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FINE - Das Festivalmagazin

Magazin zum 26. Rheingau Gourmet & Wein Festival

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eine so funktionelle wie ästhetisch gelungene neue<br />

Edelstahl-Cuverie für den Grand Siècle samt Verkostungsraum<br />

eingeweiht. Darüber hinaus wurden<br />

kürzlich das neue Produktionszentrum Clos Valin<br />

in Betrieb genommen, der Standard-Brut als La<br />

Cuvée runderneuert und erstmals ein Blanc de Blancs<br />

angekündigt.<br />

Die für Sammler wichtigsten Neuigkeiten<br />

haben wiederum mit dem Grand Siècle zu<br />

tun. 2012 hatte die Maison bereits die Grand<br />

Siècle Cuvée Nr. 571J vorgestellt, ausschließlich<br />

in Magnums (die wegen der reduktiven Stilistik<br />

bei Laurent-Perrier meist merklich besser ausfallen<br />

als die Standardabfüllungen) und Jéroboams<br />

verfügbar. Sie stammt aus dem Herzstück des mit<br />

dreißig Millionen Flaschen gefüllten Kellers, der<br />

sogenannten Galerie des Moines. Hier hatte Bernard<br />

de Nonancourt von 1959 an jeweils eine kleine Zahl<br />

von Grand-Siècle-Weinen in der Magnumflasche<br />

gesammelt. Auf der Hefe mit dem Kopf nach unten<br />

sind sie in den Rüttelpulten aufbewahrt, die alten<br />

Weine noch mit Korken und Agraffen, die neueren<br />

mit Kronkorken verschlossen. <strong>Das</strong>s die Nr. 571J –<br />

nach einem kryptischen Code des Kellermeisters –<br />

nicht die letzte war, lässt der Titel der Edition hoffen:<br />

Les Réserves. Zudem wird nun auch das Geheimnis<br />

der jeweiligen Abfüllung gelüftet, indem von der<br />

kommenden Cuvée an die sogenannte Itération auf<br />

dem Etikett auftauchen wird, die Auskunft über die<br />

Trilogie der Jahrgänge gibt: ein Zugeständnis an den<br />

Konsumenten, der genauere Informationen über<br />

seine Flasche sucht, aber auch ein leiser Abschied<br />

vom großen Traum des idealen Jahrgangs.<br />

Den Anspruch des Grand Siècle illustriert<br />

heute auch ein besonderer Ort: Château Louvois,<br />

vier Kilometer südöstlich von Reims, 1989 von<br />

der Familie de Nonancourt erworben. Exklusive<br />

Veranstaltungen sollen hier, umrahmt von einem<br />

kulinarisch ambitionierten Programm, eine ganz<br />

besondere Expérience Grand Siècle ermöglichen.<br />

Der Spaziergänger auf den Wegen der Anlage, die<br />

zur Zeit des Sonnenkönigs in Anlehnung an den Park<br />

von Versailles erbaut wurde, macht dabei eine kaum<br />

weniger eindrucksvolle Erfahrung: Er erlebt eine<br />

Parklandschaft, in der sich der Mensch die Natur<br />

untertan gemacht hat, um sie als Ideal auferstehen<br />

zu lassen. <strong>Das</strong> freilich ist viel unterhaltsamer, als das<br />

Vorurteil zu wissen glaubt: Kein bloßes Ablaufen<br />

schnurgerader Sichtachsen, sondern eine »Balade<br />

de surprises«, ein Spaziergang als Abfolge geistreicher<br />

Überraschungen. Bernard de Nonancourt<br />

war zweifellos überzeugt, hier den perfekten Ort<br />

für ein Glas Grand Siècle gefunden zu haben.<br />

Pegatzky verkostet<br />

sechs Champagner<br />

<strong>FINE</strong>TASTING|Stefan<br />

der Maison Laurent-Perrier<br />

La Cuvée Brut<br />

91 P<br />

La Cuvée ist der Nachfolger des L-P als klassischer »Brut ohne Jahrgang« des<br />

Hauses. Dabei wurde der Chardonnay-Anteil etwas erhöht (nun mehr als 50 Prozent,<br />

gegenüber etwa 30 Prozent Pinot Noir und 10 bis 20 Prozent Pinot Meunier),<br />

die Auswahl der Parzellen von fünfzig auf hundert ausgeweitet und die Lagerzeit<br />

auf der Hefe von drei auf vier Jahre ausgedehnt.<br />

Blasses Gold im Glas, im Bouquet floral mit etwas Zitrus und Steinfrüchten.<br />

Lebhafte Perlage, am Gaumen sehr frisch und fokussiert, mit animierender<br />

Säure und guter Länge. Auch die niedrigere Dosage (9 Gramm pro Liter statt<br />

12,5) ist spürbar. Ein sehr guter Einstieg.<br />

Ultra Brut<br />

92 P<br />

Laurent-Perrier ist ein Pionier der Champagnerherstellung ohne Dosage. Nach<br />

dem Vorbild des visionären Sans Sucre, der zwischen 1889 und 1893 erzeugt wurde,<br />

hatte Bernard de Nonancourt 1981 den Ultra Brut passend zur Nouvelle Cuisine<br />

ins Leben gerufen. Mit einer leichten Dominanz von Chardonnay gegenüber Pinot<br />

Noir (und ohne Pinot Meunier) besteht er aus Grundweinen vorwiegend des Jahrgangs<br />

