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REGION ERLEBEN Im Urwald schlängeln sich die Wege. Unsere Wanderkarte brauchen wir nicht. Alle Wege sind bestens beschildert. Eindrucksvoll: Die „Friederikeneiche“ – mit einem Stammumfang von 8,11 Metern und einem Brusthöhenumfang von 7,81 Metern. Der Hasbruch ist ein insgesamt etwa 630 Hektar großes historisches Laubwaldrevier. Im Hasbruch erleben wir eine einmalig stimmungsvolle Waldlandschaft. Auf unserem Weg in den Urwald. 84 <strong>OBERNEULAND</strong>
Apropos Geschichte. Ja, es ist durchaus ein beeindruckendes Erlebnis, dermaßen alte Bäume wie die historischen Uralt-Eichen des Hasbruchs zu sehen – und sie auf sich wirken zu lassen. Es ist, als trete einem die Geschichte der Region gegenüber, sie kommt einem plötzlich ganz nah, sie ist buchstäblich gegenwärtig. Was hat er alles zu erzählen, so ein alter Baum mit seinen Furchen und Falten vergangener Zeiten. Ein Erlebnis, das erdet und uns zeigt, wo auch wir verwurzelt sind – hier, im Norden. Hier können wir es spüren. Diese alten Eichen, sie haben – wie soll man es sagen? – ja: Persönlichkeit. Da ist es nur konsequent, dass man ihnen auch Namen gegeben hat. Die alten Bäume im Hasbruch, sie tragen beispielsweise Namen wie „Friederikeneiche“ und „Amalieneiche“, „Georg-Marien-Eiche“ und, ja, „Dicke Eiche“. Nehmen wir die „Friederikeneiche“, die als Naturdenkmal im westlichen Teil des Hasbruchs am Friederikenpadd liegt, was ja ebenfalls eine konsequente Namensgebung ist. Der Friederikenpadd, vom Ausgangspunkt unseres Rundwegs an der Revierförsterei gut zu erreichen, liegt zwischen der Liebesallee und dem Hohenbökener Weg. Hier erhebt sie sich, die „Friederikeneiche“ – mit einem Stammumfang von 8,11 Metern und einem Brusthöhenumfang von 7,81 Metern. Wie gesagt: eindrucksvoll. Wie alt mag sie sein, die „Friederikeneiche“? Zu dieser Frage gibt es unterschiedliche Annahmen. 600 bis 700 Jahre, sagen manche Baumfachleute. Anderen Friederike, 1820 geboren, heiratete einen entfernten Verwandten von George Washington. Und während die jungen Frauen hinauszogen in die weite Welt, blieben die nach ihnen benannten Eichen natürlich dort, wo sie hingehören – und wo sie uns heute begegnen auf unserem Rundwanderweg durch den Wunderwald Hasbruch: Liebesallee, Grüner Weg, Dicke-Baum-Weg, Klingenberg-Teich, Krummer Weg, Aussichtsturm, Jagdhütte, Jagdhüttenweg, Charlottenweg, Hohenbökener Weg. Oder umgekehrt. Wie auch immer: Hier, im Wald, da gilt eindeutig, dass der Weg das Ziel ist! Text: Claudia Kuzaj, Fotos: Moritz Kuzaj Diese alten Eichen, sie haben – wie soll man es sagen? – ja: Persönlichkeit. Quellen zufolge wird das Alter der „Friederikeneiche“ sogar auf 1.200 Jahre geschätzt, was sie zur ältesten heute lebenden Eiche im Hasbruch und obendrein zu einer der ältesten Eichen in Deutschland überhaupt machen würde. Stolz steht sie da und bewahrt das Geheimnis ihres wahren Alters… Stolz steht sie da? Das schon, ihr Wuchs wirkt dabei ein wenig eigenwillig, sie verzweigt sich schon in ungefähr einem Meter Höhe. Fachleute erklären ihren Wuchs mit einer historischen Art der Viehhaltung, der Waldweide; auch Hutewald genannt. Das Vieh wurde in den Wald getrieben, um sich hier Futter zu suchen, es ernährte sich zum Beispiel vom Laub heruntergeschnittener oder eben durch Verbiss abgetrennter Äste. Dies verschaffte Bäumen mehr Licht, gerade für Waldverhältnisse. Zudem konnten die Menschen sich im Hutewald aufwendige Rodungsarbeiten sparen, das erledigten die Tiere. Ihren Namen übrigens hat die „Friederikeneiche“ – genau wie die im Jahr 1982 umgestürzte „Amalieneiche“ im beginnenden 19. Jahrhundert bekommen. Beide Bäume wurden nach den Töchtern des Großherzogs Paul Friedrich August von Oldenburg (1783 bis 1853) benannt. Amalie von Oldenburg, Jahrgang 1818, heiratete später König Otto I. von Griechenland. <strong>OBERNEULAND</strong> 85
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