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Leseprobe "Der finale Weg"

Jede dieser zwölf Erzählungen ist ein Lockruf, sich auf das Unerklärliche einzulassen, fremdes Terrain zu betreten und Bedrohungen standzuhalten. Der Lohn ist ein wah-rer Hagelsturm an Beweisen für das Credo von Jorge Luis Borges: Nichts ist wie es scheint! Der finale Weg führt zu konkreten und metaphysischen Abgründen, vor denen der Leser seiner eigenen Seelenstärke überlassen bleibt. Alltägliche Situationen eskalie-ren ins Surreale, Dämonen lauern in fiktiven Unterwasserwelten, in Fragmenten des Vietnamkrieges, in Alpträumen und in den Seelen russischer Literaten auf einem To-tenschiff. Und allgegenwärtig verfolgt einen die Frage, wo sie eigentlich verläuft, die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn – und ob es sie überhaupt gibt. Eine Antwort darauf kann nicht gegeben, sie muss selbst erfahren werden. Der finale Weg liefert den nötigen Anreiz, sich an diese mentale Front vorzuwagen und jede Norma-lität anzuzweifeln. Link zum Buch bei AMAZON: https://www.amazon.de/dp/B08SH41XLN

Jede dieser zwölf Erzählungen ist ein Lockruf, sich auf das Unerklärliche einzulassen, fremdes Terrain zu betreten und Bedrohungen standzuhalten. Der Lohn ist ein wah-rer Hagelsturm an Beweisen für das Credo von Jorge Luis Borges: Nichts ist wie es scheint!
Der finale Weg führt zu konkreten und metaphysischen Abgründen, vor denen der Leser seiner eigenen Seelenstärke überlassen bleibt. Alltägliche Situationen eskalie-ren ins Surreale, Dämonen lauern in fiktiven Unterwasserwelten, in Fragmenten des Vietnamkrieges, in Alpträumen und in den Seelen russischer Literaten auf einem To-tenschiff. Und allgegenwärtig verfolgt einen die Frage, wo sie eigentlich verläuft, die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn – und ob es sie überhaupt gibt. Eine Antwort darauf kann nicht gegeben, sie muss selbst erfahren werden. Der finale Weg liefert den nötigen Anreiz, sich an diese mentale Front vorzuwagen und jede Norma-lität anzuzweifeln.

Link zum Buch bei AMAZON: https://www.amazon.de/dp/B08SH41XLN

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Tauchgang

Cole erwachte in einem kahlen, weiß getünchten Hotelzimmer mit

einem Fensterschlitz, der auf den Hinterhof zeigte. Mombasa, in den

Seitenstraßen hupten Matatus, die Stadt pulsierte schon in der Hitze

des Morgens, während Cole nur langsam zurück ins Bewusstsein

fand. Standbilder in seinem Kopf wechselten sich mit Sequenzen ab,

die keinen Sinn ergaben, Szenen ruckten vor und zurück wie einem

defekten Film, blieben stehen, wurden schwarz, um dann in Zeitlupe

weiter zu kriechen.

Hinter geschlossenen Lidern zogen im Gegenlicht die Segel von

Dhows vorüber, im alten Hafen das Wasser wie Gold, der Gewürzmarkt,

er hörte die Rufe der Muezzine. Cole sah sich selbst im weißen

Safarianzug an einem der Spieltische, Black Jack, dieses schlanke Girl

an seiner Seite, schwarz in rotem Kleid. Vogelperspektive aus einem

Heißluftballon, galoppierende Gnus in einer Staubwolke, die Flamingos

wie ein rosa Teppich auf dem Lake Nakuru, er war allein, das

Girl verschwunden. Wie war noch ihr Name? Hatte sie einen Namen?

In einer neuen Szene stieg er wieder aus diesem Pool im Governors

Camp, am nahen Flussufer hob ein massiger Alligator seinen Kopf

aus dem Schlamm und steuerte erst träge, dann unglaublich schnell

auf ihn zu. Mister bwana, msuri sana ... Singsang einer fernen Tonspur,

Giriama tanzten um ein nächtliches Feuer, es erlosch, die Löwen

gingen auf Jagd.

Das Girl war also weg, stellte Cole fest, als er das nächste Mal blinzelte,

das Geld auf dem Nachttisch auch. Er tastete nach seinen Schuhen,

fand sie, das Versteck im doppelten Boden war unberührt, alles

in Ordnung. Auf dem Rücken liegend folgten seine Augen eine Weile

den langsam rotierenden Flügeln des Deckenventilators. Das war

nicht sein Strandbungalow, nur ein Zimmer mit Bett und Dusche im

Mombasa. Cole hatte schon miserabler übernachtet. Für seinen Automobilkonzern

sollte er Pollman´s, Kenias größten und mächtigen

Tourenveranstalter, gefühlvoll aber nachdrücklich davon überzeugen,

den gesamten Fuhrpark zu erneuern. Eine Armee von Kleinbussen,

Jeeps, Firmenwagen, am besten auch die großen Reisebusse

für Transfers und Stadtrundfahrten. Takis, Grieche und Boss von

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