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34_Ausgabe September 2005

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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>34</strong><br />

Die Görlitzer<br />

Stadthalle Teil II<br />

Zeppelin-Landung<br />

in Görlitz<br />

Zum 40. Todestag:<br />

Otto Engelhardt-Kyffhäuser


Liebe StadtBILDleser,<br />

Vorwort<br />

kaum eine andere Stadt in Deutschland vermag eine historische<br />

Altstadt wie Görlitz aufzuweisen. Davon haben sich Tausende<br />

von Touristen und Görlitzer Bürger zum Tag des offenen<br />

Denkmals überzeugt. Die Gäste informierten sich auch über das<br />

Finale um den Titel “Kulturhauptstadt 2010”. Die Redaktion des<br />

StadtBILD-Verlages wird auch weiterhin dieses einzigartige und<br />

prächtige historische Ambiente unserer Heimatstadt reflektieren.<br />

Mit Otto Engelhardt-Kyffhäuser setzen wir die Würdigung Görlitzer<br />

Persönlichkeiten fort. Weitere interessante Beiträge<br />

befinden sich in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

StadtBILD möchte sich bei all denjenigen Lesern bedanken, die<br />

mit ihren Zuschriften, Anregungen und ihrer großen Liebe zu<br />

ihrer Heimatstadt unser Magazin noch interessanter gestalten.<br />

In diesem Sinne schrieb uns die StadtBILDleserin Ursula Hanke<br />

aus Kaiserslautern:”Wunderschön sind Ihre Heftchen<br />

“Stadtbild”. Meine Freunde schenkten mir sofort das Neueste mit<br />

den Worten:”Schau Ulla, da steht was von den Griechen in<br />

Görlitz.” Na, das war eine besondere Freude. Ich wurde nämlich<br />

als Görlitzer Mädel als das “kleine Griechenmädel” betitelt.”<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

wünscht die Stadtbildredaktion<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />

StadtBILD-Verlag<br />

Inh. Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

Tel.: 0 35 81/ 87 87 87<br />

Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />

http://www.stadtbild-verlag.de<br />

e-Mail:info@stadtbild-verlag.de<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Redaktion:<br />

Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Layout: Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Marnie Willig<br />

Internet: Mario Förster<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

im Verbund der<br />

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Auflage: 10.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt. c <strong>September</strong> <strong>2005</strong><br />

Wohnen bei der Wohnungsgenossenschaft<br />

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4<br />

Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil II<br />

Unsere Stadthalle in 99 Jahren ihrer Geschichte - Teil II<br />

Die Musikhalle<br />

Obwohl die Stadthalle mit großem Saal,<br />

Kammermusiksaal, Gaststätte und Garten<br />

vielseitig verwendbar war, wurde sie jedoch<br />

hauptsächlich als Musikhalle geplant und<br />

erbaut. Die erfolgreichen und mittlerweile<br />

stark beachteten Schlesischen Musikfeste<br />

(1878 erstmals in Görlitz) sollten endlich<br />

einen würdigen Rahmen bekommen. Das<br />

Konzertpause 1911<br />

war man auch der aufblühenden Hauptstadt<br />

der preußischen Oberlausitz schuldig.<br />

Mit dem Schlesischen Musikfest 1911 unter<br />

dem Dirigenten Dr. Karl Muck, Berlin, begann<br />

nun für das ansehnliche Bauwerk eine<br />

Serie unvergesslicher Höhepunkte im schlesischen<br />

Musikleben. Zum letzten Male im<br />

kaiserlichen Deutschland vereinten sich<br />

1913 Mitwirkende und Zuhörer in der ge-<br />

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die verbindet.<br />

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wohnten glanzvollen Atmosphäre. Neben<br />

der königlichen Kapelle (dann Philharmonie)<br />

Berlin waren es insbesondere die niederschlesischen<br />

Chorvereine, die den Erfolg<br />

der Aufführungen garantierten. Monatelang<br />

bereiteten sich die Chöre intensiv in<br />

ihren Heimatorten vor, bevor es dann zu den<br />

abschließenden gemeinsamen Proben in<br />

Görlitz kam. Ohne die Stadthalle und die<br />

Konzerte dort wäre Görlitz schwerlich zu<br />

ihrem Ruf als Musikstadt gekommen. Auch<br />

der Verein der Musikfreunde zu Görlitz,<br />

1875 gegründet, hatte nun eine ideale Spielstätte<br />

für seine alljährlichen Konzertzyklen.<br />

Immerhin zwölf Jahre mussten vergehen,<br />

bis nach der erzwungenen Unterbrechung<br />

durch Weltkrieg, Revolution und Nachkriegsnot<br />

an die Fortsetzung der Schlesischen<br />

Musikfeste zu denken war. In den Jahren<br />

1925, 1928 und 1931 war es besonders<br />

das Philharmonische<br />

Orchester<br />

Berlin unter Dr.<br />

Wilhelm Furtwängler,<br />

das mit<br />

dem Festchor aus<br />

dem ganzen Niederschlesien<br />

alten<br />

Glanz wiederaufleben<br />

ließ, aber<br />

auch dem Neuen<br />

Raum gab. Jüngere<br />

5<br />

Dirigenten und Solisten<br />

wagten mo-<br />

Wilhelm Furtwängler<br />

dernere Interpretationen und stellten neben<br />

den bewährten und nach wie vor gefragten<br />

Klassikern auch zeitgenössische Komponisten<br />

vor. Der Publikumskreis erweiterte<br />

sich. Hatten vorher Bürgertum und Adel die<br />

Feste geprägt, so ließen sich nun auch Angestellte,<br />

Arbeiter und Jugend zum Zuhören<br />

und Mitgestalten anregen. Volkstümliche<br />

Musizierformen, Einführungsvorträge und<br />

Ausstellungen erleichterten den Zugang zu<br />

alter und neuer Musik. Dennoch blieb der<br />

festliche Charakter der Stadthallenkonzerte<br />

Gemeinsam<br />

sind wir für die Sanierung<br />

der Stadthalle stark.<br />

Reinhard W. Fröhlich - Mitglied im Förderverein Stadthalle<br />

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6<br />

durchaus gewahrt. Man<br />

empfand die Würde als angemessen,<br />

keineswegs als<br />

steif und angestaubt. Auch<br />

der Organist der Peterskirche,<br />

Eberhard Wenzel, ein<br />

Meister des Chorgesangs,<br />

bereicherte nun als Dirigent<br />

und mit Orgelkonzerten das<br />

Programm.<br />

Zum Musikfest 1937 erfuhr<br />

der große Saal bauliche<br />

Korrekturen. Dekorative<br />

Elemente der Rangbrüstungen<br />

verschwanden hinter glatten Flächen.<br />

Die Beleuchtung wurde moderner. Geglättete<br />

Saalwände sollten eine bessere Akustik<br />

Furtwängler nach einem<br />

Konzert in der Stadthalle<br />

Schlesisches Musikfest 1925<br />

(auch für Tonaufnahmen) sichern. Auch der<br />

Zeitgeschmack war nüchterner geworden.<br />

Die Musikfeste 1937, 1940 und 1942 folgten<br />

bei starkem Besucherandrang,<br />

volkstümlicher Aufführungspraxis<br />

und stärkerer<br />

Hinwendung zur schlesischen<br />

Musiktradition vor<br />

allem staatlichen ideologischen<br />

Vorgaben.<br />

Nach 1945 war jahrzehntelang<br />

nicht mehr an Schlesische<br />

Musikfeste zu denken.<br />

Es gab jedoch zwischen<br />

1946 und 1957 neun Görlitzer<br />

Musikwochen, die mit<br />

örtlichen Kräften und hoch-<br />

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angigen Gästen bestritten wurden. Bedeutende<br />

Klangkörper waren bei dieser Gelegenheit<br />

in der Stadthalle zu Gast, die Staatskapelle<br />

Berlin, die Dresdener Philharmonie,<br />

das Gewandhausorchester Leipzig, der<br />

Dresdener Kreuzchor. Dirigenten wie<br />

Abendroth, Bongartz, Konwitschny und<br />

Mauersberger sorgten für höchste Qualität.<br />

Die traditionellen Sinfoniekonzerte mit<br />

dem städtischen Orchester wurden jahrzehntelang<br />

ununterbrochen fortgeführt. Namen<br />

von Musikdirektoren wie Walter<br />

Schartner, Rolf Kleinert, Robert Hanell und<br />

Alfred Schönfelder sind unvergessen.<br />

Durch eine mutige Bürgerinitiative wurden<br />

die Schlesischen Musikfester 1996 wiederbelebt.<br />

Nach der Unterbrechung während<br />

des Krieges sind nun wiederum fünf Musikfeste<br />

(von insgesamt 31) mit Erfolg gelaufen,<br />

allerdings seltener oder gar nicht<br />

mehr in der Stadthalle. Freilich widerspricht<br />

das der ursprünglichen Bestimmung des<br />

Bauwerkes, zumal auch die Sauer-Orgel<br />

nach der Restaurierung 1991 wieder nutzbar<br />

ist. Immerhin gab die Neue Lausitzer Philharmonie<br />

unter Christof Escher und<br />

Eckehard Stier hier umjubelte Sinfoniekonzerte.<br />

Wie immer eine Zukunft<br />

der Stadthalle<br />

aussehen mag, sie<br />

wird auch Konzerthalle<br />

bleiben müssen.<br />

7<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Der Dresdener<br />

Kreuzchor 1951<br />

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8<br />

Vor 75 Jahren - Zeppelin-Landung in Görlitz<br />

Vor 75 Jahren - Zeppelin-Landung in Görlitz<br />

Selten hat ein Ereignis in Görlitz die Gemüter<br />

so stark bewegt wie die Landung des<br />

Luftschiffs “Graf Zeppelin” am 5. Oktober<br />

1930. Das war die Zeit der Weltwirtschaftskrise.<br />

Schon zählte man hier in der Stadt<br />

über 10000 Arbeitslose. Der lange vorbereitete<br />

“Zeppelintag” sollte die trübe Stimmung<br />

etwas aufbessern helfen. Das gelang<br />

wohl auch. Die Görlitzer Tageszeitungen<br />

schwärmten in ihren<br />

ausführlichen Berichten<br />

und nannten<br />

erstaunliche Zahlen,<br />

die so recht nach<br />

dem Geschmack jener<br />

sensationshungrigen<br />

Generation<br />

waren.<br />

Obwohl es vorher<br />

stundenlang regnete<br />

und der heftige<br />

Wind die Landung<br />

fraglich erscheinen ließ, sollen 120000<br />

Schaulustige rund um den Flugplatz an der<br />

Gebirgsdorfer Straße versammelt gewesen<br />

sein. Hausdächer und Fenster waren überall<br />

dicht besetzt. Die Straßenbahn meldete<br />

43000 Fahrgäste. Die fahrplanmäßigen Züge<br />

und 31 Sonderzüge brachten 45000<br />

Auswärtige zum Ereignis des Jahres in das<br />

Zentrum der preußischen Oberlausitz. Sie<br />

kamen aus Sachsen, Schlesien, Böhmen, der<br />

Niederlausitz und den Städten und Dörfern<br />

des Landkreises. Gastwirte und Kaufleute<br />

rieben sich die Hände, denn trotz der Notzeit<br />

saß das Geld für diesen Tag etwas lockerer.<br />

Allerlei Zeppelinandenken waren im<br />

Handumdrehen verkauft. In Tabakläden und<br />

Lebensmittelgeschäften leerten sich die Regale.<br />

Reklameflugzeuge,<br />

die für verschiedene<br />

Zigarettensorten<br />

oder für Görlitzer<br />

Schokolade von<br />

Mattke & Sydow<br />

warben, lenkten die<br />

Blicke nach oben.<br />

Mittags setzte sich<br />

der Menschenstrom<br />

zum Flugplatz in<br />

Bewegung.<br />

Etwa 6000 Autos sollen sich durch das<br />

Gewühl gequält haben. Schirme, Hüte und<br />

Regenmäntel hielten die Nässe ab; auch<br />

Sitzhocker und Decken wurden vorsorglich<br />

mitgeschleppt. Sogar die Landeskrone war<br />

stark bevölkert, denn mancher hoffte auf einen<br />

besseren Überblick von dort. Viele<br />

Pferdefuhrwerke, Lastwagen und Motorrä-<br />

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der bahnten sich mühsam einen Weg durch<br />

