steiler, und kurz bevor er nach hinten<br />

kippt, steht man oben, bei Kreuz, Tisch und Bank. Unter<br />

der Woche ist es angenehm ruhig hier, am Wochenende<br />

herrscht Wanderbetrieb. Die meisten steigen vom<br />

Tösstal hoch, die Libinger Seite ist ihnen zu steil, der<br />

Weg vom Schutt über die Chrüzegg zu lang. Gut, wollen<br />

wir da hin, so sind wir bald wieder allein.<br />

Der Pfad spielt weiter auf und ab: Mal sitzt er auf<br />

dem Grat, mal wechselt er in die Flanke. <strong>Das</strong> bringt<br />

Abwechslung und Höhenmeter. Nach der Schindel egg<br />

könnten wir absteigen, auf einem Bergweg nach<br />

Libingen. Die weiss-rote Markierung sollte man ernst<br />

nehmen, Kraxeln in Nagelfluh-Steilwänden ist angesagt.<br />

<strong>Das</strong> machen wir ein andermal und bleiben oben.<br />

Nach dem nächsten Gipfel, dem Habrütispitz, ist<br />

Kulissenwechsel. Der Weg schlängelt durch einen mit<br />

Felsbrocken übersäten Wald – es scheint, als würden<br />

hier Riesen kegeln. Fehlanzeige. Die Felsen stammen<br />

von einem Bergsturz. Haben wir den letzten passiert,<br />

stehen wir unweit der Chrüzegg auf dem letzten Gipfel<br />

der Tour. Jetzt geht's nur noch abwärts, Schutt heisst das<br />

Ziel, Talstation der Atzmännig -Seilbahn. Unterwegs<br />

begegnen wir einigen Hinterlassenschaften – nicht vom<br />

Luchs, aber vom Fuchs. Seinen Bestand haben die Raubkatzen,<br />

im Gegensatz zu Reh und Gämse, nicht<br />

dezimiert. So ein Fuchs gibt schlicht zu wenig her<br />

für einen vollen Magen.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Natur erleben auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur und Wandern im Frühling<br />

HISTORISCHES BIJOU IN<br />

KRAFTVOLLER UMGEBUNG<br />

<strong>Das</strong> einzigartige Jugendstil-Hotel Paxmontana<br />

liegt freistehend auf einer Hügelkuppe<br />

mit herrlichem Rundblick auf den<br />

Sarnersee und die Obwaldner Berge. <strong>Das</strong><br />

Hotel steht heute unter Denkmalschutz<br />

und ist ein Schutzobjekt von regionaler<br />

Bedeutung. Geschichte und Kultur, Ruhe<br />

und Erholung. Schlendern Sie auf den<br />

Spuren der Vergangenheit, durch Flüeli-<br />

Ranft, die Pergola und unser historisches<br />

Hotel. Geniessen Sie eine wunderbare<br />

Zeit inmitten frischer Natur.<br />

www.paxmontana.ch<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING<br />

IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie eine Lama-Wanderung<br />

