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45_Ausgabe März 2007

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Wegweiser für Entdecker<br />

Der Naturschutz-Tierparkwegweiser lädt ein<br />

zu einer Entdeckungsreise in die Welt der<br />

Tiere. Allerdings ist er kein Zooführer im herkömmlichen<br />

Sinn, auch wenn man ihn bei<br />

seinem Rundgang durch den Naturschutz-<br />

Tierpark Görlitz als solchen benutzen kann.<br />

Eine entsprechende inhaltliche Gliederung<br />

und Gestaltung erleichtert die Orientierung<br />

im östlichsten deutschen Tierpark.<br />

Der interessierte Leser findet in diesem Buch<br />

außerdem eine Fülle von Informationen über<br />

die Natur Europas und Asiens, den beiden<br />

geografischen Tierhaltungsschwerpunkten<br />

des Tierparks.<br />

Für fast alle der 130 gezeigten Tierformen<br />

werden wichtige Daten zur Biologie<br />

stichwortartig dargestellt.<br />

150 Seiten, komplett vierfarbig, hochwertig<br />

gedruckt, Fadenbindung 9,95 EUR<br />

ISBN 978-3-939655-39-8


Vorwort Liebe Leserinnen, - Editorial<br />

liebe Leser,<br />

Geht es Ihnen auch so? Irgendwie fehlt<br />

die rechte Freude auf das Frühjahr.<br />

Vielleicht liegt es ja daran, dass der<br />

Winter sich nicht nur rar, sondern dass er<br />

komplett blau gemacht hat. Obwohl, was<br />

nicht ist, kann ja noch werden. Vor Jahren<br />

gab´s zum Anlass meines Geburtstages<br />

schon mal eine zünftige Schneeballschlacht<br />

in der zweiten Hälfte des<br />

Aprils! Aber reden wir nicht von wahrscheinlich<br />

ausgebliebenen Schneeflokken,<br />

sondern lieber von dem, was uns in<br />

jedem Fall erwartet. Zunächst der Monat<br />

<strong>März</strong>: benannt nach dem Kriegsgott<br />

Mars, war er in römischen Zeiten der<br />

erste des Jahres. Wesentlich weniger<br />

“martialisch”, also friedvoller, kommt da<br />

die alte deutsche Bezeichnung daher,<br />

Lenzmond oder auch Lenzmonat: der<br />

Monat, in dem die Tage wieder länger<br />

werden und - diese Anfügung sei mir gestattet<br />

- auch abwechslungsreicher.<br />

Am 21. <strong>März</strong> ist Frühlingsanfang, das<br />

Äquinoktium, der Tag, der auf die Minute<br />

genau so lang ist wie die zu ihm gehörende<br />

Nacht. Verständlich, dass sich in alten<br />

Zeiten viel Mystisches um dieses Datum<br />

rankte. Weniger mystisch, aber nicht<br />

minder abwechslungsreich ist die neue<br />

<strong>Ausgabe</strong> Ihres StadtBILDES. Da gilt es<br />

zunächst einen 50. Geburtstag zu feiern.<br />

Der Tierpark kann auf diese stattliche<br />

Zahl von Jahren und viele kleine und große<br />

Erfolge zurückblicken. Machen Sie<br />

sich rasch ans Lesen und dann auf die<br />

Socken, es lohnt sich. Wer von Ihnen<br />

lieber in der Vergangenheit wandert, findet<br />

ebenfalls lohnende Ziele. Begleiten<br />

Sie Schüler im Jahre 1937 bei ihrem Gang<br />

durch die Strassburg-Passage. Ertüchtigen<br />

Sie Leib und Seele mit den Übungen<br />

des Görlitzer Turnvaters Böttcher, dessen<br />

100. Todestages zu gedenken ist. Wissenswertes<br />

zur Entwicklung des Görlitzer<br />

Klinikums verspricht der zweite Teil der<br />

im letzten Heft begonnenen Serie.<br />

Wie immer, ist auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> die<br />

Nachbarschaft in Wort und Bild sehr gut<br />

vertreten. Da erfährt Bautzen in einem<br />

ausführlichen Beitrag literarische Beleuchtung,<br />

und das Kloster Marienthal erwartet<br />

Ihren Besuch.<br />

Die eingestreuten Schmunzel- und Rätselecken<br />

bedürfen nicht gesonderter<br />

Erwähnung, die können Sie gar nicht<br />

übersehen. Viel Spaß also beim Lesen<br />

und Entdecken!<br />

Ihr Andreas Neumann-Nochten<br />

Wohnungsgenossenschaft Görlitz eG<br />

UNS GEHT ES GUT,<br />

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Einleitung<br />

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3


50 Jahre<br />

Geburtstagsjubel zwischen traditionellem<br />

Tierparkgeschehen und Zukunfts-<br />

durch den Tierpark.<br />

mer ein frischer Wind der Veränderung<br />

plänen<br />

Die Geburtsstunde des Tierparks war<br />

Ein großes Jubiläum steht den Görlitzern 1957. Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes<br />

beschloss der Rat der Stadt,<br />

<strong>2007</strong> ins Haus. Der Tierpark wird 50 Jahre<br />

alt! In 50 Jahren kann man alt und dass Görlitz einen Heimattierpark haben<br />

langweilig werden, vieles kann verstauben<br />

und muffig riechen. Doch der Tier-<br />

von dieser Idee ebenso begeistert wie<br />

soll. Gartenbaudirektor Henry Kraft war<br />

park ist über die 50 Jahre jung und deshalb<br />

eine beliebte Freizeiteinrichtung ge-<br />

Abteilungsleiter für Kultur des Rates der<br />

Oberbürgermeister Bruno Gleißberg, der<br />

blieben. Neben Traditionellem wehte im-<br />

Stadt Alfred Kogel und die Zoologin des<br />

"Museums für Naturkunde"<br />

Gisela Vater.<br />

Man war sich einig,<br />

dass als Tierpark-Gelände<br />

nur der "Park<br />

der Werktätigen" an<br />

der Zittauer Straße,<br />

der nach dem zweiten<br />

Weltkrieg aus dem<br />

Raupachschen Privatpark<br />

entstanden war,<br />

in Frage kam. Wertvolle<br />

Anregungen erhielten<br />

die Initiatoren<br />

vom damaligen Direktor<br />

des Oberbürgermeister Bruno Gleissberg 1957<br />

Zoologischen<br />

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4<br />

Titel


Naturschutztierpark Görlitz<br />

Görlitz<br />

Gartens Dresden, Wolfgang Ullrich, der<br />

während einer Aussprache und Geländebesichtigung<br />

Hinweise zur Anlage eines<br />

Heimattierparks gab.<br />

Noch im selben Jahr begannen die ersten<br />

freiwilligen Helfer im Nationalen Aufbauwerk<br />

mit der Errichtung des Bärenzwingers,<br />

dem Bau eines Ponystalls und der<br />

ersten Gehege für Wildschwein und Reh.<br />

Im Frühjahr 1958 vollendeten dann Kollegen<br />

des VEB Waggonbau, des VEB Bau<br />

und der Wasserwirtschaft den Bärenzwinger.<br />

Ab 31. Mai 1958 machte sich<br />

dann im Tierpark neben dem Ponygeruch<br />

auch der Geruch von 2 Braunbären breit.<br />

Es ist nicht leicht, die vielfältigen Ini-<br />

Braunbären 1958<br />

Planschbecken 1959<br />

tiativen der Werktätigen in den folgenden<br />

Jahren aufzulisten, doch eines steht<br />

fest: Erreicht wurde Beachtliches.<br />

So begann man noch 1958 mit dem Bau<br />

eines Freilandterrariums und eines<br />

Planschbeckens. Außerdem wurden Fasanenvolieren<br />

mit einem Schutzhaus errichtet<br />

und eine Wasserleitung verlegt.<br />

Die Spendenbüchsen erbrachten in diesem<br />

Jahr einen Erlös von 2.683,49 Mark.<br />

Anfang 1959 rief Gartenbaudirektor Henry<br />

Kraft die Görlitzer Bevölkerung erneut<br />

auf, beim weiteren Ausbau des Tierparks<br />

zu helfen. Durch die Unterstützung des<br />

VEB(K) Bau, der Kaninchenzüchter und<br />

der Sparte Terrarien- und Aquarien-<br />

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Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbau Sachsen e. V.<br />

