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zine #1 DE

Dieses Zine ist das Ergebnis des studentischen Forschungsprojekts "Kontaminiert werden. Forschen in den Ruinen der Reinheit" von Jann Mausen und Jonas Möller im Wintersemester 2022/23 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Wir danken allen Teilnehmenden des X-Tutorials: Alena Trapp, Anna Eckert, Antonia Lembcke, Belinda Rhein, Berta Fischer, Bianca Karsch, Caitlin Mulligan, Daniel Geiling, Emma Baustert, Jul Neetz, Laura Ofschanni, Lauren Felten, Lena Löhnert, Leo Grösch, Lisa Grof, Lola Gnädiger, Lotte Thierbach, Maja Poppe, Melanie Leuschner, Nelson Wilhelm, Niklas Wobbe und Tizian Schneider und unseren Gästen: Prof. Sandra Bartoli, Jeanne Astrup-Chauvaux, Cornelia Ertl und Yann Colonna. Die Durchführung dieses Projekts wurde von dem Student Research Opportunities Programx (StuROPx) der Berlin University Alliance möglich gemacht.

Dieses Zine ist das Ergebnis des studentischen Forschungsprojekts "Kontaminiert werden. Forschen in den Ruinen der Reinheit" von Jann Mausen und Jonas Möller im Wintersemester 2022/23 an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Wir danken allen Teilnehmenden des X-Tutorials: Alena Trapp, Anna Eckert, Antonia Lembcke, Belinda Rhein, Berta Fischer, Bianca Karsch, Caitlin Mulligan, Daniel Geiling, Emma Baustert, Jul Neetz, Laura Ofschanni, Lauren Felten, Lena Löhnert, Leo Grösch, Lisa Grof, Lola Gnädiger, Lotte Thierbach, Maja Poppe, Melanie Leuschner, Nelson Wilhelm, Niklas Wobbe und Tizian Schneider und unseren Gästen: Prof. Sandra Bartoli, Jeanne Astrup-Chauvaux, Cornelia Ertl und Yann Colonna.

Die Durchführung dieses Projekts wurde von dem Student Research Opportunities Programx (StuROPx) der Berlin University Alliance möglich gemacht.

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werden

kontaminiert

Forschen in

den Ruinen

der Reinheit


KONTAMINIERT WERDEN

Fundstücke Baumschule

Eine Gruppe von Forscher:innen um Anna Lowenhaupt

Tsing veröffentlichte 2021 den Feral

Atlas. 1 Dieser umfasst Geschichten

mehr-als-menschlicher Wesen,

die die Vorstellungen menschlicher

Hybris im Anthropozän infrage

stellen. Die Feldberichte erzählen

von Tieren, Pflanzen oder Pilzen.

Sie gedeihen in menschlichen

Infrastrukturen und geraten außer

Kontrolle. Während der Feral

Atlas Geschichten um verwilderte

Ökologien aus aller Welt versammelt,

fragen wir uns: Wie sieht ein

Feral Atlas für Berlin aus? Auf der

Suche nach Antworten folgen wir

Pflanzen und ihren Beziehungen

zu Menschen und beschäftigen uns mit dem

transdisziplinären Feld zwischen Urbanismus

und Plant Studies.

Im Stadtraum begegnen wir kontaminierter

Diversität. 2 Dort treffen verschiedenste welterzeugende

Akteure aufeinander. Anna Tsing

beschreibt Kontamination als Kollaboration.

Die Begegnung zwischen Lebewesen verändert

sie wechselseitig. Ihre Individualität

ist eine moderne Illusion. Reinheit ist keine

Option, vielmehr sind Individuen immer schon

Ereignis von Begegnungen. 3 Umwelt ist das

Zusammenwirken verschiedener Lebewesen

in Polyfonie – sei es in Abhängigkeit voneinander

oder absichtsloser Koordination. 4

Wenn wir ihr nachgehen, dann stoßen wir auf

Geschichten von Toxizität, Verschmutzung

und Zerstörung, gewinnorientierten Interessen

am Boden und Verdrängung, aber auch

Geschichten vom Überleben und dem Versuch

des Schutzes von Ökosystemen.


Damit geht das Verständnis einher, dass es

keinen Zustand reiner, ursprünglicher Natur

gibt und auch keine Möglichkeit besteht, zu

ihr zurückzukehren. Wir befinden uns in Zeiten

der Proliferation von Naturkonzepten, deren

Anspruch es ist, sich in den Brüchen und

Kontinuen von Natur und Kultur zu tummeln. 5

Dieser Umstand treibt unsere Auseinandersetzung

mit urbaner Natur an.

Unsere Diskussionen knüpfen an den Diskurs

um die Berliner Stadtökologie an. 1979 wurde

ein Artenschutzprogramm beschlossen, das

nicht nur von Ökolog:innen, Botaniker:innen

und Landschaftsplaner:innen vorbereitet

wurde, sondern auch von Einwohner:innen,

die sich für die wilde Landschaft Berlins interessierten.

