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10_Ausgabe August 2001

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Druckerei Dünnbier


930 Jahre Görlitz!<br />

Ja, liebe Görlitzer und Gäste, die Sie unsere Stadt lieben und<br />

besuchen, dieses denkwürdige Jubiläum wird zum diesjährigen<br />

Altstadtfest im Mittelpunkt vieler Aktivitäten stehen.<br />

STADTBILD will mit seiner aktuellen <strong>Ausgabe</strong> dabei nicht<br />

abseits stehen.<br />

930 Jahre Görlitz !<br />

Jede Stadt hat ihre eigene Geschichte, so auch unsere<br />

Heimatstadt. Es sind aber auch viele Geschichten, die mit<br />

Görlitz in Verbindung gebracht werden, entstanden.<br />

So wie die Geschichten rund um die Peterskirche oder die um<br />

die Landeskrone, dem Hausberg von Görlitz. Auch weiß die<br />

Geschichte von hervorragenden Bürgern zu berichten, wie dem<br />

Bürgermeister Jochmann, nach dessem Namen heute noch eine<br />

Straße benannt ist.<br />

Lassen Sie sich verführen von den Reizen der Görlitzer Altstadt<br />

bei einem Spaziergang entlang der alten Stadtmauer, vorbei an<br />

den Basteien und Türmen der alten Neißestadt.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen unserer aktuellen <strong>Ausgabe</strong> wünscht<br />

.<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.): GWD-<br />

Stadtbildverlag Görlitz<br />

Inh.: Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

http://www.gwd-net.de<br />

Tel.: 03581/ 40 13 37<br />

Fax: 03581/ 40 13 41<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Redaktion:<br />

Susann Haupt<br />

Katja Rohleder<br />

Layout: Thomas Oertel<br />

Funk: 0173/ 39 13 709<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

Druck:<br />

Druckerei Dünnbier<br />

http://www.druckerei-duennbier.com<br />

Auflage: <strong>10</strong>.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Wir danken für die Mitarbeit:<br />

Ratsarchiv Görlitz<br />

c <strong>August</strong> <strong>2001</strong>


Noch bevor das Nikolai-und das Obertor im<br />

Westen der Stadt entstanden, schützte das<br />

älteste Tor der Stadt Görlitz den Übergang<br />

des Flusses. Dieser wichtige Abschnitt<br />

zwischen Meißen und Breslau führte im<br />

Jahre 1131 zur Erbauung der Burg des<br />

Sobieslaus und damit der weiteren Stadtgründung.<br />

Diese uralte Neißbrücke war<br />

schon in frühester Zeit durch ein Torhaus<br />

bedeckt, von dem aus auch die damals<br />

vorhandene Zugbrücke bedient wurde.<br />

Ein darauf befindlicher Wachturm und die<br />

Zugbrücke werden erstmals im Jahre 1397<br />

erwähnt. Der hölzerne viereckige Turm war<br />

1405 noch vorhanden.<br />

Doch durch die Auswirkungen<br />

der Hussitenkriege wurden<br />

zeitgemäße Befestigungen<br />

nötig. So wurde im Jahre<br />

1415 ein massiverer Turm<br />

gebaut. Mit zwei Spitzen, die<br />

beide mit je einem goldenen<br />

Knopf, einem Stern und einem<br />

Segel (eine Wetterfahne)<br />

verziert waren. Der neue<br />

Turm wurde mit zwei Bläsern<br />

besetzt, um vor nahenden<br />

Angreifern warnen zu<br />

können.<br />

Doch um die Hussiten abwehren zu können,<br />

musste der Turm nochmals erweitert<br />

werden. Durch den Fall "Lauban" 1427<br />

wurde er im darauf folgenden Jahr durch<br />

zwei Pechnasen,"überhängende Wehre"<br />

genannt, verstärkt und Luther von Gersdorf<br />

konnte durch das Aufstellen von 13 Kanonen<br />

erfolgreich die Angreifer abweisen. Der<br />

Kampf zwischen Georg Podiebrad von<br />

Böhmen und Matthias Corvinus von<br />

Ungarn, dem die Görlitzer gehuldigt hatten,<br />

stellte neue Kämpfe in Aussicht. Die im<br />

Jahre 1470 herausgegebene "Ordnung der<br />

Hauptmannschaft in Parchen und Pasteyen"<br />

bestimmte unter dem Kommando des


Hauptmanns 13 Mann und einen Büchsenmacher<br />

auf den Turm, der das Laden<br />

und Richten besorgte. Auch in Friedenszeiten<br />

war der Turm an hohen Festtagen,<br />

zur Klosterkirmes und zur Fastenzeit besetzt<br />

und es wurde über die mit Menschen<br />

angefüllte Stadt gewacht, um Unglück<br />

durch Feuer, Aufruhr und dergleichen<br />

abwenden zu können. Doch der Brand von<br />

1525 vernichtete neben 172 Häusern und<br />

dem Neißhospital auch Brücke, Tor und<br />

Turm. Erst 14 Jahre später wurde er wieder<br />

aufgebaut, aber nicht mehr über dem Tor,<br />

sondern seitlich der Mauer, wo er als<br />

"Neißturm" bis 1836 gestanden hat. Zwei<br />

Jahre vor dem Neuaufbau, im Jahre 1537<br />

wurde lediglich ein Tor errichtet, das an<br />

Stelle eines Turmes einen Wehrgang erhielt.<br />

Sind auch keine Bilder dieses Stadttores<br />

vorhanden, wurde es doch schon im<br />

Jahre 1327 urkundlich erwähnt. So stand<br />

das Neißtor, das von Anfang an mit der Stadt<br />

auf das Engste verflochten war, bis 1778, als<br />

man Bogen und Wehrgang abbrach und eine<br />

Wachstube daneben baute. 1841 musste<br />

dann auch noch das Dach abgenommen<br />

werden, weil ein großer Wollwagen darin<br />

stecken geblieben war. Schon seit dem 14.<br />

Jahrhundert ist das jenseitige Ufer befestigt.<br />

Die Hauptstütze aber kam durch das<br />

Spitteltor, das Bürgermeister Frauenburg<br />

1452 bauen ließ. Den zugehörigen Turm<br />

"Hohe Pastei" schmückte ein hohes,<br />

steinernes Doppel-kreuz mit der steinernen<br />

Statue der Jungfrau Maria. Der gewaltige<br />

Turm, den Kriege nicht zu fällen<br />

vermochten, wurde 1823 mit größter Mühe<br />

abgebrochen.<br />

Vom zweitältesten Tor unserer Stadt steht<br />

heut nur noch der Turm. Sein Tor und die<br />

Mauern sind verschwunden. Diesem Tor,<br />

das als wunderbares Dokument stolzer<br />

Vergangenheit und Baukunst gilt, ereilt der<br />

Ruf, die Vernichtung des Neißturmes<br />

beeinflusst zu haben. Überlieferungen<br />

zufolge wurde das Tor bereits auf den ersten<br />

Blättern des alten Görlitzer Stadtbuches im<br />

Jahre 1305 genannt. Es wird behauptet,<br />

Herzog Sobieslaus hätte es 1131 erbaut.<br />

Wenn 1344 von einer "Hofestatt" unter dem<br />

St.-Nikolaus-Turme zwischen der Mauer<br />

die Rede ist, so bestätigen dies alte Bilder<br />

und Pläne, nach denen man sich ein dreifaches,<br />

überaus starkes Tor denken kann.<br />

Das erste Tor führte von der Nikolaistraße<br />

durch die innere Stadtmauer. Das Zweite,<br />

mit einem starken Fallgatter bedacht, führte<br />

durch die Außenmauer des Zwingers.