Titel 5


50 Jahre<br />

freunde entstanden eine Voliere für Heimatvögel<br />

(übrigens schon damals mit<br />

dem Ziel der Nutzung für den Biologieunterricht!),<br />

Anlagen für Wellensittiche<br />

und Eichhörnchen, eine Kaninchenanlage.<br />

1959 machte sich auch der Geruch<br />

von Zwergziegen, besonders Ziegenböcken,<br />

und Damhirschen breit. Für sie<br />

wurden Gehege und Häuser gebaut. Abgeschlossen<br />

wurde der Bau des Freilandterrariums<br />

und des Planschbeckens.<br />

Erste Handgriffe wurden für ein Affenhaus,<br />

eine Futterküche<br />

mit Lagerräumen und ein<br />

Schutzhaus für Besucher<br />

getan. Diese Baumaßnahmen<br />

erhöhten die Anziehungskraft<br />

des Tierparks<br />

ungemein, und die<br />

Gerüche wurden vielfältiger.<br />

Das Interesse der Görlitzer<br />

Bevölkerung wuchs<br />

weiter: Im Jahre 1959<br />

spendete man schon<br />

über 8.000,00 Mark für<br />

den Tierpark, und in ei-<br />

nem Bericht an den Abteilungsleiter für<br />

Kultur schrieb Henry Kraft: "Nach vorsichtiger<br />

Schätzung waren (1959, Anm.<br />

des Verf.) etwa 275.000 - 300.000 Besucher<br />

zu verzeichnen, eingerechnet der<br />

Besuch Dutzender Schulklassen.“ Diese,<br />

wie alle anderen Kinder widmeten sich<br />

außerdem mit Vorliebe der 1959 aufgestellten<br />

Plastik "Junger Kragenbär". Die<br />

intensive „Bearbeitung“ durch die Kinderhände<br />

sorgte für die golden glänzenden<br />

Ohren. Die 1960 aufgestellte Figur<br />

Affenhaus 1960<br />

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6<br />

Titel


Naturschutztierpark Görlitz<br />

Görlitz<br />

„Junge mit Taube“ führt bis heute ein<br />

deutlich unauffälligeres Dasein. Beide<br />

Plastiken sind Arbeiten des Bildhauers<br />

Rudolf Enderlein.<br />

Anfangs plante man, die Errichtung von<br />

Gebäuden und Anlagen bis 1960 abzuschließen.<br />

Da der Tierpark aber einen<br />

derart großen Anklang fand, entschloss<br />

man sich, ihn noch weiter auszubauen<br />

und nicht auf halbem Wege stehen zu<br />

bleiben.<br />

Der Tierbestand war inzwischen auf etwa<br />

200 Exemplare angewachsen, unter ihnen<br />

als größte Attraktion sieben Rhesusaffen<br />

aus Indien. Die große Zahl von<br />

Tieren verschiedenster Arten erforderte<br />

eine sachkundige Pflege und Betreuung.<br />

Aus diesem Grunde holte man Arnold<br />

Müller, der sich im Magdeburger Zoo und<br />

als Leiter des Stendaler Heimattiergartens<br />

bereits tiergärtnerische Sporen verdient<br />

hatte, im Oktober 1960 nach Görlitz.<br />

Unter seiner Leitung setzte sich die<br />

stürmische Entwicklung des Tierparks<br />

fort.<br />

Schon 1962 wurden 203 Vögel, 100<br />

Säugetiere und 25 Kriechtiere betreut,<br />

Tierparkdirektor Arnold Müller<br />

die etwa 250.000 Besucher anlockten.<br />

Inzwischen waren eine Anlage und ein<br />

Überwinterungshaus für Stelzvögel so-<br />

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7


50 Jahre<br />

wie ein neuer Ponystall geschaffen worden.<br />

Durch eine flächenmäßige Erweiterung<br />

des Tierparkgeländes um zwei Hektar<br />

(damit insgesamt 7 Hektar) schuf man<br />

1963 die Möglichkeit für einen weiteren<br />

Ausbau. Auf diesem Terrain entstanden<br />

in den Folgejahren Gehege für Wölfe,<br />

andere hundeartige Raubtiere, für<br />

Luchse, Stachelschweine, Schweine und<br />

Kuhreiher. Jetzt roch es wirklich in jeder<br />

Ecke des Tierparks nach den unterschiedlichsten<br />

Tieren.<br />

Selbst im Ausland fand die Entwicklung<br />

des Görlitzer Tierparks Beachtung, wovon<br />

die immer reger werdenden Tiertauschgeschäfte<br />

beredtes Zeugnis ablegten.<br />

Sogar größte Seltenheiten, wie<br />

zum Beispiel ein Schweinsdachs oder<br />

Gürteltiere, gelangten nach Görlitz. Der<br />

Zoo Wroclaw schenkte dem 9jährigen<br />

Tierpark Pumas und ein begeisterter<br />

Besucher aus der BRD einen Grünen<br />

Leguan.<br />

Der Rahmen eines Heimattierparks war<br />

zu diesem Zeitpunkt längst gesprengt,<br />

und durch die fortschreitende Erweite-<br />

rung des Tierbestandes, die mit einer<br />

baulichen Aufwärtsentwicklung einherging,<br />

sollte er auch weiterhin seine Daseinsberechtigung<br />

erfolgreich behaupten.<br />

Dies bestätigte unter anderem der<br />

anlässlich des zehnten Gründungsjubiläums<br />

in Görlitz weilende damalige<br />

Magdeburger Zoodirektor Dr. Manfred<br />

Bürger. Bis dahin waren einige neue<br />

Tierunterkünfte, genannt seien die für<br />

Luchs, Dam- und Rothirsch, Wisent und<br />

das Warmhaus für Raubtiere, entstanden.<br />

Am intensiven Geruch verschiedenster<br />

Katzenarten kam jetzt also niemand<br />

mehr vorbei.<br />

Mit beachtliche Zuchterfolgen, so bei<br />

Europäischen Luchsen, Leoparden, Guanakos,<br />

Mantelpavianen, Wisenten und<br />

vielen anderen, war der Tierpark in den<br />

Schlagzeilen. Direktor Arnold Müller<br />

konnte sich in vielen Fällen bei der<br />

künstlichen Aufzucht von Zootieren erfolgreich<br />

betätigen, wobei die Spanne<br />

vom Uhu über Feldhase bis hin zu Mantelpavian,<br />

Leopard oder gar Asiatischen<br />

Goldkatzen reichte.<br />

Selbstverständlich wurde auch nach Ab-<br />

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Titel


Naturschutztierpark Görlitz<br />

Görlitz<br />

schluss der wesentlichen Bauvorhaben<br />

Augenmerk auf eine Ergänzung bzw. Erneuerung<br />

der baulichen Substanz gelegt.<br />

Für die Unterbringung von Stroh und Heu<br />

errichtete man 1971 eine Scheune, im<br />

gleichen Jahr wurde die Fasanerie re-<br />

konstruiert, und bis 1979 entstanden<br />

weitere Gehege für Papageien, Kamele,<br />

Emus und Schnee-Eulen.<br />

Einen Höhepunkt bildete die Errichtung<br />

der Zooschule, die am 20. September<br />

1974 im Beisein des damaligen Dresdner<br />

Naturschutztierpark Görlitz, Warmhaus<br />

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Titel 9


50 Jahre<br />

Spielplatzeinweihung 1987<br />

Zoodirektors Gotthart Berger eröffnet<br />

wurde. Damit verfügte der Görlitzer Tierpark<br />

als einziger Heimattiergarten über<br />

eine sehr großzügige und niveauvoll ausgestattete<br />

Einrichtung, in der sich Pädagogen<br />

intensiv der naturkundlichen Bildung<br />

der Jugend widmen konnten. Allein<br />

für den Aufbau und die Einrichtung der<br />

Zooschule stellte der Rat der Stadt<br />

140.000 Mark zur Verfügung, und auch<br />

ohne Berücksichtigung der vielen tausend<br />

Stunden freiwilliger Helfer sind es<br />

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10<br />

Titel


Naturschutztierpark Görlitz<br />

Görlitz<br />

einige Millionen, die bis dahin für den<br />

Aufbau des gesamten Tierparks investiert<br />

wurden.<br />

In den siebziger Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts zählte der Tierpark Görlitz<br />

zu den meistbesuchten Kultureinrichtungen<br />

des Territoriums. 200.000 bis<br />

300.000 Besucher kamen in das Kleinod<br />

an der Zittauer Strasse.<br />

Der Tierpark hatte sein Gesicht mit interessanten<br />

Tierarten und modernen Tiergehegen,<br />

die sich in die herrliche Parkanlage<br />

einfügten. Ein hohes tiergärtnerisches<br />

Niveau war erreicht, das es nun<br />

zu halten galt. So konzentrierte man sich<br />

in den achtziger Jahren auf die Rekonstruktion<br />

und Instandhaltung der Gehege<br />

sowie die Zucht und Erhaltung einheimischer<br />

Tiere. 1987 wurde die Fasanerie<br />

rekonstruiert. Zum 30. Geburtstag des<br />

Tierparks wurde der neue Spielplatz mit<br />

dem Streichelgehege der Öffentlichkeit<br />

übergeben. Obwohl das Niveau der siebziger<br />

Jahre gehalten wurde, konnten die<br />

bemerkenswerten Besucherzahlen dieser<br />

Zeit nicht mehr erreicht werden. Die<br />

Besucherzahl pegelte sich um die<br />

130.000 bis 150.000 ein. 1989 konnten<br />

153.033 Besucher im Tierpark begrüßt<br />

werden.<br />

Die Wiedervereinigung Deutschlands<br />

1990 und die damit verbundenen politischen<br />

Veränderungen wirkten sich natürlich<br />

auch auf den Tierpark Görlitz aus.<br />

Erschreckend war 1990 der Besucherrückgang<br />

um 54.000 Personen. Mit dieser<br />

Entwicklung machte sich manchmal<br />

der Geruch der Angst breit. Mit der neuen<br />

Zeit stellte sich natürlich die Frage, ob<br />

der Tierpark Görlitz eine Zukunft hat. Die<br />

1991 dazu durchgeführte Umfrage bewies<br />

überzeugend, dass die Görlitzer<br />

auch weiterhin hinter ihrem Tierpark<br />

stehen. Ihr Votum für die Erhaltung des<br />

Tierparks war mehr als eindeutig. Doch<br />

der Tierpark musste sich verändern.<br />

Dr. Axel Gebauer, der Direktor des Tierparks,<br />

erkannte die Zeichen der Zeit und<br />

begann die Bewirtschaftung des Tierparks<br />

auf moderne, der Zeit angepasste<br />

Füße zu stellen. 1991 wurde mit dem Bau<br />

des neuen Wirtschaftsgebäudes begonnen,<br />

welches schon 1992 eingeweiht<br />

werden konnte. Zur Unterstützung des<br />

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Titel 11


50 Jahre<br />

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Tierparks gründete sich im gleichen Jahr<br />

ein Förderverein, der Freundeskreis Tierpark<br />

Görlitz e.V. Natürlich musste man<br />

auch inhaltlich über die weitere Entwicklung<br />

des Tierparks nachdenken. Tiergärtnerische<br />

Ansichten hatten sich<br />

grundsätzlich gewandelt. Die Finanzierung<br />

der nächsten Jahre musste abgesichert<br />

werden. Deshalb wurde für den<br />

Tierpark ein neues Konzept erarbeitet,<br />

das 1992 in Form einer Broschüre der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In ihr<br />

wurden die Hauptaufgaben einer Zoologischen<br />

Einrichtung (Naturschutz, Bildung,<br />

Forschung, Erholung) ebenso berücksichtigt<br />

wie die Entwicklung zu einem<br />

Themenzoo mit den Tierhaltungs-<br />

Schwerpunkten einheimischer und zentralasiatischer<br />

Wild- und Haustiere und<br />

einer inhaltlichen Konzentration auf Zoopädagogik<br />

und Naturschutz. Nach diesem<br />

Konzept erfolgt die Entwicklung des<br />

Naturschutz-Tierparks erfolgreich bis<br />

heute.<br />

Welche Schwerpunkte gesetzt wurden,<br />

war für die Besucher praktisch sofort<br />

nachvollziehbar. Ein zentraler Anspruch<br />

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Verschiedenste Tierarten wurden abgeschafft.<br />