im oberen Toggenburg durch die<br />

herrliche Natur. Im Winter sind<br />

gemütliche ca. 1,5-stündige Wanderungen<br />

durch verschneite Winterlandschaften<br />

möglich. Ab Mai sind einfache<br />

1,5 stündige bis hin zu anspruchsvollen<br />

3- bis 5 stündigen Touren mit<br />

toller Aussicht und Verpflegung zu<br />

geniessen.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

www.toggenburger-lama-trekking.ch<br />

T 079 403 43 46<br />

BLUESCHT-WANDERUNG<br />

IM THURGAU<br />

Im Frühling, wenn tausende Obstbäume<br />

ihre Knospen öffnen, ist die Bodenseeregion<br />

besonders empfehlenswert. Auf<br />

der dreistündigen Wanderung «Blüten-<br />

Sepp» beispielsweise lässt sich das<br />

Naturschauspiel wunderbar erleben.<br />

Die Route startet am Bahnhof Häggenschwil-Winden<br />

und führt über den<br />

aussichtsreichen Ruggisberg bis nach<br />

Egnach am Bodensee, wo von aus der<br />

Rückweg mit der Regionalbahn Thurbo<br />

angetreten werden kann.<br />

www.thurgau-bodensee.ch/bluescht<br />

NATUR ERLEBEN<br />

FREIBURG, HAUPTSTADT MIT<br />

NATURANSCHLUSS<br />

Direkt ab Freiburgs Stadtgrenze kann man<br />

in richtig wilde Natur eintauchen. Drei<br />

Erlebniswanderungen führen als «Wasserwege»<br />

in unterschiedliche Wasserwelten<br />

mit ihren Geschichten und Lebensräumen.<br />

Ob eine idyllische Runde um den Pérolles-<br />

See (8 km), zu dessen drei Hauptzuflüssen<br />

Saane, Glâne und Ärgera (11 km) oder<br />

auf dem Altstadt-Rundweg (2,8 km):<br />

Infotafeln führen vor Augen, was<br />

Geschichte, Geologie, Hydrologie, Flora,<br />

Fauna und die Menschen mit Wasser<br />

verbindet. www.sentiersdeleau.ch<br />

EIN PARADIES FÜR NATURFREUNDE<br />

Der Frühling ist in der Rheinschlucht<br />

besonders schön. Die wärmenden Sonnenstrahlen<br />

lassen den Erika-Föhren-Wald<br />

fein duften, und am Wegesrand bezaubert<br />

eine Vielfalt an Pflanzen, darunter<br />

auch seltene Orchideen (Mai/Juni). Die<br />

Wanderung zwischen den Bahnhöfen<br />

Versam-Safien und Valendas-Sagogn<br />

führt durch das Herzen der imposanten<br />

Schlucht mit ihren bis zu 300 Meter hohen<br />

Felswänden und vorbei an Auenwäldern<br />

und Kiesbänken.<br />

www.safiental.ch oder<br />

www.rheinschlucht.ch<br />

SOMMERWANDERN IM<br />

GLARNERLAND<br />

Weitsichten, Bergwelten, Naturschönheiten:<br />

Die Via Glaralpina lockt von Juli<br />

bis Oktober Wander:innen bergwärts.<br />

Start ist in Ziegelbrücke, sie führt über<br />

Kreten, Alptäler und einfache Gipfel über<br />

230 Kilometer rund ums Glarnerland<br />

bis wieder nach Ziegelbrücke. Die<br />

Etappenziele sind SAC-Hütten, Berggasthäuser<br />

und urige Hütten. Die Via<br />

Glaralpina ist ein Erlebnis für Herz,<br />

Seele und Wanderlust. Sie ist in 19<br />

Etappen eingeteilt und im Wanderführer<br />

gut beschrieben. www.via-glaralpina.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Frühlingswandern<br />

Die Natur er<br />

Überall strecken die ersten Frühlingsboten mit ihren zarten<br />

Blüten und ihrem frischem Grün Richtung Sonne. Ein farbenprächtiges<br />

und zauberhaftes Erlebnis erwacht in der Natur.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

wacht<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


Sicht von der Windegg in Urnäsch<br />

zum leicht verschneiten Alpstein<br />

im Frühling.<br />

(Foto: Ren é Niederer)<br />

Blühende Felder mit Drollblumen<br />

und Buschwindröschen auf dem<br />

Moor-Rundweg Rossweid–Salwideli –<br />

Sörenberg.<br />

(Foto: UNESCO Biosphäre Entlebuch)<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Wildblumenwiesen auf dem<br />

Rundgang um die Gemeinschaftsanlage<br />

für Bär und Wolf<br />

im Natur- und Tierpark Goldau.<br />

(Foto: Natur- und Tierpark Goldau)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Nach einer längeren Atempause<br />

in den Wintermonaten<br />

erwacht die Natur. Jetzt,<br />

da die Sonneneinstrahlung<br />

wieder wärmer ist, mehr Licht auf den<br />

Boden fällt, erfolgt das Signal. «Aufwachen<br />

– es wird Zeit aufzustehen!»<br />

Wer jetzt zu einem Spaziergang<br />

aufbricht, kann wie ein Schatzsucher,<br />

die Natur entdecken und wahres Glück<br />

erfahren. Denn das erste Grün der<br />

jungen, frischen Blätter, die farbenprächtigen<br />

Blüten, die der Sucher<br />

entdeckt, wärmen das Herz und beleben<br />

Geist und Seele.<br />

Auf den Feldern und Wiesen strecken<br />

<strong>März</strong>enbecher, Primeln und Leber blümchen<br />

ihre Köpfe aus der Erde und entwickeln<br />

sich zu farbenprächtigen Feldern.<br />

Die Obstbäume, ob Kirsch - oder Apfelbäume,<br />

zeigen mit ihrem strahlenden<br />

Die Birke mit ihren Blüten.<br />

Sie ist die erste unsere r<br />

heimischen Laubbäume ,<br />

die die Blätter bildet.<br />

(Foto: AdobeStock)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Blühende Narzissenfelder in<br />