Menschenknäuel und Pfützen.<br />

Die Ankunft des Zeppelins war für 15 Uhr<br />

angekündigt. Aber schon eine Stunde vor<br />

der Zeit tauchte er aus den Regenwolken<br />

auf. Trotz heftiger Windstöße landete er um<br />

14.15 Uhr auf dem Flugplatz. Angehörige<br />

der Reichswehr-Garnison und Mitglieder<br />

des Vereins “Luftfahrt Görlitz” hatten Mühe,<br />

die Halteseile zu beherrschen. Die<br />

Menge durchbrach die Absperrungen,<br />

9<br />

stürzte über durchnässte Felder und Wiesen,<br />

stürmte auf das Rollfeld.. Polizei und Ordner<br />

bekamen zu tun. 32 Fahrgäste aus Leipzig<br />

verließen die Kanzel, 29 stiegen mit<br />

Oberbürgermeister Dr. Wiesner ein zum<br />

Rückflug nach Friedrichshafen, versorgt<br />

auch mit “Landskronbier”. Die Sammler<br />

hatten wegen der Sonderstempel “Zeppelinpost”<br />

aufgegeben, die nun mit auf die Reise<br />

ging. Nach einer halben Stunde erhob sich<br />

das Luftschiff wieder und kreuzte noch eine<br />

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10<br />

Stunde lang über der Stadt und der Landeskrone,<br />

für kurze Zeit sogar im Sonnenlicht.<br />

So kamen alle Schaulustigen und Fotografen<br />

doch noch auf ihre Kosten. Das Gedränge<br />

der froh gestimmten Zeppelinfreunde<br />

hielt noch bis in die Nachtstunden an, während<br />

die Auswärtigen schon längst wieder<br />

auf der Heimreise waren. Wie Märchenkulissen<br />

waren Kaisertrutz, Rathaus, Peterskirche<br />

und Ruhmeshalle von farbigen<br />

Scheinwerfern angestrahlt. Menschenströme<br />

wälzten sich in die Altstadt, durch die<br />

Berliner Straße oder zu den Vororten.<br />

Familientreffen mit den angereisten Verwandten<br />

dauerten bis in die Morgenstunden.<br />

Straßenbahnen trieben mit heftigem<br />

Gebimmel die Passanten auseinander.<br />

Strassenverkäufer wurden umringt; man riss<br />

ihnen Zigaretten und warme Würstchen aus<br />

den Händen.<br />

Die ausführlichen und reich illustrierten<br />

Zeitungsberichte schnitt man sich aus. In<br />

den Schaufenstern der Drogerien gab es Fotos<br />

zu betrachten. Die Leistungen deutscher<br />

Wissenschaftler und Techniker galten nun<br />

wieder etwas, nachdem die Illusionen von<br />

der belebenden USA-Wirtschaftshilfe angesichts<br />

der verheerenden Krise zerplatzt waren.<br />

Ansichtskarten und Fotoserien vom Zeppelinbesuch<br />

waren schnell vergriffen und wanderten<br />

in die Familienalben, wo sie von den<br />

Urenkeln noch heute mit Staunen betrachtet<br />

werden.<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Passagiere<br />

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Wer wird Kulturhauptstadt Europas 2010?<br />

Der weitere Weg zur Entscheidung<br />

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec steht,<br />

gemeinsam mit der Stadt Essen, die sich<br />

stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet<br />

bewirbt, im Finale um den Titel „Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010".<br />

Wir stehen vor entscheidenden Monaten,<br />

denn spätestens im November 2006 soll<br />

der Titelträger feststehen. Wie geht es nun<br />

weiter? Wie sieht der Zeitplan zur<br />

Entscheidung aus?<br />

Es ist vorgesehen, dass im April 2006 eine<br />

europäische Jury, die sich aus hochrangi-<br />

Leipzigs OB Tiefensee auf dem Weg<br />

zum Ausschuss der Regionen.<br />

13<br />

gen Kulturexperten zusammensetzt, beide<br />

Bewerber bewertet. Benannt werden die<br />

Jurymitglieder von den Gremien der<br />

Europäischen Union in Brüssel. Dabei werden<br />

zwei Mitglieder vom Rat der EU, zwei<br />

von der Europäischen Kommission, zwei<br />

vom Europaparlament und ein Vertreter<br />

vom Ausschuss der Regionen nominiert.<br />

Als erste Institution hat der Europäische<br />

Rat seine beiden Jurymitglieder benannt.<br />

Es handelt sich um Sir Jeremy Isaacs aus<br />

Großbritannien und Claude Frisoni aus Luxemburg.<br />

Beide Herren sind absolute Kenner<br />

der europäischen Kultur und Kulturpolitik;<br />

die anderen, noch zu benennenden<br />

fünf Jurymitglieder werden von ähnlicher<br />

Klasse sein.<br />

Das weitere Prozedere auf dem Weg zum<br />

Titel gestaltet sich wie folgt:<br />

Ein Besuch der Städte, wie zuletzt beim innerdeutschen<br />

Entscheid, war zunächst nicht<br />

vorgesehen. Die endgültige Entscheidung<br />

sollte, wie schon erwähnt, im November<br />

2006 fallen. Nun scheint aber auch ein verkürztes<br />

Auswahlverfahren möglich.<br />

Während einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />

am 2. Juni <strong>2005</strong> in der Akademie der<br />

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14<br />

Künste Berlin hatten die beiden Finalisten<br />

darauf gedrungen, die Entscheidung nicht<br />

„vom grünen Tisch aus" zu fällen. Zudem<br />

hatten die Vertreter aus Essen und Görlitz/<br />

Zgorzelec den geplante Termin für die Entscheidung<br />

als zu spät kritisiert, denn eine<br />

kommende Kulturhauptstadt soll laut den<br />

EU-Statuten eine Vorbereitungszeit von<br />

vier Jahren für die Ausrichtung des Kulturhauptstadtjahres<br />

zur Verfügung haben.<br />

Eine offizielle Stellungnahme von Seiten<br />

der EU gab es zu diesem Aufruf nicht, es<br />

scheint aber Bewegung in das Verfahren zu<br />

kommen. Professor Olaf Schwencke erklärte<br />

kürzlich gegenüber der Deutschen Presseagentur,<br />

dass es nun wohl doch einen Besuch<br />

der Jury in Görlitz/Zgorzelec und Essen und<br />

der ungarischen Bewerberstadt geben solle,<br />

und zwar Anfang 2006. Mit der Bekanntgabe<br />

der Entscheidung sei dann voraussichtlich<br />

schon im zweiten Quartal 2006 zu rechnen.<br />

Fest steht das alles freilich nicht; die Informationsquellen<br />

des Präsidenten der<br />

deutschen Vereinigung der Europäischen<br />

Kulturstiftung haben sich in der Vergangenheit<br />

jedoch zumeist als verlässlich erwiesen.<br />

In jedem Fall sollten die Bewerber auf beide<br />

Varianten gefasst sein.<br />

Die Aktivitäten des Kulturhauptstadtbüros<br />

konzentrieren sich nun verstärkt auf die<br />

Brüsseler Entscheidungsträger. Als erste<br />

Aktion wird es am 5. Oktober <strong>2005</strong> eine gemeinsame<br />

Präsentation mit der Stadt Essen<br />

in Brüssel geben. Das dortige Goethe-Institut<br />

hat die Konkurrenten eingeladen, sich<br />

vorzustellen, und zwar gleichzeitig.<br />

Schließlich muss das Institut unparteiisch<br />

bleiben.<br />

Kai Grebasch<br />

Im Mai tagte der Ausschuss der Regionen<br />

in Wroclaw - Auch hier war Lobbyarbeit<br />

gefragt. Die Tagungsteilnehmer wurden<br />

mit Kulturhauptstadt-Schokoladenherzen<br />

an die Europastadt erinnert<br />

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Nachruf<br />

Der Görlitzer Maler und Grafiker<br />

Herbert Nitsche<br />

ist am 2. <strong>September</strong> <strong>2005</strong> im Alter von<br />

87 Jahren verstorben.<br />

Grafiken, Aquarelle und Illustrationen<br />

für Bücher und andere Druckerzeuginsse<br />

standen im Mittelpunkt<br />

seines künstlerischen Schaffens.<br />

Er entwickelte mit Vorliebe Arbeiten<br />

mit farbiger Stroh-und Emailtechnik.<br />

Höhepunkte in seinem Leben<br />

und Schaffen waren u. a. Ausstellungen<br />

im Görlitzer Kaisertrutz, im<br />

Grafischen Kabinett Neißstraße 30<br />

sowie in Dresden und Berlin.<br />

Die drei herausragenden Kunst- und<br />

Schriftmaler Otto Engelhardt-Kyffhäuser,<br />

Hans Schummers und Sylvester<br />

Schrammek waren seine<br />

großen Vorbilder.<br />

Wir werden ihn in guter Erinnerung<br />

behalten .<br />

Das Team des StadtBILD-Verlages


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16<br />

Vor 40 Jahren starb Otto Engelhardt-Kyffhäuser<br />

Vor 40 Jahren starb Otto Engelhardt-Kyffhäuser<br />

Wie so viele Persönlichkeiten, die für die<br />

Geschichte der Stadt Görlitz wichtig waren,<br />

kam Otto Engelhardt-Kyffhäuser von auswärts.<br />

Geboren wurde er am 8.1.1884 im<br />

thüringischen Artern als Sohn eines Kaufmanns.<br />

Er war das fünfte<br />

von acht Kindern in der<br />

Familie. Seine Studien in<br />

Kassel, Berlin und Weimar<br />

schloß er 1907 als Kunsterzieher<br />

für höhere Schulen<br />

ab. Drei Jahre lang<br />

konnte er Kunstzentren in<br />

Europa bereisen und so<br />

Maßstäbe für sein eigenes<br />

Schaffen gewinnen. Er sah<br />

sich in Deutschland, Holland,<br />

Belgien, Dänemark,<br />

Schweden, Österreich und<br />

der Schweiz um. 1910<br />

wurde er Mitglied im<br />

Deutschen Künstlerbund<br />

und nahm auf Empfehlung von Max Liebermann<br />

den Künstlernamen Engelhardt-Kyffhäuser<br />

(Hinweis auf die Landschaft seiner<br />

Herkunft) an. In Burg bei Magdeburg begann<br />

er 1912 als Lehrer und Kunstmaler.<br />

Der Kriegsdienst als Soldat an der Westund<br />

Ostfront (Reserve-Jäger-Bataillon<br />

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Nr.4) unterbrach seinen beruflichen Reifeprozeß.<br />

Das Erlebnis des Kriegsalltags<br />

gab jedoch entscheidende Anstöße für seine<br />

künstlerische Entwicklung als “Görlitzer<br />

Maler zwischen den Weltkriegen”.<br />

1919 kam Otto Engelhardt-Kyffhäuser<br />

nach<br />

Görlitz, das bis 1945 zu<br />

seiner neuen Heimat werden<br />

sollte. Als Kunsterzieher<br />

an der Luisenschule<br />

am Wilhelmsplatz gehörte<br />

er bald zu den beliebtesten<br />

Lehrern an dieser höheren<br />

M ä d c h e n s c h u l e . I m<br />

Kunstverein der Lausitz<br />

und in der Görlitzer<br />

Künstlerschaft war er bald<br />

eine der prägenden<br />

Persönlichkeiten des hiesigen<br />

Kunstlebens neben<br />

Johannes Wüsten, Arno<br />

Henschel, Fritz Neumann-<br />

Hegenberg und Edmund Bautz. Auch in der<br />

Oberlausitzi-schen Gesellschaft der<br />

Wissenschaften zu Görlitz (seit 1924) und<br />

als Mitbegründer des Görlitzer Rotary-<br />

Clubs (1930) beteiligte er sich am regen<br />

geistigen Fortschreiten in die-sem<br />

Leben<br />

wie<br />

Gott<br />

in<br />

Sachsen.


