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NULL-EMISSIONS-GEMEINDEN ALS<br />

STRATEGISCHE ZIELSETZUNG FÜR EINE<br />

Eingereicht am 29.10.2009 von<br />

Fachhochschule Trier<br />

Umwelt-Campus Birkenfeld<br />

NACHHALTIGE LANDNUTZUNG<br />

Antragstellung im Rahmen der Ausschreibung<br />

NACHHALTIGES LANDMANAGEMENT<br />

MODUL B - INNOVATIVE SYSTEMLÖSUNGEN FÜR EIN<br />

NACHHALTIGES LANDMANAGEMENT<br />

des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

über den Projektträger Jülich<br />

AZ 0853V7571<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement - IfaS<br />

Postfach 1380<br />

55761 Birkenfeld<br />

Projektleitung:<br />

Prof. Dr. Peter Heck<br />

Tel.: +49 (0) 6782 17-1221<br />

Fax: +49 (0) 6782 17-1264<br />

E-Mail: p.heck@umwelt-campus.de


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

1 Ziel ..........................................................................................................................................3<br />

2 Hintergrund und Projektansatz ................................................................................................5<br />

2.1 Aktueller Kontext..............................................................................................................5<br />

2.2 Hypothesen......................................................................................................................8<br />

2.3 Forschungsansatz und Vorgehensweise..........................................................................9<br />

2.4 Schnittstellen und Integration.........................................................................................14<br />

3 Modellkommunen ..................................................................................................................15<br />

4 Antragsteller und Partner.......................................................................................................18<br />

5 Forschungsteilprojekte...........................................................................................................19<br />

5.1 Projektkoordination ........................................................................................................19<br />

5.1.1 Ziele Teilprojekt......................................................................................................19<br />

5.1.2 Stand der Wissenschaft und Technik .....................................................................19<br />

5.1.3 Arbeitsplans ...........................................................................................................23<br />

5.1.4 Verwertungsplan ....................................................................................................31<br />

5.2 Zero Emmission.............................................................................................................33<br />

5.2.1 Ziel Teilprojekt........................................................................................................33<br />

5.2.2 Stand der Wissenschaft und Technik .....................................................................34<br />

5.2.3 Arbeitsplan .............................................................................................................39<br />

5.2.4 Schnittstellen..........................................................................................................50<br />

5.2.5 Verwertungsplan ....................................................................................................51<br />

5.2.6 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten.............................................................53<br />

5.2.7 Notwendigkeit der Zuwendung ...............................................................................54<br />

5.3 Wasser ..........................................................................................................................55<br />

5.3.1 Ziel Teilprojekt........................................................................................................55<br />

5.3.2 Stand der Wissenschaft und Technik der areal GmbH ...........................................58<br />

5.3.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes........................................................66<br />

5.3.4 Verwertungsplan ....................................................................................................85<br />

5.3.5 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten.............................................................89<br />

5.3.6 Notwendigkeit der Zuwendung ...............................................................................90<br />

5.4 Sekundärrohstoffe..........................................................................................................91<br />

5.4.1 Ziel Teilprojekt........................................................................................................91<br />

5.4.2 Stand der Wissenschaft und Technik .....................................................................96<br />

5.4.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplans........................................................101<br />

Seite 1/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.4.4 Verwertungsplan ..................................................................................................111<br />

5.4.5 Arbeitsteilung / Zusammenarbeit mit Dritten.........................................................113<br />

5.4.6 Notwendigkeit der Zuwendung .............................................................................114<br />

5.5 Energie ........................................................................................................................115<br />

5.5.1 Ziel Teilprojekt......................................................................................................115<br />

5.5.2 Stand der Wissenschaft und Technik ...................................................................116<br />

5.5.3 Arbeitsplan ...........................................................................................................120<br />

5.5.4 Verwertungsplan Teilprojekt.................................................................................129<br />

5.5.5 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten...........................................................130<br />

5.5.6 Notwendigkeit der Zuwendung (wirtschaftl., wissenschaftl./techn. Risiko) ............131<br />

5.6 Landnutzung und Kulturlandschaftsmanagement.........................................................132<br />

5.6.1 Ziel Teilprojekt......................................................................................................132<br />

5.6.2 Stand der Wissenschaft und Technik ...................................................................132<br />

5.6.3 Arbeitsplan ...........................................................................................................140<br />

5.6.4 Schnittstellen und Zusammenarbeit .....................................................................150<br />

5.6.5 Verwertungsplan Teilprojekt.................................................................................151<br />

5.7 Rechtliche Rahmenbedingungen .................................................................................153<br />

5.7.1 Ziel Teilprojekt......................................................................................................153<br />

5.7.2 Stand der Wissenschaft und Technik ...................................................................154<br />

5.7.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplans........................................................161<br />

5.7.4 Verwertungsplan ..................................................................................................167<br />

5.7.5 Arbeitsteilung / Zusammenarbeit mit Dritten.........................................................168<br />

5.7.6 Notwendigkeit der Zuwendung .............................................................................168<br />

6 Zeitplan................................................................................................................................169<br />

7 Verwertungsplan..................................................................................................................170<br />

8 Notwendigkeit der Zuwendung ............................................................................................172<br />

9 Quellen................................................................................................................................174<br />

9.1 Allgemein.....................................................................................................................174<br />

9.2 Quellen Kapitel 5.2.......................................................................................................175<br />

9.3 Quellen Kapitel 5.3.......................................................................................................175<br />

9.4 Quellen Kapitel 5.4.......................................................................................................176<br />

9.5 Quellen Kapitel 5.6.......................................................................................................177<br />

9.6 Quellen Kapitel 5.7.......................................................................................................179<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

1 Ziel<br />

Zentrales Ziel des Gesamtvorhabens ist die grundlegende Reorganisation und systematische<br />

Innovation der Bewirtschaftung der Stoff- und Energiesysteme von zwei typischen kommunalen<br />

Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz; <strong>eine</strong>r Bewirtschaftung, die sich – ausgehend von<br />

bestehenden, regional differenzierten naturräumlichen Gegebenheiten und vorhandener<br />

Nutzungsstrukturen – zum Ziel setzt, möglichst <strong>emissions</strong>frei und ressourcenschonend zu sein.<br />

Um dies zu ermöglichen, wird die am IfaS entwickelte Strategie der Null-Emissions-Gemeinden<br />

(Zero-Emission-Villages, kurz ZEV) zu Grunde gelegt und zu <strong>eine</strong>m integrativen, holistischen<br />

Ansatz <strong>für</strong> ein nachhaltiges Landmanagement weiter entwickelt.<br />

Die Vision Zero Emission oder Null Emission <strong>als</strong> Zielgröße bedeutet <strong>eine</strong> kontinuierliche<br />

Optimierung von Energie-, Stoff- und Finanzflüssen in betriebswirtschaftlich und regional sinnvoll<br />

abgrenzbaren Systemen. Bisherige kommunale Null-Emissions-Ansätze konzentrierten sich auf<br />

die Möglichkeit, vorhandene CO2-Emissionen durch ein derart optimiertes Stoffstrommanagement<br />

zu reduzieren und insbesondere auf <strong>eine</strong> (rechnerische) CO2-Neutralität in der Energieversorgung<br />

hinzuwirken (Konzept-Innovation).<br />

Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens soll dieser Organisations- und<br />

Handlungsansatz nun vor allem unter Berücksichtigung der nachfolgenden Zielvorgaben erweitert<br />

und systematisch in und mit der Praxis zweier Kommunen in Rheinland-Pfalz entwickelt werden:<br />

• Das Instrumentarium des regionalen Stoffstrommanagements (vgl. Heck & Bemmann<br />

2002, aber auch Baccini 1996), welches in bisherigen ZEV-Projekten zur Analyse und<br />

Gestaltung von Stoff- und Energieströmen angewandt wurde, wird auf der vorhandenen<br />

Basis inhaltlich vertieft und um neue Schnittstellen erweitert. Insbesondere die Darstellung<br />

und Behandlung von Wechselwirkungen zwischen Stoff- und Energieströmen und der<br />

Landnutzung stehen hierbei im Fokus – <strong>eine</strong> sinnvolle Verknüpfung wie sie in bisherigen<br />

ZEV-Ansätzen nicht vorkam. Um die aktive Ansprache von Nutzungskonkurrenzen<br />

<strong>eine</strong>rseits und Erschließung von Synergiepotenzialen andererseits zu erreichen, werden<br />

Strukturen <strong>für</strong> ein integriertes Management von regionalen Energie- und Stoffströmen<br />

geschaffen, die <strong>eine</strong> weitestgehende Emissionsfreiheit und Ressourcenschonung durch ein<br />

nachhaltiges Landmanagement ermöglichen. Ein das Gesamtvorhaben begleitendes,<br />

aktives Akteursmanagement wird diesen innovativen Prozess unterstützen.<br />

• Mit der Betrachtung der kommunalen Stoff- und Energieströme werden auch vorhandene<br />

Stadt-Land-Beziehungen erfasst bzw. mögliche Ansätze <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Entwicklung dieser<br />

bewertet (z.B. bei der Betrachtung von Klimaschutzzielen und den jeweils möglichen<br />

Beiträgen verschiedener Regionen). In bisherigen ZEV-Projekten war dies allenfalls<br />

sektoral Bestandteil der Betrachtung. Die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden<br />

Umsetzungsstrategien <strong>für</strong> die ausgewählten Verbands<strong>gemeinden</strong> werden zentral<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

kommunale Handlungsoptionen aufzeigen aber auch bewusst auf mögliche neue Formen<br />

bzw. notwendige Schnittstellen in <strong>eine</strong>r gelebten Stadt-Land-Partnerschaft eingehen.<br />

• Die innovative Vernetzung verschiedener Sektoren in Praxisprojekten ist ein Aspekt, der in<br />

bisherigen ZEV-Projekten aufgrund ihrer konzeptionell-<strong>strategische</strong>n<br />

Umsetzungsorientierung nicht im Vordergrund stand. Das Gesamtvorhaben zielt hier auf<br />

die Erarbeitung sektorübergreifender, innovativer Strategien <strong>für</strong> die Praxis und die<br />

Vorbereitung von „Next-Practice-Projekten“ ab. Mit den „Next-Practice-Projekten“ soll<br />

<strong>eine</strong> neue „Generation“ des integrativen Stoffstrommanagements mit dem Ziel <strong>eine</strong>r<br />

nachhaltigen Landnutzung eingeleitet und durch konkrete Initiativen in die Praxis überführt<br />

werden. In diesem Zuge wird neben technologischen Innovationen insbesondere auch <strong>eine</strong><br />

organisatorische Neuorientierung der Stoff- und Energieströme angestrebt. Soweit möglich<br />

soll die Umsetzung dieser Projekte und Initiativen bereits im Rahmen des<br />

Forschungsvorhabens beginnen.<br />

• Die mit <strong>eine</strong>m optimierten Stoff- und Energiestrommanagement oftm<strong>als</strong> einhergehend<br />

genannte Steigerung der „Regionalen Wertschöpfung“ wird im Rahmen des Vorhabens neu<br />

definiert und bewertet. Dabei wird das zuvor beschriebene integrative Vorgehen neue<br />

regionale Wertschöpfungsnetze ermöglichen. Eine im Rahmen des Gesamtprojekts zu<br />

entwickelnde Methodik wird darüber hinaus die Bewertung dieser regionalen<br />

Wertschöpfungseffekte, wie sie in bisherigen Projekten weitestgehend fehlte, ermöglichen.<br />

Durch die detaillierte Betrachtung von Stoff- und Energieströmen in den Teilprojekten Wasser (TP<br />

3), Abfälle und Sekundärrohstoffe (TP 4), Energie (TP 5) und Landnutzung und<br />

Kulturlandschaftsmanagement (TP 6) sowie deren Zusammenwirken (TP 2) und den begleitenden<br />

rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen (TP 7) wird das Gesamtvorhaben <strong>eine</strong><br />

umfangreiche Wissens- und Entscheidungsgrundlage im kommunalen Ressourcenmanagement<br />

und dem damit verbundenen Landnutzungsmanagement schaffen. Durch die hier verfolgte<br />

intensive Abstimmung zwischen den Teilprojekten werden in den betrachteten<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> Werkzeuge, konkrete Handlungsstrategien und innovative Projektbeispiele<br />

erarbeitet, welche durch andere Kommunen und Regionen zur Einführung von Null-Emissions-<br />

Strategien mit dem Ziel <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements übernommen werden können.<br />

Damit wird <strong>eine</strong> direkte Nachahmung in der Praxis ausgelöst.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

2 Hintergrund und Projektansatz<br />

2.1 Aktueller Kontext<br />

Das vorliegende Forschungsvorhaben steht im Kontext sich verstärkender Wechselwirkungen<br />

zwischen natürlichen und sozio-ökonomischen Systemen und deren spürbaren Auswirkungen in<br />

unseren Kulturlandschaften. Besonders deutlich wird dies in der Landnutzung, welche <strong>als</strong><br />

unmittelbare Schnittstelle von zunehmend konkurrierenden Nutzungsansprüchen und<br />

Folgewirkungen unmittelbar betroffen ist. Dabei spiegeln sich in der Landnutzung nicht nur<br />

lokale/regionale und bundesweite Rahmenbedingungen wieder, sondern zunehmend auch globale<br />

Auswirkungen und Abhängigkeiten, wie z.B. die internationalen Rohstoffmärkte und deren<br />

Koppelung – fossile Energieträger mit landwirtschaftlichen Rohstoffen – oder der Klimawandel<br />

(z.B. WBGU 2009).<br />

Dies verdeutlicht z.B. <strong>eine</strong> Untersuchung zu den Folgen des Klimawandels <strong>für</strong> Rheinland-Pfalz im<br />

Rahmen <strong>eine</strong>r Enquete Kommission des Landtages (Mohr 2009). Ausgelöst durch den<br />

Klimawandel rechnet die Landesregierung Rheinland-Pfalz mit erheblichen Problemstellungen im<br />

Bereich der Land- und Forstwirtschaft, des Hoch- und Niedrigwassers, des Tourismus und der<br />

Biodiversität. Wichtigste Stellschraube <strong>für</strong> die Lösung dieser Herausforderungen ist demnach die<br />

Landnutzung, die durch innovatives Management aller relevanten Systeme nachhaltig gestaltet<br />

werden kann.<br />

Gleichzeitig wirken sich strukturelle, allen voran wirtschaftliche und demographische<br />

Veränderungen auf Regionen bzw. Kommunen aus und stellen diese vor neue<br />

Herausforderungen. Auch in diesem Zusammenhang ist die Landnutzung betroffen, zentral bei der<br />

Betrachtung <strong>eine</strong>r effizienten Gestaltung zukünftiger Stoff- und Energieströme zur nachhaltigen<br />

Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Energie und weiteren Rohstoffen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> stoffliche<br />

Veredelung in Gewerbe und Industrie.<br />

Diese wenigen Beispiele machen deutlich, dass die Landnutzung die entscheidende Schnittstelle<br />

zwischen Naturhaushalt <strong>eine</strong>rseits und Wirtschafts- und Kulturtätigkeit des Menschen andererseits<br />

ist (vgl. MAB 1991), siehe Abb. 1.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Abbildung 1: Schema <strong>eine</strong>s regionalen Mensch-Umwelt-Systems (Quelle: MAB 1991)<br />

Im Spannungsfeld zwischen Nahrungsmittelproduktion, Energieversorgung, urbanem Lebensraum<br />

und ökosystemaren Dienstleistungen bedürfen vor allem Regionen im Stadt-Umland-Gefüge <strong>eine</strong>s<br />

konsequenten Umdenkens und Handelns. Bislang ersch<strong>eine</strong>n gerade solche Regionen, wie auch<br />

die ausgewählten Verbands<strong>gemeinden</strong> Sprendlingen-Gensingen und Rockenhausen 1 , aufgrund<br />

vielfältiger segregierter Zuständigkeiten und Tätigkeitsfelder <strong>als</strong> eher chaotisch organisierte oder<br />

bewirtschaftete Systeme mit großen ungenutzten Potenzialen. Die Nichtnutzung oder suboptimale<br />

Nutzung der regionalen Potenziale führt zu unnötigen CO2-Emissionen und weiteren<br />

Umweltbelastungen, geringerer Wirtschaftskraft, und geringerer Innovation.<br />

Nachhaltiges Landmanagement stellt vor diesem Hintergrund <strong>eine</strong> notwendige Maßnahme dar, um<br />

zukunftsfähige Räume zu schaffen. Räume, die in effizienter Weise ihren eigenen Bedürfnissen<br />

sowie derer angrenzender urbaner Räume gerecht werden und in denen globalen<br />

Herausforderungen durch lokales Handeln begegnet wird (Bottom-up-Ansatz).<br />

1 Die Gemeinden bilden zwei Spannungspoole kommunaler Entwicklungen ab, so steht Sprendlingen-<br />

Gensingen <strong>für</strong> das Beispiel Metropolregion – Umland und Rockenhausen <strong>für</strong> strukturschwache Regionen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Vor dem dargestellten Hintergrund und damit einhergehender Handlungserfordernisse, untersucht<br />

das vorliegende Projekt signifikante Stoffflüsse und Managementsysteme (zentral Wasser-,<br />

Sekundärrohstoff-, Energie- und Kulturlandschaftsmanagement) und deren Wechselwirkung<br />

hinsichtlich der Landnutzung und damit verbundener Umweltwirkungen in den ausgewählten<br />

Regionen.<br />

Diese Untersuchung bewertet die vorhandenen Stoffstromsysteme auf ihrem aktuellen Stand im<br />

Hinblick auf deren Nachhaltigkeit und identifiziert – zunächst frei von bestehenden Beziehungen<br />

und administrativen, politischen oder ökonomischen Vorgaben sowie aktuellen logistischen und<br />

technischen Einschränkungen – innovative Strategien und Handlungsoptionen zu deren<br />

Optimierung. Ultimatives Ziel dieser Optimierung ist ein hochgradig <strong>emissions</strong>reduziertes und<br />

ressourceneffizientes Management der Stoffströme und <strong>eine</strong> entsprechend nachhaltige Gestaltung<br />

der Landnutzung in den ausgewählten Regionen (siehe TP 6).<br />

Neben dem kommunalen Betrachtungsraum, in welchem insbesondere die Kommune mit ihrer<br />

Planungshoheit Einfluss auf die zukünftige Gestaltung von Stoff- und Energiesystemen und<br />

entsprechenden Landnutzungen nehmen kann, verdeutlicht <strong>eine</strong> ergänzende regionale<br />

Betrachtung vorhandene systemare Stadt-Land-Beziehungen und Interdependenzen. Insgesamt<br />

werden damit alle wesentlichen Einflussbereiche identifiziert und angesprochen. Das zukünftige<br />

Stoffstrom- und Landnutzungsmanagement sieht analog <strong>eine</strong>rseits <strong>eine</strong> aktive und unter<br />

Einbindung unterschiedlichster Akteure wahrgenommene kommunale Managementfunktion sowie<br />

entsprechend zielorientierte, innovative Kooperationsformen im Stadt-Land-Gefüge vor.<br />

Zwar gibt es bereits Arbeiten, die <strong>eine</strong> umfassende technisch-ökologische Bewertung von<br />

Biomasse-Stoffströmen zum Inhalt haben (vgl. Fritsche 2004), jedoch sind zu diesem Zeitpunkt<br />

sind k<strong>eine</strong> Arbeiten bekannt, welche diese Thematik in der hier verfolgten interdisziplinären und<br />

räumlichen Komplexität mit dem Ziel der effizienten Verbindung des Null-Emissions-Managements<br />

mit <strong>eine</strong>r nachhaltigen Landnutzung ganzer Kulturlandschaften behandeln. Dieses<br />

Forschungsprojekt verfolgt daher <strong>eine</strong>n völlig neuen, regionalen Managementansatz, um<br />

Stoffströme in Regionen möglichst intelligent und <strong>emissions</strong>mindernd zu steuern und hierdurch<br />

<strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung zu unterstützen. Neben innovativen logistischen und<br />

technologischen Ansätzen wird auch das Zusammenwirken regionaler Akteure neu durchdacht<br />

und erprobt. Im Ergebnis entwickelt dieser Forschungsansatz transdisziplinäre Management-<br />

Innovationen, welche <strong>eine</strong> sich verstetigende Entwicklung von Null-Emissions-Ansätzen mit<br />

nachhaltigem Stoffstrom- und Landnutzungsmanagements <strong>als</strong> Prozess-Innovation einleitet.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

2.2 Hypothesen<br />

Die grundlegende Hypothese dieses Vorhabens ist, dass die Reorganisation der Stoff- und<br />

Energieströme basierend auf dem Entwicklungsziel Null Emissionen zu <strong>eine</strong>r nachhaltigen<br />

Landnutzung führt und diese in z.T. neue regionale Wertschöpfungsnetze integriert. Dabei<br />

übernimmt in diesem innovativen Prozess die jeweilige Kommune <strong>eine</strong> „Scharnierfunktion“ <strong>für</strong> ein<br />

umfassendes Landmanagement.<br />

Dieser Handlungsprozess vernachlässigt zunächst jegliche administrative, politische bzw.<br />

ökonomische Restriktion um das bestmögliche Gesamtergebnis bis hin zur rechnerischen<br />

Emissionsfreiheit effizient erreichen zu können. Insofern werden alle geltenden, in ihrer Wirkung<br />

beschränkenden Rahmenbedingungen in <strong>eine</strong>m ersten Schritt im Entwicklungsprozess in Frage<br />

gestellt.<br />

Das Entwicklungsziel „Null-Emissionen“ folgt der Herausforderung zur Vermeidung schädlicher,<br />

durch den Mensch hervorgerufener Emissionen (insb. CO2-Emissionen <strong>als</strong> bewertbare<br />

Ausgangsgröße) bei gleichzeitiger Verbesserung der gesamten regionalen Prozesse,<br />

insbesondere der zentralen Daseinsvorsorge <strong>als</strong> Aufgabe der Kommunen, z.B. im Bereich<br />

derzeitiger Ver- und Entsorgung (Wasser, Abwasser, Abfall, Energie, Lebensmittel etc.). Im Zuge<br />

dieses systemischen Ansatzes werden hierbei alle relevanten lokalen Ressourcen, Stoffströme<br />

und Akteure innerhalb des abgegrenzten Systems (VG-Ebene) sowie in dem sie umgebenden<br />

Gefüge (Stadt-Umland-Beziehung) einbezogen.<br />

Auf der Grundlage <strong>eine</strong>r möglichen Verbindung der wesentlichen Stoffströme mit der Landnutzung<br />

werden weitere Arbeitshypothesen aufgestellt:<br />

• Durch <strong>eine</strong> umfangreiche Kombination von Energieeffizienzmaßnahmen und dem Einsatz<br />

lokaler erneuerbarer Ressourcen (u.a. aus der Landschaft) kann <strong>eine</strong> CO2-freie<br />

Energieversorgung in den ausgewählten Regionen aufgebaut und dauerhaft gewährleistet<br />

werden.<br />

• Durch <strong>eine</strong> effiziente und nachhaltige Wassernutzung (Kaskadennutzung) werden<br />

Wasserkreisläufe geschlossen. Schmutzwasser wird nicht mehr „entsorgt“, sondern<br />

Inhaltsstoffe (z.B. N und P) genutzt und damit der regionalen Kreislaufwirtschaft und<br />

Wertschöpfung zugeführt.<br />

• Durch <strong>eine</strong> Umstrukturierung und Verknüpfung von Produktions- und<br />

Etnsorgungsprozessen können bisherige Reststoffe <strong>als</strong> „Sekundärrohstoffe“ in<br />

Wertschöpfungsketten weiterverwendet werden.<br />

• Durch regional angepasste landbauliche Systeme, mit dem Ziel der Erhaltung und<br />

Steigerung der (räumlichen und zeitlichen) Strukturvielfalt, der Biodiversität (vgl. Haber<br />

2009) und der Bodenhumusgehalte wird <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung geschaffen und ein<br />

Beitrag zum Ziel der Null-Emission geleistet.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Durch die erweiterte Betrachtung von zusätzlichen Stoffen und Emissionen neben der<br />

bisherigen Untersuchung von Energie und CO2 wird <strong>eine</strong> konsequente Erweiterung<br />

bisheriger Null-Emissions-Ansätze erreicht.<br />

• Durch die Anpassung administrativer, politischer, rechtlicher und ökonomischer<br />

Rahmenbedingungen wird die Erreichung des Null-Emissionszieles langfristig ermöglicht.<br />

2.3 Forschungsansatz und Vorgehensweise<br />

Wissenschaftlich fundiert und methodologisch ausgearbeitet ist der bisherige ZEV-Ansatz des IfaS<br />

noch nicht. Es existieren <strong>eine</strong> ganze Reihe von unterschiedlichen Definitionen und Auslegungen<br />

<strong>für</strong> „Null Emissionen“ (vgl. Kapitel 5.7.2). Dieses Forschungsprojekt dient der Erarbeitung <strong>eine</strong>r<br />

eindeutigen und auf regionale Systeme zugeschnittenen Methodik, die inter- sowie transdisziplinär<br />

entwickelt und schließlich abgestimmt zusammengeführt wird. Wie in Kapitel 1 bereits dargestellt,<br />

soll der bisherige Ansatz insbesondere in der Untersuchung und Behandlung von<br />

Wechselwirkungen zwischen einzelnen Stoff- und Energieströmen und der Landnutzung<br />

weiterentwickelt werden und dies nicht allein im kommunalen sondern auch im regionalen<br />

Zusammenhang. Somit wird erstm<strong>als</strong> ein Null-Emissions-Ansatz erarbeitet, welcher <strong>eine</strong>n Beitrag<br />

zur nachhaltigen Landnutzung in Stadt-Umland-Gefügen leistet. Eine Verknüpfung wie sie in<br />

dieser Form bisher nicht stattgefunden hat. Eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweisen<br />

und deren Verknüpfung erfolgt in den einzelnen Kapiteln zu den Teilprojekten (Kapitel 5).<br />

Das umfassende regionale Stoffstrommanagement verbindet in der hier verfolgten<br />

Vorgehensweise wesentliche Teilthemen und stellt den direkten oder indirekten Bezug zur<br />

nachhaltigen Landnutzung her. Dieser Ansatz ist neu und verfolgt mit dem Praxisziel der<br />

Erarbeitung von machbaren Next-Practice-Projekten die Einpassung umfassender, holistischer<br />

Planungsvorgaben in konkrete mikroökonomische Handlungsstrukturen.<br />

Im Sinne dieses erweiterten Ansatzes werden neben der Entwicklung neuer rechtlicher und<br />

planerischer Grundlagen und neuer regionaler Kooperationsmodelle, klassische Ver- und<br />

Entsorgungsparadigmen hinterfragt (siehe dazu beispielsweise im Bereich Abwasser, Dockhorn<br />

TU Braunschweig, 2008).<br />

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sieht der hier verfolgte Forschungsansatz die<br />

nachfolgend skizzierte Gesamtherangehensweise vor:<br />

• Zunächst wird in TP 2 das Ziel der „Null-Emissions-Gemeinde“ <strong>für</strong> die beiden<br />

ausgewählten Verbands<strong>gemeinden</strong> definiert und konkretisiert. Dieses Ziel soll im<br />

Hinblick auf „Null-Emission und nachhaltige Landnutzung“ <strong>eine</strong> Art „Soll Stellung“ <strong>für</strong> die zu<br />

untersuchenden Regionen vorgeben, welche allen Teilprojekten <strong>als</strong> Orientierung dient.<br />

• Im Rahmen <strong>eine</strong>s durch TP 2 vorbereiteten Methoden-Workshops wird dieses Ziel<br />

vorgestellt und mit den Teilprojektpartnern abgestimmt. Gleichzeitig dient der Workshop der<br />

methodischen Abstimmung des nachfolgend in den Teilprojekten (insb. TP 3 – Wasser, TP<br />

4 – Abfälle und Sekundärrohstoffe, TP 5 – Energie und TP 6 –<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Kulturlandschaftsmanagement) anzuwendenden Stoffstrommanagements. In diesem Zuge<br />

sollen die einzelnen Untersuchungsgegenstände (Stoff- und Energieströme) grundlegend<br />

definiert und mögliche Schnittstellen zwischen einzelnen Teilprojekten weiter konkretisiert<br />

werden. Gleichzeitig werden durch TP 2 Vorgaben und Hilfestellungen zur<br />

Schnittstellenbetrachtung und -gestaltung sowie zu Anforderungen an Teilergebnisse aus<br />

den sich anschließenden Stoffstromanalysen vermittelt.<br />

• Im Rahmen der sich in diesen Teilprojekten (TP 3, 4, 5 und 6) anschließenden<br />

Stoffstromanalysen werden <strong>eine</strong> Ist- sowie <strong>eine</strong> Potenzial-Analyse durchgeführt:<br />

Die Ist-Analyse dient der Darstellung und Bewertung der Ausgangsbedingungen in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong>. In den jeweiligen Teilbereichen werden die gegenwärtigen<br />

Rahmenbedingungen und Stoffströme detailliert erhoben. Neben der Betrachtung von<br />

Abfallströmen, Wasser/Abwasserströmen, Energiebedarfs- und -versorgungsstrukturen<br />

sowie der aktuellen Landnutzung und des Flächenverbrauchs, werden auch<br />

themenspezifische und themenübergreifende rechtliche Rahmenbedingungen untersucht.<br />

Schwachstellen und Ineffizienzen der betrachteten Systeme werden herausgearbeitet.<br />

Einhergehend mit diesen Betrachtungen werden lokale und regionale Akteure identifiziert<br />

und in den Kommunikationsprozess eingebunden. Thematische Schnittstellen sowie<br />

relevante Beziehungen im Stadt-Land-Gefüge werden erarbeitet. Methodisch werden zur<br />

Durchführung der Analysen insbesondere vorhandene Statistiken sowie Geodatenbanken<br />

herangezogen und ausgewertet, Fragebögen entwickelt und Interviews geführt sowie<br />

sonstige Untersuchungen vor Ort durchgeführt. Die individuellen Inhalte und<br />

Untersuchungsgegenstände dieser Ist-Analysen sind den Beschreibungen der jeweiligen<br />

Teilprojekten (TP 3, 4, 5 und 6) zu entnehmen, vgl. Kapitel 5.<br />

Die Potenzial-Analyse dient der Identifizierung und Bewertung vorhandener, bisher<br />

ineffizient oder nicht genutzter Ressourcen und entsprechender Optimierungspotenziale zu<br />

deren „Inwertsetzung“. Zudem werden Problemfelder, Restriktionen und Anforderungen<br />

herausgearbeitet. Die Bewertung der Potenziale erfolgt in den jeweiligen Teilprojekten (TP<br />

3, 4, 5 und 6) anhand <strong>eine</strong>r Szenarienbetrachtung. Unter Berücksichtigung allgem<strong>eine</strong>r<br />

Trendentwicklungen (z.B. Bevölkerungsentwicklung) in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

(vorgegeben durch TP 2), werden aus den Teilprojekten heraus jeweils zwei<br />

Zukunftsszenarien <strong>für</strong> das Bezugsjahr 2020 entwickelt:<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

o Ein „Referenzszenario (business as usual)“, welches <strong>eine</strong> Potenzialbetrachtung und<br />

-bewertung auf Basis weitestgehend unveränderter Rahmenbedingungen (z.B.<br />

administrativ, organisatorisch und rechtlicher Art) vorsieht.<br />

o 2. Ein „Visionen-Szenario“, welches sich frei von Restriktionen bewegt und unter<br />

Berücksichtigung <strong>eine</strong>r durch logistische, technische und organisatorische<br />

Innovation ermöglichte maximale Ausnutzung von Potenzialen entwickelt wird.<br />

Die individuellen Inhalte und Untersuchungsgegenstände dieser Potenzial-Analysen sind<br />

den Beschreibungen der jeweiligen Teilprojekten (TP 3, 4, 5 und 6) zu entnehmen, vgl.<br />

Kapitel 5.<br />

Begleitend zu den Ist- und Potenzialanalysen werden in TP 7 rechtliche<br />

Rahmenbedingungen untersucht.<br />

• Die Einzelergebnisse der Ist- und Potenzialanalyse werden in TP 2 durch<br />

<strong>eine</strong> Stoffstrom- und Landnutzungsmodellierung und -simulation des<br />

Gesamtsystems zusammengeführt, in <strong>eine</strong> Darstellung der Ist-Situation des<br />

Gesamtsystems sowie zum Zukunftssystem (2020) unter Berücksichtigung der entwickelten<br />

Szenarien eingearbeitet. Durch diese Zusammenführung der Teilergebnisse sollen<br />

insbesondere Schnittstellen, Nutzungskonflikte sowie mögliche Synergiepotenziale<br />

aufgezeigt bzw. konkretisiert werden. Insbesondere die Simulation des zukünftigen<br />

Gesamtsystems (und hier vorrangig des visionären Szenarios) ist durch Rückkopplung von<br />

Schnittstellen mit den jeweiligen Teilprojektpartnern weiterzuentwickeln und anzupassen.<br />

Methodisch kommen bei der Modellierung und Simulation der Stoffströme Softwaresysteme<br />

wie e-sankey und Umberto zum Einsatz. Bei der Modellierung und Simulation der<br />

Landnutzungsansprüche werden insbesondere Geographische Informationssysteme<br />

angewandt. Im Rahmen <strong>eine</strong>s Workshops „Systemmodelle“ (TP 2) werden diese<br />

Gesamtmodelle den Teilprojektpartnern vorgestellt und wo notwendig angepasst.<br />

• Unter Berücksichtigung der anhand von Systemmodellen <strong>für</strong> beide VGs<br />

aufgezeigten Schnittstellen und Synergiepotenziale, werden in den Teilprojekten 3, 4, 5, 6<br />

und 7 Handlungsempfehlungen und -optionen <strong>für</strong> jede Verbandsgemeinde identifiziert<br />

und beschrieben. Dadurch wird <strong>eine</strong> abgestimmte „Neuorientierung“ des Systems in<br />

Richtung „Null-Emission und nachhaltige Landnutzung“ ermöglicht. Auch die Zielvorgabe<br />

der Schaffung regionaler Wertschöpfungsnetze, vgl. Kapitel 1, wird hierbei<br />

Berücksichtigung finden.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• In TP 2 wird gleichzeitig <strong>eine</strong> indikatorenbasierte Bewertungsmatrix entwickelt<br />

und zur Verfügung gestellt. Mit deren Hilfe soll durch die jeweiligen Teilprojektpartner <strong>eine</strong><br />

Bewertung ihrer Handlungsempfehlungen vorgenommen werden. Neben Indikatoren<br />

welche ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen der jeweiligen<br />

Handlungsoptionen bewerten, findet im Zuge <strong>eine</strong>r Einschätzung der Umsetzbarkeit auch<br />

<strong>eine</strong> Einordnung der Handlungsempfehlungen nach kurz- (1 Jahr), mittel- (3-5 Jahre) und<br />

langfristigen (5-10 Jahre) Optionen statt (vgl. Kapitel 5.6.2.).<br />

• Die so bewerteten Handlungsempfehlungen („Tool-Box Zero Emission und<br />

nachhaltige Landnutzung“) werden in TP 2 zu kurz-, mittel- und langfristigen Null-<br />

Emissions-Strategien <strong>für</strong> die jeweiligen Verbands<strong>gemeinden</strong> zusammengefasst. Diese<br />

Strategien zeigen in beiden Verbands<strong>gemeinden</strong>, wie <strong>eine</strong> schrittweise Umsetzung hin zu<br />

Null-Emissions-Gemeinden mit <strong>eine</strong>r nachhaltigen Landnutzung stattfinden kann. Hierbei<br />

werden auch Handlungsansätze mit Berücksichtigung des Umlandgefüges integriert.<br />

• Diese Strategien werden in mehreren „Strategien- und Projekt-Workshops“<br />

<strong>eine</strong>rseits intern mit den Teilprojektpartnern abgestimmt (und nötigenfalls angepasst) und<br />

schließlich jeweils in den Verbands<strong>gemeinden</strong> vorgestellt. Gleichzeitig werden im Rahmen<br />

dieser Workshops identifizierte Handlungsempfehlungen konkretisiert und konkrete<br />

Projektansätze entwickelt. Bei der Entwicklung von Projektansätzen wird auf <strong>eine</strong><br />

weitgehende Ausschöpfung von Synergiepotenzialen geachtet. Diese integrativen Projekte<br />

werden bewusst <strong>als</strong> „Next-Practice-Projekte“ bezeichnet, was verdeutlichen soll, dass mit<br />

diesen Projekten <strong>eine</strong> „neue Generation“ des Zero-Emission-Ansatzes und des damit<br />

einhergehenden Stoffstrom- und Landnutzungsmanagements über den Stand der gängigen<br />

Praxis hinaus realisiert werden soll.<br />

• Die so identifizierten und entsprechend der Gesamtstrategie integrierten und<br />

aufeinander abgestimmten „Next-Practice-Projekte“ werden nachfolgend unter<br />

Einbindung aller Teilprojektpartner entwickelt und ihre Umsetzung vorbereitet. Neben<br />

logistischen und technologischen Innovationen, sollen auch innovative Organisations-,<br />

Betreiber- und Finanzierungsmodelle betrachtet werden, welche die Umsetzung der<br />

Gesamtstrategie unterstützen und fördern. Soweit möglich wird angestrebt, bereits im<br />

Projektverlauf <strong>eine</strong> Umsetzung der Projekte zu initiieren.<br />

• Zur Beschreibung bzw. Bewertung der durch die Gesamtstrategie erzielbaren<br />

regionalen Wertschöpfungsnetze sowie des Beitrags der jeweiligen Next-Practice-<br />

Projekte wird in TP 2 <strong>eine</strong> entsprechendes Bewertungstool erarbeitet und im Austausch mit<br />

den jeweiligen Teilprojektpartnern angewandt. Diese Darstellung und Bewertung der<br />

regionalen Wertschöpfungsnetze, wird in beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> <strong>als</strong> wesentliche<br />

Ergänzung der Ergebnisse angesehen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Schaffung<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

von Argumentations- und Entscheidungsgrundlagen zur Umsetzung der erarbeiteten<br />

Strategien und Projekte.<br />

• Abschließend werden alle wesentlichen Ergebnisse pragmatisch aufbereitet und in<br />

<strong>eine</strong>m Handbuch „Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-Emissions-<br />

Strategien“ zusammengestellt. Das Handbuch richtet sich an kommunale und regionale<br />

Entscheidungsträger sowie Multiplikatoren und kann unmittelbar zur Übertragung des<br />

Ansatzes auf andere Kommunen genutzt werden.<br />

Nachfolgende Abbildung fasst das übergeordnete Forschungsdesign und die Vorgehensweise des<br />

Gesamtvorhabens noch einmal graphisch zusammen.<br />

Abbildung 2: Forschungsdesign und übergeordnete Schnittstellen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

2.4 Schnittstellen und Integration<br />

Unter Berücksichtigung des in Kapitel 2.1 dargestellten Kontexts der Landnutzung <strong>als</strong> Schnittstelle<br />

zwischen Naturhaushalt und anthropogener Wirtschafts- und Kulturtätigkeit, erfordert das<br />

Gesamtvorhaben die Integration unterschiedlicher Teilprojekte und damit auch Fachdisziplinen.<br />

Nur so kann die Thematik „Null Emission und nachhaltige Landnutzung“ umfassend behandelt<br />

werden. Aus dem zuvor beschriebenen Vorgehen ergeben sich zwangsläufig Schnittstellen, die im<br />

Sinne des Gesamtergebnisses zu berücksichtigen und zu integrieren sind.<br />

Details hinsichtlich vorhandener, absehbarer Schnittstellen sind den jeweiligen Teilprojekten in<br />

Kap. 5 zu entnehmen. Im Verlauf der Projektdurchführung wird außerdem erwartet, dass<br />

zusätzliche Schnittstellen identifiziert und gestaltet werden können und müssen. Dies kann unter<br />

anderem im Zuge spezieller Schnittstellen-Workshops – auch bedarfsweise zwischen den<br />

Teilprojektpartnern – geschehen.<br />

Der erste wichtige Punkt, an dem auf die Anforderungen aus den jeweils anderen Teilprojekten<br />

zurückgegriffen werden soll, liegt in der Entwicklung von Handlungsoptionen. Diese sollen bereits<br />

Restriktionen oder Synergien aus den Schnittmengen der anderen Disziplinen berücksichtigen.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt der Aktivierung von Schnittstellen im Gesamtprojekt hinsichtlich<br />

der Identifizierung und Integration von Next-Practice-Projekten zu. Ziel der Next-Practice-<br />

Projekte ist es, k<strong>eine</strong> fachlichen Insellösungen herbeizuführen, sondern abgestimmt auf die<br />

Gesamtstrategie in beiden VGs innovative Lösungen zu entwickeln, welche dazu beitragen,<br />

Nutzungskonflikte möglichst auszuräumen und Synergieeffekte zu schaffen. Ausgedrückt durch<br />

den Begriff „Next-Practice“ soll hierdurch <strong>eine</strong> neue „Generation“ von Landnutzungsmodellen<br />

entwickelt werden. Logistische und technologische Innovationen, sollen hierbei Hand in<br />

Hand gehen mit innovativen Organisations-, Betreiber- und Finanzierungsmodellen. Beispiel<br />

<strong>eine</strong>s solchen „Next-Practice-Projektes“ könnte z.B. die Schaffung <strong>eine</strong>s Bioenergie- und<br />

Rohstoffzentrums unter Berücksichtigung innovativer Technologien sein.<br />

Die verbundene Betrachtung der regionalen Wertschöpfung stellt außerdem den Bezug zu sozio-<br />

ökonomischen Schnittstellen dar und bewertet diese.<br />

Letztlich werden durch die Berücksichtigung räumlicher Zusammenhänge im Stadt-Umland-<br />

Gefüge außerdem auch räumlich-administrative Schnittstellen identifiziert und über<br />

entsprechende Handlungsempfehlungen im Sinne der Gesamtstrategie aktiviert.<br />

Methodisch wird die Identifizierung, Darstellung, Bewertung sowie Integration von Schnittstellen<br />

insbesondere durch TP 2 unterstützt. In diesem Teilprojekt findet <strong>eine</strong> regelmäßige<br />

Zusammenführung der Ergebnisse aus den anderen Teilprojekten (insb. TP 3, 4, 5, 6 und 7) statt.<br />

Dabei werden Nutzungskonflikte bzw. Synergiepotenziale herausgearbeitet. Diese im Sinne <strong>eine</strong>r<br />

Gesamtsystembetrachtung integrierten und ergänzten Zwischenergebnisse werden wiederum den<br />

Teilprojekten zur Verfügung gestellt und mit diesen abgestimmt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Vor allem folgende Maßnahmen in TP 2 fördern <strong>eine</strong> derart gestaltete Schnittstellenintegration und<br />

Weiterbearbeitung von Inhalten:<br />

• Zusammenführung der einzelnen Stoffstromanalysen (Ist- und Potenzialanalysen) in<br />

Stoffstrom- und Landnutzungsmodellen <strong>für</strong> beide VGs mit <strong>eine</strong>r Bewertung inhaltlicher<br />

Schnittstellen (Konflikte und Potenziale),<br />

• Zusammenführung von Handlungsempfehlungen in kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Null-Emissions-Strategien <strong>für</strong> beide VGs,<br />

• Entwicklung, Abstimmung und Integration von Next-Practice-Projekten zur<br />

Umsetzung der Strategien.<br />

Die Verbundkoordination (TP 1) unterstützt und organisiert den gegenseitigen Austausch zwischen<br />

den Teilprojekten durch kontinuierliche Kommunikation und regelmäßige Projekttreffen.<br />

3 Modellkommunen<br />

Die Modellkommunen bilden zwei Spannungspoole kommunaler Entwicklungen ab, so steht<br />

Sprendlingen-Gensingen <strong>für</strong> das Beispiel Ballungsraum und Rockenhausen <strong>für</strong> strukturschwache<br />

Regionen.<br />

Im Gegensatz zu der strukturschwachen Abwanderungsregion Rockenhausen handelt es sich bei<br />

der VG Sprendlingen-Gensingen um <strong>eine</strong> wirtschaftlich starke Zuzugsregion im „Speckgürtel“ der<br />

Landeshauptstadt Mainz und der Städte Ingelheim, Bingen und Bad Kreuznach. Die Stadt<br />

Sprendlingen-Gensingen vergrößert sich und erstarkt wirtschaftlich, während die Wertschöpfung<br />

durch die Landwirtschaft abnimmt u.a. aufgrund von Flächenverlusten durch Ausweitung der<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen. Während die durchschnittlichen Bodenwerte deutlich über den<br />

Rockenhausener Werten liegen, fällt der Jahresniederschlag sogar noch geringer aus 2 .<br />

VG Sprendlingen-Gensingen<br />

Die aus 10 Orts<strong>gemeinden</strong> bestehende Verbandsgemeinde (VG) Sprendlingen-Gensingen gilt <strong>als</strong><br />

wirtschaftlich starke Zuzugsregion, liegt im Speckgürtel der Landeshauptstadt Mainz inmitten des<br />

Rhein-Nahe-Ballungsraums und gehört zum Landkreis Mainz-Bingen in Rheinhessen, Rheinland-<br />

Pfalz. In der VG leben 13.939 Einwohner auf rund 56 Quadratkilometer. Die Einwohnerdichte<br />

beträgt 247 Einwohner pro km² (Stand 2008). Landschaftlich ist die VG durch Flach- und<br />

Hügelgebiete geprägt, die vornehmlich <strong>für</strong> den Ackerbau (52%) und Weinbau (45%) genutzt<br />

werden. Des Weiteren wird Fläche zur Viehwirtschaft und <strong>als</strong> Dauergrünland verwendet. Die<br />

Gesamtfläche der VG Sprendlingen-Gensingen erstreckt sich auf 5.605 ha, die wie folgt aufgeteilt<br />

ist (Stand 2008):<br />

2 MUFV RLP 2007<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Landwirtschaftsfläche 4035,6 ha 72,0%<br />

Waldfläche 201,8 ha 3,6%<br />

Wasserfläche 56,1 ha 1,0%<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche 1272,3 ha 22,7%<br />

Sonstige Flächen 39,2 ha 0,7%<br />

Summe 5605,0 ha 100,0%<br />

Tabelle 1: Landwirtschaftsfläche der VG Sprendlingen-Gensingen<br />

Rund 5.000 Arbeitsplätze finden sich im Wesentlichen im Bereich des Gewerbes und der Industrie,<br />

im Einzelhandel, verarbeitendem Gewerbe, Logistikunternehmen und Dienstleistungsbetrieben.<br />

Die VG selbst versteht sich <strong>als</strong> Dienstleister und Unternehmer hinsichtlich der Vergabe von<br />

Flächen zur gewerblichen und industriellen Nutzung. Auch der Tourismus trägt <strong>als</strong> attraktiver<br />

Zweig zur ökonomischen Entwicklung der VG bei. Als Bildungseinrichtungen werden in der VG<br />

zwei Grundschulen, <strong>eine</strong> regionale Schule, <strong>eine</strong> Förderschule und <strong>eine</strong> integrierte Gesamtschule<br />

angeboten. Des Weiteren werden im Bereich Sport und Freizeit ein Freibad und Hallenbad sowie<br />

<strong>eine</strong> Sporthalle angeboten.<br />

Die Energieversorgung in der VG Sprendlingen-Gensingen basiert derzeit fast ausschließlich auf<br />

konventionellen Energieträgern (fossil). Regenerative Energien tragen unter fünf Prozent zur<br />