Die bemerkenswert umfassende

Begeisterung für die Stadtnatur mündete in

ein Artenschutzprogramm, das sich auf ganz

Berlin bezog – Industrie- und Wohngebiete

mit eingeschlossen. 1984 veröffentlichte Herbert

Sukopp – Botaniker und Ökologe an der

TU Berlin – eine Biotopkartierung, die erstmals

städtische Habitate von Flora und Fauna

als neue und schützenswerte ökologische

Strukturen beschrieb.

Artenschutzprogramm

1984

6


Wir interessieren uns dafür, was von diesem

Interesse und dem Anspruch an Naturschutz

in der Stadt übrig geblieben ist und welche

politischen Konflikte heutzutage um die

Stadtnatur geführt werden.

Das X-Tutorial sucht nach vorsichtigen und

ethischen Forschungspraktiken, die Stadtnaturen

und deren Vegetation nicht allein als

Forschungsobjekt stilisiert. 7 In diesem Sinne

wird das Werden zu einem Modus der Forschung.

Im Anthropozän leben Pflanzen in

einer von menschlicher Aktivität dominierten

Umwelt. Landwirtschaftliche Flächen sind

von Plantagen und Monokulturen geprägt. In

Berlin bestimmen Biodiversitätsstrategien,

Naturschutz aber auch die Stadtreinigung

und Grünflächenpflege, welche Pflanzen wo

wachsen dürfen. Daran anschließend interessieren

wir uns für den Begriff des Werdens

als eine Art des Minoritär-Werdens in einem

majoritären System nach Deleuze und Guattari.

8 Das Pflanze-Werden beschreibt Praktiken

des (Über-)Lebens in einem zunächst

fremden Raum, der sie unterdrückt. Sie subvertieren

Bedeutung von Stadtraum, indem

sie sich diesen aneignen. 9 Wir besprechen

die Möglichkeit eines Pflanze-Werdens. Wie

können wir heterogene Allianzen mit Pflanzen

eingehen und uns in ihre Milieus nicht-individueller

Kommunikation verflechten? 10 Was

ist das nicht-menschliche Vegetabile in uns? 11

Vegetieren wird gemeinhin negativ konnotiert.

Aber wie sieht ein Vegetieren in der

Stadt wirklich aus?

12

Mit Donna Haraway denken wir den Begriff

des Werden auch als Mit-Werden. Das

impliziert ein ethisches Verhältnis zu den

Mit-Produzenten:innen geteilter Umwelten.

Wir suchen zwischen Praktiken der Reinigung

und solchen der Verunreinigung nach dem


Vermögen zu Ver-/Antworten. 13 Wenn die

Verflochtenheit von Natur und Kultur erkannt

ist, wie kann damit angemessen umgegangen

werden? Unsere Stadtnaturforschung zielt

somit ebenso auf die Sammlung von beispielhaften

Vorgehensweisen der Fürsorge 14 , aber

auch geplanter Vernachlässigung ab. 15

Wenn wir den Begriff der Ruine 16 nutzen,

möchten wir von seinen romantisierenden

Konnotationen Abstand nehmen. Es geht uns

weder um die Schönheit von bewachsenen

Bauruinen, noch um ein nostalgisches Erinnern

ausgestorbener Pflanzen.

17

Diese Stadt ist nie rein gewesen.

Zuallererst meint der Begriff

Ruinen der Reinheit, dass Reinheitsvorstellungen

eines Nationalstaats,

heimischer oder dienstleistender

Natur, die rassistisch,

migrantisierend und/oder speziesistisch

sind, brüchig werden.

Die Frage danach, wer wohin gehört, wird

nicht alleine von Menschen gestellt und beantwortet.

Konzeptionen von Autochthonität

Infrarot-Luftbild Berlin

18

und Invasivität 19 wollen wir in Frage stellen,

dekonstruieren bzw. ruinieren. Wir entdecken

verflochtene Mensch-Pflanze Geschichten

von Widerständigkeit, Unterwanderung und

Überwucherung.

Der wilde Garten Maria Mama in der Kreuzberger

Hasenheide ist ein Beispiel dafür. Bet-


tina Stoetzer erzählt nach: Aus einem auf den

Boden gefallenen Sonnenblumenkern wächst

eine Sonnenblume. Die türkischen Berliner:innen,

die sich dort regelmäßig trafen,

wurden zu Gärtner:innen. Überwiegend sind

sie in den 1960-70er Jahren zum Arbeiten

nach Deutschland gekommen, aufgrund von

Überlastung nun arbeitsunfähig und von den

Behörden lange Zeit vernachlässigt worden.

Wie Stoetzer schreibt, haben sich die Mitglieder

dieser Gruppe oftmals aus der deutschen

Gesellschaft ausgeschlossen gefühlt: Ihnen

wurde keine volle Staatsangehörigkeit zugestanden

und ihr Status als Gast wurde verstetigt.