Les Prés-d'Orvin in der Region<br />

des Grand Chasseral.<br />

(Foto: Stefan Boegli)<br />

Der weiss bis zart rosafarben<br />

blühende Wald-Sauerklee ist<br />

bei Wildbienen sehr beliebt.<br />

(Foto: AdobeStock)<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Eine Biene geniesst<br />

den Nektar eines<br />

Buschwindröschens.<br />

(Foto: AdobeStock)<br />

Weiss, wir sind bereit, ihr Bienen und<br />

Hummeln , kommt vorbei.<br />

Auch in höheren Lagen beginnt<br />

der Schnee ab April/Mai zu schmelzen<br />

und Orchideen, Tulpen und vieles<br />

mehr beginn en zu blühen und verwandeln<br />

nicht nur Hochmoore in wahre<br />

Farbkulissen. Egal , ob auf kurzen<br />

Spaziergängen oder langen Wanderungen.<br />

Zeit auf die kleinen Dinge<br />

zu achten, die Natur beim Erwachen<br />

zu beobachten ist eine wahre Freude.<br />

In Wäldern strecken da und dort<br />

die ersten Primeln, Schneeglöcklein<br />

ihre Köpfe aus der Erde und der<br />

Wald-Sauerklee beginnt zu blühen.<br />

Blumenwiese aus dem<br />

Wangental im Regionalen<br />

Naturpark Schaffhausen<br />

(Foto: @ASTPic)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


Wollgräser-Feld am Märjelensee<br />

in der Aletsch Arena.<br />

(Foto: Aletsch Arena, Frédéric Huber)<br />

Auf der Narzissen-Rundwanderung<br />

Seewis sind im Mai nicht nur<br />

blühende Narzissenfelder zu sehen.<br />

(Foto: Ernst Gredig)<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Es duftet mancherorts nach Knoblauch,<br />

und man entdeckt saftig grüne<br />

Bärlauch felder. Auch das Buschwindröschen<br />

in seinen strahlend<br />

weissen Blüten lockt jetzt die ersten<br />

Bienen an.<br />

Überall, wo es blüht, der Winter<br />

sich zurück zieht, erwachen auch die<br />

Insekten. Die Ameisen prüfen die<br />

Schäden an ihrem Bau. Die Hummeln,<br />

Bienen und auch ersten Schmetterlinge<br />

hüpfen von Blüte zu Blüte. Die Vögel<br />

geben mit ihrem herrlichen Gesang<br />

ihr Bestes.<br />

Alles erwacht. Wird aktiv und<br />

beginnt wieder zu Leben. Jetzt ist es<br />

Zeit, rauszugehen, sei es auf einem<br />

kurzen und aufmerksamen Spaziergang<br />

oder auf einer längeren Wanderung<br />

über Stock und Stein. Wer achtsam<br />

unterwegs ist, sich Zeit lässt, die<br />

sagenhafte und spannende Natur<br />

zu erkunden, wird staunen.<br />

Versuchen Sie es.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Text Michael Knaus<br />

Berner Oberland: Nah- und<br />

Weitblicke: Krokusfeld vor der<br />

Diemtigtaler Bergkulisse,<br />

entdeckt während eine s<br />

Spaziergangs auf Springenboden.<br />

(Foto: Martin Wymann,<br />

Naturpark Diemtigtal)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Seealpsee<br />

im Morgenlicht .<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Frischgrün<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Frische, saftige Grüntöne gehören genauso zum<br />

Frühling wie der morgendliche Gesang der<br />

Singvögel. Grün gilt als die Farbe der Hoffnung<br />

und hat eine harmonische Wirkung auf unser<br />

Wesen.<br />

Als besonders schön empfinde ich den Frühling jeweils<br />

dann, wenn unten im Tal das frische Grün spriesst,<br />

während auf den höher gelegenen Bergen noch Schnee liegt.<br />

Dann wird mir immer wieder bewusst, wie vielfältig<br />

und ab wechslungsreich unsere Landschaften sind. Vermutlich<br />

gibt es kaum ein anderes Land mit einer derart grossen<br />

Diversität auf vergleichbarem Raum.<br />

Ich wünsche Ihnen einen frischgrünen Frühling voller<br />

Sonnenschein!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt<br />

Natur- und Landschaftsfotografie. Auf der Suche nach dem perfekten<br />

Moment legt er grossen Wert auf eine ästhetische Bildkomposition<br />

und atem beraubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten Naturfotografen der<br />

Schweiz, seine Bilder werden regelmässig publiziert und wurden bereits<br />

mehrfach ausgezeichnet in diversen nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen: www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

Frühlingsfarben am<br />

Crestasee .