lausitz. Mit einer Vielzahl von Gemälden,<br />

Radierungen und Zeichnungen überlieferte<br />

er uns das Bild der Stadt und der Landschaft<br />

zwischen Isergebirge und Lausitzer Bergland.<br />

Er war ein gefragter Porträtmaler und<br />

schuf die Bildnisse der Oberbürgermeister<br />

Georg Snay, Dr. Georg Wiesner und Wilhelm<br />

Duhmer für den kleinen Sitzungssaal<br />

im Rathaus, auch Bildnisse von Ratsarchi-<br />

17<br />

var Professor Dr. Jecht, Museumsdirektor<br />

Feyerabend. Porträtskizzen von Gerhart<br />

Hauptmann, Wilhelm Furtwängler, Otto<br />

Gebühr und Eberhard Wenzel sind zu nennen.<br />

Die zwei Weltkriege, an denen der Künstler<br />

als Frontsoldat und dann als kriegsdienstverpflichteter<br />

Maler und Chronist teilnahm,<br />

rückten das Kriegsgeschehen in den Mittel-<br />

Porträt, Ratsarchivar Prof. Dr. Jecht<br />

Wandbild Luisenschule (Jacob Böhme)<br />

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18<br />

punkt seines Schaffens und bestimmten<br />

wesentlich das spätere offizielle Urteil über<br />

sein Werk. 1933 zeigte das Kaiser-Friedrich-Museum<br />

in der Ruhmeshalle die Ausstellung<br />

“Vorn” mit Bildern des Künstlers<br />

aus dem 1.Weltkrieg. 1939/1940 entstanden<br />

Bilder und Buch über den vom Künstler begleiteten<br />

“Großen Treck”, die Rückführung<br />

der Deutschen aus dem Osten in das Reichsgebiet.<br />

Bilder von den Kriegsschauplätzen<br />

in Polen, Belgien, Holland, Frankreich und<br />

der Sowjetunion waren in Ausstellungen<br />

Der “Große Treck”<br />

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(auch in Görlitz) zu sehen und wurden<br />

durch die Behörden propagandistisch<br />

genutzt.<br />

1945 wurde ein Großteil der Bilder, vorher<br />

ostwärts ausgelagert, durch die Kampfhandlungen<br />

und danach vernichtet.<br />

In seinen letzten Lebensjahren im westlichen<br />

Deutschland verarbeitete der Künstler<br />

Eindrücke in Rom, in Ägypten und im<br />

Ruhrgebiet, wo er Stahlindustrie und Bergbau<br />

als neue Motive entdeckte. Unter den<br />

politischen Bannflüchen der Besatzungszeit<br />

mit ihrer “Umerziehung” geriet sein<br />

Name ins Zwielicht. In der künstlerischen<br />

Selbstfindung der Nachkriegsjahre blieb für<br />

ihn kein Platz mehr. Fern von seiner<br />

Wahlheimat Görlitz starb Otto Engelhardt-<br />

Kyffhäuser am 7.6.1965 in Göttingen.<br />

Dennoch waren auch nach 1945 Werke des<br />

Künstlers in Ausstellungen und Veröffentlichungen<br />

in Görlitz immer wieder zu finden.<br />

Aber erst 1993 war im Kaisertrutz in Görlitz<br />

die erste Ausstellung des vielseitigen Lebenswerkes<br />

- soweit erhalten - mit Malerei,<br />

Grafik und Buchillustrationen zu sehen.<br />

Die letzte derartige Gesamtschau hatte es<br />

1944 im Kaiser-Friedrich-Museum in der<br />

Ruhmeshalle gegeben. In den Militärmuseen<br />

Dresden und Ingolstadt werden einige<br />

Arbeiten des Künstlers zu militärge-<br />

Seit 1928 Kraftfahrzeugmeisterbetrieb<br />

in familiärer Tradition<br />

Ein<br />

Bauernkopf<br />

aus Wolfhynien<br />

19<br />

schichtlichen Themen aufbewahrt. Manches<br />

befindet sich in Privatbesitz.<br />

Trotz aller Schmähungen durch die Spätmoderne<br />

und durch die ideologischen Globalisierer<br />

ist eine bodenständige, wirklichkeitsverbundene<br />

Kunst nicht am Ende. In<br />

der Ausstellung “Revision” über Görlitzer<br />

Kunstströmungen im 20. Jahrhundert, die in<br />

diesem Jahr im Kaisertrutz gezeigt wird, ist<br />

auch Engelhardt-Kyffhäuser mit seinem<br />

Werk vertreten. Selbstverständlich.<br />

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20<br />

Vom Stadtgraben zum Hightech-Lebensraum<br />

Vom Stadtgraben zum Hightech-Lebensraum<br />

Der Keller des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz II<br />

Am 7. November 2003 wurde das neue Naturkundemuseum<br />

und mit ihm das Vivarium<br />

eröffnet.<br />

Heute beherbergt das Vivarium rund 40<br />

Tierarten, die in zehn naturnah eingerichteten<br />

Großpaludarien – einer Kombination<br />

aus Aquarium und Terrarium – ausgestellt<br />

Das Rasterelektronenmikroskop ermöglicht<br />

die Untersuchung winzig<br />

kleiner Strukturen bei 200.000 facher<br />

Vergrößerung.<br />

werden. Zum Teil recht seltene und bizarre<br />

Geschöpfe, wie der Smaragdwaran aus Neuguinea,<br />

die Schwarznarbenkröte aus Südostasien<br />

oder der Bunte Stelzenläufer, ein Leguan<br />

aus Südamerika, haben hier eine Heimat<br />

gefunden. Einheimische Tiere wie die<br />

Gruppe Zwergmäuse, die Ringelnatter oder<br />

ein Schwarm Oberlausitzer Teichfische in<br />

dem 8000 Liter fassenden Großaquarium<br />

sind sehr selten in Schauvivarien zu sehen.<br />

Die gute Pflege spiegelt sich im zahlreichen<br />

Nachwuchs wider, so jüngst bei den Jemenchamäleons.<br />

Die Neubürger werden, bevor<br />

sie in die großen Becken umgesiedelt oder<br />

an andere Einrichtungen abgegeben werden,<br />

in den Baby-Vitrinen im Eingangsbereich<br />

gezeigt. Hier wohnen auch skurrile Gliedertiere<br />

wie die Wandelnden Blätter und riesige<br />

Vogelspinnen. Es gibt immer etwas Neues<br />

zu entdecken! Wer sich in ein Tier oder gar<br />

ein Becken verliebt hat oder anderen eine<br />

Freude bereiten möchte, hat die Möglichkeit,<br />

eine Patenschaft zu erwerben. Der jährliche<br />

Beitrag wird für Futter- und Tierarztkosten<br />

aufgewendet und trägt so zur optimalen<br />

Pflege der Tiere bei. Tierpaten haben die<br />

Möglichkeit, ihre „Patenkinder“ zu besuchen<br />

und dabei einen Blick hinter die Kulissen<br />

des Vivariums zu werfen. Dies ist meist<br />

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auch bei Schaufütterungen, Kinderferienveranstaltungen<br />

oder Kindergeburtstagen<br />

möglich. Ein Großteil des Kellers ist nämlich<br />

dem „normalen“ Besucher nicht zugänglich.<br />

Hier befinden sich die Futtertierzuchten,<br />

Kranken- und Quarantänereviere<br />

sowie die Technikräume.<br />

Die Wasseraufbereitungsanlage wälzt täglich<br />

mehrere Kubikmeter Wasser um, filtert<br />

schädliche Stoffe heraus, reichert es mit<br />

Sauerstoff an und sorgt für die passende<br />

Wassertemperatur in den verschiedenen<br />

Becken. Der Betrieb des Vivariums wird<br />

von dessen Leiter, einem Biologen, einer<br />

Wissenschaftlichen Volontärin und einer<br />

Mitarbeiterin im Freiwilligen Ökologischen<br />

Jahr gewährleistet.<br />

Im Keller des Museums wird aber auch geforscht.<br />

Die bodenzoologische Abteilung<br />

des Museums unterhält hier ein Rasterelektronenmikroskop.<br />

Mit dieser Technik werden<br />

winzige Objekte mittels eines Elektronenstrahls<br />

abgetastet, bis zu 200.000fach<br />

vergrößert und auf einem Monitor sichtbar<br />

gemacht. Auf diese Weise können Strukturen<br />

untersucht werden, an deren Auflösung<br />

lichtmikroskopische Verfahren<br />

scheitern. Die Wissenschaftler nutzen diese<br />

Technik zur Unterscheidung winzig kleiner<br />

Bodentierarten wie Milben oder Springschwänze<br />

oder auch zur Bestimmung der<br />

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21<br />

Funktion kleinster Körperstrukturen der<br />

Tiere.<br />

Das Vivarium ist Di – So von 10.00 – 17.00<br />

Uhr geöffnet.<br />

Schaufütterungen ohne Voranmeldung gibt<br />

es jeden 1. Donnerstag im Monat um 16.00<br />

Uhr.<br />

Quelle: Staatliches Museum für<br />

Naturkunde Görlitz<br />

Dieser bodenbewohnende, 2 – 4 mm große<br />

spinnenverwandte Moosskorpion jagt in<br />

der Laubschicht unserer Wälder, rasterelektronenmikroskopische<br />

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22<br />

Moritz Böttcher - Turnvater der Oberlausitz<br />

Moritz Böttcher -Turnvater der Oberlausitz<br />

Vor 40 Jahren war sein Grabstein noch auf<br />

dem städtischen Friedhof zu finden. Aber<br />

den Namen wußte kaum noch jemand. Dabei<br />

war August Moritz Böttcher einer der<br />

bedeutendsten Lehrer, die je in Görlitz wirkten.<br />

Geboren am 5.März 1820 als Sohn<br />

eines Predigers in Herzogswalde<br />

bei Züllichau in der Neumark<br />

(östlich von Frankfurt/Oder),<br />

besuchte er in Berlin das<br />

Gymnasium. Nach einigen<br />

Jahren im Forstdienst wurde<br />

der begeisterte Anhänger<br />

von Turnvater Jahn selbst<br />

Turnlehrer. Seit 1843 widmete<br />

er sich ausschließlich<br />

der Schuljugend und dem<br />

Freizeitsport der Erwachsenen.<br />

Ab 1.Januar 1847 wurde<br />

er durch den Görlitzer Magistrat<br />

für den Turn-, Fecht- und<br />

Schwimmunterricht in allen städtischen<br />

Turnanstalten angestellt. Im<br />

gleichen Jahre wurde auf dem Gelände des<br />

früheren Jakobsspitals der erste städtische<br />

Turnplatz eingeweiht (Bereich der heutigen<br />

Schulstraße). 1867 mußte dieser Platz dem<br />

Neubaugebiet weichen und entstand weit-<br />

räumiger an der Heilig-Grab-Straße, später<br />

eng verbunden mit der Jahnschule.<br />

Vorbildliche Leistungen erzielte Böttcher im<br />

Turnunterricht am Gymnasium Augustum,<br />

an der höheren Bürgerschule (Langenstraße,<br />

dann Elisabethstraße) und auch an der<br />

höheren Mädchenschule (Fischmarkt).<br />

Noch war der Turnunterricht<br />

freiwillig und mußte<br />

bezahlt werden. Für die Jungen<br />

wurde 1861 das Pflichtturnen<br />

eingeführt, für die<br />

Mädchen 1875. Auch am<br />

Waisenhaus (Annengasse)<br />

bekamen 32 Jungen<br />

und Mädchen Turnunterricht.<br />

Beim Neubau 1856<br />

erhielt das Gymnasium am<br />

Klosterplatz eine Turnhalle,<br />

1871 die Annenschule (unter<br />

der Aula). Böttcher erteilte<br />

Schwimmunterricht in der<br />

Schülerbadeanstalt an der Neiße,<br />

u n t e r s t ü t z t d u r c h d r e i<br />

Schwimmlehrer (meist Unteroffiziere der<br />

Garnison).Etwa ein Viertel der Schüler<br />

wurden Schwimmer. 1854 gab es das erste<br />

Prüfungsturnen der Vorturner. Für die<br />

achtklassigen Volks-schulen wurden<br />

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dem Sport für Kinder und Jugendliche sollten<br />