Für andere wurden mit neuen<br />

naturnahen Gehegen die Haltungsbedingungen<br />

deutlich verbessert. Auch der<br />

Besucher bekam einen anderen Einblick,<br />

denn es ging nicht mehr allein um das<br />

Zeigen von Tieren, sondern um das Darwar<br />

die Schaffung von Möglichkeiten,<br />

Tiere im direkten Kontakt zu erleben. Mit<br />

der Einweihung des Bauernhofes 1994<br />

wurde man diesem auf das Beste<br />

gerecht. Bis heute ist dieser Bereich des<br />

Tierparks bei den Besuchern der beliebteste.<br />

Der Duft des Bauernhofes verdrängte<br />

den penetranten Geruch des<br />

Raubtierhauses.<br />

Rudi Rotbein 1994<br />

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12<br />

Titel


Naturschutztierpark Görlitz<br />

Görlitz<br />

stellen von Lebensräumen mit Tieren. So<br />

entstanden Wald, Lichtung und Teich für<br />

Kranich und Reh, Bach und Teich für<br />

Fischotter, „Berge“ für Murmeltiere,<br />

Steinböcke und Gänsegeier und zum 40.<br />

Geburtstag des Tierparks ein Rhododendronwald<br />

für Rote Pandas. Ebenfalls<br />

erwähnenswert ist der 1995 neben dem<br />

Bauernhof eingerichtete Oberlausitzer<br />

Bauerngarten. Dort duftet es im Sommer<br />

so schön nach Lavendel, Rosen und frischen<br />

Kräutern, dass man ins Schwärmen<br />

kommen könnte.<br />

Auch für die Zooschule wurde ein neues<br />

Bergahorn Uhuwiese<br />

Eng verbunden mit dem Denkmalschutz ...<br />

Titel 13


50 Jahre<br />

Konzept entwickelt. Es sollte ein Bildungszentrum<br />

für alle Bevölkerungsgruppen<br />

entstehen, das die Beziehungen<br />

der Menschen zu ihrer mit ihnen lebenden<br />

Welt und umgekehrt verdeutlicht.<br />

Methodisch stand erlebnisorientiertes<br />

und spielerisches Lernen im Vordergrund.<br />

Dafür wurden die Zooschule (seit<br />

2000 NaTIERkundehaus) modern ausgestattet<br />

und eine Zoopädagogin eingestellt.<br />

Auch das war eine deutschlandweit<br />

fast richtungweisende Entscheidung.<br />

Die Besucher konnten die Ergebnisse<br />

der Arbeit in der Zooschule ab 1993<br />

regelmäßig in Augenschein nehmen,<br />

„bespielen“ oder riechen, einfach auf die<br />

unterschiedlichste Weise ausprobieren.<br />

Eine Vielzahl von Natur-Schau-Spielen<br />

entstand meist zu den neu gestalteten<br />

Gehegen.<br />

Der ehemalige Heimattiergarten hatte<br />

sich damit zu einer wirklichen Naturschutz-<br />

und Umweltbildungseinrichtung<br />

entwickelt, was er 1995 auch mit dem<br />

Namen des neuen Trägervereins „Naturschutz-Tierpark<br />

Görlitz e.V." zum Ausdruck<br />

brachte.<br />

Quelle:Tierpark<br />

Stelzvogelwiese, Aquarell von Günter Hain<br />

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14<br />

Titel


Der Bummel<br />

Das war eine zwanglose Einrichtung, die<br />

sich allgemein und nicht nur in unserer<br />

Heimatstadt Görlitz großer Beliebtheit<br />

erfreute. Der Bummel begann in der<br />

Straßburg-Passage, ging dann über die<br />

Jakobstraße Richtung Postplatz, dann<br />

links ab Richtung Berliner Straße und die<br />

Berliner Straße wieder zurück zur Straßburg-Passage.<br />

Es gab auch den "großen<br />

Bummel", der die Hospitalstraße<br />

zwischen Berlinerund<br />

Jakobstraße einbezog.<br />

Aber am beliebtesten war<br />

der "kleine" Bummel.<br />

Man traf sich also am späten<br />

Nachmittag völlig ungezwungen<br />

meist in der<br />

Straßburg-Passage. Das<br />

war günstig, denn sie war<br />

überdacht, immer belebt,<br />

hatte gute Geschäfte, den<br />

Fotoladen von Paul Scholz,<br />

ein Reisebüro, auch ein<br />

kleines Kino, das Pa-Li,<br />

und ein Café, das Passage-<br />

Café mit Weinstube, wo<br />

abends Tanz war.<br />

Die Jakobstraße von der Passage bis zum<br />

Postplatz war der schönste Teil der Jakobstraße,<br />

denn dort gab es auch viele<br />

Geschäfte, einen Blumenladen, die<br />

Buchhandlung Worbs, den Optiker<br />

Steinert, wo oft interessante Ferngläser<br />

im Fenster lagen.<br />

Der Weg am Postplatz von der Jakob-<br />

Geschäfte Berliner Straße, 1937<br />

Ansichten 15


Görlitzer Gymnasiasten Gymnasiasten<br />

vor 70 Jahren<br />

straße zur Berliner Straße war auch der<br />

beliebteste Teil. Es gab eine Kunsthandlung<br />

und ein großes Schuhgeschäft, auch<br />

eine kleine Konditorei. Dann kam die<br />

Berliner Straße, die eigentliche Hauptstraße.<br />

Gleich links der Optikerladen Immisch,<br />

dessen Inhaber Lünig ein Schützenbruder<br />

meines Vaters war, der ein<br />

breites Sortiment anbot, auch Foto-Apparate,<br />

Projektionsapparate für Kinofilm<br />

und hochwertiges Spielzeug wie große<br />

Dampfmaschinen oder elektrische Eisenbahnen.<br />

Die Schaufenster waren immer<br />

sehr interessant gestaltet und verlockten<br />

zum Stehenbleiben. Gegenüber gab<br />

es eine Musikalienhandlung, in der<br />

Schallplatten und neuerdings auch<br />

Radios angeboten wurden. Auch Einzelteile,<br />

denn das Radiobasteln war modern<br />

geworden. Die Tschechen hatten ein<br />

Schuhgeschäft eröffnet, was sich Bata<br />

nannte. Schuhgeschäfte gab es genug,<br />

zum Beispiel Tack und Rauch an der Ecke<br />

zur Mittelstraße. Ich habe einen Werbespruch<br />

im Gedächnis:<br />

"Trifft man Frieda oder Wanda,<br />

sagt man "Schönen guten Tag".<br />

So macht jeder Propaganda<br />

für den schönen, guten Tack"<br />

Das Fachgeschäft für Haushaltwaren<br />

Littmann interessierte uns zwar weniger,<br />

aber es zeigte das erste "Küchenwunder",<br />

eine Backform für Gasherde, und<br />

schöne Solinger Stahlwaren. Erwähnt<br />

werden muss noch die kleinere Passage<br />

gegenüber im Möbelhaus Förster, ja, und<br />

dann war man wieder in der Passage. Es<br />

war also eine Art "Kreisverkehr".<br />

Wir Jungs bevorzugten die beschriebene<br />

Richtung. Die Mädchen gingen gern anders<br />

herum. So war gesichert, dass jeder<br />

jedem begegnete. Es galt das Prinzip<br />

"Sehen und gesehen werden". Wobei wir<br />

den Eindruck hatten, dass die Mädchen<br />

genauso gern auf den Bummel gingen<br />

wie wir Jungs. Und wie wir die Mädchen<br />

besprachen, vor allem, wenn mal wieder<br />

eine "Neuerscheinung" auftauchte, so<br />

wurden natürlich auch wir von den Mädchen<br />

eintaxiert. Aber wir trafen uns ja<br />

nicht nur wegen der holden Weiblichkeit.<br />

Wir besprachen unsere Schulaufgaben,<br />

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16<br />

Ansichten


Der Bummel<br />

Schulprobleme, tauschten uns über die<br />

Sportereignisse aus und über alles, was<br />

uns damals bewegte. Und über den neuesten<br />

Klatsch, zum Beispiel über den Arzt<br />

Dr. Schindler, der eine Primanerin vom<br />

Lyzeum geschwängert hatte. Gleich kursierte<br />

der Witz:<br />

Frage: "Wer hat das klügste Baby?"<br />

Antwort: "Natürlich (Name des Mädchens),<br />

denn ihr Baby hat schon in der<br />

Prima gesessen".<br />

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Ansichten 17


Görlitzer Gymnasiasten Gymnasiasten<br />

vor 70 Jahren<br />

Stolz trugen wir unsere roten Schülermützen<br />

mit den jeweiligen Klassenbändern.<br />

Und dann als Primaner die weißen<br />

Mützen. Die Oberrealschüler hatten grüne<br />

Mützen und die vom Gymnasium Augustum<br />

blaue Mützen. Die Schülerinnen<br />

vom Lyzeum hatten blaue Baretts, trugen<br />

sie aber selten. Später hatten die<br />

Mützen der Oberrealschule die Farbe<br />

Orange. Es gab auch eine Rangordnung.<br />

Manche "Blauen" trugen die Nase höher,<br />

weil sie Latein und Griechisch hatten.<br />

Uns "Roten" kam das altmodisch vor. Mit<br />

Englisch als Hauptfremdsprache fühlten<br />

wir uns moderner. Die "Grünen" haben<br />

wir kaum bemerkt.<br />

Einen besonderen Reiz übte der Bummel<br />

aus, wenn die Lichter angingen. Es war<br />

immer wie Jahre<br />

vorher, wenn auf<br />

der Eisbahn das<br />

Licht anging.<br />

Dann machte das<br />

Eislaufen und<br />

das Necken der<br />

Mädchen doppelt<br />

so viel Spaß. Entscheidender<br />

Wendpunkt im Umgang mit<br />

dem schönen Geschlecht war die Tanzstundenzeit.<br />

Tauschte man vorher nur<br />

verstohlene Blicke aus, war nun alles<br />

legal. Man verabredete sich ganz offiziell<br />

zu einem Spaziergang oder zum Tanztee<br />

im Hotel Stadt Dresden.<br />

Während der Schulferien war der Bummel<br />

natürlich weniger besucht. Aber<br />

Hochbetrieb herrschte vor den Feiertagen,<br />

Ostern, Pfingsten und Weihnachten.<br />

Da kamen auch ehemalige Schüler,<br />

um Freunde und frühere Klassenkameraden<br />

zu treffen. Auch, als einige von uns<br />

in den Arbeitsdienst kamen oder später<br />

Soldaten werden mussten und Urlaub<br />

hatten, war der Bummel obligatorisch.<br />

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18<br />

Ansichten


Der Bummel<br />

Beliebt waren auch die Platzkonzerte, die<br />

meist auf dem Wilhelmsplatz stattfanden.<br />

Das Standortmusikkorps spielte<br />

flotte Märsche<br />

und bekannte<br />

Melodien aus<br />

Opern, Operetten<br />

oder auch<br />

aus Tonfilmen,<br />

die gerade die<br />

Stummfilme abgelöst<br />

hatten.<br />

Hier waren es<br />

besonders die<br />

jungen Leutnants,<br />

die mehr<br />

oder weniger erfolgreich<br />

um die<br />

Gunst der Mädchen<br />

warben. Es<br />

war also viel Leben<br />

und Betrieb<br />

in der Stadt. Es<br />

gab ja noch kein<br />

Fernsehen.<br />

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Ansichten 19


Görlitzer Krankenhäuser<br />

Die Geschichte der Görlitzer Krankenhäuser<br />

Das Stadtkrankenhaus in den<br />

Jahren 19<strong>45</strong>-55<br />

Die chaotische Lage, die das faschistische<br />

Deutschland hinterließ, erfasste alle<br />

Lebensbereiche, so auch die medizinische<br />

Versorgung der Bevölkerung. Noch<br />

am Sonntag vor dem 8. Mai 19<strong>45</strong> erhielten<br />

alle Görlitzer Ärzte von der damaligen<br />

Stadtverwaltung den Befehl, die<br />

Stadt zu verlassen. Dem kamen am 7. Mai<br />

der Chefarzt zusammen mit anderen<br />

Ärzten und der Oberin des Stadtkrankenhauses<br />

nach. Der tschechische Arzt, Dr.<br />

Tvrdon, der sich zu diesem Zeitpunkt im<br />

