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08 Ausgabe April 2001

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uch in diesem Heft versuchen wir, unsere Leserschaft mit<br />

nteressanten Themen zu begeistern. Wußten Sie eigentlich,<br />

elche Bedeutung dem Begriff des "Zeidelns" zusteht oder wann<br />

ohann Wolfgang von Goethe in Görlitz weilte ?<br />

och sind es nicht gerade diese Themen, die uns überraschen, die<br />

ns zum Nachdenken anregen und ist es nicht nur die Suche nach<br />

er Vergangenheit, sondern eher der Blick in die Zukunft, auch<br />

enn sich das Umfeld im Laufe der Zeit ständig ändert...<br />

ei dem Artikel "Der Zauber der Görlitzer Altstadt " mußten wir<br />

ie Überschrift "Betrachtungen eines Görlitzers vor einhundert<br />

ahren" einfügen, doch die Parallelen in die Gegenwart sind<br />

erblüffend. Den Apell des Autoren an die Bürger der Altstadt<br />

reifen wir auf: die Stadt lebt von ihrem Flair, nicht nur von ihrer<br />

eschichte, sondern auch von ihren Zünften, ihrem Handwerk<br />

nd ihrem Mittelstand. Iniativen sind gefragt und diese bedürfen<br />

uch einer Unterstützung, nicht irgendeiner liebe Leser, sondern<br />

nserer !<br />

örlitz, die Perle der deutschen Städte machen Sie mit, von der<br />

iktion in die Realität.<br />

iebe Leser und Leserinnen, wir wollen an dieser Stelle einen<br />

leinen Aufruf starten. Schreiben Sie uns ihre Erlebnisse und<br />

indrücke, ihre Vorschläge zur Veränderung, um Görlitz - das<br />

rlebnis werden zu lassen.<br />

en Anfang machten zwei junge Zimmerergesellen auf ihrer<br />

alz durch Görlitz. Ihren interessanten Beitrag und vieles mehr<br />

önnen sie in dieser <strong>Ausgabe</strong> lesen, also dann viel Spaß und<br />

ielleicht beteiligen auch sie sich an unserer Aktion.<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.): GWD-<br />

Stadtbildverlag Görlitz<br />

Inh.: Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

http://www.gwd-net.de<br />

Tel.: 03581/ 40 13 37<br />

Fax: 03581/ 40 13 41<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Layout: Thomas Oertel<br />

Funk: 0173/ 39 13 709<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

Druck:<br />

Druckerei Dünnbier<br />

http://www.druckerei-duennbier.com<br />

Auflage: 10.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

c <strong>April</strong> <strong>2001</strong><br />

Wir danken für die Mitarbeit:<br />

Dr.med.Jürgen Wenske und dem<br />

ie Stadtbild Reaktion


Schematische Abbildung<br />

nach Fritsch<br />

Legende:<br />

(I) Das Spitteltor<br />

(II) Das innere Neißtor<br />

(III) Das Rondell am Hothertor<br />

(IV) Das Nikolaitor<br />

(V) Die Bastei am Hülterberge<br />

(VI) Der Pulverturm<br />

(VII) Der Reichenbacher Turm<br />

(VIII) Der Kaisertrutz<br />

(IX) Das Frauentor<br />

(X) Die Weber-oder Neue Pforte<br />

(XI) Der Schwedische Fähnrich<br />

(XII) Die Ochsenbastei


Von dem Reichenbacher<br />

Tor bis hinunter zum Nikolaigraben<br />

zählte man<br />

sieben Rondelle.<br />

Bemerkenswert war<br />

durch seine Höhe, durch<br />

sein weites Hinausspringen<br />

aus der Mauer<br />

und durch seinen besonderen<br />

Graben -<br />

der Pulverturm.( VI)<br />

Er trug die Inschrift:<br />

"Melior est certa pax<br />

quam sperata victoria"<br />

(Besser ist ein sicherer<br />

Friede als ein erhoffter<br />

Sieg) 1479.<br />

Der Turm war 1641 bei der Belagerung<br />

Gegenstand der heftigsten Kämpfe, woran<br />

noch lange eine von dem Ingenieur und<br />

späteren Kommandanten der Weißenburg<br />

von Leipzig Basilius Titel angebrachte Inschrift<br />

erinnerte.<br />

Wunderbar ist, dass diese Bastei fortdauernd<br />

mit dem Rondell, genannt der<br />

Schwedische Fähnrich, verwechselt wird,<br />

derart, dass sie mit diesem Namen auch auf<br />

der Waegeschen Karte um 1847 erscheint.<br />

Im Jahr 1663 wird an der Pulverbastei<br />

gearbeitet. Der Name Pulverturm stammt<br />

wohl von der nahen Pulvermühle.<br />

Auch am Hälterberg , in der Geschichte<br />

auch Jüdenring genannt, stand ein Rondell,<br />

das aber bereits im 19. Jahrhundert<br />

abgerissen wurde. Auf der schematischen<br />

Skizze ist es mit (V) bezeichnet.<br />

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Die Bastei, die einen Nebenausgang<br />

schützte, ist uralt.<br />

Schon 1370 heißt sie dasTor an der Kahle,<br />

1470 das Kahletor, 1490 das Neutor an der<br />

Kahle.<br />

1525 brannte diese Bastei bei der "Neubadestube"<br />

ab und wurde von Haß 1536<br />

wieder aufgerichtet und mit steinernem<br />

Gewölbe versehen. Man liest daher jetzt<br />

noch die Inschrift: Civitatem melius tutatur<br />

amor civicum quam alta propugnacula, was<br />

eine alte Übersetzung so wiedergibt:<br />

"Der Bürger Liebe tut viel mehr, als<br />

Doppelhaken und Gewehr".<br />

1680 wurde das Kahletor erneuert und 1834<br />

zum Teil abgebrochen.<br />

Die Befestigungsanlage war rund und<br />

reichte bis zur Mauer; mitten durch sie ging<br />

ein Weg, durch den die Ochsen auf die<br />

Viehweide (Park) getrieben wurden. Nur<br />

der Westteil steht jetzt noch.<br />

Besonders reizvoll ist gerade jetzt im Frühling<br />

ein Besuch des noch verbliebenen<br />

Westteiles der Bastei. Vielleicht verbinden<br />

Sie diesen mit einem Spaziergang entlang<br />

der alten Stadtmauer von Görlitz anhand<br />

unserer abgedruckten Karte.<br />

Quelle: Prof.Dr.Jecht und Prof.Ludwig Feyerabend<br />

Blick auf die<br />

Ochsenbastei


Verlagssonderveröffentlichung<br />

Vom zweitältesten Tore der Stadt, dem<br />

Nikolaitore, steht heute nur noch einsam, seines<br />

Tores und seiner Mauern beraubt, der<br />

Nikolaiturm, der kahl´gen Himmel ragt. Auch<br />

diesem Tore, das bei dem ganz geringen<br />

Verkehre der abschüssigen Straße ein Funken<br />

wohlwollender Einsicht hätte als Dokument<br />

stolzer Vergangenheit und Baukunst erhalten<br />

können, gilt das Weh, daß die Vernichtung des<br />

Neißturmes schuf. (s.Stadtbild <strong>Ausgabe</strong> 2)<br />

Das Tor wurde bereits auf den<br />

ersten Blättern des alten Görlitzer<br />

Stadtbuches aus dem Jahre 1305<br />

erwähnt. Die Sage behauptet, es<br />

sei von Herzog Sobieslaus 1131<br />

erbaut worden.<br />

Blick vom Haus Nikolaistr. 14<br />

Nikolaitor um 1568<br />

Das erste Tor führte von der Nikolaistraße<br />

durch die innere Stadtmauer, das Zweite, das<br />

durch ein starkes Fallgatter bewehrt war,<br />

durch die Außenmauer des Zwingers,<br />

während das dritte Tor, das sich unter dem<br />

Torhause öffnete, an den Graben und die<br />

Zugbrücke stieß, die wenn sie aufgezogen,<br />

das Tor völlig bedeckte.