die jungen Leute auf die hohen Anforderungen<br />

im Arbeitsprozeß (bei bis zu<br />

zwölfstündiger Arbeitszeit, Sonntagsarbeit,<br />

ohne Jahresurlaub) und im Militärdienst<br />

gerüstet werden.<br />

Seine Erfahrungen faßte Böttcher in mehreren<br />

Veröffentlichungen zusammen. Die<br />

Titel waren: “Sämtliche Turnspiele in<br />

stufenmäßiger Entwicklung” (Görlitz<br />

1848), “Unterrichtsbuch für das Mädchenturnen”<br />

(Görlitz 1851), “Turnunterricht für<br />

die Volksschule” (Görlitz 1861) “Das<br />

Schulturnen und die Einweihung des neuen<br />

Turnplatzes in Görlitz” (Breslau 1867),<br />

“Turnunterricht für Gymnasien und Realschulen.<br />

In Klassenzielen aufgestellt.”<br />

Böttcher begründete auch den Erwachsenensport<br />

in Görlitz. 1847 entstand der erste<br />

Turnverein in Görlitz. Seit 1903 nannte er<br />

sich “Alter Turnverein 1847” und besteht<br />

noch heute unter diesem Namen. Unter den<br />

40 Gründungsmitgliedern waren Handwerker<br />

und Kaufleute, die sich für den anstrengenden<br />

Berufsalltag leistungsfähig<br />

halten wollten. Bereits 1848 bildete sich der<br />

“Turn- und Rettungsverein” mit 60 Mitgliedern.<br />

(Damit bekam Görlitz als vierte deutsche<br />

Stadt eine freiwillige Feuerwehr, die<br />

erst 1888 selbständig wurde.) Beim “Verbrüderungsfest<br />

der Lausitzer” 1848 in Gör-<br />

23<br />

litz erregten Mädchenturnen und Familienturnen<br />

die Aufmerksamkeit der Gäste.<br />

1861 vereinte ein Turnfest auf der Landeskrone<br />

Sportler aus Preussen, Sachsen und<br />

Österreich-Ungarn, aus dem “Dreiländereck”<br />

also. 1883 hatte der alte Böttcher noch<br />

die Freude, ein für ganz Deutschland bedeutsames<br />

Ereignis mitzuerleben. Landtagsabgeordneter<br />

von Schenckendorff und<br />

Gymnasialrektor Dr. Eitner gründeten in<br />

Görlitz den “Verein zur Förderung von<br />

Handfertigkeit und Jugendspiel in Görlitz”<br />

und veranstalteten an den Sonntagnachmittagen<br />

Spiele. Unter dem Motto “Mit Herz<br />

und Hand fürs Vaterland” verbreitete sich<br />

diese Bewegung rasch über ganz Deutschland<br />

und begeisterte junge Leute aus allen<br />

Bevölkerungsschichten.<br />

Böttcher starb am 13.2.1907 in Görlitz. Ob<br />

es an seinem 100. Todestag ein Gedenksportfest<br />

rund um die neue Sporthalle bei der<br />

Jahnschule geben wird?<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

Turnfest auf der Landeskrone<br />

im Jahre 1861<br />

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24<br />

Eine Stadtwanderung durch Görlitz<br />

im 19. Jahrhundert - Teil V<br />

Der neue Friedhof, der sich weit in der Richtung<br />

nach Norden erstreckt, ist wegen der<br />

köstlichen Aussichten auf die Stadt mit ihren<br />

Türmen eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten<br />

von Görlitz. Den im Amte gestorbenen<br />

Oberbürgermeistern<br />

von<br />

Görlitz: Demiani,<br />

Jochmann und Gobbin<br />

sind im westlichen<br />

Teile mächtige<br />

Granitwürfel, die nur<br />

ihren Namen tragen,<br />

als Denksteine gesetzt.<br />

Von hier aus<br />

lässt sich das heilige<br />

Grab, eine 1481-<br />

Das<br />

Heilige Grab<br />

1489 von Georg Emrich erbaute Nachbildung<br />

des Kuppelbaues in Jerusalem neben<br />

der Kapelle des heiligen Grabes leicht erreichen,<br />

wenn man am Südwestende den Friedhof<br />

verlassend, die Schanze hinuntersteigt<br />

und an der heiligen Grabstraße rechts wenige<br />

Stufen zu dem einst von Hunderttausenden<br />

besuchten Wallfahrtsorte, dem früheren<br />

Wahrzeichen von Görlitz, emporsteigt, dessen<br />

Einzelheiten der Kustos auf das Genaueste<br />

auseinander setzt.<br />

Nach vollendeter Besichtigung tritt man den<br />

Weg zum Demianiplatz an, vorüber an der<br />

städtischen Gasanstalt, der von der Stadt erbauten<br />

Kaserne im Granitrohbau, den grünen<br />

Graben mit seinen freundlichen Vorgärten<br />

entlang, wenn man nicht einen Abstecher<br />

nach dem am Jüdenring in der Nähe der<br />

Kaserne gelegenen städtischen Altertumsund<br />

Kunstmuseum machen will, das wöchentlich<br />

zweimal geöffnet ist und einen<br />

längeren Besuch verdient.<br />

In ersterem Falle gelangt man zunächst an<br />

das Gewerbevereinshaus im Renaissancestyl<br />

(mit Restauration) neben dem architektonisch<br />

hochinteressanten um 1490 errichteten<br />

Reichenbacher Turme, und dann<br />

vorüber an dem 1850 nach einem Entwurfe<br />

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25<br />

Friedrich Wilhelms IV. zur Hauptwache<br />

und zum Arsenal umgebauten Kaisertrutz,<br />

einer alten Bastei von 1490, die im dreißigjährigen<br />

Kriege dem Angriff der Kaiserlichen<br />

trutzte; zu dem originellen Kriegerdenkmale<br />

von 1870 und 1871, einer aus<br />

Ziegelsteinen erbauten Exedra, deren innere<br />

Wand der für den Sockel der Germania<br />

beim Berliner Einzuge gearbeitete Siemerring´sche<br />

Fries, die Erhebung des Volks auf<br />

den Ruf des Königs darstellend, von March<br />

in Charlottenburg in Ton gebrannt,<br />

schmückt.<br />

Über dem Friese steht der Spruch;” Wir lassen<br />

Pflug und Hammer, Wir lassen Buch und<br />

Kammer, In Arbeit einig und in Wehr, Mit<br />

Gott und unserm Kaiser Ein Haus, ein Volk,<br />

ein Heer.”<br />

Vor der Exedra steht die der Stadt von Kaiser<br />

Wilhelm 1871 geschenkte Kanone Le Douai<br />

mit zerschossenem Rade, das erste im Kriege<br />

gegen Frankreich von deutschen Truppen<br />

genommene französische Geschütz, das eine<br />

Abteilung “Görlitzer Jäger” in dem Gefecht<br />

von Weißenburg erobert hat.<br />

Demianiplatz mit Kaisertrutz und Moserdenkmal,<br />

im Hintergrund der Reichenbacher Turm<br />

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26<br />

Am 1850-51 erbauten und 1883 erweiterten<br />

Stadttheater mit seiner Gartenrestauration<br />

vorüber, gelangt man dann wieder auf den<br />

Marinenplatz und von dort auf der engen<br />

Struvestraße an dem Wilhelmtheater (Sommertheater)<br />

und der 1851- 53 erbauten katholischen<br />

Kirche mit schönen Glasmalereien<br />

vorbei auf die elegante Friedrich Wilhelmstraße.<br />

An ihr liegen das Ressourcengebäude<br />

und in der Uferstraße führenden<br />

Kahle das Bethaus der apostolischen Gemeinde,<br />

das Evangelische Vereinshaus mit<br />

der Herberge zur Heimat, das Schwesternhaus<br />

katholischen barmherzigen Schwestern<br />

und die Freimaurerloge zur gekrönten<br />

Schlange friedlich nebeneinander, ein Symbol<br />

der in Görlitz vor jeden Glauben.<br />

Am Südende der Friedrich Wilhelmstraße<br />

nimmt der städtische Park seinen Anfang,<br />

Kriegerdenkmal am Kaisertrutz<br />

der sich von dort am weitem Bogen an dem<br />

Flusse entlang bis zur Zittauerstraße im Südwesten<br />

der Stadt hinzieht. In dem vierten<br />

Jahrzehnt dieses Jahrhunderts auf Demianis<br />

Anregung angelegt, ist dieser mit Recht von<br />

den Görlitzern hochgeschätzte und wohlgepflegte<br />

Park mit seinem Wechsel von Tal und<br />

Hügel, Rasenflächen und Wald, mit seinen<br />

schattigen Wegen, Springbrunnen und Bildwerken<br />

eine vielbeneidete Zierde der Stadt<br />

geworden. Kinderspielplätze sind auch hier<br />

im Vordergrunde; mir dem hölzernen Porticus<br />

beginnt die durch für Baumreihen beschattete<br />

Promenade, die zum Blockhause<br />

führt. Ehe wir sie betreten, werden wir uns<br />

links zum Humboldplatze mit seinem grossem<br />

Springbrunnen, unter dem zwischen<br />

vier prachtvollen, immer grünen Wellingtonien<br />

die Bronzebüste Alex. v. Humboldts auf<br />

einem altarähnlichen Sandsteinpostamente<br />

sich erhebt. Herrliche Koniferen in großer<br />

Auswahl bilden den Hintergrund- wie denn<br />

die Nadelhölzer hier vorzüglich gedeihen.<br />

Weiter nach Osten zu erhebt sich in der Nähe<br />

des botanischen Gartens, in dem etwa 3000<br />

meist technisch wichtige Pflanzen und auf<br />

einer Alpenanlage in der Nähe des reizend<br />

gelegenen Parkinspektorhauses etwa 600<br />

seltene Hochgebirgspflanzen kultiviert werden,<br />

das Denkmal des in Afrika auf der<br />

Heuglinschen Expedition 1863 gestorbenen<br />

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Heuglinschen Expedition 1863 gestorbenen<br />

Naturforschers Dr. Hermann Steudner, eine<br />

Marmorbüste von Luerssen in Berlin auf<br />

einem Syenitpostamente mit bronzenen<br />

Sphinxen. Die unter der Widmung eingehauene<br />

Pflanze ist eine Steudneria. Dem<br />

Steudnerdenkmale schräg gegenüber ist das<br />

schlichte Denkmal an 1813, ein auf dem<br />

sogenannten “Franzosenkirchhofe” errichteter<br />

epheuumrankter Granitblock mit<br />

schwarzem Kreuz und 1813. Links abwärts<br />

gehend, gelangt man zum Goldfischteiche<br />

und zu den Terrassen an der Neiße, von<br />

denen aus man die Hoffmann´sche und die<br />

städtische Badeanstalt, sowie jenseits der<br />

Neiße die chemische Fabrik des Dr. Th.<br />

Schuchardt erblickt. Ihr gegenüber liegt<br />

27<br />

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diesseits des Flusses die dem Komitee für<br />

die schlesischen Musikfeste gehörige unscheinbare<br />

Musikhalle, in welcher die Musikfeste<br />

von 1878, 1880, und 1885 abgehalten<br />

wurden und im August 1887 das Herring´<br />

sche Lutherfestspiel Tausende von Zuhörern<br />

versammelte. An einem Vogelhause mit seltenen<br />

Fasanen vorüber führt der nach dem<br />

Reitplatze und zur neuen, mit einem Kostenaufwande<br />

von fast 600,000 Mark 1875 erbauten<br />

steinernen Neißebrücke. Auf dem<br />

jenseitigen Neißeufer sind große Plätze für<br />

Jugendspiele und Volksfeste, sowie neue<br />

Parkanlagen unter Benutzung der verlassenen<br />

Steinbrücke noch im Werden begriffen.<br />

Quelle: Europäische Wanderbilder Görlitz<br />

von Dr. Friedrich Blau<br />

Riesengebirgssektion,<br />

Görlitz um 1890<br />

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28<br />

Ausdruck für den Wohlstand in Görlitz<br />

waren auch die zahlreichen Brunnen, die es<br />

am Ende des 19. Jahrhunderts hier gab.<br />

Beginnen wir mit dem Neptun-Brunnen.<br />

Der Neptunbrunnen ziert seit 1756 die Südseite<br />

des Untermarktes. Vorher fand man an<br />

dieser Stelle eine schmuckreiche Anlage<br />

von Wendel Roskopf d.J. (1565/66), dann<br />

(seit Ende des 17.Jh.) eine Röhrbütte. Den<br />

Neptunbrunnen entwarf der Freiberger<br />

Geologe Charpentier ; Steinmetz war Jo-<br />

Görlitzer Brunnen Teil I<br />

Görlitzer Brunnen Teil I<br />

hann Georg Mattausch aus der Löwenberger<br />

Gegend. Die barocke Anlage erntete anfangs<br />

herbe Kritik, passt aber dennoch zu den Renaissance-<br />

und Barockhäusern am Platz. Die<br />

in den 1930er Jahren gepflanzten Bäumchen<br />

zu beiden Seiten standen nur wenige Jahre.<br />

Jahrzehntelang zierten Blumenkästen den<br />

Brunnenrand. Der Meeresgott, hier wie auch<br />

anderswo in Schlesien “Gabeljürge” genannt,<br />

könnte manches erzählen über Brautpaare<br />

und Touristen, Zechbrüder und Sommertheater.<br />

Neptunbrunnen<br />

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Zum ersten künstlerischen Schmuck für die<br />

