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Zeitung Vinschgerwind 3-23 vom 09.02.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol

Zeitung Vinschgerwind 3-23 vom 09.02.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol - Stellenmarkt, Immobilien, Haus, Wohnung, Kaufen, verkaufen, mieten, vermieten, Glückwünsche, Danksagung, Todesanzeigen, Weiterbildung, Termine

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Wären wir das nicht,

könnten wir mit großen

Immobilienfirmen arbeiten,

aber mit Privatpersonen

schwer.

Sylvia Dell’Agnolo: Dann

hört es ja da nicht auf. Wir

haben auch den Auftrag in den

Baukommissionen aktiv unser

Wissen, unsere Vermutungen,

unsere Befürchtungen, unsere

Ideen einzubringen und den

Politikern aktiv zur Seite zu stehen.

Das ist eine mühsame Arbeit.

Ich wollte damit jetzt nur

sagen: Das alles geht über die

Planung hinaus. Was wird aus

unserem Land? Da geht es um

das neue Urbanistikgesetz und

da sind wir in einigen solchen

beratenden Funktionen. Gott

sei Dank werden wir gerufen.

Das war lange Zeit nicht so.

Egon Kelderer: Urbanistik war

früher eine Frage des Rechts,

nicht die Frage der Gestaltung

eines Lebensraumes, eine Frage

der Idee einer Entwicklung,

sondern nur mehr eine Frage

der Abstände. Das war ganz

stark in der vergangenen Zeit.

Mit dem neuen Gesetz sollte

das Ganze einen neuen Inhalt

bekommen.

Sylvia Dell’Agnolo: Die

Gesellschaft hat sich geändert.

Es müssen neue Wohnformen

gefunden werden. Da kann

man nicht weitermachen wie

bisher.

Vinschgerwind: Eine Genderfrage:

Bauen Architektinnen

anders als es männlichen

Kollegen tun?

Egon Kelderer: Das hängt

von Personen ab, von ihrem

Curriculum, vom historischen

und kulturellen Umfeld. Ausbildung

usw.

Sylvia Dell’Agnolo: Ganz

genau.

Vinschgerwind: Woran erkennt

man Ihre Projekte? Gibt

es da eine klare Handschrift

oder nicht?

Sylvia Dell’Agnolo: Ich glaube

wir bauen rational.

Egon Kelderer: Es ist letzthin

oft gesagt worden, dass dies

der Fall sei. Das ist aber nicht

unser Ziel. Das Ziel ist eine

konsequente Analyse durchzuführen

und dann folgerichtig

vorzugehen. Das ist weniger

eine Stilfrage.

Vinschgerwind: Haben Sie ein

Wohnhaus in Mals

Lieblingsmaterial?

Sylvia Dell’Agnolo: Alle Materialien

sind Lieblingsmaterialien,

in dem Moment, wo sie

richtig eingesetzt sind.

Egon Kelderer: Da ergibt sich

dann eine Überzeugung im

Laufe der Projektierung und

Bauphase, die dann, wenn sie

nicht durchgeführt wird, zu

einer großen Unzufriedenheit

unsererseits führt.

Vinschgerwind: Haben Sie

sich vor diesem Hintergrund

einmal aus einem Projekt

zurückgezogen?

Sylvia Dell’Agnolo: Nein,

sich zurückzuziehen ist keine

Lösung. Wenn man anfängt

diesen Weg miteinander zu

gehen, dann muss man die

Probleme beiweg hin auch

lösen. Man kann nicht den

Bauherren irgendwo stehen

lassen und sagen „Vogel friss

oder stirb“.

Vinschgerwind: Sie haben den

Wettbewerb der Kellerei Bozen

gewonnen, ebenso jenen

der Kellerei Kurtatsch. Beide

Projekte zeichnen sich durch

eine außergewöhnliche und

starke Architektur aus. Auf

welches Ihrer Projekte sind

Sie besonders stolz?

Egon Kelderer: Die Wertung

lassen wir andere machen.

Sylvia Dell’Agnolo: Das kann

man nicht so beantworten. Wir

Foto: Dell’Agnolo-Kelderer

haben bei der Kellerei Bozen

einen langen, langen Leidensweg

gehabt.

Egon Kelderer: Zehn Jahre

sind vergangen vom Gewinn

des Wettbewerbs bis zum

Abschluss der Bauarbeiten

mit großen Ungewissheiten,

ob das Projekt überhaupt

zustande kommt und auch mit

einer Phase, wo wir das Ganze

reduzieren haben müssen,

aufgrund von veränderter

Ausgangssituationen.

Sylvia Dell‘Agnolo: Wir haben

durchgehalten und immer

wieder Lösungen gesucht.

Egon Kelderer: Ich muss sagen,

es ist eine starke Architektur,

wie Sie gesagt haben, aber

gleichzeitig ist es ein Gebäude,

das sehr rational konzipiert ist

und wirklich auf die Funktion

einer Kellerei eingeht. Ein Kollege

hat zu mir einmal gesagt,

das ist ein Konzept, das von

vorne bis hinten schlüssig ist

und das ist für mich ein großes

Kompliment.

Sylvia Dell’Agnolo: Wir hören

auch immer wieder von Leuten,

die mit Architektur nichts zu

tun haben: Das ist ein Erlebnis.

Und was gibt es Schöneres, als

wenn Architektur zum Erlebnis

wird.

Egon Kelderer: In dem Fall

gehört das ja auch zur Bauaufgabe.

Wir haben es mit einem

Wirtschaftsgebäude zu tun, das

sich selber darstellen will und

muss, weil das Ziel der Kellerei

ist es ja den Wein so gut wie

möglich zu produzieren und zu

vermarkten. Entsprechend hat

dieses Gebäude eine andere

Aufgabe, als ein Wohngebäude

oder ein kulturelles Gebäude.

Die Emotionen im Weinsektor

sind schon wichtig.

Sylvia Dell’Agnolo: Das gilt

für beide Kellereien.

Vinschgerwind: Ein Blick in

die Zukunft: Was muss Architektur

in Zukunft können?

Wie schaut nachhaltige und

ressourcenschonende Architektur

aus?

Egon Kelderer: Zum Glück

gibt es noch niemanden, der

ein Patentrezept hat. Das ist

einmal das Erste. Aber, von der

Forschung bis zur Praxis, ist

das eines der wichtigsten Themen.

Man muss aber auch sehr

kritisch sein, weil sehr viele

Begriffe oberflächlich benutzt

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