Maria Mama ist ihr selbstgeschaffener

Ort des Durchatmens. 20

21

Ruinen der Reinheit können auch durch

Reinigungsarbeit 22 entstehen, etwa in wissenschaftlichen

Institutionen wie dem Botanischen

Garten. 23 Natur und Kultur werden

durch die Sammlung und Klassifikation

von Pflanzen, aber auch durch gärtnerische

Praktiken wie dem “Krauten” scheinbar voneinander

getrennt. Dabei sind es gerade diese

Momente, die naturkulturelle Verflechtungen

hervorbringen. Pflanzen, die Gärtner:innen

durch ihr Aussehen dazu bewegen, sie auf

Laufwegen wachsen zu lassen, beugen die

botanische Disziplin, so Cornelia Ertl und

Sandra Calkins. 24

25

Andere Pflanzen setzen sich über die Grenzziehungen

des botanischen Gartens hinweg

und entfliehen der menschlichen Ordnung. 26

Ruinen der Reinheit sind Brachen, Baustellen

oder stillgelegte Infrastrukturen, deren


Situation prekär ist. Sie definieren sich über

Störungen und können zugleich Freiraum für

sich wechselseitig verändernde Begegnungen

anbieten. Diese Orte sind Schauplätze einer

überraschenden Biodiversität und Vergesellschaftungen,

die mehr als den Menschen einbeziehen.

27 Sie erzählen Geschichten davon,

was Tsing und Kolleg:innen unter “Künsten

des Überlebens auf einem geschädigten Planeten”

verstehen. 28

Exkursionen

Für die erste Iteration des X-Tutorials im Wintersemester

fand sich eine Gruppe von circa

20 Studierenden aus den Berliner Universitäten

zusammen. 29 Wöchentlich trafen wir

uns jeden Dienstag für 4 Stunden. Nach einer

Einführung in die Thematik folgten Gastbeiträge

von Gästen im Stadtraum. Zunächst

erzählte uns Yann Colonna von seiner #Palmenforschung,

dann gab uns Cornelia Ertl 30

eine Einführung in ihre anthropologische

Feldforschung zu Gärtner:innen und Pflanzen

im botanischen Garten und zuletzt führte uns

Prof. Sandra Bartoli entlang Momenten der

Transgression durch den Tiergarten.

In künstlerischen Forschungen zur Relationalität

von Mensch, Pflanze und Stadt verbanden

die Teilnehmenden das Besprochene

mit ihren eigenen Erkenntnissen. Ziel des

Zines war es, einen Wirbel von Geschichten

zu produzieren, der andere Wege einschlägt,

als die anthropozentrischer Wissenschaft.


31

Die Beiträge des Zines bewegen sich zwischen

Multi-Spezies-Anthropologie und

kulturhistorischer bis -philosophischer

Mensch-Pflanzenforschung. Sie werden von

Beiträgen zum kollaborierenden Pilz begleitet.

Melanie und Lola besuchen den Röhricht am

Grunewaldturm und fragen sich, welche Einflüsse

die Pflanzen auf die politische Ökologie

hatten, bzw. Wie Ideen von Natur- Heimatund

Umweltschutz sich auf den Röhricht

auswirken.

Berta’s Protagonistin ist die Galinsoga parviflora,

das sog. Franzosenkraut, dessen koloniale

Vergangenheit es nach Berlin gebracht hat.

Als “Gartenflüchtling” verwildert es nach und

nach in Berlins Stadtflora und erfährt daraufhin

die Klassifizierung als Unkraut. Bertas

Fragen nach den multiplen Grenzüberschreitungen

geht über in Lisas Arbeit zu einer

bestimmten Grenze - der ehemaligen Berliner

Mauer und deren Pflanzen. Für den Park am

Nordbahnhof und den Mauerpark sind zwei

Webseiten entstanden, die deren Räume aus

vegetativer Perspektive beschreiben.

Janns Beitrag findet an Berliner Nicht-Orten

Moos in Pflanzengesellschaften. In einer

Berliner Shopping Mall trifft er auf begrünte

Wände. Das “Moos”, das dort hängt, ist gefärbt!

Jul begab sich mitten hinein in die communities

von Zimmerpflanzen-Liebhaber:innen. Ihr

Questionnaire beginnt mit der Frage: “Warum

hast du dich entschieden, mit den Pflanzen


zusammenzuleben?” Es endet mit einem spekulativen

Zitat von Donna Haraway, in dem

die Zimmerpflanzen übernehmen.

Auch Emma, Maja und Laura haben Pilze

gefunden. Die Schmetterlingstramete des

Tiergartens führt zu Fragen nach Kreisläufen

von Reinhaltung und Kontamination zwischen

Pflanzen, Pilzen und ihren Kollaborationen.

Daniel und Niklas erzählen eine andere Geschichte

des eutrophierten Plötzensees. Sie

erfinden eine Blaualgenlimonade und eine

Algencreme, mithilfe derer sie die Kippmomente

zwischen Toxizität und Heilwirkung

ausloten.

Tizian beschreibt die ambivalente Haltung

des Götterbaums gegenüber seinem Status

als invasive nicht-heimische Art, die sich in

den vielfältigen urbanen Lebensweisen des

Baumes zeigt, und deutlich macht, wie wandelbar

und unabgeschlossen Ökologien sein

können.

Anna folgt den Spuren der Krausen Glucke in

Brandenburgs Forsten, einem Pilzlabor und

einer Restaurantküche. Die kultivierten Kontaminationen,

auf die sie dabei stößt, durchkreuzen

Territorien, Körper, und Ideen von

Pilzen. Am Ende werden wir alle Pilze sein.