Energiebedarfsdeckung bei. Aktuell erarbeitet das IfaS ein „klassisches“ Klimaschutz- und<br />

Energiemanagementkonzept <strong>für</strong> die VG, wobei <strong>als</strong> Zielvorgabe die Null Emission im Bereich der<br />

stationären Energieversorgung im Vordergrund steht. Die Erkenntnisse aus diesen Arbeiten<br />

werden in das hier verfolgte Projekt integriert.<br />

VG Rockenhausen<br />

Die VG Rockenhausen ist ein ländlich geprägtes Gebiet und gilt <strong>als</strong> strukturschwache und stark<br />

vom demographischen Wandel betroffene Mittelgebirgsregion im Donnersbergkreis, Nordpfälzer<br />

Bergland, in Rheinland-Pfalz. Das Zentrum der VG ist die Kleinstadt Rockenhausen, die von 40<br />

Weilern umgeben wird. Die gesamte Fläche der aus insgesamt 19 zugehörigen Gemeinden und 2<br />

Ortsteilen der Stadt Rockenhausen bestehende VG erstreckt sich über rund 140 Quadratkilometer<br />

und ist mit derzeitig 11.545 Einwohnern (Stand 2008) dünn besiedelt. Die Einwohnerdichte beträgt<br />

82 Einwohner pro km² (Stand 2008). Im Verhältnis zu Sprendlingen-Gensingen <strong>als</strong>o nur ein Drittel<br />

der dort vorhandenen Einwohnerdichte. Dies korreliert mit der jeweiligen Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche. Die Bevölkerung der VG Rockenhausen hat in den letzten fünf Jahren<br />

kontinuierlich abgenommen (ca. 1% pro Jahr). Eine sichtbare Folge der aktuellen Wirtschaftskrise<br />

in Folge von Arbeitsplatzabbau im Mittelzentrum Rockenhausen.<br />

Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist hoch und es herrschen eher ungünstige<br />

Bedingungen <strong>für</strong> die Landwirtschaft (trockene, nährstoffarme Böden, wenig Niederschlag). Die<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen der VG werden von 21 Vollerwerbslandwirten und 5<br />

Nebenerwerbslandwirten auf Flächen von jeweils mehr <strong>als</strong> 70 ha bewirtschaftet. Die restlichen<br />

Flächen verteilen sich auf weitere Höfe mit weniger <strong>als</strong> 70 ha. Die Nutzung der landwirtschaftlichen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Flächen sowie des Waldes ist die Grundlage <strong>für</strong> den Erhalt der Kulturlandschaft. Die Gesamtfläche<br />

der VG unterteilt sich wie folgt:<br />

Landwirtschaftsfläche 8248,5 ha 58,6%<br />

Waldfläche 4504,3 ha 32,0%<br />

Wasserfläche 56,3 ha 0,4%<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche 1224,6 ha 8,7%<br />

Sonstige Flächen 42,2 ha 0,3%<br />

Summe 14076,0 ha 100,0%<br />

Tabelle 2: Landwirtschaftsfläche der VG Rockenhausen<br />

Die etwa 4.000 Arbeitsplätze in der VG teilen sich auf in die Bereiche der mittelständigen Industrie,<br />

des Handwerks und den Einzelhandel. Zu den Bildungseinrichtungen gehören <strong>eine</strong> integrierte<br />

Gesamtschule, <strong>eine</strong> Re<strong>als</strong>chule, <strong>eine</strong> Förderschule <strong>für</strong> Lernbehinderte, <strong>eine</strong> Grundschule und <strong>eine</strong><br />

berufsbildende Schule. Weiterhin bietet die Stadt Rockenhausen <strong>eine</strong> Bücherei, <strong>eine</strong>n<br />

Kindergarten, ein Krankenhaus und ein Naturerlebnisbad.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

4 Antragsteller und Partner<br />

Das Verbundvorhaben setzt sich aus folgenden Institutionen und Unternehmen zusammen:<br />

N° Funktion Kompetenzfelder Projekttätigkeit<br />

Projektpartner<br />

1 Fachhochschule Trier, Standort Umwelt-Campus<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement - IfaS<br />

ZEV und Stoffstrommanagement Verbundkoordinator<br />

Projektleitung TP 1,2,6<br />

2 areal Ges.f. nachh. Wasserwirtschaft mbH Wasser-/Abwasserwirtschaft Projektleitung TP 3<br />

3 Institut <strong>für</strong> Zukunftsnergiesysteme - IZES gGmbH SSM in der Abfallwirtschaft<br />

Erneuerbare Energien<br />

4 Peschla + Rochmes GmbH Ingenieurbau & Geotechnik<br />

GIS- und CAD-Service<br />

Energie<br />

5 ZBF Zentrum <strong>für</strong> Bodenschutz und<br />

Kommunales Planungs- und Umweltrecht<br />

Flächenhaushaltspolitik GmbH<br />

Nachhaltige Siedlungs- und Verkehrsentwicklung<br />

Projektleitung TP 4<br />

Projektleitung TP 5<br />

Projektleitung TP 7<br />

6 VG Rockenhausen Referenzstandort Projektpartner in allen TP<br />

7 VG Sprendlingen Gensingen Referenzstandort Projektpartner in allen TP<br />

8 Fachhochschule Trier, Standort Umwelt-Campus<br />

Zentrum Umweltkommunikation am Umwelt-Campus ZUKUC<br />

Medienbasierte Umweltkommunikation<br />

Umweltbildung<br />

9 juwi Bio GmbH Windkraftanlagen<br />

Fotovoltaikanlagen<br />

Biogasanlagen<br />

10 Fachhochschule Trier, Standort Umwelt-Campus<br />

Institut <strong>für</strong> Softwaresysteme - ISS<br />

Unteraufträge werden vergeben an:<br />

Umweltinformatik:<br />

Design und Aufbau von Umweltinformationssystemen<br />

Konzeption von GeoDaten - Infrastrukturen<br />

Auswertung und Integration von Daten der<br />

Erdbeobachtung<br />

Projektpartner TP 1<br />

Projektpartner TP 5<br />

Projektpartner TP 2<br />

N° Funktion<br />

Unterauftragnehmer<br />

Kompetenzfelder Projekttätigkeit<br />

1 Universität Bonn Landwirtschaftliche Fakultät Bodenkunde, C-Sequestierung<br />

und angewandter Naturschutz, Landbau, NawaRo und<br />

neue Kulturen<br />

Unterauftragnehmer TP 6<br />

2 Bürogemeinschaft <strong>für</strong> Naturschutz und<br />

Landschaftsökologie BNL<br />

Ökologie und angewandter Naturschutz in RLP Unterauftragnehmer TP 6<br />

Externe Experten:<br />

N° Funktion Kompetenzfelder<br />

Know-how-Geber und Experten<br />

1 TÜV Rheinland CO2 Zertifikate<br />

2 Ökobit GmbH Biogasanlagen<br />

3 WVE GmbH Wasser- und Abwassermanagement<br />

Klärschlammbehandlung/-entsorgung<br />

4 SCHMITT ENERTEC GmbH BHKW<br />

5 Rudnick & Enners GmbH Holzvergasung<br />

6 igr AG Städtebau und Raumplanung<br />

Dynamische Landschaftsentwicklung<br />

7 Ruhl Gebäudetechnik GmbH Energieeffiziente Gebäude<br />

Infrastrukturprojekte<br />

8 Kuratorium <strong>für</strong> Technik und Bauwesen in der<br />

Landwirtschaft e.V. (KTBL)<br />

Technik und Ökonomie Landbau<br />

1 Pfalzwerke AG Energieversorger<br />

2 Elektrizitätswerke Rheinhessen Worms Energieversorger<br />

3 RWE Gas Bad Kreuznach Energieversorger<br />

4 Stadtwerke Bad Kreuznach Energieversorger<br />

5 Pfalzgas GmbH Energieversorger<br />

6 Sparkasse Donnersberg Finanzierung<br />

7 Sparkasse Rhein-Nahe Finanzierung<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5 Forschungsteilprojekte<br />

5.1 Projektkoordination<br />

5.1.1 Ziele Teilprojekt<br />

Ziele des Teilprojektes 1 sind zum <strong>eine</strong>n die Koordination und Organisation des Gesamtvorhabens<br />

sowie die Sicherung des Projektfortschritts, die laufende Sicherung der adäquaten<br />

Projketinformationen <strong>für</strong> die Projektpartner und die laufende Unterstützung der Erfüllung einzelner<br />

Teilprojekte und Arbeitspakete. Weitere Schwerpunkte liegen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und des Ergebnistransfers sowie im Bereich der Partizipation und Bewusstseinsbildung in den<br />

Zielregionen.<br />

5.1.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement – IfaS<br />

Das IfaS hat bereits in mehreren nationalen sowie internationalen Verbundprojekten die<br />

Projektkoordination durchgeführt. Zudem verfügt das Institut über <strong>eine</strong> große Erfahrung im Bereich<br />

von kommunalen Projekten sowie bei der Organisation und Durchführung von Fachtagungen und -<br />

workshops. Darüber hinaus leitet das IfaS das das Kompetenzzentrum Umwelttechnik Rheinland-<br />

Pfalz und das Umberto Competence Center Birkenfeld sowie das 2008 unter der Schirmherrschaft<br />

des BMU gegründete Null-Emissions-Forschungsnetzwerk.<br />

Durchgeführte und laufende Verbundprojekte mit Projektleitung:<br />

� 5. Forschungsrahmenprogramm: PROGRASS (Grassrefining, an innovative approach for<br />

sustainable agricultural and economic regional development)<br />

IfaS: Koordination, Management und Durchführung des EU-Projektes<br />

Partner aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg.<br />

Laufzeit:06.2003 – 03.2007<br />

� Interreg IIIa: RUBIN – Strategien zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse in<br />

den Grenzregionen Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien<br />

IfaS: Koordination, Management und Durchführung<br />

Partner aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien<br />

Laufzeit: 10.2005 – 10.2008<br />

� 6. Forschungsrahmenprogramm: SEMS (Sustainable Energy Management Systems) IfaS:<br />

Koordination, Management und Durchführung des EU-Projektes<br />

Partner aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, Polen, Litauen, Slowenien und China<br />

Laufzeit: 06.2007 – 05.2012<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

� 7. Forschungsrahmenprogramm: ENERKOM – Polyvalente Nutzung von Klärschlamm und<br />

Grünschnitt<br />

IfaS: Koordination, Management und Durchführung des EU-Projektes<br />

Partner aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und Litauen<br />

Laufzeit: 11.08 – 11.2011<br />

� Recycling organischer Reststoffe aus der Landwirtschaft und dem städtischen Bereich in<br />

China<br />

IfaS: Koordination, Management und Durchführung des BMBF- und MOST- (Ministry of<br />

Science and Technology, China) geförderten Projektes<br />

Partner aus Deutschland, Luxemburg und China<br />

Laufzeit: 09.2008 – 08.2011<br />

� ELKE – Etablierung <strong>eine</strong>r extensiven Landnutzungsstrategie auf der Grundlage <strong>eine</strong>r<br />

Flexibilisierung des Kompensationsinstrumentariums der Eingriffsregelung<br />

IfaS: Koordination, Management und Durchführung des BMELV/FNR geförderten Projektes<br />

Partner aus Forschung und Praxis aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

Laufzeit: seit 01.2007, Praxisphase derzeit in Beantragung<br />

Organisation und Durchführung folgender Veranstaltungen:<br />

� Biomasse-Tagung (jährlich seit 2001)<br />

� Tag der Umwelttechnik Rheinland-Pfalz (jährlich seit 2002)<br />

� Kreislaufwirtschaftswoche Rheinland-Pfalz (jährlich seit 2005)<br />

� Solartagung Rheinland-Pfalz (jährlich seit 2005)<br />

� Deutsch-Türkische Konferenz zu Stoffstrommanagement, Klimaschutz und nachhaltiger<br />

Entwicklung im Auftrag des BMU (Antalya im Okt. 2006)<br />

Zentrum Umwelt-Kommunikation am Umwelt-Campus - ZUKUC<br />

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Tim Schönborn und Prof. Dr. Alfons Matheis<br />

führt das Zentrum Umwelt-Kommunikation am Umwelt-Campus (ZUKUC, http://www.umwelt-<br />

campus.de/ucb/index.php?id=zukuc) seit 2007 Projekte auf dem Gebiet Umwelt-Bildung durch.<br />

Umwelt-Bildung wird dabei verstanden im Sinne des Konzeptes „Bildung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung (BNE)“ (www.bne-portal.de). Ein wesentlicher Anteil besteht in der Integration der<br />

Intentionen des BNE-Konzeptes in die regulären Lehrangebote am Umwelt-Campus Birkenfeld.<br />

Die von Schönborn und Matheis vertretenen Lehrgebiete sind studiengangs- und<br />

fachbereichsübergreifend ausgerichtet. Daraus leiten sich „interdisziplinäre“ Lehrangebote ab. 3<br />

Neben diesen regulären Lehrangeboten werden jedoch auch extracurriculäre Lehrangebote wie<br />

das in Kooperation mit dem Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) durchgeführte<br />

3 Siehe Katalog der Lehrangebote von Schönborn und Matheis auf den jeweiligen Websites.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Managementtrainingsseminar „Reisende Hochschule/ Travelling University“ angeboten. Die<br />

Reisende Hochschule wird seit 1999 jedes Jahr durchgeführt. Basierend auf <strong>eine</strong>m systemisch-<br />

konstruktivistischen pädagogischen Konzept werden Projekte zum Thema „Regionales<br />

Stoffstrommanagement“ mit den regionalen Stakeholder-Akteuren durchgeführt. Die Reisende<br />

Hochschule war inzwischen in Deutschland, Polen, Schweden, China, Afrika, Latein-Amerika und<br />

Kanada erfolgreich unterwegs. 4<br />

Aktuelle ZUKUC-Projekte:<br />

� Crossmedia – Umwelt-Radio am Umwelt-Campus:<br />

Aufbauend auf studentischem Engagement wird ein Nachhaltigkeitsradio aufgebaut bzw.<br />

Podcasts zu Themen rund um das Geschehen am Umwelt-Campus produziert und<br />

gesendet.<br />

� uff – Umwelt-Film-Festival:<br />

Am Umwelt-Campus wird am 10.10.2010 ein Umwelt-Film-Festival durchgeführt.<br />

Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene nehmen an <strong>eine</strong>m Film-/Video-<br />

Wettbewerb teil. Das Medienverhalten dieser Zielgruppe dient <strong>als</strong> Motivationsquelle, um<br />

sich filmisch mit dem Thema „Nachhaltige Entwicklung“ zu beschäftigen.<br />

� Sustainable International Learning Exchange Association/ Laptops for Children (SILEA/<br />

LFC) –Projekt:<br />

Dieses Projekt baut <strong>eine</strong> Hochschul-/projektpartnerschaft zwischen der Regent Universitiy<br />

in Ghana und der FH Trier/ Umwelt-Campus Birkenfeld in Deutschland auf. Das<br />

Hochschulabkommen wurde unterzeichnet. Zurzeit werden Gelder eingeworben, um <strong>eine</strong><br />

„Reisende Hochschule“ in Ghana durch zu führen, und so den Kontakt zwischen<br />

Studierenden und Lehrenden der beteiligten Hochschulen zu festigen. Auf dieser Basis<br />

wird der Austausch von Lehrenden und Studierenden aufgesetzt. Ziel ist die Entwicklung<br />

<strong>eine</strong>s gemeinsamen Bildungsangebotes (Bachelor/ Master). Parallel zu der<br />

Hochschulkooperation wird <strong>eine</strong> Kooperation zwischen der Grundschule in Swetru (Ghana)<br />

und Niederbrombach (Deutschland) aufgebaut. Der Unterricht im Primarbereich wird <strong>als</strong><br />

blended learning-Konzept basierend auf der Verwendung von XO-Laptops entwickelt und<br />

durchgeführt. Themenschwerpunkte sind die BNE-Schwerpunkte „Lebensstile: Ernährung“<br />

und „Klimawandel“. Neben diesen Schwerpunkten steht das Thema „interkulturelles<br />

Lernen“ im Mittelpunkt. 5<br />

� Wirtschaftsmediation:<br />

Intelligentes Konfliktmanagement bzw. präventive Konfliktlösungsstrategien bilden den<br />

inhaltlichen Kern dieses Angebotes im Bereich Wissenschaftliche Weiterbildung.<br />

4 http://travelling-university.umwelt-campus.de<br />

5 http://www.hatnarock.com/project.html<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Zielgruppe sind Personalverantwortliche in Wirtschaftsunternehmen, Öffentlichen<br />

Diensteinrichtungen und sonstigen Organisationen. Die Wissenschaftliche Weiterbildung<br />

wird seit vier Jahren erfolgreich angeboten und durchgeführt. 6<br />

� Kreativagentur:<br />

Im Wahlpflichtfach Kreativagentur lernen die Studierenden den Alltag <strong>eine</strong>r Werbeagentur<br />

mit Schwerpunkt "Umweltkommunikation" kennen. Neben zahlreichen internen Kunden aus<br />

dem Umfeld des Umwelt-Campus Birkenfeld erstellen die Studierenden Print-Medien,<br />

Internetseiten und Filme <strong>für</strong> Firmen und Organisationen aus dem Bereich „Nachhaltigkeit“.<br />

Zu den Kunden der Kreativagentur zählen z.B. die Landeszentrale <strong>für</strong> Umweltaufklärung<br />

Rheinland-Pfalz, das Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz und das BNE<br />

Programm Transfer-21 (Freie Universität Berlin). 7<br />

Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen<br />

Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Strombedarf bis<br />

2018 aus regional verfügbaren regenerativen Energien zu decken. Dabei ist die kontinuierliche<br />

Umstellung der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen zu <strong>eine</strong>r „Null-Emissions-<br />

Verbandsgemeinde“ prioritäres Ziel. Dies geht aus dem Beschluss des Rates der<br />

Verbandsgemeinde vom 29.09.2008 hervor. Zur Erreichung dieser Zielsetzung hat die<br />

Verbandsgemeinde das IfaS mit der Erstellung <strong>eine</strong>s integrierten Klimaschutzkonzeptes im<br />

Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (Klimaschutz in Kommunen, sozialen und kulturellen Einrichtungen) beauftragt.<br />

Das Konzept wird im Mai 2010 fertig gestellt und bildet somit die Grundlage <strong>für</strong> das hier beantragte<br />

Vorhaben.<br />

6 www.fh-trier.de/go/mediation<br />

7 http://www.umwelt-campus.de/ucb/index.php?id=kreativagentur)<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Verbandsgemeinde Rockenhausen<br />

In der Verbandsgemeinde Rockenhausen erfolgen bereits Aktivitäten in verschiedenen<br />

bestehenden Kernbereichen und Strukturen, welche <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> den Aufbau <strong>eine</strong>r Null-<br />

Emissions-Verbandsgemeinde genutzt werden können. Das Abwasserbeseitigungskonzept ist der<br />

siedlungsräumlichen und geografischen Struktur der Verbandsgemeinde angepasst und umfasst<br />

neben <strong>eine</strong>r zentralen Kläranlage mehrere dezentrale, naturnahe kommunale<br />

Pflanzenkläranlagen. Öffentliche Einrichtungen, wie Schulen, Event- und Sporthalle und<br />

Hochbauten auf der Kläranlage wurden schwerpunktmäßig mit Photovoltaikmodulen ausgestattet.<br />

Im gesamten Donnersbergkreis (Landkreis) wird bereits heute soviel erneuerbare Energie<br />

produziert (durch Windkraft, Photovoltaik und Bioenergie), dass rechnerisch 100% der Haushalte<br />

versorgt werden können. Zudem sind in der Verbandsgemeinde mehrere Unternehmen aus dem<br />

Bereich Umwelttechnik angesiedelt. Besonders hervorzuheben ist, neben dem Projektpartner areal<br />

GmbH, die Biosolarhaus GmbH. Das Unternehmen betreibt auf dem Sonnenpark bei St. Alban den<br />

Vertrieb von innovativen Passivenergiehäusern, die bereits mit mehreren Umweltpreisen<br />

ausgestattet wurden und national sowie international vermarktet werden. Auf dem Gelände des<br />

Unternehmens befinden sich <strong>eine</strong> Dauerausstellung mit mehreren Musterhäusern sowie ein<br />

Energie-Erlebnis-Parcours. Aufbauend auf den bereits bestehenden klimapolitischen Aktivitäten<br />

und Planungen sowie der vorhandenen Infrastruktur plant die Verbandsgemeinde Rockenhausen<br />

<strong>eine</strong> Null-Emissions-Strategie zu implementieren (Ratsbeschluss vom 21.01.2009). Ziel ist, bis<br />

zum Jahr 2020 den Anteil an CO2-Emissionen um 80% zu reduzieren.<br />

5.1.3 Arbeitsplans<br />

Teilprojekt 1 gliedert sich in drei wesentliche Arbeitspakete:<br />

• Arbeitspaket 1: Inhaltliche und administrative Projektkoordination,<br />

• Arbeitspaket 2: Informationsstelle auf Verwaltungsebene,<br />

• Arbeitspaket 3: Bürgerpartizipation und Bewusstseinsbildung.<br />

Diese werden nachfolgend näher erläutert.<br />

Arbeitspaket 1: Inhaltliche und administrative Projektkoordination<br />

Zur Lenkung, Unterstützung und Überprüfung der Projektarbeit werden durch das IfaS von Beginn<br />

des Projektes an verschiedene Maßnahmen des allgem<strong>eine</strong>n Projektmanagements durchgeführt.<br />

Hierzu zählen insbesondere halbjährliche Projektworkshops und die Unterstützung der<br />

Projektpartner in den jeweiligen Teilprojekten. In Form von halbjährlichen Statusberichten erfolgt<br />

<strong>eine</strong> terminliche Kontrolle des aufgestellten Meilensteinplans. Die Statusberichte beinhalten<br />

Angaben zu den wesentlichen durchgeführten Maßnahmen, den aufgetretenen Problemen und<br />

den geplanten Maßnahmen. Überprüft wird hierbei vor allem die Einhaltung der Terminvorgaben<br />

von Maßnahmen, bei denen andere Teilprojekte auf Vorarbeiten bzw. auf Daten von Dritten<br />

angewiesen sind. Zudem erfolgt <strong>eine</strong> jährliche Zusammenfassung der Statusberichte, welche an<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

den Projektträger weitergeleitet werden. Ferner werden Kooperationen zu mehreren, an ähnlichen<br />

Fragestellungen arbeitenden Projekten und Organisationen aufgebaut. Ziel ist hierbei durch <strong>eine</strong><br />

enge Zusammenarbeit Vorteile in der jeweiligen Projektarbeit zu generieren und Synergieeffekte<br />

bei der jeweiligen Frage- und Aufgabenstellungen herauszuarbeiten.<br />

Der konkreten Abstimmung der Arbeiten zwischen einzelnen Teilprojekten und Projektpartnern,<br />

aber auch im Gesamtprojekt dienen interne Projektworkshops. Während die Treffen innerhalb der<br />

einzelnen Teilprojekten überwiegend von den jeweiligen Bearbeitern selbst organisiert werden, ist<br />

die Projektkoordination mit der inhaltlichen Planung und Durchführung der Projektworkshops<br />

betraut. Diese finden zweimal jährlich in <strong>eine</strong>r Verbandsgemeinde wechselseitig statt.<br />

Darüber hinaus werden zu Projektbeginn Zielfindungsworkshops mit verschiedenen<br />

Akteursgruppen (inhaltlich durch TP 2 vorbereitet) organisatorisch und operativ unterstützt. In<br />

enger Abstimmung mit TP 2 unterstützt TP 1 außerdem organisatorisch die Durchführung dreier<br />

Methodenworkshops, vgl. TP 2.<br />

Insgesamt lassen sich die Aufgaben der inhaltlichen und administrativen Projektkoordination in<br />

folgende Bereiche und Tätigkeiten untergliedern:<br />

• Interne Kommunikation:<br />

o Erstellung <strong>eine</strong>s Kooperationsvertrages innerhalb der Verbundpartner<br />

o Kommunikation zum Projektträger sowie jährliche Berichterstattung über den<br />

aktuellen Projektstatus und aktuelle Fragestellungen<br />

o Bereitstellung von projektspezifischen sowie projektübergreifenden Informationen<br />

<strong>für</strong> die Projektpartner<br />

o Projektdokumentation hinsichtlich des Gesamtvorhabens (Abschlussbericht)<br />

• Externe Kommunikation:<br />

o Konzipierung, Umsetzung und Pflege der projekteigenen Internetpräsenz bezüglich<br />

der Vorhabensziele, Projektstatus, Ergebnisdokumentation, Veranstaltungen,<br />

Kontaktdaten etc.<br />

o Kommunikation und Informationsaustausch mit externen Organisationen und<br />

Projekten mit ähnlichem Themenschwerpunkt<br />

o Teilnahme an themenbezogenen Fachtagungen und Symposien<br />

o Veröffentlichung von Fachartikeln in Fachzeitschriften sowie in regionalen Medien<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Workshops:<br />

o Organisation und Durchführung <strong>eine</strong>r Auftaktveranstaltung sowie <strong>eine</strong>r<br />

Abschlusskonferenz<br />

o Organisation und Durchführung von halbjährlichen Projektworkshops,<br />

Zielfindungsworkshops sowie von dreier Methodenworkshops<br />

o Koordinierung von übergeordneten Projekttreffen hinsichtlich der vom Projektträger<br />

zu berücksichtigen Statusseminare (einmal jährlich) und Fachworkshops (dreimal<br />

jährlich)<br />

o Dokumentation der durchgeführten Workshops<br />

• Statusberichte und Meilensteinplanung<br />

o Entwicklung <strong>eine</strong>s Projektinformationssystems zur terminliche Kontrolle des<br />

aufgestellten Meilensteinplans sowie zur Verstetigung des Informationsaustausches<br />

innerhalb der Projektpartner<br />

o Auswertung der halbjährlichen Statusberichte (Fortschrittsberichte) aus den<br />

jeweiligen Teilprojekten und Rückkopplung an die Projektpartner<br />

o Jährliche Berichterstattung über den aktuellen Projektstatus und aktuellen<br />

Fragestellungen<br />

• Ergebnistransfer<br />

o Redaktionelle Bearbeitung und Umsetzung (Veröffentlichung) des Handbuchs<br />

„Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-Emissions-Strategien“ (kurz:<br />

Handbuch)<br />

o Bereitstellung von Bildungsmaterial (Schulungsempfehlungen) aus AP 3, welche mit<br />

der Verbreitung und Anwendung des Handbuchs einhergehen und dies<br />

unterstützen<br />

o Kommunikation zu möglichen Multiplikatoren, z.B. Deutscher Städte- und<br />

Gemeindebund, Landwirtschaftsverbände etc.<br />

Arbeitspaket 2: Informationsstelle auf Verwaltungsebene<br />

Um das Vorhaben auch auf der Verwaltungsebene der jeweiligen Zielregionen zu verankern ist<br />

<strong>eine</strong> direkte Beteiligung jeweils <strong>eine</strong>s Mitarbeiters (Projektbeauftragter) der Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

notwendig. Zentrale Aufgabe der Projektbeauftragten ist die Schnittstelle zwischen den<br />

kommunalen Akteuren und den im Vorhaben agierenden Verbundpartnern zu bilden. Darüber<br />

hinaus unterstützt der Projektbeauftragte die Kommunikation zu wichtigen privaten Akteuren in der<br />

Zielregion.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Projektbeauftragten ist die Unterstützung der Teilprojektleiter bei der<br />

Beschaffung relevanter Daten, welche im Zusammenhang mit der in den jeweiligen Teilprojekten<br />

zu bearbeitenden Arbeitspaketen relevant und im Zugriff der Verbandsgemeinde sind bzw. nur<br />

über diese bezogen werden können. Dadurch können der Daten- und Informationsfluss effizient<br />

gestaltet und zeitliche Verzögerungen während der Projektlaufzeit vermieden werden.<br />

Die im Verlauf des Projektes erzielten Ergebnisse sowie die halbjährlichen Statusberichte werden<br />

durch den Projektbeauftragten in die kommunale Verwaltung weitergeleitet. Hierbei werden die<br />

vorhandenen Kommunikationsstrukturen genutzt. Somit kann das Projekt innerhalb der<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> trotz dessen Komplexität sehr transparent dargestellt werden. Zudem wird<br />

sichergestellt, dass ein ausreichender Informationsfluss zu den kommunalen<br />

Entscheidungsträgern sowie politischen Gremien erzielt wird und deren notwendige Einbindung in<br />

das Vorhaben erfolgt.<br />

Die <strong>für</strong> das Vorhaben geplanten Projektworkshops sowie Konferenzen werden im Wechsel in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> durchgeführt. Die Projektbeauftragten unterstützen das IfaS bei der<br />

Organisation von Räumlichkeiten, Bewirtung und Durchführung.<br />

Arbeitspaket 3: Bürgerpartizipation und Bewusstseinsbildung<br />

Der regionale Stoffstrommanagementansatz kombiniert Erfahrungen mit betriebswirtschaftlichen<br />

Veränderungsprozessen („Change Management“) mit demokratietheoretischen d.i.<br />

politikwissenschaftlichen Ansätzen.<br />

Auch damit übernimmt der vorliegende Ansatz die normativen Rahmenvorgaben des Prinzips der<br />

nachhaltigen Entwicklung, die unter diesem Gesichtspunkt politisch in Europa <strong>als</strong> „Aarhus-<br />

Konvention“ 8 ausbuchstabiert wurde. Die Aarhus-Konvention, die auch <strong>für</strong> die Bundesrepublik<br />

Deutschland <strong>als</strong> gültige rechtliche Rahmenrichtlinie anerkannt wurde, fordert die Partizipation/<br />

Beteiligung der betroffenen Bürger <strong>als</strong> Legitimationsgrundlage zukünftiger (technologieorientierter)<br />

Projekte in Europa. Partizipation dabei ganz ausdrücklich nicht im Sinne <strong>eine</strong>r instrumentellen<br />

Akzeptanzbeschaffung verstanden, sondern <strong>als</strong> Grundrecht aller europäischen Bürgerinnen und<br />

Bürger.<br />

Die hier konzipierten regionalen ZEV-Strategien müssen sich somit – dies ist ein unumstößliches<br />

Erfolgskriterium – um die Akzeptanz der betroffenen und beteiligten Bürgerinnen/ Bürger <strong>eine</strong>r<br />

Region kümmern. Diese sind es, die mit den Folgen („impacts“) der eingesetzten Technologien<br />

zurechtkommen müssen. Im Sinne der verwendeten ökonomischen Begrifflichkeit wären dies die<br />

8 Die Aarhus-Konvention ist der erste völkerrechtliche Vertrag, der jeder Person Rechte im Umweltschutz<br />

zuschreibt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

regionalen Anspruchsgruppen bzw. -individuen (= Stakeholder). Sie werden hier unter der<br />

Verwendung <strong>eine</strong>r allgem<strong>eine</strong>n soziologischen Theoriesprache <strong>als</strong> „Akteure“ bezeichnet.<br />

Eingebettet in die regionalen Partizipationsverfahren können<br />

• Informationen über schon – auch außerhalb der Region – entwickelte und erfolgreich<br />

eingesetzte Technologien zu den regionalen Akteuren übermittelt werden,<br />

• Diese Informationen können von den Beteiligten und Betroffenen bewertet und in ihre<br />

Denkmuster („mental maps“) integriert werden; hieraus entstehen neues Wissen und neue<br />

Kompetenzen („awareness & capacity buildung“)<br />

Kommunikationsmanagement im Rahmen der ZEV-Projekte wird damit durch die beiden Säulen<br />

Informations- und Bildungsmanagement realisiert.<br />

Welche Instrumentarien und Methoden sowohl des Informations- wie auch des<br />

Bildungsmanagements zum Einsatz kommen, steht in direkter Abhängigkeit der regionalen<br />

vorhandenen Strukturen. Als Grundlage <strong>für</strong> die Entscheidung, welche Instrumentarien und<br />

Methoden in welcher modifizierten Weise eingesetzt werden, steht zunächst die Durchführung der<br />

betriebswirtschaftlich hinlänglich bekannten und praxiserprobte Verfahren der Stakeholderanalyse<br />

bzw. <strong>eine</strong>s Stakeholdermanagement-Ansatzes. Methodisch sind die im Folgenden aufgeführten<br />

Schritte durchzuführen:<br />

Methodischer Schritt I: Bestandsaufnahme<br />

Erfassung und Analyse regionaler Informations-, Kommunikationsnetzwerke und<br />

Bildungsstrukturen:<br />

In <strong>eine</strong>m ersten methodischen Schritt steht zunächst die Erfassung und Analyse existierender<br />

informeller und formaler Beziehungsnetzwerke zwischen den regionalen Akteuren im Vordergrund.<br />

Hier sind unter dem Gesichtspunkt des Kommunikationsmanagements vor allem die existierenden<br />

Informations- und Kommunikationsnetzwerke zu erfassen. Schließlich ist <strong>eine</strong> Bestandsaufnahme<br />

der existierenden Bildungsstrukturen zu erarbeiten.<br />

Ziel der Bestandsaufnahme ist dabei nicht Vollständigkeit hinsichtlich Erfassung der bestehenden<br />

Verhältnisse, sondern Relevanz und Übersichtlichkeit der prägenden Strukturen.<br />

Erfassung und Analyse regionaler Informationsnetzwerke („Medienstruktur“):<br />

Zur Erfassung der regionalen Informationsnetzwerke bietet sich <strong>eine</strong> Medienstruktur-Analyse an.<br />

Hierbei steht zunächst vor allem die Strukturbeschreibung der formalen Informationsnetzwerke im<br />

Vordergrund der Identifikations- und Analysearbeit. Die Erfassung der informellen<br />

Informationsnetzwerke wird in <strong>eine</strong>m späteren Schritt integriert in die Erfassung und Analyse der<br />

bestehenden Kommunikationsnetzwerke.<br />

Regionale Medien-Struktur:<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Print-Medien: Verbreitung und Rezeption von<br />

o Tageszeitungen<br />

o Verbands-/ Kirchen-Zeitschriften<br />

o Regionale Werbezeitungen<br />

o Vereinszeitungen<br />

o Schul-Zeitungen<br />

o Sonstige<br />

• TV-, Radio, Kino<br />

o Regionales Radio und Fernsehen<br />

• Internet-Anbindung<br />

o Verfügbarkeit von „schnellen“ Internetzugängen<br />

o Kommunale, regionale Webportale<br />

o Web 2.0-Portale<br />

Erfassung und Analyse formaler und informeller regionaler Kommunikationsnetzwerke:<br />

Hier<strong>für</strong> sind ähnlich wie im methodischen Konzept <strong>eine</strong>r Stoffstromanalyse, hier: Potenzialanalyse,<br />

zunächst die theoretisch möglichen kommunikativen Verbindungen zwischen den Akteuren zu<br />

identifizieren. Das theoretisch mögliche Kommunikationsnetzwerk ist mit <strong>eine</strong>r Bestandsaufnahme<br />

der faktisch existierenden Kommunikationsnetzwerke zu kontrastieren. Die relevanten faktischen<br />

Kommunikationsnetzwerke sind sodann unter dem Gesichtspunkt technischer<br />

Kommunikationsbarrieren zu prüfen. Gegebenenfalls sind technische Barrieren durch geeignete<br />

Strategien zu überwinden.<br />

Nach der Erfassung technischer Aspekte kommunikativer Netzwerke ist zu prüfen, welche<br />

materiellen/ finanziellen, zeitlichen und ideellen Aufwände (Input) die einzelnen Akteure der<br />

Kommunikationsnetzwerke<br />

• faktisch in die bestehenden Netzwerke <strong>als</strong> Input liefern und<br />

• welchen Input („Invest“) sie bereit wären zu investieren, um welche gewünschten Effekte<br />

(„Return“) zu erzielen.<br />

Erfassung und Analyse regionaler Bildungsstrukturen:<br />

Parallel zu der Bestandsaufnahme der relevanten regionalen Informations- und<br />

Kommunikationsstrukturen wird <strong>eine</strong> Erfassung der regionalen Bildungslandschaft durchgeführt.<br />

Regionalen Bildungsstrukturen<br />

• Kindergarten<br />

• Schulen (Primar-, Sekundar-, Tertiärer Bereich)<br />

• Berufliche Bildungseinrichtungen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Trägerschaften der Schulen<br />

• Hochschulen (... welche Hochschulen werden von regionalen Akteuren besucht?)<br />

• Volkshochschulen<br />

Insgesamt verstehen wir die hier angewendeten Instrumentarien und Methoden im Rahmen des<br />

Kommunikationsmanagement <strong>als</strong> Vermittlungsstrategie im Sinne <strong>eine</strong>r Bildungsstrategie. Die<br />

Region die <strong>als</strong> Bezugsraum <strong>für</strong> das Stoffstrommanagement gewählt worden ist, wird damit<br />

gleichzeitig <strong>als</strong> „Lernende Region“ aufgefasst. Informationen, Wissen und Kompetenzen, die <strong>für</strong><br />

<strong>eine</strong> erfolgreiche Optimierung der Stoff- und Energieströme sowie des Landmanagements in <strong>eine</strong>r<br />

Region notwendig sind, bilden daher das Material, das an die in diesen Bereichen involvierten<br />

Akteure zu vermitteln ist. Informationen, Wissen und Kompetenzen spannen damit den<br />

Orientierungsrahmen auf <strong>für</strong> die Erprobung und schließlich die Umsetzung neuer und<br />

zukunftsfähiger Verhaltensmuster einzelner Akteure und ganzer Akteursnetzwerke. Der hier<br />

vertretene Bildungsansatz stützt sich in allen Bereichen auf dem Ansatz der UN-Dekade „Bildung<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Entwicklung (BNE)“.<br />

Methodischer Schritt II: Entwicklung und Einsatz von Informations-, Kommunikations-, und<br />

Bildungsstrategien.<br />

Aufbauend auf den gewonnenen Daten bezüglich der Informations-, Kommunikations-, und<br />

Bildungsstrukturen <strong>eine</strong>r Region, können geeigneten Public relations (PR)-Strategien zur<br />

Informationsbereitstellung zum Thema „Null Emission und nachhaltiges Landmanagement“<br />

entwickelt und angewendet werden. Regionale Akteure sind hierbei zu beteiligen und Strategien<br />

an die konkreten regionalen Gegebenheiten zu adaptierten. Damit die Informationen allerdings<br />

wahrgenommen und aufgenommen werden, müssen sie die Selektionsbarrieren der<br />

„Aufmerksamkeit“ und der „Glaubwürdigkeit“ überwinden, um die notwendige „Akzeptanz“ durch<br />

die regionalen Akteure bzw. Stakeholder zu bekommen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Zeitplanung<br />

Personaleinsatz TP 1<br />

Teilprojekt 1<br />

Projektkoordination AP1 AP2 AP3 Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 60 60 60<br />

FH Trier - IfaS NN 9,5 9,5<br />

FH Trier - IfaS Marco Angilella 31,5 31,5<br />

FH Trier - IfaS NN 30 30<br />

FH Trier - ZUKUC NN 12,5 12,5<br />

VG Rockenhausen NN 60 60<br />

VG Sprendlingen-Gensingen NN 60 60<br />

Summe IfaS 71 71<br />

Summe ZUKUC 12,5 12,5<br />

Summe<br />

VG Rockenhausen 60 60<br />

Summe<br />

VG Sprendlingen-Gensingen 60 60<br />

Summe Gesamt 71 120 12,5<br />

Personalaufwand <strong>für</strong> die Vor- und Nachbearbeitung der internen und übergeordneten<br />

Projektworkshops ist in den jeweiligen Arbeitspaketen enthalten.<br />

Zeitrahmen<br />

Geplanter Projektbeginn: 1. Mai 2010<br />

Geplantes Projektende: 30. April 2015<br />

Geplante Dauer: 5 Jahre<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Meilenst<strong>eine</strong><br />

Entsprechend der besonderen Funktion der Projektkoordination (TP 1), weichen die in diesem<br />

Teilprojekt definierten Meilenst<strong>eine</strong> von denen des <strong>für</strong> das Gesamtvorhaben definierten<br />

Meilenst<strong>eine</strong> ab bzw. ergänzen diese. Diese ergänzenden Meilenst<strong>eine</strong> berücksichtigen<br />

insbesondere administrative, organisatorische und kommunikative Teilergebnisse.<br />

� Mai 2010: Unterzeichnung des Konsortiumsvertrages<br />

� Juni 2010: Auftaktveranstaltung<br />

� August 2010: Veröffentlichung der Projekt-Website<br />

� Januar 2011: 1. Statusbericht<br />

� April 2011: Informations-, Kommunikations-, und Bildungsstrategien<br />

� Januar 2012: 2. Statusbericht<br />

� Januar 2013: 3. Statusbericht<br />

� Januar 2014: 4. Statusbericht<br />

� Januar 2015: 5. Statusbericht<br />

� April 2015: Fertigstellung des Handbuchs „Nachhaltiges Landmanagement<br />

5.1.4 Verwertungsplan<br />

durch regionale Null-Emissions-Strategien“<br />

5.1.4.1 Wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Wirtschaftliche Erfolgsaussichten bestehen <strong>für</strong> TP 1 nur indirekt über die hier zusammenlaufende<br />

Koordination der Gesamtergebnisse des Projekts - allen voran den beiden regionalen Null-<br />

Emissionen-Strategien zum nachhaltigen Landmanagement und das Handbuch „Nachhaltiges<br />

Landmanagement durch regionale Null-Emissons-Strategien“. Der in diesem Zusammenhang<br />

dargestellte Verwertungsplan ist Kapitel 7 zu entnehmen.<br />

5.1.4.2 Wissenschaftl. und/oder techn. Erfolgsaussichten<br />

Über die Koordinationsfunktion trägt TP 1 zu <strong>eine</strong>m kontinuierlichen Informationsaustausch<br />

zwischen den Projektpartnern und damit auch der Schaffung von Know-How bei. Einen<br />

besonderen Beitrag liefert TP 1 in diesem Zusammenhang mit Arbeitpaket 3 durch die Information<br />

sowie Bildung kommunaler Akteure in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> zum Thema „Null Emission<br />

und nachhaltiges Landmanagement“. Vor allem Bürger sollen durch die in AP 3 angesprochenen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Partizipations- und Kommunikationsprozesse hiervon profitieren. Der Zugang lokaler Akteure<br />

sowie der Projektpartner zu projektbezogenen Informationen soll maßgeblich durch TP 1<br />

unterstützt werden. Hierduch sowie durch ein aktives Akteursmanagement wird die<br />

Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteursgruppen unterstützt.<br />

5.1.4.3 Wissenschaftl. und wirtschaftl. Anschlussfähigkeit<br />

Wissenschaftliche Folgeprojekte, welche sich unmittelbar aus TP 1 ergeben könnten, sind z.B.<br />

Forschungs- bzw. Praxisprojekte, welche sich eingehender mit der Thematik innovativer<br />

Kommunikations- und Partizipationsformen zur Vorbereitung, Übertragung und Umsetzung von<br />

Null-Emissions-Strategien zur nachhaltigen Landnutzung beschäftigen.<br />

Des Weiteren unterstützt TP1 die wirtschaftliche Anschlussfähigkeit des Vorhabens durch <strong>eine</strong><br />

aktive Kontaktaufnahme mit potenziellen Verwertern bzw. Multiplikatoren, welche ein Interesse an<br />

der Nutzung bzw. Verbreitung des Handbuchs und damit einhergehender Projektergebnisse<br />

haben. Die in Arbeitspaket 1 angestrebten Kooperationen unterstützen diesen Ergebnistransfer<br />

maßgeblich.<br />

Auch die in den Verbands<strong>gemeinden</strong> vorgesehene Informationsstellen (AP 2) tragen zum<br />

Projekterfolg und der Verwertung der Ergebnisse bei. Durch die kontinuierliche Einbindung<br />

personeller Ressourcen in den Verwaltungen wird maßgeblich zur Schaffung lokalen Know-hows<br />

beigetragen – sowohl im allgem<strong>eine</strong>n Projektmanagement <strong>als</strong> auch inhaltlich Bezug nehmend auf<br />

die in diesem Vorhaben behandelten fachlichen Fragestellungen. Die Person<strong>als</strong>telle trägt zur<br />

Verstetigung der Strukturen vor Ort bei bzw. kann <strong>eine</strong>n Impuls hierzu geben.<br />

5.1.4.4 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten<br />

Das Teilprojekt 1 gliedert sich in drei Arbeitspakete die aufgrund der Aufgabenstellung in engem<br />

Zusammenhang stehen. Die Bearbeitung des Arbeitspaktes 1 wird durch das IfaS erfolgen. Das<br />

Vorhaben setzt <strong>eine</strong> enge Zusammenarbeit mit den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> voraus. Um<br />

dieser Integration Rechnung zu tragen ist die Schnittstelle zur Verwaltungsebene im Teilprojekt 1<br />

Teil <strong>eine</strong>s eigenen Arbeitspaketes (AP2), welches durch jeweils <strong>eine</strong> eigene Stelle in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> durchgeführt wird. Die Bearbeitung von Arbeitspaket 3 erfolgt durch das<br />

ZUKUC. Darüber hinaus sind Kooperationen zur Thematik mit anderen Einrichtungen vorgesehen.<br />

Im konkreten Fall sollen bei den geplanten Workshops Experten aus Wissenschaft und Praxis<br />

eingebunden werden.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.2 Zero Emmission<br />

5.2.1 Ziel Teilprojekt<br />

Analog zu dem Gesamtvorhaben, ist Gesamtziel des Teilprojekts „Zero Emission“ die inhaltliche<br />

und methodische Weiterentwicklung bisheriger vorrangig kommunaler Ansätze wie Zero-Emission-<br />

Village (ZEV) hin zu <strong>eine</strong>m systemischen Ansatz. Dieser soll unterschiedliche<br />

Stoffstrombewertungen integrieren und insbesondere auf kommunaler Ebene zur Gewährleistung<br />

<strong>eine</strong>r nachhaltigen Landnutzung aufeinander abstimmen. Hierdurch findet erstm<strong>als</strong> <strong>eine</strong><br />

Verknüpfung von Landmanagement und Klimaschutz im Sinne <strong>eine</strong>s Null-Emissionen-Ansatzes<br />

statt.<br />

Insgesamt trägt TP 2 wesentlich zu dem Forschungsziel bei, Wechselwirkungen, Interaktionen und<br />

Synergiepotenziale zwischen bestehenden und zukünftigen Systemen und involvierten<br />

Fachdisziplinen wahrzunehmen, besser zu verstehen und zugunsten <strong>eine</strong>s nachhaltigen<br />

Landmanagements zu erschließen.<br />

Mit der inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung des Zero-Emission-Ansatzes verfolgt<br />

dieses Teilprojekt außerdem verschiedene Arbeitsziele, die Bezug zu den förderpolitischen Zielen<br />

nehmen. Im Einzelnen sind vor allem nachfolgende Arbeitsziele hervorzuheben:<br />

• TP 2 identifiziert und bewertet Schnittstellen zwischen den einzelnen Teilprojekten.<br />

Hierdurch werden Wechselwirkungen und Rückkopplungseffekte zwischen den einzelnen<br />

Stoff- und Energieströmen, den Landnutzungssystemen und Ökosystemdienstleistungen<br />

wahrgenommen und in Abstimmung mit den Teilprojektpartnern Lösungen <strong>für</strong> deren<br />

nachhaltige Gestaltung erarbeitet.<br />

• Nutzungskonkurrenzen und Zielkonflikte sollen hierbei aktiv behandelt und Synergieeffekte<br />

ausgenutzt werden.<br />

• Neben der kommunalen – auf die beiden VGs – fokusierten Betrachtung, werden in allen<br />

