Märkisch-Oderland

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Kunstlandschaft Oderbruch
Rundfunkausstellung im Kunstspeicher
Obwohl im April 1945 viele Bauten des Oderbruchs
zerstört wurden – das Schloss in Friedersdorf
blieb fast heil. Es wurde erst 1956 gesprengt,
weil die SED die früheren Gutsbesitzer als „Reaktionäre“
verketzerte. Stehen geblieben ist der Speicher,
den Bodo von Marwitz 1923 errichtete und in
dem bis 1990 Getreide lagerte. Danach bekam das
imposante Bauwerk, dessen tragendes Gerüst aus
Holz besteht, ein neues Leben als Kunstspeicher.
Jede Etage bietet etwas Besonderes. So zeigen in
der Kleinen Galerie im ersten Geschoss und auf
dem Boden II regionale Künstler ihre Werke, darunter
der Kunstkurs des Gymnasiums Seelow. Eine
Treppe höher widmen sich Dauerausstelllungen
der Ortsgeschichte und dem Bäckerhandwerk. Auf
Boden IV wecken historische Radios und Fernseher
Erinnerungen an analoge Röhren-Zeiten. Unterm
Dach schließlich geht es um die Böden des
Oderbruchs, deren Bedeutung für Trinkwasser, Ernährung
und Klimaschutz größer denn je ist.
• Kunstspeicher Friedersdorf an der B 167
Frankfurter Straße 39, 15306 Vierlinden
OT Friedersdorf, Tel. 03346 843856
Geöffnet: Di-So 11-18 Uhr
www.kunstspeicher-friedersdorf.de
Kein Künstler hat das Leben im Oderbuch so geduldig
eingefangen wie Winfried Junge mit seinem
Dokumentarfilmwerk „Die Kinder von Golzow“.
Er begann mit dem ersten Schultag im
August 1961 und begleitete seine Helden 44 Jahre
lang. Bis zum Sommer 2005 wurden über 400 Kilometer
Film belichtet und zu insgesamt 19 Filmen
von insgesamt 42 Stunden verdichtet. Im
Filmmuseum in Golzow können Besucher im Kinosaal
einige prägnante Filme sehen. Nicht nur
die Kinositze sind DEFA-Originale, sondern auch
die Vorführgeräte und der Schneidetisch. Die
Ausstellung zeigt, wie sich das weltweit einzigartige
Filmprojekt entwickelte, welchen Weg die
Kinder von Golzow nahmen und wie das Alltagsleben
in jenen Jahren aussah. Manche Betreuer
des Museums haben die Dreharbeiten selbst
miterlebt – und mitunter kommen Winfried Junge
und seine Frau und langjährige Mitarbeiterin
Barbara auch selbst nach Golzow.
• Filmmuseum „Kinder von Golzow“
Hauptstraße 16, 15328 Golzow (Oderbruch)
Tel. 033472 51882, Geöffnet: Mi-Sa 11-16 Uhr
www.kinder-von-golzow.com
DEFA-Schneidetisch im Filmmuseum Golzow
Porträt-Skulpturen von Gustav Seitz
Das Oderbruch und die Märkische Schweiz ziehen
seit Jahrzehnten bildende Künstler an. Die
Plastiken von Bildhauern wie Horst Engelhardt
und Werner Stötzer prägen öffentliche Plätze.
Gustav Seitz und sein Werk kamen aber erst 48
Jahre nach seinem Tod in die Region. Im ehemaligen
Waschhaus von Schloss Trebnitz stellt die
Stiftung seit 2017 den Nachlass des vielseitigen
Künstlers aus. Ein Film informiert die Besucher
darüber, wie Gustav Seitz in beiden Deutschlands
wirkte: Im Osten galt er als zu unangepasst, im
Westen als zu traditionell. Der Fundus an Werken
ist so groß und so reichhaltig, dass die Stiftung in
jedem Jahr zwei Ausstellungen kuratieren kann.
Nachdem 2022 die Porträtkunst von Seitz gezeigt
wurde, werden ab April 2023 eine Auswahl der
4300 Zeichnungen zu sehen sein. Ab September
2023 widmet sich das Museum der Kooperation
von Seitz mit dem Bildhauer Edwin Scharff.
• Gustav Seitz Museum
Platz der Jugend 3a (am Schloss), 15374 Müncheberg,
OT Trebnitz, Tel. 033477 549770
Geöffnet: März bis Oktober: Mi-So 11-17 Uhr
November bis Februar: Fr-So 11-17 Uhr
www.gustav-seitz-museum.de
© Torsten Wahl (3)