10_Ausgabe August 2001
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Druckerei Dünnbier
930 Jahre Görlitz!<br />
Ja, liebe Görlitzer und Gäste, die Sie unsere Stadt lieben und<br />
besuchen, dieses denkwürdige Jubiläum wird zum diesjährigen<br />
Altstadtfest im Mittelpunkt vieler Aktivitäten stehen.<br />
STADTBILD will mit seiner aktuellen <strong>Ausgabe</strong> dabei nicht<br />
abseits stehen.<br />
930 Jahre Görlitz !<br />
Jede Stadt hat ihre eigene Geschichte, so auch unsere<br />
Heimatstadt. Es sind aber auch viele Geschichten, die mit<br />
Görlitz in Verbindung gebracht werden, entstanden.<br />
So wie die Geschichten rund um die Peterskirche oder die um<br />
die Landeskrone, dem Hausberg von Görlitz. Auch weiß die<br />
Geschichte von hervorragenden Bürgern zu berichten, wie dem<br />
Bürgermeister Jochmann, nach dessem Namen heute noch eine<br />
Straße benannt ist.<br />
Lassen Sie sich verführen von den Reizen der Görlitzer Altstadt<br />
bei einem Spaziergang entlang der alten Stadtmauer, vorbei an<br />
den Basteien und Türmen der alten Neißestadt.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen unserer aktuellen <strong>Ausgabe</strong> wünscht<br />
.<br />
Herausgeber (V.i.s.d.P.): GWD-<br />
Stadtbildverlag Görlitz<br />
Inh.: Thomas Oertel<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
http://www.gwd-net.de<br />
Tel.: 03581/ 40 13 37<br />
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Verantwortlicher Redakteur:<br />
Dipl.Ing. E.Oertel<br />
Redaktion:<br />
Susann Haupt<br />
Katja Rohleder<br />
Layout: Thomas Oertel<br />
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Auflage: <strong>10</strong>.000 Stück<br />
Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
und Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Nachdruck von Anzeigen und<br />
Layouts nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Wir danken für die Mitarbeit:<br />
Ratsarchiv Görlitz<br />
c <strong>August</strong> <strong>2001</strong>
Noch bevor das Nikolai-und das Obertor im<br />
Westen der Stadt entstanden, schützte das<br />
älteste Tor der Stadt Görlitz den Übergang<br />
des Flusses. Dieser wichtige Abschnitt<br />
zwischen Meißen und Breslau führte im<br />
Jahre 1131 zur Erbauung der Burg des<br />
Sobieslaus und damit der weiteren Stadtgründung.<br />
Diese uralte Neißbrücke war<br />
schon in frühester Zeit durch ein Torhaus<br />
bedeckt, von dem aus auch die damals<br />
vorhandene Zugbrücke bedient wurde.<br />
Ein darauf befindlicher Wachturm und die<br />
Zugbrücke werden erstmals im Jahre 1397<br />
erwähnt. Der hölzerne viereckige Turm war<br />
1405 noch vorhanden.<br />
Doch durch die Auswirkungen<br />
der Hussitenkriege wurden<br />
zeitgemäße Befestigungen<br />
nötig. So wurde im Jahre<br />
1415 ein massiverer Turm<br />
gebaut. Mit zwei Spitzen, die<br />
beide mit je einem goldenen<br />
Knopf, einem Stern und einem<br />
Segel (eine Wetterfahne)<br />
verziert waren. Der neue<br />
Turm wurde mit zwei Bläsern<br />
besetzt, um vor nahenden<br />
Angreifern warnen zu<br />
können.<br />
Doch um die Hussiten abwehren zu können,<br />
musste der Turm nochmals erweitert<br />
werden. Durch den Fall "Lauban" 1427<br />
wurde er im darauf folgenden Jahr durch<br />
zwei Pechnasen,"überhängende Wehre"<br />
genannt, verstärkt und Luther von Gersdorf<br />
konnte durch das Aufstellen von 13 Kanonen<br />
erfolgreich die Angreifer abweisen. Der<br />
Kampf zwischen Georg Podiebrad von<br />
Böhmen und Matthias Corvinus von<br />
Ungarn, dem die Görlitzer gehuldigt hatten,<br />
stellte neue Kämpfe in Aussicht. Die im<br />
Jahre 1470 herausgegebene "Ordnung der<br />
Hauptmannschaft in Parchen und Pasteyen"<br />
bestimmte unter dem Kommando des
Hauptmanns 13 Mann und einen Büchsenmacher<br />
auf den Turm, der das Laden<br />
und Richten besorgte. Auch in Friedenszeiten<br />
war der Turm an hohen Festtagen,<br />
zur Klosterkirmes und zur Fastenzeit besetzt<br />
und es wurde über die mit Menschen<br />
angefüllte Stadt gewacht, um Unglück<br />
durch Feuer, Aufruhr und dergleichen<br />
abwenden zu können. Doch der Brand von<br />
1525 vernichtete neben 172 Häusern und<br />
dem Neißhospital auch Brücke, Tor und<br />
Turm. Erst 14 Jahre später wurde er wieder<br />
aufgebaut, aber nicht mehr über dem Tor,<br />
sondern seitlich der Mauer, wo er als<br />
"Neißturm" bis 1836 gestanden hat. Zwei<br />
Jahre vor dem Neuaufbau, im Jahre 1537<br />
wurde lediglich ein Tor errichtet, das an<br />
Stelle eines Turmes einen Wehrgang erhielt.<br />
Sind auch keine Bilder dieses Stadttores<br />
vorhanden, wurde es doch schon im<br />
Jahre 1327 urkundlich erwähnt. So stand<br />
das Neißtor, das von Anfang an mit der Stadt<br />
auf das Engste verflochten war, bis 1778, als<br />
man Bogen und Wehrgang abbrach und eine<br />
Wachstube daneben baute. 1841 musste<br />
dann auch noch das Dach abgenommen<br />
werden, weil ein großer Wollwagen darin<br />
stecken geblieben war. Schon seit dem 14.<br />
Jahrhundert ist das jenseitige Ufer befestigt.<br />
Die Hauptstütze aber kam durch das<br />
Spitteltor, das Bürgermeister Frauenburg<br />
1452 bauen ließ. Den zugehörigen Turm<br />
"Hohe Pastei" schmückte ein hohes,<br />
steinernes Doppel-kreuz mit der steinernen<br />
Statue der Jungfrau Maria. Der gewaltige<br />
Turm, den Kriege nicht zu fällen<br />
vermochten, wurde 1823 mit größter Mühe<br />
abgebrochen.<br />
Vom zweitältesten Tor unserer Stadt steht<br />
heut nur noch der Turm. Sein Tor und die<br />
Mauern sind verschwunden. Diesem Tor,<br />
das als wunderbares Dokument stolzer<br />
Vergangenheit und Baukunst gilt, ereilt der<br />
Ruf, die Vernichtung des Neißturmes<br />
beeinflusst zu haben. Überlieferungen<br />
zufolge wurde das Tor bereits auf den ersten<br />
Blättern des alten Görlitzer Stadtbuches im<br />
Jahre 1305 genannt. Es wird behauptet,<br />
Herzog Sobieslaus hätte es 1131 erbaut.<br />
Wenn 1344 von einer "Hofestatt" unter dem<br />
St.-Nikolaus-Turme zwischen der Mauer<br />
die Rede ist, so bestätigen dies alte Bilder<br />
und Pläne, nach denen man sich ein dreifaches,<br />
überaus starkes Tor denken kann.<br />
Das erste Tor führte von der Nikolaistraße<br />
durch die innere Stadtmauer. Das Zweite,<br />
mit einem starken Fallgatter bedacht, führte<br />
durch die Außenmauer des Zwingers.
