OBERNEULAND_03_2023_ePaper_230223
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Geschenkte<br />
Schätze:<br />
Bilder und Kleinmöbel<br />
von Karl<br />
Krummacher<br />
Elisabeth<br />
Noltenius: Porträt<br />
Sophie Noltenius<br />
Gesammelte<br />
Schätze:<br />
Paul Ernst Wilke:<br />
Terschelling<br />
Heinrich Vogeler:<br />
Moorkommissar<br />
Jürgen Christian<br />
Findorff<br />
KUNSTSTIFTUNG LILIENTHAL<br />
GESCHENKTE UND GESAMMELTE SCHäTZE<br />
Betritt man heute die Ausstellungsräume<br />
der Kunststiftung Lilienthal in Trupe, so<br />
scheint der gute Geist von Hans-Adolf<br />
Cordes hier noch immer zu Hause zu sein.<br />
Er war ihr Gründer und ein unermüdlicher<br />
Sammler regionaler Kunstwerke. Nicht nur<br />
die Arbeiten der norddeutschen Kunstschaffenden<br />
fanden hier ihre Heimat. Auch<br />
die Bilder von Malern aus anderen<br />
Regionen gehörten dazu, sofern sie in<br />
irgendeiner Weise Norddeutschland zum<br />
Thema hatten. Doch nicht nur selbst<br />
erworbene Bilder sind im Besitz der<br />
Kunststiftung. „Einblicke – Geschenkt –<br />
Gesammelt“ heißt die Präsentation, die<br />
noch bis zum 5. März gezeigt wird.<br />
Staunend erfährt der Besucher, wie viele<br />
wertvolle Schätze der Kunststiftung geschenkt<br />
wurden. Das zeugt von einem<br />
großen Vertrauen in die Arbeit der<br />
Stiftung. Im oberen Bereich werden ausschließlich<br />
Schenkungen gezeigt. Und das<br />
sind nicht wenige. Allein die in Fulda lebenden<br />
Nachfahren von Karl Krummacher<br />
legten Wert darauf, dass dessen Werke in<br />
die Region zurückgelangten, wo sie entstanden<br />
sind. Über 80 Gemälde und Zeichnungen<br />
sind nun hier. Und nicht nur das.<br />
Sogar eine kleine Möbelgruppe und ein<br />
Karussellpferd gelangten nach Lilienthal.<br />
Zwanzig dieser Bilder werden gezeigt. Die<br />
Malerin Elisabeth Noltenius verlor im Ersten<br />
Weltkrieg ihren Vater und ihren Verlobten.<br />
Die Familie war plötzlich verarmt.<br />
Mit 21 Jahren musste sie anfangs durch<br />
Auftragsarbeiten ihre Mutter und ihre<br />
Brüder ernähren. Ihr Atelier in Bremen<br />
wurde 1944 durch Bomben zerstört, sie zog<br />
nach Meyenburg, starb 1964. Ihre Erben<br />
vermachten einen großen Teil ihrer Bilder<br />
der Lilienthaler Kunststiftung.<br />
Manche Ältere werden sich noch an die<br />
Stimme von Hans Günther Oesterreich<br />
erinnern, den Gründer, Programmdirektor<br />
und Moderator von Radio Bremen. Seinem<br />
Sohn Christian verdankt die Kunststiftung<br />
eine Reihe liebreizender Kinderbilder und<br />
Buchillustrationen der Zeichnerin Luise<br />
Rudeloff. Dass die Lilienthaler Kunststiftung<br />
vor dem Schaffen zeitgenössischer<br />
Künstler nicht Halt macht, beweist die<br />
Schenkung dreier preisgekrönter Bilder des<br />
Worpsweder Fotografen Rüdiger Lubricht.<br />
Er zeigt „Rückkehrer“ in der Ukraine,<br />
Menschen, die in ihre Heimat, in das<br />
radioaktiv belastete Tschernobyl zurückgekommen<br />
sind.<br />
Folgt man der Treppe in den unteren<br />
Ausstellungsraum, steht man gesammelten,<br />
also erworbenen Bildern gegenüber. Bilder,<br />
die schon lange der Kunststiftung gehören,<br />
die bisher aber nur selten gezeigt wurden.<br />
Hermann Angermeyer, Karl Arste, Walter<br />
Bertelsmann, Aline von Kapf, Lisel Oppel,<br />
Fritz Overbeck, Fritz Uphoff, Sophie<br />
Wencke, Carl Vinnen, Heinrich Breling<br />
und Heinrich Vogeler sind nur einige der<br />
Namen, von denen hier Bilder gezeigt<br />
werden. Dazu gehört ein Bild von Otto<br />
Modersohn aus der Privatsammlung von<br />
Hans-Adolf Cordes. Auch er hat die Kunstwerke,<br />
die ihm privat gehörten, der<br />
Stiftung vererbt. Text und Fotos: Eberhard Matzke<br />
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