Teilprojekten auch regionale Auswirkungen betrachtet. TP 2 hat auch bezüglich dieser<br />

räumlichen Betrachtungsebenen <strong>eine</strong> integrative Funktion. In der Modellierung und<br />

Simulation von Gesamtszenarien sowie in der Entwicklung von Strategien (vgl. Arbeitsplan)<br />

werden neben kommunalen Zusammenhängen auch Ausgangsbedingungen sowie<br />

Handlungsspielräume im Stadt-Land-Gefüge herausgearbeitet und dargestellt.<br />

• Analog zu dem Gesamtvorhaben erarbeitet TP 2 konkrete handlungsorientierte Ergebnisse,<br />

die <strong>eine</strong>n hohen Umsetzungscharakter aufweisen. Ziel ist es, die kurz-, mittel, und<br />

langfristige ZE-Strategie zu <strong>eine</strong>m nachhaltigen Landmanagement in den untersuchten<br />

Verbandsgmeinden zur Umsetzung zu bringen. Sie sollen <strong>als</strong> Vorzeigebeispiel <strong>für</strong> andere<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Kommunen dienen. Daneben können die in TP 2 entwickelten methodischen Ansätze und<br />

Werkzeuge auch in anderen Kommunen und Regionen genutzt werden.<br />

• Bei der Zusammenführung von Ergebnissen aus den anderen Teilprojekten in ZE-<br />

Strategien nimmt in TP 2 die Betrachtung regionaler Wertschöpfungsnetze <strong>eine</strong> zentrale<br />

Rolle ein. In diesem Zusammenhang wird in TP 2 ein methodischer Ansatz entwickelt und<br />

angewandt, welcher Elemente der durch das Gesamtvorhaben angeregten regionalen<br />

Wertschöpfung abbildet und bewertet.<br />

• Insgesamt findet durch TP 2 <strong>eine</strong> Verifizierung der Umsetzbarkeit <strong>eine</strong>s ZEV-Ansatzes und<br />

dessen Beitrag zum nachhaltigen Landmanagement statt. Die Eingangs in Kapitel 2.2<br />

aufgestellten Hypothesen werden in diesem Rahmen bewertet.<br />

• In diesem Zusammenhang ist auch die in TP 2 geplante Entwicklung <strong>eine</strong>r<br />

indikatorenbasierten Bewertungsmatrix von Bedeutung, mit deren Hilfe <strong>eine</strong><br />

Wirkungsanalyse einzelner Handlungsoptionen durchgeführt werden soll. Hierbei soll<br />

soweit möglich <strong>eine</strong> quantitative und qualitative Bewertung der Auswirkung auf den<br />

Systemzustand, z.B. unter Berücksichtigung von Indikatoren wie Reduzierung CO2-<br />

Emissionen, Bewertung der Flächeneffizienz etc., durchgeführt werden.<br />

5.2.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

5.2.2.1 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Der Ursprung des „Zero Emission“-Ansatzes führt zurück auf bereits existierende<br />

Managementsysteme wie EMAS, ISO 9000, TQM etc. Anfang der 80er Jahre wurde das<br />

Qualitätsmanagement mit dem Ziel „Zero Defects“ <strong>als</strong> <strong>eine</strong> elementare Quelle <strong>für</strong> Wachstum und<br />

Profit in Japan weiterentwickelt. (vgl.<br />

http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/das_zero_<strong>emissions</strong>_konzept_1050.htm).<br />

Die Idee „Null Fehler“ <strong>als</strong> Ziel <strong>eine</strong>s kontinuierlichen Verbesserungsprozesses – insbesondere<br />

orientiert an wirtschaftlichen Prozessen – steht hier im Mittelpunkt. Auf diesem Gedanken basieren<br />

auch Null-Emissionen-Strategien. Die Grundlagen <strong>für</strong> die Umsetzung solcher Strategien sind durch<br />

verschiedene Autoren dokumentiert: McDonough und Braungart unterstreichen die Vorzüge <strong>eine</strong>r<br />

Wirtschaft, die „von der Wiege bis zur Wiege“ organisiert ist (Donough, Braungart 2002). Alles wird<br />

weiterverwertet, fehlgeleitete Ressourcen werden in Kreisläufe integriert. Aus allem werden „mehr<br />

Werte“ generiert. Gunter Pauli formulierte die Idee <strong>eine</strong>r <strong>emissions</strong>freien Wirtschaft, d.h. <strong>eine</strong>r<br />

Wirtschaft der geschlossenen Produktionskreisläufe, ähnlich der natürlichen Stoffkreisläufe in<br />

unserem Ökosystem. In s<strong>eine</strong>m Buch „UpCycling“ beschreibt er den ZERI-Ansatz (Zero Emission<br />

Research Initiative, Pauli ist Gründer und Geschäftsführer) auf unternehmerischer Ebene, der an<br />

der Universität der Vereinten Nationen in Tokio entwickelt wurde <strong>als</strong> Fortsetzung des<br />

„erfolgreichen Qualitätsmanagements (Zero Defects), der absoluten Kundenorientierung (Zero<br />

Defections) und der lagerfreien (Zero Inventory) »Just-in-time«-Produktion“ (Pauli 1998). Aus der<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

ZERI-Initiative bildete sich das Zero Emissions Forum der UNU mit dem Ziel diesen Ansatz<br />

fortzuführen (vgl. http://www.unu.edu/zef/about_d.html).<br />

Entsprechend ausgerichtete Praxisanwendungen, entstanden bereits in den 1980er Jahren<br />

zunächst in den USA <strong>für</strong> Industriebereiche und ganze Industrieparks durch die Idee <strong>eine</strong>r Industrial<br />

Ecology. Dieser Begriff steht <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>eine</strong>s konzeptionellen Rahmens, um die<br />

Belastungen durch das Produktions-, Verbrauchs- und Entsorgungssystem zu beschreiben, um<br />

schließlich Strategien zur Verringerung der Umweltbelastungen zielgerichtet zu entwickeln und<br />

folglich umzusetzen. Die Aufgabe der Industrial Ecology besteht in der Reduzierung von<br />

Umweltbelastungen des Industriebereichs durch Analysen und Bewertungen von Stoff- und<br />

Energieströmen in Produktionsbereichen und ökologischen Verbesserungen durch Vernetzung der<br />

Stoffströme und die Etablierung von Kreisläufen (Ayres & Ayres 2002). Europäisches<br />

Vorzeigeprojekt ist der Ökoindustriepark in Kalundborg (Dänemark), in dem <strong>eine</strong> weitestgehende<br />

Optimierung der Stoffströme insbesondere zwischen allen Betrieben erreicht wurde. Im Bereich<br />

des Gewerbes und der Industrie erforscht das Forschungsprojekt „Zero Emission Park –<br />

länderübergreifendes Projekt zur Entwicklung von nachhaltigen Gewerbegebieten in Deutschland“<br />

aktuell Ansätze zur nachhaltigen Gestaltung unterschiedlicher Gewerbegebiete. 9<br />

Allgemein lässt sich feststellen, dass „Zero Emission“-Ansätze seit einigen Jahren Einzug in<br />

verschiedene Handlungsfelder (z.B. auch Mobilität) halten. Besonders erwähnenswert sind in<br />

Zusammenhang mit dem Forschungsvorhaben bisherige Null-Emissions-Ansätze auf kommunaler<br />

und regionaler Ebene.<br />

Eine Sondierungsstudie zum Themenbereich „Null-Emissions-Stadt“ wurde im Jahr 2002 durch<br />

das Institut <strong>für</strong> Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) in Kooperation mit dem Zentrum <strong>für</strong> integrierte<br />

Verkehrssysteme (ZIV) vorgelegt.10 Untersuchungsgegenstand war es, den Gedanken der Null-<br />

Emissions-Stadt aufzugreifen und auf s<strong>eine</strong> Tragfähigkeit hinsichtlich <strong>eine</strong>r möglichst<br />

<strong>emissions</strong>freien Stadt <strong>für</strong> innovative Handlungsmodelle forschungsstrategisch zu überprüfen<br />

(Diefenbach, Enseling & Werner 2002).<br />

Das Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement wendete das Konzept der „Zero-Emission-<br />

Villages“ 11 erstm<strong>als</strong> 2001 im Bereich von Kommunen an. Parallel wurden im Praxishandbuch<br />

Stoffstrommanagement angewandte methodische Ansätze und Praxisbeispiele zur<br />

kommunalen/regionalen Anwendung von Null-Emission-Ansätzen veröffentlicht (Heck & Bemmann<br />

2002/2003).<br />

9 Im Rahmen des Forschungsprogramms ExWoSt, Forschungsprojekt „Nationale Stadtentwicklungspolitik“<br />

10 Im Auftrag des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

11 Heck, Peter. “Energie- und Stoffstrommanagement <strong>als</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>eine</strong> CO2-neutrale Verbandsgemeinde der Westpfalz:<br />

Zero Emission Village Weilerbach”. In: Heck, Peter/ Bemmann Ulrich “Praxishandbuch Stoffstrommanagement<br />

2002/2003”, Deutscher Wirtschaftsdienst, 2002.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Die <strong>für</strong> den kommunalen bzw. regionalen Betrachtungsraum bisher entwickelten Zero-Emission-<br />

Konzepte konzentrieren sich i.d.R. auf einzelne Aspekte des Stoff- bzw. vorrangig des<br />

Energiestrommanagements. Hierbei steht vorrangig die Betrachtung von CO2-Emissionen im<br />

Vordergrund (vgl. http://www.weilerbach.de/zero-emission-village/zero-emission-village.html).<br />

Umfassendere Betrachtungen von Umwelteinwirkungen und insbesondere <strong>eine</strong> Berücksichtigung<br />

der Landnutzung finden nicht statt.<br />

Auch fehlt es bislang an <strong>eine</strong>r wissenschaftlichen Fundierung und Ausarbeitung des ZEV-<br />

Ansatzes. Eine Lücke, welche das vorliegende Vorhaben und hier insbesondere Teilprojekt 2<br />

schließen will. Instrumentell wird hierbei auf die Methodik der Stoffstromanalysen zurückgegriffen,<br />

welche bereits in der Vergangenheit häufig mit der Entwicklung und Umsetzung von Zero-<br />

Emission-Ansätzen in Verbindung gebracht wurde. In s<strong>eine</strong>n Ursprüngen geht dieser<br />

Managementansatz auf den ersten wissenschaftlichen Bericht unter Dennis L. Meadows an den<br />

Club of Rome zurück (Meadows 1972). Diese Veröffentlichung rief 1972 die erste internationale<br />

Konferenz über die menschliche Umwelt in Stockholm ins Leben und brachte die Einrichtung <strong>eine</strong>s<br />

eigenen Umweltprogramms (UNEP) hervor. Innerhalb dieses Umweltprogramms wurde wiederum<br />

der Begriff des „Eco-Development“ geprägt, welcher u. a. auch Elemente der Befriedigung der<br />

menschlichen Grundbedürfnisse durch die Ressourcenversorgung sowie Maßnahmen zur<br />

Ressourcenschonung beinhaltete.<br />

1987 wurde mit der Veröffentlichung des Brundtland-Berichts durch die UN-Sonderkommission<br />

(Weltkommission <strong>für</strong> Umwelt und Entwicklung) der Begriff „Nachhaltige Entwicklung“ definiert. Mit<br />

der Konferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992 wurde aus diesem Begriff endgültig ein<br />

normatives, internationales Leitprinzip, welches allgemein auf dem Drei-Säulen-Modell ökologisch<br />

– ökonomisch – sozial basiert und heute die Diskussionen um langfristige Strategien zur<br />

Ressourcensicherung bestimmt.<br />

Im weiteren Schritt wurde mit den Arbeiten der Enquête-Kommission „Schutz des Menschen und<br />

der Umwelt“ der Begriff „Energie- und Stoffstrommanagement“ in der deutschen Umweltpolitik<br />

etabliert (Enquete-Kommission 1994).<br />

Das Stoffstrommanagement wird in verschiedenen Veröffentlichungen beschrieben (Enquête-<br />

Kommission 1994, Henning 1998, Brunner/ Rechberger 2004) Der kommunale/regionale Einsatz<br />

des Stoffstrommanagements mit Bezug zu Zero-Emission-Ansätzen wird vor allem in Heck 2002<br />

hergestellt.<br />

Die dort beschriebenen Ansätze zur Analyse und Optimierung von Stoffströmen im Sinne der „Null-<br />

Emssion“, werden im Rahmen dieses Vorhabens weiterentwickelt. Insbesondere durch<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

methodologisch aufbereitete Vorgehensweisen in TP 2, werden diese ergänzt durch<br />

indikatorenbasierte Bewertungsverfahren und Stoffstrom- sowie Landnutzungsmodelle. Mit diesen<br />

Verfahren sollen <strong>eine</strong>rseits geeignete Indikatoren zur Bewertung ökologischer, ökonomischer und<br />

sozialer Zusammenhänge und Schnittstellen identifiziert und bewertet sowie auf die im Rahmen<br />

des Projekts entwickelten Handlungsansätze angewandt werden. Bei der Erarbeitung dieses<br />

methodischen Vorgehens (insbesondere der Bewertungsverfahren) findet <strong>eine</strong> Orientierung an<br />

existierende, innovative Verfahren, wie z.B. MIPS – Material-Input pro Serviceeinheit (Schmidt-<br />

Bleek 1998), Ökobilanz (Bieletzke 1998) bzw. ökologischer Fußabdruck (Wuppertal Institut 2005)<br />

statt.<br />

5.2.2.2 Bisherige Arbeiten des Auftragnehmerns und der Auftraggeber<br />

5.2.2.2.1 Bisherige Arbeiten des Instituts <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement<br />

(IfaS)<br />

Der Null-Emissions-Ansatz stellt <strong>eine</strong>n der Kern-Arbeitsbereiche des IfaS dar. Das Institut hat<br />

bereits in zahlreichen Projekten maßgeblich zur Entwicklung und Anwendung des Null-Emissions-<br />

Ansatzes beigetragen. Neben der Veröffentlichung von Publikationen zum Thema Null-Emission<br />

und Stoffstrommanagement (Buch, wissenschaftliche Artikel, Broschüren, Projektstudien) ist das<br />

IfaS in der praxisbezogenen Forschung und Entwicklung sowie Umsetzung von ZEV-Konzepten<br />

bereits seit über 6 Jahren erfolgreich tätig. Nachfolgend sind einige ausgewählte Referenzprojekte<br />

benannt:<br />

a) Die Projektierung von „Zero Emission“-Konzepten wurde zum ersten Mal im Jahr 2001<br />

praxisnah in der Verbandsgemeinde (VG) Weilerbach angewandt, angepasst und<br />

weiterentwickelt. Die Zielstellung des damaligen Projektes war es, technisch und<br />

ökonomisch realisierbare Möglichkeiten aufzuzeigen, um die Emissionen der<br />

Energieversorgung in der VG Weilerbach im Sinne des Null-Emissionen-Ansatzes, unter<br />

Schaffung <strong>eine</strong>s regionalen Mehrwerts, zu optimieren (Heck 2003). Bereits während der<br />

Konzepterstellung wurden Projekte definiert und umgesetzt, sodass bis 2007 bereits 24<br />

Mio. € in der VG in Erneuerbare Energien investiert wurden. Dieses Projekt wurde daher<br />

auch mit dem Deutschen Solarpreis 2005 und dem rheinland-pfälzischen Umweltpreis 2006<br />

ausgezeichnet.<br />

b) Zu den Pionierarbeiten des IfaS in diesem Bereich gehört auch die Morbacher<br />

Energielandschaft. Hier werden auf dem Gelände des ehemaligen Munitionslagers<br />

Rapperath/Wenigerath Nutzungsmöglichkeiten zur Erzeugung regenerativer Energien<br />

entwickelt. Bereits heute wird mehr regenerativer Strom generiert <strong>als</strong> die Gemeinde<br />

Morbach benötigt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

c) Der Umwelt-Campus Birkenfeld <strong>als</strong> Standort des IfaS-Instituts wird im Bereich Strom und<br />

Wärme aus regenerativen Energiequellen CO2-neutral versorgt. Das IfaS konzipiert hier die<br />

Energieversorgung der Fachhochschule und übertrifft hier bereits heute das Ziel der „Zero<br />

Emission“. Ergänzend wird unter Einbindung des IfaS an diesem Standort aktuell die<br />

Umsetzung <strong>eine</strong>s an dem Ziel „Zero-Emission“ orientierten Wassermanagements<br />

angestrebt.<br />

d) Innerhalb der Initialberatung Stoffstrommanagement, <strong>als</strong> ein Teilprojekt des<br />

„Kompetenznetzwerks Stoffstrommanagement Rheinland-Pfalz“, hat das IfaS <strong>für</strong> fünf<br />

Rheinland-Pfälzische Kommunen mögliche Ansätze zur Verfolgung <strong>eine</strong>r „Zero-Emission“-<br />

Strategie im stationären Energiebereich vorbereitet:<br />

• Gemeinde Lambsheim<br />

• Verbandsgemeinde Hillesheim<br />

• Verbandsgemeinde Nierstein-Oppengeim<br />

• Verbandsgemeinde Guntersblum<br />

• Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf<br />

e) Im Bereich des Gewerbes und der Industrie erarbeitet das IfaS aktuell ein<br />

Forschungsprojekt „Zero Emission Park – länderübergreifendes Projekt zur Entwicklung<br />

von nachhaltigen Gewerbegebieten in Deutschland“ unter der Führung der TU<br />

Kaiserslautern ein Konzept mit der Zielvorgabe der „Zero Emission“. Das Projekt zeigt an<br />

vier verschiedenen Standorten Deutschlands anhand von Modell-Gewerbegebieten auf<br />

(Bottrop, Bremen, Eberswalde und Kaiserslautern), wie Produktion, Handel und<br />

Dienstleistung umweltschonend gestaltet werden können.<br />

f) Beispielhaft an sechs Supermärkten in Ungarn erstellte das IfaS-Institut <strong>für</strong> die britische<br />

Supermarktkette TESCO ein umfassendes Energieeffizienzkonzept und <strong>eine</strong><br />

Gesamtstrategie mit der Zielvorgabe der „Zero Emission“ <strong>für</strong> die TESCO-Gruppe. In<br />

zahlreichen Projekten zur Unternehmensberatungen ist die „Zero Emission“ bei der<br />

Konzeptionierung des betrieblichen Stoffstrommanagements das Projektziel.<br />

g) Im Auftrag des Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Forschen und Verbraucherschutz erarbeitete das<br />

IfaS-Institut <strong>eine</strong> Landesstrategie – Stoffstrommanagement in Rheinland-Pfalz – zur<br />

Etablierung <strong>eine</strong>r Kreislaufwirtschaft mit dem Leitziel der „Zero-Emission“ auf allen Ebenen<br />

und in allen Sektoren des Landes.<br />

h) Auf internationaler Ebene ist IfaS u.a. mit der Erarbeitung <strong>eine</strong>r „Zero-Emission“-Strategie<br />

<strong>für</strong> die Großraumregion Antalya beauftragt. Hierbei ist die Projektierung <strong>eine</strong>r „Zero-<br />

Emission“-University in Zusammenarbeit mit der Akdeniz Universität Antalya ein<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

wesentlicher Baustein. In Marokko plant das IfaS-Institut den regenerativen CO2-neutralen<br />

Energiemix <strong>für</strong> die neue „Plus-Energie-Stadt Lakiaita“.<br />

i) U. a. ist IfaS Initiator der Zero-Emission-Initiative des BMUs unter der Schirmherrschaft von<br />

Minister Gabriel. Hier wurde das Null-Emissions-Netzwerk Deutschland eingeleitet und<br />

gegründet und von <strong>eine</strong>r Null-Emissions-Broschüre begleitet (BMU 2009).<br />

5.2.3 Arbeitsplan<br />

Teilprojekt (TP) 2 umfasst 8 Arbeitspakete (AP), welche sich in das Gesamtprojekt und das darin<br />

zugrunde gelegte übergeordnete Forschungsdesign eingliedern. Die Arbeitspakete des TP 2<br />

gliedern sich wie folgt:<br />

• AP 1: Zieldefinition „Nachhaltiges Landmanagement (Achtung habe hier Namen<br />

angepasst, bitte überall wo AP 1 auftaucht – z.B. Arbeitsplan_Budget, bitte<br />

anpassen)und Null-Emissionen Gemeinden“ und Abstimmung des methodischen<br />

Vorgehens<br />

• AP 2: Modellierung und Schnittstellenanalyse der Stoffströme und Landnutzungen<br />

• AP 3: Entwicklung <strong>eine</strong>r Bewertungsmatrix <strong>für</strong> Handlungsoptionen<br />

• AP 4: Entwicklung von kurz-, mittel- und langfristigen Null-Emissionen-Strategien zum<br />

nachhaltigen Landmanagement (Achtung habe hier Namen angepasst, bitte überall wo<br />

AP 4 auftaucht – z.B. Arbeitsplan_Budget, bitte anpassen)<br />

• AP 5: Entwicklung und Anwendung <strong>eine</strong>s Ansatzes zur Bewertung der erwartbaren<br />

regionalen Wertschöpfung<br />

• AP 6: Initiierung und Betreuung von Next-Practice-Projekten<br />

• AP 7: Entwicklung sozioökonomischer Begleitprojekte – Identifizierung von<br />

Finanzierungslösungen<br />

• AP 8: Mitwirkung bei der Erstellung des Handbuchs „Nachhaltiges Landmanagement<br />

durch regionale Null-Emissions-Strategien"<br />

Als Teil übergeordneter Aufgaben, nehmen Mitarbeiter in TP2 außerdem an <strong>strategische</strong>n<br />

Projekttreffen teil, welche im Gesamtprojekt vorgesehen sind.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

AP 1: Zieldefinition „Nachhaltiges Landmanagement und Null-Emissionen Gemeinden“ und<br />

Abstimmung des methodischen Vorgehens<br />

In Arbeitspaket 1 wird zunächst das Ziel <strong>eine</strong>r „Null Emissionen Gemeinde“ <strong>für</strong> beide<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> definiert und konkretisiert.<br />

Hierzu werden zum Einstieg in das Projekt wie nachfolgend beschrieben vier Workshops<br />

durchgeführt:<br />

• Abstimmung mit den jeweiligen kommunalen Schlüsselakteuren und Entscheidungsträgern<br />

hinsichtlich kommunaler Erwartungshaltungen und Zielvorstellungen im Rahmen <strong>eine</strong>s<br />

„kommunalen Zielfindungsworkshops“ je Verbandsgemeinde.<br />

• Erörterung der Erwartungshaltungen und Zielvorstellungen der Bürger, im Rahmen <strong>eine</strong>s<br />

Bürgerworkshop je Verbandsgemeinde. Mit Unterstützung von TP 1 sollen geeignete<br />

Kommunikationsansätze gewählt werden, welche <strong>eine</strong> kreative und visionäre<br />

Herangehensweise ermöglichen.<br />

Inhaltlich und methodisch werden diese Veranstaltungen durch TP 2 vor- und nachbereitet sowie<br />

durchgeführt. Organisatorisch und administrativ unterstützt TP 1 die Durchführung der genannten<br />

Workshops.<br />

Die Zielvorstellungen und Erwartungshaltungen werden durch TP 2 zusammen getragen.<br />

Abgestimmt auf die in Kapitel 1 und 2 dargestellten Zielvorgaben <strong>eine</strong>s innovativen Null-<br />

Emissionen-Ansatzes zur Umsetzung <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements wird <strong>für</strong> jede<br />

Verbandsgemeinde <strong>eine</strong> Zielvorstellung „Null-Emissionen Gemeinde mit nachhaltigem<br />

Landmanagement“ (Soll-Stellung des Systems) formuliert. Mithilfe dieser Zielvorgaben soll grob<br />

die Richtung beschrieben werden, in welche sich die jeweilige Verbandsgemeinde in den<br />

Bereichen Ressourcen- und Landmanagement hinbewegen möchte. Damit einhergehend werden<br />

die in den jeweiligen Verbands<strong>gemeinden</strong> bzw. ihrem unmittelbaren Umfeld bereits vorhandenen<br />

Initiativen erfasst sowie relevante Schlüsselakteure identifiziert.<br />

Zur politischen Verankerung dieser Zielvorstellungen werden <strong>für</strong> die jeweiligen<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> entsprechende Verwaltungsbeschlüsse (Agendabeschlüsse) formuliert. Eine<br />

Manifestierung in den kommunalen Entscheidungsgremien wird angestrebt.<br />

Ergänzend wird die in der Vorhabensbeschreibung dargestellte Methodik (übergeordnetes<br />

Forschungsdesign sowie individuelle Herangehensweisen in den Teilprojekten) verf<strong>eine</strong>rt und<br />

analog zu der definierten Zielformulierung abgestimmt. Hierzu werden in TP 2 Rahmenvorgaben<br />

formuliert, welche entlang der Methodik der Stoffstromanalysen Anforderungsprofile an die<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Lieferung von Teilergebnissen aus der Ist- sowie Potenzialanalyse der einzelnen Teilprojekte (insb.<br />

TP 3, 4, 5 und 6) näher konkretisieren. U.a. wird hierbei auf Vergleichseinheiten, Bilanzräume und<br />

Systemgrenzen eingegangen. Zusätzlich werden Empfehlungen zur Schnittstellenbetrachtung und<br />

-bewertung in den einzelnen Teilprojekten gegeben.<br />

Die derart verf<strong>eine</strong>rte Methodik und damit einhergehende Vorlagen bzw. Empfehlungen werden<br />

den Teilprojektpartner im Rahmen <strong>eine</strong>s „Methoden-Workshops“ vorgestellt und mit diesen<br />

abgestimmt.<br />

Die inhaltliche Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung dieses Methoden-Workshops erfolgt<br />

durch TP 2, die organisatorisch/administrative Unterstützung wiederum durch TP 1.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Zieldefinition und Methoden-Workshop<br />

Zeitdauer: 3 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 5 (IfaS)<br />

AP 2: Modellierung und Schnittstellenanalyse der Stoffströme und Landnutzungen<br />

In Arbeitspaket 2 erfolgt die Zusammenführung der Teilergebnisse aus den Ist- und<br />

Potenzialanalysen der Teilprojekte 3, 4, 5 und 6.<br />

Zunächst werden die Ergebnisse aus der Ist-Analyse der benannten Teilprojekte<br />

zusammengeführt. Durch die Eingabe von Eingangsparametern zur Beschreibung derzeitiger<br />

Stoff- und Energieströme werden die Verbands<strong>gemeinden</strong> <strong>als</strong> Gesamtsystem von Stoff- und<br />

Energieströmen und relevanten Landnutzungsvarianten beschrieben. Diese können u.a.<br />

Abfallmengen und -wege, Energiebedarfe, Energieproduktions- und Bereitstellungsprozesse und<br />

die damit einhergehende derzeitige Ressourcennutzung, Wasser- und Abwassermengen und -<br />

wege sowie Daten zur aktuellen Landnutzung inklusive dem derzeitigen Nährstoffmanagement<br />

sein. Hierbei werden soweit erforderlich bereits themenrelevante Umlandbeziehungen mit<br />

berücksichtigt.<br />

Durch diese Zusammenführung der Teilergebnisse sollen <strong>eine</strong> plakative Gesamtdarstellung der<br />

jeweiligen Systeme ermöglicht und <strong>eine</strong> verbal-argumentative Bewertung der jeweiligen<br />

Gesamtsysteme erfolgen. Schwachstellen und Stärken werden hierbei aufgezeigt. Ein weiteres<br />

Augenmerk der Zusammenführung und Auswertung von Teilergebnissen ist die Konkretisierung<br />

von Schnittstellen, Nutzungskonflikten sowie möglichen Synergiepotenzialen im Zuge von<br />

Prozessoptimierungen.<br />

Auch die Ergebnisse der Potenzialanalyse aus den jeweiligen Teilprojekten werden unter<br />

entsprechend geänderten Eingangsparametern zusammengeführt. Hierbei werden <strong>eine</strong><br />

Minimierung von Abfallstoffen durch Kreislaufführung, lokale Energieerzeugung, Rückgewinnung<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

von Nährstoffen, angepasste Anbausysteme, Mehrnutzungskonzepte usw. berücksichtigt. Dabei ist<br />

die Modellierung der Potenziale zukunftsgerichtet (Bezugsjahr 2020) und berücksichtigt <strong>für</strong> jede<br />

Verbandsgemeinde (soweit möglich in ihrem Umlandgefüge) zwei unterschiedliche Szenarien:<br />

• Ein „Referenzszenario (business as usual)“, welches <strong>eine</strong> Potenzialbetrachtung und -<br />

bewertung auf Basis weitestgehend unveränderter Rahmenbedingungen (z.B.<br />

administrativ, organisatorisch und rechtlicher Art) vorsieht.<br />

• Ein „Visionen-Szenario“, welches sich frei von Restriktionen bewegt und unter<br />

Berücksichtigung <strong>eine</strong>r durch logistische, technische und organisatorische Innovation<br />

ermöglichte maximale Ausnutzung von Potenzialen entwickelt.<br />

Die notwendigen Eingangsparameter <strong>für</strong> die Modellierung dieser Szenarien werden durch die<br />

jeweiligen Teilprojekte geliefert. TP 2 gibt hierzu Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das jeweilige Bezugsjahr<br />

(2020) vor, welche in allen Teilprojekten bei der Szenarienbetrachtung <strong>für</strong> die beiden<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> berücksichtigt werden sollen, z.B. allgem<strong>eine</strong> Trendentwicklungen wie<br />

Bevölkerungsentwicklung je Verbandsgemeinde. In Ergänzung zu dieser Gesamtmodellierung der<br />

Systeme, finden in einzelnen Teilprojekten individuelle Modellierungen und Simulationen statt,<br />

sofern es die Behandlung der Untersuchungsgegenstände erfordert.<br />

Die beschriebene Zusammenführung der Ergebnisse soll im Sinne des interdisziplinären<br />

Forschungsansatzes nicht nur den Austausch von Teilergebnissen fördern, sondern ein<br />

inhaltliches Zusammenführen verschiedener Teilaspekte gewährleisten.<br />

Methodisch werden die Ergebnisse sowohl <strong>für</strong> den IST-Zustand, <strong>als</strong> auch unter Berücksichtigung<br />

der Potenziale im Hinblick auf die Zukunftsszenarien in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

aufbereitet und dargestellt. Dies geschieht <strong>eine</strong>rseits mittels Stoffstrom-Diagrammen und<br />

andererseits in der Visualisierung GIS-basierter Landnutzungsmodelle (aus den Teilprojekten<br />

heraus nutzbare individuelle Modelle werden hierbei soweit möglich integriert):<br />

• Stoffstrom-Diagramme: Mit Hilfe von Fließbildern werden <strong>für</strong> jede Verbandsgemeinde die<br />

Stoff- und Energiesysteme ganzheitlich und sofern erforderlich in Einzelbereichen<br />

qualitativ-quantitativ beschrieben. Software-Systeme wie e-sankey und Umberto kommen<br />

hierbei zum Einsatz.<br />

• GIS-basierte Landnutzungsmodelle: Alle <strong>als</strong> Geoinformationen abbildbaren Ergebnisse<br />

sollen zusätzlich in ein Geographisches Informationssystem eingespeist werden. Hierüber<br />

sollen Einzelabfragen und individuelle Verschneidungen einzelner Informationslayer <strong>eine</strong><br />

plakative Darstellung <strong>eine</strong>rseits von Ausgangsbedingungen (IST-Situation) und<br />

andererseits von Zukunftsszenarien (SOLL- bzw. KANN-Situation) in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> darstellen. Hierbei werden insbesondere Veränderungen hinsichtlich<br />

der Landnutzung und des Landmanagements und damit einhergehender Auswirkungen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

verdeutlicht. U.a. Änderungen im Flächenverbrauch durch optimiertes SSM, Reduzierung<br />

von Nutzungskonflikten durch Mehrnutzungskonzepte etc.<br />

Verbale Erläuterungen ergänzen diese Darstellungen. Die jeweiligen Ergebnisse (IST-Modelle und<br />

Szenarien-Modelle) werden im Rahmen von Workshops „Systemmodelle“ dem Projektteam<br />

vorgestellt. Sie sollen insbesondere den Teilprojektpartnern wiederum <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> nächste<br />

Bearbeitungsschritte, vor allem zur Wahrnehmung von Schnittstellen, dienen.<br />

Hierzu sind 3 Veranstaltungen geplant, ein Workshop zur Vorstellung und Diskussion der<br />

Ausgangsmodelle (IST) im Rahmen <strong>eine</strong>s regelmäßigen Projekttreffens (Januar 2011) sowie je<br />

<strong>eine</strong>n Workshop zur Vorstellung der Szenarien-Modelle in den jeweiligen Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

(voraussichtlich September 2012).<br />

Auf Basis dieser Modelle sollen in den Teilprojekten 3, 4, 5 und 6 sowie hinsichtlich rechtlicher<br />

Anpassungserfordernisse in Teilprojekt 7 konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.<br />

Handlungsempfehlungen, welche die identifizierten und dargestellten Schnittstellen und<br />

Synergiepotenziale soweit möglich berücksichtigen und aktivieren.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Stoffstrom- und Landnutzungsmodelle <strong>für</strong> jede Verbandsgemeinde (IST sowie<br />

SOLL/KANN – unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien)<br />

Zeitdauer: 14 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 17 (IfaS), 12 (ISS)<br />

AP 3: Entwicklung <strong>eine</strong>r Bewertungsmatrix <strong>für</strong> Handlungsoptionen<br />

Um <strong>eine</strong> Bewertung und integrative sowie <strong>strategische</strong> Einordnung der in den Teilprojekten 3, 4, 5,<br />

6 und 7 entwickelten Handlungsempfehlungen gewährleisten zu können, werden in TP 2<br />

Indikatoren entwickelt und <strong>eine</strong> einheitliche Bewertungsmatrix erarbeitet.<br />

Mit Hilfe dieser Bewertungsmatrix soll <strong>eine</strong> auf die Zielsetzung des Gesamtprojekts ausgerichtete<br />

Wirkungsabschätzung je Handlungsempfehlung ermöglicht werden. Diese Wirkungsabschätzung<br />

ist in Anlehnung an das Ökobilanzprinzip auf <strong>eine</strong> Bewertung unterschiedlicher<br />

Umweltauswirkungen (hier eher im Sinne <strong>eine</strong>s Umweltbeitrags) ausgerichtet, welche durch die<br />

Umsetzung <strong>eine</strong>r Handlungsempfehlung hervorgerufen werden. Entsprechend der<br />

Gesamtausrichtung des Projekts, werden über festgelegte Indikatoren und deren verbal-<br />

argumentative bzw. soweit möglich quantitative Bewertungen unter anderem der Beitrag zu<br />

Emissionsfreiheit, Ressourcenschonung und nachhaltigem Landmanagement bewertet. Etwa<br />

bezogen auf:<br />

o Reduzierung CO2-Emissionen,<br />

o Regionale Flächeneffizienz,<br />

o Regionale regenerative Energieerzeugung,<br />

o etc.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Z.T. werden bei dieser Bewertung auch ökonomische und soziale Indikatoren mit betrachtet<br />

(vorbereitend zur späteren Betrachtung <strong>eine</strong>r regionalen Wertschöpfung der Gesamtstrategien,<br />

vgl. AP 5).<br />

Neben der Wirkungsabschätzung sieht die Bewertungsmatrix auch <strong>eine</strong> Einordnung jeder<br />

Handlungsempfehlung entsprechend ihrer möglichen Umsetzbarkeit nach Kurz- (1 Jahr), Mittel- (3-<br />

5 Jahre) und Langfristigkeit (5-10 Jahre) vor.<br />

Diese Einordnung sowie die Wirkungsabschätzung einschließlich der Darstellung von<br />

Schnittstellen ist vor allem im Hinblick auf <strong>eine</strong> spätere Zusammenführung einzelner<br />

Handlungsempfehlungen in Gesamtstrategien von Bedeutung.<br />

Im Rahmen <strong>eine</strong>s zweiten Methoden-Workshops werden die Indikatoren und die entwickelte<br />

Bewertungsmatrix den Projektpartnern vorgestellt und unter Einbindung von Experten aus<br />

Wissenschaft und Praxis zur Diskussion gestellt. Aus dem Workshop resultierende Empfehlungen<br />

werden bei der Ausarbeitung des Bewertungssystems berücksichtigt. Bei der Anwendung der<br />

Matrix zur Bewertung der Handlungsoptionen findet <strong>eine</strong> Rückkopplung mit den Teilprojektpartnern<br />

(insbesondere aus TP 3, 4, 5 und 6) statt, um ggf. weitere Anpassungserfordernisse zur<br />

Erleichterung der Anwendung des Systems zu erörtern und einzupassen.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Bewertungsmatrix <strong>für</strong> Handlungsempfehlungen<br />

Zeitdauer: 8 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 10<br />

AP 4: Entwicklung von kurz-, mittel- und langfristigen Null-Emissionen-Strategien zum<br />

nachhaltigen Landmanagement<br />

Die bewerteten Handlungsempfehlungen – entsprechen in ihrer Sammlung <strong>eine</strong>r Art „Tool-Box<br />

Null Emissionen und nachhaltiges Landmanagement“ – werden entsprechend ihrer Einschätzung<br />

im Hinblick auf mögliche Umsetzungszeiträume in TP 2 zu kurz-, mittel- und langfristigen Null-<br />

Emissionen-Strategien <strong>für</strong> die jeweiligen Verbands<strong>gemeinden</strong> zusammengefasst. Diese<br />

Strategien zeigen in beiden Verbands<strong>gemeinden</strong>, wie <strong>eine</strong> schrittweise Umsetzung hin zu Null-<br />

Emissionen-Gemeinden mit nachhaltigem Landmanagement stattfinden kann. Hierbei werden<br />

auch Handlungsansätze mit Berücksichtigung des Umlandgefüges integriert.<br />

Die entwickelten Strategien sollen die einzelnen Handlungsempfehlungen nicht isoliert abbilden,<br />

sondern unter Berücksichtigung der vorhandenen Schnittstellen und Synergieeffekte (bzw. auch<br />

Nutzungskonflikte) integrative Gesamtansätze und -strategien entwickeln. Innovative<br />

Lösungsansätze und -empfehlungen logistischer und technischer Art sollen hierbei ergänzt<br />

werden um organisatorische, administrative und rechtliche Empfehlungen.<br />

Diese Strategien werden in drei „Strategien- und Projekt-Workshops“ <strong>eine</strong>rseits intern mit den<br />

Teilprojektpartnern abgestimmt und nötigenfalls angepasst, um deren Ergebnisse schließlich<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

jeweils in den Verbands<strong>gemeinden</strong> vorzustellen. Gleichzeitig werden im Rahmen dieser<br />

Workshops identifizierte Handlungsempfehlungen konkretisiert und Projektideen abgestimmt. Bei<br />

der Entwicklung dieser Projektideen wird auf <strong>eine</strong> weitgehende Ausschöpfung von<br />

Synergiepotenzialen und die Integration in die Gesamtstrategie geachtet. Diese integrativen<br />

Projekte werden bewusst <strong>als</strong> „Next-Practice-Projekte“ bezeichnet, was verdeutlichen soll, dass mit<br />

diesen Projekten <strong>eine</strong> „neue Generation“ des Null-Emissionen-Ansatzes und damit<br />

einhergehenden Stoffstrom- und Landmanagement eingeleitet werden soll.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: kurz-, mittel-, langfristigen ZE-Strategien zum nachhaltigen Landmanagement <strong>für</strong><br />

jede VG<br />

Zeitdauer: 8 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 11<br />

AP 5: Entwicklung und Anwendung <strong>eine</strong>s Ansatzes zur Bewertung der erwartbaren<br />

regionalen Wertschöpfung<br />

Zur Beschreibung bzw. Bewertung der durch die Gesamtstrategie erzielbaren regionalen<br />

Wertschöpfungsnetze sowie des diesbezüglichen Beitrags der jeweiligen Next-Practice-Projekte<br />

wird in TP 2 <strong>eine</strong> entsprechendes Bewertungstool erarbeitet und im Austausch mit den jeweiligen<br />

Teilprojektpartnern angewandt. Die im Rahmen dieses Forschungsprojektes entwickelten<br />

Technologien sowie die daraus resultierenden Endprodukte werden hiermit auf ihre<br />

sozioökonomischen Auswirkungen auf die Region (Investitionen, Einsparungen,<br />

Kauftkraftsteigerung, Arbeitsplatzeffekte u.a.) untersucht. Hierzu werden geeignete Indikatoren zur<br />

Beschreibung und Bewertung verschiedener ökologischer, ökonomischer und sozialer Werte<br />

identifiziert, z.B.:<br />

• Ökologisch:<br />

o eingesparte t CO2-Äquivalent<br />

o Biodiversitätssteigerung,<br />

o effizienter Ressourceneinsatz,<br />

o nachhaltige Flächennutzung, etc.<br />

• Ökonomisch:<br />

o Gesamtinvestitionen,<br />

o Durchschnittliche Erlöse<br />

o regionale Gesamtzuflüsse,<br />

o Substitution Gesamtfinanzmittelexport z.B. <strong>für</strong> externen Energiebezug, etc.<br />

• Sozial:<br />

o geschaffene/erhaltene Arbeitsplätze in der Region,<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

o Weiterqualifizierung Personal,<br />

o Schaffung von Know-How, etc.<br />

Die Darstellung und Bewertung der regionalen Wertschöpfung, wird in beiden Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

<strong>als</strong> wesentliche Ergänzung der Ergebnisse angesehen. Insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

Schaffung von Argumentations- und Entscheidungsgrundlagen zur Umsetzung der erarbeiteten<br />

Strategien und Projekte.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Bewertungsinstrument und dessen Anwendung zur Beschreibung der regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

Zeitdauer: 10 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 10<br />

AP 6: Initiierung und Betreuung von Next-Practice-Projekten<br />

Die identifizierten Next-Practice-Projekte sollen unter Einbindung aller Teilprojektpartner sowie ggf.<br />

weiterer Akteure (Unterauftragnehmer), kommunalen Schlüsselakteuren etc. entwickelt werden.<br />

TP 2 nimmt hier z.T. gemeinsam mit TP 1 <strong>eine</strong>rseits Aufgaben in der Begleitung dieser Projekte<br />

wahr, insbesondere im Hinblick auf die Aktivierung von Synergieeffekten. Während TP 2 diesen<br />

Prozess vor allem inhaltlich durch die kontinuierliche Eingliederung und Abstimmung des Projekts<br />

in die integrative Gesamtstrategie unterstützt, fördert TP 1 diese Prozesse durch organisatorische<br />

und administrative Maßnahmen, wie z.B. die Einberufung von teilprojektübergreifenden Treffen zu<br />

Next-Practice-Projekten, sofern diese zur Abwicklung des Projektes relevant sind.<br />

Darüber hinaus ist vorgesehen, dass durch TP 2 auch individuelle Next-Practice-Projekte inhaltlich<br />

bearbeitet werden, insbesondere wenn diese die Weiterentwicklung von administrativen bzw.<br />

organisatorischen Strukturen in den Verbands<strong>gemeinden</strong> im Sinne der Gesamtstrategie betreffen.<br />

Z.B. die Gründung neuer Stoffstromorganisationen bzw. kooperative Stadt-Land-Modelle usw.<br />

Soweit erforderlich werden hierzu Teilprojektpartner, u.a. zu rechtlichen Rahmenbedingungen (TP<br />

7) hinzugezogen.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Begleitung und Integration Next-Practice-Projekte<br />

Zeitdauer: 20 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 11 Monate<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

AP 7: Entwicklung sozioökonomischer Begleitprojekte – Identifizierung von<br />

Finanzierungslösungen<br />

Um die entwickelten Strategien umzusetzen sowie projektbezogen innovative Techniken am Markt<br />

zu etablieren und damit einhergehend schließlich regionale Wertschöpfungsnetze zu schaffen,<br />

sind neben <strong>eine</strong>r Akzeptanz und Bereitschaft zur Systemänderung vor allem geeignete<br />

Finanzierungsmodelle notwendig. Zur Überwindung von Investitionshemmnissen müssen daher im<br />

Rahmen des Projekts finanzielle Anreizsysteme entwickelt werden, sowohl <strong>für</strong> die Privatwirtschaft<br />

<strong>als</strong> auch <strong>für</strong> die Öffentliche Hand. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Finanzinstitutionen<br />

sollen im Rahmen des TP 2 entsprechende Ansätze und kombinierte Modelle aus<br />

Finanzierungslösungen, Risikoabsicherung und Kostensenkungspotenzialen entwickelt werden.<br />

Hierzu werden durch TP 2 innovative Beispiele entsprechender Finanzierungsmodelle recherchiert<br />

und mit Bezugnahme auf die Investitions- und Finanzierungserfordernisse in den beiden<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> – unter Berücksichtigung der Gesamtstrategie und Next-Practice-Projekte –<br />

bewertet und weiterentwickelt. Unter anderem werden hierbei innovative Formen des Mikro-<br />

Contractings, der Public-Private-Partnership, der Fondsgründung etc. berücksichtigt. In <strong>eine</strong>m<br />

Expertenworkshop mit lokalen Finanzinstituten sowie externen Finanzexperten werden erste<br />

Ansätze <strong>für</strong> die Verbands<strong>gemeinden</strong> vorgestellt und diskutiert. Diese Ansätze werden auf die<br />

Möglichkeiten und Erfordernisse in der jeweiligen Verbandsgemeinde abgestimmt in weiteren bi-<br />

und multilateralen Gesprächen insbesondere unter Einbindung der lokalen Finanzinstitute und<br />

kommunalen Entscheidungsträger weiter entwickelt. Im Ergebnis sollen <strong>für</strong> jede<br />

Verbandsgemeinde Finanzierungskonzepte vorliegen, welche die Umsetzung der Gesamtstrategie<br />

und der identifizierten Next-Practice-Projekte unterstützen.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Finanzierungslösungen und -konzepte<br />

Zeitdauer: 11 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 11<br />

AP 8: Mitwirkung bei der Erstellung des Handbuchs „Nachhaltiges Landmanagement durch<br />

regionale Null-Emissions-Strategien"<br />

Neben den regionalen Strategien und Projekten, ist das Handbuch „Nachhaltiges<br />

Landmanagement durch regionale Null-Emissions-Strategien" ein wesentliches Ergebnis des<br />

Gesamtprojekts. Dieses Handbuch soll insbesondere methodische sowie inhaltliche Innovationen<br />

des Projekts zusammenfassen und praxisorientiert darstellen. Hierdurch soll <strong>eine</strong> weitgehende<br />

Multiplikation der Ergebnisse ermöglicht werden. TP 2 bereitet hierzu insbesondere methodische<br />

Herangehensweisen und Erfahrungen aus der Projektentwicklung auf und fasst diese<br />

anwendungsorientiert zusammen. Inhaltliche Schwerpunkte und Beiträge zu dem Handbuch aus<br />

TP 2 sind:<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Beschreibung regionaler Null-Emissionen-Ansätze (Gesamtstrategien) zur Umsetzung<br />

<strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements und Möglichkeiten zu deren Übertragung auf<br />

andere Regionen,<br />

• Beschreibung innovativer „Next-Practice-Projekte“, insbesondere innovativer<br />

Organisationsformen des Stoffstrom- und Landmanagements (neue Geschäftsmodelle),<br />

• Beschreibung methodischer Werkzeuge zum interdisziplinären Vorgehen bei der<br />

Erarbeitung <strong>eine</strong>r integrativen Null-Emissionen-Strategie unter Berücksichtigung der<br />