Alena (Erbse) und Ari legen einen auditiven

Transect durch das Schöneberger Südgelände

und überlagern darin Kultur- und Naturgeschichten.

Caitlins Artemis, eine der wenigen Pflanzen

die nach einer Göttin benannt ist, schreibt

ihre pflanzlich-göttlichen Mythen um und

kommt zum Schluss: “Artemis was queer!“

Lauren und Leo suchen im Essen, im

sich-selbst-kontaminieren, einen Weg, um

sogenannten invasiven Arten anders zu begegnen.


Endnotes

1

Anna Lowenhaupt Tsing et. al. (2021): Feral Atlas. The

More-Than-Human Anthropocene, in: https://feralatlas.

org/ (letzter Zugriff: 14.02.23).

2

Anna Lowenhaupt Tsing (2018): Der Pilz am Ende der

Welt: Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus,

Berlin: Matthes & Seitz Berlin., S.42-54.

3

Tsing 2018, S.45. Vergleiche Scott F. Gilbert (2017):

Holobiont By Birth: “Multilineage Individuals As The

Concretion of Cooperative Processes”, in: Lowenhaupt

Tsing et. al. (Hg.): Arts of Living on a Damaged Planet:

Ghosts and Monsters of the Anthropocene, Minneapolis:

University of Minnesota Press, p.73-90.

4

Tsing 2018, S.40-42.

5

Siehe https://www.instituteforpostnaturalstudies.

org/ (letzter Zugriff: 16.02.23); Hartmut Böhme

(Hg.): Dritte Natur, Bd.1, Berlin: Matthes & Seitz,

2018. Aus Landschaftstheorie interessiert uns die

Definition einer dritten Landschaft von Gilles Clément

(2004): Manifesto of the Third Landscape,

in: https://teh.net/wp-content/uploads/2022/08/

TEH-Publication-Manifesto-of-Third-Landscape-145x225mm-2022-WEB-Spreads.pdf

(letzter Zugriff:

16.02.23). Auch das bereits ältere Konzept der vierten

Natur des Ökologen und Botanikers Ingo Kowarik, das

er anhand des Schöneberger Südgeländes entwickelte,

ist von Bedeutung für uns. Siehe: Ingo Kowarik (1991):

Unkraut oder Urwald? Natur der vierten Art auf dem

Gleisdreieck, in: Bundesgartenschau 1995 GmbH (Hg.):

Dokumentation Gleisdreieck morgen. Sechs Ideen für

einen Park, Berlin, S.45-55.

6 Sandra Bartoli (2019): From Tiergarten’s Plant Societies

and Berlin’s Biotope Map to a Map of neglect, in: dies.;

Jörg Stollmann (Hg.): Tiergarten landscape of transgression

(this obscure object of desire), Zürich: Park

Books, S.229-231.

7 Über die vorbildliche Wissenspraxis von Cornelia Hesse-Honegger,

die die Einzigartigkeit der von ihr gezeichneten

Insekten hervorhebt, schreibt Astrid Schrader:

“Abyssal intimacies and temporalities of care: How (not)

to care about deformed leaf bugs in the aftermath of

Chernobyl”, Social Studies of Science, Bd. 45 (5), 2015,

London: Sage Publications. Siehe für den Konflikt um

eine diskriminierungsfreie Wissenspraxis um Kontamination

und Toxizität: Shotwell, Alexis (2016): Against

Purity. Living Ethically in Compromised Times, Minneapolis:

University of Minnesota Press, S.77-106.

8 Gilles Deleuze, Félix Guattari: Tausend Plateaus.

Schizophrenie und Kapitalismus 2, Berlin: Merve 1992,

S.396ff. Für einen Versuch, den Werdens-Begriff von

Deleuze und Guattari auf Pflanzen zu beziehen, siehe:

Karen L.F. Houle (2011): “Animal, Vegetable, Mineral:

Ethics as Extension or Becoming? The Case of Becoming-Plant”,

in: Journal for Critical Animal Studies, Bd.

IX (1/2), Online-Publikation.

9 Pflanzen nutzen Praktiken des Wachstums und Überlebens,

die auch mit Michel de Certeau beschrieben


werden können: Strategie wird als von einer Autorität

verordnete örtliche Manifestation verstanden, die einen

eigengesetzlichen Raum erschafft, der über bestimmte

richtende Organisationsstrukturen verfügt. Wohingegen

die Taktik eine durch diesen Raum agierende Aktion

beschreibt. Sie nutze die Risse im rationalisierten, strategischen

Raum, um in ihm unvorhersehbare Wirkungen

zu entfalten. Michel de Certeau (2011 [1988]): The

practice of everyday life, Berkeley; Los Angeles; London:

University of California Press, S.38.

10

Michael Marder (2013): What is Plant Thinking?, in:

Philosophies de la nature, Bd.25, Klesis. revue philosophique,

Online-Publikation.

11

Houle 2011, S.110-112.

12

Donna Haraway (2008): When Species Meet. Minneapolis,

MN: University of Minnesota Press, S.244.

13

Das Wortspiel “Response-Ability” stammt aus Donna

J. Haraway (2016). Staying with the Trouble. Making

Kin in the Chthulucene. London: Duke University Press,

S.115.