Das dritte Tor, welches sich hinter dem Torhaus<br />

öffnete, stieß an den Graben und die<br />

Zugbrücke und bedeckte es völlig, wenn sie<br />

aufgegangen war. 1400 wurde ein neues<br />

Torhaus geschaffen, an dem seit 1399<br />

Halseisen befestigt waren.<br />

Im Jahre 1428 errichtete man der Hussitengefahr<br />

wegen über ihm noch einen Wehrgang.<br />

So stand es in dieser Gestalt bis zum<br />

Brande von 1456, der das Tor bis auf die<br />

Umfassungsmauern zerstörte. Schon im<br />

folgendem Jahre wurde es in seiner früheren<br />

Festigkeit wieder aufgebaut und hielt so<br />

mehrere Jahre.Auch dieses Tor wurde in<br />

Friedenszeiten bewacht.<br />

1489 setzte der Rat dann<br />

einen besonderen Wächter<br />

ans Tor. Dieser sollte den<br />

Bierschmuggel des Pfarrers<br />

ins Innere der Stadt<br />

verhindern, da die Geistlichkeit<br />

lediglich auf dem<br />

Pfarrhofe für sich und die<br />

Kleristiker fremdes Bier<br />

erhalten durften. Dieser<br />

Bierstreit beschäftigte<br />

sogar König und Bischof<br />

über Jahre hinweg.<br />

1568 hatte die Torbrücke<br />

steinerne Pfeiler mit Bögen<br />

als Durchlässe erhalten.<br />

Bis zum neuen Brand im Jahre 1717, der Tor<br />

und Turm in gleicher Weise zerstörte,<br />

schmückten den Turm eine gotische Spitze<br />

und "überhängende Wehre". Bis 1752<br />

konnte man noch von der Stadtmauer aus<br />

auf einer Treppe zum Turm gelangen und<br />

erst im genannten Jahre wurde im Turm ein<br />

besonderer Eingang hergestellt. Im Jahre<br />

1774 entfernte man dann Fallgitter und<br />

Zugbrücke. 1848 wurde das Tor dann<br />

abgebrochen und nur das Wachhaus fristete<br />

sein reichbewegtes Leben. Vom Nikolaitor<br />

aus führt die Krebsgasse an der Mauer<br />

entlang. Hier hatten die Dominikaner aus<br />

Bunzlau bis 1456 ihre Termi-<br />

nei und eins der Häuser wurde<br />

in die "Alte Schule" verlegt,<br />

bevor sie 1565 ins<br />

Gymnasium kam. An ihrer<br />

Stelle entstand 1573 die erste<br />

allgemeine deutsche Knabenschule<br />

mit vier Lehrern.<br />

Krebsgasse und Karpfengrund<br />

boten damals die<br />

Wohnungen für Geistliche,<br />

Altaristen und Organisten.<br />

Zu erwähnen wäre noch der<br />

bis heute unversehrte Renaissancegiebel<br />

aus dem 16.<br />

Jahrhundert.<br />

Quelle: Prof.Ludwig Feyerabend


Mächtig und stolz ragt unsere altehrwürdige<br />

Peterskirche zum Himmel auf dem<br />

alten Burgberge der Stadt Görlitz, und<br />

sieben Jahrhunderte hat sie mit den Bürgern<br />

der Stadt als Trösterin, Erbauerin und<br />

Ermahnerin Freud und Leid geteilt.<br />

Heilige Scheu umfängt uns, wenn wir den<br />

alten, wundervollen Bau betreten mit<br />

seinen unzähligen Merkwürdigkeiten und<br />

Rätseln, die Form und Inhalt im ganzen und<br />

einzelnen dem sinnenden Beschauer<br />

aufgeben. Freilich wissen wir, das unser<br />

Gotteshaus nicht mehr das ist, was es einst<br />

war, sondern das ein furchtbarer Brand fast<br />

alles zerstörte und nur weniges den<br />

Flammen entging.. Aber wer das herrliche<br />

Westportal, die Krypta, die Menschenfiguren<br />

an ihren Wänden, Konsolen und<br />

Pfeilern, die Wasserspeier mit den Teufelsmasken,<br />

die Affen, Schweine, Hunde und<br />

allerhand anderes Getier nachdenklich<br />

betrachtet, der wird sich bald so sehr in den<br />

Geist der Gotik, ja noch früherer Zeiten<br />

versetzen, dass er gern den Nachrichten<br />

lauscht, die über Gründung und Entwicklung<br />

vorhanden sind. Sagen verschiedenster<br />

Art haben seinen Ursprung umsponnen,<br />

von einer hier verehrten Gottheit<br />

Isis, von einem Heidentempel, von ihrer<br />

Entstehung durch die Glaubensboten<br />

Abb. von Braun und Hogenburg 1575<br />

Peterskirche vor dem Brande<br />

Methodius und Cyrillus, aus einer dem<br />

Heiligen Georg geweihten Kapelle und<br />

noch mehr. Es war ums Jahr 1225, als die<br />

älteste Kirche gegründet und aufgebaut<br />

wurde - ob in Anlehnung an eine noch ältere<br />

Kapelle (nicht Krypta) zum Heiligen Georg,<br />

die an ihrer Ostseite gestanden haben<br />

müsste, bleibt hier unerörtert. Wir müssen<br />

uns darauf beschränken, auf Grund<br />

eingehender Forschungen von Fachmännern<br />

festzustellen, dass schon diese Kirche


ein stattlicher Bau war, eine Pfeilerbasilika<br />

mit drei Schiffen, die schon damals eine<br />

bevorzugte Stellung unter den Kirchen des<br />

Ostens einzunehmen vermochte. An einen<br />

Kreuzbau mit Querschiff ist nicht zu<br />

denken. Aber sie war für die rasch<br />

aufblühende Stadt bald zu klein und wurde<br />

trotz schwerer Wirren und Kriege doch in<br />

langer Zeit (1423-1497) so stark erweitert,<br />

dass nur wenig von dem ältesten Bau übrig<br />

blieb: die Westfront mit ihrem Portal bis in<br />

die untersten Turmgeschosse hinein, ein<br />

Teil der Südwand und ein Teil des<br />

Ostabschlusses, der die Westwand der<br />

Krypta bildet. Von den wesentlichen<br />

Formen dieses gotischen Baues kann man<br />

sich leichter eine Vorstellung machen, da<br />

aus der Zeit vor dem Brande Abbildungen<br />

erhalten sind, und zwar auf dem Holzschnitte<br />

von Metzger-Scharfenberg (1565).<br />

Fast 200 Jahre war diese herrliche Kirche<br />

mit ihren acht Türmen die Freude und der<br />

Stolz der Görlitzer, bis sie am 19. März<br />

1691 ein furchtbarer Brand zugleich mit<br />

191 Häusern derart zerstörte, das fast nichts<br />

als gesprungene Mauern, Pfeiler und<br />

Gewölbe stehen blieben. Nur die Westfront<br />

mit den Resten der Haupttürme ragte zum<br />

Himmel aus den Ruinen empor.<br />

Aber schon am 7. Mai 1696 konnte der<br />

Neubau dem Gottesdienste wiedergegeben<br />

werden, wie er mit Ausnahme der Türme,<br />

die 1891 in ihrem oberen Teile angetragen<br />

und mit neuen gotischen Helmen versehen<br />

wurden, bis heute geblieben ist. Geblieben<br />

ist auch im wesentlichen der Grundriss der<br />

früheren Kirche, die ja bereits gegenüber<br />

dem ersten Bau über die Ostfront hinaus<br />

entwickelt worden war. Fünf mächtige<br />

Schiffe wölben sich wie zuvor über dem<br />

gewaltigen Raume, der sich uns erschließt,<br />

wenn wir durch das Portal der siebenhundertjährigen<br />

Westwand das Innere betreten.<br />

Pietätvoll ist auch am Äußeren des Neubaues<br />

das erhalten worden, was irgendwie<br />

gerettet und bewahrt werden konnte. Fassen<br />

wir die Südseite ins Auge, so werden wir<br />

besondere Verschiedenheiten in Stellung<br />

und Größe der Fenster finden. Aber auch<br />

den an der Südwand vorgelagerten Turm<br />

finden wir verändert vor. So wurde sein<br />

früher gotischer Helm durch eine zierliche<br />

Barockhaube ersetzt. Wir finden heute in<br />

diesem Vorbau so manches, was aus der<br />

älteren Kirche, zum Teil wie durch ein<br />

Wunder, gerettet wurde: die beiden alten<br />

Holzstatuen des Petrus und Paulus, sowie<br />

die alte, einst gern bewunderte Porphyrsäule.


Auch die Strebepfeiler sind nicht die selben<br />

geblieben, während die ebenfalls durch eine<br />

Säule geteilte und getragene offene<br />

Eingangshalle am östlichen Teil der<br />

Südfront seit ihrer Erbauung im 16.<br />

Jahrhundert ziemlich unversehrt geblieben<br />

ist. Auch auf der Nordseite befand sich eine<br />

schöne Eingangshalle,<br />

über der sich ein ganz<br />

ähnlicher Turm mit<br />

gotischer hoher Spitze<br />

erhob. Steinbänke ziehen<br />

sich entlang der<br />

Wände beider Eingangshallen.<br />

Wurde<br />

die südliche betürmte<br />

Halle völlig gotisch<br />

gehalten, so erscheinen<br />

in der offenen<br />

Nordhalle die Seitenwände<br />

mit allerlei<br />

Muschel-und Blumenschmuck,<br />

die Decken<br />

aber mit wunderbaren<br />

gewundenen Reihungen.<br />

Von plastischem<br />

Schmuck, der sich aus<br />

alter Zeit gerettet hat,<br />

ist zwar das Kruzifix,<br />

das die Nische an der<br />

rechten Seite der Westfront<br />

zierte, verschwunden, dagegen sehen<br />

wir noch eine Taube auf ihrer Bekrönung<br />

und unter der Nische feiste Gesichter, die<br />

man als Sonne und Mond deutete. Auf dem<br />

Türmchen selbst die Statue des St. Petrus.<br />

An der selben Ecke nach Süden erblicken<br />

wir einen gekrümmten Hund und einen<br />

Affen, der sinnend<br />

einen Menschenkopf<br />

z u b e t r a c h t e n<br />

scheint.<br />

Der "Baumeister" an<br />

der Nordwestseite<br />

und der Kopf des<br />

Bischofs Kaspar von<br />

Schönberg erregen<br />

besondere Aufmerksamkeit,<br />

die auch die<br />

beiden Wasserspeier<br />

an der Süd-und<br />

Ostfront verdienen.<br />

Quelle: Prof. L. Feyerabend<br />

"Alt-Görlitz - Einst und jetzt"<br />

Altar 1695<br />

vom Architekten und<br />

Bildhauer Heermann<br />

erbaut, Altarblatt, das<br />

Christi-Himmelfahrt<br />

darstellt, von Ernst<br />

John (Breslau) erschaffen<br />

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Der Umfang sowie der technische und<br />

optische Verlauf der Sanierungsmaßnahmen<br />

wurden mit Hilfe von Probeflächen,<br />

die an den Türmen der Peterskirche<br />

angebracht sind, erfaßt. Auf dieser Grundlage<br />

wurde mit der Sanierung des oberen<br />

Teils der Türme begonnen. Das finanzielle<br />

Gesamtvolumen dieser bedeutsamen<br />

Sanierungsmaßnahme beläuft sich auf ca.<br />

3,6 Millionen Mark.<br />

Für das untere Drittel der Türme und die<br />

Fassade werden<br />

zur Zeit entsprechende<br />

Kostenangebote eingeholt. Man rechnet<br />

hier mit einem weiteren Kostenvolumen<br />

von ca.1 Million Mark.<br />

Bis Ende des kommenden Jahres muß die<br />

Sanierung des oberen Teiles der Türme<br />

abgeschlossen sein. Die Mittel der Städtebauförderung<br />

sind nur bis zu diesem Zeitraum<br />

verfügbar (etwa 2,8Mio DM). Die<br />

restlichen Mittel werden durch die Stadt<br />

Görlitz, die Stiftung "Denkmalschutz", die<br />

"Wüstenrot-Stiftung" und durch viele<br />

kleine private Spenden von engagierten<br />

Bürgern aufgebracht. Insbesondere das<br />

breite Engagement der Görlitzer für ihre<br />

Peterskirche ist dafür charakteristisch und<br />

zeigt sich in einer Vielzahl von Spendenaktionen.<br />

So wird beispielsweise die Behindertenwerkstatt<br />

im Martinshof ein Souvenir in<br />

Form der Peterskirche aus Ton herstellen. In<br />

vielen Geschäften der Stadt kann dieses als<br />

Geschenk oder zur Erinnerung erworben<br />

werden. Mit dem Kauf kann jeder seinen<br />

individuellen Beitrag zur Sanierung der<br />

Türme leisten.<br />

Hervorzuheben ist, dass im Oktober diesen<br />

Jahres die Kirchturmspitze des südlichen<br />

Teiles des Turmes, die ausgetauscht werden<br />

muss und aus Sandstein besteht, über das<br />

Internet versteigert wird.