aufblühende Südstadt wurde 1902 der Goethe-Brunnen<br />

am Beginn der vornehmen<br />

Goethestraße. Seine Gesamtanlage stammt<br />

von dem Berliner Bildhauer Johannes<br />

Pfuhl, der in Görlitz bereits mit mehreren<br />

bedeutenden Werken vertreten war. Dekorative<br />

Elemente zeigten den Einfluss des<br />

“Jugendstils”. Die Büste und weitere Metallteile<br />

verschwanden 1942. Eine neue<br />

29<br />

Büste (nach Rauch), nun in Stein, entstand<br />

zum Goethejahr 1949. Der Brunnen wurde<br />

leider zugeschüttet und in ein Blumenbeet<br />

verwandelt. Selbst die bescheidenen<br />

Überbleibsel zeugen vom hohen kulturellen<br />

Anspruch der Görlitzer von damals.<br />

(Ebenfalls 1902 war die Einweihung der<br />

“Ruhmeshalle”, an deren Ausgestaltung J.<br />

Pfuhl ebenfalls beteiligt war.)<br />

Goethe-Brunnen-Anlage<br />

Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />

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30<br />

Bald nachdem das Theater 1851 eröffnet<br />

worden war, begann die Stadt das Umfeld<br />

zwischen Rademarkt und Kaisertrutz als<br />

Gartenanlage zu gestalten. Erst kurz davor<br />

war mit dem Abtragen der Stadtmauer und<br />

dem Verfüllen der Gräben die Baufreiheit<br />

dafür geschaffen worden. Vor dem Theaterneubau<br />

führten vier schräg angelegte<br />

Wege zu einem Kunstbrunnen. In der Mitte<br />

der steinernen Schale erhob sich aus der<br />

Wasserfläche ein Aufbau in Zinkguss. Eine<br />

bekleidete Mädchenfigur umklammerte einen<br />

Stamm mit einer Fontäne, deren Wasser<br />

die Figur einhüllte und in eine mittelgroße<br />

Schale fiel, die sich wiederum über eine Anzahl<br />

von kleinen Wasserspeiern in die untere<br />

Schale entleerte. Um 1910 kam es zum Umund<br />

Ausbau des Theaters. Wege und Brunnen<br />

verschwanden. Eine weitläufige Rasenfläche<br />

eröffnete den Durchblick zur Frontseite.<br />

Einziger Schmuck der Grünanlage war<br />

nun das Moser-Denkmal (1908) für den<br />

erfolgreichen Görlitzer Lustspielautor.<br />

Brunnen vor dem Theater<br />

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31<br />

Die Görlitzer Schuhmacher setzten 1898 ihrem<br />

weltbekannten Berufskollegen ein<br />

Denkmal.<br />

Der Schuster-Philosoph, dessen äußeres<br />

Erscheinungsbild uns nur durch schriftliche<br />

Beschreibung überliefert ist, wird durch den<br />

Bildhauer Johannes Pfuhl in dramatischer<br />

Pose dargestellt, die aufgeschlagene Bibel<br />

auf dem Knie, die Hand mit dem Griffel auf<br />

das Herz gelegt, den Blick in die Ferne gerichtet.<br />

Aus dem Sockel der Figur lief Wasser<br />

in die Brunnenschale, Hinweis auf Böhmes<br />

Naturverbundenheit. Später versiegten<br />

die Wasserstrahlen, die Schale ist seitdem<br />

mit Erde gefüllt und bepflanzt und so auf andere<br />

Art ein Stück Natur. Anfangs mit Blick<br />

nach Osten vor der Reichenberger Brücke<br />

(heute Stadtbrücke) aufgestellt, mußte die<br />

im Krieg unversehrte Anlage nach 1970<br />

wegen der Bauarbeiten am Grenzübergang<br />

nun in den nahen Stadtpark umziehen, dort<br />

leider kaum beachtet durch den Tourismus.<br />

Aus: Dr. Ernst Kretzschmar<br />

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32<br />

Wie die Muschelminna zum Postplatz kam Teil I<br />

Wie die Muschelminna zum Postplatz kam Teil I<br />

Es begann mit einem Spaziergang. Die zwei<br />

älteren Herren, die 1877 da nur durch das<br />

Stadtzentrum zu schlendern schienen, ähnelten<br />

einander, denn sie trugen nach neuer<br />

Mode Backenbärte, die seitwärts in lange<br />

Spitzen ausliefen.<br />

Einen von ihnen grüßten die Leute ehrerbietig,<br />

denn es war ihr Oberbürgermeister<br />

Johannes Gobbin (18<strong>34</strong>-1881). Sein Begleiter,<br />

hochgewachsen und etwas steif,<br />

sollte bald in Berlin zu einiger Berühmtheit<br />

kommen als preußischer Innenminister unter<br />

Bismarck. Jetzt kam er als neuer Oberpräsident<br />

der Provinz Schlesien aus Breslau<br />

zum Antrittsbesuch nach Görlitz. Er hieß<br />

Robert von Puttkamer (1828-1900), und<br />

dieser Besuch wurde für den Postplatz und<br />

die Stadt folgenreich. Sichtlich beeindruckt<br />

durch die Neubauten rund um den Postplatz,<br />

bedauerte Puttkamer gegenüber Gobbin,<br />

die Kiesfläche zwischen den Häusern<br />

wirke öde und ärmlich. Er regte an, den<br />

Postplatz durch einen Kunstbrunnen auf<br />

seiner Mitte zu verschönern. Auf den - zu jeder<br />

Zeit üblichen - Einwand des Stadtoberhauptes,<br />

es mangele an Geld in der kommunalen<br />

Kasse, sagte sein Gast in Gönnerlaune<br />

zu, seine guten Beziehungen zu<br />

nutzen und einiges zu beschaffen. Mög-<br />

licherweise war er es auch, der den Breslauer<br />

Bildhauer Robert Toberentz (1849-1895),<br />

Leiter des Meisterateliers für Bildhauerei<br />

am Schlesischen Provinzialmuseum Breslau,<br />

als geeigneten Gestalter vorschlug. Als<br />

oberster Ordnungshüter in Preußen war Robert<br />

von Puttkamer später jahrelang beliebtes<br />

Objekt boshafter Karikaturen. Görlitz<br />

sollte seinen Namen nicht vergessen.<br />

Robert von Puttkamer, um 1880<br />

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Tatsächlich lief alles gut an. Vom Kultusministerium<br />

in Berlin kamen 78000 Mark,<br />

von der Stadt (nun unter moralischem<br />

Druck) weitere 45000 Mark, als Spenden<br />

der Görlitzer 15000 Mark.<br />

Der Künstler ging ernsthaft an die ehrenvolle<br />

Aufgabe, studierte die räumlichen<br />

Verhältnisse und Blickbeziehungen auf<br />

dem Postplatz gründlich, stellte auch technische<br />

Versuche an, um den Brunnen wirkungsvoll<br />

und harmonisch in das Platzensemble<br />

einzuordnen. Wegen eines Modells<br />

für die obere Brunnenfigur bekam er,<br />

so wurde getuschelt, Ärger mit seiner Frau.<br />

1885 kamen aus staatlichen und städtischen<br />

Mitteln nochmals über 25000 Mark. Es zog<br />

sich hin. Stadtbaurat Oskar Kubale hörte<br />

spöttisches Gelächter der Umstehenden, als<br />

er eines Tages am Bauzaun vor dem Brunnenstandort<br />

lesen mußte: “Kubale, Kubale,<br />

wird’s nu bale?”<br />

Immerhin lieferte Toberentz das Modell für<br />

die Brunnenfigur, die in Lauchhammer gegossen<br />

wurde. Die Berliner Bildhauerfamilie<br />

Ochs, obwohl mit Aufträgen überhäuft,<br />

übernahm es dann, den Marmorsockel<br />

mit Brunnenschale und allegorischen<br />

Randfiguren zu liefern. Am Ende waren<br />

zehn Jahre zwischen Idee und Einweihung<br />

vergangen. So etwas soll vorkommen,<br />

auch heute noch.<br />

Wir helfen Ihnen<br />

bei der Suche<br />

33<br />

Rückblickend beschrieb Max Kwiecinski 15<br />

Jahre nach der Einweihung den Brunnen:<br />

“Drei Stufen, umgeben von einem Bassin<br />

aus Zement, führen zu einer breiten Trittfläche<br />

hinauf. Inmitten des inneren Marmorbassins...<br />

erhebt sich das Monument. An<br />

einem breiten unteren Würfel, der ganz glatt<br />

gearbeitet ist, befindet sich in der Mitte jeder<br />

Seite eine Muschel, über denen je ein<br />

wasserspeiender Satyrkopf angebracht ist.<br />

Ein zweiter Würfel ist dem ersten aufgesetzt,<br />

so zwar, daß von der oberen Fläche desselben<br />

so viel frei hervorragt, als der Verjüngung<br />

des Ganzen angemessen. Auf dieser<br />

Fläche nun lagern vier Gestalten von außer-<br />

Oberbürgermeister Johannes Gobbin<br />

(links) und Stadtbaurat Oskar Kubale<br />

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<strong>34</strong><br />

ordentlicher Schönheit, je eine an jede Ekke<br />

des oberen Würfels gelehnt. Romantik,<br />

Nutzen, Veränderlichkeit und Kraft hat sie<br />

der Künstler benannt. An dem Hauptgesimse,<br />

das mit Korallenstöcken, Perlenschnüren<br />

etc. geschmackvoll geziert, befinden<br />

sich wieder in der Mitte jeder Seite<br />

wasserspeiende Masken. Die Krönung des<br />

Ganzen aber, demselben eine außerordentliche<br />

Wirkung verleihend, bildet ein die Natur<br />

vertretendes Weib, aus Erz gegossen, 9<br />

Fuß hoch, mitten aufstehend auf dem oberen<br />

Würfel. Die schöne, in ungezwungener<br />

Haltung aufgerichtete Gestalt trägt auf<br />

ihrem Haupte, unterstützt durch die zierlich<br />

erhobenen Arme und Hände, eine große<br />

Oberbürgermeister Clemens<br />

Reichert hielt die Weiherede<br />

für den Kunstbrunnen auf<br />

dem Postplatz und konnte<br />

damit ein gelungenes Platzensemble<br />

der Öffentlichkeit<br />

übergeben.<br />

Fotografie aus dem Magistratsalbum<br />

(links) Illustriertenabbildung<br />

nach einer Foto<br />

einer Fotografie 1887<br />

(rechts)<br />

Muschel, deren tiefen Ausbuchtungen an<br />

festlichen Tagen Wasserläufe entfallen...”<br />

Mancher bemängelte zwar, daß die Bronzedame<br />

den Ankömmlingen aus Richtung<br />

Bahnhof ihr Hinterteil präsentierte, andere<br />

wandten ein, die Geste gelte wohl dem hinter<br />

ihr liegenden Gericht. Irgendwann und<br />

ungeklärt tauchte der Name “Muschelminna”<br />

auf und hat sich bis heute erhalten.<br />

Minna nannte man seinerzeit gern sein<br />

Dienstmädchen, die Köchin oder Waschfrau,<br />

denn es war ein landläufiger Vorname,<br />

und so sollten wir uns darüber freuen, daß<br />

der anonymen großen Schar dienstbarer<br />

Geister auf diese Weise ein Denkmal gesetzt<br />

ist.<br />

Aus unserer Veröffentlichung:<br />

Der Postplatz im Herzen von Görlitz<br />

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Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XIII<br />

Die 1960er Jahre<br />

Bereits in der zweiten Hälfte der fünfziger<br />

Jahre bestand bei der Görlitzer Straßenbahn<br />

eine betriebliche Besonderheit,<br />

welche in dieser Form in Deutschland<br />

einmalig war und heute weitgehend in Vergessenheit<br />

geraten ist, weshalb etwas näher<br />

darauf eingegangen werden soll.<br />

Mit dem 1949 der Deutschen Post in der<br />

DDR übertragenen Vertiebsmonopol für<br />

Zeitungen konnte man den Abonnenten<br />

35<br />

pünktlich ihre Zeitung zur Verfügung<br />

stellen - nur mit einer kombinierten Brief,-<br />

und Zeitungszustellung. Die in Görlitz<br />

seinerzeit durch eine Landkraftpostlinie<br />

(Üp) bedienten Zustell-Postämter Görlitz 5,<br />

6 und 7 in den Stadtteilen Weinhübel,<br />

Rauschwalde und Biesnitz konnten damals<br />

zeitweilig mangels verfügbarer Kraftfahrzeuge<br />

vormittags nicht bedient werden,<br />

weshalb man sich entschloss, die Postbeutel<br />

mit bestimmten Kursen der Linie 1<br />

bzw. 2 transportieren zu lassen.<br />

Hierzu wurden in den Haltestellen<br />

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36<br />

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Weinhübel (Endstation), Clara-Zetkin-<br />