14

Das Berliner Kollektiv Hooops ist dabei einen respektvollen

Dialog mit lokalen Heilpflanzen zu etablieren

(https://hooops.de/, letzter Zugriff: 14.02.23). Ein weiteres

Beispiel ist der Versuch an der UdK Berlin einen

Permakulturgarten mit “Unkraut” aufzubauen (https://

www.instagram.com/the.other.garden/, letzter Zugriff:

14.02.23).

15

Sandra Bartoli erzählt von dem Gartenarchitekt

Wilhelm Alverdes, der maßgeblich an der Planung der

Wiederaufforstung des Tiergartens nach dem Zweiten

Weltkrieg beteiligt war. Er entwarf Pflanzengesellschaften,

die mit den Jahren eigenständig an Komplexität

gewannen und dann alleine gelassen werden sollten.

Diese Planung wurde von der Berliner Politik in den

1970er Jahren mit einem Baumfell-Stopp und anderen

Maßnahmen weiter gestärkt. “Tiergarten experienced

a relatively long existence of loving indifference and

forgetting from 1960 up to 2006, the results of a laisser

pousser [Anm. im Original] attitude that generated this

highly architectural and diversely textured place, richly

layered in human and natural history.” Bartoli 2019,

S.232.

16

Der Begriff ist eine Entlehnung des Untertitels von

Anna Tsings Buch “Über das Leben in den Ruinen des

Kapitalismus”. Wir beschäftigen uns zwar mit dem

Leben in den Ruinen des Kapitalismus, möchten jedoch

den Ruinen-Begriff von Tsing öffnen. Siehe: Lowenhaupt

Tsing, Anna (2018): Der Pilz am Ende der Welt:

Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus, Berlin:

Matthes & Seitz Berlin.

17

Bettina Stoetzer (2022): Ruderal City. Ecologies of Migration,

Race and Urban Nature in Berlin, Durham Duke

University Press, S.59.

18

o.A. (o.D.): autochthon, in: https://www.spektrum.de/

lexikon/biologie/autochthon/6365 (letzter Zugriff:

16.02.23).

19

Sandra Jasper sagt, dass mehr Diskussionen zwischen

Invasionsbiologie und Kulturwissenschaft um Meta-


phern wie die der Invasivität geführt werden müssen

und es einen Wissenstransfer um ökologische Begebenheiten

braucht. Siehe: Exzellenzcluster Matters of

Activity (Prod.), Sandra Jasper (Speaker): Wastelands.

Botanical Afterlife (Deep Material Futures), Mittschnitt

einer Diskussion, Videoservice CMS 16.11.22, digitale

Publikation bei Youtube, 08:54:57, Englisch, https://

www.youtube.com/watch?v=-HFW2riuCrU (letzter Zugriff:

15.02.23), ab 01:25:40.

20

Bettina Stoetzer (2022): Ruderal City. Ecologies of

Migration, Race and Urban Nature in Berlin, Durham:

Duke University Press, S.91.

21

Stoetzer 2022, S.93.

22

Siehe Latour, Bruno (2008 [1995]): Wir sind nie modern

gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie,

Frankfurt/M.: Suhrkamp. Reinigungsarbeit kann nach

Latour als Set von Praktiken verstanden werden, die

Natur von Kultur trennen. Die Sprache oder der Diskurs

haben in Latours Verständnis der Moderne die Aufgabe,

zu reinigen, indem sie Dinge und Lebewesen signifizieren

und repräsentieren (also gewaltsam zu Natur

oder Kultur zuweisen). Wir verstehen darunter auch das

Klassifizieren und ebenso das Gärtnern und ’Krauten’.

23

Angesichts des imperialistischen und kolonialen Erbes,

welches in botanischen Gärten verwaltet wird, steht

infrage, welche Aufgabe den botanischen Gärten zukommt.

Veranstaltungen, die Pflanzen exotisieren, und

Samenbänke, in denen der koloniale Zugriff verstetigt

wird, stehen dabei besonders in der Kritik. Für eine exemplarische

postkoloniale Kritik am botanischen Garten

Potsdam siehe: Naomie Gramlich, Lydia Kray (13.07.20):

(Post-)Kolonialismus und der botanische Garten in

Potsdam, in: https://pocolit.com/2020/07/13/post-kolonialismus-und-der-botanische-garten-in-potsdam/

(letzter Zugriff: 11.02.23).

24

Sandra Calkins und Cornelia Ertl (2023): Botanical

discipline: the senses and more-than-human affect, in:

Millicent Churcher, Sandra Calkins, Jandra Böttger, Jan

Slaby (Hg.): Affect, Power, and Institutions, London:

Routledge, S.125-143.

25

Ebd. S.139-141. Die Gärtner:innen installieren Unkrautvliese

um das schnelle Entfernen aber ebenso den Fortbestand

von Althaea officinalis and Lythrum salicaria zu

ermöglichen.