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Am 12. Januar 1865 hatte Johann Heinrich<br />

Wichern, “der Vater der Inneren Mission”,<br />

vor 800 Zuhörern im damals größten Lokal<br />

der Stadt, dem heutigen Wichernsaal, einen<br />

Vortrag über die Bedeutung der Stadtmission<br />

gehalten. 25 Jahre später kam es<br />

dann auch zur Gründung einer Stadtmission,<br />

nachdem 1848 auf Betreiben<br />

Wicherns in Hamburg die erste Stadtmission<br />

in Deutschland entstanden war.<br />

Der in der Duisburger Brüderanstalt ausgebildete<br />

Diakon Fendesack wurde nach<br />

Görlitz entsandt und hier am 25. Oktober<br />

1890 als erster Stadtmissionar in sein Amt<br />

eingeführt. Dieser Tag gilt seitdem als der<br />

Geburtstag der Görlitzer Stadtmission, die<br />

darum in diesem Jahr ihr 111jähriges<br />

Bestehen mit einem Festgottesdienst in der<br />

Dreifaltigkeitskirche und mit dem anschließenden<br />

Straßenfest “Rund um die<br />

Stadtmission” feiern kann.<br />

Seit 1894 befindet sich die Stadtmission im<br />

sogenannten Antonschen Haus in der<br />

Langenstraße 43, das der 1895 gegründete<br />

“Verein für Asyl und Stadtmission” als<br />

Eigentümer erwarb. Dieses 1719 als<br />

Brauhaus erbaute Barockhaus war 1784 von<br />

dem berühmten Gelehrten Karl Gottlob<br />

Anton (1751-1818) als Wohnhaus erworben<br />

worden und bis 1831 im Besitz der Familie.<br />

1894 trat Stadtmissionar Stachelhaus seinen<br />

Dienst in Görlitz an und erhielt in der<br />

Langenstraße 43 seine Wohnung.<br />

Im gleichen Jahr zogen das von Strafanstaltspfarrer<br />

Braune angeregte Asyl für<br />

bestrafte Frauen und Mädchen wie auch der<br />

gegründete Blaukreuzverein in dieses Haus.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg betrieb die Innere<br />

Mission in dem Vereinshaus ein Feierabendheim<br />

mit zunächst 48 Plätzen, das bis<br />

1989 bestand.


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1988 begann die Rekonstruktion des<br />

Hauses im Blick auf die künftige Nutzung<br />

als diakonisch-missionarisches Zentrum<br />

der ambulanten Arbeit in der Stadt und im<br />

Kirchenkreis Görlitz.<br />

Nach der Rekonstruktion des Daches und<br />

der Fassade sowie dem Ausbau von<br />

Gästezimmern im Dachgeschoss von 1988-<br />

1991 erhält seit Januar diesen Jahres das<br />

Haus im Inneren auf Grund von Brandschutzbestimmungen<br />

ein neues Gesicht.<br />

So wurde der Saal für ca. 60 Personen im<br />

Anbau des Hauses vollständig erneuert, die<br />

Eingangshalle umgestaltet, die Toiletten<br />

neu errichtet und eine Behindertentoilette<br />

eingebaut.<br />

Im ersten Stock sind neue Verwaltungsräume<br />

und drei seniorengerechte Wohnungen<br />

entstanden, deren Bewohner die<br />

ambulanten Versorgungsangebote im Haus<br />

(mobiler sozialer Hilfsdienst, ambulante<br />

Pflege und “Essen auf Rädern”) unmittelbar<br />

nutzen können.<br />

Das sanierte<br />

Diakoniegebäude<br />

in der Langenstraße


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Die Evangelische Stadtmission hat sich in<br />

den 111 Jahren ihres Bestehens immer<br />

verpflichtet gefühlt, sich der aktuellen<br />

äußeren und inneren Nöte des Menschen<br />

unserer Stadt anzunehmen. So wurden im<br />

Laufe der Zeit neue Aufgaben übernommen<br />

und andere abgegeben.<br />

Die Diakonie-Sozialstation führt seit 1991<br />

die Tätigkeit der Gemeindeschwesterstationen<br />

fort. Täglich werden über 120<br />

warme Essenportionen ausgefahren.<br />

Für Bedürftige gibt es seit Dezember 1995<br />

eine Suppenküche in der Begegnungsstätte.<br />

Der darunterliegende Kartoffelkeller ist als<br />

Teekeller schon seit 1981 Treffpunkt junger<br />

Leute, die hier Rat und Gemeinschaft finden.<br />

Am Südausgang des Bahnhofs wurde 1991<br />

die Bahnhofsmission in der Trägerschaft des<br />

1990 wieder gegründeten Vereins für<br />

Diakonie und Stadtmission im Kirchenkreis<br />

Görlitz e.V., als erste in den neuen<br />

Bundesländern wieder errichtet. Sie ist nicht<br />

nur für Reisende da, sondern auch<br />

Anlaufstelle für Obdachlose. In diesem Jahr<br />

im November feiern wir das <strong>10</strong>jährige<br />

Bestehen der Bahnhofsmission mit einem<br />

Festgottesdienst und mit dem “Tag der<br />

offenen Tür.”<br />

1989 wurde nach über 40 Jahren das<br />

Feierabendheim geschlossen und statt<br />

dessen 1990-1999 eine Wohngruppe<br />

behinderter Menschen aus dem Martinshof<br />

in Rothenburg in das Haus aufgenommen<br />

sowie eine Gästeetage eingerichtet.


Die Landeskrone steht seit alter Zeit im<br />

Mittelpunkt des Heimatgefühls der Görlitzer.<br />

Wer Görlitz besucht, muß auch die<br />

Landeskrone erstiegen haben - sonst ist er<br />

nicht dagewesen.<br />

Die Spuren menschlicher Besiedlung auf<br />

dem Berg reichen weit in vorgeschichtliche<br />

Zeit zurück. Zwei Ringwälle (Fliehburgen) ,<br />

die bis 400 v.Chr. zurückreichen, wurden<br />

aufgefunden. Schon 875 nach Christi<br />

Geburt ist die Landeskrone als Standort<br />

eines Burgwarts (Zwingburg) erwähnt.<br />

Die Sage von Ziscibor, dem Erbauer der<br />

Burg auf der Landeskrone<br />

Einst zierten die beiden Gipfel der Landeskrone<br />

zwei stattliche Schlösser samt einem<br />

Meierhofe. Ihr Erbauer war Z i s c i b or,<br />

Herr auf Biska, ein tapferer Heerführer der<br />

Sorben und Abkömmling eines Wendenkönigs,<br />

den seine eigenen Leute im Jahre<br />

956 ermordeten. Der Bau wurde im Jahr 952<br />

nach Christi Geburt begonnen und mit<br />

vieler Mühe und großen Kosten 954 zu<br />

Ende gebracht. Um die Baumaterialien auf<br />

den Berg zu schaffen, wurden in dem nahegelegenen<br />

Dorf Biska, das jetzt Biesnitz<br />

heißt, zwei ganze Jahre lang zwölf Pferde<br />

gehalten. Das Holz holte man aus der markgräflichen<br />

Heide Stambulum, die Steine<br />

brach man teils an der Landeskrone selbst,<br />

teils bei dem Dorfe Gerlois, woraus später<br />

die Stadt Görlitz entstand. Der Kalk wurde<br />

bei den Dörfern Hennsdorf und Ludwigsdorf,<br />

damals Lumannsdorf genannt, gegraben<br />

und von einem Bauern, namens Markus<br />

Sprengel, gekauft. Nachdem alles Nötige<br />

herbeigeschafft und ein wohlgebahnter Weg<br />

auf die Landeskrone geführt worden war,<br />

fing man an, das Holzwerk auszu-arbeiten.<br />

Das geschah unten am Berge an der<br />

Mittagsseite. Die Steine, die sehr groß<br />

waren, wurden größtenteils schon im<br />

Bruche zugerichtet. Im Jahr 953, um Weihnachten<br />

und Lichtmeß, wurde alles auf<br />

Schleifen, vor die man sechs Pferde spannte,<br />

hinaufgeschafft. Man brauchte dazu<br />

achtzehn Wochen. Nun gingen im Monat<br />

April die Maurer an die Arbeit und bauten<br />

zuerst das Wohnhaus in dem Meierhofe.