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Verlagssonderveröffentlichung<br />

Abb.1<br />

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Abb.2<br />

Abb.3<br />

Abb.1 Gelungen - das Eingangsportal<br />

(Ausschnitt)<br />

Abb.2 Erstrahlt in neuem Glanz - die<br />

Fassade der Nikolaistraße Nr. 14<br />

Abb.3 Im Inneren liebevolle Sanierung<br />

mit vielen kleinen Details<br />

Abb.4 Ausblick vom Dachgeschoss<br />

zum Karpfengrund<br />

Abb.5 Blick in die Krebsgasse<br />

Abb.6 Die idyllische Innenhofansicht


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Verlagssonderveröffentlichung<br />

Abb.4<br />

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9<br />

Abb.6<br />

Abb.5<br />

Vom Nikolaitor führte die Krebsgasse<br />

an der Mauer hin. Hier hielten die<br />

Dominikaner aus Bunzlau bis 1456<br />

ihre Terminei.<br />

Krebsgasse und Karpfengrund boten<br />

einst die Wohnungen für Geistliche,<br />

Altaristen, den Organisten und hatten<br />

auch ein "Seelhaus", das 1537 ans<br />

Frauenspital überging.


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Verlagssonderveröffentlichung<br />

Historische Deckenrestaurierung<br />

auch u.a. aus Polen, Österreich, Litauen und<br />

Estland.<br />

Besonders muß man erwähnen, daß Görlitz<br />

ab 2002 ein An-Institut der TU Dresden<br />

Studienrichtung Denkmalpflege und<br />

Ökologie in der Krebsgasse 7 haben wird.<br />

Hier werden dann junge Architekten<br />

ausgebildet. In den vergangenen 10 Jahren<br />

wurde eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit Polen entwickelt. So wurde eine langfristige<br />

Zusammenarbeit mit der Handwerkschaft<br />

in Breslau entwickelt. In<br />

Zusammenarbeit mit der deutschen<br />

Denkmalstiftung Umwelt wird das Projekt<br />

"Aufbau eines Fortbildungszentrums für<br />

Handwerk-und Denkmalspflege im Schloß<br />

Czarne bei Hirschberg anvisiert.<br />

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ie Bewerbung von Görlitz als "Kulturauptstadt<br />

Europas" für das Jahr 2010 stellt<br />

nsbesondere auch an die Handwerker<br />

öhere Anforderungen, um den architektoischen<br />

und kulturellen Reichtum der Stadt<br />

u erhalten. 1700 Handwerker sind in der<br />

enkmalpflege seit 1991 qualifiziert<br />

orden. Die Teilnehmer kamen zu zwei<br />

ritteln aus der Region. Die Intensivkurse<br />

es Fortbildungszentrumes besuchten<br />

eilnehmer aus allen Bundesländer und


nfang Mai <strong>2001</strong> begeht die Lutherirchgemeinde<br />

den 100. Geburtstag ihes<br />

Gotteshauses auf dem Drachenelsen<br />

am Lutherplatz. Es wurde am 6.<br />

ai 1901 feierlich<br />

ingeweiht.<br />

Erste Überlegungen<br />

zum Bau entstanden<br />

unmittelbar im Zusammenhang<br />

mit<br />

der Gewerbe- und<br />

Industrieausstellung<br />

von 1885, die sich<br />

auf dem Gelände<br />

zwischen Krölstrasse<br />

und Landskronstrasse<br />

erstreckte<br />

und damals weithin<br />

großes Aufsehen<br />

erregte.<br />

Der Architekt Arno<br />

Fritzsche, gebürtig<br />

aus dem Pfarrhaus<br />

in Melaune, schuf<br />

die Pläne für einen<br />

neoromanischen<br />

Zentralbau, gekrönt von einem 58 m<br />

hohen Turm. Ursprünglich verfügte die<br />

Kirche über 1200 Sitzplätze. Die Bauzeit<br />

betrug kaum zweieinhalb Jahre.<br />

1,4 Millionen<br />

Ziegelsteine wurden<br />

vermauert.<br />

D i e G e s a m t -<br />

kosten, nicht zuletzt<br />

durch Spenden<br />

aufgebracht,<br />

beliefen sich auf<br />

362.718 Mark.<br />

Die Weihe der<br />

Lutherkirche auf<br />

dem Drachenfels<br />

am Dresdner Platz<br />

am 6.5.1901.<br />

Das 1904 zur<br />

Bekrönung des<br />

Treppenaufganges<br />

aufgestellte<br />

Lutherdenkmal<br />

war dem in Worms<br />

nachgestaltet.<br />

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03581/ 30 70 17 Stadt und Land


Der Altar, gestaltet aus Terrakotten<br />

(gebranntem Tonstein), zeigt eine<br />

eindrucksvolle Abendmahldarstellung,<br />

gekrönt von einem überlebensgroßen<br />

Kruzifix, rechts und links weiträumig<br />

flankiert von den wuchtigen Gestalten<br />

der vier Evangelisten.<br />

Die Ausgestaltung des Innenraums ist<br />

weithin durch die Ornamentik des<br />

Jugendstils geprägt. Das wird vor allem<br />

deutlich in den zahlreichen Pflanzenund<br />

Blütenmotiven, z. B. Weinlaub und<br />

Getreideähren, Heckenrosen und Tulpen,<br />

Lilien, Efeu und Passionsblumen.<br />

Sie überziehen Fenster wie Wände mit<br />

einem eindrucksvollen Dekor. Vier<br />

große Gemälde schmücken die Fläche<br />

zwischen den Vierungspfeilern, davon<br />

zwei mit der Wiedergabe von Ereignissen<br />

aus der Reformationszeit.<br />

1904 wurde das Lutherdenkmal nach<br />

Entwürfen von Ernst Rietschel vor der<br />

Kirche aufgestellt - das erste in<br />

Schlesien. Der kriegsbedingte Verlust<br />

von 1942 konnte erst 1983, dem Jahr des<br />

500. Geburtstages des Reformators,<br />

durch einen Neuguss ersetzt werden,<br />

initiiert durch einen Förderverein aus<br />

den alten Bundesländern.<br />

Eine durchgreifende Sanierung des<br />

Gotteshauses während der 70´er Jahre,<br />

unterstützt durch die evangelischen<br />

Kirchen der damaligen Bundesrepublik,<br />

gab der Lutherkirche ihren alten Glanz<br />

zurück - ein würdiger Rahmen für das<br />

anstehende Jubiläum. Zu diesem Anlass<br />

wird rechtzeitig eine bebilderte Festschrift<br />

vorliegen.<br />

(Quelle: Horst Wenzel)<br />

Am 6.Mai <strong>2001</strong><br />

jährt sich zum<br />

einhundertsten<br />

Mal das<br />

Kirchweihfest<br />

der<br />

Lutherkirche.<br />

Eine Festwoche<br />

wird sich<br />

anschließen.