26

Julian Hees, Jonas Möller, Anna Romeo, Emil Widmer

(2023): Trans-plants and Translations: Green Becomings

between Berlin Botanic Garden and Urban Flora

Berlin, Berlin: self published. Wunderlauch (Allium

paradoxum) und das Franzosenkraut (Galinsoga

parviflora) werden hier in ihrem Verwilderungsprozess

verfolgt. Einst wurden sie als botanische Rarität in die

Sammlung des Botanischen Gartens gebracht, woraufhin

sie rasch in die Berliner Flora entflohen und heute

selbstverständlicher Teil der Berliner Flora sind. Der

Wunderlauch, auch Berliner Lauch genannt, wird häufig

mit Bärlauch verwechselt und ist wahrscheinlich auch

gerade wegen seines scheinbar kulinarischen Charakters

so weit verbreitet.


27

Tsing 2018, S.205.

28

Anna Lowenhaupt Tsing et. al. (Hg.): Arts of Living on a

Damaged Planet: Ghosts and Monsters of the Anthropocene,

Minneapolis: University of Minnesota Press,

2017.

29

Die interdisziplinäre Gruppe bestand aus BA- und

MA-Studierenden der Unis TU, HU, FU und UdK. Während

die meisten Studierenden aus der Landschaftsarchitektur

kamen, waren Studierende aus Urban Design,

Kulturwissenschaft, Geographie, Anthropologie und

Biologie Teil des X-Tutorials.

30

Wir wurden von Cornelia auf einen dem X-Tutorial ähnelnden

Workshop aufmerksam gemacht. Im Mai 2022

wurde der Workshop “Exploring Unruly Sites of More-than-human

Entanglements” organisiert von Cornelia

Ertl, Kathrin Eitel & Felix Lussem. Er beinhaltete eine

Keynote von Matthew Gandy. Die Ergebnisse sind gesammelt

in: https://umweltethnologie.com/2022/11/17/

bericht-zum-workshop-exploring-unruly-sites-of-morethan-human-entanglements-19-20-mai-2022-berlin/

(letzter Zugriff: 12.02.23).

31

Tsing 2018, S.57.



PLOETZ

BERLIN

‚Das neue Kultgetränk aus dem Herzen Berlins‘

Die Algenlimonade steht für wertvolle Inhaltsstoffe kombiniert

mit einem unverwechselbaren natürlichen Geschmack.

Planktothrix, die verwendete Algengattung wird in den

Sommermonaten im Plötzensee auf schonende weise geerntet.

Kombiniert mit natürlichem Mineralwasser ohne Zuckerzusatz

ist die Limonade das optimale Erfrischungsgetränk

für den Sommer.


IM RÖHRICHT


Das Röhricht bildet ein wichtiges Biotop an

den Ufern der Berliner Gewässer, der als

Saum das Ufer vom Wasser trennt. Es stellt

eine Pflanzengesellschaft dar, die von Arten

wie Schilf, Rohrkolben, Binsen oder Wasserschwaden

geprägt ist. All diese Arten wachsen

vorzugsweise im Flachwasser bei einer

maximalen Wassertiefe eines Meters. In der

Hauptwachstumsphase kann das Schilf seine

Ausläufer täglich bis zu drei Zentimeter

entwickeln und somit schnell eine große

Fläche besiedeln. Mit den Wurzeln und Rhizomen

des Röhrichts wird das Ufersubstrat

fixiert, was die Uferzonen vor Erosion schütz.

Gleichzeitig kann das Gewässer durch die

Abgabe speziell angepasster Mikroorganismen,

die in den hohlenå Stängel unter

Wasser zu finden sind, gereinigt werden.


Strandwall mit Gebüschsaum

Aquatisches Röhricht

Terrestrisches Schilfröhricht

Hochwasser

Mittelwasser

Niedrigwasser

Schwimmblattgürtel

Laichkrautgürtel

+ 2,5 m

+ 2,0 m

+ 1,5 m

+ 1,0 m

+ 0,5 m

Phragmites australis

Schoenoplectus lacustris

Typha latifolia

Typha angustifolia

Glyceria maxima

Phalaris arundinacea

Wasserstand

- 0,5 m

- 1,0 m

- 1,5 m

- 2,0 m


Kurzfügelige Schwertschrecke

Teichrohrsänger

Spiegelfeckiger Dickkopffalter

Waschbär

Nutria

Früher Schilfjäger

Seefrosch

Karpfen

Ringelnatter

Europäischer Hecht

Bergmolch

Neben der Funktion der Wasserklärung, bildet

das Röhricht auch einen wichtigen Lebensraum

für die Fauna: zahlreiche wirbellose

Tierarten finden hier einen Platz zum

Überwintern oder Nisten, Schmetterlinge,

Spinnen oder Käfer leben in und an den

Pflanzen. Einen Einblick über die verschiedenen

Arten liefert die beiliegende Grafik.

Das Röhricht ist jedoch gefährdet. Aufgrund

der intensiven Gewässernutzung,

der starken Nährstoffanreicherung, einem

intensiven Gewässerausbau (z.B. Senkrechte

Ufer) wurde ein drastischer Rückgang der

Pflanzengesellschaft festgestellt. Um dieser

Entwicklung entgegenzuwirken wurde

1986 das Röhrichtschutzprogramm in Berlin

beschlossen.




EINE PFLANZE UND

IHRE GRENZEN








EINE GRENZE UND

IHRE PFLANZEN


BERLIN MOSS STORIES






HOUSEPLANTS AS...