Dann wurde gleich das erste Schloss auf<br />

dem höchsten Gipfel gelegen, gebaut. Es<br />

hatte drei Stockwerke und ein welsches<br />

Dach, viele köstliche Gemächer und starke<br />

Gewölbe. Man wendete alle erdenkliche<br />

Mühe darauf, so fest wie möglich zu bauen.<br />

Daher mischte man den Mörtel zu gleichen<br />

Teilen aus Kalk und Gips und verankerte<br />

alles mit eisernen Bändern. Die Gitter an<br />

den Fenstern der beiden unteren Stockwerke<br />

bestanden aus armdicken Eisenstangen.<br />

Die drei Haupttüren waren aus<br />

Bohlen zusammen gefügt und von innen<br />

mit Eisen beschlagen. Jede Tür hatte drei<br />

eiserne Riegel von der Stärke eines Mannesbeines.<br />

Die Gewölbe verwahrte man mit<br />

eisernen Türen und der Eingang dazu war<br />

auf eine verborgene und geheime Weise<br />

angebracht.<br />

Beinahe aber wäre der ganze Bau gleich zu<br />

Beginn unterbrochen worden und liegen<br />

geblieben, weil die Handwerksleute sich<br />

weigerten, weiter daran zu arbeiten. Und<br />

das kam so: Bald, nachdem die Gewölbe<br />

fertig waren, hat Ziscibor alle seine Goldund<br />

Silberschätze, die überaus reich und<br />

kostbar waren, in einer Nacht hinein<br />

schaffen lassen. Am folgenden Abend ist<br />

ein alter, grässlich und zauberisch<br />

anmutender Mann mit dem Bauherrn den<br />

Berg hinauf und ins Schloss gegangen.<br />

Den Maurern aber, die gerade Feierabend<br />

hatten, ist streng befohlen worden, in den<br />

Meierhof zu gehen. Keiner sollte sich unterstehen,<br />

diesen zu verlassen, oder er würde<br />

sein Leben verlieren. Der Maurermeister,<br />

namens Jocant Faust, ein Sorbe und<br />

sächsischer Untertan, ein verwegener und<br />

vorwitziger Mann, ging doch hinaus, unter<br />

dem Vorwand, sich den Abriss vom<br />

Schlosse, den er im Vorhause hatte liegen<br />

gelassen, herunterzuholen. Als er nun<br />

hinauf kam, da stand die Tür zu dem<br />

Schatzgewölbe offen und der Bauherr war<br />

mit dem Zauberer drinnen, und sie redeten<br />

so grausam stark miteinander, dass dem<br />

Meister die Haut schauderte und er nicht<br />

wußte, wie er schnell genug davon kommen<br />

sollte. Das geschah am Abend vor Jakobi im<br />

Jahre 954.<br />

Des anderen Tages, da der Meister wieder<br />

auf den Bau gekommen und sich nach der<br />

Tür umgesehen hatte, war von dem Eingang<br />

zum Schatzgewölbe keine Spur mehr zu<br />

finden, und er ist über die Maßen darüber<br />

erschrocken. Noch mehr: Mittags um 12<br />

Uhr, als alle Handwerker auf dem Bau<br />

beschäftigt waren, verspürten sie einen<br />

unterirdischen Stoß, der das ganze Haus<br />

erschütterte. Und das wiederholte sich drei<br />

Tage hintereinander und allen wurde ganz<br />

unheimlich zumute...


Der Meister begehrte seinen Abschied,<br />

erhielt ihn aber nicht. Auch die Gesellen<br />

und die anderen Handwerker wurden<br />

aufsässig und wollten nicht mehr weiterarbeiten.<br />

Viele liefen fort, unter den übrigen<br />

brachen Händel und Schlägereien aus, und<br />

es entstand eine große Verwirrung, so dass<br />

der Oberstleutnant Ziscibor viel Not damit<br />

hatte.<br />

In seiner Bedrängnis schickte er eilig einen<br />

Knecht an den General Tugomir, der mit<br />

seinem Regiment in Pörtsch bei Budissin<br />

stand, und ließ ihn um seine Hilfe und<br />

Beistand bitten. Sowie Tugomir den Brief<br />

gelesen hatte, erteilte er seinen Reitern<br />

sogleich Befehl zum Aufbruch und kam bei<br />

Nacht und Nebel unterhalb der Landeskrone<br />

an, umzingelte sie und bewachte sie<br />

so gut, dass kein einziger von den Arbeitern<br />

entrinnen konnte. Die Fortgelaufenen ließ<br />

er einfangen, an der Zahl einhundertfünfzig.<br />

Die arbeiteten nun fleißig den<br />

ganzen Sommer hindurch. Die Reiter aber<br />

verschafften sich ihren Unterhalt in den<br />

umliegenden Dörfern und plagten die<br />

armen Bauern damit weidlich.<br />

Nun wurde auch der Anfang mit dem<br />

anderen Schlosse gemacht. Das wurde<br />

nicht so prächtig gebaut wie das erste, aber<br />

auch sehr fest mit Gips und Kalk drei<br />

Stockwerke hoch gemauert. In dem ersten<br />

und zweiten Stockwerk befanden sich die<br />

schönsten Zimmer und Kammern. An dem<br />

dritten waren Söller und Erker angebracht.<br />

Von außen führte ein Gang rings um das<br />

Schloss herum. Es stand, wie gesagt, auf<br />

dem niederen Gipfel an der Mittagsseite des<br />

Berges. Man baute noch einen Stall und<br />

einen Wagenschuppen daran und umgab das<br />

Ganze mit einer Mauer.<br />

Nachdem alles fertiggestellt war, zog der<br />

General Tugomir mit seinem Kriegsvolk<br />

wieder ab nach Friedland in die Winterquartiere.<br />

Die Handwerksleute kehrten in<br />

ihre Heimat zurück, mit Ausnahme der<br />

Tischler, die noch viel zu tun hatten.<br />

In der zweiten Woche vor Weihnachten<br />

zogen der Oberstleutnant Ziscibor und der<br />

Herr Zenco von Wartenberg mit ihren<br />

Familien und dem ganzen Hofstaat auf der<br />

Landeskrone ein.


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Direkt am Fuße der Landeskrone können<br />

drei neue Einfamilienhäuser errichtet<br />

werden.<br />

Der Blick über die Dächer der Stadt Görlitz<br />

und die idyllische Ruhe sind ein besonderes<br />

Flair dieses Standortes.<br />

Blick über die Dächer<br />

von Görlitz<br />

Die 3 Baugrundstücke haben eine Größe<br />

von ca. 850m². Die Grundstücke sind<br />

ortsüblich erschlossen-Abwasser, Schmutzwasser<br />

und Elektro liegen direkt am<br />

Grundstück an. Trinkwasser und Gas liegen<br />

in unmittelbarer Nähe in der vorhandenen<br />

Straße.<br />

Die Grundstückspreise betragen zwischen<br />

80,--bis 85,--DM/m² zzgl. der Erschließungsleistungen.<br />

Eine Vermessung der Grundstücke<br />

wurde bereits vorgenommen.<br />

Internet: www.immobilien-jany.de


Der Nachfolger des am 5. Juli 1846<br />

verstorbenen unvergesslichen Görlitzer<br />

Oberbürgermeisters Demiani war Oberbürgermeister<br />

Jochmann, der die Stadt Görlitz<br />

bis zum Frühjahr 1856 betreute und in<br />

Görlitz ebenfalls hochgeachtet ist.<br />

Da Gottlob Jochmann vorher Bürgermeister<br />

von Liegnitz war, so steht er auch<br />

dort in treuer Erinnerung. In Görlitz wie in<br />

Liegnitz wurde eine Straße ihm zu Ehren<br />

benannt, in beiden Städten erwies er sich als<br />

Verwaltungsbeamter von hervorragender<br />

Eignung. Es wird nach alledem auch in<br />

Görlitz sehr interessieren, dass in dem<br />

zwölften Band der Mitteilungen des<br />

Geschichts-und Altertumsvereins zu Liegnitz<br />

das Lebensbild dieses hervorragenden<br />

Kommunalbeamten dargestellt wurde.<br />

Verfasser der umfangreichen Abhandlung<br />

war der Liegnitzer Stadtarchivar und<br />

Direktor des Niederschlesischen Museums,<br />

Professor Zum Winkel in Liegnitz, der dabei<br />

auch auf Görlitzer stadtgeschichtliche<br />

Druckwerke zurückgegriffen hatte.<br />

Gottlob Jochmann wurde am 11. März 1799<br />

als Sohn eines Bauerngutsbesitzers und<br />

Dorfrichters in Ober-Neundorf OL.<br />

geboren und entstammte somit einer alteingesessenen<br />

Oberlausitzer Familie.<br />

Er besuchte zunächst die Schule des<br />

benachbarten Kirchdorfes Ludwigsdorf,<br />

woher seine Familie nach Ober-Neundorf<br />

verzogen war, und trat am 22. April 1811 in<br />

das Görlitzer Gymnasium ein. Er war einer<br />

der besten Schüler und verließ das<br />

Gymnasium im Frühjahr 1817, um in<br />

Breslau Rechts- und Staatswissenschaften<br />

zu studieren. Dort diente er auch als<br />

einjährig- Freiwilliger im Grenadier-Regiment<br />

Nr. 11.<br />

1820 legte er die Auskultatorprüfung ab<br />

und kam dann zunächst an das Land-und<br />

Stadtgericht in Glogau, 1822 wurde er<br />

Assessor am Land-und Stadtgericht in<br />

Liegnitz, 1827 Direktor beim Land-und<br />

Stadtgericht in Liebenthal, von wo er am<br />

19. März 1829 einstimmig zum Bürgermeister<br />

von Liegnitz gewählt wurde. Hier<br />

hatte seine Tätigkeit als Gerichtsassessor<br />

ihn mit der Stadtverwaltung in engere<br />

Fühlung gebracht, man hatte ihn schätzen<br />

gelernt und sah in ihm den geeigneten<br />

Mann, um die großen personellen<br />

Schwierigkeiten, in deren Zeichen die<br />

Liegnitzer Stadtverwaltung damals stand,<br />

beiseite zu räumen. Man hat sich darin nicht<br />

getäuscht, denn Jochmann verwaltete das<br />

Bürgermeisteramt in vorbildlicher Weise.


