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OBERNEULAND_03_2023_ePaper_230223

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Ein Besteck für sämtliche Gänge: So wird bei der<br />

Schaffermahlzeit eingedeckt. Hier der Platz von<br />

Jens Lütjen.<br />

Die amtierenden Schaffer der 479. Bremer Schaffermahlzeit: (v.l.) Jens Lütjen, Janina Marahrens-Hashagen<br />

und Dr. Christoph B. Klosterkemper.<br />

Ruderer auf wogender See – die<br />

kunstvolle Tischdekoration ist selbstverständlich<br />

maritimer Prägung.<br />

Hanseatisch-bremische Silberhumpen-<br />

Tradition: Volker Wissing (l.) und<br />

Andreas Bovenschulte.<br />

Welterbe in festlichem Glanz:<br />

Die Obere Rathaushalle ist zur<br />

Schaffermahlzeit illuminiert.<br />

Ganz wichtig! Die „Kohlprobe“ mit den Schaffer-<br />

Paaren und Koch Jörn Gefken (Bremer Tor).<br />

Ehrengast Volker Wissing trägt sich in Bremens Goldenes Buch ein, bevor<br />

die Schaffermahlzeit beginnt. Links, Henry Lamotte, Verwaltender Vorsteher<br />

der Stiftung Haus Seefahrt. Rechts Bürgermeister Andreas Bovenschulte.<br />

Die 300 Teilnehmer der Schaffermahlzeit haben an „Neptuns Dreizack“ Platz genommen.<br />

Die Schaffermahlzeit findet seit knapp<br />

fünf Jahrhunderten als eine der<br />

traditionsreichsten Veranstaltungen<br />

Deutschlands statt. Seit 1545 dient sie dem<br />

Austausch zwischen Handel, Schifffahrt,<br />

Industrie und Politik nach nahezu unveränderten<br />

Regeln. Die maritimen Ursprünge<br />

zeigen sich nach wie vor in vielen<br />

Details. So benutzt jeder Teilnehmer<br />

während des etwa fünfstündigen, von verschiedenen<br />

Reden unterbrochenen Menüs<br />

nur ein einziges Besteck, das zwischen den<br />

Gängen mit Papier gereinigt wird. Früher<br />

an Bord gab es auch nicht zu jedem Gang<br />

ein neues Besteck. Die Sitte wurde und<br />

wird über Generationen weitergetragen.<br />

Alles ist ganz genau geregelt ist und es<br />

gibt einen exakten Zeitplan, an den alle<br />

sich halten. Es beginnt schon vor Beginn<br />

der eigentlichen Mahlzeit. 12 Uhr: Fototermin<br />

der drei amtierenden Schaffer und<br />

der sechs Kapitänsschaffer, 12.30 Uhr:<br />

„Kohlprobe“ der drei Schaffer und ihrer<br />

Ehepartner mit dem Koch (dieses Mal<br />

wieder Jörn Gefken vom Bremer Tor in<br />

Stuhr-Brinkum), 13.15 Uhr: Eintreffen der<br />

Kapitäne. 14.25 Uhr: Einlass in die Obere<br />

Halle. Auch die zeitliche Abfolge des<br />

Menüs ist geregelt. 14.35 Uhr: Bremer<br />

Hühnersuppe, 15.21 Uhr: Stockfisch mit<br />

Senfsauce und Salzkartoffeln, 16.32 Uhr:<br />

Braunkohl, 17.18 Uhr: Kalbsbraten,<br />

18.09 Uhr: Rigaer Butt und Käse. Zwischen<br />

den Gängen: die Reden, das aus<br />

Silberhumpen getrunkene Seefahrtsmalz,<br />

die Sammelbüchsen.<br />

Weitere Besonderheit: In öffentlichen<br />

Gebäuden herrscht ja eigentlich Rauchverbot,<br />

für die Schaffermahlzeit aber wird<br />

eine Ausnahme gemacht: Um 19.01 Uhr<br />

kommen die traditionellen langen Tonpfeifen<br />

zum Einsatz. Zudem liegt an jedem<br />

Platz eine Zigarre bereit.<br />

Die Reden der Schaffer folgen ebenfalls<br />

bestimmten Themenstellungen – das aber<br />

Jahr für Jahr auf zeitgemäße Weise. Es gibt<br />

eine Rede auf „Handel, Schifffahrt und Industrie“,<br />

eine weitere auf „Bremen und den<br />

Senat“ und eine auf „Bundespräsident und<br />

Vaterland“. Letztere hält der Zweite Schaffer,<br />

in diesem Jahr der Oberneulander Jens<br />

Lütjen. „Wir stehen am Beginn eines Jahrzehnts,<br />

in dem wir den wohl radikalsten<br />

Umbau der Wirtschaft gestalten müssen, den<br />

20 <strong>OBERNEULAND</strong>

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