PILZ, PFLANZE UND

MENSCH



DAS BERLINER ALGENPR

KOMMT IN DIE REGALE


OBLEM




GÖTTERBÄUME

IN BERLIN



CULTIVATING

CONTAMINATIONS













TRANSSECTING SÜDGEL


ÄNDE


anarcheological

stratifictions

ANARCHEOLOGICAL

STRATIFICTIONS

written by jasmine

parsley

prologue

the following is a non-linear, non-chronological story, which moves

sponteously throughout space and time at will and integrates a

plurality of perspectives (which is not to say all or enough perspectives),

weaving a counter tale in response to a mythology that could

be creditted with creating the constructs of woman and nature for

western culture. the counter tale works to deconstruct a frontal

view popular in art history, particularly in theater and painting,

which flattens and objectifies. especially interesting is the collaging

of elements to create an idealised vision and the harmful consequences

of such representations. this tale is also a collage but,

unlike many historical representations of woman and nature, it

tries to make apparant the fact that it is one. incorporated are (the

good) bits and pieces from second wave feminist performance art,

ecofeminism, queer ecologies, science fiction, and fantasy. we follow

the goddess artemis through their embodiment as woman and as

plant. it is very rare that a plant is named after a female figure and

often when it is the case, the properties of the plant are connected

to a domestic characteristic of that female in order to undermine

her other qualities and capabilities and tie her to a certain ideal.

artemis the goddess was given powers at birth that force her into a

nurturing role which are also present in the plant. through the story,

semiotics and social structures are explored spatially, examining

principally ferality, the un domestic, in relation the city and that

which lies beyond. in ancient times, artemis was cast out of the city

for breaching heteronormative standards of being. the country or

idealised wilderness in that story exists in stark contrast to today,

as that which lies outside of the city is controlled by monoculture

agricultural production or under “preservation”, where plants are

carefully curated directly resulting in the removal of plant species

deemed unworthy or unbelonging. diversity, not only in terms of

plant life, is threatened and natural succession is held at a standstill

as plants are denied agency. in the story, artemis, as a plant

is seen as a weed and only allowed in the city in neglected spaces,

carrying with them stories, meaning, medicine, and history, taking

advantage of their own psychoactive properties and capabilities to

see in between binaries, space is contaminated and made queer by

undoing program and making accommodations with human made

infrastructure that are appropriated and changed by various entities

other than human and therefore have become out of human

control.


the twisted tale of artemis

ideological illusions mainting their grip

social apparatus takes up females as raw materials and fashions domesticated

women as products

goddess of the hunt, the wilderness, wild animals,

nature, vegetation, childbirth, care of children, chastity

symbols: the moon, bow and arrow, deer

myth #1:

the first of twins to be

born, Artemis at just a

few minutes old midwifed

the birth of her

own brother Apollo

myth #2:

when she was only three

years old she swore a

vow of chastity to remain

an eternal virgin

myth #3:

she asked her father for

80 nymphs to take care

of her boots and hounds

when she wasn’t busy

hunting

myth #4:

Artemis is a goddess

who delights in hunting,

is competitive with

men about her hunting

skills, and acts as protector

of wild nature

and children

myth #5:

she is a goddess with a

vengence - she is so aggressive

with retaliation

it should remind us of

the volatile relationship

between humans and

wild nature

myth #6:

Zeus, her father, disguises

himself as Artemis to

seduce her companion

Callisto

truth #1:

the idea that Artemis was

born a midwife confined her

to a role as nurturer and protector

of children and childbirth.

She believed The Fates

had destined it for her. She

grew up tricked into believing

that woman had a nurtuting

nature rather than being

culturally produced to be that

way. Through this act, she is

additionally stripped of her

sexuality, tied to an illusion of

naivity and youth.

truth #2:

in ancient Greece the

word for virgin meant

simply unmarried girl.

Artemis does not want

to give up her freedom

and subject herself

to the authority of a

husband who sets constraints

and limitations.

truth #3:

virginity loss in ancient

Greece required penetration,

therefore sexual

intercourse between women

would not be seen as a

breech in her vow of chastity.

nymphs would have

understood her plight being

regarded as personifications

of nature but seen as

sexually deviant: nymphomaniac

derived from nymph

truth #4:

Artemis only killed for

survival and sustenance

and never for sport.

she demanded respect

for animal life and only

targetted animals as a

source of food. those

who harmed young animals

and broke the rules

and rituals were punished

by the goddess

truth #5:

stories of her “retaliation”

normally detailed interactions

where she had to

protect herself from men

spying on her with her

companions bathing...

rape was really common;

therefore, it is very possible

artemis would have

to defend herself and the

women in her community

often

truth #6:

myth is truth and confirms

that Artemis was

queer!

...but let’s take a

minute to reflected on

how fucked up that

story is...


aka mugwort, silver wormwood, sailor’s tobacco, motherwort,

witch herb, maiden wort, cronewort, st. john’s herb,

chrysanthemum weed, old uncle henry, naughty man,

white sagebrush

sometimes referred to

as “the mother of all

herbs” some think of

it as the oldest of all

plants. it was discovered

by artemis and given to

chiron the centaur, master

of the healing arts,

who was thought to

have made the very first

remedy from mugwortGSPublisherVersion

mugwort can be taken

to ease childbirth or has

been used at the start

of a pregnancy because

of its potency to cause

abortion. it should not

be taken during a pregnancy!