Das dritte Tor, welches sich hinter dem Torhaus<br />
öffnete, stieß an den Graben und die<br />
Zugbrücke und bedeckte es völlig, wenn sie<br />
aufgegangen war. 1400 wurde ein neues<br />
Torhaus geschaffen, an dem seit 1399<br />
Halseisen befestigt waren.<br />
Im Jahre 1428 errichtete man der Hussitengefahr<br />
wegen über ihm noch einen Wehrgang.<br />
So stand es in dieser Gestalt bis zum<br />
Brande von 1456, der das Tor bis auf die<br />
Umfassungsmauern zerstörte. Schon im<br />
folgendem Jahre wurde es in seiner früheren<br />
Festigkeit wieder aufgebaut und hielt so<br />
mehrere Jahre.Auch dieses Tor wurde in<br />
Friedenszeiten bewacht.<br />
1489 setzte der Rat dann<br />
einen besonderen Wächter<br />
ans Tor. Dieser sollte den<br />
Bierschmuggel des Pfarrers<br />
ins Innere der Stadt<br />
verhindern, da die Geistlichkeit<br />
lediglich auf dem<br />
Pfarrhofe für sich und die<br />
Kleristiker fremdes Bier<br />
erhalten durften. Dieser<br />
Bierstreit beschäftigte<br />
sogar König und Bischof<br />
über Jahre hinweg.<br />
1568 hatte die Torbrücke<br />
steinerne Pfeiler mit Bögen<br />
als Durchlässe erhalten.<br />
Bis zum neuen Brand im Jahre 1717, der Tor<br />
und Turm in gleicher Weise zerstörte,<br />
schmückten den Turm eine gotische Spitze<br />
und "überhängende Wehre". Bis 1752<br />
konnte man noch von der Stadtmauer aus<br />
auf einer Treppe zum Turm gelangen und<br />
erst im genannten Jahre wurde im Turm ein<br />
besonderer Eingang hergestellt. Im Jahre<br />
1774 entfernte man dann Fallgitter und<br />
Zugbrücke. 1848 wurde das Tor dann<br />
abgebrochen und nur das Wachhaus fristete<br />
sein reichbewegtes Leben. Vom Nikolaitor<br />
aus führt die Krebsgasse an der Mauer<br />
entlang. Hier hatten die Dominikaner aus<br />
Bunzlau bis 1456 ihre Termi-<br />
nei und eins der Häuser wurde<br />
in die "Alte Schule" verlegt,<br />
bevor sie 1565 ins<br />
Gymnasium kam. An ihrer<br />
Stelle entstand 1573 die erste<br />
allgemeine deutsche Knabenschule<br />
mit vier Lehrern.<br />
Krebsgasse und Karpfengrund<br />
boten damals die<br />
Wohnungen für Geistliche,<br />
Altaristen und Organisten.<br />
Zu erwähnen wäre noch der<br />
bis heute unversehrte Renaissancegiebel<br />
aus dem 16.<br />
Jahrhundert.<br />
Quelle: Prof.Ludwig Feyerabend
Mächtig und stolz ragt unsere altehrwürdige<br />
Peterskirche zum Himmel auf dem<br />
alten Burgberge der Stadt Görlitz, und<br />
sieben Jahrhunderte hat sie mit den Bürgern<br />
der Stadt als Trösterin, Erbauerin und<br />
Ermahnerin Freud und Leid geteilt.<br />
Heilige Scheu umfängt uns, wenn wir den<br />
alten, wundervollen Bau betreten mit<br />
seinen unzähligen Merkwürdigkeiten und<br />
Rätseln, die Form und Inhalt im ganzen und<br />
einzelnen dem sinnenden Beschauer<br />
aufgeben. Freilich wissen wir, das unser<br />
Gotteshaus nicht mehr das ist, was es einst<br />
war, sondern das ein furchtbarer Brand fast<br />
alles zerstörte und nur weniges den<br />
Flammen entging.. Aber wer das herrliche<br />
Westportal, die Krypta, die Menschenfiguren<br />
an ihren Wänden, Konsolen und<br />
Pfeilern, die Wasserspeier mit den Teufelsmasken,<br />
die Affen, Schweine, Hunde und<br />
allerhand anderes Getier nachdenklich<br />
betrachtet, der wird sich bald so sehr in den<br />
Geist der Gotik, ja noch früherer Zeiten<br />
versetzen, dass er gern den Nachrichten<br />
lauscht, die über Gründung und Entwicklung<br />
vorhanden sind. Sagen verschiedenster<br />
Art haben seinen Ursprung umsponnen,<br />
von einer hier verehrten Gottheit<br />
Isis, von einem Heidentempel, von ihrer<br />
Entstehung durch die Glaubensboten<br />
Abb. von Braun und Hogenburg 1575<br />
Peterskirche vor dem Brande<br />
Methodius und Cyrillus, aus einer dem<br />
Heiligen Georg geweihten Kapelle und<br />
noch mehr. Es war ums Jahr 1225, als die<br />
älteste Kirche gegründet und aufgebaut<br />
wurde - ob in Anlehnung an eine noch ältere<br />
Kapelle (nicht Krypta) zum Heiligen Georg,<br />
die an ihrer Ostseite gestanden haben<br />
müsste, bleibt hier unerörtert. Wir müssen<br />
uns darauf beschränken, auf Grund<br />
eingehender Forschungen von Fachmännern<br />
festzustellen, dass schon diese Kirche
ein stattlicher Bau war, eine Pfeilerbasilika<br />
mit drei Schiffen, die schon damals eine<br />
bevorzugte Stellung unter den Kirchen des<br />
Ostens einzunehmen vermochte. An einen<br />
Kreuzbau mit Querschiff ist nicht zu<br />
denken. Aber sie war für die rasch<br />
aufblühende Stadt bald zu klein und wurde<br />
trotz schwerer Wirren und Kriege doch in<br />
langer Zeit (1423-1497) so stark erweitert,<br />
dass nur wenig von dem ältesten Bau übrig<br />
blieb: die Westfront mit ihrem Portal bis in<br />
die untersten Turmgeschosse hinein, ein<br />
Teil der Südwand und ein Teil des<br />
Ostabschlusses, der die Westwand der<br />
Krypta bildet. Von den wesentlichen<br />
Formen dieses gotischen Baues kann man<br />
sich leichter eine Vorstellung machen, da<br />
aus der Zeit vor dem Brande Abbildungen<br />
erhalten sind, und zwar auf dem Holzschnitte<br />
von Metzger-Scharfenberg (1565).<br />
Fast 200 Jahre war diese herrliche Kirche<br />
mit ihren acht Türmen die Freude und der<br />
Stolz der Görlitzer, bis sie am 19. März<br />
1691 ein furchtbarer Brand zugleich mit<br />
191 Häusern derart zerstörte, das fast nichts<br />
als gesprungene Mauern, Pfeiler und<br />
Gewölbe stehen blieben. Nur die Westfront<br />
mit den Resten der Haupttürme ragte zum<br />
Himmel aus den Ruinen empor.<br />
Aber schon am 7. Mai 1696 konnte der<br />
Neubau dem Gottesdienste wiedergegeben<br />
werden, wie er mit Ausnahme der Türme,<br />
die 1891 in ihrem oberen Teile angetragen<br />
und mit neuen gotischen Helmen versehen<br />
wurden, bis heute geblieben ist. Geblieben<br />
ist auch im wesentlichen der Grundriss der<br />
früheren Kirche, die ja bereits gegenüber<br />
dem ersten Bau über die Ostfront hinaus<br />
entwickelt worden war. Fünf mächtige<br />
Schiffe wölben sich wie zuvor über dem<br />
gewaltigen Raume, der sich uns erschließt,<br />
wenn wir durch das Portal der siebenhundertjährigen<br />
Westwand das Innere betreten.<br />
Pietätvoll ist auch am Äußeren des Neubaues<br />
das erhalten worden, was irgendwie<br />
gerettet und bewahrt werden konnte. Fassen<br />
wir die Südseite ins Auge, so werden wir<br />
besondere Verschiedenheiten in Stellung<br />
und Größe der Fenster finden. Aber auch<br />
den an der Südwand vorgelagerten Turm<br />
finden wir verändert vor. So wurde sein<br />
früher gotischer Helm durch eine zierliche<br />
Barockhaube ersetzt. Wir finden heute in<br />
diesem Vorbau so manches, was aus der<br />
älteren Kirche, zum Teil wie durch ein<br />
Wunder, gerettet wurde: die beiden alten<br />
Holzstatuen des Petrus und Paulus, sowie<br />
die alte, einst gern bewunderte Porphyrsäule.
Auch die Strebepfeiler sind nicht die selben<br />
geblieben, während die ebenfalls durch eine<br />
Säule geteilte und getragene offene<br />
Eingangshalle am östlichen Teil der<br />
Südfront seit ihrer Erbauung im 16.<br />
Jahrhundert ziemlich unversehrt geblieben<br />
ist. Auch auf der Nordseite befand sich eine<br />
schöne Eingangshalle,<br />
über der sich ein ganz<br />
ähnlicher Turm mit<br />
gotischer hoher Spitze<br />
erhob. Steinbänke ziehen<br />
sich entlang der<br />
Wände beider Eingangshallen.<br />
Wurde<br />
die südliche betürmte<br />
Halle völlig gotisch<br />
gehalten, so erscheinen<br />
in der offenen<br />
Nordhalle die Seitenwände<br />
mit allerlei<br />
Muschel-und Blumenschmuck,<br />
die Decken<br />
aber mit wunderbaren<br />
gewundenen Reihungen.<br />
Von plastischem<br />
Schmuck, der sich aus<br />
alter Zeit gerettet hat,<br />
ist zwar das Kruzifix,<br />
das die Nische an der<br />
rechten Seite der Westfront<br />
zierte, verschwunden, dagegen sehen<br />
wir noch eine Taube auf ihrer Bekrönung<br />
und unter der Nische feiste Gesichter, die<br />
man als Sonne und Mond deutete. Auf dem<br />
Türmchen selbst die Statue des St. Petrus.<br />
An der selben Ecke nach Süden erblicken<br />
wir einen gekrümmten Hund und einen<br />
Affen, der sinnend<br />
einen Menschenkopf<br />
z u b e t r a c h t e n<br />
scheint.<br />
Der "Baumeister" an<br />
der Nordwestseite<br />
und der Kopf des<br />
Bischofs Kaspar von<br />
Schönberg erregen<br />
besondere Aufmerksamkeit,<br />
die auch die<br />
beiden Wasserspeier<br />
an der Süd-und<br />
Ostfront verdienen.<br />
Quelle: Prof. L. Feyerabend<br />
"Alt-Görlitz - Einst und jetzt"<br />
Altar 1695<br />
vom Architekten und<br />
Bildhauer Heermann<br />
erbaut, Altarblatt, das<br />
Christi-Himmelfahrt<br />
darstellt, von Ernst<br />
John (Breslau) erschaffen<br />
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Der Umfang sowie der technische und<br />
optische Verlauf der Sanierungsmaßnahmen<br />
wurden mit Hilfe von Probeflächen,<br />
die an den Türmen der Peterskirche<br />
angebracht sind, erfaßt. Auf dieser Grundlage<br />
wurde mit der Sanierung des oberen<br />
Teils der Türme begonnen. Das finanzielle<br />
Gesamtvolumen dieser bedeutsamen<br />
Sanierungsmaßnahme beläuft sich auf ca.<br />
3,6 Millionen Mark.<br />
Für das untere Drittel der Türme und die<br />
Fassade werden<br />
zur Zeit entsprechende<br />
Kostenangebote eingeholt. Man rechnet<br />
hier mit einem weiteren Kostenvolumen<br />
von ca.1 Million Mark.<br />
Bis Ende des kommenden Jahres muß die<br />
Sanierung des oberen Teiles der Türme<br />
abgeschlossen sein. Die Mittel der Städtebauförderung<br />
sind nur bis zu diesem Zeitraum<br />
verfügbar (etwa 2,8Mio DM). Die<br />
restlichen Mittel werden durch die Stadt<br />
Görlitz, die Stiftung "Denkmalschutz", die<br />
"Wüstenrot-Stiftung" und durch viele<br />
kleine private Spenden von engagierten<br />
Bürgern aufgebracht. Insbesondere das<br />
breite Engagement der Görlitzer für ihre<br />
Peterskirche ist dafür charakteristisch und<br />
zeigt sich in einer Vielzahl von Spendenaktionen.<br />
So wird beispielsweise die Behindertenwerkstatt<br />
im Martinshof ein Souvenir in<br />
Form der Peterskirche aus Ton herstellen. In<br />
vielen Geschäften der Stadt kann dieses als<br />
Geschenk oder zur Erinnerung erworben<br />
werden. Mit dem Kauf kann jeder seinen<br />
individuellen Beitrag zur Sanierung der<br />
Türme leisten.<br />
Hervorzuheben ist, dass im Oktober diesen<br />
Jahres die Kirchturmspitze des südlichen<br />
Teiles des Turmes, die ausgetauscht werden<br />
muss und aus Sandstein besteht, über das<br />
Internet versteigert wird.