Kirschbaum im<br />

Toggenburg .<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Schloss Rapperswil im<br />

Frühlingskleid.


Die Jakobswege neu entdecken<br />

Pilgern an der Donau<br />

Zu Wasser hat man einzigartige Aussichten auf die steilen Weinberge, Wälder<br />

und Schlösser entlang der Donau. Wer zwischendurch Halt macht, gewinnt zu<br />

Fuss auf dem Jakobsweg aussergewöhnliche Ausblicke und neue Eindrücke.<br />

«Nice View»-Runde wird der<br />

Wanderweg von der barocken<br />

Wallfahrtskirche Maria Langegg<br />

zur Burgruine Aggstein gerne<br />

genannt. Und tatsächlich ist die Aussicht<br />

– wie die Bezeichnung verspricht<br />

– fantastisch. Ausgangspunkt für<br />

die zweistündige Wandertour ist der<br />

Wallfahrtsort Maria Langegg im<br />

Dunkelsteinerwald in Niederösterreich:<br />

Vorbei an hübschen Häusern, führt<br />

dieser Teil des österreichischen Jakobwegs<br />

durch den Dunkelsteinerwald,<br />

dessen Bäume im Frühling mit ihren<br />

sattgrünen Blatttrieben eine lichte<br />

Kuppel bilden. Schon bald kommt die<br />

Burgruine Aggstein in Sicht, die auf<br />

einem Felssporn 300 Meter über dem<br />

rechten Ufer der Donau thront. Die<br />

Aussicht auf das Donautal und die<br />

Voralpen ist schlicht atemberaubend.<br />

Die Ruine, deren älteste Mauern aus<br />

der Zeit um 1200 stammen, bietet eine<br />

Ausstellung, einen Rundgang sowie<br />

klassische Burgführungen.<br />

Sie gehört zu einer Vielzahl grossartiger<br />

Bauwerke aus Schlössern, Kirchen<br />

und Burgen, welche die Wachau auszeichnen.<br />

<strong>Das</strong> Gebiet im und um das Tal<br />

der Donau zwischen Melk und Krems<br />

gilt als eines der schönsten Flusstäler<br />

überhaupt. Im UNESCO-Weltkultur erbe<br />

wechseln sich auf 33 Kilometer sanfte<br />

Weinberge, historische Orte und liebliche<br />

Landschaften ab. Die Donau schlängelt<br />

sich majestätisch und elegant durch die<br />

Region. Dieses Gesamtkunstwerk aus<br />

Natur, Kunst und Kultur lässt sich bestens<br />

per Schiff auf der Donau entdecken.<br />

Wenn die abwechslungsreiche Landschaft<br />

gemächlich an einem vorübergleitet,<br />

Blütendüfte vom Ufer herüberwehen und<br />

nur das leise Plätschern des Wassers zu<br />

hören ist, fällt Entspannung nicht schwer.<br />

PANORAMABLICK AUF WIEN<br />

Wer die Gegend selbst auskundschaften<br />

möchte, unternimmt zwischen den<br />

Schiffsetappen einfach eine Wanderung.<br />

Ob leichter Spaziergang oder herausfordernde<br />

Tour – entlang der Donau ist das<br />

Wandern für alle möglich. Denn hier<br />

führt der berühmte Jakobsweg entlang:<br />

Auf der Wegstrecke pilgern seit dem<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Herrliche Natur im<br />