m 6.3. diesen Jahres führte STADTBILD<br />

it OB R. Karbaum ein Gespräch zu der<br />

hematik.<br />

ie Fragen stellte Franziska Hockauf,<br />

chülerin des Gymnasiums Wilhelmsplatz<br />

n Görlitz<br />

.H.: Gibt es eine Konzeption für die<br />

ewerbung als „Kulturhauptstadt Europas“<br />

010?<br />

.K.: Görlitz wird sich im Jahre 2004 dafür<br />

ewerben. Für die Stadt und ihr Umfeld ist<br />

s eine große Vision. Die Stadt wird alles<br />

un, diese Vision in die Realität umzuetzen.<br />

Görlitz hat sich neben einer Reihe<br />

rominenter Städte, wie z.B. München,<br />

arlsruhe, Köln und Potsdam für 2010<br />

eworben. Der Stadtrat hat Anfang März<br />

001 dazu einen Beschluss gefasst, diesen<br />

eg gemeinsam mit dem polnischen<br />

tadtrat von Zgorzelec und den gesellchaftlichen<br />

Kräften und allen Bürgern zu<br />

ehen. Görlitz ist deutschlandweit die erste<br />

tadt, die einen solchen Beschluss gefaßt<br />

at. Im Übrigen wäre das eine grandiose<br />

eschichte, weil, wie wir auch hoffen, im<br />

leichen Jahr die Bewerbung Wroclaws als<br />

xpo-Stadt möglich werden könnte.<br />

ch habe mich über den Stand der Beerbung<br />

bei meinem kürzlichen Besuch<br />

beim Stadtpräsidenten Wroclaws informieren<br />

lassen. Wir wollen alles tun, um diese<br />

Bewerbung zu unterstützen, auch dann,<br />

wenn unser Modell „Kulturhauptstadt“<br />

nicht zum Tragen käme. Noch besser wäre<br />

es natürlich, wenn man über die „Kulturhauptstadt<br />

Europas“ nach Wroclaw als<br />

„Expo-Stadt“ reisen könnte.<br />

Ich möchte fünf Thesen für die Bewerbung<br />

von Görlitz als „Kulturhauptstadt Europas“<br />

anführen:<br />

1.Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec ist<br />

ein Modellfall für Europa. Dieses haben<br />

wir eindrucksvoll Anfang März in Brüssel<br />

bestätigt bekommen. Dort ist uns wiederholt<br />

gesagt worden, dass dieses gemeinsame<br />

Vorgehen Vorbild für ganz Europa ist.<br />

Aus diesem Grund ist Görlitz spontan zu der<br />

größten Tagung des Ausschusses der<br />

Regionen im September <strong>2001</strong> in Maastricht<br />

eingeladen worden.<br />

2.Görlitz ist eine Stadt im Rang des<br />

Weltkulturerbes. Wir sind bisher nicht<br />

zum Weltkulturerbe erklärt worden. Ich<br />

denke aber, wir werden diese Idee solange<br />

wir leben, nicht beerdigen. Wir werden uns<br />

weiter bemühen, auch wenn es im Freistaat<br />

zur Zeit andere Vorstellungen dazu gibt.


3.Die Oberlausitz, als eine Region mit besonderem<br />

Entwicklungsbedarf, das ist<br />

die vornehme Umschreibung für ein strukturschwaches<br />

Gebiet.. Wir wissen, dass wir<br />

zu Zeiten des Sozialismus am Rande der<br />

DDR lagen und entsprechend vernachlässigt<br />

wurden. Auch wissen wir, dass wir<br />

nach der Wiedervereinigung am Rande der<br />

Bundesrepublik Deutschland – als ihr östlichster<br />

Zipfel – liegen und diese Lage<br />

bringt wiederum entsprechende Strukturnachteile<br />

mit sich. Diese Nachteile haben<br />

wir bis heute nicht überwunden. Die hohen<br />

Arbeitslosenzahlen ab Mitte der 90’ er<br />

Jahre, die stabil über 20% liegen, sind ein<br />

Beweis dafür. Die Hoffnung, die ich im<br />

Herbst vorigen Jahres hatte, dass wir die<br />

20% unterschreiten würden, haben sich<br />

saisonbedingt nicht erfüllt. Wir liegen heute<br />

wieder bei 23,7%. Die Idee „Kulturhauptstadt<br />

Europas“ zu werden, wird von<br />

uns niemals nur auf die Stadt bezogen,<br />

sondern grundsätzlich regional gesehen.<br />

Wir wollen hier Motor für die ganze Region<br />

sein und ohne deren wirtschaftlichen<br />

Aufschwung werden wir dieses Ziel nicht<br />

erreichen.<br />

4.Görlitz ist eine Stadt mit vielseitigem<br />

kulturellen Leben und reicher kultureller<br />

Infrastruktur. Dafür sprechen die kulturelle<br />

Vergangenheit, aber auch die Gegenwart.<br />

Jüngstes Beispiel ist der 10-jährige<br />

Kampf um unser Theater. Hier zeigt sich,<br />

wie stark verwurzelt das Theater als<br />

wichtiger Mosaikbaustein des breiten<br />

kulturellen Angebotes unserer Stadt ist. In<br />

diesem Zusammenhang möchte ich auf die<br />

Oktober <strong>2001</strong> zu erwartende Wiedereröffnung<br />

des neu bestuhlten und renovierten<br />

Zuschauerraumes verweisen. Damit können<br />

die Görlitzer das Theater als geschlossenen<br />

schönen Baukörper wieder wahrnehmen. In<br />

unserer Stadt gibt es noch viele Vereine und<br />

andere Einrichtungen, die sich mit der<br />

Kultur beschäftigen. Ich erinnere nur an die<br />

Musikschule, aber auch an Wissenschaftsund<br />

Forschungseinrichtungen, die im weitesten<br />

Sinne mit in dieses vielseitige kulturelle<br />

Leben hineingehören.<br />

5.Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec als<br />

Basis für innovative thematische Ansatzpunkte.<br />

Es geht dabei nicht nur um die<br />

Verknüpfung mit der Region, sondern auch<br />

um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

mit dem schlesischen Polen. Die<br />

Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas“<br />

erfordert eine gründliche Vorbereitung und<br />

deshalb sind wir froh, dass wir fast einen 10-<br />

jährigen Vorlauf haben.


.H.: Der Stadtrat hat vor kurzem auch<br />

inen Beschluss für einen symbolischen,<br />

örperlichen Brückenschlag – eine lebenige<br />

Brücke zwischen der Stadthalle und<br />

em Dom Kultury über die Neiße zu<br />

chlagen. Wie ist der derzeitige Stand?<br />

.K.: Wir haben im Stadtrat den Beschluss<br />

efasst, dieses Projekt zu verwirklichen.<br />

ie erste Frage ist aber für mich folgende:<br />

as wird aus den beiden Polen des Proektes,<br />

die Stadthalle auf der deutschen und<br />

as Dom Kultury auf der polnischen Seite?<br />

iemand denkt daran, diese beiden<br />

istorischen Gebäude zugunsten eines<br />

eubaus wegzureißen oder zu vernachässigen.<br />

Ich hielte es für falsch, anders zu<br />

eginnen, nämlich mit dem Bau dieses<br />

renzüberschreitenden Symbols, das Euroa<br />

als Klammer verstehen soll. Das ist eine<br />

roßartige Idee, hinter dieser Idee stehen<br />

ir auch. Dieses Bauwerk muss aber auch<br />

it Leben erfüllt werden. Auf dieser<br />

rundlage sollen Kultur-Medienzentren,<br />

irtschaftsorganisationen oder auch euroäische<br />

Organisationen angesiedelt weren.<br />

Wir sind jetzt in der Phase eine<br />

trategie zu entwickeln, wie man Finanzen<br />

ür den Gesamtprozess aufbringt. Beide<br />

eiten sind in diesen Prozess eingebunden.<br />

as Ganze läuft massiv auf unserer Seite,<br />

sobald wir in die Phase der Realisierung<br />

eintreten, kann das nur mit der Sanierung der<br />

Stadthalle beginnen. Ich stehe natürlich mit<br />

dem derzeitigen Geschäftsführer der Stadthalle,<br />

Herrn Schneider, in Verbindung .<br />

F.H.: Wie ist der Stand des Baues der<br />

Altstadtbrücke?<br />

R.K.: Die Altstadtbrücke wird gebaut, das<br />

ist verbindlich. Es gibt zur Zeit formale<br />

Schwierigkeiten mit den EU-Mitteln. Die<br />

Ausführungsbestimmungen sollen im Mai<br />

<strong>2001</strong> bekannt werden. Das bedeutet, dass<br />

wir nicht ausschreiben können, bevor nicht<br />

die finanziellen Zusagen vorliegen. Wir<br />

werden alles daran setzen, um den Bau so<br />

schnell wie möglich zu beginnen.<br />

F.H.: Ich danke für das Gespräch.<br />

Die Altstadtbrücke vor 100 Jahren<br />

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enn man mit manchen Bewohnern der<br />