Straße und Grundstraße Postablagekästen<br />

angebracht, für die dem betreffenden<br />

Straßenbahnfahrer jeweils am Postamt Görlitz<br />

ein Schlüssel zusammen mit dem Postbeutel<br />

übergeben wurde. Einen zweiten<br />

Schlüssel besaßen die betreffenden Zustell-<br />

Postämter. Weitere Details der Betriebsabwicklung<br />

und auch der Zeitpunkt, wann dieses<br />

Verfahren eingestellt wurde, sind leider<br />

nicht belegt. Hingegen ist aber bekannt,<br />

dass dies nicht das erste Mal war, dass die<br />

Görlitzer Straßenbahn zusammengearbeitet<br />

bzw. sich gegenseitig unterstützt haben.<br />

Bereits aus der Anfangszeit der Straßenbahn<br />

sind Fahrmarken für Post- und Telegrafenbeamte<br />

bekannt. Belegt ist auch eine<br />

Postbeutelbeförderung mit der Straßenbahn<br />

vom Bahnhof zur Landeskrone im Jahre<br />

1923. Zum Beginn der sechziger Jahre war<br />

der Fuhrpark der Görlitzer Straßenbahn<br />

hoffnungslos veraltet und wenig geeignet,<br />

auch künftig den Anforderungen gerecht zu<br />

werden. Infolge der bereits genannten Einschränkung<br />

an Investitionsmitteln wegen<br />

der in Aussicht gestellten Stilllegung der<br />

Bahn hatten gemäß einer Analyse der vorgesetzten<br />

Bahnbehörden in Dresden und Cottbus<br />

vom 27.06.1961 die zu diesem Zeitpunkt<br />

im Personenverkehr eingesetzten 27<br />

Motorwagen und 21 Anhänger einschließlich<br />

der bis dahin in Betrieb genommenen elf<br />

Neubaufahrzeuge ein durchschnittliches Alter<br />

von mehr als 37 Jahren erreicht. Die ältesten<br />

Fahrzeuge (von denen damals immerhin<br />

noch fünf Triebwagen im Linienverkehr<br />

eingesetzt werden mussten) stammten in ihrer<br />

Grundsubstanz sogar noch aus dem Jahre<br />

1897. Die eben angeführte Auswertung war<br />

Bestandteil einer Untersuchung im Betrieb,<br />

welche in Auswertung jenes schweren Un-<br />

1971<br />

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falls an der Louis-Braille-Straße vom 20.<br />

02.1961, bei dem TW. 17II umgekippt war,<br />

durchgeführt wurde. Mit der Aufhebung des<br />

Ratsbeschlusses von 1956 standen für Investitionen<br />

zusätzlich jährlich zwischen 440<br />

und 660 TM zur Verfügung. Dies führte insbesondere<br />

zur Inbetriebnahme der fabrikneuen<br />

Gothazüge TW. 5III/BW. 57II und<br />

TW. 6III / BW. 58II (10.09.1961) sowie der<br />

gebraucht aus Plauen umgesetzten TW. 66-<br />

68 sowie BW. 5,7,8 (Inbetriebnahme im August/<strong>September</strong><br />

1962 als TW.<br />

Brautwiesenplatz<br />

1959<br />

37<br />

7III (Bj. 1957), 8III (Bj. 1961) und BW. 59<br />

III, 60III, 61III (alle: Bj. 1960). In den Jahren<br />

darauf folgten die Einrichtungszüge 10<br />

III- 62III, 11III- 63III (Oktober 1964) und 12<br />

III-64III (Februar 1966) - alles Gotha T2-62<br />

bzw. B2-62, die 1958 gebauten Hallenser<br />

Gotha-Zweirichtungs-Trieb- und - Beiwagen<br />

521 bis 523 bzw. 339 bis <strong>34</strong>1 (Inbetriebnahme<br />

Februar / März 1968, als TW. Nr. 14<br />

IV, 15III, 13IV sowie BW.-Nr. 66II, 65II und<br />

67II. Fortsetzung folgt Andreas Riedel,<br />

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38<br />

Süß, aber nicht zum Kuscheln:<br />

Junge Rote Pandas im Görlitzer Tierpark<br />

Mit einem giftigen Fauchen und "Prankenhieben"<br />

empfingen die zwei am<br />

19. Juni im Naturschutz - Tierpark Görlitz<br />

geborenen Roten Pandas Tierpflegerin Steffi<br />

Riedel bei der regelmäßigen Gesundheitskontrolle.<br />

Diese Begrüßung ist ein<br />

gutes Zeichen, zeigt sie doch, dass sich die<br />

anfangs etwa 100 Gramm schweren<br />

Fellknäuel inzwischen gut entwickelt haben.<br />

Mit ihrem noch nicht voll ausgebildeten<br />

Milchgebiss könnten sie einem möglichen<br />

Feind zwar keinen Schaden zufügen, aber<br />

das plötzlich und laut hervorgestoßene<br />

Fauchen schreckt durchaus ab. Dies ist<br />

wichtig, denn Mutter "Mei Li" (chin. "Die<br />

Schöne") ist bereits seit der dritten Lebens-<br />

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39<br />

woche tagsüber nur noch selten bei ihren<br />

Jungen. Obwohl sie jetzt die dreifache Menge<br />

an Bambus und außerdem mehr tierische<br />

Nahrung zu sich nimmt wie sonst, kann sie<br />

mit ihrem Raubtier-Verdauungssystem<br />

nicht so viel/so inhaltsreiche Milch produzieren<br />

wie andere Arten vergleichbarer<br />

Größe.<br />

Deshalb wachsen junge Rote Pandas auch<br />

wesentlich langsamer als beispielsweise<br />

Waschbären. Erst im Alter von 3 Monaten<br />

werden sie anfangen, ihre Geburtshöhle,<br />

einen etwa 4 m langen Baumstamm, zu<br />

verlassen. Mit 4 Monaten werden sie dann<br />

auch tagsüber bei ihrer Mutter sein und mit<br />

ihr (zunächst noch ziemlich tollpatschig) in<br />

deren Lieblingsbaum klettern. Bis dahin<br />

müssen sie sich die neugierigen Blicke der<br />

Pfleger in ihre gemütliche Höhle allerdings<br />

noch gefallen lassen.<br />

Dr. Axel Gebauer<br />

Naturschutz-Tierpark Goerlitz e. V.<br />

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40<br />

Romantik ist angesagt<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz<br />

Foto: Stefanie Seile (Klasse 9), ohne<br />

Titel, Federzeichnung und Aquarell<br />

Hier ist kein Spiderman - wohl aber ein Drache<br />

zu sehen, kein Skater, aber eine Tänzerin,<br />

noch nicht einmal Graffiti sind zu finden<br />

- stattdessen vielfältige Maltechniken,<br />

mit denen Jugendliche das „Romantische"<br />

in ihrem Leben dargestellt haben. Angeregt<br />

durch die Dichtung Joseph von Eichendorffs,<br />

gestalteten Schüler der 8. bis 13.<br />

Klassen aus drei Gymnasien in Köthen und<br />

Aken (Sachsen-Anhalt) Bilder und Gedichte,<br />

die in einer Ausstellung vom 11. <strong>September</strong><br />

bis 16. Oktober <strong>2005</strong> gezeigt werden.<br />

Das Schlesische Museum lädt besonders<br />

herzlich junge Menschen zu einem Besuch<br />

der Ausstellung in den frisch restaurierten<br />

Räumen des Görlitzer Schönhofes ein.<br />

Die poetische Welt des schlesischen Dichters<br />

(geb. 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor,<br />

gest. 1857 in Neisse) vermag man auch<br />

in unserer heutigen Welt wieder zu entdekken.<br />

Dass es sich lohnt, auf die Suche zu gehen,<br />

zeigen diese Schülererarbeiten. Märchengestalten,<br />

Schlösser und Burgen, Liebende,<br />

Mond- und Winternacht, Reisende,<br />

Berge und Abgründe wurden von den Schülern<br />

ins Bild gesetzt. Feder- und Bleistiftzeichnungen,<br />

Aquarelle und Bilder mit Ölkreide,<br />

Tempera- oder Acrylfarben entstanden.<br />

In selbstverfassten Gedichten schrieben<br />

die Jugendlichen von ihren Hoffnungen,<br />

Enttäuschungen und Sehnsüchten.<br />

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Der Versuch, Schülern das Leben und Werk<br />

des Spätromantikers nahe zu bringen, war<br />

Teil der Vorbereitungen einer Eichendorff-<br />

Ehrung in Köthen im Mai dieses Jahres.<br />

Mag Eichendorff für die ältere Generation,<br />

besonders den Schlesiern unter ihnen, ein<br />

vertrauter und beliebter Dichter sein, so<br />

bleibt er heute für viele jüngere Menschen<br />

meist „inkognito" in Liedern, die allgemein<br />

als Volkslieder gelten. Unter den Jugendlichen<br />

dürfte das Wissen über das Leben des<br />

Dichters spärlich sein. Nur wenig ist über<br />

seine kurzen Aufenthalte in Köthen bekannt.<br />

Nachdem er während der Unruhen<br />

41<br />

1849 aus Dresden für wenige Tage in die<br />

Kleinstadt geflüchtet war, kam er 1855 noch<br />

einmal für einige Monate in das Haus seiner<br />

Tochter Therese. Es ist heute das einzige erhalten<br />

gebliebene Eichendorff-Haus; das<br />

Köthener Museum verfügt über einen kleinen<br />

Bestand an Handschriften des Dichters.<br />

Das Motto der Köthener Festtage „Und keiner<br />

mehr kennt mich auch hier", die letzte<br />

Zeile aus Eichendorffs Gedicht „In der<br />

Fremde" (1833), hat sich für die Teilnehmer<br />

ins Gegenteil gekehrt. Nun sind alle Görlitzer<br />

und die Gäste der Stadt eingeladen, auf<br />

eine Entdeckungsreise in das Reich der romantischen<br />

Poesie zu<br />

gehen.<br />

„Romantik ist angesagt.<br />

Schülerarbeiten<br />

zur Dichtung Eichendorffs"<br />

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Titel, Tempera<br />

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42<br />

Das aktuelle Gespräch<br />

Das aktuelle Gespräch<br />

Im Blickpunkt - Michael Vogel<br />

Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde<br />

Red.: Wie ist Ihre Einschätzung zum Tag<br />

des offenen Denkmals?<br />

M.V.: Der Tag des offenen Denkmals ist erneut<br />

in hoher Qualität ausgerichtet worden.<br />

Das bundesweite Thema ”Krieg und Frieden”<br />

wurde auch in Görlitz aufgegriffen.<br />

Rund sechzig Gebäude konnten in Görlitz<br />

und Zgorzelec besichtigt werden. Tausende<br />

Touristen und Görlitzer haben diese Denkmale<br />

besichtigt. Unter den ausgewählten<br />

Bauwerken waren auch viele Kirchen, die<br />

als Orte des Friedens einen besonderen Bezug<br />

zum diesjährigen Thema hatten.<br />

Red.: Wie ist der Stand zur erneuten Beantragung<br />

für die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste?<br />

M.V.: Zur Zeit arbeiten wir mit der polnischen<br />

Schwesterstadt an einem gemeinsamen<br />

Antrag. Beide Städte haben dazu eine<br />

gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet und einen<br />

Beirat berufen. Weltkulturerbe ist immer<br />

auch Ländersache. Das heißt, es müssen<br />

die dafür geltenden gesetzlichen Bestimmungen<br />

eingehalten werden. Die Bedingungen<br />

für die Beantragungen haben<br />

sich geändert. Wir müssen nun kurzfristig<br />

entsprechend den neuen Bedingungen den<br />

Antrag erarbeiten und bis zum 31.12.<strong>2005</strong><br />

einreichen. Der Einzugsbereich für die ent-<br />

Die Wehrkirche in Ludwigsdorf<br />

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Red.: Wie ist der Stand der Realisierung<br />