und um den Wienerwald.<br />

Schloss Schönbühel<br />

an der Donau bei Wachau.<br />

Burgruine Devin<br />

am slowakischen<br />

Donau Ufer .<br />

Mittelalter Christen nach Santiago de<br />

Compostela zum Grabmal des heiligen<br />

Jakob. Auf den Spuren der von den<br />

Römern erbauten Donaulimesstrasse<br />

führt der österreichische Jakobsweg von<br />

Feldkirch bis Innsbruck und über Linz<br />

nach Wien.<br />

Auch die Umgebung Wiens lässt<br />

sich wunderbar zu Fuss erkunden. Wem<br />

nach einem Besuch in der geschäftigen<br />

Innenstadt mit Sachertorte, Einspänner<br />

mit Schlagobers und anderen Wiener<br />

«Schmanckerl» eher der Sinn nach Natur<br />

und Ruhe steht, erklimmt einfach die<br />

Hügel rund um die Stadt und geniesst<br />

einen fantastischen Panoramablick auf<br />

die Stadt. Mit zwölf unterschiedlichen<br />

Stadtwanderwegen ist das Gebiet um die<br />

Im Nationalpark Donau-<br />

Auen leben nicht nur Biber,<br />

Seeadler, sondern auch die<br />

geschützte Europäische<br />

Sumpfschildkröte.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Inmitten herrlicher Natur<br />