ltstadt sprach, bekam man zu hören:<br />

Ihnen mag das alles sehr interessant und<br />

erkwürdig erscheinen, aber - wenn sie<br />

auernd hier wohnen müßten, da würden<br />

ie anders denken." Einer sagte:"Das Interssante<br />

wird Ihnen zum Alltäglichen, dass<br />

ie gar nicht mehr betrachten." Man kann<br />

uch zugeben das all das sogenannte<br />

Interessante", dass den Geschichts- und<br />

unstforscher anzieht, für den ständigen<br />

ewohner der Altstadt nicht zu jeder Stunde<br />

on größter Bedeutung sein kann und muß.<br />

as Leben besteht schließlich nicht nur im<br />

innigen Betrachten, sondern mehr in<br />

leißiger Arbeit. Aber trotzdem kann das<br />

Interessante" nicht bedeutungs-loser<br />

erden nur weil man in der Gegend<br />

eboren und aufgewachsen ist. Die stolzen<br />

auten vornehmer, reicher Geschlechter<br />

ind Miethäuser geworden. Und die<br />

enschen, die sie bewohnen, sofern sie<br />

och Arbeit haben, müssen schwer ums<br />

ägliche Brot ringen. - Wo soll da Zeit und<br />

eigung herkommen, sich in das "Interssante"<br />

der Altstadt zu vertiefen! Wissenchaftliche<br />

Belehrungen bewirken in solhem<br />

Falle nicht immer die Hauptsache:<br />

Den Altstadtbewohner einzuspinnen in den<br />

Zauber seiner Umgebung, damit er im<br />

nüchternen, kalten Einerlei des Lebenskampfes<br />

etwas Wärme für das Gemüt spüre.<br />

Ein Besucher der sich kurz in Görlitz aufhielt<br />

schrieb über jene: "Dieses merkwürdige<br />

Görlitz verrate in seiner ganzen<br />

Gestalt nicht nur deutlich den eigentümlichen<br />

Charakter einer Gebirgsstadt, sondern<br />

es sei sozusagen schon halb und halb<br />

eine böhmische oder österreichische Stadt.<br />

Sie vermittelt einen ausgesprochen südländischen<br />

Stil für einen Norddeutschen,<br />

sowohl was die Architektur der Stadt<br />

angehe, wie auch der ethnologische Typus<br />

ihrer Bewohner. Ach dieses Görlitz! das ist<br />

ja überhaupt keine deutsche Stadt, das ist<br />

ja schon ganz und gar - italienisch!"<br />

Seitdem ist manches Jahrzehnt vergangen:<br />

die Stadt hat gewaltig zugenommen an<br />

äußerem Umfang; der Mittelpunkt des<br />

Verkehrs, und auch die Brennpunkte des<br />

geistigen und künstlerischen Lebens sind<br />

weit nach außen gerückt. Es ist eben längst<br />

nicht mehr jenes alte Görlitz, inzwischen ist<br />

es eine moderne Großstadt geworden.<br />

• Komfortable Hotelzimmer; IWC - Dusche - TV - Telefon<br />

• Räume für Seminare und Feierlichkeiten aller Art<br />

• Gutbürgerliche Hausmannskost • Biergarten<br />

• Mittags-Mahlzeiten-Dienst außer Haus<br />

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ene eingangs erwähnten, so merkwürdigen<br />

nmutenden Urteile über das "italienische"<br />

lt-Görlitz: sollten sie nicht in Wahrheit<br />

uch "anregend" wirken?<br />

chließlich ist es doch für jeden Görlitzer,<br />

nsbesondere für den wirklich "Eingeboenen",<br />

ganz interessant, einmal die Vatertadt<br />

auf diese Merkwürdigkeit hin anzuehen,<br />

an die er vielleicht in seinem ganzen<br />

eben noch nicht gedacht hat.<br />

ber wenn man vielleicht an einem lauen<br />

bend im Mai oder im Juni durch die<br />

assen und Gässchen der Altstadt wandelt,<br />

a wo sie am engsten und am winkligsten<br />

ind; d. h. wirklich gewandelt ist, ohne einal<br />

geschäftlich oder sonst übermäßig<br />

weckbeflissen zu solcher Wanderung vernlaßt<br />

zu sein . So etwa von der Altstadtrücke<br />

aus die steile Neißstrasse herauf,<br />

nter den Arkaden zu rechter Hand, sodann<br />

urch die Lauben am Untermarkt, wenn in<br />

en mancherlei interessanten, nicht eben<br />

roßstädtischen, dafür aber ungesucht<br />

alerischen Kramläden und Handwerktätten<br />

soeben erst die Lampen angezündet<br />

urden. Unter den Ratslauben teilt sich der<br />

eg, der Wanderer aber entscheidet sich<br />

ie von ungefähr für den Durchgang nach<br />

er Langenstrasse und hin und wieder<br />

urch jenes enge Gassengewirr unter den<br />

ängenden Schwibbögen.<br />

Nun, dass alles mag als Sache der Empfindung<br />

des Temperamentes angesehen<br />

werden. Und es kommt in der Tat auch<br />

anderwärts in Deutschland vor - "zu guter<br />

Stunde". Obwohl gerade eine so reizvolle<br />

Raumkombination von Platz und Laubengang<br />

wie sie der doppelte Durchgang unter<br />

dem Rathausbau zeigt, in den großen und<br />

kleinen Städten des Südens: in Venedig,<br />

Verona, Riva am Gardasee, nicht genug von<br />

allen kunstbegeisterten Reisenden gepriesen<br />

werden kann, während sie im ganzen<br />

Norden durchaus einzig dasteht! Hier<br />

nämlich ist das bunte Wechselspiel eingestellt.<br />

Jene Stelle am Görlitzer Untermarkt<br />

ist also sehr wohl im Stande, zu<br />

mindestens einen verblüffend ähnlichen<br />

Vorgeschmack von diesen wundervollen<br />

Raumkombinationen des Südens zu vermitteln.<br />

(Quelle: Die Heimat )


