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OBERNEULAND_03_2023_ePaper_230223

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KOMPAKT<br />

NACHdenkLICHES<br />

HAMMEL<br />

FRAGEN<br />

üBER<br />

FRAGEN<br />

Warum haben so<br />

wenige unserer<br />

lieben Tiere zweite<br />

Vornamen?<br />

Gibt es Männer,<br />

die mit Bart<br />

jünger<br />

aussehen?<br />

Wieso, weshalb, warum<br />

beginnen so viele Fragewörter<br />

mit einem ‚W‘?<br />

Tabea-Bridgeturnier<br />

Am 28. April um 14 Uhr findet im Tabeasaal<br />

der Kirchengemeinde Oberneuland<br />

wieder ein Bridge-Turnier statt.<br />

Die Startgebühr beträgt: 25 Euro (inkl.<br />

Kuchenbüfett und Getränke).<br />

Anmeldungen bitte bis 21. April bei:<br />

Angela Hüneke, Tel. 25 25 97.<br />

Worauf freuen Sie sich am<br />

meisten in diesem Monat?<br />

Kann Liebe, von<br />

der man sagt, sie<br />

gehe durch den<br />

Magen, nicht auch<br />

durch den Morgen<br />

gehen?<br />

Wer kennt heute noch<br />

den Begriff Läufer für<br />

einen Teppich?<br />

Gab es nicht schon immer hässliche<br />

Häuser, nicht nur heute?<br />

Nimmt man mehr ab, wenn<br />

man Fußball guckt oder<br />

wenn man Tennis guckt?<br />

Von Winfried Hammelmann,<br />

Oberneulander, Redakteur und Autor<br />

Hammelmanns<br />

bunte, wirre<br />

Fragenwelt<br />

Wie weit<br />

ist es von<br />

hier bis<br />

zum<br />

Deich?<br />

Sollte es ein<br />

Netzfest fürs<br />

Festnetz geben?<br />

Weshalb heißt es<br />

Hauskatze und<br />

Hausschwein, aber<br />

nicht Haushund oder<br />

Hausrind?<br />

Ist der Weltraum unendlich<br />

(was schwer zu begreifen ist),<br />

endlich (was kaum vorstellbar ist)<br />

oder etwas Drittes (was man<br />

nicht kapieren kann)?<br />

Wenn früher alles besser war, später<br />

also alles schlechter wird, ist dann<br />

die Gegenwart nicht eine ganz gute<br />

Zeit?<br />

Ist etwas, das<br />

schlecht für die<br />

Nachhaltigkeit ist,<br />

nachhaltig für die<br />

Schlechtigkeit?<br />

Wer war<br />

der vierte<br />

Beatle?<br />

VON PASTOR THOMAS ZIAJA<br />

Güte wagen<br />

»Ernst sein ist alles«, lautet der Titel einer Komödie<br />

voller Verwirrung und Wortwitz. Geschrieben hat sie Oscar Wilde. In diesem<br />

Stück müssen Ausreden erfunden werden, um an dem einen und nicht an dem anderen<br />

Ort zu sein. Es wird gelogen, um sich treffen zu können. Die Verwandtschaft<br />

ist irritiert, wütend, entsetzt. Das Theaterstück hat Oscar Wild sich von der Seele geschrieben.<br />

Genau so musste er oft leben am Ende des 19. Jahrhunderts, denn er war<br />

homosexuell.<br />

Er konnte seine Liebe zu Männern nicht offen leben. Er musste sich in Heimlichkeiten<br />

und Prostitution flüchten. Er musste das, was sein Herz bewegt, verstecken.<br />

Eigentlich war es ein offenes Geheimnis, aber man sprach nicht darüber. Das änderte<br />

sich im Februar 1895, dem Jahr, in dem Oscar Wilde die Komödie schrieb. Der<br />

Vater seines Geliebten outete Wilde öffentlich. Das zog eine Anzeige und eine Gerichtsverhandlung<br />

nach sich. Homosexualität stand unter Strafe.<br />

Im September 1895 verließ Oscar Wilde einen Gerichtssaal. Er war gerade für<br />

bankrott erklärt worden, kurz nachdem er wegen seiner Homosexualität verurteilt<br />

worden war. In Kürze würde er ins Gefängnis kommen, aber im Moment war er frei,<br />

den Gerichtssaal zu verlassen. Er kämpfte sich einen Weg durch die Menge, die sich<br />

versammelt hatte, um ihn zu beschimpfen. Da trat ihm Robbie Ross in den Weg, ein<br />

Freund von Wilde, der schon seit Stunden auf diesen Moment gewartet hatte, schaute<br />

ihm bewusst in die Augen und zog seinen Hut.<br />

Er zog seinen Hut! Das war eine Ehrbezeugung für einen verurteilten Verbrecher.<br />

Mehr noch: Robbie Ross setzte sich der Gefahr aus, selbst verurteilt zu werden. Auch<br />

von ihm wusste man um seine Homosexualität. Er traute es sich trotzdem, ein Zeichen<br />

der Menschlichkeit zu setzen.<br />

Dass Menschen etwas, das ihnen viel bedeutet, verheimlichen, kommt oft vor. Als<br />

Seelsorger höre ich immer wieder davon, und als Mensch kenne ich das auch für<br />

mich. Was sagen die anderen, wenn sie dies oder das von mir wissen? Es muss nicht<br />

gleich die sexuelle Orientierung sein. Jeder Mensch hat seine kleinen Geheimnisse,<br />

die vielleicht nicht einmal die Partnerin oder der Partner kennen.<br />

Dahinter steht Scham oder die Ablehnung durch andere. Beides ist gefährlich.<br />

Scham verzehrt einen Menschen, Ablehnung zerstört. Offenheit und Wertschätzung<br />

dagegen bauen einen Menschen auf. Viele berichten, als sie ihr Geheimnis geteilt<br />

hatten, ging es ihnen besser. Sie verloren vielleicht Freunde, aber fanden ihre Freiheit<br />

und Frieden.<br />

Über die Szene mit Robbie Ross vor dem Gerichtssaal schreibt Oscar Wilde später:<br />

»Menschen sind für weniger als das in den Himmel gekommen … [Oft] hat die<br />

Erinnerung an diesen kleinen, reizenden, stillen Akt der Liebe für mich alle Brunnen<br />

des Mitleids entsiegelt: die Wüste wie eine Rose erblühen lassen und mich aus der<br />

Bitterkeit des einsamen Exils in Harmonie mit dem verwundeten, gebrochenen und<br />

großen Herzen der Welt gebracht.«<br />

Die Liebe, die in dieser kleinen Szene liegt, wiegt die Verletzlichkeit auf. Im 27.<br />

Psalm betet einer zu Gott, klagt die Übeltäter an, weint über sein Schicksal und kann<br />

trotzdem diese Worte sagen: »Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte<br />

des Herrn im Lande der Lebendigen.« (Psalm 27,13)<br />

Manchmal bricht die Güte des Herrn mit einem Paukenschlag in das Land der<br />

Lebenden ein. Viel öfter kommt sie in kleinen, lieblichen, stillen Taten daher. Wo<br />

Menschen sich in dieser Güte begegnen, da sind Freiheit und Leben.<br />

MäRZ-WETTER nach dem Hundertjährigen Kalender<br />

01.-07. Die erste Woche im März beginnt sehr kalt 08.-09. Es fallen Regen und<br />

Schnee 10.-20. Nochmals kaltes Wetter 21.-31. Morgens ist es noch<br />

frostig kalt, aber die Tage sind schon wärmer<br />

14 <strong>OBERNEULAND</strong>

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