Hause befand, widersetzte sich diesem<br />

Befehl und versuchte mit fünf jungen<br />

Schwestern und unter Einsatz seiner<br />

ganzen Kraft die etwa 60 Patienten weiter<br />

zu betreuen. Nur wenige Ärzte folgten<br />

seinem Beispiel, trotzten dem unsinnigen<br />

Befehl und blieben in der Stadt bei ihren<br />

Patienten. Zu ihnen gehörte Dr. Herbert<br />

Flechtner.<br />

In dieses fast unübersehbare Chaos griffen<br />

nach dem Einmarsch der Sowjetarmee<br />

die sowjetischen Militärdienststellen<br />

mit Anordnungen und Befehlen<br />

ordnend ein und organisierten gemeinsam<br />

mit allen demokratischen Kräften<br />

eine Selbstverwaltung.<br />

Der sowjetische Kommandant der Stadt<br />

Görlitz, Oberst Nesterow, ernannte Dr.<br />

Flechtner (1892-1974) zum Stadtrat für<br />

das Gesundheitswesen. Dieser konnte<br />

zunächst nur auf die Mitarbeit einer bescheidenen<br />

Zahl von Ärzten, die bei ihren<br />

Patienten in der Stadt geblieben waren,<br />

zurückgreifen.<br />

Unmittelbar nach der Besetzung der<br />

Stadt wurde das Stadtkrankenhaus als<br />

Lazarett für die Rote Armee eingerichtet.<br />

Die Verlegung der noch verbliebenen ca.<br />

60 Patienten geschah am 15. Mai in die<br />

Klinik von Dr. Oswald Boeters am Konsulplatz<br />

3 (Abb. 9). Wegen der ständig zunehmenden<br />

Neueinweisungen mussten<br />

bald Ausweichstellen geschaffen werden.<br />

Ende Juni 19<strong>45</strong> erfolgte die Freigabe des<br />

Städtischen Krankenhauses an der<br />

Girbigsdorfer Straße.<br />

Zur Sicherung der medizinischen Versorgung<br />

wurden neben dem Stadtkrankenhaus<br />

das Standortlazarett sowie<br />

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Serie


Teil II. - Die Entwicklung<br />

Teil II - Die Entwicklung von 19<strong>45</strong> bis 1990<br />

eine Reihe privater Einrichtungen mit<br />

Patienten belegt. 1948 betreuten 32<br />

Ärzte insgesamt 1198 Betten. 1950 wurde<br />

auf dem Mühlweg 3 die Kinderabteilung<br />

eingerichtet.<br />

Das Krankenhaus erfuhr gerade in den<br />

schweren Jahren der Nachkriegszeit<br />

viele Umwandlungen. Durch vorbildliche<br />

Einrichtungen in medizinischer und<br />

technischer Hinsicht sicherte es jedoch<br />

einen Stand, der den wachsenden Anforderungen<br />

in vernünftiger Weise gerecht<br />

wurde.<br />

Die Gründung und Entwicklung des<br />

Bezirkskrankenhauses 1956-90<br />

Im November 1954 wurde die neue<br />

Rahmenkrankenhausordnung der DDR<br />

veröffentlicht. Der Rat des Bezirkes Dresden<br />

verfolgte das Ziel, das Görlitzer<br />

Stadtkrankenhaus zu einem Krankenhaus<br />

der Kategorie C zu profilieren. Dies<br />

entsprach dem Status eines Bezirkskrankenhauses.<br />

Im Juni 1955 wurde Dr. med. Heinz<br />

Funke (Abb. 6) feierlich als neuer Ärztlicher<br />

Direktor und Chefarzt der Chirur-<br />

Abb. 6: Prof. Dr. Heinz Funke (1911-1993);<br />

bei der Inbetriebnahme des 3. OP-Saales<br />

1973<br />

gischen Klinik eingeführt.<br />

Der Ratsbeschluss Nr. 165/1955 vom 10.<br />

August 1955 sah dann die Bildung des<br />

Bezirkskrankenhauses ab 1. Januar 1956<br />

vor.<br />

In der Folgezeit wurden alle Fachgebiete,<br />

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Serie<br />

21


Görlitzer Krankenhäuser<br />

Die Geschichte der Görlitzer Krankenhäuser<br />

außer der Orthopädie, eingegliedert bzw.<br />

aufgebaut und für die Bevölkerung Ostsachsens<br />

tätig (Abb. 7).<br />

Prof. Dr. Heinz Funke (1911-93) diente bis<br />

1980 -25 Jahre lang- dem Bezirkskrankenhaus.<br />

1980 übergab er die Geschäfte<br />

Abb. 7: Haupteingang Girbigsdorfer Straße<br />

bis zur Umgestaltung 1998<br />

an seinen Nachfolger Dr. Heinrich Wessig<br />

(1934), bisher Chefarzt der Klinik für<br />

Anästhesie und Intensivtherapie. Dieser<br />

leitete das Bezirkskrankenhaus bis 1990<br />

als Ärztlicher Direktor. Danach übergab<br />

er die Leitung an ein Kuratorium.<br />

Prof. Dr. Heinz Funke realisierte in seiner<br />

Amtszeit als Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses<br />

Görlitz unter nicht<br />

immer leichten Bedingungen eine ganze<br />

Reihe ehrgeiziger Ziele für die Patienten,<br />

denen er sich als Arzt verpflichtet fühlte.<br />

Als Ärztlicher Direktor hatte Funke ungeachtet<br />

seines Könnens und seines<br />

Talents als Chirurg den richtigen Sinn für<br />

die Bedeutung gemeinsamen Handelns.<br />

Er war tolerant, diszipliniert und von<br />

konstruktiver Kollegialität. Prof. Dr. Funke<br />

ist es zu verdanken, dass viele Fachbereiche<br />

sich frühzeitig im Vergleich zu<br />

anderen Einrichtungen im Lande profilierten,<br />

so z.B. die Urologie mit Dr. Hans-<br />

Joachim Hertkens ab 1956, das Zentrallabor<br />

mit Dr. Lothar H. Schmidt ab 1964,<br />

die Anästhesie mit Dr. Heinrich Wessig ab<br />

1965, die Nephrologie und Dialyse-<br />

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22<br />

Serie


Teil II. - Die Entwicklung<br />

Teil II - Die Entwicklung von 19<strong>45</strong> bis 1990<br />

Abteilung mit Dr. Klaus<br />

Zenker ab 1966 und die<br />

Medizinische Informatik<br />

mit Dr. Helmut Stahr ab<br />

1973.<br />

Die Bilanz über die Arbeit<br />

des Bezirkskrankenhauses<br />

war bis 1980<br />

kontinuierlich gut. In<br />

den siebziger Jahren<br />

waren eine Reihe wirtschaftlicher<br />

Fortschritte<br />

zustande gekommen u.<br />

a. 1972 der Neubau einer<br />

Kinderklinik (Abb. 8).<br />

1987 gab es ca. 1200 Planbetten; incl.<br />

Polikliniken, 2314 Mitarbeiter - davon<br />

184 Ärzte und 63 Zahnärzte.<br />

Die achtziger Jahre zeigten jedoch schon<br />

bald die wirtschaftliche Misere, die sich<br />

insbesondere auch auf die Bausubstanz<br />

im ganzen Land auswirkte. Eine Zentralisierung<br />

des Bezirkskrankenhauses an<br />

der Girbigsdorfer Straße mit entsprechendem<br />

baulichem Aufwand war nicht<br />

mehr durchsetzbar. Dies wurde z.T. aus-<br />

Abb. 8: Kinderklinik; erbaut 1973<br />

geglichen durch die unendlichen Bemühungen<br />

vieler Ärzte, Schwestern und<br />

anderer Mitarbeiter, die sich der gesundheitlichen<br />

Betreuung der Bürger verpflichtet<br />

fühlten.<br />

Die Entwicklung des Bezirkskrankenhauses<br />

war eng verbunden mit der<br />

Organisation der ambulanten medizinischen<br />

Betreuung in Görlitz. Ausgangspunkt<br />

dafür war 1947 der Beschluss der<br />

Stadtverordneten, am Konsulplatz 3 eine<br />

große Poliklinik zu eröffnen (Virchow-<br />

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Serie<br />

23


Görlitzer Die Geschichte der Görlitzer Krankenhäuser<br />

Poliklinik, später<br />

Krankenhaus Mitte<br />

und dann Poliklinik<br />

Konsulplatz;<br />

Abb. 9).<br />

Aufgrund der geringen<br />

Anzahl frei<br />

praktizierender<br />

Ärzte wurde die<br />

ambulante fachärztliche<br />

Versorgung<br />

im Laufe<br />

der Zeit unter die<br />

Regie der Kliniken<br />

des Bezirkskrankenhauses<br />

gestellt. Später kamen<br />

eine Reihe weiterer Ambulanzen hinzu<br />

sowie die Neubauten in Weinhübel<br />

(1974) und Königshufen (1982). Der<br />

poliklinische Bereich wurde ab 1963 ein<br />

eigener Chefarztbereich (Dr. Hans-Joachim<br />

Kirmis). Die Allgemeinmedizin<br />

wurde in Görlitz 1976 ebenso ein eigenständiger<br />

Fachbereich und hatte ab 1979<br />

einen Chefarzt (Dr. Hans-Joachim Schulze).<br />

Dem Bezirkskrankenhaus wurde auch die<br />

zahnärztliche Betreuung angegliedert.<br />

Durch Dr. Günter Klippel wurden ab 1957<br />

Abb. 9: Konsulplatz 3; um 1910<br />

auf dem Mühlweg erweiterte stomatologische<br />

Behandlungsmöglichkeiten aufgebaut.<br />

Im Jahr 1971 kam eine Abteilung<br />

für Kinder- und Jugendstomatologie hinzu.<br />

Zurückschauend muss man feststellen,<br />

dass die komplexe, auch personelle Verflechtung<br />

bei Prophylaxe, ambulanter<br />

und stationärer Behandlung sowie Nachsorge<br />

in Dispensaires für die Patienten<br />

und die Weiterbildung der Ärzte sehr<br />

effektiv war.<br />

Dr. Lothar H. Schmidt; Dr. Helmut Stahr<br />

Fortsetzung folgt<br />

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24<br />

Serie


Die Dreifaltigkeitskirche<br />

Die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit auf<br />

dem Görlitzer Obermarkt, im Volksmund<br />

kurz Dreifaltigkeitskirche genannt, hat<br />

eine 762-jährige, sehr bewegte Geschichte<br />

hinter sich.<br />

Ihr Ursprung geht auf Franziskanermönche<br />

zurück, die kurz nach ihrer Klostergründung<br />

1234 mit dem Sakralbau be-<br />

Dreifaltigkeitskirche, Zeichnung Nathe 1800<br />

gonnen haben. Bis heute sind am Triumphbogen<br />

noch zwei Säulen mit Kapitellen<br />

erhalten geblieben. Die damalige<br />

Mönchskirche stand dort, wo sich heute<br />

das Hauptschiff der Kirche erhebt, und<br />

war nur eine Saalkirche. Ende des 14.<br />

Jahrhunderts wurde die 1961 ausgegrabene<br />

spätromanische Altarnische durch<br />

einen gotischen<br />

Chor (Kirchenraum<br />

mit Hauptaltar) ersetzt,<br />

der als ältester<br />

Zeitzeuge gotischen<br />

Bauens in<br />

Görlitz überlebt hat.<br />

Der alte gotische<br />

Hauptaltar wurde<br />

1713 durch den barocken<br />

Aufbau des<br />

Prunkaltars von<br />

Caspar Gottlob von<br />

Rodewitz ersetzt.<br />

Seine vollplastische<br />

Gruppe “Christi Gebet<br />

am Ölberg” offenbart<br />

wohl die anspruchvollste<br />

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Serie 25


Turmgeschichten Teil VI<br />

Teil VI<br />

tung barocker Sakralplastik in der Neißestadt.<br />

Die offene Rückwand des portalartigen<br />

Architekturaltars ermöglicht den<br />

Lichteinfall durch die Chorfenster, was in<br />

hervorragender Einfühlung des Bildhauers<br />

auch so beabsichtigt war. Die faszinierende<br />

Verbindung der scheinbar emporstrebenden<br />

Säulen zur majestätischen<br />

Höhe der gotischen Fenster rundet<br />

dieses meisterhafte Bauensemble würdevoll<br />

ab.<br />

Eine wahre Umbauexplosion soll die Kirche<br />

nach der Überlieferung im 15. Jahrhundert<br />

erlebt haben.<br />

So ordnete man nach Vollendung des<br />

Chores den nördlichen Kreuzgangflügel<br />