GSEducationalVersion

1176.0.15.100

mugwort can benefit

people with a uterus

by regulating the menstrual

cycle, reducing

cramping, and easing

the transition into

menopause (regulates

urinary, digestive, hormonal,

nervous and

circulatory system)

the plant has psychoactive

properties from hallucinogenic

compounds

such as absinthin and

thujone. it works as a

dreaming agent and

has been taken in many

cultures to assist with

remembering dreams. it

was even used to aid

clairvoyance in the 16th

and 17th centuries

in pagan ceremonies

a belt of mugwort was

worn while dancing

around the fire during

summer solstice celebrations.

at the end of

the dance, the plant was

thrown into the fire to

ensure protection for

the upcoming year

the shimmery silvery undersides

of the leaf resemble

the moon and its shape

similar to a claw. therefore

thought to keep evil spirits

away a preventative against

the influence of witchcraft

and can be used to expel evil,

spirits, and disease. it was

often hung on doorways to

keep evil out of homes or on

the person to prevent bad

thoughts and dreams

the Ancient Greek name

Artemis derives from árktos

so the literal meaning of

the name is “strong as a

bear” probably referring

to the story of Kallisto,

artemis’ female lover, who

became a bear first on land

and then in the sky (as well

as referring to its weed status?

hardy, drought tolerant

plant that can live sun

or part shade and tolerates

many soil conditions)

mugwort can reproduce

sexually via flowers (one

plant can produce up to

200,000 seeds) as well

as asexually via underground

rhizomes which

is the main way the

plant propagates

mugwort was used as

one of the first flavoring

agent for beer, even

before the use of hops,

and that is how it got

the name mug-wort

it is a digestive aid

which is why it has a

traditional culinary

history of being baked

in with fatty meats

the german name beifuß

reflects the story of

roman soldiers stuffing

the leaves in their sandals

under their feet so

that they don’t tire. it

was known that romans

planted it on the side of

the road for this purpose...funny

that it is

today still found often (if

not mostly) on roadsides

because of its deworming

properties it is

often fed to goats as a

remedy. it has also been

used to treat malaria

and fever. additionally

protective properties

antioxidant, antibacterial,

anti-inflammatory

the old english word

mought, meaning

“moth”, refers to the

plant’s folk use to repel

moths - you can throw

a dried bundle in with

your wool sweaters to

keep them safe.

wort means plant or

root


Linnaeus chose a characteristic

uncommon to

all mammals to represent

them. Reinforcing ideas

that females were closer

to animals than males

and therefore closer to

nature consequentially

attaching a new value to

mothering which undermined

their power in the

public sphere outside of

the house

MAMMALIA

mamma = milk

producing breast


The word “colonial” is

derived from the Latin

“colere” meaning “to

cultivate land” and thus

already linguistically

refers to the idea that

areas and people who

supposedly do not have

any history and culture

must be civilized and

cultivated

caspar david friedrich

wanderer über dem nebelmeer

romantic movement idealising “nature”

directly leading to wildlife conservation

hiking in sächsische schweiz nationalpark

january 2023

mugwort growing on the side of the road

spontaneous vegetation allowed along the

street but weeded from domesticated parks



EAT THE UNKNOWN











Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Robert Stock

für die Unterstützung bei der Antragsstellung

und für die Bereitschaft, das Projekt zu betreuen.

Überdies möchten wir uns bei unseren

Gastvortragenden, Yann Colonna, Cornelia

Ertl und Prof. Sandra Bartoli für die anregenden

Gespräche und Ausflüge bedanken. Dem

Kollektiv spätispäti danken wir für die Leihe

des Druckers, der uns in der Produktion des

Zines Gutes geleistet hat. Ein weiterer Dank

gilt Jeanne Astrup-Chauvaux und Jamie Scott

Baxter, die sich bereit erklärt haben, bei dem

Publikations-Event mit uns ins Gespräch zu

kommen. Danke auch an Anna Romeo für die

vorbereitenden Gespräche und die Moderation

des Abends. Danke an Moritz Gansen

und diffrakt | zentrum für theoretische peripherie

für die Möglichkeit, die Veranstaltung

in euren Räumen stattfinden zu lassen.

Wir danken allen Teilnehmenden des X-Tutorials:

Alena Trapp, Anna Eckert, Antonia

Lembcke, Belinda Rhein, Berta Fischer, Bianca

Karsch, Caitlin Mulligan, Daniel Geiling,

Emma Baustert, Jul Neetz, Laura Ofschanni,

Lauren Felten, Lena Löhnert, Leo Grösch, Lisa

Grof, Lola Gnädiger, Lotte Thierbach, Maja

Poppe, Melanie Leuschner, Nelson Wilhelm,

Niklas Wobbe und Tizian Schneider.

Die Durchführung dieses Projekts wurde

von dem Student Research Opportunities

Programx (StuROPx) der Berlin University

Alliance möglich gemacht.


herausgegeben von Jann Mausen

und Jonas Möller

Berlin, Februar 2023


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