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Am 12. Januar 1865 hatte Johann Heinrich<br />
Wichern, “der Vater der Inneren Mission”,<br />
vor 800 Zuhörern im damals größten Lokal<br />
der Stadt, dem heutigen Wichernsaal, einen<br />
Vortrag über die Bedeutung der Stadtmission<br />
gehalten. 25 Jahre später kam es<br />
dann auch zur Gründung einer Stadtmission,<br />
nachdem 1848 auf Betreiben<br />
Wicherns in Hamburg die erste Stadtmission<br />
in Deutschland entstanden war.<br />
Der in der Duisburger Brüderanstalt ausgebildete<br />
Diakon Fendesack wurde nach<br />
Görlitz entsandt und hier am 25. Oktober<br />
1890 als erster Stadtmissionar in sein Amt<br />
eingeführt. Dieser Tag gilt seitdem als der<br />
Geburtstag der Görlitzer Stadtmission, die<br />
darum in diesem Jahr ihr 111jähriges<br />
Bestehen mit einem Festgottesdienst in der<br />
Dreifaltigkeitskirche und mit dem anschließenden<br />
Straßenfest “Rund um die<br />
Stadtmission” feiern kann.<br />
Seit 1894 befindet sich die Stadtmission im<br />
sogenannten Antonschen Haus in der<br />
Langenstraße 43, das der 1895 gegründete<br />
“Verein für Asyl und Stadtmission” als<br />
Eigentümer erwarb. Dieses 1719 als<br />
Brauhaus erbaute Barockhaus war 1784 von<br />
dem berühmten Gelehrten Karl Gottlob<br />
Anton (1751-1818) als Wohnhaus erworben<br />
worden und bis 1831 im Besitz der Familie.<br />
1894 trat Stadtmissionar Stachelhaus seinen<br />
Dienst in Görlitz an und erhielt in der<br />
Langenstraße 43 seine Wohnung.<br />
Im gleichen Jahr zogen das von Strafanstaltspfarrer<br />
Braune angeregte Asyl für<br />
bestrafte Frauen und Mädchen wie auch der<br />
gegründete Blaukreuzverein in dieses Haus.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg betrieb die Innere<br />
Mission in dem Vereinshaus ein Feierabendheim<br />
mit zunächst 48 Plätzen, das bis<br />
1989 bestand.
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1988 begann die Rekonstruktion des<br />
Hauses im Blick auf die künftige Nutzung<br />
als diakonisch-missionarisches Zentrum<br />
der ambulanten Arbeit in der Stadt und im<br />
Kirchenkreis Görlitz.<br />
Nach der Rekonstruktion des Daches und<br />
der Fassade sowie dem Ausbau von<br />
Gästezimmern im Dachgeschoss von 1988-<br />
1991 erhält seit Januar diesen Jahres das<br />
Haus im Inneren auf Grund von Brandschutzbestimmungen<br />
ein neues Gesicht.<br />
So wurde der Saal für ca. 60 Personen im<br />
Anbau des Hauses vollständig erneuert, die<br />
Eingangshalle umgestaltet, die Toiletten<br />
neu errichtet und eine Behindertentoilette<br />
eingebaut.<br />
Im ersten Stock sind neue Verwaltungsräume<br />
und drei seniorengerechte Wohnungen<br />
entstanden, deren Bewohner die<br />
ambulanten Versorgungsangebote im Haus<br />
(mobiler sozialer Hilfsdienst, ambulante<br />
Pflege und “Essen auf Rädern”) unmittelbar<br />
nutzen können.<br />
Das sanierte<br />
Diakoniegebäude<br />
in der Langenstraße
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Die Evangelische Stadtmission hat sich in<br />
den 111 Jahren ihres Bestehens immer<br />
verpflichtet gefühlt, sich der aktuellen<br />
äußeren und inneren Nöte des Menschen<br />
unserer Stadt anzunehmen. So wurden im<br />
Laufe der Zeit neue Aufgaben übernommen<br />
und andere abgegeben.<br />
Die Diakonie-Sozialstation führt seit 1991<br />
die Tätigkeit der Gemeindeschwesterstationen<br />
fort. Täglich werden über 120<br />
warme Essenportionen ausgefahren.<br />
Für Bedürftige gibt es seit Dezember 1995<br />
eine Suppenküche in der Begegnungsstätte.<br />
Der darunterliegende Kartoffelkeller ist als<br />
Teekeller schon seit 1981 Treffpunkt junger<br />
Leute, die hier Rat und Gemeinschaft finden.<br />
Am Südausgang des Bahnhofs wurde 1991<br />
die Bahnhofsmission in der Trägerschaft des<br />
1990 wieder gegründeten Vereins für<br />
Diakonie und Stadtmission im Kirchenkreis<br />
Görlitz e.V., als erste in den neuen<br />
Bundesländern wieder errichtet. Sie ist nicht<br />
nur für Reisende da, sondern auch<br />
Anlaufstelle für Obdachlose. In diesem Jahr<br />
im November feiern wir das <strong>10</strong>jährige<br />
Bestehen der Bahnhofsmission mit einem<br />
Festgottesdienst und mit dem “Tag der<br />
offenen Tür.”<br />
1989 wurde nach über 40 Jahren das<br />
Feierabendheim geschlossen und statt<br />
dessen 1990-1999 eine Wohngruppe<br />
behinderter Menschen aus dem Martinshof<br />
in Rothenburg in das Haus aufgenommen<br />
sowie eine Gästeetage eingerichtet.
Die Landeskrone steht seit alter Zeit im<br />
Mittelpunkt des Heimatgefühls der Görlitzer.<br />
Wer Görlitz besucht, muß auch die<br />
Landeskrone erstiegen haben - sonst ist er<br />
nicht dagewesen.<br />
Die Spuren menschlicher Besiedlung auf<br />
dem Berg reichen weit in vorgeschichtliche<br />
Zeit zurück. Zwei Ringwälle (Fliehburgen) ,<br />
die bis 400 v.Chr. zurückreichen, wurden<br />
aufgefunden. Schon 875 nach Christi<br />
Geburt ist die Landeskrone als Standort<br />
eines Burgwarts (Zwingburg) erwähnt.<br />
Die Sage von Ziscibor, dem Erbauer der<br />
Burg auf der Landeskrone<br />
Einst zierten die beiden Gipfel der Landeskrone<br />
zwei stattliche Schlösser samt einem<br />
Meierhofe. Ihr Erbauer war Z i s c i b or,<br />
Herr auf Biska, ein tapferer Heerführer der<br />
Sorben und Abkömmling eines Wendenkönigs,<br />
den seine eigenen Leute im Jahre<br />
956 ermordeten. Der Bau wurde im Jahr 952<br />
nach Christi Geburt begonnen und mit<br />
vieler Mühe und großen Kosten 954 zu<br />
Ende gebracht. Um die Baumaterialien auf<br />
den Berg zu schaffen, wurden in dem nahegelegenen<br />
Dorf Biska, das jetzt Biesnitz<br />
heißt, zwei ganze Jahre lang zwölf Pferde<br />
gehalten. Das Holz holte man aus der markgräflichen<br />
Heide Stambulum, die Steine<br />
brach man teils an der Landeskrone selbst,<br />
teils bei dem Dorfe Gerlois, woraus später<br />
die Stadt Görlitz entstand. Der Kalk wurde<br />
bei den Dörfern Hennsdorf und Ludwigsdorf,<br />
damals Lumannsdorf genannt, gegraben<br />
und von einem Bauern, namens Markus<br />
Sprengel, gekauft. Nachdem alles Nötige<br />
herbeigeschafft und ein wohlgebahnter Weg<br />
auf die Landeskrone geführt worden war,<br />
fing man an, das Holzwerk auszu-arbeiten.<br />
Das geschah unten am Berge an der<br />
Mittagsseite. Die Steine, die sehr groß<br />
waren, wurden größtenteils schon im<br />
Bruche zugerichtet. Im Jahr 953, um Weihnachten<br />
und Lichtmeß, wurde alles auf<br />
Schleifen, vor die man sechs Pferde spannte,<br />
hinaufgeschafft. Man brauchte dazu<br />
achtzehn Wochen. Nun gingen im Monat<br />
April die Maurer an die Arbeit und bauten<br />
zuerst das Wohnhaus in dem Meierhofe.