Identifikation und Behandlung von Nutzungskonflikten und Synergiepotenzialen<br />

insbesondere im Hinblick auf das Landmanagement,<br />

• Beschreibung innovativer Finanzierungsansätze zur Umsetzung von Null-Emissionen<br />

Gemeinden,<br />

• Beschreibung regionaler Wertschöpfungsnetze in Null-Emissionen-Gemeinden und<br />

methodischer Werkzeuge zu deren Bewertung.<br />

Meilenst<strong>eine</strong>: Textbeiträge zu Handbuch „Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-<br />

Emissions-Strategien"<br />

Zeitdauer: 4 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 4<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

TP Arbeitspakete<br />

2010 2011 2012<br />

Monat Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

TP 2 Zero Emission<br />

Zieldefinition "Nachhaltiges Landmanagement und<br />

Null-Emissionen-Gemeinden" und Abstimmung des<br />

methodischen Vorgehens<br />

Modellierung und Schnittstellenanalyse der<br />

Stoffströme und Landnutzungen<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>r Bewertungsmatrix <strong>für</strong><br />

Handlungsoptionen<br />

Entwicklung von kurz-, mittel, und langfristigen ZE-<br />

Strategien zum nachhaltigen Landmanagement<br />

Entwicklung und Anwendung <strong>eine</strong>s Ansatzes zur<br />

Bewertung der erwertbaren regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

Identifizierung und Betreuung von Next-Practice-<br />

Projekten<br />

Entwicklung sozio-ökonomische Begleitprojekte -<br />

Identifizierung von Finanzierungslösungen<br />

Mitwirkung bei der Erstellung des Handbuchs<br />

"Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-<br />

Emissions-Strategien"<br />

TP Arbeitspakete<br />

2013 2014<br />

2015<br />

Monat Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr<br />

TP 2 Zero Emission<br />

Zieldefinition "Nachhaltiges Landmanagement und<br />

Null-Emissionen-Gemeinden" und Abstimmung des<br />

methodischen Vorgehens<br />

Modellierung und Schnittstellenanalyse der<br />

Stoffströme und Landnutzungen<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>r Bewertungsmatrix <strong>für</strong><br />

Handlungsoptionen<br />

Entwicklung von kurz-, mittel, und langfristigen ZE-<br />

Strategien zum nachhaltigen Landmanagement<br />

Entwicklung und Anwendung <strong>eine</strong>s Ansatzes zur<br />

Bewertung der erwertbaren regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

Identifizierung und Betreuung von Next-Practice-<br />

Projekten<br />

Entwicklung sozio-ökonomische Begleitprojekte -<br />

Identifizierung von Finanzierungslösungen<br />

Mitwirkung bei der Erstellung des Handbuchs<br />

"Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-<br />

Emissions-Strategien"<br />

Tabelle 3:Zeitplanung<br />

Personaleinsatz TP 2<br />

Teilprojekt 2<br />

Zero-Emission AP1 AP2 AP3 AP4 AP5 AP6 AP7 AP8 Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 3 12 8 8 10 16 11 4<br />

FH Trier - IfaS Anja Folz 1 3 3 1 1 2 2 1 14<br />

FH Trier - IfaS Christoph Pietz 3 8 5 5 6 6 5 2 40<br />

FH Trier - IfaS NN 1 6 2 5 3 3 4 1 25<br />

FH Trier - ISS NN 2 2<br />

FH Trier - ISS NN 10 10<br />

Summe FH Trier - IfaS 5 17 10 11 10 11 11 4 91<br />

Summe FH Trier - ISS 12<br />

Summe Gesamt 5 29 10 11 10 11 11 4<br />

Tabelle 4: Ressourcenplanung<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.2.4 Schnittstellen<br />

TP 2 stellt methodisch und inhaltlich die wesentliche Schnittstelle zu allen anderen Teilprojekten<br />

dar. Insbesondere ergeben sich Schnittstellen zu TP 3 – Wasser, TP 4 – Abfälle und<br />

Sekundärrohstoffe, TP 5 – Energie und TP 6 – Kulturlandschaftsmanagement. Entsprechend des<br />

in Kapitel 2.3 dargestellten Forschungsansatzes des Gesamtvorhabens werden in TP 2 die in<br />

diesen Teilprojekten erarbeiteten Grundlagen (sowohl die IST- wie auch die Potenzialanalyse)<br />

zusammengeführt und in <strong>eine</strong> Gesamtbetrachtung „Zero Emission und nachhaltiges<br />

Landmanagement“ <strong>für</strong> die beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> integriert. TP 2 kommt hierbei die zentrale<br />

Aufgabe der Identifizierung und Darstellung inhaltlicher Schnittstellen zu. Gleichzeitig werden<br />

integrative Gesamtszenarien entwickelt. Dies wird durch Modellierung und Simulierung der in den<br />

Teilprojekten untersuchten Stoffströme und Landnutzungen in unterschiedlichen Gesamtszenarien<br />

(Ausgangssituation/Ist, Referenz- und Visionen-Szenarien) gewährleistet. Diese Gesamtszenarien,<br />

werden wiederum den einzelnen Teilprojekten zur Identifikation und inhaltlichen Konkretisierung<br />

von Handlungsoptionen zur Verfügung gestellt. Auch diese in den einzelnen TPs entwickelten<br />

Handlungsoptionen werden wiederum in TP 2 in <strong>eine</strong>m kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Gesamtszenario „Zero Emission und nachhaltiges Landmanagement“ zusammengefasst und auf<br />

dieser Basis „Next Practice-Projekte“ identifiziert. Bei der Auswahl dieser Projekte wird, koordiniert<br />

durch TP 2, die Ausschöpfung von Synergieeffekten <strong>als</strong> ein Kriterium berücksichtigt.<br />

Neben der aktiven Identifikation und Bearbeitung inhaltlicher Schnittstellen durch die in TP 2<br />

vorgesehenen Arbeitsschritte, wird gleichzeitig <strong>für</strong> das Gesamtprojekt <strong>eine</strong> gemeinsame<br />

Datenbasis aufgebaut und Schritte <strong>für</strong> die Vergleichbarkeit und damit wiederum besseren<br />

Integration von Teilergebnissen eingeleitet:<br />

• Einerseits findet <strong>eine</strong> Einpflege der wesentlichen Stoffstrom- und Landnutzungsdaten in ein<br />

Geographisches Informationssystem statt, wodurch insbesondere die grafische Darstellung<br />

von inhaltlichen Schnittstellen und <strong>eine</strong> Weiterbearbeitung dieser unterstützt werden.<br />

• Andererseits werden im Rahmen von TP 2 Indikatoren definiert und Indikatorensysteme<br />

entwickelt, welche zur Bewertung des Umsetzungsgrads bzw. Umsetzungspotenzi<strong>als</strong> von<br />

Null-Emissionen-Ansätzen und nachhaltigem Landmanagement sowie der regionalen<br />

Wertschöpfung eingesetzt werden sollen.<br />

Die Einbindung von TP 7 – Rechtliche Rahmenbedingungen – verläuft analog der dargestellten<br />

Integrationsprozesse. Die in diesem Teilprojekt erarbeiteten rechtlichen Ausgangsbedingungen<br />

sowie Anpassungserfordernisse und -möglichkeiten werden bei der Entwicklung von<br />

Gesamtszenarien und -strategien berücksichtigt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Schnittstelle zu TP 1 – Projektkoordination – ergibt sich insbesondere ablauforganisatorisch und<br />

koordinativ.<br />

5.2.5 Verwertungsplan<br />

5.2.5.1 Wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Durch den inhaltlich und methodisch erweiterten Null-Emissionen-Ansatz, welcher <strong>als</strong> ein<br />

wesentliches Teilergebnis des Gesamtprojekts erarbeitet und insbesondere durch TP 2 geprägt<br />

wird, findet <strong>eine</strong> neue Form der Verzahnung technologischer und logistischer Innovationen mit<br />

<strong>eine</strong>r organisatorisch-administrativen Neuorientierung statt. Eine Neuorientierung, die nachhaltiges<br />

Wirtschaften auf kommunaler und regionaler Ebene ermöglicht. Durch diesen Ansatz, der in TP 2<br />

in den integrativen Null-Emissionen-Strategien mündet und in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> zur<br />

Anwendung kommt, können neue Märkte erschlossen werden. Märkte, welche diese neue Form<br />

integrativer Konzept- und Projektlösungen <strong>für</strong> nachhaltiges Stoffstrom- und Landmanagement<br />

nachfragen.<br />

Dabei bietet die in TP 2 vorbereitete, indikatorenbasierte Bewertung von Lösungsansätzen und<br />

Maßnahmen zum Stoffstrom- und Landmanagement <strong>eine</strong> transparente Darstellung der Vorteile<br />

und ggf. Risiken dieser Ansätze gegenüber alternativer und insbesondere herkömmlicher<br />

Lösungen. Verschiedene Anwendergruppen können hieraus <strong>eine</strong>n Nutzen ziehen:<br />

• Kommunalen Entscheidungsträgern wird damit <strong>eine</strong> fundierte<br />

Argumentationsgrundlage anhand gegeben, mit deren Hilfe sie politische<br />

Entscheidungen mit Bezug zum nachhaltigen Stoffstrom- und Landmanagement<br />

besser vorbereiten können.<br />

• Gleichzeitig bieten die in TP 2 entwickelten Bewertungssysteme die Möglichkeit,<br />

Wirkungsabschätzungen von Maßnahmen und Strategien vorzunehmen und damit<br />

<strong>eine</strong>rseits nicht nur Entscheidungen vorzubereiten, sondern auch deren Erfolg<br />

bewerten zu können. Sowohl hinsichtlich der Auswirkungen auf die<br />

Emissionsfreiheit und des nachhaltigen Landmanagements <strong>als</strong> auch hinsichtlich der<br />

ausgelösten regionalen Wertschöpfung. Damit tragen diese Ergebnisse aus TP 2<br />

auch zu <strong>eine</strong>m besseren Verständnis und Dialog zwischen Fachressorts sowie<br />

unterschiedlichen Verwaltungsebenen bei.<br />

• Haushaltsabteilungen können darüber hinaus die Effizienz des Mitteleinsatzes <strong>für</strong><br />

Maßnahmen besser abschätzen bzw. bewerten. Dies erfährt insbesondere durch<br />

die Einführung des neuen kommunalen Finanzmanagements durch die<br />

Segrigierung von Vermögenshaushalt (Investitionen) und Verwaltungshaushalt<br />

große Synergiepotenziale.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• KMU’s (insb. der Umweltbranche) können sich an den innovativen<br />

Lösungsansätzen orientieren, diese aufgreifen und vor Ort bzw. an anderer Stelle<br />

initiieren.<br />

• Finanzinstitute können mit Hilfe der in TP 2 erarbeiteten Methoden <strong>eine</strong> bessere<br />

Abschätzung von Maßnahmen und damit einhergehender Investitionsrisiken<br />

durchführen. Außerdem können sie auf die erarbeiteten Finanzierungsmodelle<br />

zurückgreifen und so die Erweiterung ihres eigenen Portfolios überprüfen.<br />

In Anlehnung an die in TP 2 angestrebten organisatorischen und finanziellen Innovationskonzepte<br />

zur Umsetzung von Null-Emissions-Strategien und nachhaltigem Landmanagement können<br />

Kommun<strong>als</strong>trukturen insgesamt effizienter gestaltet werden. Kommunen können hierdurch ihre<br />

Wettbewerbssituation verbessern.<br />

5.2.5.2 Wissenschaftl. und/oder techn. Erfolgsaussichten<br />

TP 2 nimmt im Gesamtprojekt <strong>eine</strong> inhaltlich integrative Funktion ein. Hierdurch trägt dieses<br />

Teilprojekt wesentlich dazu bei, dass die Ergebnisse der einzelnen Teilprojekte nicht isoliert<br />

bleiben, sondern im Sinne <strong>eine</strong>s tatsächlich trans- und interdisziplinären Vorgehens unter<br />

Einbindung fachlicher und kommunaler Partner <strong>eine</strong>rseits sachlich wie praxisbezogen<br />

zusammengeführt werden. Hierdurch werden Win-Win-Effekte bei allen beteiligten Projektpartnern<br />

erzielt und ein Beitrag zur Schaffung neuen Know-hows sowie wissenschaftlicher<br />

Konkurrenzfähigkeit geleistet. Dies wird durch die methodische Unterstützung der trans- und<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit, welche in TP 2 geleistet wird, untermauert. Die in TP 2<br />

entwickelten Werkzeuge zur Wirkungsabschätzung von Maßnahmen (ökologisch wie<br />

sozioökonomisch) können außerdem zur besseren Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen<br />

verschiedenen Akteursgruppen beitragen.<br />

Der Zero-Emission-Ansatz wird wesentlich erweitert und ein neuer Bezug zum nachhaltigen<br />

Landmanagement hergestellt. Auch dies wird durch die Schnittstellenbetrachtung in TP 2<br />

unterstützt.<br />

Die in Arbeitspaket 2 erstellten Stoffstrom- und Landnutzungsmodelle vereinfachen darüber hinaus<br />

<strong>für</strong> die betroffenen Verbands<strong>gemeinden</strong> den Zugang zu relevanten Informationen und geben damit<br />

beispielhaft vor, wie <strong>eine</strong> transparente Informationsaufbereitung auch in anderen Regionen<br />

umgesetzt werden könnte.<br />

5.2.5.3 Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit<br />

Angesichts der weitgehenden Innovation, welche mit dem angestrebten Null-Emissionen-Ansatz<br />

zum nachhaltigen Landmanagement angestrebt wird, ist davon auszugehen, dass derzeitige<br />

Organisationsstrukturen im regionalen Stoffstrom- und Landmanagement (SSLM) angepasst<br />

werden müssen. Sowohl die erstellten Null-Emissionen-Strategien sowie die Next-Practice-<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Projekten werden diesbezügliche Erfordernisse verdeutliche. In TP 2 wird der u.a. durch die<br />

entwickelten, umsetzungsorientierte Finanzierungskonzepte angestrebt, neue<br />

Organisationsformen des SSLM zu unterstützen. Damit soll aus TP 2 heraus ein Beitrag zu<br />

zukunftsfähigen Organisationsstrukturen in den Verbands<strong>gemeinden</strong> geleistet werden, welcher vor<br />

allem <strong>eine</strong> wirtschaftliche Anschlussfähigkeit vor Ort unterstützt.<br />

Wissenschaftlich betrachtet, ist davon auszugehen, dass in Zusammenhang mit der erstmaligen<br />

Integration von nachhaltigem Landmanagement in dem Null-Emissionen-Ansatz neue<br />

Forschungsfragen auftauchen, welche in wissenschaftliche Folgeprojekte münden können. Diese<br />

können jedoch nur im Rahmen der Projektbearbeitung aus TP 2 bzw. weiteren Teilprojekten<br />

heraus konkretisiert werden.<br />

5.2.6 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten<br />

TP 2 arbeitet eng mit allen Projektpartnern zusammen. Personelle Unterstützung innerhalb des<br />

Wissenschaftspools der Fachhochschule Trier wird insbesondere in der Bearbeitung GIS-<br />

gestützter Landnutzungsmodelle abgerufen. Hier werden wissenschaftliche Mitarbeiter des<br />

Instituts <strong>für</strong> Softwaresysteme (ISS der FH Trier) in die Bearbeitung von AP 2 eingebunden. Am ISS<br />

werden schwerpunktmäßig Projekte der Bioinformatik, Umweltinformatik und Wirtschaftsinformatik<br />

in enger Zusammenarbeit mit externen Auftraggebern aus Wirtschaft und Verwaltung realisiert.<br />

Profilbildender Schwerpunkt im Bereich Umwelt stellt neben dem Design und der Entwicklung<br />

kommunaler und betrieblicher Umweltinformationssysteme die Entwicklung innovativer Software-<br />

Systeme zur sensorübergreifenden Auswertung von land-, luft- und space-basierten<br />

Fernerkundungsdaten dar.<br />

Die Personalkosten sind entsprechend ausgewiesen.<br />

Darüber hinaus werden bei der Entwicklung methodischer Ansätze und Werkzeuge Experten aus<br />

Wissenschaft und Praxis eingebunden. Z.B. werden hinsichtlich der Verf<strong>eine</strong>rung der in AP 3<br />

entwickelten Bewertungsmatrix Experten angefragt, die sich z.B. praxisorientiert mit<br />

Ökobilanzierungen beschäftigen. Bei der Erarbeitung des Bewertungsinstruments zur regionalen<br />

Wertschöpfung werden insbesondere Experten aus dem Bereich der Sozio-Ökonomie involviert.<br />

Weiterhin erfolgt die Erarbeitung von Finanzierungslösungen (AP 7) im Austausch mit<br />

Finanzexperten. Die jeweiligen Experten werden zur Einbindung entsprechenden Know-Hows<br />

punktuell zu Workshops hinzugezogen. Hierzu sind in der Kostendarstellung und -erläuterung des<br />

IfaS entsprechende Expertenhonorare ausgewiesen.<br />

Des Weiteren werden <strong>für</strong> die Entwicklung von Next-Practice-Projekten durch TP 2 einzelne<br />

Unteraufträge an Unternehmen mit innovativen Technik- und Dienstleistungsansätzen vergeben.<br />

Dieses Budget ist ebenfalls in der Kalkulation des IfaS ausgewiesen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.2.7 Notwendigkeit der Zuwendung<br />

Diese wichtige und notwendige Grundlagenforschung in und mit der Praxis beginnend mit <strong>eine</strong>r<br />

Konzeptinnovation, die weiter entwickelt wird zu <strong>eine</strong>r Prozessinnovation kann nur mit öffentlichen<br />

Mitteln umgesetzt werden.<br />

Dieser transdisziplinäre Forschungsansatz ist in Deutschland und in Europa einzigartig und lässt<br />

<strong>eine</strong> Vielzahl an wissenschaftlichen und wirtschaftlich tragfähigen Ergebnissen erwarten, die<br />

zentrale Antworten auf aktuelle Fragestellungen zum nachhaltigen Landmanagement geben<br />

werden.<br />

Durch die Partner werden Aspekte aus der Wissenschaft, dem Ingenieurwesen bis hin zum<br />

Verwaltungsmanagement zielgerichtet zusammengeführt und auf das Ziel Null-Emissionen<br />

ausgerichtet. Dies geschieht in <strong>eine</strong>m beispielgebenden Prozess indem Next-Practice-Projekte<br />

gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden umgesetzt werden. Daraus<br />

entsteht notwendiges und dringend benötigtes Handlungswissen, um regionale Strategien anhand<br />

der Reorganisation der Stoffströme erarbeiten zu können. So entstehen regionale Identitäten, die<br />

tragfähige Entwicklungen auslösen. Es entsteht mehr Wirtschaftskraft durch regionale<br />

Innovationen.<br />

Die Partner erarbeiten gleichsam <strong>als</strong> Pioniere gute Beispiele, die direkt Nachahmungseffekte<br />

auslösen. Daher sind die Erfolgsaussichten <strong>für</strong> diese Verbundforschung sehr gut.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.3 Wasser<br />

5.3.1 Ziel Teilprojekt<br />

Ausgangssituation<br />

In beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> ist die Abwasserwirtschaft entsprechend der gesamtdeutschen<br />

Situation weitgehend konventionell ausgerichtet (hoher Energieaufwand, ungenutzte Stoff- und<br />

Energie-Potenziale vorhanden). Allerdings ist positiv zu vermerken, dass in der VG Rockenhausen<br />

mehrere dezentrale naturnahe Dorfkläranlagen betrieben werden.<br />

Der Klimawandel äußert sich <strong>für</strong> beide Regionen in längeren trockeneren Sommern und<br />

feuchteren Wintern. Höhere Niederschläge werden im Winter erwartet und geringere<br />

Niederschläge im Sommer. Besonders im Winterhalbjahr wird dadurch die Hochwassergefahr<br />

steigen. In der Region Sprendlingen-Gensingen besteht dieses erhöhte Hochwasserrisiko durch<br />

die angrenzende Nahe.<br />

Die wenigen Sommerniederschläge werden sich Vorraussagen zu Folge in Starkregenereignissen<br />

(Wassererosion) ausdrücken. Hinzu kommt in trockenen Sommermonaten <strong>eine</strong> verstärkte<br />

Winderosion 12 . Dies führt zu <strong>eine</strong>m erhöhten Bodenerosions-Risiko, vor allem beim spät<br />

auflaufenden Mais oder bei unangepassten Kulturen, wie Zuckerrüben im Hügelland (z. T. in der<br />

VG Rockenhausen).<br />

Gesamtziel des Teilprojektes 3<br />

Ohne <strong>eine</strong> nachhaltige Wasserwirtschaft ist nachhaltiges Landmanagement nicht möglich. Es<br />

fehlen bisher Systemlösungsansätze, die die Potenziale und Synergien nutzbar machen, die in der<br />

Verknüpfung der Wasserbewirtschaftung mit den Bereichen Klimaschutz, Bodenschutz,<br />

Biodiversität, Naturschutz, Landschaftsschutz, Landnutzung, Siedlungsplanung, und der Ver- und<br />

Entsorgung liegen. Eine solche Verknüpfung ist geeignet, die regionale Wertschöpfung signifikant<br />

zu erhöhen, Gewässerbelastungen und Extreme wie Hochwasserereignisse abzuschwächen und<br />

Treibhausgasemissionen in erheblichem Maße zu reduzieren.<br />

Dazu müssen Stoffströme <strong>eine</strong>s Einzugsgebietes systemisch betrachtet werden, die sich aus der<br />

Abfallwirtschaft, der Abwasserwirtschaft, der Energiewirtschaft und der Landwirtschaft ergeben.<br />

Unter dem Begriff "Stoffströme" werden auch die Energieströme gefasst. Es gibt bereits<br />

Untersuchungen 13 und erfolgreiche Praxisansätze 14 , die sich mit den Synergien der Energie- und<br />

der Abwasserwirtschaft auseinandersetzen. Eine Gesamtvernetzung sämtlicher relevanter<br />

Stoffströme, wie sie in diesem Vorhaben geschehen soll, hat bisher noch nicht stattgefunden.<br />

12 MUFV RLP 2007<br />

13 Dockhorn 2008<br />

14 vgl. Gerber 2009<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Das übergeordnete Ziel des Teilprojektes 3 ist somit die erstmalige Implementierung <strong>eine</strong>r<br />

Wasserwirtschaft, die in ihrer Vernetzung mit den anderen Stoffströmen <strong>eine</strong> schrittweise<br />

optimierte nachhaltige Landnutzung im Sinne des Zero-Emission-Ansatzes verwirklicht. Dazu<br />

gehört die Entwicklung <strong>eine</strong>s Konzeptes des interdisziplinären und interinstitutionellen<br />

Managements.<br />

Wichtigste Leitvision und Ziel des Teilprojektes 3 ist die Reduzierung der Emissionen gemäß der<br />

Vision „Null Emissionen“ bei bestmöglicher Nutzung der regionalen Ressourcen zur Steigerung der<br />

regionalen Wertschöpfung in allen wichtigen Bereichen der Wasserwirtschaft. Dies geschieht unter<br />

Berücksichtigung und Integrierung der sektorübergreifenden Schnittstellen und Anforderungen<br />

sowie unter enger Einbindung der regionalen Akteure.<br />

Bezug zu förderpolitischen Zielen<br />

Das Projekt ist integrativ, da aufgrund der in den Abschnitten "Ziele" und "Verwertung" ausführlich<br />

dargestellten systemischen Vernetzung Akteure aus der Bevölkerung, Wissenschaft,<br />

Kommunalbehörden, Landesbehörden und Privatwirtschaft zusammenarbeiten. Durch den<br />

systemischen Ansatz sind Bereiche aller dieser Gruppen betroffen. Die räumliche Vernetzung<br />

umfasst das gesamte Gebiet der am Projekt beteiligten Verbands<strong>gemeinden</strong> und ihrer Regionen.<br />

Damit sind auch die unterschiedlichen Stadt-Land-Beziehungen der beiden Regionen einbezogen.<br />

Der zentrale Aspekt des Projektes besteht darin, dass in den zu entwickelnden systemischen<br />

Ansätzen sektorale und technologische Grenzen überschritten werden. Das Projekt zielt in erster<br />

Linie auf Systemlösungen ab.<br />

Ein Ergebnis des Teilprojektes ist die sektorübergreifende Entwicklung <strong>eine</strong>s Handbuchs und die<br />

Konzeption <strong>eine</strong>s Zukunftszentrums, dessen Aufgaben sich auf Wissensmanagement,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung von Schulungen erstrecken. Insbesondere im Handbuch<br />

werden die Wissens- und Entscheidungsgrundlagen dargestellt, die <strong>eine</strong> effiziente Entwicklung von<br />

systemischen Ansätzen in den Regionen erlauben.<br />

Die entwickelten Einrichtungen, Strukturen und kommunalpolitischen Institutionen sollen über die<br />

Laufzeit des Projektes hinaus betrieben und genutzt werden. Eine dauerhafte personelle und<br />

finanzielle Ausstattung wird angestrebt (siehe Verwertungsplan).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Die erfolgreiche Entwicklung <strong>eine</strong>s neuen sektorübergreifenden nachhaltigen Landmanagements<br />

in den beiden Regionen sollte <strong>eine</strong> starke Ausstrahlungskraft auf benachbarte Regionen und<br />

andere Landstriche haben und somit zu <strong>eine</strong>r großräumigen Verbreitung der Ansätze beitragen.<br />

Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele<br />

Es gibt bereits bundesweit umfangreiche Erfahrungen zu nachhaltigen<br />

Wasserbewirtschaftungsmethoden, die z.B. im Sinne <strong>eine</strong>r effizienten Wertschöpfung an<br />

Kläranlagen erforscht wurden. Im Zuge dieses Projektes soll das vorhandene Know-how gebündelt<br />

und regionsspezifisch in den Pilotregionen Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen<br />

umgesetzt und optimiert werden. Bestimmte Verfahrenskombinationen, Techniken und<br />

Lösungsstrategien sollen im Rahmen dieses Projektes weiter- bzw. neu entwickelt werden.<br />

Verschiedene Abwasserströme in den Einzugsgebieten müssen getrennt betrachtet werden. In der<br />

VG Rockenhausen gibt es beispielsweise außerhalb der Stadt Rockenhausen weder Industrie<br />

noch Krankenhäuser. Es gibt dort <strong>als</strong>o k<strong>eine</strong> problematischen Verursacher, sodass das Abwasser<br />

bzw. der anfallende Schlamm nach der Behandlung <strong>als</strong> weitgehend unbedenklich einzustufen ist.<br />

In der Kleinstadt Rockenhausen selbst gibt es einige Unternehmen (z.B. Keiper), ein Krankenhaus<br />

und mehrere Altersheime und Wohnheime, wo die Abwässer zumindest <strong>als</strong> bedenklich eingestuft<br />

werden müssen. In der vom städtischen Einfluss geprägten VG Sprendlingen-Gensingen<br />

herrschen andere Bedingungen vor: Neben zahlreichen Gewerbeansiedlungen prägt der Weinbau<br />

in der Lesezeit die kommunale Abwasserbehandlung. Um <strong>eine</strong> nachhaltige Abwasserbehandlung<br />

im Sinne des Projektes umzusetzen, muss zunächst überprüft werden, welche Einleiter vom<br />

öffentlichen Kanalnetz abgekoppelt werden sollten. Auch müssen <strong>für</strong> diese Einleiter dezentrale<br />

Alternativverfahren zur Schmutzwasserbehandlung vorgeschlagen werden.<br />

Durch geeignete Behandlungstechniken können dem Abwasser organische Bestandteile und<br />

Pflanzennährstoffe entnommen und <strong>für</strong> die landwirtschaftliche Nutzung aufbereitet werden. Auch<br />

könnte das behandelte Abwasser <strong>für</strong> Brauch- und Bewässerungszwecke eingesetzt werden.<br />

Im Rahmen des Teilprojektes werden Gewässer und Gewässereinzugsgebiete in den Regionen<br />

untersucht und hinsichtlich der Potenziale innovativer Hochwasserpräventionsmaßnahmen <strong>als</strong><br />

auch hinsichtlich nachhaltiger Nutzungswege <strong>für</strong> gewässernahe Flächen überprüft. Ein weiteres<br />

Arbeitsziel ist die Betrachtung, Auswertung und Optimierung der Niederschlagsbewirtschaftung im<br />

Sinne der Projektziele. Dies gilt sowohl <strong>für</strong> Siedlungen <strong>als</strong> auch <strong>für</strong> landwirtschaftlich genutzte<br />

Flächen. Auch die derzeitige Trinkwasserbeschaffung wird in beiden Regionen erfasst und im<br />

Sinne <strong>eine</strong>r regionalen Nachhaltigkeit kritisch beleuchtet.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Im Rahmen dieses Teilprojektes sollen die wasserwirtschaftlichen Grundlagen beider Regionen<br />

erfasst, Potenziale im Sinne <strong>eine</strong>r regionalen Wertschöpfung bei weitgehender Schonung der<br />

natürlichen Lebensräume identifiziert und neue, nachhaltige Verfahrenskombinationen, Techniken<br />

und Lösungsstrategien <strong>als</strong> Handlungsoptionen entwickelt werden. Ferner soll mit den Ergebnissen<br />

ein Handbuch zum „Nachhaltigen Landmanagement durch regionale Null-Emissions-Konzepte“<br />

gemeinsam mit den Netzwerkpartnern ausgearbeitet werden.<br />

5.3.2 Stand der Wissenschaft und Technik der areal GmbH<br />

5.3.2.1 Stand der Wasserwirtschaft in Deutschland<br />

Die Wasserwirtschaft in Deutschland ist aus heutiger Sicht nur eingeschränkt nachhaltig. Zwar hat<br />

sich der Zustand der deutschen Gewässer seit der flächendeckenden Einführung von Kläranlagen<br />

wesentlich verbessert, die derzeitige Abwasserinfrastruktur ist jedoch nicht mehr zeitgemäß und<br />

birgt diverse Nachteile:<br />

Zentralisierte Abwasserbehandlung ist unflexibel und schwer an neue Anforderungen und<br />

Gegebenheiten anzupassen (demographischer Wandel, Landflucht, Einführung neuer<br />

Technologien etc.). Etwa 95 % der deutschen Haushalte sind an ein überdimensioniertes<br />

Kanalnetz von ca. 500.000 km Länge angeschlossen (Stand: 2004). Dadurch entstehen immense<br />

Unterhaltungskosten <strong>für</strong> Wartung und Sanierung, die sich bei steigendem Alter der Kanäle<br />

naturgemäß noch erhöhen. Die anschließende technische und biologische Behandlung des<br />

Abwassers in Kläranlagen, sowie die Klärschlammentwässerung und -trocknung beanspruchen<br />

viel Energie. Wasser unterschiedlicher Qualität (z.B. Regenwasser und häusliches Abwasser) wird<br />

vermischt, was die Abwassermenge unnötig erhöht und damit auch erhöhte Kosten bei der<br />

Behandlung verursacht.<br />

Im Abwasser enthaltene Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff bleiben ungenutzt. Phosphor wird<br />

gefällt und verbleibt im anfallenden Klärschlamm, Stickstoff wird durch Denitrifikation in<br />

elementaren Stickstoff umgewandelt und an die Atmosphäre abgegeben. Beide Stoffe stehen<br />

somit nicht mehr <strong>als</strong> Pflanzennährstoffe der Landwirtschaft zur Verfügung. Gerade Phosphor stellt<br />

jedoch <strong>eine</strong> begrenzte Ressource dar, deren Erschöpfbarkeit absehbar ist 15 . Der heutige Umgang<br />

mit diesen Nährstoffen ist daher <strong>eine</strong> Verschwendung wertvoller Ressourcen, zumal sich die<br />

Düngerpreise in den letzten beiden Jahren dynamisch entwickelt haben. Gleiches gilt <strong>für</strong> die<br />

Behandlung des Klärschlammes. Durch die Belastung mit Schwermetallen kann dieser immer<br />

seltener in der Landwirtschaft zur Düngung verwertet werden.<br />

Das gereinigte Wasser aus dem Kläranlagenablauf wird selten <strong>als</strong> Brauchwasser aufbereitet,<br />

sondern in der Regel Gewässern zugeleitet. Da dieses Wasser noch Restkonzentrationen der<br />

Nährstoffe N und P enthält, können stoffbezogene Ziele der WRRL teilweise nicht eingehalten<br />

15 Elsner 2008<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

werden. Weiterhin hat das Ablaufwasser der Kläranlagen selbst im Winter noch <strong>eine</strong> Temperatur,<br />

die über der Gewässertemperatur liegt, was negative Folgen <strong>für</strong> die Tier- und Pflanzenwelt im<br />

Gewässer haben kann. Durch Einsatz von Wärmepumpen in Kläranlagen könnte die Temperatur<br />

gesenkt, und gleichzeitig bisher ungenutzte Energie gewonnen werden. Solche Anlagen sind<br />

jedoch bislang die Ausnahme. Ein ebenfalls nicht zu vernachlässigendes Problem sind Keime<br />

(Viren, Bakterien), hormonaktive Substanzen und Medikamentenrückstände, die sich mit heutigen<br />

Mitteln nicht vollständig aus dem Kläranlagenablauf entfernen lassen und die somit in die<br />

Gewässer gelangen.<br />

Die genannten Probleme machen es erforderlich, die derzeitige Abwasserbehandlung zu<br />

hinterfragen und neue Strategien zu entwickeln. Abwasserteilströme sollen bereits an der Quelle<br />

der Entstehung getrennt abgeleitet, behandelt und wiederverwertet werden. Nährstoffe im<br />

Abwasser - wie Phosphor und Stickstoff aus dem Urin - oder Feststoffe (Fäzes) können zur<br />

Düngung oder Verwertung in <strong>eine</strong>r Biogasanlage verwendet werden. Einige deutsche<br />

Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen beschäftigen sich mit diesem Thema und<br />

entwickeln neue und Innovative Konzepte. Zu nennen sind unter anderem das Fraunhofer Institut<br />

mit dem DEUS21 Projekt, die TU Hamburg-Harburg, die RWTH Aachen, das IfaS am Campus<br />

Birkenfeld, das KOMPLETT-Projekt des BMBF und die TU-Kaiserslautern mit Tectraa. Bekannte<br />

Unternehmen, die sich mit der Thematik befassen sind Huber (Abwassertechnik) und Rödiger<br />

(Vakuumsanitärtechnik). Viele Erkenntnisse werden bereits seit einiger Zeit in Mustersiedlungen<br />

praktisch umgesetzt. Stichworte sind Vakuum-, Kompost- und NoMix-Toiletten (Urin und<br />

Fäzestrennung), wasserlose Urinale und Regenwasserverwertung 16 . Einen guten Überblick über<br />

den gegenwärtigen Stand der Technik bietet die Broschüre „Neuartige Sanitärsysteme“ (NASS)<br />

der deutschen Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Durch konsequente<br />

Anwendung dieser Techniken kann ein großer Teil des Trinkwassers eingespart und wertvolle<br />

Ressourcen <strong>eine</strong>r sinnvollen Nutzung zugeführt werden. 17<br />

Einen vielversprechenden Lösungsansatz bietet die Verknüpfung dezentralisierter, nachhaltiger<br />

Abwasserbehandlung mit nachhaltiger Landnutzung. Hier existieren bereits einige realisierte<br />

Projekte. Ein oft zitiertes Beispiel ist die Siedlung Flintenbreite in Lübeck, in der die<br />

Abwasserteilströme getrennt behandelt und verwertet werden 18 . Schwarzwasser wird hier<br />

zusammen mit Küchenabfällen in <strong>eine</strong>r Biogasanlage zu Biogas umgesetzt, welches dann in<br />

<strong>eine</strong>m BHKW verstromt wird. Grauwasser wird aufbereitet und <strong>als</strong> Brauchwasser<br />

wiederverwendet. Die Gärreste werden <strong>als</strong> Dünger in der Landwirtschaft verwendet. Ähnliche<br />

Ansätze verfolgt das DEUS21 Projekt.<br />

16 Quelle: Berger & Lorenz-Ladener 2008<br />

17 Quelle: DWA 2008<br />

18 Quellen:http://www.deus21.de/; http://www.gtz.de/de/aktuell/8524.htm,,<br />

http://www.stoffstrom.org/institut/; http://tectraa.arubi.uni-kl.de/index.shtml,<br />

http://www.huber.de/de; http://www.roevac.de/page/de<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Bei Nutzung der Terra Preta-Technologie in Verbindung mit dezentralisierter<br />

Abwasserbehandlung, werden Feststoffe aus dem Abwasser in ein nährstoffreiches,<br />

schwarzerdeähnliches Humussubstrat umgewandelt. Ressourcen aus dem Abwasser können<br />

somit landwirtschaftlich genutzt, und wertvolles Brauchwasser zur Bewässerung gewonnen<br />

werden. Diskontinuierliche Niederschläge und Vorsommertrockenheiten infolge des Klimawandels,<br />

werden die Nutzung von Brauch- und Regenwasser zukünftig auch wirtschaftlich attraktiv machen.<br />

Durch die voranschreitende Intensivierung der Landwirtschaft muss schon heute in erheblichem<br />

Maß Grundwasser gefördert werden, was hohe Kosten verursacht und sich negativ auf die<br />

Grundwasserneubildungsrate auswirkt.<br />

5.3.2.2 Stand der Terra Preta Technologie in Deutschland<br />

Terra Preta ist die Bezeichnung <strong>eine</strong>r schwarzen, aus dem Amazonasgebiet stammenden Erde,<br />

welche reich an Miner<strong>als</strong>toffen wie Phosphor, Kalzium, Zink, Mangan sowie Holzkohle ist. Sie<br />

wurde von den Europäern gegen Ende des 20. Jahrhunderts im heutigen Amazonasgebiet<br />

entdeckt. Zurückzuführen ist ihre Entstehung nach aktuellem Stand der Wissenschaft auf die<br />

Bewirtschaftungsweise der Urbevölkerung der Indios, die bereits vor mehreren Jahrtausenden<br />

verstanden haben, mittels intelligenter Nutzung von Ernteresten und Siedlungsabfällen,<br />

humusreiche und äußerst fruchtbare Schwarzerden herzustellen. Weltweit wird intensiv daran<br />

geforscht, die in Vergessenheit geratene Herstellungsweise der Terra Preta wieder zu entdecken<br />

und in <strong>eine</strong> moderne Nutzung zu überführen.<br />

An der Universität Bayreuth werden seit den 90er Jahren wissenschaftliche Untersuchungen an<br />

Terra Preta durchgeführt. Neben Alters- und Inhaltsbestimmung verschiedener Terra Preta Proben<br />

aus Amazonien wurde vor allem die Wirkungsweise und Funktion von Holzkohleanteilen in den<br />

Terra Preta Böden intensiv erforscht. Daraus hat sich <strong>eine</strong> internationale „Biokohle- (biochar)<br />

Initiative“ gegründet, die die Anwendung von Holzkohle zur Verbesserung von Böden bei<br />

gleichzeitiger klimaschutzwirksamer CO2-Sequestrierung <strong>als</strong> Konsequenz aus der Terra Preta<br />

Forschung voran treibt. Allerdings wird in den Veröffentlichungen immer wieder darauf<br />

hingewiesen, dass das Phänomen der Terra Preta noch nicht endgültig entschlüsselt ist. Seit 2005<br />

beschäftigt sich <strong>eine</strong> neue Expertengruppe in Deutschland mit der anwendungsorientierten<br />

Erforschung und Nutzung der Terra Preta, an der auch die areal maßgeblich beteiligt ist (siehe<br />

auch unter „bisherige Arbeiten“)<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.3.2.3 Bisherige Arbeiten der areal GmbH<br />

5.3.2.3.1 Arbeiten im Bereich „Nachhaltige Wasserwirtschaft und<br />

Stoffstrommanagement“<br />

areal setzt bei der Entwicklung von Wasserwirtschaftskonzepten im gewerblichen, kommunalen<br />

und privaten Bereich konsequent Grundsätze der Kreislaufwirtschaft unter Einsatz der Methodik<br />

des Stoffstrommanagements ein. Ziel ist die weitgehende Rückgewinnung von Nährstoffen<br />

(Stickstoff & Phosphor) und deren anschließende Wieder- bzw. Weiterverwertung <strong>als</strong><br />

Inputmaterialien <strong>für</strong> z.B. die Herstellung künstlicher Substrate (Stichworte „artificial soils“ und<br />

„Terra Preta“) sowie die erneute Nutzung des aufbereiteten und gereinigten Abwassers <strong>als</strong><br />

Brauch- und Gießwasser.<br />

Die Firma areal besitzt umfangreiche Kompetenzen und Erfahrungen in nachhaltiger<br />

Wasserwirtschaft und Landnutzung. areal hat sich dabei nicht nur auf die Beteiligung an diversen<br />

Projekten beschränkt, sondern aktiv eigene und innovative Ideen entwickelt.<br />

Beispielsweise wurde <strong>eine</strong> Vorreinigung <strong>für</strong> Abwasserbehandlungsanlagen (Feststofftrenn- und<br />

Kompostierverfahren) entwickelt, bei dem die Feststoffe des Abwassers gefiltert und kompostiert<br />

werden. Dieses Verfahren wird seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich im privaten, kommunalen und<br />

gewerblichen Bereich zur Abwasserbehandlung eingesetzt.<br />

Eine weitere innovative Entwicklung der areal ist ein Spezialbodenfilter (BVF), der die<br />

Besonderheit aufweist, dass Vertikale und horizontale Durchströmung in übereinanderliegenden<br />

Schichten erfolgt. Auch dieses Verfahren wird seit Mitte der 90er Jahre in allen Bereichen der<br />

Abwasserbehandlung erfolgreich eingesetzt.<br />

Das dem Stand der Technik entsprechende Verfahren des „Bewachsenen Bodenfilters“ wurde <strong>für</strong><br />

bestimmte Anwendungszwecke von areal weiterentwickelt, wie beispielsweise:<br />

o Horizontal-Vertikalfilter zum Erreichen hoher Ablaufstandards (CSB < 50 mg/l � Thema<br />

Wiederverwendung gereinigten Abwassers 19 )<br />

o Substratoptimierung durch Einsatz definierter Lavasande zum Erreichen minimaler<br />

Keimbelastungen im Ablauf (Einhalten EU-Badegewässer-RL � Wiederverwendung<br />

gereinigten Abwassers)<br />

19 Tchobanoglous et al 2003<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

o Einsatz bewachsener Bodenfilter im Bereich der Deponiesickerwasserbehandlung<br />

o Bodenfilter zur Behandlung von organisch hoch belastetem Abwasser aus Gewerbe und<br />

Entsorgung<br />

o Vererdungsanlagen zur Behandlung von kommunalem Klärschlamm sowie<br />

landwirtschaftlichen Schmutzwässern z.B. Rindergülle<br />

o modulartiger Aufbau der PKA zwecks Minimierung der Kosten bei optionaler Erweiterung<br />

Des Weiteren wurden Bewachsene Bodenfilter <strong>als</strong> ein Baustein in neuartige Sanitärkonzepte<br />

integriert. Zu nennen sind Systeme mit Vakuum-, Kompost- und NoMix-Toiletten (Urin- und<br />

Fäzestrennung) sowie wasserlose Urinale. Besonders Urin stellt <strong>eine</strong>n wertvollen Dünger dar, der<br />

durch <strong>eine</strong>n hohen Phosphorgehalt <strong>für</strong> die Landwirtschaft interessant ist.<br />

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, und neue Konzepte und Technologien entwickeln und anwenden<br />

zu können, sind Feldversuche unverzichtbar. Am Firmenstandort der areal GmbH befinden sich<br />

Versuchsanlagen zur Erprobung und Optimierung neuer Verfahren und Techniken zur<br />

Schmutzwasserbehandlung.<br />

5.3.2.3.2 Eigene Entwicklungen auf dem Gebiet Klärschlamm- und<br />

Abwasseraufbereitung<br />

Mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung wurden in den vergangenen Jahren<br />

mehrere FuE-Projekte im Bereich der nachhaltigen Wasserwirtschaft und Landnutzung<br />

durchgeführt. Die Firma areal hat in Facharbeitskreisen (IÖV, FLL, DWA) an der Erstellung von<br />

Regelwerken mitgewirkt. Bei Beratung und Realisierung standen Ansätze zu <strong>eine</strong>m nachhaltigen<br />

Stoffstrommanagement und die Vermeidung von „end-of-pipe“-Lösungen im Vordergrund.<br />

Insbesondere bei Projekten in Landwirtschaft und Gartenbau wurden neue Lösungsansätze<br />

entwickelt und realisiert, die in enger Verbindung mit <strong>eine</strong>r ökologisch und ökonomisch<br />

nachhaltigen Land- und Flächennutzung stehen (z.B. in der Gemüseverarbeitung, Weinbereitung,<br />

Viehhaltung, Milch- und Käsebereitung sowie in der Weiterverarbeitung von Gülle, Gärresten,<br />

Niederschlags- und Sickerwasser aus Kompostanlagen und anderen). Hiervon kann die Region<br />

Sprendlingen-Gensingen <strong>als</strong> Weinanbaugebiet besonders profitieren. Auf der <strong>eine</strong>n Seite sind<br />

Kläranlagen aufgrund des Weinbaus in der Lesezeit überlastet, die Weinabwässer weisen <strong>eine</strong><br />

hohe organische Belastung auf. Auf der anderen Seite stellen sie gleichzeitig ein hohes stoffliches<br />

und energetisches Potenzial dar sofern sie behandelt und weiter genutzt werden.<br />

Die Firma areal hat in beiden Projektregionen zahlreiche private bzw. kommunale Kläranlagen<br />

realisiert und verfügt über langjährige Praxiserfahrungen und gute Kontakte zu den Akteuren und<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

der Verwaltung vor Ort. Im Bereich der VG Rockenhausen wird areal <strong>als</strong> beratendes Ingenieurbüro<br />

noch mehrere kommunale Kläranlagen planen.<br />

5.3.2.3.3 Arbeiten im Bereich „Nachhaltige Landnutzung“<br />

Bei der Realisierung von areal- Projekten werden die vielfältigen und klimarelevanten<br />

Wechselwirkungen zwischen den elementaren Ressourcen Wasser und Boden in Form<br />

„nachhaltiger Landnutzungssysteme“ verstärkt integriert (z.B. am Umwelt-Campus Birkenfeld, beim<br />

Gemüsebetrieb Stubenbordt, in der juwi Firmenzentrale und auf dem areal Firmensitz in der VG<br />

Rockenhausen). Dabei werden auch die herkömmlichen Methoden der Landnutzung hinterfragt<br />

und neue boden-, wasser- und ressourcenschonende Techniken entwickelt.<br />

Um die Stoffkreisläufe, die aus der Siedlungswasserwirtschaft resultieren, umfassend und<br />

wertschöpfend schließen zu können, beschäftigt sich areal seit einigen Jahren mit Systemen <strong>für</strong><br />

<strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung. In diesem Zusammenhang konnten bereits moderne Herstellungs-<br />

und Anwendungsverfahren entwickelt werden. Ein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf<br />

„Terra Preta“, <strong>eine</strong> anthropogene Schwarzerde.<br />

In Rheinland-Pfalz ist es <strong>eine</strong>r Expertengruppe um den areal Geschäftsführer Joachim Böttcher<br />

gelungen, die ursprünglichen Herstellungstechniken der Indios <strong>für</strong> Terra Preta zu identifizieren und<br />

auf moderne und großtechnische Verfahren und Produktionsabläufe zu übertragen. Aus<br />

unterschiedlichen, regional vorhandenen Biomassen können nun Substrate und Bodenhilfsstoffe<br />

hergestellt werden, die den Eigenschaften der nativen Terra Preta entsprechen. Die innovativen<br />

