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Zeitung Vinschgerwind 1-23 vom 12.01.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol

Zeitung Vinschgerwind 1-23 vom 12.01.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol - Stellenmarkt, Immobilien, Haus, Wohnung, Kaufen, verkaufen, mieten, vermieten, Glückwünsche, Danksagung, Todesanzeigen, Weiterbildung, Termine

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12.01.23 Vinschgerwind 1-23 /KULTUR/ 31

aufzuzeigen und für die Zukunft zu sichern.

Durch das Interreg-Projekt „Living Intangible

Cultural Heritage“ wurde 2021 und 2022

durch die Projektleiterin Ricarda Schmidt

das lebendige Kulturerbe im Vinschgau, Unterengadin

und Val Müstair untersucht und

dokumentiert.

Schatzkammer der Welt:

der Saatguttresor von Spitzbergen

Man nennt das Projekt „Arche Noah der

Pflanzen“ oder „Schatztruhe biologischer

Vielfalt“. Das „Svalbard Global Seed Vault“,

d.h. Weltweiter Saatgut-Tresor auf Svalbard,

ist ein Projekt des Welttreuhandfonds für

Kulturpflanzenvielfalt zur langfristigen Einlagerung

von Saatgut zum Erhalt und dem

Schutz der Arten- und Varietäten-Diversität

von Nutzpflanzen. Es befindet sich in der

Nähe der norwegischen Stadt Longyearbyen

auf der zur Inselgruppe Svalbard

gehörenden Insel Spitzbergen. Seit der Eröffnung

am 26. Februar 2008 wurden nach

10 Jahren über eine Million Saatgutproben

eingelagert. Wo früher Braun- und Steinkohle

abgebaut wurde, lagern heute in

einem eisigen Berg Samenproben verschiedener

Nutzpflanzen. Die Samenbank lagert

Saatgutproben, die im ewigen Eis zwischen

dem Festland Norwegens und dem Nordpol

für die Zukunft sicher verwahrt werden sollen.

Insgesamt eine Million Saatgutproben

von über 5000 Pflanzenarten befinden sich

tief im Berg liegenden Bunker und werden

dort bei Minus 18 Grad gelagert. Norwegen

hat den Saatgutbunker gebaut. Voll ist der

Bunker noch lange nicht: Er hat Kapazitäten

für 4,5 Millionen verschiedene Saatgutmuster.

Dieser Saatgutspeicher ist der größte

von weltweit 1.400 Aufbewahrungsanlagen

für Saatgut. Seine wichtigste Aufgabe

ist die Lagerung einer Mindestanzahl von

Saatkörnern der zur Ernährung wichtigen

Lebensmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln,

Früchte, Nüsse und Wurzelgemüse, die

in einem Katastrophenfall ausgeliefert und

nachgezüchtet werden können.

Hüter der Vielfalt – ein Interreg-Projekt

Italien/Schweiz

Beim Interreg-Projekt „Living Intangible

Cultural Heritage“ wurde von der Projektleiterin

Ricarda Schmidt das lebendige Kulturerbe

im Vinschgau, Unterengadin und Val

Müstair untersucht. Es wurden Gespräche

mit Menschen geführt, die sich um das lebendige

Kulturerbe verdient machen. Die

Gespräche mit den Hüterinnen und Hütern

der Vielfalt fanden von Frühjahr 2021 bis

Frühjahr 2022 statt. Unter der Leitung von

Ricarda Schmidt von Eurac Research wurde

eine Wanderausstellung organisiert und

über einen Blog die Arbeit dokumentiert.

Ein Buch mit der Gesamtdokumentation soll

erscheinen. Die Abschlussveranstaltung mit

allen Projektpartnern fand am 25.11.22 in

Glurns statt. Projektpartner waren die Region

Lombardei, die Region Aosta und Polo

Poschiavo.

Die Wanderausstellung wurde

an folgenden Orten gezeigt:

15.–31. Juli 2022:

Karthaus, Kreuzgang der Kartause Allerengelberg

06.-07. August 2022:

auf dem Festival „Marmor und Marillen“ in

Laas

03.–18. September 2022:

auf den Palabiratagen in Glurns

02.–14. Oktober 2022:

auf dem Erntedankfest und in der Chasa

Jaura in Valchava

Heinrich Zoderer

Internetseiten:

http://www.sortengarten-suedtirol.it/

https://www.eurac.edu/de/press/lebendigeskulturerbe-inspiration-fur-eine-zukunftsfahige-lebensweise

https://www.eurac.edu/de/blogs/tags/hueter-dervielfalt

https://www.alpfoodway.eu/paper/german

Beispiele des lebendigen Kulturerbes im Vinschgau,

Val Müstair und Unterengadin, die bei

der Wanderausstellung gezeigt und beschrieben

werden. Nähere Informationen auch im

Blog der EURAC über Hüter der Vielfalt.

1. Kräuterwissen: Sammeln, Anbau und

Verarbeitung von Wildkräutern: Martha

Stieger, Martell

2. Zucht und Ausbildung von Hütehunden:

Erna Grüner, Katharinaberg-Schnals

3. Stilzer Pfluagziachn, Klosn und andere

Brauchtümer: Roland Angerer, Stilfs

4. Handwerkliches Bierbrauen: Reto Rauch,

Martina

5. Filzen: Gaby Famos, Vnà

6. Getreideanbau: Karl Perfler, Tschengls

7. Anbau und Verarbeitung der Edelkastanie:

Franz Winkler, Kortsch

8. Anbau und Verarbeitung der Vinschger

Marille: Karl Luggin, Laas

9. Bildhauerei und Steinmetzkunst: Elias

Wallnöfer, Laas

10. Produktion von Obstbränden: Friedrich

Steiner, Mals

11. Anbau und Verarbeitung der Palabirne:

Elmar Prieth & Petra Windegger, Glurns

12. Wissen zum traditionellen Samenbau

und Saatgutvermehrung: Edith und Robert

Bernhard, Burgeis

13. Schrockn: Paul Schwienbacher, Karthaus

14. Sgraffito: Josin Neuhäusler, Susch

15. Streuobstanbau: Elisabeth Prugger &

Simon Platter, Tschengls & Eyrs

16. Traditionelle Bewässerung auf der Malser

Haide: Roland Peer, Heimatpflegeverein

Mals

17. Handweberei: Maya Repele, Santa Maria

Val Müstair

18. Weidenflechterei: Irmgard Gurschler-Klotz,

Galsaun

Durch Ausstellungen wie im Bild an der Stadtmauer in Glurns will man auf die Vielfalt der

Produkte und das lebendige Kulturerbe aufmerksam machen.

Die Palabirne ist nur eine von mehreren

Früchten, die wiederentdeckt wurde und

besonders in Glurns bei den „Palabiratagen“

genossen und gefeiert wird.

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