der Barbarakapelle an. Zwischen Kirchschiff<br />

und Barbarakapelle öffnete sich<br />

der Kreuzgang beiderseitig und erhielt so<br />

die Funktion eines niederen Seitenschiffes.<br />

Zeitgleich fand die Aufstockung des<br />

Kreuzganges statt, und dadurch wurde<br />

das Seitenschiff ebenfalls nach beiden<br />

Seiten als Empore geöffnet. Durch diesen<br />

Umbau gestaltete sich die Mönchsbzw.<br />

Franziskanerkirche zu einer Predigt-<br />

Obermarkt mit Kirche um 1940<br />

kirche.<br />

Der Laienraum unterteilte sich nun in<br />

Haupt- und Nebenschiff mit Empore und<br />

richtete sich frontal auf die Kanzel der<br />

Nordseite.<br />

Die Malereien am Gewölbe des einstigen<br />

Kreuzganges weisen trotz mehrfacher<br />

Übermalungen immer noch auf den Stil<br />

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26<br />

Serie


Die Dreifaltigkeitskirche<br />

mit der Darstellung zahlreicher<br />

spätmittelalterlicher<br />

Musikinstrumente.<br />

Die Entstehung der Giebel<br />

datiert von 1508 und vollendete<br />

ein neues Gewölbe.<br />

Sie offenbaren übrigens die<br />

Stilepoche 1500 und sind<br />

sehr wahrscheinlich noch<br />

unter der Leitung des berühmten<br />

Baumeisters Conrad<br />

Pflüger entstanden. Zudem<br />

ist auch der schlanke<br />

achteckige Turmoberbau in<br />

der letzten Bauphase geschaffen<br />

worden.<br />

Seit ihrer Restaurierung zwischen 1713<br />

und 1715 ist die mittlerweile protestantische<br />

Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht<br />

und besitzt als einziger Görlitzer<br />

Sakralbau noch ein erstaunlich gut erhaltenes<br />

spätgotisches Inventar. Das<br />

1484 erbaute Chorgestühl gilt als einer<br />

der schönsten Oberlausitzer Schnitzaltäre<br />

aus jener Epoche. Herausragend<br />

sind dabei die Niederschrift der Franziskaner-Chronik<br />

im Baldachin, der Christus<br />

Inneres der Dreifaltigkeitskirche, Zeichnung Schultz 1797<br />

in der Rast” und die “Goldene Maria”. Die<br />

aus dem Jahre 1492 stammende Grablegungsgruppe<br />

kam erst 1961 von ihrer<br />

Kriegsauslagerung zurück.<br />

Die heutige Kanzel ist ein Paradestück<br />

hiesiger Kunstschreinerarbeit der Spätrenaissance<br />

und wurde gegen 1670 von<br />

einem unbekannten Meister erschaffen<br />

Quelle: Heimat-Echo, 1997<br />

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Serie<br />

27


Turnvater Moritz Moritz Böttcher<br />

Böttcher<br />

Moritz Böttcher<br />

Das hat es tatsächlich gegeben. Da kam<br />

einer aus Berlin nach Görlitz, um hier in<br />

der Oberlausitz zum allgemeinen Nutzen<br />

etwas zu begründen, was bis heute fortwirkt.<br />

In seinem Büchlein ,,Sämtliche<br />

Turnübungen", 1848 in Görlitz gedruckt,<br />

forderte er: ,,Ringet nach Vollendung der<br />

Körper- und Seelenbildung, so auf dem<br />

Turnplatze, so in der Schule, so im elterlichen<br />

Hause. Werdet rührig und rüstig,<br />

verachtet des Müßigganges, der Weichlichkeit,<br />

aller eitlen Sinnenlüste und jedes<br />

falschen Treibens. Werdet wahrhaft<br />

frisch, frei, fröhlich und fromm."<br />

Ab 1. Januar 1847 hatte ihn der Magistrat<br />

,,für den Unterricht des Turnens, Fechtens<br />

und Schwimmens auf den hiesigen<br />

städtischen Turnanstalten mit 400 Rthl.<br />

jährlichem Gehalt" angestellt. Im Laufe<br />

der Jahrhunderte besaß Görlitz eine Vielzahl<br />

bedeutender Lehrer, die der Erinnerung<br />

wert sind, und dennoch haben nur<br />

wenige so nachhaltig gewirkt wie dieser<br />

August Moritz Böttcher.<br />

Geboren am 5. <strong>März</strong> 1820 als Sohn eines<br />

Predigers in Herzogswalde bei Züllichau<br />

in der Neumark, kam er 1833 nach Berlin<br />

ans Gymnasium. Mit 16 Jahren war er<br />

dort schon Vorturner an der Eiselenschen<br />

Privatturnanstalt und ein begeisterter<br />

Verehrer des preußischen ,,Turnvaters"<br />

Friedrich Ludwig Jahn. Nach dem Schulabschluß<br />

arbeitete er einige Jahre im<br />

Forstwesen, dann kam er 1843 als Hilfslehrer<br />

an Eiselens Schule zurück, um sein<br />

weiters Leben dem Schulsport und dem<br />

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28<br />

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Jubiläum


Zum 100. 100. Todestag<br />

Todestag<br />

Freizeitsport der Erwachsenen zu widmen.<br />

Als am 4. Mai 1847 an der Jakobsgasse,<br />

neben dem Jakobshospital (heute in Höhe<br />

Schulstraße), der städtische Turnplatz<br />

eingeweiht werden konnte, warb der Unermüdliche<br />

zum ersten Male mit sportlichen<br />

Vorführungen. Das gedruckte Programm<br />

des Einweihungsfestes nennt<br />

,,Laufübungen, von der ganzen Masse,<br />

nach der Größe geordnet, ausgeführt, als<br />

Wunderkreis-, Schnecken-, Schlangenund<br />

Reigenlauf. Freiübungen, ausgeführt<br />

von den ungeübten Turnern. Gerätturnen,<br />

gleichzeitig in 6 Abteilungen am<br />

Schwingel und Reck von den Gymnasiasten,<br />

am Bock, Barren und Klettergerüst<br />

sowie Freispringen von den Schülern<br />

der höheren Bürgerschule". Etwa<br />

300 Schüler nahmen daran teil, 100 vom<br />

Gymnasium und 200 von der höheren<br />

Bürgerschule.<br />

Noch war das Turnen an den Schulen etwas<br />

Neues. Mußten auch alle Schüler einen<br />

Taler Turngeld jährlich abliefern, so<br />

wurde doch das Pflichturnen für Jungen<br />

erst 1861 und für Mädchen gar erst 1875<br />

eingeführt. Mit den Schülern des Gymnasiums<br />

und der höheren Bürgerschule legte<br />

Böttcher den Grundstein. 1854 zeigte<br />

er das erste Prüfungsturnen für Vorturner,<br />

das ab 1855 mit einem Turnfest verbunden<br />

war. Schließlich bildete er Turnlehrer<br />

für die Volksschulen aus, um dem<br />

Mangel an Fachkräften abzuhelfen. Als er<br />

für die Vorturner der Oberklassen an den<br />

höheren Schulen auch den Fechtunterricht<br />

einführen wollte, was von den Schülern<br />

begeistert aufgenommen wurde, da<br />

versagte die Schulbehörde ihre Genehmigung.<br />

Nachdrücklich setzte sich Böttcher<br />

für das Mädchenturnen ein. Etwa<br />

100 Teilnehmerinnen kamen an der höheren<br />

Mädchenschule zweimal wöchentlich<br />

zu fakultativen Turnspielen in den<br />

Saal und die Vorhalle ihrer Schule am<br />

Fischmarkt. Für diese Stunden waren<br />

Hanteln, halbe Reifen, Schwebebaum<br />

und Wippe angeschafft worden. 32 Jungen<br />

und Mädchen des Waisenhauses<br />

hatten ebenfalls je zwei Wochenstunden.<br />

In der Schülerbadeanstalt an der Neiße<br />

gab es Schwimmunterricht. Drei<br />

Schwimmlehrer, meistens Unteroffiziere,<br />

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Jubiläum 29


Turnvater Moritz Moritz Böttcher<br />

Böttcher<br />

erreichten, daß wenigstens ein Viertel<br />

der Schüler Schwimmer wurden. Jährliche<br />

Schwimmproben bewiesen den Leistungsstand.<br />

Eigene Veröffentlichungen nutzte der<br />

Unermüdliche, Nutzen und Methoden<br />

seines Faches vielen nahezubringen:<br />

”Sämtliche Turnspiele in stufenmäßiger<br />

Entwicklung”, Görlitz 1848; “Unterrichtsbuch<br />

für das Mädchenturnen”, Görlitz<br />

1851; “Turnunterricht für die Volksschu-<br />

le”, Görlitz 1861; “Das Schulturnen und<br />

die Einweihung des neuen Turnplatzes in<br />

Görlitz”, Breslau 1867; “Turnunterricht<br />

für Gymnasien und Realschulen. In Klassenzielen<br />

aufgestellt”.<br />

Nach und nach reiften die ersten Früchte.<br />

1856 bekam das Gymnasium in dem<br />

Neubau am Klosterplatz eine Turnhalle,<br />

1871 folgte die Turnhalle in der früheren<br />

Annenkapelle. Damit der alte Turnplatz<br />

für die Bebauung frei wurde, konnte<br />

Sportfest auf der Landeskrone, 1861<br />

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Jubiläum


Zum 100. 100. Todestag<br />

Todestag<br />

1867 an der Heiligen-Grab-Straße ein<br />

neuer eröffnet werden. In seiner Schrift<br />

darüber forderte Böttcher die Gleichstellung<br />

des Faches Turnen mit allen anderen,<br />

die Anerkennung des Turnlehrers<br />

in den Lehrerkollegien und die Einführung<br />

von drei Wochenstunden Schulsport.<br />

1851 eröffnete er ein gymnastischorthopädisches<br />

Institut mit Turnsaal,<br />

Garten mit Geräten und Liegezimmern.<br />

Im Stadtplan von 1857 ist es verzeichnet.<br />

Böttcher begründete auch den Erwachsenensport<br />

in Görlitz. Auf dem neuen<br />

Turnplatz begann 1847, kurz nach der Eröffnung,<br />

das Freizeitturnen für Erwachsene,<br />

vor allem aus Kreisen der Handwerker<br />

und Geschäftsleute. Im November<br />

des Jahres wurde mit 40 Mitgliedern<br />

der Turnverein gegründet. Im Winter<br />

1847/48 lud er viermal wöchentlich ins<br />

Schießhaus zum Turnen ein. Am 11. <strong>März</strong><br />

1848 wurde daraus der “Turn- und Rettungsverein”<br />

mit 60 Mann. Den Vorsitz<br />

hatte Kaufmann Franz Xaver Himer, aber<br />

selbstverständlich gehörte der unentbehrliche<br />

Böttcher zum Vorstand. Das<br />

war zugleich der Anfang der freiwilligen<br />

Feuerwehr, und Görlitz wurde die vierte<br />

deutsche Stadt nach Meißen, Durlach<br />

und Leipzig, die so etwas aufzuweisen<br />

hatte. Die Rettungsübungen für“Hilfe bei<br />

Feuers- und Wassersnot” lagen im Abstand<br />

von drei (später zwei) Wochen<br />

sonntags früh um 5 Uhr am Frauentor<br />

(jetzt Elisabethstraße) mit je einer Kletter-,<br />

Spritzen- und Korbmannschaft.<br />

Böttcher mit seinen Erfahrungen leitete<br />

die Ausbildung. Erst 1888 wurde die freiwillige<br />

Feuerwehr aus dem Verein ausgegliedert,<br />

und der Turnverein legte sich<br />

1903 den Namen “Alter Turnverein 1847”<br />

zu.<br />

Öffentliche Turnfeste waren das rechte<br />

Forum, den Gemeinschaftsgeist zu pflegen<br />

und die von den bürgerlichen Kräften<br />

getragene patriotische Hoffnung auf<br />

die deutsche Einigung zu bekunden. Im<br />

August 1848 kamen Abordungen der<br />

Nachbarstädte nach Görlitz zum “Verbrüderungsfest<br />

der Lausitzer” und sahen<br />

Vorführungen auf dem Turnplatz, wobei<br />

Mädchenturnen und Familienturnen für<br />

Aufsehen sorgten. Bei dieser Gelegen-<br />

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Turnvater Moritz Moritz Böttcher<br />