des Konzeptes für den Abriss von Häusprechenden<br />

Kulturdenkmale ist relativ<br />

groß. Dazu gehören die historische Altstadt,<br />

die Friedhöfe, Teile der Südvorstadt, Nikolaivorstadt<br />

und die Uferzonen (von der Vierradenmühle<br />

bis zum Volksbad). Für das polnische<br />

Gebiet haben wir einen Vorschlag erarbeitet,<br />

der zur Zeit mit den polnischen<br />

Kollegen beraten wird. Zum Einzugsbereich<br />

gehören Moys, die Kasernen, der<br />

Bereich der Neißeinseln bis über den Viadukt<br />

hinaus, aber auch historische Gebäude<br />

der Innenstadt.<br />

Neißeufer, um 1900<br />

43<br />

sern in der Altstadt?<br />

M.V.: Für den Stadtumbau gibt es nach wie<br />

vor das integrierte Stadtentwicklungskonzept.<br />

Wie ich immer behaupte, ist der Stadtumbau<br />

eine Generationsaufgabe. Die Frage<br />

ist, ob in der Innenstadt aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung, Häuser abgerissen<br />

werden.<br />

Entsprechend der derzeitigen Gesetzlichkeiten<br />

gibt es eine eindeutige Festlegung,<br />

Einzelfallprüfungen durchzuführen. Wenn<br />

einem Abbruch stattgegeben werden muß,<br />

dann wird die Stadt Görlitz<br />

die bestehenden Gesetze<br />

nicht brechen. Es gibt<br />

Rahmen des Stadtumbaus<br />

auch Festlegungen der<br />

Bundesregierung und der<br />

Landesregierungen. Es wird<br />

d e m n ä c h s t ü b e r d e n<br />

“Deutschen Städtetag” eine<br />

Resolution zum Stadtumbau<br />

beschlossen werden.<br />

Dazu habe ich als Leiter einer<br />

Unterarbeitsgruppe des<br />

“Deutschen Städtetages”<br />

eine Zuarbeit gemacht.<br />

Diese Erklärung muss die<br />

Interessen der alten und<br />

neuen Bundesländer berücksichtigen. Auf<br />

Ihre Frage ob es zur Reichertstraße weitere<br />

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44<br />

Abbruchanträge gibt, muß ich dies<br />

bestätigen. Zur Reichertstraße möchte ich<br />

folgendes sagen. Hier gibt es Anträge des<br />

Eigentümers für den Abriss von Häusern,<br />

die aber bis zum heutigen Tag noch nicht<br />

entschieden sind.<br />

Red.: Wie ist der Stand der Sanierung<br />

des Freisebades und des<br />

Weinberghauses?<br />

M.V.: Über das Freisebad kann ich<br />

keine Auskunft geben, da es komunales<br />

Eigentum ist. Ich bin dafür nicht<br />

zuständig. Das Gebäude ist gesichert<br />

worden, und es werden Kontrollen<br />

durchgeführt. Zum Weinberghaus gibt<br />

es einen Erbbaurechtsvertrag. Der Eigentümer<br />

hat dort seit zwei Jahren mit<br />

den Sicherungsarbeiten angefangen.<br />

Das Objekt ist weitestgehend gesichert.<br />

Es gibt ein Betreibermodell.<br />

Weil der Eigentümer nicht selber<br />

betreibt, hat er zur Zeit große Schwierigkeiten,<br />

die weitere Finanzierung<br />

kreditiert zu bekommen. Gemeinsam<br />

mit dem Eigentümer haben wir uns<br />

noch in diesem Jahr die Einweihung<br />

vorgestellt. Ob uns das mit dem<br />

jetzigen Stand gelingt, ist eher<br />

fragwürdig. Es zeichnet sich aber eine<br />

Lösung für den Aussichtsturm ab, so<br />

dass dieser wieder begehbar wird.<br />

Das Weinberghaus soll als Ausflugsgaststätte,<br />

der Turm als Aussichtsturm genutzt<br />

werden. Dazu gibt es ein vernünftiges und<br />

realistisches Betreiberkonzept.<br />

Die Redaktion dankt für das Gespräch.<br />

Fußgängerbrücke am<br />

Weinberghaus, um 1910<br />

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Auch der mehrfache Territorialwechsel gehört<br />

zur Geschichte des kleinen Dorfes am<br />

Fluss, eingebettet freilich in die größere der<br />

Lausitz: 1635 von der jahrhundertelangen<br />

Zugehörigkeit zu Böhmen nach Sachsen;<br />

1815 durch den Federstrich des Wiener<br />

Kongresses von Sachsen zu Preußen und<br />

damit zu Schlesien; 1945 zum Bezirk Dresden<br />

und damit wiederum zu Sachsen. Man<br />

könnte im Blick auf diese historischen Veränderungen<br />

in abgewandelter Form den<br />

Historiker Theodor Mommsen zitieren:<br />

“Fast scheint es, als ob die Menschen in<br />

Weinhübel immer dabei gewesen wären,<br />

wenn die Weltgeschichte<br />

um die Ecke bog.”<br />

Die Entwicklung des Verkehrswesens<br />

im 19. Jh.<br />

führte mit dem Bau der<br />

Bahnlinie Görlitz-Zittau<br />

1875 zur Anlage des ortseigenen<br />

Bahnhofs, allerdings<br />

in ungünstiger Randlage<br />

zum Wohngebiet.<br />

1930 bekamen die Weinhübler<br />

eine Anbindung an<br />

die Görlitzer Straßenbahn,<br />

die bis zum damaligen<br />

“Schweizerhaus” führte,<br />

700 Jahre Weinhübel Teil II<br />

700 Jahre Weinhübel Teil II<br />

47<br />

einer längst abgerissenen Gaststätte an der<br />

heutigen Ampelkreuzung beim Deutsch-<br />

Ossig-Ring. Dass das kleine Dorf in den ersten<br />

Jahrzehnten des 20. Jh. zwischen dem<br />

prunkvollen “Drei-Kaiser-Saal” am südlichen<br />

Ortsausgang, dem beliebten “Café Roland”<br />

(Kulturhaus in der DDR-Zeit) und<br />

dem in einer Brandkatastrophe untergegangenen<br />

“Reichshof” in der Ortsmitte sowie<br />

dem “Zeltgarten” am stadtwärts gelegenen<br />

Ortseingang mehr als ein Dutzend Gaststätten<br />

aufzuweisen hatte, zeugt von der Beliebtheit<br />

Weinhübels als damals viel genutztes<br />

Ausflugsziel. Wer aber kennt noch<br />

Gaststätte “Reichshof” Ansicht<br />

vom Parkplatz am heutigen<br />

“Kaufland” Richtung Osten<br />

über die Zittauer Straße<br />

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48<br />

das “Café Sylt” oder die Restauration “Stadt<br />

Coburg”? Ohne Übertreibung darf vermerkt<br />

werden, dass die gesamte Stadt Görlitz<br />

auf Gedeih und Verderb von ihrem südlichen<br />

Vorort abhängig ist: Das Wasserwerk<br />

von 1878, inzwischen technisch hochmodernisiert,<br />

sorgt zuverlässig seit mehr als<br />

hundert Jahren auf kürzestem Wege für die<br />

Versorgung von Bevölkerung und Betrieben<br />

mit dem unverzichtbaren Nass.<br />

Mit der industriellen Entwicklung um die<br />

Wende vom 19. zum 20. Jh. siedelten sich in<br />

Weinhübel einige mittelständische Betriebe<br />

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an, so z. B. eine Jutespinnerei, eine Möbelfabrik,<br />