Johann Wolfgang von Goethe<br />

Kreidezeichnung von Burth um 1800<br />

Goethe hat das Schlesierland und insbesondere<br />

dessen Gebirge nach allen<br />

Richtungen durchstreift und gründlich<br />

kennengelernt. Er bezeichnet Schlesien als<br />

ein „zehnfach“ interessantes Land, von<br />

dem er viel zu erzählen haben wird.<br />

Von seiner Reise im September des Jahres<br />

1790 ist auch von einem Besuch des<br />

Dichters in der Stadt Görlitz zu berichten.<br />

Auf seiner Rückreise von Bad Warmbrunn,<br />

Greiffenberg und Lauban nach Dresden<br />

kam Goethe am 24.September 1790 um<br />

11 ½ mittags in Görlitz an. Wie Goethe die<br />

halbe Stunde, die er diesmal hier weilte,<br />

verbrachte, steht einwandfrei fest. Der<br />

Dichter kehrte im Gasthof zum „Braunen<br />

Hirschen“ ein und nahm dort sein<br />

Mittagessen ein, wofür nach Ausweis des<br />

Notizbuches seines Dieners der Betrag von<br />

1 Rg. 6 fl. gezahlt wurde. Danach ging die<br />

Reise über Bautzen zurück nach Dresden.<br />

Goethe hat von Schlesien – mit Ausnahme<br />

von Breslau – unzweifelhaft den denkbar<br />

günstigsten Eindruck gewonnen.<br />

Insbesondere hat ihn das Riesengebirge in<br />

höchstem Maße gefesselt. Nicht weniger als<br />

viermal hat er dieses in den wenigen<br />

Wochen seines schlesischen Aufenthaltes<br />

besucht, und immer wieder hat er ihm neue<br />

Reize abzugewinnen vermocht.<br />

Quelle: “Die Heimat” von Studienrat Dr. Rieß<br />

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Das für Klein Krauscha landschaftstypische<br />

sind Wälder (vorwiegend<br />

Kiefernwälder), Wiesen und Seen. 12 km<br />

von der Kulturstadt Görlitz und der Stadt<br />

Niesky entfernt. Mit ca. 600 ha Wald<br />

zwischen Klein Krauscha und Kaltwasser<br />

zählt diese Gegend zu den waldreichsten.<br />

Eingebettet in diese grüne Landschaftsoase<br />

liegen der Waldsee und der Inselsee.<br />

Beide Seen befinden sich an der Grenze<br />

Neißeaue zu Horka.<br />

Das Dorf Klein Krauscha<br />

wurde erstmals im 12.Jahrhundert<br />

erwähnt. Klein<br />

Krauscha hat zur Zeit einhundert<br />

Einwohner.<br />

Doch was wäre Klein Krauscha und die<br />

Neißeaue ohne seine kulturelle Erlebnisgastronomie.<br />

Hier sind hervorzuheben die Kulturinsel<br />

Einsiedel, der Kinderspielplatz Kaltwasser<br />

und der in Ludwigsdorf in idyllischer Lage<br />

gelegene Gutshof Hedicke, ein Gourmetrestaurant<br />

mit Hotel von Spitzenklasse.<br />

Die umfangreichen Sanierungsarbeiten<br />

haben bereits begonnen.<br />

Die Bauherren hoffen noch in<br />

diesem Jahr das Objekt in idyllischer<br />

Lage fertigzustellen.


Die Vergabe des Nobelpreises für Medizin<br />

1999 an Prof. Günter Blobel gibt Anlass<br />

dazu, die Aufmerksamkeit auf Schlesien<br />

und seine Nobelpreisträger zu lenken.<br />

Jüngster von den vielzähligen Nobelpreisträgern<br />

aus der schlesischen Region ist<br />

Günter Blobel. Er stammt aus Waltersdorf,Kreis<br />

Sprottau und ist jüdischer<br />

Herkunft.<br />

Den Nobelpreis für Medizin erhielten<br />

neben Günter Blobel auch Paul Ehrlich<br />

(19<strong>08</strong>) für die Entwicklung der Grundlagen<br />

für die moderne Chemotherapie und<br />

Konrad Bloch (1964) für seine großen<br />

Verdienste in der Biochemie um die Erkenntnisse<br />

über den Cholesterin- und Fettstoffwechsel<br />

und die Bedeutung des Enzyms<br />

Coenzym A als kleinster molekularer<br />

Baustein innerhalb dieses Stoffwechselgeschehens.<br />

Zu den Nobelpreisträgern für Physik aus<br />

Schlesien gehören: Max Born, der ihn<br />

1954 für seine Grundlagenarbeiten zur<br />

Relativitätstheorie erhielt.<br />

Weiterhin: Otto Stern (1943), der die<br />

Molekularstrahlmethode entwickelte und<br />

damit die Richtungsquantelung des<br />

Kernspins beim Silberatom ermöglichte. Zu<br />

nennen ist die Physikerin Goeppert-Mayer<br />

(1963), sie entwickelte das Schalenmodell<br />

des Atomkerns und beteiligte sich damit<br />

maßgeblich an der Erklärung stabiler und<br />

abgeschlossener Schalen. Georg Bednorz<br />

wurde mit diesem Nobelpreis 1987 für die<br />

Herstellung einer Substanz geehrt, die die<br />

Weiterleitung von Strom ohne Widerstandsverlust<br />

ermöglicht. Hans Georg Dehmelt,<br />

aus Görlitz stammend, erhielt den Nobelpreis<br />

für Physik 1989 für die Entwicklung<br />

der sogenannten „Ionenfalle“ als Grundlage<br />

für die Atomuhr.<br />

Den Nobelpreis für Chemie erhielten<br />

folgende Wissenschaftler aus Schlesien:<br />

Fritz Haber (1918) für die Entwicklung des<br />

Kunstdüngers, Kurt Alder (1950) der die<br />

Diensynthese entwickelte, Friedrich Bergius<br />

(1931) für die Verflüssigung von Kohlenwasserstoff<br />

und die synthetische Gewinnung<br />

kristallinen Traubenzuckers und des<br />

Benzins. Walter Nernst (1920) in Zibelle<br />

bei Bad Muskau wohnend, wurde der<br />

Nobelpreis ebenfalls verliehen.<br />

Text: Dr.med. Jürgen Wenske<br />

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ieses Gebäude wurde im Sommer 1998<br />

ertiggestellt. Der ursprungliche Glanz der<br />

ründerzeitjahre, sowohl die Fassade als<br />

uch Hausflur, Decken und Wände sind<br />

enkmalgerecht wieder hergestellt worden.<br />

esonders hervorzuheben sind die gelunene<br />

Deckengestaltung mit umfassenden<br />

alereien und Stuckarbeiten des Hausflurereiches.<br />

Die Wohnungen weisen eine hohe<br />

Wohnqualität und optimale Wohnbedingungen<br />

aus.<br />

Die Augustastraße wurde durch den Stadtrat<br />

Kubale als Verbindung zwischen Bahnhofstraße<br />

und Wilhelmsplatz angelegt.<br />

(Quelle: Roland Otto; Stadtarchiv Görlitz Mosaik 12/91)<br />

In dem wichtigen Görlitzer Adressbuch<br />

taucht diese Straße erstmalig 1883 unter<br />

dem Namen Augustastraße auf. Bereits im<br />

Adressbuch von 1891 sind insgesamt 35<br />

Hausnummern aufgeführt, u.a. auch die<br />

Nummer 3.


Die Gestalt des Obermarktes ist ein Rechteck,<br />

dort buchtet sich die Nordseite und ein<br />

wenig die Südseite ein. Man kann hier von<br />

einer Art Oval sprechen.<br />

Der Obermarkt ist jünger als der Untermarkt<br />

und etwa 1250 angelegt worden.<br />

Die Häuser Nummer 3 und Nummer 4 sind<br />

ein Bestandteil dieses historischen Kerns.<br />

(Quelle: Richard Jecht; Geschichte der Stadt Görlitz )<br />

Dieses Häuserensemble rund um den<br />

Obermarkt könnte bücherfüllende Geschichten<br />

aus den zurückliegenden Jahrhunderten<br />

erzählen. So auch das Haus Nr 3,<br />

das die Ressource-Gesellschaft von 1804<br />

bis 1833 beherbergte.<br />

Die Ressource-Gesellschaft wurde bereits<br />

am 1.Januar 1803 gegründet und war<br />

anfänglich im Haus Obermarkt 29 untergebracht.<br />

Das Haus Nummer 4<br />

gehörte um 1675 dem<br />

Kaufmann Ehrenfried<br />

Tzschaschel.<br />

Dieses Haus wurde im<br />

Sommer 1999 fertiggestellt<br />

und erstrahlt<br />

wieder in alter Schönheit.<br />

Besonders gelungen die<br />

Arkaden im Innenhof des<br />

Hauses Obermarkt 3.<br />

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Sich auf alte Traditionen besinnend beschloß<br />

die Görlitzer Stadtverordnetenversammlung<br />

am 17.Januar 1991 die Rückbenennung<br />

der Herbert Balzer Straße in die<br />

Blumenstraße. (Quelle: Roland Otto; Görlitz<br />

Mosaik 12/91)<br />

Abb.1<br />

Die Blumenstraße entsteht 1865. (Quelle:<br />

Richard Jecht; die Geschichte der Stadt Görlitz Seite 97)<br />

Im Rausche des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

und der städtebaulichen Veränderung<br />

des 19. Jahrhunderts entstanden<br />

auch auf der Blumenstraße prächtige<br />

Gründerzeithäuser.<br />

Abb.2<br />

Abb.3<br />

Abb.1 Auch die Hofseite des Hauses Blumenstraße 4<br />

erstrahlt in neuem Glanz<br />

Abb.2 Die Fassaden der Häuser Blumenstraße 4 und 5<br />

Abb.3 Sehr schöne Stuckdetails im Eingangsbereich<br />

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Abb.1 original restauriertes<br />