2012 und wurde mindestens sechs Jahre auf der Hefe gelagert.<br />

Der Champagner zeigt sich zunächst etwas karg: Schon die Farbe ist nur ein<br />

Hauch von Gelb, in der Nase Zitrus und grüner Apfel, am Gaumen auch etwas<br />

Kreide und autolytische Aromen. Sein ganzes Spektrum fächert er erst als Weinbegleitung<br />

zum Essen auf, vorzüglich etwa zu rohem Fisch.<br />

2007 Millésimé Brut 92 P<br />

Nur durchschnittlich jeder zweite Jahrgang wird auch als Vintage abgefüllt. 2007<br />

ermöglichte der warme August eine frühe Lese mit vollreifem Traubengut. Die<br />

Grundweine stammen zu 50 Prozent von Chardonnay-Trauben von der Côte des<br />

Blancs und zu 50 Prozent von Pinot Noir aus der Montage de Reims.<br />

Der Jahrgang präsentiert sich ausgesprochen hedonistisch. Noten von weißem<br />

Pfirsich, Honig und Zitronenzesten betören die Nase, die cremige Textur<br />

umschmeichelt den Gaumen. Wer sich von einem Vintage mehr Spannung<br />

und Präzision verspricht, sollte auf den 2008er warten, der in Kürze auf den<br />

Markt kommt.<br />

40 <strong>FINE</strong> DAS FESTIVALMAGAZIN | CHAMPAGNE<br />

Grand Siècle<br />

95 P<br />

Eine Assemblage der Jahrgänge 2002, 2004 und 2006. Nach dem im Frühjahr vorgestellten<br />

neuen Benennungssystem ist dies die »Itération 23«, also die dreiundzwanzigste<br />

Version des Grand Siècle seit seiner Markteinführung 1959. Erst ab der<br />

Nummer 24 wird diese allerdings durch eine Schleife am Flaschenhals kenntlich<br />

gemacht werden. Grundlage sind etwa 55 Prozent Chardonnay und 45 Prozent<br />

Pinot Noir aus zehn der renommiertesten Grand-Cru-Lagen der Region.<br />

Der ganze Aromenkosmos der Champagne: von weißen Blüten über Zitrusfrüchte,<br />

Pfirsich, gebrannte Mandeln bis Brioche. Tatsächlich präsentiert sich<br />

der Gand Siècle so reich und komplex, wie es seinem Konzept entspricht. Der<br />

reife und sehr weinige Champagner überzeugt zudem durch vornehme Textur<br />

und ultrafeine Mousse und balanciert mit 6 Gramm Dosage stimmig an der<br />

Grenze vom Brut zum Extra-Brut.<br />

Cuvée Rosé Brut<br />

92 P<br />

Es ist verblüffend, dass ein Haus, dessen Stil so sehr auf dem Chardonnay gründet,<br />

den weltweit erfolgreichsten Rosé-Champagner erzeugt. Anders als fast alle<br />

Konkurrenten besteht er komplett aus Pinot Noir (überwiegend aus dem südlichen<br />

Teil der Montagne de Reims) und wird nach der traditionellen »Méthode<br />

de maceration« hergestellt, bei der die Farbe durch Mazeration der Trauben entsteht<br />

und nicht durch die Zugabe von Rotwein zum fertigen Champagner (Rosé<br />

d’assemblage).<br />

Schon die Farbe, ein Schillern von Lachsorange zu Himbeerrot, ist eine Verheißung.<br />

Im Bouquet dominieren rote Früchte, Orangenschale und Gewürze.<br />

Eine frische Säure sorgt für gute Spannung, die zurückhaltende Perlage für ein<br />

fast weiniges Mundgefühl. Ein sehr seriöser Rosé.<br />

2004 Alexandra Grand Cuvée Rosé 97 P<br />

Bernard de Nonancourt schuf diesen Luxus-Rosé 1987 zur Hochzeit seiner ältesten<br />

Tochter Alexandra. Seither wurde er nur noch sechs Mal erzeugt. Der Jahrgang<br />

2004 besteht zu 80 Prozent aus Pinot Noir der Grand-Cru-Lagen Ambonnay, Bouzy,<br />

Mailly und Verzenay, dem während der Maischegärung 20 Prozent Chardonnay aus<br />

den Grand-Cru-Lagen Avize, Cramant und Le Mesnil-sur-Oger zugesetzt wurden.<br />

Wenn der Grand Siècle den Glanz Frankreichs unter Sonnenkönig Ludwig XIV.<br />

verkörpert, dann der Rosé Alexandra die intimen »Fêtes galantes« des Rokoko,<br />

wie sie Antoine Watteau in seinen Bildern festgehalten hat. Ein zart-gedecktes<br />

Lachsrosa, Aromen von Walderdbeeren und ein Hauch mürber Spätburgunder,<br />

dazu eine fast überirdisch feine Perlage. In diesem Wein ist alles Balance und<br />

Delikatesse. Ein Champagner für den späten Herbst.<br />

WIR VERRATEN IHNEN, WAS EIN EICHHÖRNCHEN, EIN FUCHS UND EIN TRÜFFELSCHWEIN MIT<br />

HERVORRAGENDEM WEIN ZU TUN HABEN UND WARUM UNSER RHEINGAU RIESLING SO EIN BRUTAL<br />

GUTES ANGEBOT IST: SECRETSOMMELIERSOCIETY.COM

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