Dann wurde gleich das erste Schloss auf<br />
dem höchsten Gipfel gelegen, gebaut. Es<br />
hatte drei Stockwerke und ein welsches<br />
Dach, viele köstliche Gemächer und starke<br />
Gewölbe. Man wendete alle erdenkliche<br />
Mühe darauf, so fest wie möglich zu bauen.<br />
Daher mischte man den Mörtel zu gleichen<br />
Teilen aus Kalk und Gips und verankerte<br />
alles mit eisernen Bändern. Die Gitter an<br />
den Fenstern der beiden unteren Stockwerke<br />
bestanden aus armdicken Eisenstangen.<br />
Die drei Haupttüren waren aus<br />
Bohlen zusammen gefügt und von innen<br />
mit Eisen beschlagen. Jede Tür hatte drei<br />
eiserne Riegel von der Stärke eines Mannesbeines.<br />
Die Gewölbe verwahrte man mit<br />
eisernen Türen und der Eingang dazu war<br />
auf eine verborgene und geheime Weise<br />
angebracht.<br />
Beinahe aber wäre der ganze Bau gleich zu<br />
Beginn unterbrochen worden und liegen<br />
geblieben, weil die Handwerksleute sich<br />
weigerten, weiter daran zu arbeiten. Und<br />
das kam so: Bald, nachdem die Gewölbe<br />
fertig waren, hat Ziscibor alle seine Goldund<br />
Silberschätze, die überaus reich und<br />
kostbar waren, in einer Nacht hinein<br />
schaffen lassen. Am folgenden Abend ist<br />
ein alter, grässlich und zauberisch<br />
anmutender Mann mit dem Bauherrn den<br />
Berg hinauf und ins Schloss gegangen.<br />
Den Maurern aber, die gerade Feierabend<br />
hatten, ist streng befohlen worden, in den<br />
Meierhof zu gehen. Keiner sollte sich unterstehen,<br />
diesen zu verlassen, oder er würde<br />
sein Leben verlieren. Der Maurermeister,<br />
namens Jocant Faust, ein Sorbe und<br />
sächsischer Untertan, ein verwegener und<br />
vorwitziger Mann, ging doch hinaus, unter<br />
dem Vorwand, sich den Abriss vom<br />
Schlosse, den er im Vorhause hatte liegen<br />
gelassen, herunterzuholen. Als er nun<br />
hinauf kam, da stand die Tür zu dem<br />
Schatzgewölbe offen und der Bauherr war<br />
mit dem Zauberer drinnen, und sie redeten<br />
so grausam stark miteinander, dass dem<br />
Meister die Haut schauderte und er nicht<br />
wußte, wie er schnell genug davon kommen<br />
sollte. Das geschah am Abend vor Jakobi im<br />
Jahre 954.<br />
Des anderen Tages, da der Meister wieder<br />
auf den Bau gekommen und sich nach der<br />
Tür umgesehen hatte, war von dem Eingang<br />
zum Schatzgewölbe keine Spur mehr zu<br />
finden, und er ist über die Maßen darüber<br />
erschrocken. Noch mehr: Mittags um 12<br />
Uhr, als alle Handwerker auf dem Bau<br />
beschäftigt waren, verspürten sie einen<br />
unterirdischen Stoß, der das ganze Haus<br />
erschütterte. Und das wiederholte sich drei<br />
Tage hintereinander und allen wurde ganz<br />
unheimlich zumute...
Der Meister begehrte seinen Abschied,<br />
erhielt ihn aber nicht. Auch die Gesellen<br />
und die anderen Handwerker wurden<br />
aufsässig und wollten nicht mehr weiterarbeiten.<br />
Viele liefen fort, unter den übrigen<br />
brachen Händel und Schlägereien aus, und<br />
es entstand eine große Verwirrung, so dass<br />
der Oberstleutnant Ziscibor viel Not damit<br />
hatte.<br />
In seiner Bedrängnis schickte er eilig einen<br />
Knecht an den General Tugomir, der mit<br />
seinem Regiment in Pörtsch bei Budissin<br />
stand, und ließ ihn um seine Hilfe und<br />
Beistand bitten. Sowie Tugomir den Brief<br />
gelesen hatte, erteilte er seinen Reitern<br />
sogleich Befehl zum Aufbruch und kam bei<br />
Nacht und Nebel unterhalb der Landeskrone<br />
an, umzingelte sie und bewachte sie<br />
so gut, dass kein einziger von den Arbeitern<br />
entrinnen konnte. Die Fortgelaufenen ließ<br />
er einfangen, an der Zahl einhundertfünfzig.<br />
Die arbeiteten nun fleißig den<br />
ganzen Sommer hindurch. Die Reiter aber<br />
verschafften sich ihren Unterhalt in den<br />
umliegenden Dörfern und plagten die<br />
armen Bauern damit weidlich.<br />
Nun wurde auch der Anfang mit dem<br />
anderen Schlosse gemacht. Das wurde<br />
nicht so prächtig gebaut wie das erste, aber<br />
auch sehr fest mit Gips und Kalk drei<br />
Stockwerke hoch gemauert. In dem ersten<br />
und zweiten Stockwerk befanden sich die<br />
schönsten Zimmer und Kammern. An dem<br />
dritten waren Söller und Erker angebracht.<br />
Von außen führte ein Gang rings um das<br />
Schloss herum. Es stand, wie gesagt, auf<br />
dem niederen Gipfel an der Mittagsseite des<br />
Berges. Man baute noch einen Stall und<br />
einen Wagenschuppen daran und umgab das<br />
Ganze mit einer Mauer.<br />
Nachdem alles fertiggestellt war, zog der<br />
General Tugomir mit seinem Kriegsvolk<br />
wieder ab nach Friedland in die Winterquartiere.<br />
Die Handwerksleute kehrten in<br />
ihre Heimat zurück, mit Ausnahme der<br />
Tischler, die noch viel zu tun hatten.<br />
In der zweiten Woche vor Weihnachten<br />
zogen der Oberstleutnant Ziscibor und der<br />
Herr Zenco von Wartenberg mit ihren<br />
Familien und dem ganzen Hofstaat auf der<br />
Landeskrone ein.
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Direkt am Fuße der Landeskrone können<br />
drei neue Einfamilienhäuser errichtet<br />
werden.<br />
Der Blick über die Dächer der Stadt Görlitz<br />
und die idyllische Ruhe sind ein besonderes<br />
Flair dieses Standortes.<br />
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Die 3 Baugrundstücke haben eine Größe<br />
von ca. 850m². Die Grundstücke sind<br />
ortsüblich erschlossen-Abwasser, Schmutzwasser<br />
und Elektro liegen direkt am<br />
Grundstück an. Trinkwasser und Gas liegen<br />
in unmittelbarer Nähe in der vorhandenen<br />
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80,--bis 85,--DM/m² zzgl. der Erschließungsleistungen.<br />
Eine Vermessung der Grundstücke<br />
wurde bereits vorgenommen.<br />
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Der Nachfolger des am 5. Juli 1846<br />
verstorbenen unvergesslichen Görlitzer<br />
Oberbürgermeisters Demiani war Oberbürgermeister<br />
Jochmann, der die Stadt Görlitz<br />
bis zum Frühjahr 1856 betreute und in<br />
Görlitz ebenfalls hochgeachtet ist.<br />
Da Gottlob Jochmann vorher Bürgermeister<br />
von Liegnitz war, so steht er auch<br />
dort in treuer Erinnerung. In Görlitz wie in<br />
Liegnitz wurde eine Straße ihm zu Ehren<br />
benannt, in beiden Städten erwies er sich als<br />
Verwaltungsbeamter von hervorragender<br />
Eignung. Es wird nach alledem auch in<br />
Görlitz sehr interessieren, dass in dem<br />
zwölften Band der Mitteilungen des<br />
Geschichts-und Altertumsvereins zu Liegnitz<br />
das Lebensbild dieses hervorragenden<br />
Kommunalbeamten dargestellt wurde.<br />
Verfasser der umfangreichen Abhandlung<br />
war der Liegnitzer Stadtarchivar und<br />
Direktor des Niederschlesischen Museums,<br />
Professor Zum Winkel in Liegnitz, der dabei<br />
auch auf Görlitzer stadtgeschichtliche<br />
Druckwerke zurückgegriffen hatte.<br />
Gottlob Jochmann wurde am 11. März 1799<br />
als Sohn eines Bauerngutsbesitzers und<br />
Dorfrichters in Ober-Neundorf OL.<br />
geboren und entstammte somit einer alteingesessenen<br />
Oberlausitzer Familie.<br />
Er besuchte zunächst die Schule des<br />
benachbarten Kirchdorfes Ludwigsdorf,<br />
woher seine Familie nach Ober-Neundorf<br />
verzogen war, und trat am 22. April 1811 in<br />
das Görlitzer Gymnasium ein. Er war einer<br />
der besten Schüler und verließ das<br />
Gymnasium im Frühjahr 1817, um in<br />
Breslau Rechts- und Staatswissenschaften<br />
zu studieren. Dort diente er auch als<br />
einjährig- Freiwilliger im Grenadier-Regiment<br />
Nr. 11.<br />
1820 legte er die Auskultatorprüfung ab<br />
und kam dann zunächst an das Land-und<br />
Stadtgericht in Glogau, 1822 wurde er<br />
Assessor am Land-und Stadtgericht in<br />
Liegnitz, 1827 Direktor beim Land-und<br />
Stadtgericht in Liebenthal, von wo er am<br />
19. März 1829 einstimmig zum Bürgermeister<br />
von Liegnitz gewählt wurde. Hier<br />
hatte seine Tätigkeit als Gerichtsassessor<br />
ihn mit der Stadtverwaltung in engere<br />
Fühlung gebracht, man hatte ihn schätzen<br />
gelernt und sah in ihm den geeigneten<br />
Mann, um die großen personellen<br />
Schwierigkeiten, in deren Zeichen die<br />
Liegnitzer Stadtverwaltung damals stand,<br />
beiseite zu räumen. Man hat sich darin nicht<br />
getäuscht, denn Jochmann verwaltete das<br />
Bürgermeisteramt in vorbildlicher Weise.