Hoffenster in der<br />

Blumenstraße 27<br />

Abb2. Die schöne<br />

Außenfassade<br />

des Hauses 27<br />

Abb.3 Eindrucksvolle<br />

Freske im Eingangsbereich<br />

des<br />

Hauses Nr. 27<br />

Der Name Blumenstraße<br />

rührt wahrscheinlich daher,<br />

daß um 1850/60 freies<br />

Gartengelände in dieser<br />

Gegend zahlreich vorhanden<br />

war und deshalb<br />

auch die späteren Namen<br />

Blumen-und Gartenstraße<br />

darin ihren Ausdruck<br />

fanden.<br />

In dieses Ensemble der historischen<br />

Bauten reihen sich<br />

auch die Häuser Nummer 4<br />

und 27 ein. Insbesondere das<br />

Haus Nummer 4 hat eine große<br />

historische Vergangenheit.<br />

Unter anderem hatte hier die<br />

bekannte Görlitzer Familie<br />

Clara und Luis Wurm als<br />

Hausbesitzer jahrzehntelang<br />

ihren Wohnsitz.<br />

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Blumenstraße 27


...kurze Diskussion im Auto und wir waren<br />

überredet, unser nächstes Ziel ist Görlitz.<br />

Wir, das sind zwei rechtschaffende Zimmerer<br />

auf der traditionellen Wanderschaft<br />

von drei Jahren und einem Tag.<br />

Unterwegs zu Fuß oder per Anhalter, um<br />

unser Handwerk in der Fremde kennen<br />

zulernen.<br />

In Berlin hatten wir gerade die Ausstellung<br />

„Körperwelten“ besichtigt und beabsichtigten<br />

Berlin in Richtung Schwarzwald<br />

zu verlassen, als uns ein freundlicher<br />

Görlitzer auflas und uns überredete , unbedingt<br />

eine der schönsten, wenn nicht gar die<br />

schönste und östlichste Stadt Deutschlands<br />

anzuschauen.. Und wir haben es auch nicht<br />

bereut.<br />

Um unseren ersten Eindruck von der Stadt<br />

an der Neiße nicht durch einen hungrigen<br />

Magen zu trüben, ließ uns der freundliche<br />

Görlitzer an der „CateeDrale“ aussteigen,<br />

eine leckere vegetarische Kostbarkeit<br />

(preiswert!) in der Nähe des Reichenbacher<br />

Turmes gelegen. So gestärkt, ging es auf<br />

Entdeckungsreise!<br />

Robinson und mein Kamerad Torsten Freitag,<br />

vorbei am Kaisertrutz und Reichenbacher<br />

Turm, ging es über den Obermarkt,<br />

am Gymnasium vorbei zum Rathaus. In der<br />

Schwarzen Straße entdeckten wir wunderbare<br />

Glasfenster mit Motiven aus der<br />

Geschichte der Glasbläserkunst und den<br />

verschiedenen Arbeitsabläufen bei der<br />

Glasherstellung. Direkt vor dem Rathaus<br />

mussten wir unseren Kopf tief in den<br />

Nacken legen, um unter unseren breiten<br />

Hutkrempen einen Blick auf die Spitze der<br />

Görlitzer Politik erhaschen zu können. Fix<br />

beim Oberbürgermeister zwecks einer kleinen<br />

Reiseunterstützung vorgesprochen.<br />

Ganz so schnell ging es dann doch nicht, da<br />

der fixe OB noch eine bleibende Erinnerung<br />

an die schwarze Zunft haben wollte(Foto).<br />

Bis alles für ein Pressefoto vorbereitet war,<br />

wurden wir noch schnell „verdonnert“, für<br />

das allseits beliebte „STADTBILD” einen<br />

klitzekleinen Beitrag zu schreiben. ( Das<br />

Ergebnis können Sie nun hier beurteilen,<br />

die Red.).<br />

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Nachdem wir den Paternoster noch kurz<br />