Substrate und Bodenhilfsstoffe werden bereits erfolgreich in Gartenbau und Landwirtschaft<br />

getestet. Im Herbst 2009 wurde in Rheinland Pfalz <strong>eine</strong> internationale Terra Preta<br />

Vertriebsgesellschaft namens Palaterra gegründet (Joint Venture zwischen der areal GmbH und<br />

der Firma juwi Holding AG) mit dem Ziel der Weiterentwicklung und flächendeckenden Verbreitung<br />

der Terra Preta-Technologie.<br />

Im Rahmen verschiedener Feldversuche wurden organische Ausgangsmaterialien wie z. B.<br />

Gärreste aus Biogasanlagen, Bio- oder Grünschnittabfälle mit Holzkohle und verschiedenen<br />

anorganischen und organischen Zuschlagsstoffen vermischt und unter Zuhilfenahme von<br />

Mikroorganismen <strong>eine</strong>r heterofermentativen Milchsäuregärung unterzogen. Nach Abschluss<br />

wurden die Substrate teilweise mit weiteren Zuschlagsstoffen versehen und auf ihre physikalischen<br />

und chemischen Eigenschaften untersucht. Keimungs- und Pflanzversuche sollten die<br />

landwirtschaftlichen Anwendungs- und Ertragspotenziale der Substrate bestimmen.<br />

Die Ergebnisse der bodenanalytischen Untersuchungen sowie der pilzlichen und mikrobiellen<br />

Charakterisierung zeigten, dass die Herstellung von Substraten mit den Eigenschaften <strong>eine</strong>r Terra<br />

Preta grundsätzlich möglich ist. Die hergestellten Substrate weisen <strong>eine</strong> hohe<br />

Wasserspeicherkapazität, ein hohes Luftporenvolumen und <strong>eine</strong> gute Kationenaustauschkapazität<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

auf. Sie vermindern die Nährstoffauswaschung in tiefere Bodenschichten und fördern <strong>eine</strong>n<br />

raschen und langfristigen Aufbau von Humus.<br />

Insgesamt lässt sich mit diesen Substraten der Gesamtverlust an organischer Biomasse im Boden<br />

verringern und die Bildung von Kohlendioxid stark einschränken. Organische Masse wird nicht<br />

verbraucht, sondern in Form von Kohlenstoffverbindungen in stabilen Ton-Humus-Komplexen<br />

dauerhaft im Boden eingelagert. Bei den Keimungs-, Wachstums- und Ertragsversuchen zeigen<br />

sich bis auf wenige Ausnahmen sehr gute Ergebnisse. Während einigen Nutzpflanzenarten die<br />

Keimung Probleme bereitet, sind Wachstum und Ertrag durchgehend hoch. In einigen Fällen<br />

übertreffen sie deutlich herkömmliche Anbauverfahren. Auch zeigte sich, dass die Pflanzen<br />

weitaus weniger unter Schädlingsbefall litten. Dieses Verhalten bietet <strong>für</strong> den Ökolandbau ein<br />

interessantes Potenzial. In der konventionellen Landwirtschaft lässt sich möglicherweise der<br />

Pestizideinsatz deutlich reduzieren. Insgesamt zeigt sich, dass die hier beschriebenen Substrate<br />

den Eigenschaften <strong>eine</strong>r Terra Preta stark ähneln. Durch den Einsatz dieser Technologie ließe sich<br />

der Humusgehalt deutlich steigern, womit pro Hektar bis zu 250 Tonnen Kohlenstoff langfristig<br />

gebunden werden könnten (Beitrag zum Klimaschutz). Die Terra Preta Technologie bietet zudem<br />

hervorragende Einbindungsmöglichkeiten in ein integratives Stoffstrommanagement, bei dem<br />

kreislauforientierte Wasser-, Landnutzungs-, Energie-, Abfall- und Ressourcennutzungen<br />

angewendet werden. 20<br />

Im Hinblick auf ein nachhaltiges Landmanagement bietet die Terra Preta-Technologie folgende<br />

wesentliche Vorteile:<br />

• Der Einsatz von TP <strong>als</strong> Bodenhilfsstoff führt zu <strong>eine</strong>r signifikanten Anreicherung von<br />

Dauerhumus sowie von inertem Kohlenstoff im Boden (CO2- Sequestrierung).<br />

• Durch die verbesserte Bodenfruchtbarkeit ist <strong>eine</strong> Steigerung der Flächeneffizienz möglich,<br />

so dass die Konkurrenzproblematik von Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau<br />

entschärft wird.<br />

• Durch die höhere Pufferfähigkeit von mit TP behandelten Böden wird die Auswaschung von<br />

Nährstoffen stark eingeschränkt, was zu <strong>eine</strong>r erheblichen Reduzierung des<br />

Mineraldüngereinsatzes sowie zur Schonung von Gewässern und Grundwasser führen<br />

kann.<br />

20 Quellen: Brown & Carter 2003, Glaser 2007, Glaser et al. 2004, Glaser & Woods 2004, Heck et al. 2008, Lehmann et<br />

al. 2003, www.das-gold-der-erde.de<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Durch die höhere Wasseraufnahmekapazität und die damit verbundene Pufferung von<br />

Niederschlagswasser und Schließung kl<strong>eine</strong>r Wasserkreisläufe wird der Wasserverbrauch<br />

in der Landwirtschaft reduziert und der natürliche Kühlungseffekt der Erdoberfläche durch<br />

Verdunstung und Kondensation verbessert (Dissipation). Außerdem werden durch den<br />

verstärkten Wasserrückhalt in den Flächen Extremereignisse wie Hochwasser oder<br />

Bodenerosion abgeschwächt.<br />

• Die zukünftige Verwendung von TP <strong>als</strong> Torf-Ersatz in Kultursubstraten und Blumenerden<br />

könnte dazu beitragen, den erheblich klimaschädigenden Torfabbau zu reduzieren und<br />

bisher ungenutzte Biomassepotenziale <strong>eine</strong>r größeren Wertschöpfung zuzuführen.<br />

In Zusammenarbeit mit der juwi AG und der neu gegründeten Palaterra GmbH wird zurzeit auf<br />

dem Hengstbacherhof, dem Firmenstandort der areal, <strong>eine</strong> weltweit einzigartige Terra Preta<br />

Produktionsanlage errichtet. Hier werden zukünftig Herstellungsverfahren und Produkte<br />

weiterentwickelt und optimiert.<br />

Zudem wird in naher Zukunft in der Morbacher Energielandschaft (Hunsrück) ein erstes<br />

großtechnisches Terra Preta Werk entstehen, in welchem aus Gärresten <strong>eine</strong>r<br />

Abfallvergärungsanlage und kommunalem Grünschnitt hochwertige Terra Preta Substrate <strong>für</strong> den<br />

Gartenbau hergestellt werden. Auch an diesem Projekt ist areal maßgeblich beteiligt 21 .<br />

5.3.2.3.4 Arbeiten in der VG Rockenhausen<br />

In der Verbandsgemeinde Rockenhausen erfolgten bereits Aktivitäten, welche <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong><br />

ein integriertes Konzept der Wasserbewirtschaftung und der Landnutzung genutzt werden können:<br />

Mit dem Ziel <strong>eine</strong>r nachhaltigen Verbesserung der regionalen Wertschöpfung durch <strong>eine</strong><br />

intelligente Verknüpfung mehrerer wesentlicher Handlungsbereiche (Wasserwirtschaft,<br />

Landnutzung, Energie, Siedlungsplanung, Umwelt- und Naturschutz, Sozioökonomie usw.)<br />

organisierte areal Ende 2008 gemeinsam mit der VG Rockenhausen <strong>eine</strong>n Workshop mit Experten<br />

und Akteuren und rief das Projekt „PiRoL“ (Pilotregion Rockenhausen nachhaltige Landnutzung)<br />

ins Leben. Im Vorfeld führte areal Interviews mit 26 Landwirten aus der Region durch, vorwiegend<br />

um Bereitschaftspotenziale dieser Akteursgruppe besser abschätzen zu können.<br />

Gerade aufgrund der eher ungünstigen Bedingungen <strong>für</strong> die Landwirtschaft (relativ nährstoffarme<br />

Böden, wenig Niederschlag) innerhalb der Verbandsgemeinde bieten sich durch den Einsatz<br />

moderner, in sich geschlossener Kreislaufsysteme potenzielle Möglichkeiten zur Aktivierung der<br />

landwirtschaftlichen Potenziale auf individueller Basis. Der „Landwirt <strong>als</strong> Energiewirt“ ist aufgrund<br />

der gegebenen Agrarstruktur ein vielversprechendes Thema, welches nach ersten Umfragen der<br />

21 Heck et al. 2008<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

26 größten (> 70 ha) ansässigen Landwirte zum Auftakt des Projektes PiRoL auf reges Interesse<br />

traf. Dabei wurden verschiedene Inhalte erfragt, wie beispielsweise derzeitige<br />

Landnutzungsformen sowie Ansichten zur zukünftigen Änderung in Richtung Nachhaltigkeit. Etwa<br />

die Hälfte aller Betriebe hat Interesse an <strong>eine</strong>r Energiepflanzenproduktion bekundet und zeigt<br />

große Bereitschaft <strong>für</strong> Innovationen, wenn mit den betrieblichen Umstrukturierungen auch sichere<br />

Einkünfte zu erzielen sind. Kann dies gewährleistet werden, dann wird sich aus den regionalen<br />

Betrieben die zuverlässige Abnahme von neuartigen „Bodenhilfsstoffen“ und Düngemitteln sowie<br />

ein leistungsfähiger Versorgerkreis <strong>für</strong> Bioenergie aus Biomasse aufbauen lassen. Die Ergebnisse<br />

konnten insgesamt positiv bewertet werden und haben bei den Erfolgsaussichten dieses Projektes<br />

verstärkt zu Optimismus beigetragen 22 .<br />

Darüber hinaus ermittelte die Biomassepotenzi<strong>als</strong>tudie Rheinland-Pfalz 23 <strong>für</strong> den Donnersbergkreis<br />

bereits vorhandene, nicht unerhebliche Potenziale zur energetischen Biomassenutzung.<br />

5.3.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Folgende Arbeitspakete sind in Teilprojekt 3 vorgesehen:<br />

Arbeitspaket 1 Ist- Analyse:<br />

• Grundlagenermittlung und Bestandsaufnahme in beiden Regionen<br />

Arbeitspaket 2 Potenzial-Analyse:<br />

• Identifizierung und Bewertung von wasserwirtschaftlichen Potenzialen in den Regionen<br />

Arbeitspaket 3 Entwicklung und Bewertung von Handlungsoptionen, Projektentwicklung und<br />

Verstetigung der Handlungsoptionen und Systemlösungsansätze (Handbuch & Zukunftszentrum):<br />

• Konzeptionelle Ausarbeitung von innovativen, systemübergreifenden, Handlungsoptionen<br />

und Lösungen <strong>für</strong> Abwassersammlung, Kläranlagen, Gewässerrandbewirtschaftung,<br />

Niederschlagsbewirtschaftung und Trinkwasserbeschaffung<br />

• Durchführung von Feldversuchen zur Überprüfung bzw. Optimierung der entwickelten<br />

technischen Systemlösungsansätze.<br />

• Entwicklung neuer Systemlösungsansätze mit dem Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Null-<br />

Emission in der Wasserwirtschaft und Entwicklung von „Next-Practice-Projekten“ in<br />

Abstimmung mit den Projektpartnern (siehe TP 2).<br />

• Verstetigung der Handlungsoptionen und Systemlösungsansätze durch Mitwirkung an der<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>s "Handlungsleitfadens", Teilbereich Wasserwirtschaft<br />

22 areal GmbH 2008<br />

23 Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement 2006<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Zusätzlich zum Handbuch soll im Rahmen des TP 3 (Wasserwirtschaft) „Zukunftszentrum<br />

nachhaltige Land- und Wassernutzung“ konzeptionell entwickelt werden.<br />

Arbeitspaket 1 : Analyse der Ausgangssituation sowie der bestehenden Systeme (Ist-Analyse)<br />

Grundlagenermittlung und Bestandsaufnahme<br />

Um die möglichen Potenziale <strong>eine</strong>r neuartigen Wasserbewirtschaftung im Sinne der Leitvision des<br />

Projektes erfassen zu können, soll in den ersten 18 Monaten ab Projektbeginn <strong>eine</strong> umfassende<br />

Grundlagenermittlung <strong>für</strong> beide Regionen durchgeführt werden. Dabei soll der Bestand aller<br />

wasserwirtschaftlich relevanten Bereiche, wie Abwasseranlagen, Gewässer- und Einzugsgebiete,<br />

Niederschlagsbewirtschaftung und Trinkwasserbeschaffung erfasst werden.<br />

Zur Recherche, Erfassung und Dokumentation eignet sich das speziell <strong>für</strong> Rheinland Pfalz<br />

entwickelte Internet-Tool „vitoc“. Es wurde vom Landesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und<br />

Verbraucherschutz, Abt. Wasserwirtschaft (MUFV RLP) entwickelt und ermöglicht <strong>eine</strong>n schnellen<br />

kartografischen Abruf der benötigten Grundinformationen aus den beiden Regionen. Außerdem<br />

kann es in Abstimmung mit dem Ministerium <strong>für</strong> Forschungs- und Planungszwecke genutzt und<br />

sogar erweitert werden. Die Nutzung und Erweiterung der Vitoc-Datenbanken und Karten ist ein<br />

wesentliches Element der Grundlagenermittlung im Arbeitspaket. Die Ergänzung, Aktualisierung<br />

und Fortschreibung von Daten und Informationen erfolgt über <strong>eine</strong>rseits über Befragungen von<br />

Behörden, Verwaltung und Akteuren vor Ort und andererseits über Messdatenauswertungen und<br />

eigene Vor-Ort-Untersuchungen, welche bei Bedarf mit Vermessung und Analytik untermauert<br />

werden.<br />

I. Abwassersammlung (Kanäle) und Kläranlagen:<br />

Zu den Abwasseranlagen werden Sammeleinrichtungen, Pumpwerke, Kläranlagen in Art,<br />

Auslegung und Nutzungsform erfasst. Dabei werden zudem Behandlungsmengen z.B.<br />

Abwasseranfall, Schmutzwasserfrachten- und Qualitäten, Reinigungsgrad in der<br />

Behandlungsanlage sowie Energieverbräuche der technischen Einrichtungen erfasst. Bei der<br />

Datenerfassung kann größtenteils auf vorhandene Unterlagen und Analysewerte zugegriffen<br />

werden, da die Anlagenbetreiber zur Dokumentation verpflichtet sind. Zur effektiven Auswertung<br />

und Aufbereitung dieser Daten wird im Rahmen des Arbeitspaketes <strong>eine</strong> übersichtliche Matrix<br />

erstellt, in der alle anlagenspezifischen Daten und Informationen eingestellt werden. Zur<br />

Identifizierung „problematischer Einleitungen“ in das öffentliche Kan<strong>als</strong>ystem liegen<br />

erfahrungsgemäß jedoch k<strong>eine</strong> oder nur sehr wenige Daten bei den Verbandsgemeindewerken <strong>als</strong><br />

Betreiber der Abwasseranlagen vor. Die Erfassung und Bewertung gerade dieser Einleitungen ist<br />

<strong>für</strong> die Zielsetzung des Teilprojektes Wasserwirtschaft von sehr großer Bedeutung. Somit ist ein<br />

weiterer Teil der Bestandsaufnahme die Identifizierung von problematischen Einleitern durch<br />

systematische Erfassung aller Gewerbebetriebe und Einrichtungen, die Problemabwässer<br />

produzieren. Zur Erfassung werden Verbands<strong>gemeinden</strong>, Ortsbürgermeister, Gewerbeämter, IHK,<br />

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Bauern- und Winzerverband usw. befragt. In <strong>eine</strong>m zweiten Schritt werden die „potentiellen<br />

Problemeinleiter“ bewertet und in 3 Stufen kategorisiert, nämlich a) Industrie (z.B. Schwermetalle,<br />

Chemikalien), b) Gewerbe und Landwirtschaft (hohe organische Frachten) und c) Sonstige<br />

(Krankenhäuser, Labore, Altenheime mit Medikamentenrückständen, Chemikalien usw.).<br />

Anschließend werden die „Problemeinleiter“ in die Matrix eingepflegt. Es ist jedoch davon<br />

auszugehen, dass nur relativ wenige Messdaten über Abwasseraufkommen und -frachten<br />

vorhanden sind. Fehlende Daten werden durch eigene Erfassungen und Messungen vor Ort<br />

ergänzt (z.B. Wasserproben und Analytik, Mengenerfassung über Trinkwasserverbrauch usw.).<br />

Gleichzeitig werden periphere Informationen aufgenommen, wie z.B. Vorbehandlung<br />

Schmutzwasser, Brauch- und Prozesswasserbedarf, Energieverbrauch bei der derzeitigen<br />

Wassernutzung usw.<br />

II. Gewässer, Gewässereinzugsgebiete, Feuchtgebiete und Hochwasserprävention:<br />

Ein weiterer Schritt der Grundlagenermittlung beschäftigt sich mit der Bestandsaufnahme der<br />

Gewässer, Gewässereinzugsgebiete, Feuchtgebiete, Hochwasserschutzmaßnahmen- und<br />

Anlagen, Überschwemmungsgebiete, Flächendrainagen und Entwässerungsgräben. Zur<br />

Erfassung eignet sich das speziell <strong>für</strong> Rheinland Pfalz entwickelte Internet-Tool „Vitoc“.<br />

Für die systematische Erfassung und Bewertung der Daten wird ebenfalls <strong>eine</strong> Matrix entwickelt,<br />

die gewässerspezifische Problempunkte im Sinne der Ziele des Projektes erkennen und einordnen<br />

lässt. Dazu gehören beispielsweise Gewässer und Gewässerabschnitte, die bei Extremereignissen<br />

signifikant zu Hochwassergefahren neigen oder diese deutlich indizieren z.B.<br />

Entwässerungsgräben, Bäche mit großem Einzugsgebiet und geringer Flächenrückhaltekapazität.<br />

Außerdem werden Gewässerrandzonen aufgenommen, die bei Hochwasserereignissen signifikant<br />

häufig Überschwemmungen oder Untergrundvernässungen aufweisen. Für diese<br />

Bestandserfassung werden neben der Vitoc-Datenbank auch Daten aus dem Projekt „Blau“ des<br />

rheinland-pfälzischen Umweltministeriums verwendet, in dessen Rahmen seit über 10 Jahren<br />

Gewässerentwicklungen dokumentiert und Maßnahmen wie z.B. Gewässerrenaturierungen<br />

entwickelt und gefördert werden. Ergänzt und aktualisiert werden diese Daten durch zeitnahe<br />

Auswertung von aktuellen Satellitenaufnahmen nach Extremereignissen wie Starkniederschläge.<br />

Die auf diese Weise gewonnenen Daten und Informationen werden neben der Matrix auch in die<br />

Vitoc-Datenbank eingepflegt. Dabei wird auch das vorhandene Kartenmaterial aktualisiert bzw. auf<br />

die Anforderungen des Projektes hin optimiert.<br />

III. Niederschlagsbewirtschaftung:<br />

Die Grundlagenermittlung im Bereich der Niederschlagsbewirtschaftung konzentriert sich auf<br />

bestehende größere Maßnahmen und Anlagen in beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> sowie auf<br />

Problempunkte. Beispielsweise sind in beiden VG’s Ortschaften und Siedlungen vorhanden, die<br />

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noch <strong>eine</strong> Mischkanalisation aufweisen d.h. Abwasser und Regenwasser werden in den gleichen<br />

Kanälen gesammelt und abgeführt. Im Falle <strong>eine</strong>s Starkregens reicht die hydraulische Kapazität<br />

der Kläranlagen oft nicht aus, um die gesamten Schmutzwassermengen aufzunehmen bzw. zu<br />

reinigen. Die Abwasserwirtschaft sieht hier Puffer- und Rückhaltebecken sowie<br />

Abschlagsbauwerke vor. Stauraumkanäle und Rückhaltebecken sollen die großen Wassermengen<br />

vorübergehend speichern, um <strong>eine</strong> sukzessive Reinigung in den folgenden Tagen zu ermöglichen.<br />

Abschlagsbauwerke lassen nur <strong>eine</strong> gedrosselte Abwassermenge zur Behandlung in die<br />

Kläranlage, während der Großteil unbehandelt in die Gewässer abgeschlagen wird.<br />

„Problemstellen“ dieser Art werden in den beiden VG’s identifiziert und in <strong>eine</strong>r angepassten Matrix<br />

aufgenommen. Außerdem werden sie in die Vitoc-Datenbank eingepflegt.<br />

Ein weiterer Arbeitsschritt der Grundlagenermittlung befasst sich mit Problemstellen in der Fläche<br />

in Verbindung mit Starkregenereignissen: Hier werden Knotenpunkte innerhalb der<br />

Gemeindeflächen identifiziert, an welchen es häufig zu Überschwemmungen, Wassererosionen,<br />

Straßenverschmutzungen über Nutzflächen usw. kommt. Die Ermittlung erfolgt <strong>eine</strong>rseits durch<br />

Befragung von Landwirten, Straßenmeistereien und Verbandsgemeindewerken und andererseits<br />

über die Auswertung von aktuellen Satellitenbildern nach Extremereignissen. Detailliertere<br />

Erfassungen an besonders betroffenen Punkten werden über vor Ort Untersuchungen erfasst und<br />

dokumentiert. Bei der Auswertung der Problemstellen werden die möglichen Ursachen gesucht<br />

wie z.B. Gewässer, Flächenentwässerungsgräben, Flächendrainagen, Ackerflächen mit schlechter<br />

Wasserrückhaltefähigkeit. Auch die Informationen werden in der Matrix <strong>als</strong> auch in der Vitoc-<br />

Datenbank eingepflegt.<br />

VI. Trinkwasserversorgung<br />

Im Rahmen der Grundlagenermittlung werden Trinkwassergewinnungsanlagen, Brunnen und<br />

Wasserschutzgebiete aufgenommen. Dabei werden auch Anlagen dokumentiert, die aktuell nicht<br />

mehr der Trinkwasserversorgung dienen. Beispielsweise wurden in der VG Rockenhausen mit<br />

<strong>eine</strong>r Ausnahme alle ehemaligen Brunnen und Trinkwasseranlagen stillgelegt (jedes Dorf und<br />

jeder Hof hatte eigene Brunnen). Viele dieser Anlagen sind aber noch vorhanden und können<br />

wieder aktiviert werden.<br />

Außerdem werden die Einzugsgebiete (Trinkwasserschutzgebiete) der vorhandenen<br />

Wasserversorgungsanlagen recherchiert. Zur möglichen Untermauerung von Argumenten zur<br />

Veränderung der Trinkwasserbeschaffung in den Regionen werden auch Daten über die Herkünfte<br />

des Trinkwassers aufgenommen (beispielsweise wird die VG Rockenhausen aus dem Landstuhler<br />

Bruch südwestlich von Kaiserslautern versorgt). Neben den Anlagen und Trinkwasserschutzzonen<br />

werden auch die Wasserverbräuche systematisch erfasst. Dazu werden <strong>eine</strong>rseits Daten von<br />

Gemeindewerken, Westpfalz- und Naheverband verwendet und andererseits Befragungen von<br />

größeren Einrichtungen und Unternehmen durchgeführt. Alle Daten werden wiederum in <strong>eine</strong><br />

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Matrix eingepflegt, welche die Problempunkte wie z.B. signifikant hohe Wasserverbräuche,<br />

Leitungsverluste herausstellt. Auch kritische Ausgangssituationen, wie z.B. potentielle Gefahren <strong>für</strong><br />

bestimmte Brunnen und Wasserschutzgebiete aufgrund von „problematischen Einleitern“ oder<br />

intensiver Flächennutzung werden identifiziert und dokumentiert.<br />

Weiterhin werden die Grundwasserpegel in den Regionen erfasst und in der Matrix ausgewertet.<br />

Ergänzend werden garten- und landbauliche Flächenbewässerungen erfasst und dokumentiert.<br />

Dazu werden Betriebe, Gartenbauverband und Bauern- und Winzerverband befragt.<br />

Leistungsansatz Arbeitspaket 1:<br />

Zeitdauer insgesamt: 17 Personenmonate<br />

Projektleiter: 1,5 Personenmonate<br />

Experte/Langjähriger Mitarbeiter: 2,5 Personenmonate<br />

Techniker: 1,5 Personenmonate<br />

Facharbeiter: 1,5 Personenmonate<br />

Sachbearbeiter: 9 Personenmonate<br />

Bauzeichnerin: 3 Personenmonate<br />

Insgesamt: 21 Personenmonate<br />

Sachkosten gesamt: 10.000 €<br />

Reisekosten gesamt: 4.050 €<br />

Arbeitspaket 2 : Darstellung der Optimierungspotenziale (Potenzial-Analyse)<br />

In diesem Arbeitspaket sollen die Potenziale der beiden Regionen aus wasserwirtschaftlicher Sicht<br />

herausgearbeitet werden. Dazu werden auf Basis der Grundlagenermittlung die regionalen<br />

Ressourcen sowie auch die Problemzonen besonders betrachtet und im Hinblick auf die<br />

Projektziele ausgewertet. Neben den erfassten Daten werden zu erwartende Veränderungen und<br />

Entwicklungen z.B. aufgrund des Klimawandels, demographischer Veränderungen oder<br />

Landnutzungsverschiebungen (Neubaugebiete, Gewerbegebiete, Freizeitanlagen, andere<br />

landwirtschaftliche Kulturformen usw.) berücksichtigt.<br />

Auf Basis dieser Daten- und kartografischen Grundlagen werden in <strong>eine</strong>r gesonderten Betrachtung<br />

<strong>für</strong> beide Verbands<strong>gemeinden</strong> bis zum Jahre 2020 zwei Entwicklungsszenarien ausgearbeitet,<br />

zum Einen ein Referenzszenario „business as usual“ und zum Anderen ein visionäres Szenario<br />

ohne Berücksichtigung von Restriktionen. Die Ergebnisse werden anschließend dem TP 2 zur<br />

weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.<br />

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Für den Teilbereich 3 der Wasserwirtschaft werden hinsichtlich <strong>eine</strong>s nachhaltigen<br />

Landmanagements folgende konkrete Ansätze verfolgt:<br />

I. Abwassersammlung (Kanäle) und Kläranlagen:<br />

Ein großes Problem der aktuellen Abwasserwirtschaft wird darin gesehen, dass die Sammlung und<br />

„Entsorgung“ der Abwässer meistens zentral erfolgt. Selbst weit außerhalb gelegene Bebauungen<br />

werden über Druckleitungen oder „per Achse“ in die zentrale Kanalisation gebracht. Zudem<br />

werden in den Schmutzwasserkanälen der Siedlungen bzw. urbanen Räume meist unterschiedlich<br />

belastete Abwässer vermischt (z. B. Regenwasser mit häuslichem Abwasser und<br />

Gewerbeabwässern), so dass <strong>eine</strong> Reinigung zum Schutz der Gewässer im „end-of-pipe-Prinzip“<br />

erhebliche technische, energetische und somit ökonomische Aufwendungen erfordert.<br />

Ein weiteres Problemfeld im Hinblick auf nachhaltige Lösungsansätze stellt die derzeitige<br />

Abwasserbehandlung dar: Durch den biologischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen werden<br />

in Kläranlagen klimaschädliche Gase, wie CO2, Lachgas und Methan freigesetzt. Dazu werden<br />

wiederum erhebliche Mengen elektrischer Energie aufgewendet, die ihrerseits bei der Herstellung<br />

zu klimaschädigenden Emissionen führen.<br />

Ferner werden in Kläranlagen elementare Pflanzennährstoffe und Humus z. T. durch biologischen<br />

Abbau oder durch chemische Prozesse z.B. Fällung in Form von Klärschlamm abgeführt und somit<br />

<strong>eine</strong>r sinnvollen Verwertung entzogen. In der Regel fehlen ebenso effiziente Nutzungskonzepte <strong>für</strong><br />

die Wärmeenergie, die im Schmutzwasser enthalten ist.<br />

Im Umkehrschluss können bei <strong>eine</strong>r konsequenten Umsetzung nachhaltiger wasserwirtschaftlicher<br />

Lösungsansätze im Sinne dieses Projektes erhebliche Ressourcenpotenziale erschlossen und<br />

bisherige „Entsorgungskosten“ drastisch reduziert werden (vgl. AP 2 später).<br />

Dazu sollen folgende Potenziale aus der Abwasserbehandlung ermittelt und genauer betrachtet<br />

werden:<br />

1. Potenziale, die aus <strong>eine</strong>r dezentralen Behandlung und sinnvollen Trennung<br />

unterschiedlicher Abwässer entstehen<br />

2. Potenziale, die aus der Umrüstung und Optimierung bestehender<br />

Abwasserbehandlungsanlagen im Sinne des Projektzieles entstehen<br />

II. Gewässer, Gewässereinzugsgebiete, Feuchtgebiete und Hochwasserprävention:<br />

Die Bewirtschaftung von Gewässern ist sehr vielen unterschiedlichen Nutzungsinteressen<br />

unterworfen und darüber hinaus müssen die Anforderungen an Hochwasserprävention und andere<br />

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Schutzmaßnahmen erfüllt werden. Daraus ergeben sich oft erhebliche Kosten <strong>für</strong> Baumaßnahmen,<br />

Rückbaumaßnahmen, Pflege und Bewirtschaftung von Gewässern.<br />

Im Rahmen dieses Arbeitspaketes werden die Potenziale erfasst, die sich in beiden Regionen aus<br />

der Umsetzung von alternativen Formen der Bewirtschaftung von Gewässern und<br />

Gewässereinzugsgebieten (Schnittstelle mit TP 6) ergeben z.B. Extensivbewirtschaftung mit<br />

standortgerechten Nutzpflanzen bzw. nutzbaren Wildpflanzen. Dazu werden in TP 3 die<br />

geeigneten Flächen in beiden Regionen erfasst. Parallel dazu werden in die wasserwirtschaftlichen<br />

Präventions- und Abmilderungspotenziale solcher extensiver Bewirtschaftungsmethoden<br />

modellhaft bilanziert. Dabei wird vorausgesetzt, dass möglichst große Entlastungsflächen<br />

(Überschwemmungsgebiete) im Bereich der gefährdeten Gewässer <strong>eine</strong> wirksame und zugleich<br />

kostengünstige Hochwasserprävention darstellen. Wenn zur Hochwasserprävention geeignete<br />

Flächen zukünftig auch <strong>eine</strong> attraktive und zugleich angepasste landwirtschaftliche Nutzung<br />

zulassen, dürfte sich die Gewinnung von zusätzlichen Flächen <strong>für</strong> die Hochwasserprävention<br />

deutlich einfacher darstellen lassen. Die Ausweitung solcher Flächen kann zudem ein signifikanter<br />

Beitrag zum Biotopverbund sein.<br />

Die geographischen Voraussetzungen beider Regionen sind sehr unterschiedlich. Während es in<br />

der gesamten VG Rockenhausen zahlreiche Kleingewässer, Gräben und Bäche der 3. Ordnung<br />

gibt, zeichnet sich die VG Gensingen-Sprendlingen durch die Flusslandschaft der Nahe (Gewässer<br />

der Ordnung 1.) mit Hochwasserschutzanlagen aus. Insofern sind die sich daraus ergebenden<br />

Nutzungsformen und Nutzungspotenziale sehr unterschiedlich und stellen sich zusammengefasst<br />

wie folgt dar:<br />

a) Maßnahmen im Bereich von großen Gewässern und Gewässerrandzonen sind<br />

Erweiterung der Rückhalte- und Retentionsräume in Verbindung mit angepassten<br />

und wertschöpfenden Bewirtschaftungsmethoden. Dabei sollen <strong>als</strong> Parameter<br />

insbesondere Pflanzenauswahl, Erntetechniken und weitere Verwertungswege<br />

geprüft werden. Erntetechniken sollten bodenschonend eingesetzt werden, um<br />

Bodenverdichtungen zu vermeiden, die ansonsten die Versickerung des<br />

Regenwassers behindern. In diesem Bereich gibt es Schnittstellen zu TP 6. Das TP<br />

6 wird sich mit der Entwicklung extensiver Anbausysteme <strong>für</strong> diese Standorte<br />

befassen, während das TP 3 sich mit Flächenauswahl und wasserwirtschaftlichen<br />

Anforderungen auf diesen Standorten und den damit verbundenen Auswirkungen<br />

beschäftigt.<br />

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b) Maßnahmen im Bereich von Kleingewässern und Feuchtgebieten sind die<br />

Förderung kl<strong>eine</strong>r, vernetzter Wasserkreisläufe sowie Retentionsräume in der<br />

Kulturlandschaft. Dazu dient die Reaktivierung von Feuchtgebieten und kl<strong>eine</strong>n<br />

Gewässern durch Renaturierung zur Drosselung des Trockenwetterabflusses. Auch<br />

an diesen Standorten sollen neue landwirtschaftliche Nutzungsformen entwickelt<br />

werden, die <strong>eine</strong>rseits <strong>eine</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>für</strong> den Landwirt ergeben und<br />

andererseits die naturräumlichen Funktionen wie Wasserrückhaltung, Biodiversität<br />

usw. erfüllen. In TP 3 werden diese potenziellen Flächen identifiziert und<br />

kartografiert, während in TP 6 der Nutzen solcher Flächen <strong>für</strong> Bioenergie und<br />

Biotopverbund/Habitatqualität untersucht wird.<br />

III. Niederschlagsbewirtschaftung:<br />

Die wesentlichen Aufgaben der Niederschlagsbewirtschaftung in Siedlungen und urbanen Räumen<br />

sind <strong>eine</strong>rseits die schnelle Fassung und Abführung des Regenwassers (Sicherung von Straßen,<br />

Gebäuden usw.) und anderseits die Rückhaltung und Pufferung zur Vermeidung von<br />

Hochwasserereignissen.<br />

Die Rolle von landwirtschaftlich genutzten Flächen bei der Niederschlagsbewirtschaftung und<br />

Hochwasserprävention wurde bisher nur wenig betrachtet. In der VG Rockenhausen sind aufgrund<br />

der geographischen Bedingungen aber auch aufgrund von unangepasster Bewirtschaftung immer<br />

häufiger Schäden durch Wassererosion auf landwirtschaftlichen Flächen festzustellen. Eine<br />

Erfassung und Bewertung besonders betroffener Flächen wird in Arbeitspaket 1 durchgeführt.<br />

Im Rahmen dieses Projektes soll neben Potenzialen der Niederschlagswassersammlung und<br />

Nutzung auch der Aspekt der Pufferung und Rückhaltung von Niederschlagswasser auf<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Aufbau von Humus und Anbau von Dauerkulturen<br />

(Schnittstelle mit TP 6) ermittelt werden. Dies wird über ein theoretisches Modellierungsmodell<br />

durchgeführt, welches die Wasserspeicherkapazität von Böden in Korrelation zu Humusgehalten<br />

und Bewirtschaftungsmethoden erfasst.<br />

Die Modellierungsmodelle werden mit der Vitoc-Datenbank erfasst und visualisiert.<br />

VI. Trinkwasserversorgung<br />

In beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> wird die Trinkwasserversorgung über zentrale Netze und<br />

Grundwasserwerke bewerkstelligt.<br />

Das Trinkwasser der Verbandsgemeinde Rockenhausen wird vom zuständigen<br />

„Westpfalzverband“ aus dem ca. 50 km entfernten Landstuhler Bruch in die Nordpfalz gefördert.<br />

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Bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts verfügte jede Ortsgemeinde und jeder kl<strong>eine</strong><br />

Weiler über eigene Brunnen und eigene Wasserversorgungsnetze, welche heute still gelegt sind.<br />

Die intensive punktuelle Grundwasserentnahme durch Tiefbrunnenanlagen <strong>für</strong> die Versorgung von<br />

urbanen Gebieten und Städten führt in manchen Gebieten Deutschlands zu erheblichen<br />

Beeinträchtigungen des Grundwasserhaushaltes. Beispielsweise wurde das Trinkwasser zur<br />

Versorgung des Rhein-Maingebietes zeitweise vollständig aus dem südhessischen Ried gefördert,<br />

was dort zu <strong>eine</strong>r drastischen Abnahme des Grundwasserspiegels und vielen Folgeproblemen<br />

führte.<br />

Grundlage <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements ist zwingend auch der schonende Umgang mit<br />

den natürlichen Ressourcen, wie dem Grundwasser. Dies gilt in diesem Zusammenhang auch <strong>für</strong><br />

die Wechselbeziehungen zu angrenzenden Regionen und zum Umland.<br />

Aus diesem Grund sind <strong>für</strong> beide Verbands<strong>gemeinden</strong> die zentralen Versorgungssysteme beim<br />

Trinkwasser einschließlich der damit verbundenen Transportaufwendungen kritisch zu beleuchten<br />

und ggf. Optimierungspotenziale zu erarbeiten.<br />

Es wäre unter diesem Aspekt bereits ein deutlicher Fortschritt, wenn beispielsweise Brauch- und<br />

Prozesswasser <strong>für</strong> Haushalte, Gewerbe und Landwirtschaft aus den vielerorts noch vorhandenen,<br />

dezentralen Wassergewinnungsanlagen gewonnen würde. Die damit in Verbindung stehenden<br />

Einspar- und Verbesserungspotenziale <strong>für</strong> Haushalte und Gewerbe werden in <strong>eine</strong>r Kosten-<br />

Nutzen-Analyse dargestellt, wobei die Großverbraucher individuell und die Haushalte pauschal<br />

erfasst werden. Im Rahmen <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements werden in Zusammenarbeit mit<br />

TP 6 die Optimierungspotenziale <strong>für</strong> Bewässerungsmaßnahmen oder Wassersparmaßnahmen bei<br />

der Bewässerung untersucht z.B. Ertragssteigerung durch intelligente Bewässerung oder<br />

Kosteneinsparung bei Brauchwassernutzung.<br />

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse im Bereich der Trinkwasserversorgung werden in der Vitoc-<br />

Datenbank dokumentiert und graphisch dargestellt.<br />

Problemstellungen bei der Potenzialermittlung:<br />

Im Bereich der Ver- und Entsorgung haben sich in Deutschland im vergangenen Jahrhundert<br />

vorwiegend zentrale Lösungen etabliert. Die Errichtung und Unterhaltung entsprechender Ver- und<br />

Entsorgungsanlagen wurde und wird über Gebühren und Beiträge vorwiegend von den Nutzern<br />

(Haushalte, Gewerbetreibende usw.) finanziert. Gerade in strukturschwachen, dünn besiedelten<br />

ländlichen Regionen wie Rockenhausen mussten die Bürger teilweise sehr hohe Beiträge leisten,<br />

um die kl<strong>eine</strong>n Siedlungen und Orte an zentrale Systeme anzukoppeln.<br />

Vor diesem Hintergrund kann das Infrage stellen vorhandener, „mühselig“ aufgebauter Ver- und<br />

Entsorgungsstrukturen in der Bevölkerung zu Unmut führen.<br />

Aus diesem Grund verlangt die Konzeption und Umsetzung dieses Projektes mit neuen<br />

innovativen Lösungsansätzen stets <strong>eine</strong> sehr gute und zeitnahe Kommunikation mit den<br />

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„Betroffenen“. Dabei muss neben der ökologischen Wertschöpfung immer auch der ökonomische<br />

Wert z.B. durch Kostenentlastung bei der Ver- und Entsorgung herausgearbeitet werden. Nur so<br />

lassen sich innovative Systemlösungsansätze im Sinne <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements in<br />

den Regionen etablieren.<br />

Ein weiterer Problempunkt bei der Potenzialermittlung und Umsetzung im Sinne <strong>eine</strong>s<br />

nachhaltigen Landmanagements wird darin gesehen, dass sich die meisten Nutzflächen der<br />

beiden Regionen in zahlreiche Einzelbesitzverhältnisse unterteilen. Dadurch ist <strong>eine</strong><br />

flächenmäßige Überplanung von größeren Gebieten (Gewässereinzugsgebiete usw.) mit<br />

erheblichen Abstimmungs- und Klärungsbedürfnissen verbunden. Im Rahmen dieses Projektes<br />

wird deshalb sehr eng mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (zuständig <strong>für</strong><br />

Flurbereinigungs- und Flächennutzungsverfahren) und den regionalen Planungsgemeinschaften<br />

zusammen gearbeitet.<br />

Leistungsansatz Arbeitspaket 2:<br />

Zeitdauer insgesamt: 13 Monate<br />

Projektleiter: 2 Personenmonate<br />

Experte/Langjähriger Mitarbeiter: 2 Personenmonate<br />

Techniker: 2 Personenmonate<br />

Facharbeiter: -<br />

Sachbearbeiter: 11 Personenmonate<br />

Bauzeichnerin: 3 Personenmonate<br />

Insgesamt: 20 Personenmonate<br />

Sachkosten gesamt: 10.000 €<br />

Reisekosten gesamt: 4.650 €<br />

Arbeitspaket 3: Entwicklung und Bewertung von Handlungsoptionen, Projektentwicklung &<br />

Handbucherstellung Teilbereich Wasser:<br />

I. Abwassersammlung (Kanäle) und Kläranlagen:<br />

Im Verlauf des Projektes soll <strong>eine</strong> konzeptionelle Ausarbeitung von innovativen,<br />

systemübergreifenden Handlungsoptionen und Lösungen <strong>für</strong> die Abwassersammlung und<br />

Schmutzwasseraufbereitung in beiden Einzugsgebieten unter Berücksichtigung der bestehenden<br />

Einrichtungen im Verlauf des Projektes erstellt werden. Bei der Abwassersammlung werden<br />

dezentrale Lösungen <strong>für</strong> bestimmte Einrichtungen z.B. außerhalb liegende Gebäude,<br />

Gewerbebetriebe mit Sonderabwasser, Altenheime und Krankenhäuser geprüft. Auch werden<br />

alternative Entwässerungstechniken wie z.B. Vakuumentwässerung <strong>für</strong> bestimmte Fälle geprüft.<br />

Dadurch können <strong>eine</strong>rseits Kosten <strong>für</strong> die Ableitung des Schmutzwassers eingespart und<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

andererseits problematische Einleitungen (Industrie, Weinbau, Krankenhäuser usw.) ins<br />

Kan<strong>als</strong>ystem unterbunden werden. Bei bestimmten Gewerbebetrieben ist <strong>eine</strong> dezentrale<br />

Aufbereitung des Schmutzwassers zur Gewinnung von Brauch- und Prozesswasser sinnvoll.<br />

Bestimmte Gewerbebetriebe, Altenheime und Krankenhäuser mit entsprechend problematischen<br />

Abwässern (Schwermetalle, Medikamentenrückstände usw.) sollten aus dem zentralen<br />

Kan<strong>als</strong>ystem abgekoppelt werden, damit <strong>eine</strong> spätere Nutzung des gereinigten und aufbereiteten<br />

Abwassers möglich wird.<br />

Für die Abwasserbehandlung werden neue Konzepte entwickelt, die <strong>eine</strong> Nutzung und<br />

Wertschöpfung aus den Stoffströmen des Abwassers ermöglichen. Dabei kann bereits größtenteils<br />

auf bekannte Technologien zurückgegriffen werden wie z.B. MAP, FTK, ATF usw. (vgl. bisherige<br />

Arbeiten areal) die allerdings neu zu verknüpfen und zu kombinieren sind.<br />

Vorhandene Kläranlagen können mit diesen Techniken mittel- bis langfristig umgerüstet werden,<br />

wodurch <strong>eine</strong>rseits Energieeinsparungen und die Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen<br />

möglich sind und andererseits Humussubstrat und Dünger gewonnen werden können, was<br />

wiederum wichtig <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung ist.<br />

Das gereinigte Schmutzwasser selbst sollte nach Prüfung der örtlichen Rahmenbedingungen <strong>eine</strong>r<br />

sinnvollen Nutzung zugeführt werden z.B. <strong>als</strong> Brauchwasser oder zu Bewässerungszwecken.<br />

Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Nutzung des gereinigten Abwassers nicht zu<br />

Austrocknung von Gewässern führt, die bisher vom Kläranlagenablauf gespeist wurden.<br />

Im Rahmen des Arbeitspakets 3 werden zunächst die <strong>strategische</strong>n Handlungsoptionen<br />

theoretisch entwickelt und ihre Auswirkungen mit der Vitoc-Datenbank simuliert. Daraus werden<br />

besonders wirksame Einzelmaßnahmen oder Lösungsansätze ausgewählt und <strong>für</strong> <strong>eine</strong> konkrete<br />

Umsetzung weiter entwickelt.<br />

Dazu gehören mit aller Wahrscheinlichkeit die beiden zentralen Kläranlagen in Rockenhausen und<br />

Gensingen, wo die verhältnismäßig größten Abwassermengen gebündelt und behandelt werden.<br />

Für diese Anlagen werden konkrete Um- und Aufrüstungsmaßnahmen entwickelt, die auf<br />

Wärmerückgewinnung sowie Dünger- und Humussubstratproduktion abzielen. Diese Maßnahmen<br />

werden mit Investitions- und Betriebskostenschätzungen untermauert. Im gleichen<br />

Zusammenhang wird auf Grundlage der Datenerfassung und Auswertung das jeweilige<br />

Kanaleinzugsgebiet überprüft und „problematische Einleiter“ identifiziert. Für diese Einleiter werden<br />

Alternativen zur Einleitung entwickelt und bilanziert.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

In enger Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern werden die Synergien und<br />

Schnittstellen zu den geplanten Wertschöpfungszentren ausgearbeitet z.B. Lieferung von Dünger,<br />

Wärmeenergie usw.<br />

Außerdem wird <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Weiler in der Verbandsgemeinde Rockenhausen mit ca. 50<br />

Einwohnerwerten (EW) , der bisher noch über k<strong>eine</strong> geordnete Abwasserbehandlung verfügt,<br />

theoretisch <strong>eine</strong> innovative Abwasserbehandlungsanlage entwickelt, welche <strong>eine</strong> größtmögliche<br />

Nutzungseffizienz hinsichtlich der Projektziele aufweist und gleichzeitig frei von klimaschädlichen<br />

Emissionen ist. Das gereinigte Abwasser soll <strong>für</strong> landwirtschaftliche Bewässerungszwecke<br />

verwendet werden.<br />

In der VG Sprendlingen- Gensingen wird exemplarisch <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Weinbaubetrieb<br />

Eine dezentrale Aufbereitungsanlage der Prozesswässer aus der Weinbereitung theoretisch<br />

entwickelt und bilanziert.<br />

Die entwickelten Entwürfe, Verfahren und Lösungen werden anhand von Auto-CAD Zeichnungen<br />

und Schemadarstellung dokumentiert Außerdem werden die Stoffstrombilanzen tabellarisch<br />

erfasst und <strong>eine</strong> Kosten-Nutzen-Analyse erstellt.<br />

II. Gewässer, Gewässereinzugsgebiete, Feuchtgebiete und Hochwasserprävention:<br />

Verschiedene Lösungsansätze <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Bewirtschaftung von<br />

Gewässereinzugsgebieten, Feuchtgebieten usw. wurden in Arbeitspaket 2 bereits aufgeführt.<br />

Diese werden in diesem Arbeitspaket <strong>als</strong> konkrete Handlungsoptionen <strong>für</strong> die Regionen weiter<br />

entwickelt.<br />

Dabei geht es in erster Linie um <strong>eine</strong> angepasste, extensive Nutzung solcher Flächen unter<br />