Diese Liegnitzer Tätigkeit wird in dem<br />

Winkelschen Lebensbild natürlich eingehend<br />

dargestellt.<br />

Liegnitz hatte damals <strong>10</strong> 000 Einwohner.<br />

Jochmann brachte die verfahrenen Stadtfinanzen<br />

in Ordnung und schuf eine große<br />

Zahl vorbildlicher gemeindlicher Einrichtungen.<br />

Auch erwies er sich als hervorragender<br />

Pfleger heimatgeschichtlicher<br />

Dokumente. Er ist der eigentliche Schöpfer<br />

des heutigen Liegnitzer Stadtarchivs, seine<br />

Akten-und Archivstudien ermöglichten das<br />

spätere Zustandekommen einer zeitgemäßen<br />

Liegnitzer Chronik.<br />

Am 31. Juli 1846 wählte ihn die Stadtverordneten-Versammlung<br />

von Görlitz mit 42<br />

von 45 Stimmen auf 12 Jahre als Nachfolger<br />

Demianis zum Oberbürgermeister.<br />

Die königliche Bestätigung konnte infolge<br />

gewisser Schwierigkeiten die nicht bei der<br />

Person Jochmanns lagen, erst am 29. März<br />

1847 erfolgen. Das Lebensbild beschreibt<br />

nun eingehend den großartigen Empfang,<br />

den ihm Görlitz am 8. Juni 1847 bereitete.<br />

Eine Liegnitzer Deputation hatte ihn bis<br />

Kohlfurt begleitet, wo er von einer Görlitzer<br />

Deputation erwartet wurde. Großer<br />

Empfang durch das Bürger-Offizier-Korps<br />

auf dem Görlitzer Interimsbahnhof Hen-<br />

nersdorf, große Festlichkeiten in Görlitz mit<br />

Parade der Bürgergarde. Es folgt nun eine<br />

eingehende Schilderung der Görlitzer<br />

Tätigkeit Jochmanns, in dessen Amtszeit<br />

das Werden des neuen lebhaften Stadtteils<br />

zwischen der Altstadt und dem neuen<br />

Bahnhofe, beiderseits der Berliner Straße,<br />

fiel.<br />

Hatte Jochmann in Liegnitz zwei schwere<br />

Cholera-Epidemien durchgemacht, so<br />

stellte ihn in Görlitz das Sturmjahr 1848 vor<br />

ungewöhnliche Aufgaben, die der aber mit<br />

demselben Geschick löste. Auch seine<br />

Tätigkeit als Görlitzer Abgeordneter der<br />

Ersten Kammer und später des Herrenhauses<br />

werden eingehend gewürdigt.<br />

Leider fand seine Görlitzer Amtszeit ein<br />

frühes, trauriges Ende. Er starb, erst<br />

58jährig, nach achttägigem schweren Leiden<br />

am 19. Mai 1856 an einer Lungenentzündung.<br />

Am 23. Mai wurde er unter der<br />

Teilnahme der ganzen Einwohnerschaft auf<br />

Kosten der Stadt beerdigt. Ein Granitwürfel<br />

bezeichnet seine Ruhestädte auf dem neuen<br />

Friedhofe, wo unter einem ebensolchen<br />

Würfel auch OB Demiani schlummert.<br />

Seine Witwe kehrte im Herbst 1858 nach<br />

Liegnitz, ihrer Heimat, zurück.<br />

Quelle: "Ein Lebensbild in Liegnitzer Altertumvereinsheften<br />

von Prof. Zum Winkel (1928-29)


22<br />

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Standort Kopernikusstraße<br />

...sehr individuell im Zweifamilienhaus als<br />

Konzept stellten wir Ihnen bereits in der<br />

letzten <strong>Ausgabe</strong> vor.<br />

Aber nicht nur an der<br />

Schönberger Straße mit<br />

herrlichem Blick auf die<br />

Stadt Görlitz, sondern<br />

auch in der Kopernikusstehen<br />

straße in Rauschwalde<br />

könnte Ihr neues Zuhause<br />

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Ihre Vorteile:<br />

kurze Wege zu Supermärkten,<br />

Kindereinrichtungen<br />

und Bushaltestelle<br />

sowie ruhiges<br />

Wohnen ca. 30 m von der<br />

Straße entfernt.


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Folgendes Beispiel wird das verdeutlichen:<br />

Wohnung im Obergeschoss ca 78 qm Wfl.<br />

Grundstücksanteil ca. 200 qm<br />

Nebenkosten (Notar, Grundsteuer)<br />

Gesamt<br />

Eigenmittel/Eigenleistungen (ca. 20%)<br />

zu finanzieren:<br />

d.h. bei 6% Zins und Tilgung monatlich<br />

in den ersten 8 Jahren durch Eigenheimzulage mit einem Kind<br />

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30.000 DM<br />

<strong>10</strong>. 930 DM<br />

229.555 DM<br />

45.900 DM<br />

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Sie sich an uns, den Baubetrieb Thamm!<br />

Unser Unternehmen wurde am 01.09.1999<br />

gegründet und verfügt über fachlich qualifiziertes<br />

Personal.<br />

Wir sind ein mittelständiges<br />

Bauunternehmen und<br />

haben bereits viele<br />

Aufträge für öffentund<br />

auch für Pri-<br />

liche Auftraggeber<br />

vatpersonen erfolgreich<br />

reali-<br />

siert, so z. B. die<br />

äußere Instandsetzung<br />

des Turms<br />

der Ochsenbastei<br />

mit der überdachten<br />

Brücke, den Umbau der<br />

Stationen K4 und K 30<br />

im Klinikum, Rekonstruktion<br />

Obermarkt 19 und andere.<br />

Beim Umbau der Doppelhaushälfte Asternweg<br />

31 wurden unter anderem Grundrissveränderungen<br />

im Innenbereich, Einbau<br />

von Heizestrich ; Fassadendämmung und<br />

Außenputzerneuerung vorgenommen.<br />

Auch die Sanierung von denkmalgeschützten<br />

Häusern ist für uns kein Problem.<br />

Uns steht eine vielseitig technische Ausrüstung<br />

zur Verfügung und wir haben noch<br />

Referenzobjekt:<br />

Asternweg 31<br />

Görlitz - Biesnitz<br />

Lust am Bauen, sowohl<br />

bei großen als auch<br />

bei kleinen<br />

Aufträgen.


Unser vielfältiges Leistungsangebot, wie<br />

Erd-, Maurer-, Putz-, Trockenbau - und<br />

Estricharbeiten u.a., wird Ihnen gefallen.<br />

Wir erstellen Ihnen vor jeder Baumaßnahme<br />

ein kostenloses verbindliches Preisangebot.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit zuverlässigen<br />

Subunternehmen können wir Ihnen auf<br />

Wunsch auch Schlüsselfertiges Bauen<br />

anbieten.<br />

Kommen Sie zu uns! Wir erledigen alle<br />

Baumaßnahmen qualitätsgerecht, zuverlässig,<br />

termintreu und kostengünstig!<br />

Bild oben:<br />

Referenzobjekt:<br />

Ochsenbastei<br />

Bild links:<br />

Referenzobjekt<br />

Nikolaistraße 14<br />

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Voraussichtlich soll am 31.08.<strong>2001</strong> das<br />

neue Büro-und Geschäftsgebäude, Franz<br />

Liszt Straße <strong>10</strong> in Rauschwalde mit allen<br />

Anlagen übergeben werden.<br />

Dem Beobachter fällt besonders die<br />

gelungene architektonische Gestaltung des<br />

Gebäudes auf.<br />

Hervorzuheben sind hier , die eigenwillige<br />

Gestaltung des Gebäudes in Form eines<br />

halben "U",<br />

die variable Gestaltung des Erdgeschosses<br />

und der zwei Etagen aufgrund der angewandten<br />

Stahlskelettbauweise sowie die<br />

außergewöhnliche Dachkonstruktion und<br />

die großen Fenster und der großzügig<br />

angelegte Eingangsbereich.<br />

Das neue Geschäftshaus<br />

Franz Liszt Straße <strong>10</strong>


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Aufgrund dieser modernen Gestaltungsformen<br />

passt sich dieses Geschäftshaus in<br />

das jetzige Ensemble der Bebauung des<br />

Geschäftszentrums in Görlitz - Rauschwalde<br />

mit seinen Arztpraxen, der Apotheke und<br />

der Post sowie anderen Verkaufseinrichtungen<br />

harmonisch ein.<br />

Der Eingangsbereich wurde behindertengerecht<br />

angelegt Fahrstuhl und Heizung<br />

über Erdgaszuleitung, sind weitere positive<br />

Elemente.<br />

Wer sind die Mieter und Bewohner dieses<br />

Geschäftshauses?<br />

Im Erdgeschoß ist eine große Verkaufseinrichtung<br />

geplant. Arztpraxen, Planungsund<br />

Architekturbüros, staatliche Institutionen<br />

sowie andere Geschäftsbereiche und<br />

Nutzer der großzügig angelegten Konferenzräume<br />

sind in ca. 600 m² innerhalb<br />

der weiteren zwei Etagen untergebracht.<br />

Entsprechend dieser Nutzung soll hier ein<br />

Begegnungszentrum der Bürger des Stadtteiles<br />

Rauschwalde entstehen.<br />

In einem zweiten Bauabschnitt wird sich ein<br />

Altenpflegeheim an dieses Gebäude anschließen.<br />

Im September 2002 soll dieses<br />

Pflegeheim übergeben werden.<br />

Bild oben: Rückansicht und<br />

Bild unten: Ausblick aus einer der Büro-und Praxisflächen<br />

Tel.: 0 35 81/ 31 46 11


28<br />

Die Promenadenstraße gehört<br />

zu den längsten unserer<br />

Stadt, denn sie führt bis zum<br />

Fuß der 420 Meter hohen<br />

Landeskrone, meist allmählich<br />

in eine Höhe von 260<br />

Meter über dem Meeresspiegel<br />

ansteigend.<br />

Biesnitz, einst ein ehemaliges<br />

Bauerndorf, jetzt Vorstadt<br />

von Görlitz ist bekannt<br />

für Erholung und Freizeit.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit<br />