getestet haben (Gesellenurteil:???; lustiger<br />

geht’s nimmer), wollten wir dem Tipp<br />

unseres freundlichen Görlitzers folgen und<br />

ein leckeres naturtrübes Landskron schnorren.<br />

Doch unser Gaumen blieb trocken, da<br />

die „Schwarze Kunst“ für die schwarze<br />

Zunft erst 18 Uhr öffnet.<br />

Zwischendurch etwas Kultur im Dom<br />

Kultury, auf der anderen Seite der Neiße,<br />

geschnuppert. Mit etwas Phantasie kann<br />

man sich auch hier der Bedeutung von<br />

Görlitz bewusst werden.! Nach diesem<br />

kurzen Abstecher gingen wir auf Suche<br />

nach einem Nachtquartier, und was liegt<br />

näher dafür als die Görlitzer Jugendherberge.<br />

Beeindruckt erstiegen wir die Stufen<br />

zur Jugendstilvilla. Obwohl alles belegt<br />

war, hat uns der Herbergsvater den<br />

Sportraum zur Verfügung gestellt. Nochmals,<br />

vielen Dank!<br />

Mit dem Bewusstsein einer Unterkunft für<br />

die Nacht sind wir fröhlich in den Abend<br />

gestartet. Wo? Natürlich in der "Schwarzen<br />

Kunst“. Nach einem üppigen Mahl mit<br />

ungefiltertem Bier in dieser wirklich<br />

urgemütlichen Stätte der Gastlichkeit,<br />

ließen wir uns noch das „Camillo“<br />

empfehlen, das wir auch ohne Bedenken<br />

weiter empfehlen. Mit Micha, einem seit 22<br />

Jahren einheimischen Verleger, (vielleicht<br />

kriegt ihr ja noch den Verlag raus) der auch<br />

das alternative Kino mitbetreibt, haben wir<br />

noch ein lustiges Kartenspiel gekloppt. Auf<br />

diesem Wege: Wir üben weiter, Micha!<br />

Nachdem wir die Zeichen der Zeit erkannt<br />

hatten, und wir uns auf den Heimweg<br />

machen wollten, war uns das Glück hold,<br />

ein freundlicher Görlitzer (schon wieder)<br />

lud uns fix in seinen weißen Golf und fuhr<br />

uns zur Herberge. Danke! Am nächsten<br />

Morgen ging es dann nach Zittau, jedoch<br />

nicht ohne vorher die östlichste Brauerei<br />

Deutschlands besucht zu haben. Nach<br />

einem sehr interessanten Rundgang wurden<br />

wir mit den besten Wünschen und einem<br />

fünf Liter-Fässchen Landskron aus Görlitz<br />

entlassen.<br />

Fazit: Für reisende Handwerksgesellen ist<br />

Görlitz immer eine Reise wert, kulturell wie<br />

auch menschlich.<br />

den Görlitzern wünschen wir<br />

alles Gute,<br />

Rechtschaffend Freund<br />

Zimmerer Torsten Lorenzen zu<br />

Süderbraruß<br />

Rechtschaffend<br />

Zimmerer Christian Scharf zu<br />

Magdeburg<br />

Foto: Pressestelle der Stadt Görlitz


Die Bienenwirtschaft ist uralt! Schon die<br />

Germanen bedienten sich der Herstellung<br />

des Honigs als Zusatzstoffes. Kaiser Karl<br />

der Große war besonders daran interessiert<br />

die Bienenwirtschaft zu heben. Auf seinem<br />

Hofe befanden sich mehr als 67 Stöcke und<br />

es sollten nur die besten Zeidler auf seinen<br />

Gütern sein. Sie mussten der Kirche einen<br />

Honigzins zahlen. Eine besondere Einrichtung<br />

zur Honiggewinnung waren die sogenannten<br />

"Zeidelweiden". Um 993 wurden<br />

diese erstmalig in einer Urkunde Ottos III.<br />

erwähnt, doch seine Blütezeit hatte das<br />

Zeidelwesen erst im 14./ 15. Jahrhundert.<br />

Die Methode des Zeidelns bestand darin, in<br />

Waldungen, in hohlen Bäumen Wohnungen<br />

für wilde Bienenschwärme zu errichten.<br />

Diese Wohnungen wurden Beuten genannt.<br />

Die Bäume mussten langschaftig, astrein,<br />

stark und vollholzig sein. Bevorzugt<br />

wurden Kiefern. Sie wurden als Beutenoder<br />

Zeidelbäume bezeichnet und mussten<br />

an windgeschützten Stellen in ruhigen Gebieten<br />

stehen, in der Nähe von Gewässern.<br />

All diese Bäume wurden unter dem Begriff<br />

"Zeidelweiden" zusammengefasst. Jeder<br />

Baum wurde mit einem Zeidelzeichen<br />

versehen, damit die Bienen in ihre Beuten<br />

zurückfinden konnten. Das waren Kreuze,<br />

Quadrate, Halbmonde u. a..<br />

"Honigschleuder"<br />

um die Jahrhundertwende<br />

Wenn ein Fremder diese Zeichen mutwillig<br />

entfernte, musste er mit einer hohen Strafe<br />

rechnen. Die Bienen nisteten sich ein und<br />

ohne besondere Pflege blieben sie dort bis<br />

zur Zeidelzeit. Mit Rauch lockte man die<br />

Bienen aus ihren Beuten und konnte ihnen<br />

so ihren angesammelten Honig abnehmen.<br />

Wie das Zeideln, die Honigentnahme, vonstatten<br />

ging, blieb für jeden Zeidler sein<br />

eignes Geheimnis.<br />

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Weil sich manchmal Bienen nach dem Zeideln<br />

in Nachbargebieten niederließen und<br />

von dem Betreffenden zurückgeholt werden<br />

sollten, kam es zu Streitigkeiten und oft<br />

bitteren Feindschaften zwischen den Zeidlern.<br />

Daraufhin erließen die jeweiligen<br />

Landesherren ein Gesetz, wonach der Zeidler<br />

den Bienenschwarm nur so weit verfolgen<br />

durfte, als er das Zeidelbeil werfen<br />

konnte.<br />

Sehr beliebt war das Zeideln auch in der<br />

Görlitzer Heide (jetzt polnisch). Dort gab es<br />

sogar eine eigene Zeidelordnung und eine<br />

besondere Zeidelgerichtsbarkeit. 1486 war<br />

Nikolaus Ranfft zu Tommersdorf der berühmteste<br />

Zeidler in der Görlitzer Heide. Er<br />

kaufte eine Zeidelweide für 200 Mark und<br />

bekam die Verpflichtung für jeden Beutenbaum,<br />

alljährlich dem betreffenden Förster<br />

zwei Groschen zu zahlen. Die Zeidler der<br />

Görlitzer Heide schlossen sich zu einer<br />

Zeidlergilde zusammen und jedes Jahr fand<br />

eine Versammlung statt. Dort wurde die<br />

Zeidlerordnung verlesen und Klagen vorgebracht.<br />

Herrschaftliche Zeidelweiden<br />

hatten eine besondere Befugnis, sie konnten<br />

verkauft werden. Das Verkaufsrecht hatten<br />

aber nur die Mitglieder der Görlitzer<br />

Zeidelinnung.<br />

Kaufte ein Mitglied eine herrschaftliche<br />

Zeidelweide und starb ohne Erben zu<br />

hinterlassen, so fiel die Zeidelweide an die<br />

Herrschaft zurück. Ging einem Zeidler ein<br />

Baum ein, musste er ihn durch einen neuen<br />

ersetzen. Ließ die Herrschaft , der er die<br />

Zeidelweide abgekauft hatte, einen Baum<br />

fällen, so erhielt der Zeidler eine sogenannte<br />

Klotzbeute. Jedes Jahr war der Zeidler dazu<br />

verpflichtet zwei bis drei neue Beuten zu<br />

bauen. Da durch Witterungseinflüsse die<br />

Zeidelzeichen unkenntlich wurden, musste<br />

er sie alle zehn Jahre erneuern. Wurde ein<br />

Baum vom Sturm zerstört, bekam der<br />

Zeidler zwei Groschen Stammgeld. Das Besteigen<br />

eines Baumes mit einem Steigeisen<br />

war strengstens verboten. Der Zeidler durfte<br />

nur ein Seil oder eine Leiter benutzen, um<br />

auf den Baum zu klettern.<br />

Großen Wert legte man auf die Mitgliedschaft<br />

in einer Zeidlerinnung. War ein<br />

Zeidler nicht Mitglied, durfte er auf seinem<br />

eigenen Grundstück keine Beuten errichten.<br />

Der Zins für eine Zeidelweide betrug damals<br />

2 bis 4 Reichstaler. Sehr bekannt war<br />

auch die Zeidelweide zu Muskau. Sie war<br />

eine der größten. Die Innung zählte beispielsweise<br />

1769 schon 170 Personen.<br />

Diese hatten insgesamt 7000 Stöcke und<br />

brachten einen Zins von 73 Reichstalern.<br />

Heute gewinnt der heimische Imker den<br />

Honig aus der Rapsblüte, dem Löwenzahn,<br />

der Arkazie, der Linde und Wald und Heide.<br />

Quelle: Die Heimat


as 1893 gegründete Bestattungshaus<br />

llrich und die Sargtischlerei werden beeits<br />

in der vierten Generation von Helga<br />

rechsel und Steffen Thierbach geführt, und<br />

aren ununterbrochen in Familien-hand.<br />

Mit Tatkraft und Engagement meisterten alle<br />

Firmeninhaber und ihre Mitarbeiter die<br />

unterschiedlichsten Schwierigkeiten in den<br />

vergangenen einhundert Jahren und standen<br />

stets persönlich für das Wohl der Firma ein,<br />

um ein verläßlicher und kompetenter Beistand<br />

für die Hinterbliebenen zu sein.