Berücksichtigung der jahreszeitlich bedingten Nutzungseinschränkungen. Falls im Rahmen der<br />

Potenzialanalyse Akteure gefunden werden, die <strong>eine</strong> solche Fläche bewirtschaften und bereit sind,<br />

ihre Bewirtschaftungsweise im Sinne des Projektes anzupassen, wird da<strong>für</strong> in enger<br />

Zusammenarbeit mit TP 6 ein konkretes Bewirtschaftungskonzept entwickelt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Förderung kl<strong>eine</strong>r, vernetzter Wasserkreisläufe in der<br />

Kulturlandschaft gesehen. Dazu dient die Reaktivierung von Feuchtgebieten und kl<strong>eine</strong>n<br />

Gewässern durch Renaturierung und Drosselung des Trockenwetterabflusses.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Auch hier werden konkrete Handlungsoptionen ausgearbeitet und in den beiden Regionen<br />

geeignete Orte mit potenziellen Akteuren zur weiteren Projektentwicklung identifiziert. Auch hier<br />

werden den Akteuren in Zusammenarbeit mit TP 6 konkrete Bewirtschaftungspläne an die Hand<br />

gegeben.<br />

III. Niederschlagsbewirtschaftung:<br />

Aus den im Arbeitspaket 2 formulierten Zielen <strong>für</strong> die Niederschlagsbewirtschaftung ergeben sich<br />

im Wesentlichen auch die Handlungsoptionen <strong>für</strong> beide Regionen.<br />

Hier werden die Möglichkeiten <strong>eine</strong>r verstärkten Sammlung und Nutzung von Regenwasser in<br />

Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft ausgearbeitet und entsprechende Maßnahmenpakete <strong>für</strong><br />

beide Regionen entwickelt. Mittels der Datenbank Vitoc werden die bedeutenden Standorte <strong>für</strong><br />

Regenwassernutzungssysteme z.B. Industrie, Wohnheime, Altenheime, Krankenhäuser,<br />

Landwirtschaft dargestellt.<br />

Auch die Integration kl<strong>eine</strong>r und mittlerer Gewässer in Siedlungsstrukturen zur<br />

Regenwasserrückhaltung und Speicherung wird in diese Betrachtung <strong>als</strong> Handlungsoption<br />

einbezogen. Diese Maßnahmen dienen gleichzeitig der Steigerung von Lebensqualität in den<br />

Siedlungen und von Biodiversität. Dazu eignen sich naturnahe Möglichkeiten, wie beispielsweise<br />

die Ansiedlung oder Wiederbelebung von Dorfteichen. Auch die Offenlegung von verrohrten<br />

Niederschlagskanälen kommt in Betracht.<br />

Des Weiteren werden in enger Zusammenarbeit mit TP 6 Maßnahmen und Handlungsoptionen in<br />

den landwirtschaftlichen Nutzflächen entwickelt und ausgearbeitet.<br />

Die Wasserrückhalteleistung auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen soll durch Aufbau von<br />

Humus und Umsetzung von Dauerbepflanzungskonzepten (Dauerkulturen) verbessert werden.<br />

Dadurch kann u.a. die Bodenerosion stark reduziert werden.<br />

Darüber hinaus werden Konzepte <strong>für</strong> einfache Sammel- und Rückhalteeinrichtungen <strong>für</strong><br />

Niederschlagswasser innerhalb von land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen ausgearbeitet. Eine<br />

Möglichkeit hier<strong>für</strong> ist die Schaffung von naturnahen Muldensystemen zur Rückhaltung und<br />

Speicherung von Regenwasser. Diese können innerhalb von Landwirtschaftsflächen an<br />

landbaulich wenig attraktiven Stellen z.B. in Taleinschnitte integriert werden. Als<br />

Umsetzungswerkzeug wird auf Satelitenbilder zurückgegriffen, wo sich Wasseransammlungen<br />

nach Niederschlagsereignissen sichten und kartografisch fixieren lassen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Im Rahmen von begleitender Beratungs- und Aufklärungsarbeit soll die Landwirtschaft über diese<br />

Möglichkeiten informiert werden, da hier in der Regenwassernutzung und Nutzung von<br />

aufbereitetem Schmutzwasser bisher nur wenig Praxiserfahrung vorliegt.<br />

Aus allen angesprochenen Handlungsoptionen werden anschließend konkretere Inhalte zur<br />

weiteren Projektentwicklung abgeleitet.<br />

VI. Trinkwasserversorgung<br />

Als Handlungsoptionen werden Trinkwassersparmaßnahmen in öffentlichen und privaten<br />

Gebäuden, Gewerbe und Landwirtschaft geprüft und weiter entwickelt. Dazu gehören u.a.<br />

Schulungsaktionen <strong>für</strong> Verbraucher, in deren Rahmen Sinnhaftigkeit, Maßnahmen und Techniken<br />

erläutert werden. Technische Möglichkeiten <strong>für</strong> die Durchführung von Trinkwassersparmaßnahmen<br />

sind beispielsweise Spartoiletten, Spararmaturen und wasserlose Urinale <strong>als</strong><br />

Umrüstungsmaßnahme in öffentlichen und privaten Gebäuden.<br />

Für Gewerbe und Landwirtschaft werden Brauchwasserkreislaufmodelle entwickelt und effiziente<br />

Bewässerungssysteme vorgeschlagen.<br />

Auch die Nutzung von gereinigtem Abwasser <strong>für</strong> Brauchwasserzwecke kann zu<br />

Trinkwassereinsparungen führen. Im Rahmen von Arbeitspaket 1 wurden größere Verbraucher<br />

bereits erfasst. Im Rahmen dieses Arbeitspaketes werden nun Synergieeffekte z.B. Nutzung von<br />

aufbereiteten Prozesswasser untersucht bzw. Handlungsoptionen entwickelt. Die potenziellen<br />

Standorte werden mit der Vitoc-Datenbank verortet.<br />

Eine Kosten-Nutzen-Analyse <strong>für</strong> die Trinkwassereinsparung durch Brauchwassernutzung in<br />

Haushalten, Gewerbe und Landwirtschaft wird modellhaft aufgestellt.<br />

Eine weitere Handlungsoption wird in Richtung Wiederaktivierung ursprünglicher dezentraler<br />

Trinkwassergewinnungsanlagen <strong>für</strong> die Gewinnung von Brauchwasser oder sogar Trinkwasser<br />

entwickelt. Hier werden u.a. die Potenziale <strong>für</strong> <strong>eine</strong> intelligente und nachhaltige Nutzung <strong>als</strong><br />

Alternative zum Trinkwasser untersucht. Für jede VG wird ein konkretes Projekt entwickelt und<br />

<strong>eine</strong>r Kosten-Nutzungs-Analyse unterzogen.<br />

Alle Maßnahmen zur Trinkwassereinsparung können zur Minderung der Folgen einseitiger<br />

punktueller Grundwasserentnahme zur Versorgung großer Einzugsgebiete beitragen.<br />

Basierend auf den Handlungsoptionen werden weitere konkrete Projekte entwickelt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

V. Durchführung von Feldversuchen<br />

Zur Erprobung und Optimierung technischer Konzepte der Abwasserbehandlung in Verbindung mit<br />

Landnutzung bzw. Kaskadennutzung werden auf dem Betriebsstandort der areal GmbH mit den<br />

bestehenden Versuchsanlagen Feldversuche durchgeführt.<br />

Der Personal- und Sachkostenaufwand innerhalb Arbeitspaket 4 bezieht sich auf Planung,<br />

Organisation, Durchführung und Betreuung der Feldversuche, Analytik und<br />

Anlagenbetriebsaufwand.<br />

Der Aufbau und die Art der Feldversuche ergeben sich erst aus den Ergebnissen aus Arbeitspaket<br />

1 und 2. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Versuchsansätze geplant und durchgeführt.<br />

Die am Firmenstandort vorhandenen Versuchsanlagen und ihre Komponenten werden<br />

nachfolgend aufgeführt:<br />

1. Umhauste Feldversuchsanlage zur Behandlung und Aufbereitung von Abwasser und<br />

Schmutzwasser aus Kommunen, Gewerbe und Landwirtschaft<br />

• Vorhaltebecken, mechanische Vorreinigung (Sedimentation & Filterung)<br />

• Vererdungsmodule<br />

• Belebungsbecken, Bodenfilter, MAP Fällung und Aktivkohlefilter<br />

Mit dieser Anlage werden <strong>für</strong> unterschiedliche Abwasserströme aus den beiden Regionen<br />

geeignete Behandlungsschritte erprobt und optimiert. Im Rahmen dieses Projektes werden<br />

technische Optimierung im Sinne der Projektziele <strong>für</strong> die bestehenden Kläranlagen sowie die<br />

Entwicklung neuer Verfahren kleinmaßstäblich untersucht.<br />

Dazu werden aus dem Zulauf der beiden zentralen kommunalen Kläranlagen in Rockenhausen<br />

und Gensingen jeweils <strong>eine</strong> bestimmte Abwassermenge entnommen, mit Lagerbehältern (Vol. 1<br />

cbm) zum Firmenstandort Hengstbacherhof befördert und dort sukzessive durch die<br />

Versuchsanlage gefahren und zwar unter Erprobung unterschiedlicher Verfahrenskombination mit<br />

der Zielsetzung der Gewinnung von Humussubstrat, Pflanzennährstoffen und Brauchwasser. Bei<br />

Bedarf werden die Versuche wiederholt, wozu weitere Chargen Abwasser aus den beiden<br />

Kläranlagen entnommen werden.<br />

Außerdem wird das Abwasser <strong>eine</strong>s <strong>für</strong> diese Region typischen Weilers in der VG Rockenhausen<br />

aufgenommen und hinsichtlich der Erprobung neuer innovativer Behandlungswege in der<br />

Versuchsanlage eingesetzt.<br />

Ein weiterer Versuchsabschnitt befasst sich mit Produktions- und Prozessabwässern. Für die VG<br />

Sprendlingen-Gensingen wird beispielsweise ein Weinbaubetrieb gesucht, dessen<br />

Produktionsabwässer in der Versuchsanlage eingebracht und im Sinne <strong>eine</strong>r wertschöpfenden,<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

dezentralen Behandlung getestet werden. Wie bereits erwähnt stellen die Einleitungen von<br />

Abwässern aus der Weinbereitung während der Saison oft erhebliche Probleme in der<br />

kommunalen Kläranlage dar. Über dezentrale Aufbereitung in den Betrieben und wertschöpfende<br />

Nutzung der Inhaltsstoffe und des behandelten Brauchwassers können diese Probleme entschärft<br />

werden und die Betriebskosten signifikant gesenkt werden.<br />

Desweiteren wird im Rahmen der Feldversuche in jeder Region ein „Problemeinleiter“ ausgewählt<br />

und dessen Abwässer in der Feldversuchsanlage behandelt. Dabei wird der Fokus wiederum auf<br />

die Erprobung und Optimierung dezentraler Behandlungs- und Aufbereitungstechniken <strong>für</strong> den<br />

jeweiligen Betrieb gesetzt.<br />

Über <strong>eine</strong> begleitende Analytik vor, während und nach der Behandlung in der Feldversuchsanlage<br />

wird die optimale Verfahrensvariante <strong>für</strong> das jeweilige Schmutzwasser ermittelt. Die zu<br />

verwendenden Analyseparameter sind pH-Wert, Leitfähigkeit, TS-Gehalt, CSB, BSB5, NH4, N02,<br />

NO3 und P. Das Brauchwasser wird zudem in <strong>eine</strong>m externen Labor hinsichtlich relevanter<br />

Hygieneparameter (gem. Badegewässergüte) und Schwermetalle (bei industriellem Abwasser)<br />

untersucht.<br />

2. Versuchsanlage zur Herstellung von Terra Preta Substrat<br />

• Lagerbehälter, Lageflächen<br />

• Mietenanlage<br />

• Separation<br />

• Pyrolyseanlage<br />

• Hochbeetfilteranlage, Biofilter<br />

• Geräte (Radlader, Trommelsieb, Mischanlage usw.)<br />

Mit dieser Anlage können mit unterschiedlichen regionalen Inputstoffen (landwirtschaftliche<br />

Reststoffe & Biomassen, Gärreste, Grünschnitt usw.) Terra Preta Substrate produziert werden. Im<br />

Rahmen dieses Projektes werden aus bestimmten Biomassen der jeweiligen Regionen Terra Preta<br />

Substrate hergestellt. Bei der Auswahl der Inputstoffe wird darauf geachtet, dass diese in<br />

ausreichender Menge verfügbar sind und regionsspezifische Besonderheiten aufweisen z.B.<br />

Weintraubentrester in der VG Sprendlingen- Gensingen und Schw<strong>eine</strong>gülle in der VG<br />

Rockenhausen. Außerdem werden Terra Preta Substrate aus dem in Abwasseranlagen anfallen<br />

Stoffströmen (unbedenklicher Klärschlamm, Feststoffe, Nährstoffe usw.) hergestellt. Zur Erprobung<br />

der Eignung der spezifischen Substrate in der Landnutzung werden im betriebseigenen Labor auf<br />

dem Hengstbacherhof Substratanalysen gem. Gütegemeinschaft Kompost und Kultursubstrate<br />

durchgeführt. Außerdem werden Keim- und Gefäßversuche mit Gerste durchgeführt. Die<br />

Produktionskapazität der Terra Preta Versuchsanlage beträgt ca.100 cbm/Monat. Im Rahmen<br />

dieses Projektes werden insgesamt ca. 100 cbm Terra Preta Substrat aus ca. 10 unterschiedlichen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Inputstoffmischungen hergestellt, analysiert und in Gefäßversuchen getestet. Aus den Ergebnissen<br />

dieser Feldversuche werden die Auswirkungen des TP-Einsatzes auf verschiedenen Flächen,<br />

Böden und anderen Nutzungsbereichen in den beiden Regionen theoretisch hergeleitet. Daraus<br />

ergibt sich das spezifische Nutzungs- und Wertschöpfungspotenzial z.B. Nutzung <strong>als</strong><br />

Torfersatzsubstrat im Gartenbau (VG Sprendlingen-Gensingen mit mehreren Gartenbaubetrieben)<br />

oder <strong>für</strong> den Einsatz im Weinbau (VG Sprendlingen-Gensingen), Nutzung zur Erhöhung der<br />

Wasserspeicherfähigkeit und zum Schutz vor Wassererosion auf von Erosion stark betroffenen<br />

Landwirtschaftflächen (VG Rockenhausen).<br />

Für die im Rahmen der Feldversuche optimierten Systeme und Behandlungsverfahren werden<br />

Schemadarstellen und technische Zeichnungen erstellt. Außerdem werden Kosten-Nutzen-<br />

Analysen erstellt.<br />

VI. Entwicklung und Etablierung von Wertschöpfungszentren in enger Zusammenarbeit mit<br />

den anderen Teilprojekten<br />

Ein bedeutendes sektorübergreifendes Projektziel ist die Entwicklung und Etablierung von<br />

Wertschöpfungszentren (Arbeitstitel) in den Regionen. Dabei handelt es sich um Anlagen und<br />

Einrichtungen, die unterschiedliche Stoffströme vorwiegend aus Land- und Forstwirtschaft<br />

annehmen, verarbeiten, veredeln und verkaufen. Hierbei sollen möglichst viele Synergie-<br />

Potenziale erschlossen und genutzt werden. Auch <strong>eine</strong> Kaskadennutzung von Ressourcen ist ein<br />

wesentlicher Projektbestandteil. Dabei steht sowohl die energetische <strong>als</strong> auch die stoffliche<br />

Verwertung in <strong>eine</strong>m sinnhaften und ausgewogenen Verhältnis.<br />

Beispielsweise können weiche Biomassen in <strong>eine</strong>r angegliederten Biogasanlage zunächst<br />

energetisch verwertet werden. Mittels Nahwärmenetz oder Gaseinspeisung kann Wärmeenergie<br />

zu Haushalten und Gewerbe befördert werden. Die aus diesem Prozess anfallenden<br />

Gärrückstände können gemeinsam mit anderen Biomassen z.B. Ernterückständen, Grünschnitt,<br />

Nährstoffen aus Kläranlagen zu Terra Preta verarbeitet werden. Holzartige Stoffe können zu<br />

Hackschnitzeln oder Holzpellets verarbeitet werden. Überschüssige Wärme aus Biogasanlage,<br />

Pyrolyse usw. könnte im Wertschöpfungszentrum z.B. <strong>für</strong> die Terra Preta Herstellung, oder<br />

Vortrocknung von Grünschnitt verwendet werden. Um diesen Ansatz <strong>für</strong> die beiden Regionen<br />

modellhaft zu realisieren, ist die Etablierung von Wertschöpfungszentren <strong>als</strong> Querschnittsprojekt<br />

verschiedener Teilprojekte (Kulturlandschaft, Abfall, Energie und Wasserwirtschaft) erforderlich.<br />

Das Gesamtkonzept könnte Forst- und Landwirtschaft <strong>als</strong> Biomasselieferanten und Humus- und<br />

Nährstoffabnehmer eng einbinden. Die Landwirtschaft könnte aber auch Transportaufgaben<br />

übernehmen wie z.B. die Auslieferung von stofflichen, nachwachsenden Brennstoffen, wie<br />

Hackschnitzeln und Pellets usw. Die Wertschöpfungszentren können beispielsweise über<br />

Genossenschaftsmodelle eng mit Akteuren und Nutzern verbunden werden. In den<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Wertschöpfungszentren wird ein neues vielversprechendes Modul <strong>für</strong> die Schließung von<br />

regionalen Stoffstromkreisläufen im Sinne des ZE und <strong>eine</strong>s nachhaltigen Landmanagements<br />

gesehen. Deswegen wird dieses Modul von allen Projektpartnern gemeinsam entwickelt.<br />

Verstetigung der Projektergebnisse durch die gemeinsame Erarbeitung <strong>eine</strong>s Handbuchs<br />

und konzeptionelle Entwicklung <strong>eine</strong>s „Zukunftszentrums nachhaltige Land- und<br />

Wassernutzung“:<br />

Zur Verstetigung der Ziele und Projektergebnisse wird areal mit dem Schwerpunkt<br />

Wasserwirtschaft an der Entwicklung <strong>eine</strong>s "Handlungsleitfadens“ mitwirken, in dem die im Projekt<br />

gesammelten Erfahrungen mit systemischen Problemlösungsansätzen in <strong>eine</strong>m Kompendium von<br />

Wissens- und Entscheidungsgrundlagen und Handlungsstrategien zusammengestellt sind.<br />

Zusätzlich wird areal im Rahmen des Projektes ein Konzept <strong>für</strong> ein „Zukunftszentrum nachhaltige<br />

Land- und Wassernutzung“ entwickeln, welches in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern,<br />

den Kommunen und den Akteuren vor Ort über die Projektlaufzeit hinaus die Verstetigung des<br />

Projektes langfristig unterstützen und sicher stellen soll.<br />

Dabei wird der Schwerpunkt des Zukunftszentrums auf neuen und nachhaltigen Strategien der<br />

Land- und Wassernutzung sowie deren Synergie-Potenzialen liegen.<br />

Konkrete Aufgaben des Zentrums werden sein:<br />

• Wissensmanagement im Projekt<br />

• Öffentlichkeitsarbeit, Führungen zu „Nextpractice-Projekten“ in beiden Regionen<br />

sowie Know-how Transfer an andere interessierte Kommunen und Regionen<br />

• Schulungen <strong>für</strong> Bürger, Handwerksbetriebe, Gewerbe und weitere regionale<br />

Akteure zur Vermittlung der ZEV- Ansätze und Systemlösungsstrategien<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll jedoch ausschließlich die konzeptionelle<br />

Projektentwicklung im Sinne der Verstetigung der entwickelten Konzepte und Strategien<br />

durchgeführt werden. Für den laufenden Betrieb des Zukunftszentrums wird <strong>eine</strong> Einnahmen- und<br />

Betriebskostenaufstellung erarbeitet. Konzept sowie Einnahmen- und Betriebskostenaufstellung<br />

werden in <strong>eine</strong>r schriftliche Dokumentation zusammengefasst.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Identifizierung und Ausarbeitung von Schnittstellen zu anderen Teilprojekten:<br />

Zu TP 2: Hier fließen alle Ergebnisse der Teilprojekte zusammen und werden zu <strong>eine</strong>m<br />

sektorübergreifenden Gesamtprojekt mit gemeinsamen „Next-Practice-Projekten“ weiter entwickelt.<br />

Zu TP 4: In Verbindung mit TP 3 liegen die Schnittstellen in der Nutzung von Sekundärrohstoffen<br />

aus dem jeweils anderen Fachbereich bzw. Teilprojekt. Beispielsweise kann <strong>für</strong><br />

Austauschfilteranlagen und zur Herstellung von Terra Preta kommunaler Grünschnitt verwendet<br />

werden, der wiederum der Abfallwirtschaft unterliegt. Außerdem verursachen manche<br />

Sammelstellen und Aufbereitungsanlagen <strong>für</strong> Abfälle behandlungspflichtige Abwässer, welche<br />

wiederum dem TP 3 unterzuordnen sind. Zur optimalen Nutzung von Ressourcen und Synergien<br />

ist <strong>eine</strong> enge Zusammenarbeit beider Teilprojekte erforderlich.<br />

Zu TP 5: In vielen Bereichen der Wasserwirtschaft wird elektrische Energie eingesetzt. Hier<br />

werden im Rahmen von TP 3 erhebliche Einsparungspotentiale identifiziert. Außerdem werden<br />

Möglichkeiten zur Energiegewinnung in Abwasseranlagen ausgearbeitet. Daraus ergeben sich<br />

mehrere Schnittstellen zwischen TP 3 und TP 5.<br />

Zu TP 6: Aufgrund der Zielsetzung des Gesamtprojektes und der von areal verfolgten<br />

wasserwirtschaftlichen Strategien in TP 3 ergeben sich mannigfaltige Schnittstellen zum TP 6. In<br />

Kläranlagen soll zukünftig Humussubstrat, organischer Dünger und Bewässerungswasser<br />

produziert werden. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf das regionale<br />

Kulturlandschaftsmanagement der beiden Regionen. Auch die Maßnahmen zur<br />

Wasserrückhaltung auf landwirtschaftlichen Flächen durch Humusaufbau (z.B. Terra Preta-<br />

Technologie) und Dauerbepflanzungskonzepten ergibt deutliche Schnittstellen. Hinzu kommen die<br />

geplanten Konzepte zur extensiven Nutzung von Gewässerrandstreifen usw.<br />

Auch die Konzeption von nachhaltigen Energiepflanzenkulturen in Verbindung mit Bewässerung<br />

und ggf. Terra Preta-Technologie hat Folgen <strong>für</strong> das Kulturlandschaftsmanagement.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Arbeitspaket 3:<br />

Zeitdauer insgesamt: 26 Monate<br />

Projektleiter: 7 Personenmonate<br />

Experte/Langjähriger Mitarbeiter: 14 Personenmonate<br />

Techniker: 10 Personenmonate<br />

Facharbeiter: -<br />

Sachbearbeiter: 20 Personenmonate<br />

Bauzeichnerin: 7 Personenmonate<br />

Insgesamt: 20 Personenmonate<br />

Sachkosten gesamt: 96.000 €<br />

Reisekosten gesamt: 8. 100 €<br />

Personaleinsatz TP 3<br />

Teilprojekt 3<br />

Wasser AP1 AP2 AP3<br />

Zeitdauer in Monaten 17 13 26<br />

areal GmbH Projektleiter 1,5 2 7<br />

areal GmbH Experte/Langjährig 2,5 2 14<br />

areal GmbH Techniker 1,5 2 10<br />

areal GmbH Facharbeiter 1,5<br />

areal GmbH Sachbearbeiter 9 11 20<br />

areal GmbH Bauzeichnerin 3 3 7<br />

Summe<br />

gesamt 21 20 58<br />

5.3.4 Verwertungsplan<br />

5.3.4.1 Notwendigkeit <strong>eine</strong>s kulturellen Wandels<br />

Der Klimawandel, die Degradierung unserer Böden, die Ressourcenverknappung und die Rolle<br />

Deutschlands im internationalen Wirtschaftsgefüge zwingen uns unmittelbar zum interdisziplinärem<br />

Denken und Handeln.<br />

Diese Aufgabe erfordert nichts weniger <strong>als</strong> <strong>eine</strong>n grundsätzlichen kulturellen Wandel. Die<br />

technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften des vorigen Jahrhunderts sind durch <strong>eine</strong><br />

immer weiter getriebene Sektoralisierung und Spezialisierung möglich geworden. Diese hat mehr<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

und mehr unser Denken und Handeln bestimmt und sich in gesellschaftlichen Strukturen und<br />

politischer Planung und Umsetzung niedergeschlagen.<br />

Die Sektoralisierung hat jetzt aber <strong>eine</strong> Grenze erreicht, jenseits derer sie die Aufgaben der<br />

Zukunft nicht mehr bewältigen kann. Ein Umsteuern in Richtung ganzheitlicher, interdisziplinärer<br />

und vernetzter Ansätze muss jetzt die vordringliche Aufgabe sein.<br />

Vor diesem Hintergrund begreift sich die Firma areal GmbH <strong>als</strong> ein Vorreiter der hier angedeuteten<br />

Interdisziplinarität.<br />

5.3.4.2 Interdisziplinarität in vielen Bereichen<br />

Die Firma areal GmbH beabsichtigt, spezielle Verfahren der Abwasserbehandlung und der<br />

Herstellung von Terra Preta einzusetzen und weiter zu entwickeln.<br />

Das Hauptgewicht wird areal in diesem Projekt jedoch auf die Entwicklung <strong>eine</strong>r interdisziplinären<br />

und behördenübergreifenden Zusammenarbeit legen, die <strong>für</strong> nachhaltiges Wirtschaften und<br />

nachhaltige Landnutzung unverzichtbar ist.<br />

Wie in dem Abschnitt "Vorhabensziel" erwähnt, ist ein nachhaltiges Landmanagement ohne <strong>eine</strong><br />

Vernetzung und ohne ein Zusammenwirken verschiedener Bereiche nicht umsetzbar. Möglichst<br />

viele der Bereiche wie Wasserbewirtschaftung, Klimaschutz, Bodenschutz, Biodiversität,<br />

Naturschutz, Landschaftsschutz, Landnutzung, Siedlungsplanung, und Ver- und Entsorgung<br />

müssen dabei einbezogen werden, soll nachhaltiges Landmanagement gelingen. In welcher Weise<br />

dies geschieht, hängt von den sehr unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten ab. In jedem Fall<br />

erfordert dies ein Management, bei dem auch Bürgervertreter, politische Institutionen,<br />

Aufsichtsbehörden und Fachbeamte mitwirken müssen.<br />

Wenn man bedenkt, dass es hier um Institutionen und Menschen geht, die recht verschiedene<br />

Aufgaben, Vorgehensweisen und Grundeinstellungen haben, erscheint <strong>eine</strong> solche<br />

Zusammenarbeit auf den ersten Blick <strong>als</strong> ein hehres, idealistisches Ziel. Tatsächlich ist diese<br />

Forderung aber kein neues Managementkonzept, wie es in der Vergangenheit viele gegeben hat,<br />

und k<strong>eine</strong> neue politische Struktur, die auf staatspolitischen Überlegungen beruht, sondern ein<br />

unmittelbarer Sachzwang, der mit großer Dringlichkeit ansteht, insbesondere <strong>für</strong> die Regionen,<br />

aber auch <strong>für</strong> Deutschland im Ganzen. Prakmatische „Sachlösungen“ im Sinne <strong>eine</strong>s nachhaltigen<br />

Landmanagements <strong>für</strong> die Regionen unter strikter Einbindung sozioökonomischer Grundsätze<br />

könnten zukünftig rein politisch motivierte Entscheidungen ablösen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.3.4.3 Wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Die Firma erwartet durch das Projekt <strong>eine</strong> Steigerung von Kompetenz und Erfahrung. Dadurch<br />

bedingt wird das bereits vorhandene Know How gesteigert, was zu <strong>eine</strong>r langfristigen<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit <strong>für</strong> das Unternehmen führen soll. Das im Rahmen des<br />

Forschungsprojektes gewonnene Know How sichert mittel- und langfristig den erarbeiteten<br />

Marktvorsprung <strong>für</strong> das Unternehmen.<br />

Der Begriff Know How wird hier in 3 Kategorien unterteilt:<br />

1. Im Rahmen dieses Verbundforschungsprojektes kann projektspezifisches Know How bezüglich<br />

der Organisation, Kommunikation und Abwicklung neuer Strategien mit zahlreichen<br />

unterschiedlichen Akteuren innerhalb der Regionen erworben werden.<br />

2. Technisches Fach Know How kann erweitert werden durch die Entwicklung, Planung und<br />

Umsetzung von Nextpractice-Projekten.<br />

3. Durch die Netzwerkarbeit mit anderen Partnern innerhalb des Projektes kann Fachwissen aus<br />

anderen Sektoren bzw. zu anderen Themenbereichen, die areal bisher noch nicht behandelt,<br />

erworben werden und mit dem eigenen Fachwissen sinnvoll verknüpft werden (Identifizierung von<br />

Systemsynergien durch Erfassung komplexer Zusammenhänge).<br />

Weiterhin verspricht sich areal innerhalb beider Regionen ein breites Spektrum von Aufträgen <strong>für</strong><br />

Beratungs-, Planungs- und Umsetzungsleistungen in der Folge des Forschungsprojekts. Dadurch<br />

entstehen im Unternehmen selbst mind. 2 zusätzliche Arbeitsplätze. Im Rahmen des<br />

Forschungsprojektes entstehen durch Mitwirkung des Unternehmens beispielhafte Nextpractice-<br />

Projekte, die <strong>für</strong> andere Auftraggeber beispielsweise aus anderen Regionen <strong>als</strong> Referenzen<br />

verwendet werden können. Gleichzeitig soll die positive und beispielhafte Umsetzung von<br />

systemischen Lösungsansätzen in den beiden Regionen den Bekanntheitsgrad der areal bei<br />

potentiellen Interessenten aus anderen Kommunen deutlich steigern helfen, wodurch weitere<br />

Aufträge erwartet werden.<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass innovative Nextpractice-Projekte, wie sie in diesem<br />

Forschungsvorhaben geplant sind, nur im Rahmen <strong>eine</strong>s Forschungsprojektes möglich gemacht<br />

werden können, da seitens der Akteure, Behörden usw. oft <strong>eine</strong> gewisse Skepsis gegenüber<br />

„Neuen Lösungsansätzen“ herrscht. Ohne den „Forschungscharakter“ und die Förderung durch<br />

das BMBF wäre <strong>eine</strong> Realisierung und damit die gesamte Projektidee sowohl finanziell <strong>als</strong> auch<br />

kapazitätsbedingt nicht möglich. Unter wissenschaftlicher Begleitung über die gesamte<br />

Projektlaufzeit hinweg können Einzelansätze und Strategien ständig überprüft, hinterfragt und ggf.<br />

optimiert werden. Auch dies wäre ohne den Forschungsansatz auf dem „freien Markt“ nicht<br />

realisierbar.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Zum Schluss soll an dieser Stelle noch betont werden, dass die zu erwartenden Projektergebnisse<br />

zu <strong>eine</strong>r deutlichen Stärkung der regionalen Wirtschaft bei Handwerkern und Dienstleistern führen<br />

werden, was die Schaffung neuer Arbeitsplätze in beiden Regionen und darüber hinaus mit sich<br />

bringt.<br />

5.3.4.4 Wissenschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Für areal stellt die starke Anwendungsorientierung bei gleichzeitig guter wissenschaftlicher<br />

Begleitung <strong>eine</strong> wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n guten wissenschaftlichen Erfolg des<br />

Projektes dar. Im Gegenzug bestärkt die große Anwendungsnähe der einzelnen Projektbereiche<br />

die wissenschaftliche Arbeit.<br />

Die Projektbeteiligung erfordert <strong>eine</strong> enge Zusammenarbeit mit Firmen, Netzwerken und<br />

Forschungs-/Transferstellen, insbesondere aus dem eigenen <strong>als</strong> auch den anderen<br />

Partnerteilprojekten, was den wissenschaftlichen Erfolgsaussichten des Gesamtprojektes spürbar<br />

zu Gute kommt. .<br />

Durch <strong>eine</strong> verstärkte interdisziplinäre Vernetzung wird der Zugang zu Informationen erleichtert<br />

und schafft schnellen Wissenszuwachs. Der systemische Ansatz erfordert automatisch die Bildung<br />

von Netzwerken.<br />

Die übergeordnete Handlungsanleitung des Gesamtprojektes in Form des Handbuches wird<br />

anderen Nutzergruppen (z.B. regionalen Politikern <strong>als</strong> Beratungstool usw.) zur Verfügung stehen.<br />

Ebenso wird bei der Ausarbeitung des Konzeptes <strong>für</strong> das Zukunftszentrum ein verstärkter<br />

inhaltlicher und wissenschaftlicher Austausch stattfinden, was <strong>eine</strong> permanente Hinterfragung und<br />

Abgleichung der Ergebnisschritte mit sich bringt und damit den wissenschaftlichen Projekterfolg<br />

sichern hilft.<br />

5.3.4.5 Wirtschaftliche Anschlussfähigkeit<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes werden viele teilweise komplexe Einzelprojekte entwickelt,<br />

die alle auf <strong>eine</strong> konkrete Umsetzung in den Regionen abzielen. Ferner werden im Rahmen des<br />

Forschungsprojektes potenzielle regionale Akteure (Handwerksbetriebe, Gewerbe, Landwirte<br />

usw.) integriert und <strong>eine</strong> Kooperation aufgebaut, damit anschließend <strong>eine</strong> konkrete Umsetzung<br />

möglich wird. Auf Grundlage der erarbeiteten Konzepte in dem Teilprojekt können nun weitere<br />

Umsetzungsschritte mit diesen Netzwerkpartnern erfolgen.<br />

Alle in diesem TP entwickelten Strategien und Projekte zielen auf <strong>eine</strong> gute Wirtschaftlichkeit und<br />

Umsetzbarkeit ab, damit mit den Akteuren <strong>eine</strong> flächendeckende Realisierung in den Regionen<br />

erreicht wird und das Projekt zum „Selbstläufer“ wird.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Über die Projektlaufzeit hinaus sollen Verstetigungsstrukturen etabliert werden mit den Partnern<br />

der Regionen. Das Ziel dabei ist die Schaffung <strong>eine</strong>s "SSM Rates", der nach dem Ende der<br />

Laufzeit dieses Projektes die aufgebauten Strukturen verstetigen kann und dessen fortlaufende<br />

Finanzierung und Anbindung mit politischem Gewicht gesichert ist. Der Rat kann örtlich und zum<br />

Zwecke der Kompetenzerhaltung und -fortentwicklung im Zukunftszentrum angesiedelt werden,<br />

welches <strong>als</strong> Folgeprojekt vor Ort realisiert werden soll.<br />

Durch verbesserte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft wird ebenso erwartet, dass<br />

eigene Produkte und Dienstleistungen künftig schneller und effizienter entwickelt und angeboten<br />

werden können.<br />

Ergebnis und Umsetzung des Gesamtprojektes dienen somit <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> nachfolgende oder<br />

darauf aufbauende Projekte und <strong>als</strong> Referenz <strong>für</strong> Entscheidungsgremien.<br />

Am Ende dieses Projektes soll der systemische Ansatz in den Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen<br />

und Sprendlingen-Gensingen fest etabliert sein.<br />

Aus der Kombination von Landnutzung und Wasserwirtschaft werden im Sinne dieses Projektes<br />

neue Potenziale erwachsen, die areal zukünftig aufgreifen und in Hinblick auf innovative,<br />

systemische Ansätze weiterentwickeln wird.<br />

5.3.5 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten<br />

Während der gesamten Projektlaufzeit wird mit den Projektpartnern sehr eng<br />

zusammengearbeitet. Darüber hinaus werden folgende Dritte integriert:<br />

1. Behörden und Verwaltung (Umwelt-, Innen- und Wirtschaftsministerium RP,<br />

Dienstleistungszentrum ländlicher Raum , SGD Süd & SGD Nord, Planungsgemeinschaft<br />

Westpfalz, Kreisverwaltung und kommunale Verwaltung mit Bürgermeister, Werksleiter,<br />

Kläranlagenpersonal etc.)<br />

2. Institute und Universitäten, die Untersuchungen und Forschungsarbeiten in den Regionen im<br />

Bereich Wasserwirtschaft durchgeführt haben z.B. TU Kaiserslautern, Uni Koblenz-Landau, FH<br />

Bingen).<br />

3. Akteure vor Ort: Ortsbürgermeister, Bürger, Industrie und Gewerbe, Landwirte,<br />

Gartenbaubetriebe etc. .Durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und begleitende<br />

Informationsveranstaltungen sollen diese Akteure immer auf dem Laufenden gehalten werden und<br />

den Prozess möglichst aktiv mitgestalten (z.B. in Bottum- up-Workshops).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.3.6 Notwendigkeit der Zuwendung<br />

areal ist ein mittelständisches Unternehmen und engagiert sich seit s<strong>eine</strong>r Gründung 1994 neben<br />

der Abwicklung von Planungs- und Bauleistungen in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit.<br />

areal finanziert sich dabei durch Auftragsforschung und die Vermarktung eigener Dienstleistungen<br />

und Verfahren. Da areal k<strong>eine</strong>rlei Grundfinanzierung zur Durchführung von Forschungsleistungen<br />

erhält, ist <strong>für</strong> das vorgesehene Forschungsvorhaben <strong>eine</strong> Finanzierung durch das BMBF in Höhe<br />

von 70% zwingend erforderlich.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.4 Sekundärrohstoffe<br />

5.4.1 Ziel Teilprojekt<br />

5.4.1.1 Gesamtziel des Vorhabens<br />

Abfallwirtschaftliche Maßnahmen sind heute eingegliedert in <strong>eine</strong>n sehr stringenten Rahmen<br />

ordnungspolitischer Vorgaben, welcher über europäische Richtlinien (hier: Europäische<br />

Abfallrahmenrichtlinie), nationale Umsetzungen (hier: Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) und<br />

landesgesetzliche Konkretisierungen in der Vergangenheit zu etablierten Strukturen und<br />

Zuständigkeiten (z.B. sog. öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger auf Landkreisebene) geführt hat.<br />

Die Abfallentsorgungsaufgaben waren dabei bislang – z.B. durch die Schaffung von<br />

Emissionsgrenzwerten – zu großen Teilen auf die Abwehr von Umweltgefahren ausgerichtet und<br />

beinhalteten in dieser Konsequenz oftm<strong>als</strong> End-of-Pipe-Lösungen. Gleichwohl konnte<br />

insbesondere durch den Ausstieg aus der Deponierung unbehandelter biogener Abfälle in den<br />

letzten Jahren <strong>eine</strong> Minderung der spezifischen CO2-Emissionen gegenüber 1990 um ca. 71 %<br />

erzielt werden (UBA, 2009).<br />

Hinsichtlich der Ressourceneffizienz und der Klimaschutzwirkung derzeitiger Entsorgungspfade<br />

sowie der Integration der Abfallwirtschaft in regionale Wertschöpfungskreisläufe bestehen jedoch<br />

noch deutliche Optimierungspotenziale (Öko-Institut, ifeu 2005). Der Paradigmenwechsel von der<br />

Abfallwirtschaft hin zum Ressourcenmanagement wird dabei vielfach postuliert ("urban mining"),<br />

findet jedoch abseits der großmaßstäblichen Lösungen (z.B. EBS-Produktion) auf kl<strong>eine</strong>rer<br />

regionaler bzw. kommunaler Ebene – größtenteils strukturell bedingt – bislang kaum Beachtung.<br />

Insbesondere integrative Ansätze, welche – unabhängig von der ordnungspolitisch definierten<br />

Zuständigkeit – aus <strong>eine</strong>r systemischen, regionalen Betrachtung zu <strong>eine</strong>r effizienten,<br />

synergetischen Nutzung der endogen vorhandenen (Sekundär-) Ressourcen führen, sind bislang<br />

kaum bekannt. Die Ursache <strong>für</strong> dieses Defizit liegt zum Einen in der aktuellen, gesetzlich<br />

legitimierten und wirtschaftlich realisierten Entsorgungsstruktur, welche oftm<strong>als</strong> kleinräumige,<br />

effiziente Nutzungsstrategien außer Acht lässt, und zum Anderen in der Unkenntnis der regional /<br />

kommunal zuständigen Akteure über die eigenen, regional verfügbaren Ressourcenpotenziale<br />

sowie die Möglichkeiten zur effizienten Mobilisierung derselben.<br />

Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projektes – am Beispiel der<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen – die Möglichkeiten zum<br />

Aufbau sowie die daraus resultierenden bzw. ermöglichten Wechselwirkungen <strong>eine</strong>s integrativen<br />

regionalen / kommunalen Ressourcenmanagements auf der Grundlage der verfügbaren Reststoffe<br />

<strong>als</strong> Bestandteil des aufzubauenden, holistischen Stoffstrommanagementsystems untersucht<br />

werden. Thematisch beziehen sich die Untersuchungen auf alle in den beiden Kommunen<br />

identifizierbaren Herkunftsquellen und umfassen demzufolge insbesondere Siedlungsabfälle,<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Abfälle aus dem Bauwesen, Abfälle aus der Abwasserbehandlung, Industrieabfälle,<br />

Landschaftspflegematerialien, land-/forstwirtschaftliche Reststoffe, etc. In diesem Zusammenhang<br />

sind Reorganisations- und Innovationsprozesse bei der Bewirtschaftung der kommunalen bzw.<br />

regionalen Reststoff-basierten Stoffsysteme zu entwickeln, welche sich insbesondere an den<br />

Anforderungen des Klimaschutzes, der Ressourcenschonung sowie der regionalen Wertschöpfung<br />

ausrichten. Letztendlich soll die bisher betriebene 'klassische' Abfallwirtschaft bezogen auf die<br />

Stoffströme, die innerhalb der Verbands<strong>gemeinden</strong> anfallen, unter der Prämisse des Zero-<br />

Emission-Ansatzes und der nachhaltigen Landnutzung zu <strong>eine</strong>r effizienten, stoffstromorientierten<br />

und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft – soweit möglich – auf kommunaler Ebene<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Dieses durchaus ambitionierte Ziel <strong>eine</strong>r weitestgehend klimaneutralen Abfallwirtschaft, die<br />

zusätzlich noch <strong>eine</strong>n Beitrag zur nachhaltigen (Sekundär-)Rohstoff- und Energieversorgung auf<br />

kommunaler Ebene leisten soll, bedingt bei der Ausarbeitung und Bewertung denkbarer<br />

Lösungsansätze <strong>eine</strong> integrierte und interdisziplinäre Herangehensweise. Dies umfasst <strong>eine</strong><br />

lebenszyklusweite Betrachtung der ökologischen Auswirkungen, <strong>eine</strong> (regional-)ökonomische<br />

Analyse sowie die Quantifizierung sozialer und sozioökonomischer Zusammenhänge sowohl <strong>für</strong><br />

die Ist-Situation <strong>als</strong> auch <strong>für</strong> potentielle Optimierungsszenarien.<br />

In diesem Zusammenhang geht es insbesondere um die Beantwortung folgender Kernfragen:<br />

• Welche Synergien / Schnittstellen zu anderen Betrachtungsfeldern sind auf kommunaler<br />

Ebene darstellbar? (z.B. Biomasse, Abwasser, etc.)<br />

• In welchem Umfang lassen sich auf kommunaler Ebene durch die Implementierung <strong>eine</strong>s<br />

nachhaltigen Stoffstrommanagements sowie des 'Ressourcengedankens' die direkt und<br />

indirekt mit der Reststoffentsorgung verbundenen CO2-Emissionen zu wirtschaftlich<br />

tragfähigen und sozial zumutbaren Kosten reduzieren und welche<br />

Wertschöpfungspotenziale sind dabei realisierbar?<br />

• Welche Maßnahmen und in der Folge CO2-Reduktionen ließen sich durch ein<br />

kreislaufgeführtes Ressourcenmanagement prinzipiell – unter Ausblendung der<br />

übergeordneten Verwaltungsebenen (Landkreis, Bundesland, Bund, EU) – auf<br />

kommunaler Ebene nachhaltig umsetzen?<br />

• Welche Synergien oder Hemmnisse ergeben sich bezogen auf die kommunal<br />

identifizierten Optimierungsszenarien unter Berücksichtigung ('Einblendung') der<br />

übergeordneten Strukturen?<br />

• Inwiefern müssten hier die Rahmenbedingungen angepasst werden, um das Maximalziel<br />

im Bereich des Managements von Sekundärrohstoffen und Abfällen auf kommunaler<br />

Ebene erreichen zu können?<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Welchen Beitrag leistet ein derart optimiertes kreislaufgeführtes Ressourcenmanagement<br />

zu der nachhaltigen Entwicklung von Landnutzung?<br />

5.4.1.2 Bezug des Vorhabens zu den förderpolitischen Zielen<br />

Der im nachfolgenden Arbeitsplan dargestellte Untersuchungsansatz bezieht sich hinsichtlich der<br />

Optimierung und möglichen Neuorientierung abfallwirtschaftlicher bzw. reststofforientierter<br />

Strukturen, Abläufe und Technologiekonzepte in hohem Maße auf die in Modul B der<br />

Förderrichtlinie genannten Schwerpunkte "nachhaltige regionale Wirtschaftsentwicklung<br />

(Entwicklung von Wertschöpfungsnetzen)" sowie "Ressourcenarme und <strong>emissions</strong>freie<br />

Siedlungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung <strong>eine</strong>s nachhaltigen Umgangs mit<br />

Landressourcen". Im Rahmen <strong>eine</strong>r Untersuchung nachhaltiger Strukturen zur Allokation<br />

abfallwirtschaftlicher Aufgaben werden dabei im Sinne der Richtlinie u.a. Wechselbeziehungen<br />

zwischen ländlichen und urbanen Räumen im Kontext regionaler Energie- und Stoffströme<br />

einschließlich möglicher Anpassungsszenarien aufgezeigt.<br />

Insgesamt wird im Rahmen <strong>eine</strong>r transdisziplinären Forschung durch den ganzheitlichen<br />

Betrachtungsansatz ein besseres Verständnis des kommunalen Reststoff- und Abfallsystems,<br />

einschließlich möglicher Schnittstellen, Synergien und Allokationsebenen (z.B. Kommune, Land,<br />

Bund) erzielt. In diesem Zusammenhang erfolgt die Untersuchung der Verknüpfung neuer<br />

technologischer Ansätze mit innovativen Dienstleistungsangeboten (z.B. im Bereich der<br />

Abfallerfassung) und sonstigen nicht-technischen Maßnahmen (z.B. im Bereich der<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung) bei gleichzeitiger synergetischer Betrachtung<br />

unterschiedlicher Branchen und Handlungsebenen innerhalb und außerhalb der aktuellen<br />

abfallwirtschaftlichen Strukturen.<br />

Es werden des Weiteren unter Berücksichtigung potenzieller Nutzungsinteressen/-konkurrenzen<br />

die Möglichkeiten der regenerativen, Reststoff-basierten (dezentralen) Energieversorgung<br />

untersucht. Dabei kommen unter anderem im Kontext <strong>eine</strong>r regionalen Szenarienentwicklung<br />

Simulationsmodelle zum Vergleich unterschiedlicher Nutzungsvarianten zur Anwendung.<br />

5.4.1.3 Wissenschaftliche und/oder technische Arbeitsziele des Vorhabens<br />

Im Rahmen des Teilprojektes 4 erfolgen <strong>für</strong> ein kommunales Abfall- und Reststoffsystem am<br />