wurde hier, auf der Promenadenstraße<br />

der Viktoria-<br />

Garten wieder in seinen<br />

königlichen Glanz versetzt.<br />

Gegenüber diesem niveauvollen<br />

Ambiente erbaute die Firma Simchen Bau<br />

GmbH einen attraktiven Wohnpark mit<br />

drei villenartigen Sechsfamilienhäusern,<br />

bestehend aus 2-und 3-Raumwohnungen<br />

mit sonnigen Terrassen, Balkonen oder<br />

Loggien, zwei Einfamilienhäusern und<br />

zwei Doppelhäusern. Die zentrale Lage<br />

ermöglicht sowohl eine schnelle Verbindung<br />

in die Stadt, als auch eine öftere<br />

Besichtigung des Hausbergs von Görlitz. In<br />

der reichlich im Grünen gelegenen<br />

Umgebung können Sie auch Ihre Kinder<br />

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MAKLER & BAUTRÄGER<br />

GÜNTER SIMCHEN<br />

ungestört spielen lassen.<br />

Das gesamte Objekt, wo sich<br />

früher einige Kleingärten befanden, ist bereits<br />

seit Ende des letzten Jahres komplett<br />

fertiggestellt und bewohnt. Die Gebäude<br />

beruhen auf modernen Prinzipien, d. h. sowohl<br />

die Wohnungsquerschnitte als auch<br />

die Ausstattung der einzelnen Einheiten -<br />

wie z.B. nach Kundenwunsch geflieste<br />

Bäder und Küchen sowie Fußbodenbelag<br />

nach Wahl in allen anderen Räumen. Abstellmöglichkeiten<br />

bieten die Spitzböden<br />

der Mehrfamilienhäuser.<br />

B A U E N<br />

F Ü R<br />

GÖRLITZ<br />

Verkauf<br />

Vermietung<br />

Verpachtung<br />

SIMCHEN BAU GmbH<br />

02827 Görlitz-Biesnitz<br />

Tel.: (0 35 81) 73 12 73<br />

Fax: (0 35 81) 73 12 74<br />

Funk: (0171) 621 43 37


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Neben den Wohnhäusern wurde die alte<br />

Villa “ELFRIEDE” an der Straßenseite des<br />

Grundstückes in Zusammenarbeit mit der<br />

Denkmalpflege und dem Stadtbildpfleger<br />

saniert und der Anbau abgerissen.<br />

Eigentümer war einst der Rittergutbesitzer<br />

Walter Schultz. Um 1900 wurde die Villa<br />

auf dem Grundstück Landung Nr. 44 in<br />

Groß-Biesnitz erbaut. Die Sanierung<br />

ermöglichte die Wiederherstellung des<br />

ursprünglichen Zustands des Gebäudes.<br />

Typisch für das schöne Jugendstilhaus sind<br />

die reich verzierten Türmchen, Fenster und<br />

Balkone sowie original erneuerte farbige<br />

Bleiverglasungen. Jetzt trägt die Villa den<br />

Namen “ILSE”.<br />

Der Name “Kaiser-Friedrichs-Tal” kommt<br />

daher, weil Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

eine Gaststätte mit gleichem Namen<br />

existiert hat. Ende der 40er Jahre baute<br />

“Nordstern” aus der Gaststätte eine<br />

Produktionsstätte und entfremdete somit<br />

das Kleinsiedlungsgebiet.


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Im Herzen von Biesnitz soll ein<br />

traditioneller Wohnstandort wieder<br />

vitalisiert werden, in dem<br />

Wohnen einfach Spaß macht und<br />

Urlaub auch zu Hause möglich<br />

ist. Auf einer Gesamtfläche von<br />

7967m² sollen vier Doppelhäuser<br />

und zwei Einfamilienhäuser mit<br />

zugehöriger Grün- und Spielfläche<br />

entstehen.<br />

Grundriss Obergeschoss<br />

Doppelhaus<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

Doppelhaus<br />

Damit soll die Wohnlandschaft in Biesnitz weiter<br />

aufgewertet werden und die Zersiedelung unbebauter<br />

Natur am Rande der Stadt Görlitz vermieden<br />

werden. Weiterhin wird eine Ruine beseitigt, womit<br />

auch Gefahren für Mensch und Tier unterbunden<br />

werden. Bauträger der Häuser ist die Firma<br />

Simchen Makler und Bauträger GmbH. Die<br />

neuentstandenen Wohnungen können sowohl<br />

gemietet als auch als Eigentum erworben werden.<br />

Die neuen Bewohner werden in der schönsten Wohngegend von Görlitz ihr Domizil finden<br />

und mit der Gewissheit leben, dass sie einen Beitrag zur Verschönerung der Stadt leisten.


Auf dem Orientierungsstein in Görlitz, der<br />

die Form der Erde wiederspiegelt, befindet<br />

sich eine eingemeißelte Landkarte mit dem<br />

Verlauf des 15. Meridians auf der Erdkugel.<br />

Der Gedenkstein besteht aus Lausitzer<br />

Granit und ist mit einem bronzenen<br />

Richtungspfeil versehen. Doch wie kam<br />

man zu der Erkenntnis, dass sich Görlitz auf<br />

dem 15. Meridian befindet?<br />

Im Jahre 1883 empfahl die Generalversammlung<br />

der Europäischen Gradmessungskommission<br />

in Rom die Erde in 24<br />

Zeitzonen einzuteilen.<br />

Grundlage dafür bildet ihre<br />

Rotation in 24 Stunden einmal<br />

um die eigene Achse. Damit<br />

verbunden war der Vorschlag,<br />

den Greenwicher Meridian<br />

(in England) als Anfangsrüber<br />

ein Beschluss herbeige-<br />

längengrad festzulegen.<br />

Als 1889 in Washington auf<br />

einer weiteren Konferenz daführt<br />

werden sollte, kam es<br />

zu keiner Einigung, da sich<br />

Frankreich dem massiv<br />

wiedersetzte. Trotzdem übernahmen<br />

die meisten Staaten Europas und<br />

Amerikas dieses Zeitmodell.<br />

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Deutschland führte am 1. April 1893 die<br />

Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ein. Vorreiter<br />

war die norddeutsche Eisenbahnverwaltung,<br />

die ihren Bahnverkehr bereits ab 1. Juli<br />

1891 nach der späteren MEZ orientierte.<br />

Görlitz ist exakt eine Stunde der Erddrehung<br />

von Greenwich entfernt. Damit liegt die<br />

Stadt Görlitz auf dem 15. Meridian<br />

(Längengrad) oder auch Mittagslinie<br />

genannt. Alle Meridiane sind Bestandteile<br />

des geographischen Gradnetzes und<br />

verlaufen von Pol zu Pol. Vom Nullmeridian<br />

Greenwich werden 180 Grad nach Osten<br />

(östlicher Länge) bzw. 180 Grad<br />

nach Westen (westlicher Länge)<br />

gezählt. Die 15. Mittagslinie<br />

verbindet alle Orte der Erde, die<br />

zur gleichen Zeit Mittag haund<br />

Motala in Schweden. Der<br />

ben. In Europa sind es neben<br />

Görlitz die Städte Catania auf<br />

Sizilien, Gmünd in Österreich<br />

Stadtrat von Gmünd unterbrei-<br />

tete den Vorschlag, in diesen vier<br />

Städten je einen Meridianstein zu<br />

errichten. Der Gedenkstein des<br />

15. Meridians ist vor der<br />

Stadthalle, am Grenzübergang zur Republik<br />

Polen zu besichtigen.<br />

Quelle: Schlesien heute 05/<strong>2001</strong> u. SZ vom 26.03.1993


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Mitten im Zentrum der Stadt Görlitz und<br />

doch ruhig erwartet Sie eine Jugendstilvilla<br />

aus dem Jahre 1869. 3 Sterne für ein<br />

Komforthotel wurden uns im September<br />

1998 verliehen. Die Inhaberin Christine<br />

Prasse gestaltete das Haus völlig neu,<br />

welches übrigens das Elternhaus der<br />

gebürtigen Breslauerin ist.<br />

Das facettenreiche Proweilen,<br />

das in<br />

gramm, die historischen<br />

Bauwerke und wir,<br />

das Hotel Meridian,<br />

möchten Sie einladie<br />

sich im Stadtbild und<br />

den, einige Tage<br />

in Görlitz zu verdiesem<br />

Jahr seinen<br />

930´sten Geburtstag<br />

feiert.<br />

930 Jahre Geschichte,<br />

an den historischen Gebäu-<br />

den, die in neuem Glanz erstrahlen,<br />

widerspiegeln.<br />

Barock, Gotik, Renaissance, Jugendstilund<br />

Gründerzeit; Sie werden allen Epochen<br />

hier begegnen. Darunter auch dem<br />

“Schönhof”, Deutschlands ältestem<br />

Renaissancehaus.<br />

Die verwinkelten Straßen und Gassen mit<br />

ihren kleinen Geschäften und Cafés, geben<br />

die Möglichkeit zum Entdecken, Verweilen<br />

und Genießen.<br />

Lassen Sie sich bei einem sagenumwobenen<br />

Stadtrundgang von längst vergangenen<br />

Zeiten erzählen, als Napoléon Bonaparte<br />

hier nächtigte, der Klötzelmönch<br />

sein Unwesen trieb und die<br />

Tuchmacher den Aufstand<br />

probten.<br />

Komplettiert wird<br />

das bezaubernde<br />

Altstadtflair durch<br />

Darbietungen aus<br />

Musik und Kunst.<br />

Ein für Görlitz besonders<br />

charakteristisches<br />

Denkmal<br />

und gleichzeitig unser<br />

Namensgeber ist der Stein<br />

des 15. Meridians, der die<br />

Mitteleuropäische Zeit bestimmt.<br />

Görlitz liegt also genau auf dem 15. Meridian.<br />

Das Denkmal wurde in Gestalt eines<br />

Globus’ aufgestellt. Dessen Schöpfung und<br />

Stiftung verdanken wir dem Görlitzer Bildhauer<br />

Carl Däunert. Dieser Bezugslängengrad<br />

berührt Görlitz nahe dem Neißeufer.