Diese Liegnitzer Tätigkeit wird in dem<br />
Winkelschen Lebensbild natürlich eingehend<br />
dargestellt.<br />
Liegnitz hatte damals <strong>10</strong> 000 Einwohner.<br />
Jochmann brachte die verfahrenen Stadtfinanzen<br />
in Ordnung und schuf eine große<br />
Zahl vorbildlicher gemeindlicher Einrichtungen.<br />
Auch erwies er sich als hervorragender<br />
Pfleger heimatgeschichtlicher<br />
Dokumente. Er ist der eigentliche Schöpfer<br />
des heutigen Liegnitzer Stadtarchivs, seine<br />
Akten-und Archivstudien ermöglichten das<br />
spätere Zustandekommen einer zeitgemäßen<br />
Liegnitzer Chronik.<br />
Am 31. Juli 1846 wählte ihn die Stadtverordneten-Versammlung<br />
von Görlitz mit 42<br />
von 45 Stimmen auf 12 Jahre als Nachfolger<br />
Demianis zum Oberbürgermeister.<br />
Die königliche Bestätigung konnte infolge<br />
gewisser Schwierigkeiten die nicht bei der<br />
Person Jochmanns lagen, erst am 29. März<br />
1847 erfolgen. Das Lebensbild beschreibt<br />
nun eingehend den großartigen Empfang,<br />
den ihm Görlitz am 8. Juni 1847 bereitete.<br />
Eine Liegnitzer Deputation hatte ihn bis<br />
Kohlfurt begleitet, wo er von einer Görlitzer<br />
Deputation erwartet wurde. Großer<br />
Empfang durch das Bürger-Offizier-Korps<br />
auf dem Görlitzer Interimsbahnhof Hen-<br />
nersdorf, große Festlichkeiten in Görlitz mit<br />
Parade der Bürgergarde. Es folgt nun eine<br />
eingehende Schilderung der Görlitzer<br />
Tätigkeit Jochmanns, in dessen Amtszeit<br />
das Werden des neuen lebhaften Stadtteils<br />
zwischen der Altstadt und dem neuen<br />
Bahnhofe, beiderseits der Berliner Straße,<br />
fiel.<br />
Hatte Jochmann in Liegnitz zwei schwere<br />
Cholera-Epidemien durchgemacht, so<br />
stellte ihn in Görlitz das Sturmjahr 1848 vor<br />
ungewöhnliche Aufgaben, die der aber mit<br />
demselben Geschick löste. Auch seine<br />
Tätigkeit als Görlitzer Abgeordneter der<br />
Ersten Kammer und später des Herrenhauses<br />
werden eingehend gewürdigt.<br />
Leider fand seine Görlitzer Amtszeit ein<br />
frühes, trauriges Ende. Er starb, erst<br />
58jährig, nach achttägigem schweren Leiden<br />
am 19. Mai 1856 an einer Lungenentzündung.<br />
Am 23. Mai wurde er unter der<br />
Teilnahme der ganzen Einwohnerschaft auf<br />
Kosten der Stadt beerdigt. Ein Granitwürfel<br />
bezeichnet seine Ruhestädte auf dem neuen<br />
Friedhofe, wo unter einem ebensolchen<br />
Würfel auch OB Demiani schlummert.<br />
Seine Witwe kehrte im Herbst 1858 nach<br />
Liegnitz, ihrer Heimat, zurück.<br />
Quelle: "Ein Lebensbild in Liegnitzer Altertumvereinsheften<br />
von Prof. Zum Winkel (1928-29)
22<br />
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Stadt Görlitz, sondern<br />
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der Ochsenbastei<br />
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Brücke, den Umbau der<br />
Stationen K4 und K 30<br />
im Klinikum, Rekonstruktion<br />
Obermarkt 19 und andere.<br />
Beim Umbau der Doppelhaushälfte Asternweg<br />
31 wurden unter anderem Grundrissveränderungen<br />
im Innenbereich, Einbau<br />
von Heizestrich ; Fassadendämmung und<br />
Außenputzerneuerung vorgenommen.<br />
Auch die Sanierung von denkmalgeschützten<br />
Häusern ist für uns kein Problem.<br />
Uns steht eine vielseitig technische Ausrüstung<br />
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Referenzobjekt<br />
Nikolaistraße 14<br />
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Voraussichtlich soll am 31.08.<strong>2001</strong> das<br />
neue Büro-und Geschäftsgebäude, Franz<br />
Liszt Straße <strong>10</strong> in Rauschwalde mit allen<br />
Anlagen übergeben werden.<br />
Dem Beobachter fällt besonders die<br />
gelungene architektonische Gestaltung des<br />
Gebäudes auf.<br />
Hervorzuheben sind hier , die eigenwillige<br />
Gestaltung des Gebäudes in Form eines<br />
halben "U",<br />
die variable Gestaltung des Erdgeschosses<br />
und der zwei Etagen aufgrund der angewandten<br />
Stahlskelettbauweise sowie die<br />
außergewöhnliche Dachkonstruktion und<br />
die großen Fenster und der großzügig<br />
angelegte Eingangsbereich.<br />
Das neue Geschäftshaus<br />
Franz Liszt Straße <strong>10</strong>
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Aufgrund dieser modernen Gestaltungsformen<br />
passt sich dieses Geschäftshaus in<br />
das jetzige Ensemble der Bebauung des<br />
Geschäftszentrums in Görlitz - Rauschwalde<br />
mit seinen Arztpraxen, der Apotheke und<br />
der Post sowie anderen Verkaufseinrichtungen<br />
harmonisch ein.<br />
Der Eingangsbereich wurde behindertengerecht<br />
angelegt Fahrstuhl und Heizung<br />
über Erdgaszuleitung, sind weitere positive<br />
Elemente.<br />
Wer sind die Mieter und Bewohner dieses<br />
Geschäftshauses?<br />
Im Erdgeschoß ist eine große Verkaufseinrichtung<br />
geplant. Arztpraxen, Planungsund<br />
Architekturbüros, staatliche Institutionen<br />
sowie andere Geschäftsbereiche und<br />
Nutzer der großzügig angelegten Konferenzräume<br />
sind in ca. 600 m² innerhalb<br />
der weiteren zwei Etagen untergebracht.<br />
Entsprechend dieser Nutzung soll hier ein<br />
Begegnungszentrum der Bürger des Stadtteiles<br />
Rauschwalde entstehen.<br />
In einem zweiten Bauabschnitt wird sich ein<br />
Altenpflegeheim an dieses Gebäude anschließen.<br />
Im September 2002 soll dieses<br />
Pflegeheim übergeben werden.<br />
Bild oben: Rückansicht und<br />
Bild unten: Ausblick aus einer der Büro-und Praxisflächen<br />
Tel.: 0 35 81/ 31 46 11
28<br />
Die Promenadenstraße gehört<br />
zu den längsten unserer<br />
Stadt, denn sie führt bis zum<br />
Fuß der 420 Meter hohen<br />
Landeskrone, meist allmählich<br />
in eine Höhe von 260<br />
Meter über dem Meeresspiegel<br />
ansteigend.<br />
Biesnitz, einst ein ehemaliges<br />
Bauerndorf, jetzt Vorstadt<br />
von Görlitz ist bekannt<br />
für Erholung und Freizeit.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit<br />
wurde hier, auf der Promenadenstraße<br />
der Viktoria-<br />
Garten wieder in seinen<br />
königlichen Glanz versetzt.<br />
Gegenüber diesem niveauvollen<br />
Ambiente erbaute die Firma Simchen Bau<br />
GmbH einen attraktiven Wohnpark mit<br />
drei villenartigen Sechsfamilienhäusern,<br />
bestehend aus 2-und 3-Raumwohnungen<br />
mit sonnigen Terrassen, Balkonen oder<br />
Loggien, zwei Einfamilienhäusern und<br />
zwei Doppelhäusern. Die zentrale Lage<br />
ermöglicht sowohl eine schnelle Verbindung<br />
in die Stadt, als auch eine öftere<br />
Besichtigung des Hausbergs von Görlitz. In<br />
der reichlich im Grünen gelegenen<br />
Umgebung können Sie auch Ihre Kinder<br />
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ungestört spielen lassen.<br />
Das gesamte Objekt, wo sich<br />
früher einige Kleingärten befanden, ist bereits<br />
seit Ende des letzten Jahres komplett<br />
fertiggestellt und bewohnt. Die Gebäude<br />
beruhen auf modernen Prinzipien, d. h. sowohl<br />
die Wohnungsquerschnitte als auch<br />
die Ausstattung der einzelnen Einheiten -<br />
wie z.B. nach Kundenwunsch geflieste<br />
Bäder und Küchen sowie Fußbodenbelag<br />
nach Wahl in allen anderen Räumen. Abstellmöglichkeiten<br />
bieten die Spitzböden<br />
der Mehrfamilienhäuser.<br />
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SIMCHEN BAU GmbH<br />
02827 Görlitz-Biesnitz<br />
Tel.: (0 35 81) 73 12 73<br />
Fax: (0 35 81) 73 12 74<br />
Funk: (0171) 621 43 37
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Neben den Wohnhäusern wurde die alte<br />
Villa “ELFRIEDE” an der Straßenseite des<br />
Grundstückes in Zusammenarbeit mit der<br />
Denkmalpflege und dem Stadtbildpfleger<br />
saniert und der Anbau abgerissen.<br />
Eigentümer war einst der Rittergutbesitzer<br />
Walter Schultz. Um 1900 wurde die Villa<br />
auf dem Grundstück Landung Nr. 44 in<br />
Groß-Biesnitz erbaut. Die Sanierung<br />
ermöglichte die Wiederherstellung des<br />
ursprünglichen Zustands des Gebäudes.<br />
Typisch für das schöne Jugendstilhaus sind<br />
die reich verzierten Türmchen, Fenster und<br />
Balkone sowie original erneuerte farbige<br />
Bleiverglasungen. Jetzt trägt die Villa den<br />
Namen “ILSE”.<br />
Der Name “Kaiser-Friedrichs-Tal” kommt<br />
daher, weil Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
eine Gaststätte mit gleichem Namen<br />
existiert hat. Ende der 40er Jahre baute<br />
“Nordstern” aus der Gaststätte eine<br />
Produktionsstätte und entfremdete somit<br />
das Kleinsiedlungsgebiet.