Beispiel der beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> erstmalig systematische Erfassungen,<br />

Parametrisierungen sowie regionalökonomische Betrachtungen im Kontext klimarelevanter<br />

Fragestellungen. Das Abfallsystem wird dabei <strong>als</strong> Teilprozess <strong>eine</strong>s holistischen, regionalen<br />

Stoffstrommanagementansatzes verstanden, welches zunächst – im Hinblick auf<br />

Optimierungspotenziale – losgelöst von etablierten Entsorgungsstrukturen analysiert wird. Das<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Teilprojekt 4 ist dabei stark mit den Teilprojekten 5 'Energie', 7 'Rechtliche Rahmenbedingungen', 3<br />

'Wasser', 6 'Kulturlandschaftsmanagement' und 2 'Zero-Emission' vernetzt.<br />

Um die Potenziale der Abfall- bzw. Stoffstromwirtschaft möglichst optimal ausschöpfen zu können,<br />

bedarf es dabei <strong>eine</strong>s fundierten und detaillierten Verständnisses der regional vorhandenen<br />

Stoffflüsse und (potenziellen) Wertschöpfungsnetze sowie der hier bestehenden<br />

Wechselwirkungen. In diesem Zusammenhang werden akteurs-, bzw. herkunftsbezogene<br />

Stoffstromanalysen durchgeführt und mögliche Schnittstellen zu anderen Aktionsbereichen und<br />

Teilprojekten (z.B. Biomasse, Abwasser, Energie) definiert. Auf der Grundlage dieser<br />

Untersuchungen sowie der daraus abgeleiteten Verflechtungen zwischen den einzelnen Systemen<br />

werden neue, innovative organisatorische (Stichwort: Abfallvermeidung) und technische Ansätze<br />

im Hinblick auf ihre kommunale Implementierbarkeit sowie der vorhandenen<br />

Optimierungspotenziale aufgenommen und analysiert. Der Schwerpunkt der Betrachtungen wird<br />

hierbei auf die Aspekte des Klimaschutzes, des Ressourcenverbrauches (z.B. kumulierter<br />

Energieaufwand), der nachhaltigen Landnutzung sowie der regionalen Wertschöpfung gelegt. Ziel<br />

ist es dabei, <strong>eine</strong>n Paradigmenwechsel in allen kommunalen Strukturen herbei zu führen, indem<br />

Abfälle dort zukünftig <strong>als</strong> Ressource verstanden werden.<br />

Eine wichtige Frage bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Allokation abfallwirtschaftlicher<br />

Handlungsebenen bzw. Zuständigkeiten (z.B. Staat, Land, Kreis, Kommune) und dabei<br />

notwendigerweise – hinsichtlich möglicher Optimierungspotenziale – auf die erforderliche<br />

Dezentralisierung bzw. Zentralisierung abfallwirtschaftlicher Aktivitäten. Diesbezüglich sind die<br />

Modell<strong>gemeinden</strong> strukturell zu beschreiben und hinsichtlich ihrer (über-)regionalen Einbindung<br />

z.B. auch bezüglich möglicher Stadt-Land-Verflechtungen sowie der potenziellen<br />

Wechselwirkungen zu benachbarten Strukturen zu analysieren. Das Teilprojekt 4 wird dabei in<br />

<strong>eine</strong>m ersten Ansatz zunächst rein stoffstrombezogen, d.h. unabhängig von etablierten<br />

Entsorgungsstrukturen bearbeitet.<br />

Letztendlich werden auf der Grundlage der durchgeführten Untersuchungen neue kommunale<br />

Stoffstrommodelle entwickelt, welche sich ganzheitlich und Lebensweg-orientiert auf die Bereiche<br />

Abfallentstehung (qualitative/quantitative Abfallvermeidung), Abfallbereitstellung (Logistik /<br />

Erfassung) und alternative Abfallnutzung beziehen. Die Modellierung erfolgt dabei unter<br />

Anwendung rechnergestützter Instrumente (z.B. UMBERTO, GEMIS) und bezieht sich methodisch<br />

auf Elemente der Ökobilanz (ISO 14040 ff.) sowie der Lebensweg- und Stoffstromanalyse. Die<br />

neuen Modelle werden auf ihre potenziellen Effekte im Bereich des Klimaschutzes, der<br />

Ressourcenschonung (insb. nachhaltige Landnutzung) sowie des regionalen Mehrwertes<br />

analysiert und mit den etablierten Entsorgungsstrukturen verglichen. Aus dieser Betrachtung<br />

heraus werden <strong>für</strong> den Bereich Abfallwirtschaft / Sekundärrohstoffe mindestens zwei 'Next-<br />

Practice-Projekte' identifiziert, welche im Rahmen des Projektes simuliert und soweit möglich auch<br />

bereits initiiert werden sollen.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Durch <strong>eine</strong> Feststellung, Standardisierung und Parametrisierung von Entscheidungsindikatoren<br />

wird die Übertragbarkeit der erzielten Ergebnisse auf andere Kommunen gewährleistet. Darüber<br />

hinaus werden in Zusammenarbeit mit TP 7 im Sinne der Politikberatung, Sachverhalte<br />

herausgestellt, inwiefern die übergeordneten Rahmenbedingungen (bspw. Gesetzgebung)<br />

angepasst werden müssten, um <strong>eine</strong> Ausschöpfung der inhärenten Potenziale bestimmter<br />

Abfallströme auf regionaler Ebene zu begünstigen bzw. in gewissen Teilbereich überhaupt erst zu<br />

ermöglichen. Die Erkenntnisse fließen in <strong>eine</strong>n Leitfaden zur Neuausrichtung kommunaler<br />

abfallwirtschaftlicher Konzeptionen <strong>als</strong> Bestandteil <strong>eine</strong>s ganzheitlichen Leitfadens zur Entwicklung<br />

von Zero-Emission-Kommunen ein.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.4.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

5.4.2.1 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Als abfallwirtschaftliche Planungsinstrumente sind auf der Grundlage des Kreislaufwirtschafts- und<br />

Abfallgesetz (KrW-/AbfG) sowie der jeweiligen Landesabfallgesetze landesspezifische<br />

Abfallwirtschaftspläne sowie Abfallwirtschaftskonzepte <strong>für</strong> öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger<br />

(i.d.R Landkreise und Verbände) etabliert. Beide Instrumente sind stringent an den<br />

ordnungspolitischen Vorgaben ausgerichtet und bilden hinsichtlich ihrer methodischen Entwicklung<br />

<strong>eine</strong>n abfallwirtschaftlichen "Mainstream" ab, welcher kommunale Spezifika und potenzielle<br />

Synergien im Sinne <strong>eine</strong>r systemaren Betrachtung aller relevanten Stoffströme auf kommunaler<br />

Ebene in der Regel ausblendet.<br />

Die Abfallwirtschaftsplanung folgt demnach sowohl auf Länder- <strong>als</strong> auch auf regionaler Ebene<br />

mehr oder minder starren, pragmatischen Strukturen, die – auch wenn gemäß § 29 Abs. 7 KrW-<br />

/AbfG die Gemeinden oder deren Zusammenschlüsse sowie die Entsorgungsträger bereits bei der<br />

Aufstellung der Abfallwirtschaftspläne zu beteiligen sind – in erster Linie stark<br />

zuständigkeitsorientiert und bezüglich der Rangfolge der anwendbaren Verwertungs- und<br />

Entsorgungsverfahren eher kategorisch ausgestaltet sind. Darüber hinaus werden Abfälle, wie<br />

bspw. Verpackungsabfälle, die auf Haushaltsebene anfallen, durch nationale Gesetzgebung (hier<br />

Verpackungsverordnung) dem Zuständigkeitsbereich der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger<br />

bzw. den Kommunen entzogen. Integrierte systemische Betrachtungen lassen sich auf dieser<br />

Grundlage nur eingeschränkt durchführen. Das Teilprojekt 4 soll hier neue Ansätze und<br />

Möglichkeiten hinsichtlich der konzeptionellen Entwicklung kommunaler (Sekundär-)Ressourcen-<br />

Systeme herleiten.<br />

Die dabei methodisch zugrunde gelegte Stoffstromanalyse / Stoffflussanalyse wurde bereits<br />

mehrfach bei Untersuchungen zum regionalen Stoffhaushalt (Baccini et al. 1996) bzw. bei der<br />

Analyse von Reststoff-Prozessketten (Fritsche et al. 2004) angewandt. Eine integrierte<br />

Betrachtung auf kommunaler Ebene unter Berücksichtigung von Klimaschutzeffekten, Aspekten<br />

der Ressourcenschonung sowie Einflüssen auf die regionale Wertschöpfung ist jedoch bislang<br />

nicht bekannt.<br />

Grundlegende Aussagen zur Klimaschutzwirkung von abfallwirtschaftlichen Maßnahmen wurden<br />

dabei in den letzten Jahren durch <strong>eine</strong> Vielzahl an Untersuchungen vorgelegt. Diese hatten<br />

allerdings in erster Linie <strong>eine</strong>n nationalen / länderspezifischen Fokus (vgl. ifeu, Öko-Institut 2005;<br />

ifeu 2006; gewitra 2008; Fritsche et.al. 2004), bzw. waren an einzelnen technischen Prozessketten<br />

(z.B. Bioabfallverwertung, Klärschlammentsorgung; Vogt et al., 2002, Fehrenbach 2004, Soyez<br />

2004) ausgerichtet. Auch hier fanden kommun<strong>als</strong>pezifische Untersuchungen mit <strong>eine</strong>r hohen<br />

Auflösung nur eingeschränkt statt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Hinsichtlich der "Ökologischen Ausgestaltung von kommunalen Abfallwirtschaftkonzepten" gibt<br />

Krüger (2001) in s<strong>eine</strong>r Dissertation einige Hinweise, welche ansatzweise in das hier vorgestellte<br />

Teilprojekt einfließen und durch den zusätzlichen Aspekt der regionalen Wertschöpfung erweitert<br />

werden können. Ebenso finden die Aussagen von Pauli (1999) zum Thema „Up-Cycling“ und Null-<br />

Abfall-Gesellschaft im Rahmen der Untersuchungen Berücksichtigung.<br />

Letztendlich stellt der Einsatz von Modellierungsinstrumenten zur ökologischen und ökonomischen<br />

Bewertung der Lebenswege von Abfällen in unterschiedlichen Nutzungspfaden <strong>eine</strong> etablierte<br />

Methode dar (Jungbluth 2002; Reinhardt 2007). Sie wurde unter anderem <strong>als</strong> Grundlage diverser<br />

Biomassestrategien genutzt (Fritsche et al. 2004; Wern 2007; Baur et al. 2007). Zur ökologischen<br />

Bewertung wird im Rahmen des Vorhabens die Software UMBERTO des IFU-Instituts in Hamburg<br />

eingesetzt. Mit Hilfe von UMBERTO lassen sich sowohl einfache Stoffstromnetze <strong>als</strong> auch sehr<br />

komplexe Prozessketten bzw. -strukturen darstellen. Der Detaillierungsgrad kann der gegebenen<br />

Datengrundlage problemlos angepasst und bearbeitet werden. UMBERTO gehört zu den<br />

etablierten Softwareanwendungen im Bereich Stoffstrommanagement und Life Cycle Assessment.<br />

Durch die Einbindung der ecoinvent Datenbank des Schweizer Zentrums <strong>für</strong> Ökoinventare<br />

(ecoinvent Centre) in UMBERTO stehen ca. 4.000 Datensätze <strong>für</strong> die Analyse, Modellierung,<br />

Berechnung und Visualisierung von Material- und Energieflüssen zur Verfügung (Frischknecht &<br />

Jungbluth 2007).<br />

5.4.2.2 Bisherige Arbeiten des Antragstellers<br />

Die Gesamtkonzeption der IZES gGmbH (An-Institut der Hochschule <strong>für</strong> Technik und Wirtschaft<br />

des Saarlandes) richtet sich im weitesten Sinne an energiewirtschaftlichen und energietechnischen<br />

Fragestellungen im Kontext des Klimaschutzes, der Ressourcenschonung und des<br />

Stoffstrommanagements aus. Der Ansatz ist dabei interdisziplinär und verbindet praxisbezogene<br />

Themen mit wissenschaftlichen Fragestellungen und Denkansätzen. Die wissenschaftlichen<br />

Inhalte sind größtenteils systemisch angelegt und untersuchen die Auswirkung von Maßnahmen in<br />

definierten Bilanz-/Untersuchungsräumen. Dabei werden politische, <strong>strategische</strong>, konzeptionelle<br />

und technische Sachverhalte sowohl singulär, <strong>als</strong> auch <strong>als</strong> Komplex behandelt. Im Institut sind<br />

dabei die Schwerpunkte Energiesystemtechnik, Energiewirtschaft/Zukunftsmärkte,<br />

Biomasse/Stoffstrommanagement und Solarforschung / Testzentrum angesiedelt. Hinsichtlich<br />

bisheriger Arbeiten des Schwerpunktes Biomasse / Stoffstrommanagement können im<br />

Zusammenhang mit dem hier beantragten Vorhaben (Teilprojekt 4) insbesondere folgende<br />

Projekte benannt werden:<br />

• IGNIS - Income Generation und Klimaschutz durch die nachhaltige Inwertsetzung<br />

von Siedlungsabfällen in Megacities - Ein ganzheitlicher Ansatz am Beispiel von Addis<br />

Abeba, Äthiopien (http://www.ignis.p-42.net/)<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Laufzeit:06/2008 bis 05/2013; Federführung AT-Verband / Stuttgart<br />

Auftraggeber: Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

In den Megacities der meisten Entwicklungsländern gibt es weder geordnete Infrastrukturen <strong>für</strong><br />

die Sammlung und Verwertung von Abfällen noch Verwaltungsstrukturen oder gesetzliche<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Abfallwirtschaft. Unhygienische<br />

Lebensbedingungen, Ressourcenverschwendung sowie klimaschädliche Emissionen sind die<br />

Folge.<br />

Hier setzt das Projekt IGNIS an. Am Beispiel der Millionenstadt Addis Abeba, Äthiopien soll ge-<br />

zeigt werden, dass sich durch die Inwertsetzung von Siedlungsabfällen Einkommen und<br />

Arbeitsplätze generieren lassen und gleichzeitig ein Beitrag zum regionalen und globalen<br />

Umweltschutz geleistet werden kann.<br />

In diesem Zusammenhang werden anhand konkreter Pilotprojekte die umwelttechnischen,<br />

arbeitsschutzbezogenen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen und Zusammenhänge<br />

abfallwirtschaftlicher Maßnahmen evaluiert, modelliert und entsprechend optimiert. Der<br />

Bearbeitungsschwerpunkt der IZES gGmbH liegt im Rahmen des Projekts in der Analyse der<br />

<strong>emissions</strong>-, klima- und energiebezogenen (Aus-)Wirkungen abfallwirtschaftlicher Tätigkeiten<br />

sowie der Identifikation und Quantifizierung (sozio-)ökonomischer Abhängigkeiten.<br />

• Regionale Konzepte zum Ausbau der Bioenergieerzeugung aus Holz – nachhaltige<br />

und energieeffiziente Strategieentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der<br />

Holzkaskadennutzung<br />

Laufzeit: 07/2009 bis 12/2011; Kooperationspartner u.a.: IIWH, IFEU<br />

Auftraggeber: Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Ein in jüngster Vergangenheit vermehrt andiskutierter Weg der Rohstoffknappheit im Bereich<br />

der Holzpotenziale bei gleichzeitiger Erhöhung der Klimaschutzwirkung entgegenzuwirken,<br />

bezieht sich auf die Strategie der Holz-Kaskadennutzung. Unter dem Aspekt der<br />

Nutzungseffizienz werden hierbei der energetischen Nutzung <strong>eine</strong> (oder mehrere) stoffliche<br />

Nutzung(en) vorgeschaltet. Als Untersuchungsansatz werden daher die in <strong>eine</strong>m definierten<br />

Einzugsgebiet (Warndt, Saarland) zur Verfügung stehenden Holzpotenziale, deren aktueller<br />

Einsatz, der zukünftiger Bedarf und die damit verbundenen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen und Optimierungspotenziale am Beispiel <strong>eine</strong>s größeren Werkes der<br />

holzverarbeitenden Industrie analysiert. Besondere Berücksichtigung finden hierbei<br />

abfallwirtschaftliche Belange der Holzbereitstellung.<br />

• Fortschreibung des saarländischen Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

Laufzeit: 02/2009 bis 09/2009<br />

Auftraggeber: Entsorgungsverband Saar<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Auf der Grundlage der aktuellen abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und<br />

regionaler Ebene wurde das abfallwirtschaftliche System des Saarlandes analysiert und im<br />

Kontext von Szenarienentwicklungen auf Optimierungspotenziale hin untersucht. Auf dieser<br />

Basis wurde ein Handlungspfad <strong>für</strong> die folgende Planungsperiode hergeleitet<br />

• Nachhaltige Optimierung von Aktivitäten der Stadt Luxemburg im Bereich der<br />

Abfallwirtschaft<br />

Laufzeit: 04/2007 bis 03/2009<br />

Auftraggeber: Stadt Luxemburg<br />

Aufgrund der komplexen Abhängigkeiten einzelner Systemelemente sowie der relativ engen<br />

Systemgrenzen des Untersuchungsraums wurde der Schwerpunkt dieser Untersuchung im<br />

Sinne <strong>eine</strong>r Stoffstromanalyse auf die Bilanzierung der Klimarelevanz der gegenwärtigen<br />

abfallwirtschaftlichen Tätigkeit der Stadt Luxemburg sowie der in Absprache mit der Stadt<br />

Luxemburg gemeinsam entwickelten potenziellen Optimierungsszenarien gelegt. Die<br />

Ergebnisse wurden dabei durch den Summenparameter CO2-Äquivalent sowie durch<br />

alternative Kostenstrukturen beschrieben.<br />

• BioRegio – Strategien zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse in<br />

ausgewählten Modellregionen<br />

Laufzeit: 01/2005 bis 03/2007<br />

Auftraggeber: Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsvorhabens „BioRegio“<br />

wurden die regionalen Abhängigkeiten bei der Initiierung und Umsetzung <strong>eine</strong>r nachhaltigen<br />

energetischen Nutzung von Biomasse im Zusammenhang mit <strong>eine</strong>r Anwendung optimierter,<br />

rechnergestützter Beratungsinstrumente untersucht. In diesem Zusammenhang fand<br />

insbesondere <strong>eine</strong> Weiterentwicklung, Analyse und Bewertung in den Bereichen: regionale<br />

Abhängigkeiten, rechnergestützte Tools, Akteursnetzwerke, regionale Wertschöpfung und<br />

Hemmnisfaktoren statt. Im Ergebnis wurden <strong>für</strong> insgesamt 6 Modellregionen unterschiedliche<br />

Biomasse-Nutzungsszenarien modelliert und hinsichtlich ihrer regionalen Auswirkungen<br />

(Emissionen, Kosten, Beschäftigungseffekte) bewertet (BioRegio baute auf dem nachfolgend<br />

dargestellten „Stoffstrom-Projekt“ auf).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Stoffstromanalyse zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse<br />

Laufzeit: 10/2001 bis 03/2004; Federführung Öko-Institut<br />

Auftraggeber: Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Im BMU-ZIP–Projekt „Stoffstromanalyse zur nachhaltigen energetischen Nutzung von<br />

Biomasse”, an dem das IZES unter Federführung des Öko-Instituts beteiligt war, wurden auf<br />

Basis <strong>eine</strong>s nationalen Betrachtungsansatzes teilweise rechnergestützte Handlungs-<br />

empfehlungen zur nachhaltigen energetischen Biomassenutzung im Sinne <strong>eine</strong>r Politik-<br />

beratung entwickelt. In diesem Zusammenhang wurde <strong>eine</strong> Datenbank mit über 1.500<br />

Datensätzen (Emissionen, Kosten, Beschäftigungseffekte) zu Prozessen im Bereich der<br />

Biomasse-Nutzung <strong>als</strong> Bestandteil des rechnergestützten Tools GEMIS aufgebaut.<br />

• RUBIN – Regionale Strategie zur nachhaltigen Umsetzung der Biomasse-Nutzung<br />

Laufzeit: 01/2005 bis 06/2008<br />

Förderung: EU – INTERREG IIIa<br />

RUBIN war ein Gemeinschaftsprojekt von Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und<br />

Saarland zur Unterstützung <strong>eine</strong>r nachhaltigen Bioenergie- Nutzung in der Großregion. Ziel<br />

des Projektes war die bessere Vernetzung von Biomasse- Akteuren in der Großregion, die<br />

Ermittlung und Bewertung der aktuellen Bioenergie-Situation sowie der vorhandenen<br />

Potenziale, die Initiierung und Unterstützung (grenzüberschreitender) Bioenergie-Vorhaben<br />

und die Entwicklung neuer <strong>strategische</strong>r Ansätze (Masterplan) <strong>für</strong> dieses Zielgebiet.<br />

• Monitoring zur Wirkung der Biomasseverordnung – Teilbericht „Nutzung von<br />

Bioabfällen zur Stromerzeugung“<br />

Laufzeit: 01/2005 bis 01/2007; Federführung Institut <strong>für</strong> Energetik, Leipzig<br />

Auftraggeber: Umweltbundesamt<br />

Vor dem Hintergrund der energiepolitischen Rahmenbedingungen untersuchte die IZES<br />

gGmbH die Lenkungswirkung des EEG und der Biomasseverordnung im Bereich der<br />

Stromerzeugung aus biogenen Abfällen. Besondere Berücksichtigung fanden hierbei die<br />

Bioabfallverwertung sowie die Nutzung von Grünabfällen/Landschaftspflegematerialien im<br />

Kontext potenzieller Nutzungskonkurrenzen.<br />

• Diverse Machbarkeitstudien zur Umsetzung der Bioabfall- und Grünschnittvergärung <strong>für</strong><br />

kommunale Träger / Landkreise und EVU’s sowie Abfallanalysen.<br />

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5.4.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplans<br />

Zur Erreichung der oben ausgeführten Zielsetzung innerhalb des Teilprojekts 4 werden folgende<br />

Arbeitspakete (AP) umgesetzt:<br />

AP 1: Beschreibung des gegenwärtigen abfall- bzw. reststoffbezogenen Stoffflusssystems<br />

in den Verband<strong>gemeinden</strong> (IST- & Potenzial-Analyse)<br />

Im Hinblick auf die Ermittlung des möglichen Beitrags der Abfall- und Ressourcenwirtschaft zur<br />

Verfolgung <strong>eine</strong>s Zero Emission Ansatzes werden in <strong>eine</strong>m kommunalen Kontext die<br />

gegenwärtigen Rahmenbedingungen und Stoffströme in den Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen<br />

und Sprendlingen-Gensingen detailliert erhoben und modelliert. Im Einzelnen werden folgende<br />

Fakten und Grunddaten <strong>für</strong> alle innerhalb der Verbands<strong>gemeinden</strong> generierten Abfälle und<br />

Reststoffe festgestellt:<br />

• Akteure: die im Abfallsystem relevanten Akteure werden identifiziert und bereits zu <strong>eine</strong>m<br />

frühen Zeitpunkt in das Projekt eingebunden. Es sollen Hemmnisse, Restriktionen oder<br />

Prioritäten festgestellt werden, die bei der späteren Realisierung des Vorhabens zu<br />

berücksichtigen sind. Auch die aktuellen abfallwirtschaftlichen Zielsetzungen des öffentlich-<br />

rechtlichen Entsorgungsträgers z.B. hinsichtlich Vermeidungs- und Verwertungsstrategien<br />

werden aufgenommen und dem innerhalb dieses Vorhabens angestrebten Ziel<br />

gegenübergestellt.<br />

• Rechtliche Rahmenbedingungen: alle relevanten rechtlichen Grundlagen werden in<br />

Verbindung mit Teilprojekt 7 (rechtliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ein regionales und<br />

kommunales Stoffstrommanagement) zusammengestellt und auf ihre Einflüsse auf die<br />

kommunale Gestaltungsfreiheit bzw. der jeweiligen Restriktionen hin analysiert.<br />

• Abfallwirtschaftliche Daten: im Hinblick auf <strong>eine</strong> detaillierte Bestandsaufnahme der<br />

aktuellen Entsorgungssituation sowie der vorhandenen Stoffströme werden folgende<br />

Untersuchungen durchgeführt<br />

- Analyse des Entsorgungsgebietes: Bevölkerungszahl, Art und Intensität der<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten, Grad der Ver- und Entsorgung, Aufteilung der betrachteten<br />

Region in verschiedene Gebietstypen (Bebauungs- und Siedlungsstrukturen),<br />

wesentliche Flächennutzungen und sonstige regionale Besonderheiten.<br />

- Analyse der Entsorgungsstrukturen: die Stoffströme, die technischen Maßnahmen zur<br />

Vermeidung, Behandlung, Verwertung oder Beseitigung sowie die Entsorgungslogistik<br />

werden mit dem Ziel <strong>eine</strong>r möglichst vollständigen Darstellung aller<br />

abfallwirtschaftlichen Teilsysteme von der Abfallentstehung über den Transport bis hin<br />

zum Entsorger zunächst <strong>als</strong> Gesamtsystem qualitativ untersucht.<br />

- Ermittlung der Abfallmengen: anhand der Abfallbilanzen sowie sonstiger Datenquellen<br />

(Behälterstatistiken, Gebührenabrechnungssysteme, Betriebstagebücher,<br />

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Verwertungsberichte, Gewerbeabfallkataster, etc) werden die spezifischen Stoffströme<br />

quantitativ erfasst.<br />

- Abfallanalyse: im Hinblick auf potenzielle Verwertungsstrategien werden relevante<br />

Stoffströme <strong>eine</strong>r vertiefenden qualitativen Bewertung in Form <strong>eine</strong>r Abfallanalyse<br />

unterzogen. Nach Möglichkeit wird an dieser Stelle auch nach Gebietstypen bzw.<br />

Siedlungsstrukturen differenziert.<br />

- Analyse der abfallwirtschaftlichen Maßnahmen: alle technischen Maßnahmen entlang<br />

der Entsorgungskette werden beschrieben und mit präzisen Daten zu den einzelnen<br />

Schritten hinterlegt. Im Einzelnen werden z.B. folgende Punkte detailliert untersucht:<br />

Entsorgungslogistik, Sammelsysteme, Transporte, Umschlagstationen, Zwischenlager,<br />

Entsorgungs-, Verwertungs-, und Behandlungsanlagen, etc.<br />

- Analyse des lokalen Bedarfs an Industrie- und Gewerberohstoffen: an dieser Stelle soll<br />

der Bedarf an Rohstoffen ermittelt werden, der in den Verbands<strong>gemeinden</strong> im Hinblick<br />

auf <strong>eine</strong> verbesserte Ressourceneffizienz mittels Sekundärrohstoffen aus den<br />

Verband<strong>gemeinden</strong> substituiert werden kann.<br />

- Analyse der aktuellen Kosten-/und Erlösstrukturen sowie der derzeitigen (sozio-)<br />

ökonomischen Abhängigkeiten<br />

• Schnittstellen zu anderen thematischen Bereichen: die identifizierten abfallspezifischen<br />

Stoffströme werden auf potenzielle Schnittstellen zu anderen thematischen Bereichen hin<br />

untersucht. Zum derzeitigen Zeitpunkt ersch<strong>eine</strong>n hier insbesondere die Bereiche<br />

Biomasse/Kulturlandschaft und Abwasser relevant.<br />

• Untersuchung der Wahrnehmung des Abfallthemas bei den kommunalen Akteuren:<br />

im Hinblick auf die Einschätzung des Abfalls <strong>als</strong> Ressource sowie die generelle<br />

Einschätzung des derzeitigen Abfallsystems werden differenzierte Befragungen bei den<br />

kommunalen Akteuren durchgeführt.<br />

Aufbauend auf der Ist-Analyse wird in der Folge das theoretisch verfügbare stoffliche und<br />

energetische Verwertungspotenzial der in den Verbands<strong>gemeinden</strong> anfallenden Reststoffe<br />

identifiziert und quantifiziert. Dies bildet die Basis <strong>für</strong> die in AP 2 und 4 zu entwickelnden<br />

Optimierungskonzepte.<br />

AP 2: Entwicklung neuer Nutzungskonzepte auf kommunaler Ebene (technisch<br />

verfügbares Potenzial)<br />

Auf der Grundlage der in AP 1 festgestellten Ausgangssituation werden <strong>für</strong> die beiden<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> neue Abfallnutzungskonzepte entwickelt, welche in <strong>eine</strong>m ersten Schritt<br />

konsequent auf die endogenen Ressourcen und Stoffströme im Sinne <strong>eine</strong>r "Inselbetrachtung"<br />

ausgerichtet werden.<br />

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Dabei erfolgt <strong>eine</strong> Identifikation von Schwachstellen und Optimierungspotenzialen des<br />

bestehenden Abfallwirtschaftssystems. Pro Teilbereich bzw. pro Stoffstrom werden die<br />

Stellschrauben identifiziert, die zur Umsetzung <strong>eine</strong>r nennenswerten Optimierung führen können.<br />

Auf dieser Basis werden Lösungsansätze vorgeschlagen und diskutiert, Sensitivitätsanalysen<br />

durchgeführt und eventuelle Wechselwirkungen / Synergien innerhalb der Stoffströme thematisiert.<br />

Das Ziel ist es hierbei, die Stoffströme innerhalb der Verbands<strong>gemeinden</strong> zukünftig möglichst<br />

effizient zu nutzen, um somit <strong>eine</strong>n Beitrag zu <strong>eine</strong>r nachhaltigen Regionalentwicklung sowie zur<br />

Zero-Emission-Strategie leisten zu können. Mögliche Optimierungsmaßnahmen beziehen sich<br />

dabei z.B. auf:<br />

• die Abfallentstehung (Abfallvermeidung),<br />

• logistische Prozesse,<br />

• neue technische Verwertungsstrategien mit hohen Effizienzen (z.B. Kaskadennutzung) und<br />

integrierten Stoffstromansätzen,<br />

• Minimierung von Stoffen, die beseitigt werden müssen,<br />

• Lenkungsinstrumente z.B. im Sinne angepasster Finanzierungsstrukturen<br />

• Abfallvermeidung durch Regionalwarenmarkt<br />

• Aktivierung von Akteursnetzen<br />

• Bewusstseinsbildung und Wertewandel bei den Abfallproduzenten<br />

Im Kontext der obigen Ansätze sind dabei bezugnehmend auf Sekundärrohstoffe und Abfälle<br />

folgende Fragen zu thematisieren:<br />

• Zu welchen technischen und organisatorischen Einheiten führt die rein kommunal fixierte<br />

Vorgehensweise (z.B. stoffstromspezifische Anlagendurchsätze)?<br />

• Sind diese Einheiten in <strong>eine</strong>m systemischen Sinne umsetzbar?<br />

• Welche Wechselwirkungen und Abhängigkeiten ergeben sich zu übergeordneten (z.B.<br />

Landkreis) und benachbarten (z.B. Nachbargemeinde) Strukturen?<br />

Die hergeleiteten Lösungsansätze und Einschätzung werden den relevanten regionalen Akteuren<br />

präsentiert und im kritischen Dialog diskutiert. Letztendlich werden konkrete Optimierungsvarianten<br />

<strong>für</strong> die jeweiligen Stoffströme formuliert, welche in der Folge die Basis <strong>für</strong> die Modellierungen<br />

bilden.<br />

AP 3: Modellierung und Analyse von kommunalen Lösungsansätzen<br />

Die in AP 2 definierten Optimierungsvarianten werden in Form von Prozessketten auf der Basis<br />

rechnergestützter Instrumente (UMBERTO, Sankey-Diagramme) modelliert. In diesem<br />

Zusammenhang wird zunächst <strong>eine</strong> Recherche bezüglich verfügbarer Datenbestände hinsichtlich<br />

prozessspezifischer Emissionen und Kosten durchgeführt. Basis <strong>für</strong> die Recherche sind dabei<br />

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vorhandene Datenbanken (z.B. ecoinvent, GEMIS), Literaturquellen und Hersteller-/<br />

Betreiberangaben. Die Recherche erfolgt insbesondere im Hinblick auf ökonometrische Analysen<br />

in enger Abstimmung mit Teilprojekt 2.<br />

Die Auswertung der Modelle bezieht sich dabei in vergleichender Form insbesondere auf folgende<br />

Sachverhalte:<br />

• Ökologische Analyse: CO2-Relevanz, luftgängige Schadstoffe und Energieaufwand der<br />

Varianten<br />

• Ökonomische Analyse: Kostenstruktur und Effekte im Bereich der regionalen<br />

Wertschöpfung.<br />

• Soziale Analyse: Wertewandel ("Abfall <strong>als</strong> Ressource") und potenzielle Hemmnisse<br />

Der Analyse wird die im Rahmen des Teilprojekts 2 'Zero Emission' gemeinsam entwickelte<br />

Bewertungsmatrix zugrunde gelegt. Die Ergebnisse dieser Auswertungen werden mit den<br />

regionalen Akteuren diskutiert und bilden die Grundlage <strong>für</strong> die in AP 4 beschriebene<br />

Szenarienentwicklung.<br />

Die hier betrachteten Lösungsansätze bilden gemeinsam mit den Ergebnissen aus der<br />

Szenarienbetrachtung (vgl. AP 4) die Basis zur Identifikation von zielführenden 'Next-Practice-<br />

Projekten', welche in den Verbands<strong>gemeinden</strong> realisiert werden können.<br />

Die im Rahmen des Gesamtvorhabens – u.a. während <strong>eine</strong>s Ideenworkshops – ausgesuchten<br />

'Next-Practice-Projekte' werden hinsichtlich ihrer Machbarkeit untersucht und bzgl. ihres Einflusses<br />

bzw. ihrer Wechselwirkungen in allen Teilprojekten simuliert und bewertet.<br />

'Next-Practice-Projekte' können dabei kommunikativer, organisatorischer und / oder technischer<br />

Art sein.<br />

AP 4: Entwicklung und Analyse von kommunalen Szenarien<br />

Die im AP 3 modellierten Prozessketten und Lösungsansätze werden unter Berücksichtigung<br />

unterschiedlicher Nutzungsschwerpunkte sowie kommun<strong>als</strong>pezifischer Gegebenheiten in<br />

vergleichender Form in unterschiedliche Szenarien überführt. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind<br />

folgende Szenarien denkbar:<br />

• Referenz-Szenario: Status quo, "business as usual" (Beschreibung des aktuellen<br />

abfallwirtschaftlichen Systems)<br />

• Szenario "kommunal": der Schwerpunkt der Lösungsansätze bezieht sich auf rein<br />

kommunale Nutzungskreisläufe<br />

• Szenario "Mix": bei <strong>eine</strong>r Stärkung kommunaler Kreisläufe werden ergänzend<br />

überregionale Strukturen eingebunden<br />

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Der zeitliche Horizont der Analyse bezieht sich dabei auf das Jahr 2020. Demzufolge sind<br />

vorhandene Prognosedaten und Einschätzungen zur Regionalentwicklung (z.B. Bevölkerung,<br />

Wirtschaft, äußere Einflüsse z.B. im Bereich der Gesetzgebung, technische Innovation, etc.) bei<br />

der Gestaltung der Szenarien zu berücksichtigen.<br />

Die Konsequenzen aus den einzelnen Szenarien werden – analog zur Analyse der<br />

Prozessketten – hinsichtlich der Umwelt-/Klimawirkung, der Auswirkungen auf die regionale<br />

Wertschöpfung sowie der sozio-ökonomischen Faktoren in vergleichender Form einander<br />

gegenüberstellen. Eventuelle Synergieeffekte oder ggf. Hemmnisse, die sich aus dem<br />

gegenseitigen Beeinflussen von Stoffströmen oder von Optimierungsmaßnahmen innerhalb der<br />

einzelnen Stoffströme ergeben werden berücksichtigt.<br />

Die jeweiligen <strong>für</strong> die unterschiedlichen Teilbereiche (Stoffströme) des Abfallwirtschaftssystems<br />

untersuchten Optimierungsszenarien werden hinsichtlich der erzielten Erkenntnisse in <strong>eine</strong>r<br />

bewertenden Form zu <strong>eine</strong>r abschließenden Gesamtaussage unter Berücksichtigung der<br />

definierten Bewertungskriterien (Klimarelevanz, Ressourcenschonung, regionaler Mehrwert, etc.)<br />

zusammengeführt und hinsichtlich des <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Umsetzung erforderlichen Zeithorizonts in kurz-,<br />

mittel- und langfristige Maßnahmen kategorisiert.<br />

AP 5: Ableitung des Handlungsbedarfes sowie Darstellung der Wechselwirkungen mit<br />

übergeordneten Ebenen<br />

Auf der Grundlage des im AP 4 hergeleiteten optimierten Abfall-/Stoffstrom-Szenarios werden hier<br />

in <strong>eine</strong>m breiteren Rahmen Wechselwirkungen untersucht, die sich in Bezug auf die<br />

übergeordneten Ebenen (hier: Landkreis, Land, Staat, EU) ergeben. Folgende Fragestellungen<br />

sind diesbezüglich zu thematisieren:<br />

• Welche Lösungsansätze sind unter Betrachtung der relevanten übergeordneten<br />

Rahmenbedingungen kurz-, mittel- bzw. langfristig realisierbar?<br />

• Welche Synergieeffekte bzw. Hemmnisse aus den übergeordneten Ebenen können sich im<br />

Rahmen der einzelnen Lösungsansätze ergeben (Gesetzgebung / Zuständigkeiten /<br />

Mobilisierung von weiteren Potenzialen, etc.)?<br />

• Welche Rahmenbedingungen müssten angepasst werden, um <strong>eine</strong> Umsetzung des <strong>als</strong><br />

optimal eingeschätzten Szenarios zu ermöglichen?<br />

• Ist <strong>eine</strong> entsprechende Anpassung im derzeitigen abfallwirtschaftlichen Kontext realistisch?<br />

• Welche Themen müssen im Hinblick auf <strong>eine</strong> langfristige Umgestaltung der Abfall- und<br />

Ressourcenwirtschaft im Sinne des Optimierungsszenarios diskutiert werden?<br />

Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen bilden – im Sinne potenzieller Synergieeffekte und<br />

Restriktionen – gemeinsam mit der Szenarienanalyse das Grundgerüst <strong>für</strong> <strong>eine</strong> – in AP 6 zu<br />

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entwickelnde – neu ausgerichtete Methode zur Entwicklung kommunaler abfallwirtschaftlicher<br />

Konzeptionen <strong>als</strong> Bestandteil kommunaler Stoffmodelle.<br />

AP 6: Entwicklung <strong>eine</strong>s Leitfadens<br />

Auf der Grundlage der in den vorgenannten APs bearbeiteten Inhalte wird <strong>für</strong> den Teilbereich<br />

"Abfälle und Sekundärrohstoffe" ein Leitfaden "Zero-Emisson-Villages" formuliert. Dieser soll <strong>als</strong><br />

<strong>eine</strong> Komponente innerhalb des Gesamtleitfadens die Vorgehensweise zur ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Optimierung der Abfall- und Ressourcenwirtschaft auf kommunaler<br />

Ebene beschreiben. In diesem Zusammenhang soll die standardisierte Vorgehensweise zur<br />

Erstellung von kommunalen Abfallwirtschaftskonzepten um den Blickwinkel "Beitrag der<br />

Abfallwirtschaft zur Etablierung <strong>eine</strong>s Zero-Emission-Villages" erweitert werden und hier<br />

insbesondere Aspekte des Klimaschutzes, der Ressourcenschonung sowie der regionalen<br />

Wertschöpfung adressieren.<br />

Die im Rahmen des Vorhabens erzielten Erkenntnisse sollen abschließend in ein allgemeingültiges<br />

und praktikables Handbuch zur Etablierung von Zero-Emission-Villages überführt werden, welches<br />

in der Folge <strong>als</strong> Leitfaden <strong>für</strong> kommunale Entscheidungsträger, Energieagenturen und sonstige<br />

Akteuren fungieren soll. Für den Umgang mit Abfällen / Reststoffen wird dabei im Diskurs mit den<br />

regionalen Akteuren sowie in Abstimmung mit den anderen Teilprojekten ein Maßnahmenkatalog<br />

zur Umsetzung des <strong>als</strong> 'optimiert' erachteten Szenarios entwickelt.<br />

In <strong>eine</strong>r Handlungsempfehlung an die Politik werden die wichtigsten Erkenntnisse im Rahmen<br />

dieses Teilprojektes herausgearbeitet.<br />

AP 7: Transfer der Ergebnisse<br />

Die (Zwischen-)Ergebnisse werden mit definierten Experten, den assoziierten Projektpartnern<br />

sowie den regionalen / kommunalen Akteuren im Rahmen von drei Workshops diskutiert. Im<br />

Hinblick auf die Übertragbarkeit der entwickelten bzw. angewandten Methoden auf andere<br />

Kommunen werden die entsprechenden Abhängigkeiten herausgearbeitet (z.B. regionale<br />

Spezifika, mögliche Varianzen). Potenzielle Schwächen und Stärken der entwickelten Methodik zur<br />

Optimierung der Abfallwirtschaft unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Landnutzung werden<br />

darauf aufbauend beschrieben (SWOT-Analyse). Insbesondere regionale Spezifika der SWOT-<br />

Analyse werden hier eingearbeitet.<br />

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5.4.3.1 Zeitplan<br />

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5.4.3.2 Vorhabenbezogene Ressourcenplanung<br />

Auf Grund der Tatsache, dass gegenwärtig noch nicht abschließend geklärt werden kann, welche<br />

Mitarbeiter von Seiten der IZES gGmbH in die spätere Projektbearbeitung involviert werden, wurde<br />

neben der wissenschaftlichen Leitung durch Prof. Frank Baur ein Wissenschaftler (Master of<br />

Science, Dipl.-Ing. (TU), o.ä.) sowie ein Ingenieur (Dipl.-Ing. (FH), o.ä.) in Ansatz gebracht. Die<br />

Verteilung (PersonenMonate) auf die einzelnen Arbeitspakete kann nachfolgender Tabelle<br />

entnommen werden:<br />

Personaleinsatz TP 4<br />

Teilprojekt 4<br />

Übergeordnete Interne<br />

Abfall AP1 AP2 AP3 AP4 AP5 AP6 AP7 Projekttreffen Projekttreffen Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 15 6 37 31 15 13 41<br />

IZES gGmbH Frank Baur 0,25 0,25 0,5 0,5 0,5 0,25 0,25 0,5 0,5 3,5<br />

IZES gGmbH Wissenschaftler 0,5 1 2 2,5 2,5 2 0,5 2 2 15<br />

IZES gGmbH Ingenieur 2,5 3 4,5 6 4 3 1 1 1 26<br />

Summe gesamt 3,25 4,25 7 9 7 5,25 1,75 3,5 3,5 44,5<br />

Alle <strong>für</strong> die Projektbearbeitung erforderlichen Ressourcen – bspw. Software (Umberto, GEMIS,<br />

e!Sankey, etc.) – sind in der IZES gGmbH verfügbar. Alle anderen Arbeitsmittel, sofern noch nicht<br />

vorhanden, werden über die Gemeinkosten (vgl. easy AZK) finanziert.<br />

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5.4.3.3 Meilensteinplanung und Deliverables<br />

Innerhalb des Teilprojekts 4 sind folgende Meilenst<strong>eine</strong> vorgesehen:<br />

• M1: Ist-Analyse ist abgeschlossen! (06/2011)<br />

Die Ist-Analyse ist in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> abgeschlossen und alle Rest- bzw.<br />

Sekundärrohstoffströme sind modelliert. Die Ist-Analyse bildet gemeinsam mit der<br />

übergeordneten Entwicklung in den Verbands<strong>gemeinden</strong> (Demografie, Ökonomie, …) die<br />

Basis <strong>für</strong> das Referenz-Szenario (vgl. AP 4). Die Eingangsdaten <strong>für</strong> die<br />

Szenarienmodellierung bzgl. der übergeordneten Entwicklung werden von dem<br />

Partnerkonsortium gemeinschaftlich in TP 2 entwickelt.<br />

• M2: Theoretisch verfügbares Potenzial ist quantifiziert! (08/2011)<br />

Der theoretisch mögliche Beitrag der Abfallwirtschaft / Sekundärrohstoffe zur Zero-<br />

Emission-Strategie ist quantifiziert.<br />

• M3: Präsentation der Nutzungskonzepte in den VGs (02/2012)<br />

Die vor <strong>eine</strong>m rein kommunalen Hintergrund denkbaren Nutzungskonzepte sind<br />

ausformuliert und werden mit den lokalen Akteuren in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

abgestimmt.<br />

• M4: Präsentation der Lösungskonzepte in den VGs (11/2012)<br />

Die Modellierung und Analyse der o.g. Nutzungskonzepte ist abgeschlossen und die<br />

zielführenden Lösungskonzepte sind identifiziert. Die Lösungskonzepte werden mit den<br />

lokalen Akteuren in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> abgestimmt. Die formulierten<br />

Lösungskonzepte bilden die Basis <strong>für</strong> das Szenario "kommunal" (vgl. AP 4)<br />

• M5: Technisch verfügbares Potenzial-Analyse ist quantifiziert! (11/2012)<br />

Der theoretisch mögliche Beitrag der Abfallwirtschaft / Sekundärrohstoffe zur Zero-<br />

Emission-Strategie ist quantifiziert.<br />

• M6: Präsentation der Szenarien (03/2014)<br />

Nach Abschluss der Szenarienbetrachtung werden die Ergebnisse mit den lokalen und<br />

regionalen Akteuren diskutiert, um mögliche 'Next-Practice-Projekte' herauszuarbeiten.<br />

• M7: Diskussion der Wechselwirkungen mit reg. Akteuren (02/2014)<br />

Im Anschluss an die Darstellung der Wechselwirkungen mit den übergeordneten Ebenen<br />

sowie der Ableitung des etwaigen Handlungsbedarfs wird mit den lokalen und regionalen<br />

Akteuren erörtert, wie bislang bestehende Hemmnisse überwunden und bestehende<br />

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Synergien forciert werden können, um <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung vorantreiben und die<br />

Zero-Emission-Strategie umsetzen zu können.<br />

• M8: ZEV-Handbuch (TP4) (03/2015)<br />

Der Beitrag des Teilprojekts 4 zum ZEV-Handbuch ist fertig gestellt und wird mit den<br />

anderen Teilen zusammengeführt.<br />

• M9: Initiierung von 'Next-Practice-Projekten' (03/2015)<br />

Nach Darstellung der Wechselwirkungen mit den übergeordneten Ebenen sowie der<br />

Analyse des Szenarios "Mix" werden wegweisende 'Next-Practice-Projekte', deren<br />

Realisierbarkeit anhand konkreter Machbarkeitsstudien nachgewiesen und deren Einflüsse<br />

in allen Teilprojekten simuliert wurden, initiiert.<br />

Innerhalb des Teilprojekts 4 sind folgende Deliverables vorgesehen:<br />

• D1: Ist-Analyse:(06/2011)<br />

Die Ergebnisse der Ist-Analyse werden aufbereitet und in Berichtsform präsentiert.<br />