Böttcher<br />

heit wurde auch die erste<br />

Turnhalle eingeweiht. Vom<br />

Turnfest auf der Landeskrone<br />

im Juni 1861 gibt es<br />

sogar ein informatives lithographisches<br />

Erinnerungsblatt,<br />

auf dem man Turnspiele<br />

und prominente Teilnehmer<br />

abgebildet sieht.<br />

Moritz Böttcher ging 1872 in<br />

die wohlverdiente Pension<br />

und starb am 13. Februar<br />

1907, erreichte also, was<br />

Wunder, ein biblisches Alter.<br />

Er konnte noch miterleben,<br />

wie 1883 von Görlitz aus die<br />

Jugendspiele ihren Weg in<br />

alle Gegenden Deutschlands<br />

nahmen, als Landtagsabgeordneter<br />

von<br />

Schenckendorff und Gymnasialrektor<br />

Eitner den<br />

“Verein zur Förderung von Handfertigkeit<br />

und Jugendspiel in Görlitz” gründeten<br />

und an den Sonntagnachmittagen Spiele<br />

veranstalteten.<br />

Auf zwei Abbildungen sehen wir Böttcher<br />

Moritz Böttcher (Mitte) mit Görlitzer Sportlern, 1861<br />

mit einem ansehnlichen Rauschebart<br />

und hoher Stirn, nicht unähnlich seinem<br />

verehrten Vorbild Jahn. Es sind ein Porträtfoto<br />

aus dem “Photographischen Atelier<br />

E. Heinemann, Görlitz” und das schon<br />

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Jubiläum


Turnvater Moritz Moritz Böttcher<br />

Böttcher<br />

genannte Erinnerungsblatt von 1861, auf<br />

dem man Böttcher in Turnerkleidung mitten<br />

unter seinen Turnerkameraden erkennen<br />

kann. “Das Turnen wird als Mittel<br />

zum Zweck betrachtet”, erklärte er mit<br />

Nachdruck. Es sollte, vor allem bei der<br />

Jugend, der Gesunderhaltung für die Arbeit<br />

(damals noch täglich zwölfstündig<br />

ohne Sonntagsruhe und Jahresurlaub!)<br />

und für den Militärdienst nutzen. Es sollte<br />

auch moralische Werte vermitteln. Den<br />

Mitbürgern in Not beizustehen, war das<br />

Anliegen des Rettungsvereins, dem die<br />

Mitglieder unentgeltlich viel Freizeit widmeten<br />

und wofür sie auch ihr Leben einsetzten.<br />

Ist das wenig? Gewiß, Böttcher<br />

war ein königstreuer preußischer Staatsbürger.<br />

1848 drängte er mit seinen Turnern<br />

recht handgreiflich auf dem Demianiplatz<br />

die Demonstration der Lohnarbeiter<br />

und Stadtarmut auseinander.<br />

Gleichzeitig glaubte und wünschte er,<br />

Sport ohne Politik zu<br />

treiben. Er war ein<br />

Kind seiner Zeit, ein<br />

wackerer Kämpe,<br />

wie man das damals<br />

nannte. Er war ein<br />

Pionier, der den Ehrennamen<br />

verdient,<br />

den er schon zu Lebzeiten<br />

trug: Turnvater<br />

der Oberlausitz.<br />

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Jubiläum<br />

33


Leserbriefe<br />

Freundliche Zustimmung und helfende<br />

Hinweise erfreuen und ermutigen die<br />

Mitarbeiter von “StadtBILD”. Gelingt es<br />

gar, bei einigen Zeitzeugen mit unseren<br />

stadtgeschichtlichen Beiträgen eigene<br />

Erinnerungen zu wecken, so haben wir<br />

unser Ziel erreicht. Denn wir wollen nicht<br />

nur Kenntnisse auffrischen oder erweitern.<br />

Für Kinder und Enkel soll auch Familiengeschichte<br />

lebendig werden. Das<br />

Wohnhaus, die Schule und der Laden um<br />

die Ecke werden dann mit wachen Augen<br />

gesehen. Man vermag sich besser vorzustellen,<br />

wie die Leute in Görlitz vor langer<br />

Zeit mit ihren Freuden, Hoffnungen und<br />

Kümmernissen lebten.<br />

So regte unser Beitrag “Friedrich der<br />

Große in Görlitz” (StadtBILD Nr. 43,<br />

Januar <strong>2007</strong>) mehrere Leser dazu an, eigene<br />

Erinnerungen beizusteuern. Frau<br />

Lore Klenke, Frankfurt/Main, schrieb uns<br />

dazu: “Erich Janke übrigens, der auch<br />

von Anfang an im Wassersportverein<br />

Otto Weddigen war, wurde der Pate meiner<br />

lieben Schwester Hannele. Ich sehe<br />

noch den Gedichtband ‘Der Schatten von<br />

Sanssouci’ vor mir, der auch bei Kipps<br />

(Mädchenname von Lore Klenke) nicht<br />

fehlte, gemasertes Papier rund ums Bild.<br />

Vor dem Abriß des Hauses Heilig-Grab-<br />

Straße 20 entdeckte ich mal die Tafel am<br />

Haus und ging hinein und fragte, ob ich<br />

mal die Räumlichkeiten sehen könnte,<br />

wo der König damals Unterkunft bezogen<br />

hatte. Man führte mich eine Wendeltreppe<br />

hinauf, und ich kann mich an die<br />

verschnörkelten Türbeschläge erinnern,<br />

wie sie zu damaliger Zeit üblich waren,<br />

das Schloß kastenartig mit dünnem Griff<br />

und der Raum ziemlich niedrig. Immer<br />

wenn ich die Straße entlang fahre, erinnere<br />

ich mich an diese Begebenheit”.<br />

Heinrich Erbe, Hainewalde, meinte:<br />

“Über diesen Beitrag habe ich mich ehrlich<br />

gefreut. Es ist an der Zeit, dieses<br />

großen Geistes in der Geschichte Preußens<br />

zu gedenken, ohne gleich in die<br />

rechte Ecke gestellt zu werden. Fast<br />

jedes Jahr besuche ich Potsdam, unter<br />

anderem die interessanten Ausstellungen<br />

im Kutschhaus am Neumarkt und<br />

natürlich Sanssouci. An der letzten Ruhe-<br />

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34 Leserbriefe


Leserbriefe<br />

stätte des Alten Fritz pflege ich immer eine<br />

Rose hinzulegen. Gerührt war ich anläßlich<br />

meines letzten Besuches dort, als<br />

ich bemerkte, daß ein Verehrer einige<br />

Kartoffeln hingelegt hatte, zur Erinnerung<br />

an die Einführung dieser Feldfrucht<br />

durch den großen König. Ich lege ein Foto<br />

dazu bei.”<br />

Auch unsere neue Buchreihe “Straßen<br />

und Plätze der Gründerzeit in Görlitz” findet<br />

zahlreiche Freunde und regt zum<br />

Sammeln an. Zum Auftakttitel “Der Postplatz<br />

im Herzen von Görlitz” (2005)<br />

schrieb uns Bernd E. Ludwig, Dresden:<br />

“Dieser Platz gehört zu meiner Kindheit<br />

und Jugend. Feste Adresse für Einkäufe<br />

Potsdam-Sanssouci, Grabplatte Friedrichs des Großen,<br />

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Leserbriefe 35


Leserbriefe<br />

war einst der Lukullus-Konsum. Unzählige<br />

Male erledigte ich dort Besorgungen<br />

für die Familie, erlebte den voluminösen,<br />

stets akkurat gescheitelten Verkaufsstellenleiter<br />

Herrn Möschter bei seinen Verrichtungen.<br />

Unnachahmlich, wenn er mit<br />

einer hölzernen Zange an einer Tonne<br />

hantierte und Bratheringe herausfischte.<br />

Auch die alte Leuschnern in dem wenige<br />

Schritte entfernten Gemüseladen an der<br />

Jakobstraße war ein solches Faktotum.<br />

Für uns Kinder war jedoch die “Bonbonniere”<br />

von Interesse. Meine Mutter kaufte<br />

dort Brockensplitter, Tell-Äpfel oder<br />

Elbflorenz-Marzipan. Im Tabakwarenladen<br />

von A. Dürninger bekam ich öfter<br />

sehr schöne, haltbare Zigarrenkisten.<br />

Fasziniert waren wir damals von den Zigarrenanzündern<br />

aus Messingelefanten,<br />

in denen ständig kleine Gasflämmchen<br />

brannten. Ein winziges Lädchen befand<br />

sich zwischen “Taverne” und Konditorei<br />

Tschirner. Der ältere, servile Friseur<br />

nahm sich auf Weisung meines Vaters<br />

meines Kopfes an, und mir wurde ein regelrechter<br />

HJ-Schnitt verpaßt. Sehr interessant<br />

eine Vielzahl von Puderbüchsen<br />

und Parfümflacons in trübem Alpacca-Glanz,<br />

die überall herumstanden.”<br />

Dies sind nur wenige Erinnerungsbilder<br />

aus einem längeren Bericht, der durch<br />

ein erstaunliches optisches Gedächtnis<br />

besticht und wieder einmal bestätigt,<br />

daß sich Kindheitseindrücke besonders<br />

fest einprägen.<br />

Wolfgang Beling, Bremen, schrieb uns:<br />

“Ich finde es schade, daß nichts mehr an<br />

die Tuchindustrie in Görlitz erinnert. Warum<br />

mich das interessiert? Ich habe von<br />

1947 bis 1950 bei Otto Schwetasch Tuchmacher<br />

gelernt. Vielleicht dient Ihnen<br />

dieser Brief als kleine Anregung für einen<br />

Artikel?<br />

Wir wollen sehen, was sich tun läßt.<br />

Vorschläge, Anregungen und Kritik sind<br />

uns immer willkommen. Auch Zustimmung<br />

tut gut.<br />

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36 Leserbriefe


100. Jahrestag Jahrestag Montessori-Weltgemeinschaft<br />

Montessori<br />

Wer war Maria Montessori<br />

Maria Montessori wurde am 31.8.1870 in<br />