Meridian ist unser Stichwort. Wir, das Hotel<br />

Meridian möchten Sie recht herzlich in<br />

unserem Haus begrüßen.<br />

Das familiäre Ambiente und die gemütlichen<br />

Zimmer geben Ihnen die Möglichkeit<br />

sich gut vom Alltagsstress, dem Gesehenen<br />

und Erlebten zu erholen, und sich für den<br />

neuen Tag zu rüsten. Dazu gehört auch die<br />

morgendliche Stärkung am reichhaltigen<br />

Frühstücksbuffet, wo sie Ihren Gaumen so<br />

richtig verwöhnen lassen können.<br />

Geist bietet Ihnen unsere Sauna, Wellness<br />

und Massage.<br />

Auf dem beleuchteten großen hoteleigenen<br />

Parkplatz wird auch Ihr Auto sicher untergebracht.<br />

Doch nicht nur die Stadt allein, auch das<br />

Umland hat Ihnen Vielseitiges zu bieten. So<br />

können Sie mit verschiedenen Tagestouren<br />

die Umgebung (wie z. B. Riesengebirge,<br />

Isergebirge und Breslau) sowie deren<br />

Geschichte kennenlernen.<br />

Der Frühstücksraum<br />

Sollten Sie Interesse an Görlitz und unserem<br />

Haus gefunden haben, würden wir uns<br />

freuen, Sie bald als Gäste, hier im Hotel<br />

Meridian, in der östlichsten Stadt Deutschlands,<br />

verwöhnen zu dürfen.<br />

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Die Wasserversorgung in der Altstadt war<br />

nicht leicht, denn für den Brunnenbau war<br />

der Untergrund aus Tonschiefer und Granit<br />

nicht günstig und das Teusen der Brunnen<br />

in dem steinigen Gelände, das sowieso wasserarm<br />

war, recht kostspielig. 1435 wurde<br />

ein Brunnen in der Münze (Untermarkt 7)<br />

eingerichtet und ein Teil dazu angeschafft.<br />

Die neue Badestube auf der Fischmarktgasse<br />

Nr.4 erhielt 1491 einen neuen Brunnen.<br />

In der Petersgasse, Nonnengasse, Bäckergasse<br />

wurden Brunnen genannt, wobei<br />

freilich nicht immer sicher entschieden<br />

werden konnte, ob es nicht Bütten waren. In<br />

der einstigen Ölschlägergasse gab es einen<br />

Born, der sogenannte Langebrunnen, der<br />

1649 neu eingerichtet wurde. Möglicherweise<br />

ist ein anderer Name dafür der “Hohe<br />

Brunnen” an der Ecke der früheren Pechgasse.<br />

Sehr wasserreich war der Hummelbrunnen<br />

in dem Hause Langegasse<br />

Nr. 16. In der Bäckergasse baute<br />

der Buchdrucker Rhambau einen<br />

Brunnen, über den er ein Häuschen<br />

setzte und darüber ein Räderwerk,<br />

um das Wasser herauf zu winden.<br />

In gewissem Sinne gehört auch hierher<br />

der Brunnen in der St.-Georgen-Kapelle,<br />

dessen Quelle bei der Erneuerung des<br />

Baues 1734 hervorkam. Das Wasser wurde<br />

dort in einem Kessel gesammelt und durch<br />

eine Pumpe in Röhren durch ein Fenster<br />

hinausgetrieben.<br />

In der inneren Stadt waren 1728 von den 96<br />

Hausbrunnen und 8 öffentlichen Brunnen<br />

nur 65 in Gebrauch, 34 unbenutzt und 5<br />

verschüttet; in der verschlossenen Vorstadt<br />

gab es 9 benutzte Brunnen. In den äußeren<br />

Vorstädten waren die Brunnen und Quellen<br />

häufiger. Nur die Neißevorstadt unmittelbar<br />

rechts des Flusses war wegen des Tonschieferfelsens<br />

arm an Wasseradern. Man<br />

hatte dort drei öffentliche Brunnen. 1845<br />

leitete man von der Nikolaistraße über den<br />

Kirchberg über die Neiße durch eine besondere<br />

Überbrückung das Peterswasser in das<br />

Sammelbecken (seit 1827 Spritzenhaus)<br />

unten am Töpferberge.<br />

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Dagegen quoll das Wasser im Süden,<br />

Westen und Norden der Vorstädte reichlich,<br />

z.B. der Kellenborn vor dem Reichenbacher<br />

Tore. Zuerst wird derselbe um 1300<br />

genannt.Das Wasser wurde aus dem<br />

Brunnen mit einer Kelle geschöpft. Auch in<br />

dem Dorfe Leuba bei Ostritz gab es einen<br />

Kellenborn. 1834 wurde der Brunnen mit<br />

einem Überbau versehen und eine Pumpe<br />

darauf gesetzt.<br />

Der Name Brunnengasse ist seit 1849<br />

eingeführt, vorher hieß die Gasse:<br />

”Der kleine Steinbruch”.<br />

Die älteste Erwähnung des<br />

Stockborns an der Rothenburger<br />

Straße (der bis 1849 Galgengasse<br />

hieß) geschieht 1298. Der Name<br />

kommt her von dem hölzernen<br />

Hebel, mit dessen Hilfe man den<br />

Eimer aus der Tiefe holt. Der<br />

Born lag in halber Höhe auf dem<br />

Berge.<br />

Nach dem Grabenborn, in der<br />

Gegend des jetzigen Nikolaigrabens,<br />

wurde bis zur Neiße hin eine<br />

ganze Gegend genannt; 1403 gab<br />

es dort 19 Häuser, auch der<br />

Kuttelhof lag dort. Der Pfennigborn lag in<br />

oder oberhalb der Kahle, die älteste<br />

Erwähnung findet man 1336 und 1378.<br />

1491 wird ein Garten in der Kahle (Kalo),<br />

zunächst dem Pfennigborn gelegen,<br />

genannt. Ein Hoppenborn wird in der<br />

Lunitz (sicherlich hat hier Lunitz die weitere<br />

Bedeutung, die man jetzt mit Bach Kidron<br />

bezeichnet, das beweist auch die Bezeichnung<br />

“vor dem Reichenbacher Tore”) zuerst<br />

1411 bis ins 16. Jahrhundert erwähnt.<br />

Östlich der Gedenkhalle (heute Zgorzelec)<br />

liegt der Leisebrunnen, auch Läusebrunnen.<br />

Zuerst wird er erwähnt 1414 oder 1415.<br />

Der Name ist wohl deutschen Ursprungs<br />

(lus, lusch = Gras).<br />

Bergmannscher Brunnen<br />

Die Teichanlagen südwestlich vom Läusebrunnen<br />

finden sich schon 1779, verschwanden<br />

dann, um dann 1905 wieder zu<br />

entstehen.