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Im Herzen von Biesnitz soll ein<br />
traditioneller Wohnstandort wieder<br />
vitalisiert werden, in dem<br />
Wohnen einfach Spaß macht und<br />
Urlaub auch zu Hause möglich<br />
ist. Auf einer Gesamtfläche von<br />
7967m² sollen vier Doppelhäuser<br />
und zwei Einfamilienhäuser mit<br />
zugehöriger Grün- und Spielfläche<br />
entstehen.<br />
Grundriss Obergeschoss<br />
Doppelhaus<br />
Grundriss Erdgeschoss<br />
Doppelhaus<br />
Damit soll die Wohnlandschaft in Biesnitz weiter<br />
aufgewertet werden und die Zersiedelung unbebauter<br />
Natur am Rande der Stadt Görlitz vermieden<br />
werden. Weiterhin wird eine Ruine beseitigt, womit<br />
auch Gefahren für Mensch und Tier unterbunden<br />
werden. Bauträger der Häuser ist die Firma<br />
Simchen Makler und Bauträger GmbH. Die<br />
neuentstandenen Wohnungen können sowohl<br />
gemietet als auch als Eigentum erworben werden.<br />
Die neuen Bewohner werden in der schönsten Wohngegend von Görlitz ihr Domizil finden<br />
und mit der Gewissheit leben, dass sie einen Beitrag zur Verschönerung der Stadt leisten.
Auf dem Orientierungsstein in Görlitz, der<br />
die Form der Erde wiederspiegelt, befindet<br />
sich eine eingemeißelte Landkarte mit dem<br />
Verlauf des 15. Meridians auf der Erdkugel.<br />
Der Gedenkstein besteht aus Lausitzer<br />
Granit und ist mit einem bronzenen<br />
Richtungspfeil versehen. Doch wie kam<br />
man zu der Erkenntnis, dass sich Görlitz auf<br />
dem 15. Meridian befindet?<br />
Im Jahre 1883 empfahl die Generalversammlung<br />
der Europäischen Gradmessungskommission<br />
in Rom die Erde in 24<br />
Zeitzonen einzuteilen.<br />
Grundlage dafür bildet ihre<br />
Rotation in 24 Stunden einmal<br />
um die eigene Achse. Damit<br />
verbunden war der Vorschlag,<br />
den Greenwicher Meridian<br />
(in England) als Anfangsrüber<br />
ein Beschluss herbeige-<br />
längengrad festzulegen.<br />
Als 1889 in Washington auf<br />
einer weiteren Konferenz daführt<br />
werden sollte, kam es<br />
zu keiner Einigung, da sich<br />
Frankreich dem massiv<br />
wiedersetzte. Trotzdem übernahmen<br />
die meisten Staaten Europas und<br />
Amerikas dieses Zeitmodell.<br />
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Deutschland führte am 1. April 1893 die<br />
Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ein. Vorreiter<br />
war die norddeutsche Eisenbahnverwaltung,<br />
die ihren Bahnverkehr bereits ab 1. Juli<br />
1891 nach der späteren MEZ orientierte.<br />
Görlitz ist exakt eine Stunde der Erddrehung<br />
von Greenwich entfernt. Damit liegt die<br />
Stadt Görlitz auf dem 15. Meridian<br />
(Längengrad) oder auch Mittagslinie<br />
genannt. Alle Meridiane sind Bestandteile<br />
des geographischen Gradnetzes und<br />
verlaufen von Pol zu Pol. Vom Nullmeridian<br />
Greenwich werden 180 Grad nach Osten<br />
(östlicher Länge) bzw. 180 Grad<br />
nach Westen (westlicher Länge)<br />
gezählt. Die 15. Mittagslinie<br />
verbindet alle Orte der Erde, die<br />
zur gleichen Zeit Mittag haund<br />
Motala in Schweden. Der<br />
ben. In Europa sind es neben<br />
Görlitz die Städte Catania auf<br />
Sizilien, Gmünd in Österreich<br />
Stadtrat von Gmünd unterbrei-<br />
tete den Vorschlag, in diesen vier<br />
Städten je einen Meridianstein zu<br />
errichten. Der Gedenkstein des<br />
15. Meridians ist vor der<br />
Stadthalle, am Grenzübergang zur Republik<br />
Polen zu besichtigen.<br />
Quelle: Schlesien heute 05/<strong>2001</strong> u. SZ vom 26.03.1993
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Mitten im Zentrum der Stadt Görlitz und<br />
doch ruhig erwartet Sie eine Jugendstilvilla<br />
aus dem Jahre 1869. 3 Sterne für ein<br />
Komforthotel wurden uns im September<br />
1998 verliehen. Die Inhaberin Christine<br />
Prasse gestaltete das Haus völlig neu,<br />
welches übrigens das Elternhaus der<br />
gebürtigen Breslauerin ist.<br />
Das facettenreiche Proweilen,<br />
das in<br />
gramm, die historischen<br />
Bauwerke und wir,<br />
das Hotel Meridian,<br />
möchten Sie einladie<br />
sich im Stadtbild und<br />
den, einige Tage<br />
in Görlitz zu verdiesem<br />
Jahr seinen<br />
930´sten Geburtstag<br />
feiert.<br />
930 Jahre Geschichte,<br />
an den historischen Gebäu-<br />
den, die in neuem Glanz erstrahlen,<br />
widerspiegeln.<br />
Barock, Gotik, Renaissance, Jugendstilund<br />
Gründerzeit; Sie werden allen Epochen<br />
hier begegnen. Darunter auch dem<br />
“Schönhof”, Deutschlands ältestem<br />
Renaissancehaus.<br />
Die verwinkelten Straßen und Gassen mit<br />
ihren kleinen Geschäften und Cafés, geben<br />
die Möglichkeit zum Entdecken, Verweilen<br />
und Genießen.<br />
Lassen Sie sich bei einem sagenumwobenen<br />
Stadtrundgang von längst vergangenen<br />
Zeiten erzählen, als Napoléon Bonaparte<br />
hier nächtigte, der Klötzelmönch<br />
sein Unwesen trieb und die<br />
Tuchmacher den Aufstand<br />
probten.<br />
Komplettiert wird<br />
das bezaubernde<br />
Altstadtflair durch<br />
Darbietungen aus<br />
Musik und Kunst.<br />
Ein für Görlitz besonders<br />
charakteristisches<br />
Denkmal<br />
und gleichzeitig unser<br />
Namensgeber ist der Stein<br />
des 15. Meridians, der die<br />
Mitteleuropäische Zeit bestimmt.<br />
Görlitz liegt also genau auf dem 15. Meridian.<br />
Das Denkmal wurde in Gestalt eines<br />
Globus’ aufgestellt. Dessen Schöpfung und<br />
Stiftung verdanken wir dem Görlitzer Bildhauer<br />
Carl Däunert. Dieser Bezugslängengrad<br />
berührt Görlitz nahe dem Neißeufer.