thront die Burgruine<br />

Aggstein über der Donau.<br />

österreichische Hauptstadt gut erschlossen<br />

und bietet bestens ausgeschilderte und<br />

gepflegte Wanderrouten.<br />

0-KILOMETER -STEIN IN BUDAPEST<br />

Als Ausgangspunkt für eine etwas anspruchsvollere<br />

Wanderung bietet sich<br />

die Sophienalpe am westlichen Stadtrand<br />

an. Die gleichnamige Gaststätte auf<br />

knapp 500 Metern Höhe diente Kaiser<br />

Der Jakobsweg<br />

Der Jakobsweg ist eigentlich ein Sammelbergriff<br />

für die europäischen Pilgerwege<br />

zum Grab des Apostels Jakobus<br />

nach Santiago de Compostela. Es gibt<br />

auch nicht den «Jakobsweg», sondern<br />

viel mehr ein ganzes Netz von Jakobswegen,<br />

das sich über ganz Europa<br />

spannt.<br />

Ein spezielles Pilgererlebnis ist<br />

entlang der Donau in schönster Natur.<br />

Auf eigene Faust helfen diverse Apps<br />

oder geführte Touren bei der Planung,<br />

wie diese zum Beispiel auf<br />

www.donau.com zu finden sind.<br />

Viel angenehmer und komfortabler<br />

sind Themen-Flussfahrten mit geführten<br />

Touren, wie sie beispielsweise das<br />

Reisebüro Mittelthurgau<br />

(www.mittelthurgau.ch) anbiete t.<br />

Damit ist man auf dem Weg zu sich<br />

selbst viel entspannter unterwegs.<br />

Franz Jose ph und seiner Mutter, der<br />

Erzherzogin Sophie, als sommerlicher<br />

Landsitz. Über die Kuppen des Wienerwalds<br />

führt der Weg zu den beiden<br />

Wiener Hausbergen Kahlenberg und<br />

Leopoldsberg. Von Letzterem geniesst man<br />

den Lieblingsblick der Wienerinnen und<br />

Wiener auf ihre Stadt und die Donau. Und<br />

wenn man auf der Aussichtsplattform<br />

einmal rundherum geht, entdeckt man<br />

auch den wunderbaren Weitblick nach<br />

Klosterneuburg auf der anderen Seite.<br />

Nicht nur der österreichische Jakobsweg<br />

offenbart neue Ausblicke und Eindrücke<br />

auf die Donau. Entlang des breiten<br />

Stroms, der mit Deutschland, Österreich,<br />

Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien,<br />

Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau<br />

und der Ukraine zehn verschiedene Länder<br />

durchfliesst beziehungsweise berührt –<br />

so viele wie kein anderer Fluss auf der<br />

Erde – gibt es geradezu magische Ort zu<br />

Fuss zu entdecken. Flussabwärts gelangt<br />

man von Wien nach Budapest. Dort<br />

beginnt der ungarische Jakobsweg am<br />

0-Kilometer -Stein, einer drei Meter hohen<br />

Skulptur am Brückenkopf der Kettenbrücke.<br />

Von hier kann man 200 Kilometer<br />

zu der 800-jährigen romanischen<br />

Kirche in Lébény pilgern, welche bis<br />

heute eine wichtige Station für katholische<br />

Christen ist.<br />

KÜNSTLICHER SEE<br />

Eine besonders schöne Wegstrecke befindet<br />

sich westlich von Budapest in<br />

Zsàmbék. In Richtung Tata durchquert<br />

man das Zsámbéker-Becken umgeben<br />

von dem Gerecse- und Vértes-Gebirge.<br />

Die Gegend hier ist von sanften Hügeln<br />

dominiert und bietet entsprechend<br />

viel Abwechslung. Vom kleinen Städtchen<br />

Tarján führt der Jakobsweg über<br />

malerische Weinberge und vorbei am<br />

Kalvarienberg nach Tata. Die barocke<br />

Kleinstadt liegt direkt am «Alten See»,<br />

dem ältesten künstlichen See Ungarns,<br />

der bereits im Mittelalter benutzt und<br />

seither ständig erweitert wurde. Einen<br />

Besuch wert ist die imposante Burg von<br />

Tata am Seeufer, die im 14. Jahrhundert<br />

erbaut wurde. <strong>Das</strong> Gelände um den «Alten<br />

See» lässt sich zudem auf einem rund<br />

7 Kilometer langen Weg im Rahmen eines<br />

angenehmen Spaziergangs oder einer<br />

kurzen Velotour erkunden. Bekannteste<br />

Sehenswürdigkeit in Tata ist jedoch das<br />

Schloss Esterházy, das vor Kurzem restauriert<br />

wurde und nun in neuem Glanz<br />

erstrahlt.<br />

AUF EXPEDITION IN DER NATUR<br />

Wer pilgernd noch eine weitere Nation<br />

entlang der Donau entdecken mag, macht<br />

sich am besten auf den Weg nach Bratislava:<br />

Hier treffen sich der ungarische und der<br />

slowakische Jakobsweg. In der Hauptstadt<br />

der Slowakei sollte man unbedingt<br />

«Bratislavské rožky» probieren: Die süssen<br />

Pressburger Kipferl, wie sie auf Deutsch<br />

heissen, werden mit Nuss- oder Mohnfüllung<br />

angeboten und sind heute eine<br />

geschützte Marke in der Slowakei. Vom<br />

nahe gelegenen österreichischen Wolfsthal<br />

mit der Wallfahrtskirche «Maria am Birnbaum»<br />

führt der Weg in Richtung Donau<br />

– auf dem Weg grüsst vom gegenüberliegenden<br />

slowakischen Ufer die Burg von<br />

Devin. Die Burgruine, welche auf einem<br />

hohen Felsen über de m Zusammenfluss<br />

der Donau und der March thront, gehört<br />

zu den wichtigsten archäologischen Stätten<br />

Mitteleuropas. Auf der Wegstrecke nach<br />

Hainburg quert man den knapp 10 Hektar<br />

grossen Nationalpark Donau-Auen. Wer<br />

auf leisen Sohlen unterwegs ist, entdeckt<br />

mit etwas Glück entlang der einzigartigen<br />

Flusslandschaft Biber, Seeadler oder<br />

vielleicht sogar eine geschützte Europäische<br />

Sumpfschildkröte.<br />

Text Helen Weiss Fotos AdobeStock<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