Das meiste Wasser für den Gebrauch in der<br />

Innenstadt wurde in Rohrleitungen herbeigeholt.<br />

Nach und nach war über die ganzen<br />

Gassen und Plätze ein Kanalnetz verbreitet,<br />

derart, das man vielfach die Brunnen eingehen<br />

ließ. Wir sind über den Ursprung der<br />

Quelle, ihre Röhrenführung und Verteilung<br />

auf die einzelnen Plätze, Straßen und<br />

Häuser durch ein Manuskript Joh.Wilhelm<br />

Gehlers aus dem Jahr 1728 aufs genauste<br />

unterrichtet. Hier werden acht Hauptleitungen<br />

aufgezählt:<br />

1. Siebenbörner oder Jugendwasser<br />

hinter dem Leontinenhof, zuletzt aus vier<br />

Brunnen entspringend; Jugendwasser wird<br />

1489 auf das Peterswasser bezogen.<br />

2. Ponte - und Teichwasser, aus den<br />

Schädelteichen, westlich vom Bahnhof,<br />

benannt nach dem Besitzer der Weißen<br />

Mauer, Johann Schädel,(um 1715) und den<br />

Pontebrunnen nordwestlich der Siebenbörner<br />

kommend.<br />

3. Peterswasser, hinter dem Heiligen<br />

Grabe quellend. Der Name Peterswasser ist<br />

hergenommen von der Bütte bei der Peterskirche,<br />

die von dieser Leitung gespeist<br />

wurde.<br />

4. Neues Wasser (ebendort herkommend).<br />

5. Salomonswasser, von der Salomonstrasse<br />

herkommend. Die Leitung besteht seit<br />

1490.<br />

6. Kreuzbrunnenwasser, am Kreuztore<br />

entstehend, wurde 1490 in die Stadt geführt.<br />

7. Rosenwasser, bei Rauschwalde aus 6<br />

Brunnen quellend, seit 1716 gefasst.<br />

8. Das Wasser im Branntweinhause, vom<br />

Teichtore am nördlichen Ausgang der<br />

Teichgasse kommend, seit 1709.<br />

1739 wird der Bau einer Wasserleitung in<br />

die Neißevorstadt erwähnt. Ein Teil dieser<br />

Wasserleitungen konnte nötigenfalls durch<br />

Wasser aus drei Teichen verstärkt werden.<br />

Die Leitungsröhren bestanden aus Holz und<br />

mussten häufig erneuert werden.<br />

Vornehmlich litten sie oft durch Kälteschäden.<br />

Es gab einen besonderen Rohrmeister.<br />

Von 1829 bis 1848 ersetzte man die<br />

hölzernen durch gusseiserne Röhren. Um<br />

1830 gab es im ganzen 24 Quellbrunnen, 39<br />

Rohrbütten und 20 öffentliche Pumpbrunnen.<br />

Alle diese Leitungen hatten wegen der<br />

wenig hohen Lage der Quellen und Sammelkästen<br />

wenig Druck. Seit dem dann aber<br />

das Wasserwerk auf den Leschwitzer<br />

Wiesen 1878 angelegt worden ist, wurden<br />

die meisten alten Leitungen abgetan. Das<br />

Wasser wurde nun mit Dampfkraft auf<br />

einen Wasserturm gehoben und von dort<br />

über die ganze Stadt und in die Häuser<br />

geführt wurde.<br />

Quelle: nach Prof.Dr.Richard Jecht


Frischer Trunk aus dem Brauhaus hat<br />

allezeit die beste Würdigung gefunden.<br />

Weder nach Zeiten und Geschlechtern hat es<br />

da einen Unterschied gegeben, noch nach<br />

Gebieten oder Städten. Hatte der Bürger von<br />

anno dazumal seine Tagesarbeit vollbracht,<br />

dann sprach er gern zum Schoppen beim<br />

Nachbar Bauer vor, und er war gewiss, dort<br />

Durstige, wie er war, zu finden, und das gab<br />

dann die schönste Gelegenheit, über die<br />

Zustände in der Stadt zu sprechen, die alten<br />

Stadtväter herunterzuputzen und die guten<br />

alten Zeiten zu preisen.<br />

Die Brauerei zum Bürgerbräu, früher<br />

bekannt als Müllersche Brauerei, ist eine der<br />

ältesten Brauereien in Deutschland überhaupt;<br />

sie besteht fast so lange, wie Görlitz<br />

Stadt ist, also 730 Jahre. Heute jedoch ist sie<br />

unter dem Namen “Bierstübl” bekannt und<br />

dient nun wieder als bürgerliche Gaststätte.<br />

Wie viele Stürme, die über Stadt und Land<br />

dahingebraust sind, hat sie gesehen, und<br />

doch alle tapfer überstanden! Man glaube<br />

doch nicht, dass - ganz abgesehen von<br />

sonstigen Nöten, wie Krieg und Hungersnöte<br />

- das Gewerbe ohne schweren Wettbewerb<br />

gewesen wäre. Über keines der<br />

städtischen Rechte ist in der Görlitzer<br />

Geschichte mehr Streit gewesen, wie über<br />

das Bierbrau- und Bierverschenkrecht.<br />

Streit gab es gegen die Landorte in der<br />

Stadtnähe, die selbst brauen wollten oder die<br />

ihr Bier nicht aus Görlitz, sondern woandersher<br />

zu beziehen gedachten; Streit dann<br />

auch gegen die benachbarten Städte, deren<br />

Bier bevorzugt wurde, und Streit schließlich<br />

gegen die eigenen Bürger, die zwar<br />

nicht brauberechtigt waren, sich aber dieses<br />

gewinnbringende Geschäft nicht entgehen<br />

lassen mochten.


Erst mit dem großen Tuchmacheraufstand<br />

von 1527, bei dem die Handwerkerzünfte<br />

ebenfalls das Braurecht gewaltsam durchsetzen<br />

wollten, wurde der Kampf für immer<br />

zugunste der Altberechtigten entschieden.<br />

Bis dahin war kein Jahrzehnt ohne Kampf<br />

und Streit und Zwietracht und die Braugerechtsame<br />

vergangen. Der Streit mit den<br />

Landbewohnern wegen des Braurechts ist<br />

eigentlich nie zur Ruhe gekommen, und erst<br />

die Einführung der Gewerbefreiheit machte<br />

dem dauernden Zwist ein Ende.<br />

Dass die Brauerei in den vielen Jahren ihres<br />

Bestehens ihren Besitzer öfter gewechselt<br />

hat, ist selbstverständlich. Die<br />

Menschen vergehen, das Werk<br />

bleibt bestehen, so heißt es hier.<br />

Um das Jahr 1496 besaß Niclas<br />

Tylike die Brauerei. Im Jahre 1500<br />

wird Paul Emerich als Eigen-<br />

tümer genannt, und 1550 gehörte<br />

die Brauerei dem Bürger<br />

Franz Rößler. Von 1685-1730<br />

war die Brauerei im Besitz<br />

der Familie Schüttler, und von<br />

1730 - 1760 im Besitz<br />

der Familie Mitsching, diese<br />

ließ den Brauhof zum größten<br />

Teil um- und neu bauen und<br />

gab ihm die solide Gestaltung,<br />

die heute noch Eindruck auf den<br />

Beschauer macht.<br />

Im Jahre 1836 gelangte der Brauhof in den<br />

Besitz der Familie Müller; Von Otto Müller<br />

ging der Brauhof in das Eigentum des Herrn<br />

Uhlmann über. Mit ihm hörte die lange<br />

Reihe der persönlichen Besitzer auf. Das<br />

Unternehmen ging zunächst in die Genossenschaft<br />

der Gastwirte über, und im Jahre<br />

1922 wurde es in eine Aktiengesellschaft<br />

verwandelt, der späteren Landskronbrauerei<br />

Görlitz. Nach der Wende wurde das Haus<br />

von der Familie Laux erworben und liebevoll<br />

saniert.<br />

Schon wer die Hausfront des Bürgerlichen<br />

Brauhauses betrachtet, gewinnt sofort den<br />

Eindruck, es hier mit einem alten wohlgegründeten<br />

Unternehmen zu tun zu<br />

haben. Es ist ein gar stattliches Haus,<br />

dieses Haus in der Neißstr. 27, bürgerlich<br />

gediegen, ein Stück ehemaliger<br />

bürgerlicher Wohlhabenheit,<br />

so erscheint es uns. Wer die<br />

Ausdehnung des Brauhofes<br />

nur nach der Breite der Strassenfront<br />

bemessen wollte,<br />

käme zu einer völlig falschen<br />

Einschätzung, wie ein aufgeschlagener<br />

Fächer weitet sich<br />

das Grundstück bis zum<br />

Handwerk.<br />

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Zunächst betrat man das Maschinenhaus mit<br />

dem Herz, einer zweizylindrigen Dampfmaschine.Wie<br />

jede Brauerei besaß das<br />

“Bürgerliche Brauhaus” ein Sudhaus, mit<br />

dem es möglich war, 123 Hektoliter Bier in<br />

einem Sud herzustellen.<br />

Bier wird aus gedörrter Gerste (Malz) und<br />

Hopfen gebraut. Die Mischung dieser<br />

Bestandteile und das rechte Einkochen<br />

entscheidet über die Beschaffenheit des<br />

Bieres. Um das Innere des Malzkerns für<br />

Wasser zugänglich zu machen, wird das<br />

Malz in einer Malzbrechmaschine zerquetscht.<br />

Es gelangt in einen Vormaischapparat,<br />

wo es mit Wasser eingeteigt wird.<br />

Unter anhaltendem Rühren im Maischbottich,<br />

wird Malz und Wasser weiter<br />

vermischt. Im Braukessel wird das<br />

aufbereitete Malz mit Hopfen zu Bier<br />

verkocht. Das fertige Bier wird auf<br />

Kühlschiffe geleitet und von hier aus in<br />

große Lagerfässer, wo die Gärung vor sich<br />

geht. Das Bürgerliche Brauhaus verfügte<br />

über vorzügliche Lagerkeller. Eiskeller<br />

sorgten für eine gleichmäßige Kühlung<br />

während des Gärprozesses.<br />

Bis ins 18. Jahrhundert brauten die vielen<br />

Höfe in Görlitz zu unterschiedlichen Zeiten.<br />

Die Überführung der städtischen Braupfanne<br />

war ein feierlicher Akt und wurde<br />

vom Biergeiger, einem fiedelnden Gnom,<br />

begleitet. Ein Ährenbündel, eingehangen in<br />

einen schmiedeeisernen Ring an der<br />

Eingangstüre, kündete von dem bevorstehenden<br />

Ereignis.<br />

Am 19.1. 1938 wird der Brauereibetrieb im<br />

Hause Neißstraße 27 eingestellt. Bestehen<br />

bleibt das “Bürgerstübel” als gastronomische<br />

Einrichtung. Die ersten Sicherungsmaßnahmen<br />

am Hause werden 1961 unter<br />

Dipl. Ing. W. Preiss ausgeführt. Das Haus<br />

steht seit 1981 unter Denkmalschutz.<br />

Im Jahre <strong>2001</strong> nun, führt Herr Schwarz, Ihr<br />

Wirt, die Tradition des Hauses fort. Vor vier<br />

Jahren erwarben die Eheleute Dr. Manfred<br />

und Maria Laux das geschichtsträchtige<br />

Gelände. Der Wiederaufbau des Hauses<br />

erforderte viel Kraft von allen beteiligten<br />

Handwerkern und nicht zuletzt von den<br />

Besitzern selber.<br />

Bürgerliches Brauhaus<br />

Neißstraße 27


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