eine Produktionsstätte für Luft- und<br />

Wärmetechnik, ein Sauerstoffwerk, eine<br />

kleine Tuchfabrik an der Neiße, die deren<br />

Wasserkraft zur Energiegewinnung nutzte.<br />

Die Arbeitsplätze dieser Betriebe gaben<br />

nicht wenigen Weinhübler Einwohnern Arbeit<br />

und Brot. Geblieben davon ist derzeit<br />

nur eine kleinere Produktionsstätte für den<br />

Bau von Elektro-Anlagen und eine für Stahlbau<br />

im Bereich der alten Dorfaue, vormals<br />

Standort des Dominiums. Die wirtschaftlichen<br />

Strukturen haben sich längst in<br />

erheblichem Maße gewandelt; das zeigt sich<br />

derzeit vor allem in der Dominanz von etwa<br />

einem halben Dutzend Kaufhallen im Ortsgebiet<br />

wie auch einem vielfältigen Angebot<br />

im Bereich des Dienstleistungssektors.<br />

Ein dunkles Kapitel in der Weinhübler Geschichte<br />

war im Frühjahr 1933 die Umwandlung<br />

der längst stillgelegten Tuchfabrik an<br />

der Neiße in ein provisorisches Konzentrationslager,<br />

ständiger Zwangsaufenthalt von<br />

etwa 300 Häftlingen. Zunehmender Protest<br />

der Bevölkerung soll dann allerdings im<br />

darauffolgenden August zu einer unerwartet<br />

raschen Auflösung der Marterstätte geführt<br />

haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden<br />

die drei verbliebenen großen Güter des Dorfes,<br />

also auch das Dominium (in früheren<br />

Zeiten der Sitz des jeweiligen Grundherrn),<br />

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49<br />

im Zuge der Bodenreform in Neubauernstellen<br />

umgewandelt, aus denen sich dann<br />

in den 50er Jahren gemeinsam mit den<br />

alteingesessenen Bauern eine landwirtschaftliche<br />

Produktionsgenossenschaft entwickelte.<br />

Mit dem ausgehenden 20. Jh. aber<br />

kam für das landwirtschaftlich geprägte<br />

Weinhübel das Ende aller bäuerlichen Tätigkeit.<br />

Unbekümmert um diesen unaufhaltsamen<br />

Gang der Dinge wuselt zuweilen<br />

noch eine kleine Schar glücklicher Hühner<br />

über die weite Dorfaue, begleitet von einem<br />

herausfordernden Hahnenschrei. Die Inschrift<br />

an der Giebelwand eines stattlichen<br />

Gehöfts aber wird hoffentlich noch lange an<br />

das tatenfrohe Bauerngeschlecht des einstigen<br />

Dorfes erinnern: “Das schönste Wappen<br />

von der Welt / das ist der Pflug im Akkerfeld.”<br />

1956 begann der Bau von mehrgeschossigen<br />

Wohnhäusern westlich der Zittauer<br />

Straße, um der damals herrschenden<br />

Wohnungsnot Herr zu werden. Der ursprünglich<br />

dörfliche Charakter blieb damit<br />

im engeren Sinne nur noch im Umfeld der<br />

Auferstehungskirche gewahrt, die 1987 die<br />

650-Jahr-Feier ihrer urkundlichen Ersterwähnung<br />

beging.<br />

Im Schillerjahr <strong>2005</strong> nun erleben die Menschen<br />

des Ortes, dass das alte Wort aus dem<br />

“Tell” nichts von seiner zeitlos gültigen<br />

Wahrheit eingebüßt hat: “Was Hände bau-<br />

ten, können Hände stürzen.” Zwei der drei<br />

Schulen aus der DDR-Zeit wurden wegen<br />

Schülermangels bereits geschlossen. Die<br />

überdimensionierten Wohnblöcke am<br />

Deutsch-Ossig-Ring wie auch das kurz vor<br />

der Wende aufgetürmte Ungetüm eines Arbeiterwohnheimes,<br />

das wegen der Stilllegung<br />

des Kraftwerks Hagenwerder nie genutzt<br />

wurde, verfallen dem Abriss. Das wird<br />

auch für einige der lange schon leerstehenden<br />

Mehrgeschosser gelten. Nicht wenige<br />

der Wohnblöcke aber wurden im vergangenen<br />

Jahrzehnt sachkundig restauriert und<br />

farblich ansprechend neu gestaltet. Was<br />

bleibt, ist eine freundliche, ländlich anmutende<br />

Gartenvorstadt an der Neiße, in der es<br />

sich gut und gern leben lässt, mitunter geprägt<br />

von einer gewissen Beschaulichkeit -<br />

was sich nicht zuletzt darin widerspiegelt,<br />

dass die Straßenbahn wie einst vor 75 Jahren<br />

noch immer im gemächlichen 20-Minuten-<br />

Takt zum Mitfahren einlädt, wenn auch auf<br />

einer inzwischen veränderten Streckenführung<br />

und mit modernen Großraumwagen.<br />

Gar nichts geblieben ist von dem Wein, der<br />

im 19. Jh. auf dem nahe gelegenen Hübel angebaut<br />

wurde, dem Weinberg über der Weinlache.<br />

Hier liegt der eigentliche Namensgeber<br />

für die wohl fantasievollpoetische, doch<br />

keineswegs sachlichexakte Benennung des<br />

700-jährigen Weinhübel. Horst Wenzel<br />

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50<br />

ISG Hagenwerder - Ein See bekommt nun ein Gesicht<br />

ISG Hagenwerder - Ein See bekommt nun ein Gesicht<br />

Wenn nun der “Berzdorfer See” mit seiner<br />

ca. 400 ha großen Wasserfläche vor uns<br />

liegt, kann man schon ahnen, welch ein<br />

Kleinod am Stadtrand von Görlitz und vor<br />

dem Hintergrund der Jauernicker Berge und<br />

der Landeskrone entsteht.<br />

Was für ein Moment war es, als zum 3. Erlebnistag<br />

- am 25.06.<strong>2005</strong> - erstmals acht<br />

Segelboote zu Wasser gelassen wurden, die<br />

weißen Segel gesetzt waren und sozusagen<br />

die “Jungfernfahrt” auf dem leicht stürmischen<br />

See bei einer Windstärke von drei bis<br />

fünf vollzogen wurde.<br />

Als sich dann die ersten weißen Tupfer auf<br />

dem See abzeichneten, bekam im wahrsten<br />

Sinne der See ein neues Gesicht.<br />

Unter den Klängen von Seemannsliedern<br />

und Shantys fand die Eröffnungsveranstaltung<br />

und anschließende Bootstaufe statt.<br />

- Dank auch den Sponsoren (Lindenapotheke,<br />

Hanf- und Drahtseilerei Goltz und<br />

Graphik Werbung Design, Görlitz), die den<br />

Kauf eines weiteren Bootes für die ISG<br />

Hagenwerder ermöglichten.<br />

Den feierlichen Auftakt bildete die Bootstaufe<br />

von BEDOS 3, die von Staatsminister<br />

Tillich und dem Görlitzer Oberbürgermeister<br />

Prof. Dr. Karbaum unter Teilnahme<br />

von zahlreichen Ehrengästen vollzogen<br />

wurde.<br />

Symbolisch auch für die Zukunft,<br />

war die Teilnahme von unseren<br />

polnischen Seglern vom<br />

“Witka-Stausee” und der<br />

tschechischen Sportfreunde<br />

vom nahe gelegenen “Krystina-See”.<br />

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Wer noch nicht unter Segeln aufs Wasser<br />

wollte, hatte die einmalige Gelegenheit, mit<br />

den Motorbooten des DLRG eine “Schnupperfahrt”<br />

zu unternehmen.<br />

Nun schauen alle Wassersportfreunde und<br />

Gäste dem 4. Erlebnistag erwartungsvoll<br />

entgegen. Weiter voraus schauen jedoch<br />

schon die Segelsportfreunde der ISG Hagenwerder,<br />

die Lausitz Wassersportfreunde<br />

und alle Mitglieder des Koordinierungskreises<br />

Wassersport beim Stadtsportbund<br />

51<br />

Görlitz, denn mit vollendeter Flutung und<br />

demzufolge Nutzung des neuen Yachthafens<br />

soll das “Erste Internationale Segel- und<br />

Schulungszentrum” (ISZ) entstehen.<br />

Um bei diesem sichtbaren Gedanken zu bleiben,<br />

wird dann unser Berzdorfer See sein<br />

vollendetes Gesicht bekommen und mit einem<br />

freudigen Strahlen alle Wassersportfreunde<br />

und ihre Gäste zu einer Bootsfahrt<br />

einladen.<br />

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52<br />

Aus der Geschichte der Ludwigsdorfer Wehrkirche<br />

Aus der Geschichte der Ludwigsdorfer Wehrkirche<br />

Aufzug der<br />

neuen Glocke<br />

am 27.06.1921<br />

Die Wehrkirche liegt ziemlich am nördlichen<br />

Ende des Niederdorfes, auf einer markanten<br />

Spornlage zur Neißeaue. Urkunden<br />

über deren Erbauung sind nicht vorhanden.<br />

Bisher dachte man, nach Schätzungen von<br />

Baufachverständigen, dass die spätromanische<br />

Wehrkirche, wie auch der Friedhof, etwa<br />

um 1250 entstanden seien, da die Dorfbewohner<br />

zu damaliger Zeit stets in unmittelbarer<br />

Nähe der Kirche ihre Toten begruben.<br />

Neuesten Erkenntnissen einer Holzuntersuchung<br />

zufolge wurden die ältesten Teile<br />

der Dachkonstruktion jedoch auf 1192/93<br />

datiert, also muss die Grundsteinlegung im<br />

letzten Viertel des 12. Jhds. erfolgt sein. Damit<br />

zählt die Kirche zu den ältesten Gebäuden<br />

der Region, insbesondere der Dachstuhl<br />

zu den frühesten erhaltenen und datierten<br />

Holzkonstruktionen Deutschlands. Nur der<br />

Turm wurde vermutlich erst in der zweiten<br />

Hälfte des 13. Jhds. aufgesetzt. Die bauliche<br />

Anordnung Saal-Chorturm-Apsis ist in unserer<br />

Region einmalig. 1<strong>34</strong>6 gehörte die<br />

Kirche zum Erzpriesterstuhl Görlitz. Sie war<br />

der heiligen Jungfrau Maria und der heiligen<br />

Katharina geweiht. Nach der Reformation<br />

zu Beginn des 16. Jh. trat der erste<br />

evangelische Pfarrer in Ludwigsdorf sein<br />

Amt an.<br />

Es gab zwei Altäre. Die Kirche wurde als romanische<br />

Saalkirche mit Balkendecke erbaut<br />

und um 1540 gotisch eingewölbt. Neue<br />

gotische Fenster brach man zwischen den<br />

romanischen aus. Unter dem mittelalterlichen<br />

Dachstuhl kann man das sehen. Eine<br />

Besonderheit dieser Kirche ist der Ostturm<br />

über dem Chor. An der Nordseite des<br />

Chores, hoch gelegen, ist das wohl älteste<br />

Fenster aus erster Bauzeit zu sehen. Äußerlich<br />

wirkt die Kirche wuchtig und gedrun-<br />

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gen. Betritt man sie, dann tut sich ein breiter<br />

einschiffiger Raum mit Netzgewölbe auf,<br />

an den sich der Chor mit Kreuzgewölbe im<br />

Joch und eine halbrunde Apsis anschließen.<br />

In der Apsis wurden bei der Rekonstruktion<br />

der romanischen Fenster zwei Sakramentsnischen<br />

entdeckt und freigelegt. An der<br />

Decke der Apsis und an der Nordwand des<br />

Schiffes sind unter dem Anstrich alte Malereien<br />

vorhanden. Seit der Neuausmalung<br />

der Kirche 1946, nach Beseitigung der<br />

Kriegsschäden, steht über dem zugespitzten<br />

Apsisbogen der Spruch: “Freuet euch in<br />

dem Herrn allewege, und abermals sage<br />

ich, freuet euch!” Mit diesem Vers sollen alle<br />

Leser ermuntert werden, am Worte Gottes<br />

festzuhalten. Zwei Taufsteine stehen im<br />

Chorraum. Der ältere stammt aus spätgotischer<br />

Zeit und wurde 1744 nachdatiert. Auf<br />

seinem zinnernen Taufbecken von 1766<br />

kann dem Betrachter durch den eingravierten<br />

Spruch:”Wer da glaubet und getauft<br />

wird, der wird selig werden. Wer aber nicht<br />

glaubet, der wird verdammet werden”, die<br />

Ernsthaftigkeit der Verbindung von Taufe<br />

und einem Leben im Glauben nahe kommen.<br />

Der marmorne Taufstein wurde 1891<br />

gestiftet. Auf einer Tafel an der Nordwand<br />

erinnern sich die Ludwigsdorfer an Gemeindeglieder,<br />

die den Schrecken des 1.<br />

Weltkrieges zum Opfer fielen.<br />

53<br />

Chor und Kirchenschiff sind durch einen<br />

spitzbogigen Triumphbogen getrennt. Im<br />

Triumphbogen führt die Treppe zur Kanzel<br />

nach oben.<br />

Die erst später errichteten Emporen tragen<br />

die Jahreszahlen 1587, 1653 und 1674. Der<br />

aus Holzschnittwerk bestehende Altaraufsatz<br />

musste wegen Wurmfraß 1878 entfernt<br />

werden, dagegen ist die aus der Reformationszeit<br />

stammende Kanzel mit reichem<br />

Holzschnitzwerk, renoviert 1732 und 1869,<br />

erhalten geblieben. Diese Kanzel ist ein<br />

schönes Holzschnitzwerk aus der zweiten<br />

Hälfte des 17. Jhds. Zwischen Säulen sind<br />

die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas<br />

und Johannes auf ihr dargestellt. In ihrer<br />

Mitte steht Moses mit den Gesetzestafeln,<br />

die die zehn Gebote Gottes symbolisieren.<br />

Der erste evangelische Pfarrer, Franziskus<br />

Benisch, der 1527 seinen Dienst in Ludwigsdorf<br />

antrat, hat noch nicht von ihr aus gepredigt.<br />

Neben der Kanzel hängt eine Kanzeluhr<br />

- eine interessante Merkwürdigkeit<br />

aus dem 17. Jhd. An ihr war die Länge der<br />

Predigt des Pfarrers für die versammelte Gemeinde<br />

abzulesen.<br />

Die Emporen stammen aus dem 16. und 17.<br />

Jhd. Ursprünglich befanden sich, so wie an<br />

der Westseite, zwei übereinander. Und im<br />

Chorraum gab es Patronatslogen an beiden<br />

Seiten. Patronatslogen sind die oberen Em-<br />

Unser Team berät sie gern.<br />

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54<br />

poren an der Nord- und Südseite. Diese entfernte<br />

man 1946 im Zuge der Renovierung,<br />

als nach 1945 der Sandsteinaltar gesprengt<br />

worden war. Auch die Kronleuchter von<br />

1880/81 nahmen durch den 2. Weltkrieg<br />

Schaden. Auf der zweiten Empore an der<br />

Westseite ist die Orgel zu sehen. Sie wurde<br />

1872 von der Orgelbaufirma Schlag und<br />

Söhne aus Schweidnitz in Schlesien gebaut.<br />

Orgelbauer und Kantoren sind fasziniert<br />

von dieser Schleifladenorgel mit rein<br />

mechanischer Traktur und ihrem Klang.<br />

1917 musste man die Zinnpfeifen im Prospekt<br />

zu Kriegszwecken abgeben. Sie wurden<br />

durch aluminierte Zinkpfeifen ersetzt.<br />

1992 bekam die Orgel wieder zinnerne<br />

Prospektpfeifen. Von den drei 1869 in Hoyerswerda<br />

umgegossenen Glocken sind die<br />

beiden größten dem Weltkrieg zum Opfer<br />

gefallen. Es hängt nur noch die kleinste<br />

Bronzeglocke im Glockenstuhl, die mit der<br />

Hand zu läuten ist. 1821 wurde ein neues<br />

Dreigeläut aus Bronze von der Firma Gaittner,<br />

Breslau, beschafft. Drei Stahlglocken<br />

rufen seit 1952 zum Gottesdienst.<br />

Trotz großer Schwierigkeiten zur Zeit der<br />

DDR herrschte ab 1981 rege Bautätigkeit an<br />

der Kirche. Bei der Vorbereitung zum Neuabputz<br />

wurde an der Südseite ein frühgotisches<br />

Spitzbogenportal freigelegt, das 1849<br />

vermauert wurde, als der Eingang an der<br />

Westseite entstand. Dieses Portal baute das<br />

Baugeschäft “Bielatal” aus Pfaffroda aus<br />

den noch vorhandenen Teilen 1991 wieder<br />

auf.<br />

Im Jahr 2000 wurde das Podest für das Gestühl<br />

an der Nordseite erneuert und die Wand<br />

unter der nördlichen Empore durch Putzund<br />

Malerarbeiten renoviert.<br />

Eine Teufelssage, die in das 19. Jh. datiert<br />

wird, verbindet die Kirche von Ludwigsdorf<br />

mit denen von Rengersdorf und Nieder<br />

Seifersdorf. Aus Wut warf Luzifer einen<br />

Stein nach der Ludwigsdorfer Kirche und<br />

traf dabei auch die anderen zwei. Seit dieser<br />

Zeit besitzen deren Türme keine spitzen<br />

Dächer mehr. Aus unserer Veröffentlichung:<br />

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