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ie Dienstleistungspalette reicht heute vom<br />

ngebot einer vielfältigen Auswahl an<br />

ärgen, zum großen Teil aus eigener Prouktion,<br />

an Wäsche, Urnen, Erledigung von<br />

ehördengängen, Trauerdruck und -<br />

nzeigen, Haushaltsauflösungen bis hin zu<br />

ersicherungen. In der neuen Trauerhalle<br />

uf dem Obermarkt 15 können Hinterliebene<br />

würdig und zeitlich relativ unabängig<br />

Abschied nehmen.<br />

ier besteht gegebenenfalls auch die Mögichkeit<br />

für die Angehörigen, die letzten<br />

ienste am Verstorbenen selbst zu verichten<br />

oder Trauerfeiern ganz individuell zu<br />

estalten.<br />

ie Mitarbeiter beraten gern und einfühlam<br />

in allen Bestattungsangelegenheiten in<br />

en Geschäftsräumen oder bei einem<br />

ausbesuch. Mit einem Bestattungsvororgevertrag<br />

kann jeder bewußt Art und<br />

eise der Bestattung sowie den Ort der<br />

etzten Ruhestätte festlegen und dadurch<br />

eine Angehörigen nicht nur finanziell<br />

ntlasten. Viele Mitbürger nutzen dankbar<br />

iese Möglichkeit der Vorsorge, deren<br />

orgfältige Ausführung durch die Firma<br />

llrich seit Jahrzehnten garantiert wird.<br />

ls erster Betrieb in der Region erwarb die<br />

irma Ullrich die Berechtigung, das Facheichen<br />

des Deutschen Bestattungsgeweres<br />

zu führen. Die dazu erforderlichen<br />

Prüfungen wurden von Helga Drechsel vor<br />

der Handwerkskammer Dresden erfolg-reich<br />

abgelegt.<br />

Durch Weiterbildungen und Lehrgänge<br />

bemühen wir uns, den Anforderungen stets<br />

gerecht zu werden und dadurch den<br />

Hinterbliebenen einfühlsamer Berater, Ansprechpartner<br />

und Trauerbegleiter zu sein.<br />

Das Bestattungshaus vor 100 Jahren


Die Bauinnung besitzt eine auf Jahrhunderte<br />

zurückgehende Geschichte. Die<br />

Handwerker stellten damals den größten<br />

Teil der Stadtbevölkerung. Zusammen mit<br />

ihren Familien machten sie bis zu zwei<br />

Drittel der Einwohnerschaft aus. Um ihre<br />

Interessen zu verteidigen, schlossen sie sich<br />

in Zünften zusammen. Jedes Handwerk hatte<br />

seine eigene Zunft, die man in anderen<br />

Teilen Deutschlands auch Gilde, Innung,<br />

Bruderschaft, Gaffel oder Zeche nannte.<br />

Wie man in Zittau aus den alten Straßennamen<br />

ablesen kann, waren die Angehörigen<br />

einer Zunft mit ihren Werkstätten meist<br />

Der Neumarkt mit Marstall<br />

um die Jahrhundertwende<br />

in derselben Straße oder in einem bestimmten<br />

Stadtteil angesiedelt. In den ersten<br />

Jahrhunderten wurde das wirtschaftliche<br />

Leben maßgeblich durch die Tuchmacher<br />

bestimmt. Seit 1312 war ihre Zunft im<br />

Besitz eines Innungsbriefes und zählte im<br />

Jahr 1367 schon annähernd 600 Meister und<br />

Gesellen. In den zum Teil noch heute geläufigen<br />

Bezeichnungen wie Weberviertel,<br />

Weberstraße, Webervorstadt oder Weberkirche<br />

lebt dieses wichtige Stück Zittauer<br />

Handwerksgeschichte fort. Die Zünfte<br />

waren einer strengen Hierarchie unterworfen<br />

. Die älteste, zahlreichste und vornehmste<br />

unter ihnen, war die der Tuchmacher.


Ihnen folgten die Fleischhauer, Schuhmacher<br />

und Bäcker, also jene Handwerker.<br />

deren Produkte von Anfang an zur Befriedigung<br />

der Grundbedürfnisse der Bürger<br />

beitrugen. Diese vier Zünfte standen in<br />

der genannten Reihenfolge an der Spitze<br />

und galten als Kürhandwerker.<br />

us ihrer Mitte<br />

urden in der<br />

tadt Zittau seit<br />

847 die sogeannten<br />

Ratsreunde<br />

gewählt,<br />

ie als Gegengeicht<br />

zum Stadtatriziat<br />

die Interssen<br />

der Handerker<br />

vertraten.<br />

n strenger Rangrdnung<br />

gingen<br />

ie Zünfte zu<br />

llen öffentlichen<br />

esten oder Prozessionen, wie z.B. zur<br />

rundsteinlegung der neuen Johannisirche<br />

im Jahr 1776.<br />

ine Zunftlade hatte damals sicher jede<br />

nnung. Zunftzeichen und Innungsfahnen<br />

aren zu der Zeit ebenfalls üblich. Sie<br />

eigten an den Häusern an, welcher Handerker<br />

der jeweiligen Zunft hier arbeitete<br />

nd wohnte.<br />

Die Zünfte regelten alle Dinge des Zunftlebens,<br />

zum Beispiel die Aufnahme in die<br />

Zunft selbst.<br />

Sie erließen auch Vorschriften zum Erhalt<br />

der Handwerkerehre, des persönlichen Anstandes<br />

und der Schicklichkeit.<br />

Der Zittauer Marktplatz wird beherrscht<br />

durch den palazzoartigen Bau des Rathauses<br />

von Carl August Schramm aus<br />

den Jahren 1840 - 1845.<br />

So hieß es z.B. in den Innungsartikeln der<br />

Nadler von 1659: "Jeder Gesell´soll sich<br />

gegen Meister, Meisterin, Kinder und<br />

Gesinde züchtig und ehrbar verhalten."<br />

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38<br />

uch galt bei den Zünften die Pflicht zur<br />

eirat, die in den Artikeln wie folgt<br />

estgeschrieben war:"Keinem soll das<br />

andwerk vergönnt sein, er haben denn<br />

ein Bürgerrecht und sein Eheweib." Kein<br />

eister oder Geselle sollte Schimpfwörter<br />

egenüber anderen anwenden, im Zank auf<br />

en Tisch schlagen, Bierkannen werfen<br />

der Bier vergießen. Bei Zuwiderhandungen<br />

wurden meist Geldstrafen auferlegt.<br />

anchmal ging es aber auch mit einem Fass<br />

reibier ab.<br />

as 19.Jahrhundert ist vom technischen<br />

ortschritt geprägt. Die Anfänge der<br />

tädtischen Handwerker-und Gewerbechule<br />

führen in das Jahr 1880 zurück. 1904<br />

bernahm die Stadt Zittau die Anstalt als<br />

tädtische Handwerkerschule, 1927 wurde<br />

in Schulneubau beschlossen.<br />

nknüpfend an alte Traditionen hat die<br />

augewerbe-Innung Löbau-Zittau 1998<br />

en Entschluß gefaßt, eine Innungsfahne<br />

nzuschaffen. So kam man zur Erkenntnis,<br />

ass es die historischen Symbole wie die<br />

unftzeichen des Maurer-und Zimmererandwerks<br />

und die Prunkzeichen der Städte<br />

öbau und Zittau sind, mit denen die Fahne<br />

estaltet werden soll. Der Bezug auf die<br />

ffentlichkeit gehört traditionell zu einer<br />

nnungsfahne, da Zünfte, wie bereits<br />

erwähnt, eng mit dem gesellschaftlichen<br />

Leben der Städte verbunden waren. Die<br />

Fahne ist Symbol für das, was unter der<br />

Fahne geschieht. Die Innung ist ein Bund ,<br />

das Gedankengut, die Traditionen, die<br />

gesellschaftliche Stellung des Handwerkslebens<br />

ist das Innungsleben.<br />

Die Fahne wurde am 8.12.1999 feierlich der<br />

Baugewerbe-Innung Löbau-Zittau übergeben.<br />

Quelle:(1) Rede des Innungsobermeisters Werner Kirschner<br />

anläßlich der Fahnenweihe der Bauinnung Zittau<br />

vom 8.12.1999<br />

(2) Aufzeichnungen Dr.Dudeck, Direktor der Städtischen<br />

Museen Zittau<br />

Innungsfahne


BAU GmbH - Meisterbetrieb

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