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Die Jakobswege<br />

der Donau<br />

Fünf Wanderetappen, drei Städte<br />

Highlights mit Rita Heinzle<br />

Excellence Princess<br />

8 Tage Donau ab Fr. 2125<br />

Passau – Budapest – Passau<br />

17.06.–24.06.<br />

Frau Rebers<br />

Sommergärten<br />

mit Pflanzenspezialistin und<br />

Autorin Sabine Reber<br />

Excellence Countess<br />

9 Tage Rhein ab Fr. 2595<br />

Flandern<br />

04.06.–12.06.<strong>2023</strong><br />

● Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension<br />

Ab/bis Schweiz: in umweltgerechtem<br />

<strong>Schweizer</strong> Komfort-Reisebus<br />

● Themenreisenpaket, Exkursions-/<br />

Kulturprogramm, begleitet von<br />

Fachleuten, Kennern, Könnerinnen<br />

gem. Ausschreibung<br />

● 100% CO 2-Klimakompensation<br />

● Pure-Air-Ionisierung gegen<br />

virustragende Aerosole an Bord<br />

● Excellence-Kreuzfahrtleitung<br />

Weitere Leistungen excellence.ch/paket<br />

Buchen Sie online ohne Buchungsgebühr.<br />

Neue Themenreisen ’23<br />

● Musik – Pepe Lienhard & Band auf<br />

Donau und Rhein, Klassik am Flussufer<br />

● Yoga, Vegiworkshop – die Donau<br />

mit Dorrit Türck<br />

● Gartenkultur – zu neuen wilden &<br />

kunstvollen Gärten<br />

● Natur – neue Routen zu geschützten<br />

Naturoasen & Tierreichen<br />

● Kunst-Flussreisen – Impressionismus,<br />

Pop-Art, Avantgarde und viel mehr<br />

● Mode, Foto, Film, Architektur –<br />

neue Insights und Begegnungen.<br />

● Citytrips – neue Fluss-Städtereisen<br />

● Comedy Cruises ʼ23<br />

Themenreisen-Klassiker<br />

● Gourmet-Flussreisen<br />

● Golf, Velo & Wandern<br />

● Schleusenkonzerte & Klassikabende<br />

● Wo der Kranich rastet<br />

mittelthurgau.ch/themenreisen<br />

IM23_026<br />

Buchen & informieren<br />

mittelthurgau.ch | 071 626 85 85<br />

Reisebüro Mittelthurgau, CH-8570 Weinfelden


Zu guter Letzt<br />

Fliegende Schutzengel<br />

für Rehkitze<br />

Rehkitze haben einen angeborenen<br />

Drückinstinkt, und<br />

wenn Gefahr droht, verhalten<br />

sie sich ganz still und drücken<br />

sich an den Boden. Auch wenn sich nach<br />

zwei bis drei Lebenswochen dieser<br />

Instinkt langsam verliert, verlassen sie<br />

sich auf ihre gute Tarnung im hohen<br />

Gras und springen erst auf, wenn die<br />

Gefahr auf wenige Meter herangekommen<br />

ist. Meistens leider zu spät, sich<br />

von der herankommenden Landmaschine<br />

in Sicherheit zu bringen.<br />

Mit dem fliegenden Schutzengel,<br />

einer Drohne mit Wärmebildkamera,<br />

welche von der Berner Fachhochschule<br />

– Hochschule für Agrar-, Forst- und<br />

Lebensmittelwissenschaften entwickelt<br />

wurde, können die Felder nun regelmässig<br />

vor der Mahd abgesucht werden.<br />

Als Mitglied, Gönner oder mit einer Spende können Sie die Rehkitzrettung in ihrer<br />

Arbeit aktiv unterstützen, damit genügend fliegende Schutzengel vor der Mahd in<br />

die Luft steigen können.<br />

Mehr zur Rehkitzrettung unter www.rehkitzrettung.ch,<br />

Spendenkonto Raiffeisenbank Unteremmental<br />

IBAN CH36 8080 8006 3463 1030 1<br />

Rehkitzrettung Schweiz, Niederbach 88, 3433 Schwanden i.E.<br />

Diese Flugdienstleistung wird spätestens<br />

am Vorabend der Mahd vom Landwirt<br />

oder Jäger aufgeboten. So kann die Suche<br />

und Rettung der Rehkitze am frühen<br />

Morgen erfolgen und dann mit einem<br />

guten Gefühl mit der Mahd begonnen<br />

werden.<br />

In den letzten Jahren konnten so in<br />

der Schweiz über 8157 Rehkitze gerettet<br />

werden. Da fast alle gleichzeitig mähen,<br />

müssen viele Felder und Rettungsteams<br />

im Einsatz sein , und entsprechend müssen<br />

die Schutzengel ausgebildet und ausgestattet<br />

werden. Dafür setzt sich die<br />

Rehkitzrettung Schweiz ein und ist auf<br />

Gönner, Mitglieder, Spenden und natürlich<br />

auf interessierte und freiwillige<br />

Helfer angewiesen.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

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erfolgt durch Zahlung der Abo-Rechnung.<br />

Jedes Abo zählt, jede Gönnerin hilft. Jetzt abonnieren.<br />

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und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken.<br />

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und rücksichtsvoller mit ihr umgehen.<br />

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Aus Liebe zur Natur. Jedes Abo hilft.<br />

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können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere Natur bewahren und schützen lernen.<br />

Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte mit einem Teil aus den Abo-Einnahmen.<br />

Aktuell unsere Fledermäuse. Mehr dazu auf den Seiten 38–41.<br />

Jede Gönnerin, jeder Gönner unterstützt!<br />

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