Meridian ist unser Stichwort. Wir, das Hotel<br />
Meridian möchten Sie recht herzlich in<br />
unserem Haus begrüßen.<br />
Das familiäre Ambiente und die gemütlichen<br />
Zimmer geben Ihnen die Möglichkeit<br />
sich gut vom Alltagsstress, dem Gesehenen<br />
und Erlebten zu erholen, und sich für den<br />
neuen Tag zu rüsten. Dazu gehört auch die<br />
morgendliche Stärkung am reichhaltigen<br />
Frühstücksbuffet, wo sie Ihren Gaumen so<br />
richtig verwöhnen lassen können.<br />
Geist bietet Ihnen unsere Sauna, Wellness<br />
und Massage.<br />
Auf dem beleuchteten großen hoteleigenen<br />
Parkplatz wird auch Ihr Auto sicher untergebracht.<br />
Doch nicht nur die Stadt allein, auch das<br />
Umland hat Ihnen Vielseitiges zu bieten. So<br />
können Sie mit verschiedenen Tagestouren<br />
die Umgebung (wie z. B. Riesengebirge,<br />
Isergebirge und Breslau) sowie deren<br />
Geschichte kennenlernen.<br />
Der Frühstücksraum<br />
Sollten Sie Interesse an Görlitz und unserem<br />
Haus gefunden haben, würden wir uns<br />
freuen, Sie bald als Gäste, hier im Hotel<br />
Meridian, in der östlichsten Stadt Deutschlands,<br />
verwöhnen zu dürfen.<br />
Blick in ein Hotelzimmer<br />
Die gemütlichen komfortablen Zimmer<br />
sind ausgestattet mit Farbfernseher, Telefon<br />
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Ihnen leicht, Görlitz zu entdecken und zu<br />
erleben, da sich nahezu alle markanten<br />
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Die Wasserversorgung in der Altstadt war<br />
nicht leicht, denn für den Brunnenbau war<br />
der Untergrund aus Tonschiefer und Granit<br />
nicht günstig und das Teusen der Brunnen<br />
in dem steinigen Gelände, das sowieso wasserarm<br />
war, recht kostspielig. 1435 wurde<br />
ein Brunnen in der Münze (Untermarkt 7)<br />
eingerichtet und ein Teil dazu angeschafft.<br />
Die neue Badestube auf der Fischmarktgasse<br />
Nr.4 erhielt 1491 einen neuen Brunnen.<br />
In der Petersgasse, Nonnengasse, Bäckergasse<br />
wurden Brunnen genannt, wobei<br />
freilich nicht immer sicher entschieden<br />
werden konnte, ob es nicht Bütten waren. In<br />
der einstigen Ölschlägergasse gab es einen<br />
Born, der sogenannte Langebrunnen, der<br />
1649 neu eingerichtet wurde. Möglicherweise<br />
ist ein anderer Name dafür der “Hohe<br />
Brunnen” an der Ecke der früheren Pechgasse.<br />
Sehr wasserreich war der Hummelbrunnen<br />
in dem Hause Langegasse<br />
Nr. 16. In der Bäckergasse baute<br />
der Buchdrucker Rhambau einen<br />
Brunnen, über den er ein Häuschen<br />
setzte und darüber ein Räderwerk,<br />
um das Wasser herauf zu winden.<br />
In gewissem Sinne gehört auch hierher<br />
der Brunnen in der St.-Georgen-Kapelle,<br />
dessen Quelle bei der Erneuerung des<br />
Baues 1734 hervorkam. Das Wasser wurde<br />
dort in einem Kessel gesammelt und durch<br />
eine Pumpe in Röhren durch ein Fenster<br />
hinausgetrieben.<br />
In der inneren Stadt waren 1728 von den 96<br />
Hausbrunnen und 8 öffentlichen Brunnen<br />
nur 65 in Gebrauch, 34 unbenutzt und 5<br />
verschüttet; in der verschlossenen Vorstadt<br />
gab es 9 benutzte Brunnen. In den äußeren<br />
Vorstädten waren die Brunnen und Quellen<br />
häufiger. Nur die Neißevorstadt unmittelbar<br />
rechts des Flusses war wegen des Tonschieferfelsens<br />
arm an Wasseradern. Man<br />
hatte dort drei öffentliche Brunnen. 1845<br />
leitete man von der Nikolaistraße über den<br />
Kirchberg über die Neiße durch eine besondere<br />
Überbrückung das Peterswasser in das<br />
Sammelbecken (seit 1827 Spritzenhaus)<br />
unten am Töpferberge.<br />
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Dagegen quoll das Wasser im Süden,<br />
Westen und Norden der Vorstädte reichlich,<br />
z.B. der Kellenborn vor dem Reichenbacher<br />
Tore. Zuerst wird derselbe um 1300<br />
genannt.Das Wasser wurde aus dem<br />
Brunnen mit einer Kelle geschöpft. Auch in<br />
dem Dorfe Leuba bei Ostritz gab es einen<br />
Kellenborn. 1834 wurde der Brunnen mit<br />
einem Überbau versehen und eine Pumpe<br />
darauf gesetzt.<br />
Der Name Brunnengasse ist seit 1849<br />
eingeführt, vorher hieß die Gasse:<br />
”Der kleine Steinbruch”.<br />
Die älteste Erwähnung des<br />
Stockborns an der Rothenburger<br />
Straße (der bis 1849 Galgengasse<br />
hieß) geschieht 1298. Der Name<br />
kommt her von dem hölzernen<br />
Hebel, mit dessen Hilfe man den<br />
Eimer aus der Tiefe holt. Der<br />
Born lag in halber Höhe auf dem<br />
Berge.<br />
Nach dem Grabenborn, in der<br />
Gegend des jetzigen Nikolaigrabens,<br />
wurde bis zur Neiße hin eine<br />
ganze Gegend genannt; 1403 gab<br />
es dort 19 Häuser, auch der<br />
Kuttelhof lag dort. Der Pfennigborn lag in<br />
oder oberhalb der Kahle, die älteste<br />
Erwähnung findet man 1336 und 1378.<br />
1491 wird ein Garten in der Kahle (Kalo),<br />
zunächst dem Pfennigborn gelegen,<br />
genannt. Ein Hoppenborn wird in der<br />
Lunitz (sicherlich hat hier Lunitz die weitere<br />
Bedeutung, die man jetzt mit Bach Kidron<br />
bezeichnet, das beweist auch die Bezeichnung<br />
“vor dem Reichenbacher Tore”) zuerst<br />
1411 bis ins 16. Jahrhundert erwähnt.<br />
Östlich der Gedenkhalle (heute Zgorzelec)<br />
liegt der Leisebrunnen, auch Läusebrunnen.<br />
Zuerst wird er erwähnt 1414 oder 1415.<br />
Der Name ist wohl deutschen Ursprungs<br />
(lus, lusch = Gras).<br />
Bergmannscher Brunnen<br />
Die Teichanlagen südwestlich vom Läusebrunnen<br />
finden sich schon 1779, verschwanden<br />
dann, um dann 1905 wieder zu<br />
entstehen.