Chiaravalle, in der Provinz Ancona (Italien)<br />

geboren und wuchs in einem gutbürgerlichen<br />

Umfeld auf. Zum Ende der<br />

Schulzeit entdeckte sie ihr Interesse für<br />

Mathematik und Naturwissenschaften.<br />

Daher besuchte sie im Anschluss eine<br />

naturwissenschaftliche Schule für<br />

Mädchen.<br />

Zwar hatten seit 1875 in Italien Frauen<br />

die Möglichkeit, an Universitäten zu studieren,<br />

die Praxis sah allerdings ganz anders<br />

aus. Schier unüberwindbar waren<br />

die familiären und gesellschaftlichen Widerstände.<br />

Das musste auch Maria Montessori<br />

erleben, setzte sich aber schließlich<br />

doch gegen den erklärten Willen<br />

ihres Vaters und die Einwendungen der<br />

Universität durch und begann ein Medizinstudium,<br />

das sie 1896 mit „summa<br />

cum laude“ beendete.<br />

In den folgenden Jahren arbeitete sie als<br />

Assistenzärztin in der Kinderabteilung einer<br />

psychiatrischen Klinik in Rom. Durch<br />

diese Tätigkeit wurde ihr Interesse zunächst<br />

auf unerkannte Lernfähigkeiten<br />

bei behinderten Kindern gelenkt, galten<br />

doch im 19. Jahrhundert Menschen mit<br />

geistigen Behinderungen als schwachsinnig<br />

und nicht förderfähig. Sie erkannte,<br />

dass durch ein ganz speziell auf die<br />

einzelne Persönlichkeit abgestimmtes Erziehungskonzept<br />

durchaus große Entwicklungserfolge<br />

zu erzielen sind. Gerade<br />

bei Kindern, die Fähigkeiten nicht<br />

auf herkömmlichen Wege erwerben kön-<br />

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Jubiläum 37


100. Jahrestag Montessori-Weltgemeinschaft<br />

nen, ist es möglich durch die Schulung<br />

der Sinne den Intellekt zu fördern. 1899<br />

wurde Maria Montessori Direktorin des<br />

medizinisch-pädagogischen Instituts,<br />

dem eine Modellschule zur Ausbildung<br />

von Lehrern für behinderte Kinder angegliedert<br />

war. Hier setzte sie ihre Theorie<br />

in die Praxis um und erreichte erstaunliche<br />

Erfolge in der Entwicklung der Kinder:<br />

die Kinder konnten nach 2 Jahren<br />

bereits die Regelschule besuchen. Ihre<br />

Tätigkeit warf andererseits aber auch<br />

viele Fragen auf und offenbarte ihr zahlreiche<br />

Defizite auf dem Gebiet der zu<br />

ihrer Zeit geübten Pädagogik. Daher<br />

kehrte sie 1901 zurück an die Universität<br />

und belegte die Fächer Psychologie und<br />

Philisophie. Ab 1904 hatte sie eine Professur<br />

für Anthropologie an der römischen<br />

Universität inne und inzwischen<br />

auch klare Vorstellungen von den Voraussetzungen<br />

für die ideale kindliche<br />

Entwicklung, davon zeugen ihre Vorlesungen<br />

und ihre Bücher. Bald bietet sich<br />

ihr auch eine Gelegenheit ihre Theorien<br />

in die Praxis umzusetzen. Die italienische<br />

Regierung unternahm um das Jahr 1906<br />

den ernsthaften Versuch, die Situation<br />

der Kinder im römischen Elendsviertel<br />

San Lorenzo zu verbessern. Mit staatlichem<br />

Auftrag gründete sie dort ihr erstes<br />

Kinderhaus.<br />

Das Kinderhaus wurde bald berühmt:<br />

Verwahrloste, verschreckte und vernachlässigte<br />

Kinder begannen selbständig zu<br />

arbeiten, mit einer Hingabe und einer<br />

Konzentration, die keiner erwartet hatte.<br />

Im direkten Umgang mit diesen Kindern<br />

und durch genaue Beobachtung entwickelte<br />

Maria Montessori ihre Methoden<br />

weiter und differenzierte ihre Theorien.<br />

Ihre Erfolge verschafften ihr überall<br />

Anerkennung, weitere Kinderhäuser entstanden<br />

nach ihrem Konzept und weckten<br />

auch in anderen gesellschaftlichen<br />

Schichten großes Interesse.<br />

Das enorme Interesse an ihrer Methode<br />

veranlaßte Maria Montessori 1909 den<br />

ersten Ausbildungskurs für Lehrer durchzuführen.<br />

Zeitgleich erschien ihr Buch:<br />

„Il metodo della pedagogica scientifica“,<br />

daß sie international berühmt macht.<br />

In den folgenden Jahren widmete sie<br />

sich der Verbreitung und Unterrichtung<br />

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38<br />

Jubiläum


Eine Revolution in der Erziehung<br />

in der Erz<br />

der Montessori-Pädagogik durch Vorträge<br />

und Lehrgänge in zahlreichen Ländern<br />

von Europa, Nordamerika, Südamerika<br />

und in Indien. Nachdem sich<br />

bereits viele nationale Montessori- Gesellschaften<br />

gegründet hatten, wurde<br />

1929 die AMI, Association Montessori<br />

Internationale, gegründet. Sie hatte ihren<br />

Sitz bis 1935 in Berlin und seitdem in<br />

Amsterdam. Die politische Entwicklung<br />

in Europa behinderte auch das persönliche<br />

Leben von Maria Montessori. Seit<br />

1916 lebte sie in Spanien, das sie nach<br />

der Machtübernahme durch Franco verließ<br />

und in die Niederlande übersiedelte.<br />

1939 verließ sie Europa und lebte bis<br />

1946 im indischen Adjar.<br />

Nach Kriegsende arbeitete sie an der<br />

Erneuerung ihrer Bewegung in Europa.<br />

Trotz ihres hohen Alters hielt sie Vortragsreisen<br />

und Ausbildungskurse.<br />

Das Kind steht im Zentrum die Montessori-Pädagogik<br />

Jedes Kind hat einen natürlichen Drang,<br />

alles zu berühren, zu riechen, zu schmecken.<br />

Montessori leitet aus dieser Beobachtung<br />

ihre Erkenntnis ab, dass der<br />

Zugang zum kindlichen Denken nicht auf<br />

abstraktem Wege, sondern grundsätzlich<br />

über die Sinne des Kindes erfolgt. Greifen<br />

und Begreifen werden zur Einheit im<br />

Lernprozess. Aufbauend auf dieser Erkenntnis,<br />

entwickelt Montessori ihre<br />

Lehrmaterialien, die grundsätzlich immer<br />

die kindlichen Sinne ansprechen. Ihr mathematisches<br />

Material beispielsweise erlaubt<br />

dem Kind, durch Berühren und Halten<br />

einer Perle sowie eines Blocks aus<br />

1000 Perlen einen sinnlichen Eindruck<br />

der mathematischen Größen 1 oder 1000<br />

zu bekommen. Vom Moment seiner Geburt<br />

strebt das Kind nach Freiheit und<br />

Unabhängigkeit vom Erwachsenen.<br />

Montessori beschreibt diesen Prozess als<br />

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Jubiläum 39


100. Jahrestag Montessori-Weltgemeinschaft<br />

ein biologisches Grundgesetz menschlichen<br />

Lebens.<br />

In diesem Prozess kann der Erwachsene<br />

zum Verbündeten des Kindes werden<br />

und dem Kind eine Umgebung bereiten,<br />

die auf die Bedürfnisse und den Lernhunger<br />

des Kindes ausgerichtet ist. Das<br />

Selbstverständnis des Erwachsenen in<br />

der Montessori-Pädagogik ist das eines<br />

Helfers, der dem Kind den Weg zur<br />

Selbstständigkeit ebnet, gemäß Montessoris<br />

Leitwort "Hilf mir, es selbst zu tun".<br />

Der Prozess des Lernens und der Erkenntnis<br />

geschieht im Kind, das Kind ist<br />

sein eigener Lehrer. Der Erwachsene<br />

muss lernen, das Kind zum Lernen hinzuführen<br />

um sich dann zurückzunehmen<br />

und letztlich als Beobachter den kindlichen<br />

Erkenntnisprozess zu begleiten.<br />

Da jedes Kind individuell sensible Phasen<br />

durchläuft, ist der Lehrplan in einem<br />

Montessori-Kinderhaus bzw. in einer<br />

Montessori-Schule auf das individuelle<br />

Kind ausgerichtet. Der Lehrer ist geschult,<br />

sensible Phasen des Kindes zu<br />

erkennen und das Kind zu Aktivitäten<br />

hinzuführen, die sein Interesse wecken<br />

sollten. Grundsätzlich hat aber das Kind<br />

die Freiheit, sich seine Arbeit selber<br />

auszusuchen.<br />

„Montessori“ in Bautzen<br />

Der Ursprung der Montessori -Pädagogik<br />

in Bautzen liegt im Katholischen Kinderhaus,<br />

wo 1994 eine der Erzieherinnen<br />

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Jubiläum


Eine Revolution in der Erziehung<br />

in der Erz<br />

nach einem entsprechenden Diplom-<br />

Lehrgang den Einzug dieses Erziehungskonzeptes<br />

in der Kindereinrichtung begründete.<br />

In verschiedenen Elternabenden reifte<br />

dann langsam die Idee des Aufbaus einer<br />

Montessori-Schule in Bautzen, die in der<br />

Gründung des Vereines am 22.05.1996<br />

Konkretisierung fand. Bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt wurde Bischof Joachim Reinelt,<br />