Das meiste Wasser für den Gebrauch in der<br />
Innenstadt wurde in Rohrleitungen herbeigeholt.<br />
Nach und nach war über die ganzen<br />
Gassen und Plätze ein Kanalnetz verbreitet,<br />
derart, das man vielfach die Brunnen eingehen<br />
ließ. Wir sind über den Ursprung der<br />
Quelle, ihre Röhrenführung und Verteilung<br />
auf die einzelnen Plätze, Straßen und<br />
Häuser durch ein Manuskript Joh.Wilhelm<br />
Gehlers aus dem Jahr 1728 aufs genauste<br />
unterrichtet. Hier werden acht Hauptleitungen<br />
aufgezählt:<br />
1. Siebenbörner oder Jugendwasser<br />
hinter dem Leontinenhof, zuletzt aus vier<br />
Brunnen entspringend; Jugendwasser wird<br />
1489 auf das Peterswasser bezogen.<br />
2. Ponte - und Teichwasser, aus den<br />
Schädelteichen, westlich vom Bahnhof,<br />
benannt nach dem Besitzer der Weißen<br />
Mauer, Johann Schädel,(um 1715) und den<br />
Pontebrunnen nordwestlich der Siebenbörner<br />
kommend.<br />
3. Peterswasser, hinter dem Heiligen<br />
Grabe quellend. Der Name Peterswasser ist<br />
hergenommen von der Bütte bei der Peterskirche,<br />
die von dieser Leitung gespeist<br />
wurde.<br />
4. Neues Wasser (ebendort herkommend).<br />
5. Salomonswasser, von der Salomonstrasse<br />
herkommend. Die Leitung besteht seit<br />
1490.<br />
6. Kreuzbrunnenwasser, am Kreuztore<br />
entstehend, wurde 1490 in die Stadt geführt.<br />
7. Rosenwasser, bei Rauschwalde aus 6<br />
Brunnen quellend, seit 1716 gefasst.<br />
8. Das Wasser im Branntweinhause, vom<br />
Teichtore am nördlichen Ausgang der<br />
Teichgasse kommend, seit 1709.<br />
1739 wird der Bau einer Wasserleitung in<br />
die Neißevorstadt erwähnt. Ein Teil dieser<br />
Wasserleitungen konnte nötigenfalls durch<br />
Wasser aus drei Teichen verstärkt werden.<br />
Die Leitungsröhren bestanden aus Holz und<br />
mussten häufig erneuert werden.<br />
Vornehmlich litten sie oft durch Kälteschäden.<br />
Es gab einen besonderen Rohrmeister.<br />
Von 1829 bis 1848 ersetzte man die<br />
hölzernen durch gusseiserne Röhren. Um<br />
1830 gab es im ganzen 24 Quellbrunnen, 39<br />
Rohrbütten und 20 öffentliche Pumpbrunnen.<br />
Alle diese Leitungen hatten wegen der<br />
wenig hohen Lage der Quellen und Sammelkästen<br />
wenig Druck. Seit dem dann aber<br />
das Wasserwerk auf den Leschwitzer<br />
Wiesen 1878 angelegt worden ist, wurden<br />
die meisten alten Leitungen abgetan. Das<br />
Wasser wurde nun mit Dampfkraft auf<br />
einen Wasserturm gehoben und von dort<br />
über die ganze Stadt und in die Häuser<br />
geführt wurde.<br />
Quelle: nach Prof.Dr.Richard Jecht
Frischer Trunk aus dem Brauhaus hat<br />
allezeit die beste Würdigung gefunden.<br />
Weder nach Zeiten und Geschlechtern hat es<br />
da einen Unterschied gegeben, noch nach<br />
Gebieten oder Städten. Hatte der Bürger von<br />
anno dazumal seine Tagesarbeit vollbracht,<br />
dann sprach er gern zum Schoppen beim<br />
Nachbar Bauer vor, und er war gewiss, dort<br />
Durstige, wie er war, zu finden, und das gab<br />
dann die schönste Gelegenheit, über die<br />
Zustände in der Stadt zu sprechen, die alten<br />
Stadtväter herunterzuputzen und die guten<br />
alten Zeiten zu preisen.<br />
Die Brauerei zum Bürgerbräu, früher<br />
bekannt als Müllersche Brauerei, ist eine der<br />
ältesten Brauereien in Deutschland überhaupt;<br />
sie besteht fast so lange, wie Görlitz<br />
Stadt ist, also 730 Jahre. Heute jedoch ist sie<br />
unter dem Namen “Bierstübl” bekannt und<br />
dient nun wieder als bürgerliche Gaststätte.<br />
Wie viele Stürme, die über Stadt und Land<br />
dahingebraust sind, hat sie gesehen, und<br />
doch alle tapfer überstanden! Man glaube<br />
doch nicht, dass - ganz abgesehen von<br />
sonstigen Nöten, wie Krieg und Hungersnöte<br />
- das Gewerbe ohne schweren Wettbewerb<br />
gewesen wäre. Über keines der<br />
städtischen Rechte ist in der Görlitzer<br />
Geschichte mehr Streit gewesen, wie über<br />
das Bierbrau- und Bierverschenkrecht.<br />
Streit gab es gegen die Landorte in der<br />
Stadtnähe, die selbst brauen wollten oder die<br />
ihr Bier nicht aus Görlitz, sondern woandersher<br />
zu beziehen gedachten; Streit dann<br />
auch gegen die benachbarten Städte, deren<br />
Bier bevorzugt wurde, und Streit schließlich<br />
gegen die eigenen Bürger, die zwar<br />
nicht brauberechtigt waren, sich aber dieses<br />
gewinnbringende Geschäft nicht entgehen<br />
lassen mochten.
Erst mit dem großen Tuchmacheraufstand<br />
von 1527, bei dem die Handwerkerzünfte<br />
ebenfalls das Braurecht gewaltsam durchsetzen<br />
wollten, wurde der Kampf für immer<br />
zugunste der Altberechtigten entschieden.<br />
Bis dahin war kein Jahrzehnt ohne Kampf<br />
und Streit und Zwietracht und die Braugerechtsame<br />
vergangen. Der Streit mit den<br />
Landbewohnern wegen des Braurechts ist<br />
eigentlich nie zur Ruhe gekommen, und erst<br />
die Einführung der Gewerbefreiheit machte<br />
dem dauernden Zwist ein Ende.<br />
Dass die Brauerei in den vielen Jahren ihres<br />
Bestehens ihren Besitzer öfter gewechselt<br />
hat, ist selbstverständlich. Die<br />
Menschen vergehen, das Werk<br />
bleibt bestehen, so heißt es hier.<br />
Um das Jahr 1496 besaß Niclas<br />
Tylike die Brauerei. Im Jahre 1500<br />
wird Paul Emerich als Eigen-<br />
tümer genannt, und 1550 gehörte<br />
die Brauerei dem Bürger<br />
Franz Rößler. Von 1685-1730<br />
war die Brauerei im Besitz<br />
der Familie Schüttler, und von<br />
1730 - 1760 im Besitz<br />
der Familie Mitsching, diese<br />
ließ den Brauhof zum größten<br />
Teil um- und neu bauen und<br />
gab ihm die solide Gestaltung,<br />
die heute noch Eindruck auf den<br />
Beschauer macht.<br />
Im Jahre 1836 gelangte der Brauhof in den<br />
Besitz der Familie Müller; Von Otto Müller<br />
ging der Brauhof in das Eigentum des Herrn<br />
Uhlmann über. Mit ihm hörte die lange<br />
Reihe der persönlichen Besitzer auf. Das<br />
Unternehmen ging zunächst in die Genossenschaft<br />
der Gastwirte über, und im Jahre<br />
1922 wurde es in eine Aktiengesellschaft<br />
verwandelt, der späteren Landskronbrauerei<br />
Görlitz. Nach der Wende wurde das Haus<br />
von der Familie Laux erworben und liebevoll<br />
saniert.<br />
Schon wer die Hausfront des Bürgerlichen<br />
Brauhauses betrachtet, gewinnt sofort den<br />
Eindruck, es hier mit einem alten wohlgegründeten<br />
Unternehmen zu tun zu<br />
haben. Es ist ein gar stattliches Haus,<br />
dieses Haus in der Neißstr. 27, bürgerlich<br />
gediegen, ein Stück ehemaliger<br />
bürgerlicher Wohlhabenheit,<br />
so erscheint es uns. Wer die<br />
Ausdehnung des Brauhofes<br />
nur nach der Breite der Strassenfront<br />
bemessen wollte,<br />
käme zu einer völlig falschen<br />
Einschätzung, wie ein aufgeschlagener<br />
Fächer weitet sich<br />
das Grundstück bis zum<br />
Handwerk.<br />
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Zunächst betrat man das Maschinenhaus mit<br />
dem Herz, einer zweizylindrigen Dampfmaschine.Wie<br />
jede Brauerei besaß das<br />
“Bürgerliche Brauhaus” ein Sudhaus, mit<br />
dem es möglich war, 123 Hektoliter Bier in<br />
einem Sud herzustellen.<br />
Bier wird aus gedörrter Gerste (Malz) und<br />
Hopfen gebraut. Die Mischung dieser<br />
Bestandteile und das rechte Einkochen<br />
entscheidet über die Beschaffenheit des<br />
Bieres. Um das Innere des Malzkerns für<br />
Wasser zugänglich zu machen, wird das<br />
Malz in einer Malzbrechmaschine zerquetscht.<br />
Es gelangt in einen Vormaischapparat,<br />
wo es mit Wasser eingeteigt wird.<br />
Unter anhaltendem Rühren im Maischbottich,<br />
wird Malz und Wasser weiter<br />
vermischt. Im Braukessel wird das<br />
aufbereitete Malz mit Hopfen zu Bier<br />
verkocht. Das fertige Bier wird auf<br />
Kühlschiffe geleitet und von hier aus in<br />
große Lagerfässer, wo die Gärung vor sich<br />
geht. Das Bürgerliche Brauhaus verfügte<br />
über vorzügliche Lagerkeller. Eiskeller<br />
sorgten für eine gleichmäßige Kühlung<br />
während des Gärprozesses.<br />
Bis ins 18. Jahrhundert brauten die vielen<br />
Höfe in Görlitz zu unterschiedlichen Zeiten.<br />
Die Überführung der städtischen Braupfanne<br />
war ein feierlicher Akt und wurde<br />
vom Biergeiger, einem fiedelnden Gnom,<br />
begleitet. Ein Ährenbündel, eingehangen in<br />
einen schmiedeeisernen Ring an der<br />
Eingangstüre, kündete von dem bevorstehenden<br />
Ereignis.<br />
Am 19.1. 1938 wird der Brauereibetrieb im<br />
Hause Neißstraße 27 eingestellt. Bestehen<br />
bleibt das “Bürgerstübel” als gastronomische<br />
Einrichtung. Die ersten Sicherungsmaßnahmen<br />
am Hause werden 1961 unter<br />
Dipl. Ing. W. Preiss ausgeführt. Das Haus<br />
steht seit 1981 unter Denkmalschutz.<br />
Im Jahre <strong>2001</strong> nun, führt Herr Schwarz, Ihr<br />
Wirt, die Tradition des Hauses fort. Vor vier<br />
Jahren erwarben die Eheleute Dr. Manfred<br />
und Maria Laux das geschichtsträchtige<br />
Gelände. Der Wiederaufbau des Hauses<br />
erforderte viel Kraft von allen beteiligten<br />
Handwerkern und nicht zuletzt von den<br />
Besitzern selber.<br />
Bürgerliches Brauhaus<br />
Neißstraße 27
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