Bischof vom Bistum Dresden-Meißen,<br />

gebeten, die Trägerschaft einer<br />

Montessori-Schule in Bautzen zu übernehmen.<br />

Dafür waren verschiedene Voraussetzungen<br />

zu schaffen.<br />

In Initiative des Vereines wurden zahlreiche<br />

Veranstaltungen zur Montessori-<br />

KREISMUSIKSCHULE<br />

KREISVOLKSHOCHSCHULE BAUTZEN<br />

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Kommunaler Eigenbetrieb des Landkreises Bautzen<br />

Die<br />

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Wissen und mehr<br />

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Jubiläum<br />

41


100. Jahrestag Montessori-Weltgemeinschaft<br />

Pädagogik organisiert, um eine breite<br />

Öffentlichkeit für diese Reformpädagogik<br />

zu interessieren. In diesem Rahmen wurden<br />

erfahrene Montessori-Pädagogen,<br />

wie die Ehepaare Kuglinski<br />

und Wilms sowie Pädagogen<br />

der Montessori-Schule<br />

Leipzig, zu Abendveranstaltungen<br />

geladen, die uns<br />

eindrucksvoll den Alltag an<br />

einer Montessori-Schule<br />

schilderten.<br />

Eine weitere Voraussetzung<br />

wurde mit dem Beschluss<br />

der Stadtratssitzung vom<br />

18.12.1996 geschaffen, in<br />

welchem der Bautzener<br />

Stadtrat die Möglichkeit der<br />

Gründung einer freien Schule vorsah.<br />

Die Finanzierung der Schule, von Beginn<br />

an die größte Sorge des Vereines, wurde<br />

am 27.11.1997 in einem Brief von Herrn<br />

Bischof Joachim Reinelt durch Übernahme<br />

der Trägerschaft der Bautzener<br />

Montessori-Grundschule zugesagt.<br />

In gemeinsamer Arbeit mit Herrn Ordinariatsrat<br />

Lenssen, dem Dompfarrer<br />

Herrn Hanke und Herrn Hoffmann von<br />

der Stadtverwaltung Bautzen wurde<br />

daraufhin die konkrete Schulgründung<br />

vorbereitet.<br />

Im September 1998 war es dann soweit;<br />

die Montessori-Grundschule Bautzen<br />

wurde mit 31 Kindern feierlich eröffnet.<br />

Lernen in der Maria-Montessori-<br />

Grundschule Bautzen<br />

Jeden Tag um 8 Uhr beginnt bei uns die<br />

Freiarbeit. Unsere Schule ist aber bereits<br />

seit 7.30 Uhr geöffnet, und so beginnen<br />

die meisten Kinder von uns sofort, wenn<br />

verlagsankündigung<br />

Bautzen<br />

vor Zeiten<br />

Zeichnungen<br />

nach alten Ansichten<br />

von A. Neumann-Nochten<br />

Kunstkalender 2008<br />

Format: 315 x 470<br />

Gedruckt auf hochwertigem<br />

Bilderdruckkarton.<br />

42<br />

Jubiläum


Eine Revolution in der Erziehung<br />

in der Erz<br />

sie kommen, mit ihrer Arbeit.<br />

In der Freiarbeit beschäftigen wir uns mit<br />

Materialien aus den Bereichen der Mathematik,<br />

der Geometrie, Deutsch und<br />

vielen anderen. Die Regale sind für jedes<br />

Kind mit Arbeitsmitteln gefüllt, denn bei<br />

uns lernen Schüler der Klassenstufen 1<br />

bis 4 gemeinsam. Ordnung im Raum und<br />

in den offenen Regalen ist sehr wichtig -<br />

alles hat seinen festen Platz.<br />

Unsere Lehrer helfen uns beim Lernen.<br />

Jeder kann zu ihnen gehen und sie fragen.<br />

Wir müssen uns immer an gemeinsam<br />

vereinbarte Regeln halten.<br />

Zum Beispiel:<br />

•Störe nie deine Mitschüler!<br />

•Beende deine Arbeiten und gib bei<br />

Schwierigkeiten nicht auf!<br />

Am Ende der Freiarbeit wird mit einem<br />

Glöckchen geläutet, das Zeichen, dass<br />

jeder einräumen soll. Nun beginnt ein<br />

Abschlusskreis, in dem wir erzählen oder<br />

unsere Ereignisse aus der Freiarbeit vorstellen<br />

können. Daran schließt sich die<br />

Frühstücks- und Hofpause an. Anschließend<br />

lernen wir im Fachunterricht nach<br />

Klassenstufen getrennt. Ein Schultag<br />

dauert in der Regel bis 12.<strong>45</strong> Uhr. Die<br />

Viertklässler haben natürlich auch länger<br />

Unterricht. Hausaufgaben gibt es bei uns<br />

ebenfalls, doch wir erhalten sie gesammelt<br />

einmal in der Woche. So können wir<br />

uns unsere Zeit selbst einteilen.<br />

Quelle: Montessori Bautzen<br />

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Jubiläum 43


Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn<br />

Wieder einmal gibt es Grund für eine Korrektur:<br />

anstelle Arno-Lade-Straße muß<br />

es natürlich Ladenstraße heißen - auch<br />

wenn es im „Blickpunkt Straßenbahn“ so<br />

publiziert wurde.<br />

Im Herbst des Jahres 1989 begann die<br />

Außerdienststellung der Einheitswagen<br />

der Gotha- und Reko - Bauart. Der Triebwagen<br />

Nr. 10IV war bis Ende September<br />

1989 zerlegt. Etwas später ist der Aufbau<br />

von BW. 51IV zur Parkeisenbahn gebracht<br />

und dort als Parkcafe aufgestellt<br />

worden. Um den Überhang an Einheits-<br />

1989<br />

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Oststr. 5<br />

Tel.: 03583 - 51 66 30<br />

Fax: 03583 - 51 66 40<br />

02708 Löbau<br />

Görlitzer Str. 19<br />

Tel.: 03585 - 46 86 0<br />

Fax: 03585 - 46 86 20<br />

44<br />

Serie


Teil XXI XXI - Die 1990er - Die Jahre<br />

1990er Jahre<br />

wagen abzubauen, wurden drei Triebwagen<br />

und sechs Anhänger für eine Umsetzung<br />

nach Schöneiche außerdienstgestellt.<br />

Es waren dies die Triebwagen<br />

Nr. 12III, 17III und 11III sowie die Beiwagen<br />

Nr. 63III, 64III, 68II, 69II der<br />

Einrichtungsbauart und die Gotha- Zweirichtungsbeiwagen<br />

Nr. 65II und 66II.<br />

TW. 12III wurde beim Verladevorgang so<br />

stark beschädigt, dass er verschrottet<br />

werden musste. Die übrigen Wagen erhielten<br />

in Schöneiche die Betriebsnummern<br />

86 und 87(TW.), 123, 124, 125,<br />

126, 143 und 144. Bis auf die letzten<br />

beiden Anhänger sind alle Fahrzeuge in<br />

Schöneiche noch einige Jahre zum Einsatz<br />

gebracht worden. Noch im Jahre<br />

1989 ist der Anhänger Nr. 70III stillgelegt<br />

und im Februar 1990 zerlegt worden.<br />

Zum Jahresende 1989 bestanden in<br />

Görlitz folgende Linien :<br />

1 Königshufen - Goethestraße, 2 Königshufen<br />

- Landeskrone, 3 Virchovstraße -<br />

Demianiplatz, 4 Königshufen - Demianiplatz<br />

, 5 Straßenbahnhof - Weinhübel -<br />

Mitte (Ladenstraße)<br />

Im Laufe des Jahres 1990 sind der Trieb-<br />

1990<br />

wagen 22III und der ATW. 101III ex. TW.<br />

1III außerdienstgestellt und verschrottet<br />

worden.<br />

Ende des Jahres 1990 erfolgte die Anlieferung<br />

der KT4D Nr. 008 bis 011 per<br />

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Serie<br />

<strong>45</strong>


Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn<br />

Bahn. Die Entladung erfolgte erstmals<br />

nicht an der Rauschwalder Straße, sondern<br />

am Südausgang des Bahnhofs.<br />

Hierzu wurden Zaunsegmente herausgenommen<br />

und ein Interimsgleis von den<br />

Niederbordwagen verlegt. Der Abzug der<br />

Straßenbahnwagen wurde mit einem seit<br />

1981 im Unternehmen vorhandenen<br />

Traktor russischer Bauart (Belarus) vorgenommen.<br />

Das Unternehmen stand<br />

zum Jahresende 1990 vor der größten<br />

Umgestaltung in seiner Geschichte. Doch<br />

dazu soll in den nächsten Beiträgen nä-<br />

her berichtet werden. Am Ende des<br />

Jahres 1990 waren folgende Fahrzeuge<br />

im Betriebsbestand vorhanden:<br />

12 Zweirichtungswagen der Bauart T 57<br />

Baujahr 1957- 1961<br />

8 Zweirichtungsbeiwagen B 57, Baujahr<br />

1958 bis 1961<br />

3 T 2- 62- Einrichtungstriebwagen, Baujahr<br />

1965<br />

3 T2- D - Einrichtungstriebwagen (CS),<br />

Bau-jahr 1967- 68<br />

1 B2- 62 Einrichtungsbeiwagen, Baujahr<br />

1969<br />

4 BZ 70-1- Reko- Zweirichtungsbeiwagen,<br />

Baujahr 1973- 74<br />

Zwei Sonderfahrzeuge<br />

(Arbeitswagen, Baujahr<br />

1974 bzw. 1975)<br />

2 Oldtimer, Baujahr<br />

1897 und 1928<br />

11 KT 4D (CS), Baujahr<br />

1983 bis 1990 .<br />

1990<br />

Fortsetzung folgt;<br />

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nicht vor Leistungsbeginn genehmigt werden, so<br />

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