• D2: Theoretisch verfügbares Potenzial (08/2011)<br />

Das theoretisch verfügbare Potenzial wird in Berichtsform präsentiert.<br />

• D3: Lösungskonzepte (11/2012)<br />

Die Lösungskonzepte werden in Berichtsform präsentiert.<br />

• D4: Technisch verfügbares Potenzial (11/2012)<br />

Das technisch verfügbare Potenzial wird in Berichtsform präsentiert.<br />

• D5: Szenarienbetrachtung (03/2014)<br />

Die Ergebnisse der Szenarienbetrachtung werden aufbereitet und in Berichtsform<br />

präsentiert.<br />

• D6: Wechselwirkungen mit den übergeordneten Ebenen und bestehender<br />

Handlungsbedarf (02/2014)<br />

Die Wechselwirkungen zu den übergeordneten Ebenen wird herausgearbeitet, woraus der<br />

Handlungsbedarf abgeleitet wird. Die Ergebnisse werden in Berichtsform präsentiert.<br />

• D7: ZEV-Handbuch (TP4) (03/2015)<br />

Der Beitrag des Teilprojekts 4 zum ZEV-Handbuch ist fertig gestellt.<br />

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5.4.4 Verwertungsplan<br />

Im Rahmen des Teilprojekts 4 werden die aus <strong>eine</strong>r nachhaltigen und in erster Linie regional<br />

geprägten Nutzung von Abfall- bzw. Sekundärrohstoffströmen resultierenden<br />

Optimierungspotenziale bzgl. bestehender Wechselwirkungen zu über- und untergeordneter<br />

Strukturen sowie zu benachbarten Systemen quantifiziert und im Anschluss qualitativ bewertet.<br />

Die im Rahmen des Vorhabens gewonnenen Erkenntnisse werden – um <strong>eine</strong> Übertragung auf<br />

andere Kommunen zu ermöglichen – weitestgehend verallgem<strong>eine</strong>rt und in den im Rahmen des<br />

Gesamtvorhabens zu entwickelnden Leitfaden zur Umsetzung von Zero-Emission-Villages<br />

eingebunden. Hiervon verspricht man sich in der Folge vielfältige Demonstrations- und<br />

Pilotanlagen sowie nachhaltige Nutzungskonzepte <strong>für</strong> kommunal anfallende Reststoffpotenziale,<br />

sowohl in den beiden zu untersuchenden Verbands<strong>gemeinden</strong> <strong>als</strong> auch in anderen Kommunen.<br />

Auf nationaler Ebene kann das Vorhaben im Sinne der Politikberatung evtl. <strong>eine</strong> Diskussion bzgl.<br />

der gegenwärtigen Organisationsstrukturen und Verwaltungsebenen der bestehenden<br />

Abfallwirtschaft und -gesetzgebung anstoßen, woraus u.U. ein Umdenken hinsichtlich der<br />

notwendigen Regulierungstiefe und -ebene bestimmter Stoffströme resultieren kann.<br />

Neben dem o.g. Leitfaden werden die Resultate, die im Rahmen des Teilprojekts 4 gewonnen<br />

werden, kontinuierlich durch Veröffentlichungen (mindestens 3) sowie Vorträge /<br />

Konferenzbeiträge (mindestens 5) der Fachwelt sowie der breiten Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht.<br />

5.4.4.1 Wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Durch die stringente Neuausrichtung der 'klassischen' Abfallwirtschaft zu <strong>eine</strong>r effizienten,<br />

stoffstromorientierten und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft werden die beiden<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> effektiv wirtschaftlich gestärkt. Durch <strong>eine</strong> weitestgehende Nutzung der<br />

kommunal anfallenden Abfallströme zur nachhaltigen (Sekundär-)Rohstoffversorgung der in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> ansässigen Gewerbebetriebe und Industrieanlagen in Verbindung mit <strong>eine</strong>r<br />

effizienten, bedarfsorientierten energetischen Verwertung verbleibender Stoffströme können<br />

Finanzmittel, welche der Region bislang entzogen werden (Einkauf von Rohstoffen und Energie),<br />

in den Gemeinden gehalten werden.<br />

Darüber hinaus werden <strong>für</strong> die Realisierung der o.g. innovativen Konzepte und Anlagen ggf.<br />

externe Finanzmittel in die Region fließen, welche in erster Linie kl<strong>eine</strong>n und mittelständischen<br />

Unternehmen, die in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> lokalisiert sind, zugute kommen.<br />

Ein weiterer, im Kontext des Gesamtvorhabens bedeutender Faktor ist die Stärkung des<br />

Regionalwarenmarkts, was sich auf die Regionalökonomie direkt positiv auswirkt. Durch den<br />

Ausbau des Konsums in erster Linie regional erzeugter Produkte ergeben sich <strong>für</strong> die<br />

Abfallwirtschaft positive Rückkopplungen im Hinblick auf die Abfallvermeidung, da durch die Nähe<br />

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zwischen Erzeuger und Konsument umfangreiche Transport- und Umverpackungen vermieden<br />

werden können.<br />

Basierend auf der differenzierten Analyse der gegenwärtigen Akteurs-, Organisations- und<br />

Verwaltungsstrukturen mit dem Ziel <strong>eine</strong>r deutlichen Effizienzsteigerung wird das<br />

Innovationspotenzial unterschiedlichster Sektoren innerhalb der Verbands<strong>gemeinden</strong> stimuliert,<br />

was in der Folge <strong>als</strong> Initiator zahlreicher Neuerungen und Neuentwicklungen fungieren kann, die<br />

dann sukzessive evtl. auch extern (überregional) vermarktet werden können.<br />

Abschließend ist zu erwarten, dass die beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> – unter der Prämisse <strong>eine</strong>s<br />

positiven Projektergebnisses – <strong>als</strong> Zero-Emission-Village <strong>eine</strong> Art Vorbildfunktion innerhalb<br />

Deutschlands erlangen, was sich im Zuge des dann evtl. einsetzenden 'Ökotourismus' ebenfalls<br />

positiv auf die Verbands<strong>gemeinden</strong> auswirken wird.<br />

5.4.4.2 Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten<br />

Wie bereits in Kapitel 2.1 'Stand der Wissenschaft und Technik' ausgeführt wurde, ist der im<br />

Rahmen des Teilprojekts 4 verfolgte Forschungsansatz, die Abfall- bzw. Ressourcenwirtschaft auf<br />

kommunaler Ebene integriert und interdisziplinär auf mögliche Synergien im Hinblick auf den<br />

Klimaschutz, die Ressourcenschonung sowie die regionale Wertschöpfung zu analysieren, in<br />

dieser Form bis dato noch nicht verfolgt worden. Der Forschungsbedarf erscheint daher <strong>als</strong><br />

gegeben!<br />

Dank der interdisziplinären Zusammensetzung des Projektkonsortiums sowie der holistischen<br />

Analyse der Verbands<strong>gemeinden</strong> (vgl. andere Teilprojekte) bestehen gute Erfolgsaussichten, die<br />

genannten Ziele zu erreichen. Des Weiteren wird durch die frühe und kontinuierliche Einbindung<br />

der lokalen Akteure sowie externer Experten der Bezug zur Praxis gewährleistet, was im Hinblick<br />

auf die spätere konkrete Umsetzung unumgänglich ist.<br />

Die wissenschaftlich-technischen Erfolgsaussichten des Vorhabens werden dementsprechend<br />

hoch eingeschätzt.<br />

Für die IZES gGmbH bietet das Projektvorhaben die Möglichkeit, das bereits bestehende Know-<br />

how im Bereich kommunale Abfallwirtschaft / Ressourcenwirtschaft weiter zu vertiefen und sich im<br />

Grenzbereich zwischen Abfall- / Sekundärrohstoffwirtschaft und nachhaltige Landnutzung und<br />

Zero-Emission-Villages ein gewisses Renommee aufzubauen, was in der Folge die Basis <strong>für</strong> den<br />

Transfer der im Rahmen des Projektvorhabens erzielten Erkenntnisse auf andere Gemeinden /<br />

Regionen bilden kann.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.4.4.3 Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit<br />

Auf Grund der Tatsache, dass zu dem frühen Zeitpunkt noch k<strong>eine</strong> konkreten Aussagen darüber<br />

getroffen werden können, inwiefern die bestehenden Organisations- und Verwaltungsstrukturen in<br />

den Verbands<strong>gemeinden</strong> 'aufgebrochen' bzw. verändert werden müssen / können, um die<br />

Abfallwirtschaft auf die Aspekte Klimaschutz, Ressourcenschonung und regionalen Mehrwert auf<br />

kommunaler Ebene auszurichten, ist auch nicht abschließend bekannt, wer innerhalb der<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> über die Projektlaufzeit hinaus <strong>für</strong> die Umsetzung der Ergebnisse<br />

verantwortlich sein wird.<br />

Eine Schlüsselrolle wird in diesem Kontext allerdings dem im Rahmen des Gesamtvorhabens in<br />

den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> zu etablierenden Stoffstrommanagement-Rat zukommen.<br />

Ein mögliches Folge- bzw. Anschlussprojekt könnte bei positivem Projektabschluss, d.h. nach der<br />

weitestgehenden Überführung der Verbands<strong>gemeinden</strong> in Zero-Emission-Villages, darin bestehen,<br />

die auf kommunaler Ebene gewonnenen Erkenntnisse auf die nächst höhere Verwaltungs- bzw.<br />

Struktureinheit zu übertragen. Konkret würde dies bedeuten, zu untersuchen, wie Zero-Emission-<br />

Villages innerhalb <strong>eine</strong>r Region (Landkreis, o.ä.) <strong>als</strong> Keimzelle zur Etablierung von Zero-Emission-<br />

Regions fungieren können.<br />

5.4.5 Arbeitsteilung / Zusammenarbeit mit Dritten<br />

Auch wenn die IZES gGmbH all<strong>eine</strong> <strong>für</strong> die Bearbeitung des Teilprojekts 4 'Abfallwirtschaft und<br />

Sekundärrohstoffe' verantwortlich ist, ist der permanente Dialog und Austausch mit den anderen<br />

Partnern innerhalb des Projektkonsortiums sowie mit den lokalen Akteuren innerhalb der<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> positive zielgerichtete Bearbeitung des Vorhabens essentiell.<br />

Konkret wird man sich auf Projektebene insbesondere mit den Partnern des Teilprojekts 7<br />

'Rechtliche Rahmenbedingungen' bzgl. der gegenwärtigen Abfallgesetzgebung sowie den<br />

Möglichkeiten zur Optimierung der abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten auf kommunaler Ebene<br />

innerhalb des bestehenden gesetzlichen Rahmens austauschen (vgl. insbesondere AP 1, 5 und<br />

6).<br />

Die Schnittmenge zu Teilprojekt 3 'Wasser' besteht im Bereich der Abwasserreinigung hinsichtlich<br />

des Klärschlamms, der per Definition <strong>als</strong> Siedlungsabfall kategorisiert ist und demnach ebenfalls in<br />

Teilprojekt 4 thematisiert werden muss. Ggf. ergeben sich hier in Abhängigkeit der in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> bestehenden Strukturen im Bereich der Abwasserreinigung noch weitere<br />

Überschneidungen, so könnte bspw. untersucht werden, inwiefern evtl. freie Faulraumvolumina zur<br />

Bioabfallverwertung (in erster Linie Speisereste) herangezogen werden könnten.<br />

Innerhalb des Teilprojekts 5 'Energie' werden in den Verbands<strong>gemeinden</strong> u.a. Wärmesenken<br />

identifiziert und charakterisiert, die ggf. durch <strong>eine</strong> energetische Abfallverwertung gedeckt werden<br />

können.<br />

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Im Zuständigkeitsbereich des Teilprojekts 6 'Kulturlandschaftsmanagement' fallen<br />

Landschaftspflegematerialien an, die hinsichtlich ihrer Zusammensetzung mit den<br />

abfallwirtschaftlich reglementierten Stoffströmen kommunaler Grünschnitt, Straßenbegleitgrün, etc.<br />

vergleichbar sind und demnach gemeinsam verwertet werden können. Darüber hinaus wäre hier<br />

gemeinsam zu überprüfen, in welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen Komposte<br />

und Gärreste aus der Bioabfallverwertung in die Kulturlandschaft zurückgeführt werden können.<br />

Inhaltlich und methodisch findet außerdem ein stetiger Austausch mit Teilprojekt 2 „Zero Emission“<br />

statt. Hier fließen die einzelnen Erkenntnisse aus dem vorliegenden Teilprojekt ein und werden im<br />

Sinne <strong>eine</strong>r Gesamtkonzeption Zero-Emission integriert. Gleichzeitig werden aus TP 2 heraus<br />

aggregierte Zwischenergebnisse geliefert, welche bei der Weiterbearbeitung der zuvor<br />

dargestellten Arbeitspakete berücksichtigt werden.<br />

Außerhalb des Projektkonsortiums wird man sich permanent mit den lokalen Akteuren abstimmen,<br />

um die <strong>für</strong> die Verbands<strong>gemeinden</strong> optim<strong>als</strong>ten und konkret umsetzbaren<br />

Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund werden die lokalen Akteure<br />

kontinuierlich in die Entscheidungsprozesse involviert und die gewonnenen Ergebnisse werden<br />

hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit innerhalb der Verbands<strong>gemeinden</strong> diskutiert (AP 2, 3 und 5).<br />

Letztendlich werden die (Zwischen-)Ergebnisse mit definierten Experten, den assoziierten<br />

Projektpartnern sowie den regionalen / kommunalen Akteuren im Rahmen von drei Workshops, die<br />

über die Projektlaufzeit verteilt sind, diskutiert.<br />

5.4.6 Notwendigkeit der Zuwendung<br />

Die IZES gGmbH – Institut <strong>für</strong> ZukunftsEnergieSysteme (www.izes.de) ist seit s<strong>eine</strong>r Gründung <strong>als</strong><br />

gemeinnützige Forschungseinrichtung durch das zuständige Finanzamt anerkannt. Es verfügt<br />

daher auch über nur sehr geringe Eigenmittel. Die Arbeiten ermöglichen im Rahmen des<br />

Verbundprojektes auch k<strong>eine</strong> Zuwendungen von Dritten. Auch werden k<strong>eine</strong> Einnahmen generiert.<br />

Wirtschaftlich wäre die Projektbearbeitung <strong>für</strong> die IZES gGmbH ohne <strong>eine</strong> Zuwendung seitens des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung nicht darstellbar. Sowohl aus wirtschaftlicher wie<br />

auch aus wissenschaftlich-technischer Sicht wäre somit <strong>eine</strong> Umsetzung des Vorhabens ohne die<br />

beantragte Zuwendung nicht möglich. Die Arbeiten werden innerhalb von fünf Jahren mit<br />

mindestens zwei Wissenschaftlern und <strong>eine</strong>m wissenschaftlichen Leiter durchgeführt.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.5 Energie<br />

5.5.1 Ziel Teilprojekt<br />

Das Gesamtziel des ZEV-Vorhabens sowie der Bezug des Vorhabens zu den förderpolitischen<br />

Zielen und die wissenschaftlichen und/oder technischen Arbeitsziele des Gesamtvorhabens sind<br />

dem Gesamtprojektantrag des Instituts <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), Birkenfeld,<br />

zu entnehmen.<br />

Der Volkswirtschaft in Deutschland entstanden in 2005 <strong>für</strong> Importe fossiler Energieträger<br />

Aufwendungen in Höhe von 91 Mrd. Euro. 2000 waren es 44 Mrd. Euro, so dass dies <strong>eine</strong>r<br />

Verdopplung der Ausgaben innerhalb von nur fünf Jahren entspricht. Umgerechnet auf Einwohner<br />

(ca. 26.000 EW) sind auf diese Weise 2005 Gelder in Höhe von über 19 Mio. Euro aus den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen durch den Erwerb fossiler<br />

Energieträger abgeflossen. Durch die seit 2005 weiter gestiegenen Energiepreise hat sich diese<br />

Situation weiter verschärft. Zukünftig ist zu erwarten, dass sich der Jahr <strong>für</strong> Jahr anfallende Betrag<br />

<strong>für</strong> die Verbands<strong>gemeinden</strong> deutlich weiter erhöhen wird, solange k<strong>eine</strong> alternativen Systeme zur<br />

Energiebereitstellung integriert werden.<br />

Neben der Energieeffizienz ist daher die Nutzung regionaler, erneuerbarer Ressourcen <strong>eine</strong>r der<br />

wichtigsten Baust<strong>eine</strong> <strong>eine</strong>r zukunftsfähig wirtschaftlichen Entwicklung.<br />

Im Rahmen dieses Teilprojektes soll der Ist-Zustand der stationären Energieversorgung (Strom,<br />

Wärme) in den beiden Untersuchungsregionen analysiert werden. Die Analyse soll Aufschluss<br />

geben, welche Mengen an thermischer und elektrischer Energie in den Regionen erzeugt werden.<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der durchgeführten Analyse werden Suffizienz- und<br />

Energieeffizienzmaßnahmen erarbeitet. Zudem sollen innovative Konzepte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> dezentralisierte<br />

Energiebereitstellung erarbeitet werden, welche die vorhandenen zentralisierten<br />

Angebotsstrukturen ergänzen und in der längerfristigen Perspektive weitgehend ablösen.<br />

Schwerpunkt dieser Bearbeitung ist daher nicht die Entwicklung neuer regenerativer<br />

Energienutzungstechniken, sondern erprobte Technik neu zu konfigurieren, alte Strukturen<br />

aufzubrechen und unter neuen Gesichtspunkten wieder zusammenzusetzen bzw. durch neue<br />

Strukturen zu ergänzen. Darüber hinaus sollen beispielhaft <strong>für</strong> die beiden Verbands<strong>gemeinden</strong><br />

Next-Practice Beispiele im Bereich Energie konzipiert werden.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.5.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Die im Rahmen dieses Teilprojektes betrachteten Techniken zur Nutzung regenerativer Energien,<br />

z.B.<br />

- Photovoltaik,<br />

- Solarthermie-Sonnenkollektoren mit Speicher und Wärmetauscher,<br />

- Windkraftanlagen,<br />

- Wasserkraftanlagen,<br />

- Geothermieanlagen,<br />

- Biogasanlagen mit evtl. Gasaufbereitung und Gasmotoren,<br />

- BHKWs zur Nutzung von Holzreststoffen und weiterer einsetzbarer Biomasse<br />

sind weitestgehend Stand der Technik. Zwar gibt es vereinzelt technische<br />

Optimierungsmöglichkeiten, dies ist jedoch nicht Gegenstand dieser Bearbeitung. Vielmehr gilt es,<br />

Beurteilungssysteme zu entwickeln, um die <strong>für</strong> <strong>eine</strong> spezifische Region günstigste realisierbare<br />

Kombination aus den o. g. Möglichkeiten anhand der verfügbaren Ressourcen zu ermitteln mit<br />

dem Ziel, Null-Emissions-Gemeinde zu werden.<br />

Damit konkrete Maßnahmen zur Erreichung des Null-Emissionsziels tatsächlich umgesetzt<br />

werden, sind neben der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vor allem <strong>eine</strong> Vielzahl organisatorisch-<br />

struktureller Hindernisse, u. a. auch Nutzungskonflikte, zu überwinden. Das<br />

Gesamtforschungsprojekt und damit auch dieses Teilprojekt verfolgt <strong>eine</strong>n vom IfaS entwickelten,<br />

völlig neuen, regionalen Managementansatz, um Stoffströme in Regionen intelligenter und<br />

nachhaltiger zu steuern und zu nutzen.<br />

Neben dem Ziel Zero-Emission bzw. nachhaltige Kreislaufwirtschaft wird gemeinsam, <strong>als</strong>o<br />

teilprojektübergreifend auf die weiteren in Teilprojekt TP2 (Zero-Emission) des Gesamtprojekts<br />

gesteckten Ziele<br />

- Entwicklung von Strukturen und Anreizen, z.B. Aufbau von Finanzierungsmodellen,<br />

- Gründung regionaler SSM-Gesellschaften,<br />

- Konzept Öffentlichkeitsarbeit,<br />

- Interdisziplinäres Informations- und Schulungszentrum<br />

hingearbeitet. Zusammenfassendes Ergebnis wird die Erstellung <strong>eine</strong>s auf andere<br />

(Verbands)Gemeinden übertragbaren Handbuchs <strong>als</strong> Beratungstool <strong>für</strong> Entscheidungsträger in<br />

Gemeinden sein.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Die Peschla + Rochmes GmbH <strong>als</strong> beratendes Ingenieurbüro bringt ihr technisches, planerisches,<br />

finanzielles und genehmigungsrechtliches Know-how in das Projekt ein.<br />

Das IfaS unterstützt die Peschla + Rochmes GmbH während der ersten Projektphase bei der<br />

Datenerhebung zur Ist-Analyse und der darauf folgenden Potenzial-Analyse.<br />

Die juwi Bio GmbH <strong>als</strong> führender Anbieter von erneuerbaren Energien wird im Rahmen dieses<br />

Teilprojektes bei der Entwicklung von Handlungsoptionen und der Konzeptionierung von Next-<br />

Practice Projekten unterstützen. Zudem werden die vom Unternehmen entwickelten Strategien und<br />

Technologiekonzepte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> 100% Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien in das Projekt<br />

einfließen.<br />

Spezielle Erfahrungen:<br />

Peschla + Rochmes GmbH:<br />

Das Unternehmen bzw. die <strong>für</strong> das Projekt vorgesehenen Mitarbeiter haben sowohl in der<br />

Projektlenkung, wie auch in der Planung langjährige Erfahrungen in den unterschiedlichsten<br />

Projekten, wie z. B.:<br />

- Planung und Bauleitung Biogaskraftwerk Wicker (Vergärung Bioabfälle), Hessen,<br />

- Projektsteuerung Agrogasanlage Brandholz (Vergärung NaWaRo), Hessen,<br />

- Planung 300 KW Erdwärmesondenfeld <strong>für</strong> Industrieunternehmen, Kaiserslautern,<br />

- Planung, Ausschreibung PV- Anlage Deponie Wicker, Hessen, (Zusammenarbeit mit Fa.<br />

Juwi)<br />

- Planung, Ausschreibung PV- Anlage Deponien Berg und Friedelsheim, Rheinland-Pfalz<br />

(Zusammenarbeit mit den Pfalzwerken)<br />

- Planung und Projektlenkung von PV-Dachanlagen <strong>für</strong> Wohnungsbaugesellschaft Neustadt<br />

- Projektentwicklung von Solaranlagen unter Beteiligung von Banken und Anwaltskanzleien<br />

in Deutschland und Frankreich<br />

- Projektsteuerung Projekt „Virtuelles Kraftwerk“ (Windkraft, PV, Biomasse, Deponiegas),<br />

Deponie Flörsheim, Hessen,<br />

- Projektsteuerung Grundwasserbewirtschaftungskonzept Raum Kaiserslautern,<br />

- Machbarkeitsstudien und Planung <strong>für</strong> PV-Dachanlagen auf öffentlichen Gebäuden der VG<br />

Winnweiler (Donnersbergkreis).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement:<br />

Das IfaS hat im Rahmen diverser Projekte bereits <strong>eine</strong> Vielzahl von Energiekonzepte <strong>für</strong><br />

Kommunen und Landkreise entwickelt, in denen auf Grundlage der durchgeführten Ist- und<br />

Potenzialanalysen innovative und nachhaltige Energieversorgungskonzepte konzipiert wurden.<br />

Ziel hierbei ist, zu zeigen, wie sich ein Gebiet möglichst zu 100 % aus den regionalen Potentialen<br />

nachhaltig und klimaverträglich mit Energie versorgen kann. Einige Projektbeispiele:<br />

• BMU: Potenziale erkennen, Prozesse optimieren, Mehrwert schaffen – Null Emissionen.<br />

• Klimaschutzkonzept: Masterplan Null-Emissions-Gemeinde Nalbach: Validierung der<br />

erhobenen Wärmebedarfe verschiedener Gebäudeklassen.<br />

• Modellregion Neckar-Odenwald-Kreis: 100%-Versorgung privater Haushalte mit EE-Strom ist<br />

bereits erreicht, an der CO2-neutralen Deckung des Wärmebedarfs wird gearbeitet.<br />

• Klimaschutzkonzept Landkreis Cochem-Zell: Ausbau zur CO2-neutralen Tourismusregion.<br />

• Zero-Emission Village Weilerbach<br />

juwi Bio GmbH<br />

Die Projektentwicklung stellt die Kernkompetenz von juwi dar. Als <strong>eine</strong>r der wenigen<br />

Komplettanbieter im Bereich der erneuerbaren Energien weist das Unternehmen <strong>eine</strong>n sehr<br />

großen Erfahrungsschatz auf, der z.B. dazu verhilft, die unterschiedlichen Interessen in den<br />

Kommunen auszugleichen und organisatorische Hürden zu meistern. Von der Beratung zur<br />

Auswahl der besten Standorte über die Planung bis hin zur Realisierung und Betriebs-führung,<br />

werden seitens juwi alle Aufgaben gelöst, um ein Projekt mit erneuerbaren Energien erfolgreich zu<br />

realisieren.<br />

Neben der Solar- und Bioenergie deckt das Portfolio von juwi die Wind- und Wasserkraft sowie die<br />

Geothermie ab. Im Windbereich hat juwi bislang über 350 Windräder mit <strong>eine</strong>r Gesamtleistung von<br />

über 500 Megawatt realisiert. Dazu gehören Windparks in Deutschland, Frankreich, Costa Rica<br />

und den USA. Zweitstärkster Sektor ist der Solarbereich mit bislang über 1.000<br />

Photovoltaikanlagen und <strong>eine</strong>r Gesamtleistung von mehr <strong>als</strong> 300 Megawatt. Ein weiteres Anliegen<br />

ist es, die regenerative Stromerzeugung mit den Anforderungen der heutigen Transport- und<br />

Mobilitätswelt zu verknüpfen und die Umsetzung von Elektromobilitätkonzepten zu fördern.<br />

Die juwi-Gruppe verfolgt das Ziel <strong>eine</strong>r rein regenerativen Energieversorgung: 100% Einsatz <strong>für</strong><br />

100% erneuerbare Energien. Die 100%-Vision ist zugleich die Firmenphilosophie und findet<br />

Ausdruck in der Kampagne „100% erneuerbar“. Unter dem Dach dieser Kampagne werden<br />

Studien und Energiekonzepte <strong>für</strong> Kommunen oder Landkreise entwickelt, welche Potenziale der<br />

regionalen Wertschöpfung aufzeigen sollen. Diese versucht juwi interaktiv und mit höchster<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Effektivität und Effizienz in enger Zusammenarbeit mit der zu fördernden Region umzusetzen,<br />

indem Einnahmequellen identifiziert und Modelle zur fairen und sinnvollen Verteilung dieser<br />

Einnahmen entwickelt werden.<br />

In verschiedenen Szenarien konnte juwi bereits darstellen, dass der Ausbau auf 100%<br />

erneuerbare Energien möglich ist. Beispielsweise kann bis zum Jahr 2020 der Landkreis Alzey-<br />

Worms und schon ab 2017 die Verbandsgemeinde Wörrstadt Strom zu 100% aus erneuerbaren<br />

Energienquellen beziehen. Eine rein regenerative Stromnutzung in ganz Rheinland-Pfalz und im<br />

Saarland ist bis zum Jahr 2030 umsetzbar. 24<br />

Die Morbacher Energielandschaft (Hunsrück) ist ebenso ein Musterbeispiel <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />

Umsetzung der 100%-Strategie der juwi-Gruppe. Sie besteht derzeit aus 14 Windrädern, mehreren<br />

Photovoltaikanlagen, <strong>eine</strong>r rein landwirtschaftlichen Biogasanlage, <strong>eine</strong>m Holzhackschnitzel-<br />

Heizwerk und <strong>eine</strong>m Produktionswerk <strong>für</strong> den CO2-neutralen Brennstoff Holzpellets. Eindrucksvoll<br />

wird demonstriert, dass die 11.000 Einwohner große Gemeinde Morbach mit dem Mix aus<br />

erneuerbaren Energien den kompletten Bedarf der Kommune wirtschaftlich und langfristig decken<br />

kann. 25<br />

Eine Auswahl an nationalen und internationalen Referenzprojekten regionaler regenerativer<br />

Energieversorgung ist nachstehend aufgeführt.<br />

• Windpark Guanacaste, Costa Rica (55 Anlagen / 49,5 Megawatt)<br />

• Windfeld Rheinhessen-Pfalz, RLP (28 Anlagen / 32,9 Megawatt)<br />

• Windpark Hartenfelser Kopf, Westerwald (14 Anlagen / 28 Megawatt)<br />

• Windpark Plouguin/Kerherhal, Frankreich (7 Anlagen / 14 Megawatt)<br />

• Solarpark Lieberose, Brandenburg (Freifläche / 53 Megawatt)<br />

• Solarpark Provinz Lecce, Italien (Freifläche / 3,2 Megawatt)<br />

• Muggensturm, Baden-Württemberg (Logistikzentrum / 1,8 Megawatt)<br />

• Mainz, Rheinland-Pfalz (Fußballstadion / 0,24 Megawatt)<br />

• Biogasanlage Bischheim, Pfalz (500 Kilowatt (elektrisch))<br />

• Holzpelletswerk Morbach, Hunsrück 20.000 Tonnen Jahresproduktion<br />

• Energiekabine Wörrstadt, Rheinhessen (Solarkollektor + Pelletsheizkessel)<br />

24 Vgl. siehe http://www.100-prozent-erneuerbar.de/ziele/100-regionen.html<br />

25 Vgl. siehe http://www.energielandschaft.de/<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Vorleistungen:<br />

Peschla + Rochmes GmbH hat in den letzten 25 Jahren in beiden Projektregionen schon<br />

zahlreiche Projekte im Bereich Boden- und Grundwasserschutz, Entwässerung und Energie<br />

durchgeführt und verfügt auch auf Grund der regionalen Nähe über sehr gute Kontakte zu den<br />

beteiligten Partnern, den Kommunen und den Verwaltungen vor Ort.<br />

Das IfaS entwickelt derzeit im Auftrag der VG Sprendlingen-Gensingen ein Klimaschutzkonzept <strong>für</strong><br />

den Bereich des stationären Energieverbrauchs (Strom / Wärme / Kälte), welches bis Ende Mai<br />

2010 fertig gestellt sein wird. Die Ergebnisse des Klimaschutzkonzeptes werden in dieses<br />

Vorhaben einfließen. Demnach verfügt das IfaS bereits über ein aktives Akteursnetzwerk in der<br />

Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen. Für die VG Rockenhausen hat das IfaS diverse<br />

Beratungsleistungen im Bereich Null-Emission Gemeinde erbracht und verfügt neben den<br />

Kontakten zur Verwaltungsebene <strong>eine</strong>n engen Kontakt zu den regionalen Unternehmen aus der<br />

Umwelttechnik Branche. 26<br />

Mit der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, die sich in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />

(15 km) zum Firmensitz der juwi-Gruppe in Wörrstadt befindet, bestehen bereits gute Kontakte zu<br />

Politik, Wirtschaft und Bevölkerung in Bezug auf die Umsetzung erneuerbarer Energien-Projekte.<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> die Verbandsgemeinde Rockenhausen, in der bereits Wind, Solar- und<br />

Bioenergieprojekte erfolgreich Umsetzung gefunden haben. Ergänzend bieten die bestehenden<br />

Kontakte seitens der Peschla + Rochmes GmbH und des IfaS große Synergiepotenziale, um<br />

möglichst gemeinschaftlich die entsprechenden Vorhaben strategisch zu planen und zu realisieren.<br />

5.5.3 Arbeitsplan<br />

5.5.3.1 Arbeitsumfang<br />

Nachstehend wird der Arbeitsumfang im Einzelnen dargelegt, der unter ökonomisch sinnvollem<br />

Einsatz von Ressourcen notwendig ist.<br />

Aufgrund des derzeit in Bearbeitung befindlichen geförderten Projekts „Erstellung <strong>eine</strong>s<br />

integrierten Klimaschutzkonzeptes im stationären Bereich (Masterplan „Null-Emissions-VG“) <strong>für</strong> die<br />

Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen“ können Ergebnisse aus den Arbeitsschritten<br />

Akteursanalyse, Ist-Analyse und Potential-Analyse des Klimaschutzprojekts (Bearbeitung durch<br />

26 Das IfaS leitet im Auftrag des Ministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz<br />

seit dem Jahr 2002 das Kompetenznetzwerk Umwelttechnik RLP. Die Initiative betreut mehr <strong>als</strong> 230 Unternehmen aus<br />

der Umwelttechnik Branche (siehe www.umwelttechnik-rlp.de).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

IfaS) <strong>für</strong> die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen übernommen werden. Dies wird<br />

entsprechend in der Stunden-/Kostenschätzung berücksichtigt.<br />

Teilprojektmanagement<br />

Das Teilprojektmanagement dient <strong>eine</strong>rseits der Steuerung und Überwachung des<br />

Teilprojektfortschritts und somit der Erreichung der <strong>für</strong> das Teilprojekt gesetzten Ziele.<br />

Andererseits wird hierdurch die Abstimmung des inhaltlichen Vorgehens <strong>für</strong> das Teilprojekt und<br />

das Gesamtprojekt gewährleistet. Aufgrund der inhaltlichen Verzahnung der verschiedenen<br />

Teilprojekte, der Interdisziplinarität und der Vielzahl der Beteiligten am Gesamtprojekt kommt dem<br />

Teilprojektmanagement wie auch dem Gesamtprojekt-Management besondere Bedeutung zu.<br />

Akteursanalyse<br />

Für die spätere Umsetzung <strong>eine</strong>s regionalen Energie- und Stoffstrommanagements ist die<br />

Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure erforderlich. Im Rahmen <strong>eine</strong>r Akteursananlyse<br />

werden zu Beginn des Teilprojektes die <strong>für</strong> den Bereich Energie in den beiden<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> relevanten Akteursgruppen und Einzelakteure ermittelt. Die Ermittlung erfolgt<br />

im Rahmen von Workshops mit ersten Schlüsselakteuren sowie durch ergänzende Recherchen.<br />

Die Akteursanalyse bildet die Grundlage <strong>für</strong> Akteursgespräche im Rahmen der Bedarfs- und<br />

Potenzialanalysen. Das im Rahmen der Akteursanalyse erstellte Akteurskataster wird im<br />

Projektverlauf weiter ergänzt und angepasst. Ziel der Akteursanalyse ist die Erstellung <strong>eine</strong>s<br />

konkreten „Adressbuchs Null-Emissionsgemeinde“ <strong>für</strong> die jeweilige beispielhafte<br />

Verbandsgemeinde sowie übergeordnet <strong>für</strong> alle Gemeinden durch Nennung der verschiedenen<br />

Funktionen der zu beteiligenden Kreise.<br />

Arbeitspaket 1: Analyse der Ausgangssituation sowie der bestehenden Systeme (IST-<br />

Zustand)<br />

In <strong>eine</strong>m ersten Schritt soll der Ist-Zustand der stationären Energieversorgung (Strom, Wärme) in<br />

den beiden Untersuchungsregionen analysiert werden. Die Analyse soll Aufschluss geben, welcher<br />

Bedarf an thermischer und elektrischer Energie besteht, welche Mengen an thermischer und<br />

elektrischer Energie in den Regionen regenerativ erzeugt werden und wie die gegenwärtige CO2-<br />

Bilanz sich <strong>für</strong> die jeweilige Verbandsgemeinde darstellt.<br />

Die Wärmebedarfsermittlung erfolgt in den Zielregionen <strong>für</strong> die private Wohnbebauung, Industrie<br />

und Gewerbe sowie <strong>für</strong> die öffentlichen Gebäude. Die Ermittlung des Wärmebedarfs der privaten<br />

Wohnbebauung und vergleichbarer Gebäude erfolgt auf Basis <strong>eine</strong>r Einordnung aller Gebäude in<br />

Gebäudeklassen mit spezifischen Wärmeverbrauchskennzahlen (unterschieden nach Wohnfläche<br />

und Baualter). Die Einteilung erfolgt anhand von Luftbildern und Planwerken. Das Ergebnis wird in<br />

Form <strong>eine</strong>s Gebäudekatasters ausgewertet. Stehen ausreichende Planwerke in digitaler Form zur<br />

Verfügung, wird das Ergebnis ebenfalls in ein GIS-System eingepflegt und grafisch aufbereitet.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Zur Evaluierung der Verbrauchskennwerte wird <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Stichprobe von insgesamt 25 Gebäuden je<br />

Verbandsgemeinde aus verschiedenen Gebäudeklassen <strong>eine</strong> detaillierte Betrachtung nach dem<br />

Schema <strong>eine</strong>r „Energie-Erstberatung“ vor Ort durchgeführt. Durch die Stichprobe werden die<br />

Daten der Gebäudeenergieklassen überprüft.<br />

Der Wärmebedarf des Gewerbes wird durch <strong>eine</strong> Einzelabfrage der Verbrauchswerte bei den<br />

Gewerbebetrieben mit signifikantem Wärmeverbrauch ermittelt. Die zu befragenden Betriebe, je<br />

Verbandsgemeinde bis zu 5 Unternehmen, werden im Rahmen <strong>eine</strong>r Akteursanalyse definiert.<br />

Der Wärmebedarf der öffentlichen Gebäude wird auf Basis der Verbrauchsabrechnungen ermittelt.<br />

Die hier<strong>für</strong> benötigten Daten werden von den Verbands<strong>gemeinden</strong> zur Verfügung gestellt.<br />

Insgesamt werden 10 öffentliche Gebäude, je Verbandsgemeinde 5 Gebäude, aus verschiedenen<br />

Gebäudeklassen (z.B. Rathaus, Grundschule, Sporthalle, usw.) überprüft.<br />

Anhand der Ergebnisse der Wärmebedarfsermittlung wird <strong>für</strong> die Verbands<strong>gemeinden</strong> <strong>eine</strong><br />

Übersicht über potentielle „Wärmeinseln“ (Orte mit <strong>eine</strong>m Wärmebedarf) erstellt, welche kurz- bis<br />

mittelfristig den Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energieträger erwägen. Neben der<br />

Kartierung einzelner Gebäude kann dies auch die Identifizierung von Nahwärmeverbünden, z.B.<br />

<strong>für</strong> ein Gewerbegebiet, bewirken. Ziel ist es hierbei auch, durch die Erstellung des<br />

Wärmesenkenverzeichnisses das Abnahmepotenzial auf <strong>eine</strong>r längerfristigen zeitlichen Ebene<br />

aufzuzeigen, damit die Projektierung <strong>eine</strong>r Wärmeversorgung mit z.B. Biomasse <strong>als</strong> Energieträger<br />

auch frühzeitig die Planungen zur Bereitstellung der benötigten Biomassemengen ermöglicht.<br />

Die Ermittlung des Strombedarfs erfolgt anhand <strong>eine</strong>r Abfrage bei den Energieversorgern sowie<br />

ggf. auf Basis der Durchleitungsdaten im Rahmen der Konzessionsabgaben. Die Anfrage erfolgt<br />

zu Beginn des Projekts <strong>für</strong> die zurückliegenden 3 Jahre, sowie zum Projektende <strong>für</strong> die<br />

Projektlaufzeit. Speziell <strong>für</strong> die öffentlichen Gebäude der VG Sprendlingen-Gensingen und der VG<br />

Rockenhausen erfolgt <strong>eine</strong> Lastganganfrage beim jeweiligen Energieversorger. Diese Lastgänge<br />

der Objekte werden ausgewertet und dienen der Entwicklung möglicher Maßnahmen in den<br />

folgenden Arbeitspaketen (z.B. Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW), Einführung <strong>eine</strong>s<br />

Lastspitzenmanagements) und zur Beurteilung der Verbrauchsituation im Allgem<strong>eine</strong>n.<br />

Ergänzend werden die in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> bereits bestehenden Anlagen zur<br />

Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen ermittelt. Die Ermittlung erfolgt hierbei auf<br />

Basis von Abrechnungsdaten (EEG-Vergütung) sowie anhand gewährter Zuschüsse aus<br />

Förderprogrammen (z.B. BAFA).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Auf Basis der Bedarfsanalysedaten innerhalb einzelner Bereiche erfolgt die Ermittlung des<br />

Gesamtenergiebedarfs. Zur Berechnung der IST-CO2-Bilanz im Teilprojekt TP2 (Zero-Emission)<br />

wird ergänzend der Energiemix der Verbands<strong>gemeinden</strong> ermittelt, aus dem die CO2-Emissonen<br />

errechnet werden.<br />

Neben den Daten der Energieversorger fließen auch die der bereits existierenden Anlagen zur<br />

Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen in die Berechnung ein.<br />

Arbeitspaket 2: Darstellung der Optimierungspotenziale<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der durchgeführten Analyse werden Suffizienz- und<br />

Energieeffizienzpotenziale erarbeitet. Die Potenzialbetrachtung erfolgt auf Basis zweier<br />

unterschiedlicher Szenarien mit <strong>eine</strong>m Zeithorizont von 10 Jahren. Für beide Szenarien werden,<br />

bezogen auf das Jahr 2020, Prognosen hinsichtlich der zu erwartenden demographischen<br />

Veränderungen sowie der ökonomischen Entwicklung in den Zielregionen erstellt. Die zur<br />

Betrachtung notwendigen Daten werden im Rahmen des Teilprojektes 2 (Zero-Emission)<br />

analysiert und bereitgestellt.<br />

Das Erste Szenario gilt <strong>als</strong> Referenzszenario (business as usual). Der zu erwartende<br />

Energiebedarf (Strom- und Wärmebedarf) sowie die Potenziale werden hierbei anhand der zu<br />

erwartenden demographischen und ökonomischen Entwicklung auf Basis der heute zur Verfügung<br />

stehenden Technologien, der derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der aktuellen<br />

Fördermöglichkeiten ermittelt. In der weiteren Betrachtung wird ein visionäres Szenario erstellt,<br />

welches sich frei von Restriktionen bewegt und die Nutzung der maximalen Potenziale zum Ziel<br />

hat.<br />

Der Betrachtungsraum <strong>für</strong> die Potenzialermittlung in den beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> teilt sich<br />

dabei auf in die nachstehenden Bereiche:<br />

Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz bei Gebäuden:<br />

Zur Evaluierung und qualifizierten Bewertung von Optimierungspotenzialen wird <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Auswahl<br />

an Gebäuden aus verschiedenen Gebäudeklassen <strong>eine</strong> detaillierte Betrachtung nach dem<br />

Schema <strong>eine</strong>r „Energie-Erstberatung“ vor Ort durchgeführt (vgl. AP1).<br />

Durch die Stichproben werden die Daten der Gebäudeenergieklassen überprüft. Darüber hinaus<br />

wird im selben Verfahren <strong>eine</strong> detaillierte Betrachtung <strong>für</strong> öffentliche Gebäude erarbeitet.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

PV-Potenziale Dachanlagen:<br />

Zur Ermittlung des Potenzi<strong>als</strong> an Photovoltaik-Kleinanlagen wird <strong>eine</strong> Bewertung aller privaten<br />

Gebäude in den Verbands<strong>gemeinden</strong> anhand von Luftbildern durchgeführt und ein<br />

Dachflächenkataster aufgestellt. Die Validierung der Daten der Luftbildauswertung erfolgt<br />

stichprobenartig im Zuge der Stichproben zur Überprüfung des Wärmebedarfs.<br />

Anhand der Luftbilder erfolgt auch <strong>eine</strong> Vorauswertung <strong>für</strong> öffentliche Gebäude. Hierzu wird<br />

ebenfalls ein Dachflächenkataster aufgestellt.<br />

PV-Potenziale Freiflächenanlagen:<br />

Auf Basis räumlicher Daten (FNP, Geländemodell, Luftbilder etc.) sowie anhand <strong>eine</strong>r Begehung<br />

werden mögliche Standorte <strong>für</strong> Photovoltaik-Freiflächenanlagen eruiert und <strong>als</strong> Vorschlag <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />

Fortschreibung des Flächennutzungsplans dokumentiert. Ebenso wird <strong>eine</strong> Grobberechnung des<br />

auf der Fläche realisierbaren Potenzi<strong>als</strong> durchgeführt.<br />

Potenziale Solarthermie:<br />

Parallel zur Luftbildauswertung zur Ermittlung des Photovoltaik-Potenzi<strong>als</strong> erfolgt die Auswertung<br />

der Luftbilder zur Bestimmung des Potenzi<strong>als</strong> zur solaren Wassererwärmung <strong>für</strong> alle Gebäude. Die<br />

Validierung der Daten erfolgt ebenfalls stichprobenartig im Zuge der Stichproben zur Überprüfung<br />

des Wärmebedarfs.<br />

Ferner erfolgt <strong>eine</strong> Ermittlung des Potenzi<strong>als</strong> zur solaren Lufterwärmung (durch Solar-Luft-<br />

Kollektoren) durch <strong>eine</strong> Einzelüberprüfung der öffentlichen Gebäude mit zentraler Lüftungsanlage.<br />

Potenziale Windkraft:<br />

Die Ermittlung der vorhandenen Windpotenziale in den Verbands<strong>gemeinden</strong> erfolgt anhand der<br />

bestehenden Vorrangflächen und der im Rahmen dieser Flächen maximal zu errichtenden<br />

Windkraftanlagen. Die genaue Ermittlung erfolgt gemeinsam mit den interessierten bzw. bereits<br />

vorhandenen Anlagenbetreibern.<br />

Arbeitsinhalte werden sein:<br />

• Erfassung sämtlicher Standorte von Windenergieanlagen in der Region<br />

• Aufbau <strong>eine</strong>r Datenbank nach installierter Leistung, Alter, Klimadaten und Stromertrag<br />

(Stand von 2008 und 2009) des Standortes<br />

• Analyse der bestehenden Windenergiestandorte nach Optimierungs- und<br />

Erweiterungsmöglichkeiten<br />

• Visualisierung der Ergebnisse in Karten und Grafiken<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Potenziale Wasserkraft:<br />

Hier soll der Aufbau <strong>eine</strong>r Datenbank <strong>für</strong> die in Betrieb befindlichen Anlagen nach installierter<br />

Leistung, Alter, und Stromertrag erfolgen. Weiterhin erfolgt die Analyse der außer Betrieb<br />

befindlichen Anlagen (standortspezifische Auswertung nach wasserwirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten). Ziel ist unter Optimierungs- und Erweiterungsgesichtspunkten die spätere<br />

Interpretation dieser Datenbasis.<br />

Weitere Arbeitsinhalte sind:<br />

• Überprüfung der Wiederinbetriebnahme aller nicht mehr im Betrieb befindlichen<br />

Wasserkraftstandorte nach wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

• Auswertung des gesamten Wasserkraftpotenzi<strong>als</strong> in der Region<br />

• Visualisierung der Ergebnisse in Kartenmaterial und Grafiken<br />

Die Ermittlung der Potenziale Wasserkraft erfolgt in enger Abstimmung mit dem Teilprojekt TP3<br />

(Wasser).<br />

Potenziale Biomasse:<br />

Aufbauend auf der Akteursanalyse erfolgt die detaillierte Aufnahme der Biomassepotenziale.<br />

In diesem Rahmen wird <strong>eine</strong> Erfassung der Biomassen anhand <strong>eine</strong>r konkreten Datenermittlung<br />

vor Ort in Abstimmung mit den ermittelten Akteuren, statistischer Daten aus aktuell laufenden<br />

Studien sowie allgem<strong>eine</strong>n Statistiken durchgeführt.<br />

Die Biomassepotenziale werden in der Ergebnisdarstellung in folgende Stoffgruppen unterteilt:<br />

• holzartige Biomasse (z. B. Stückholz, Hackschnitzel, Pellets)<br />

• ölhaltige Biomassen aus einjährigen Pflanzen (z. B. Raps) und Altfette<br />

• sonstige einjährige Pflanzen (z. B. Mais, Triticale)<br />

• sonstige organische Biomasse (z. B. Gülle, Festmist, Bioabfall, Klärschlamm)<br />

Durch diese Vorgehensweise können alle Potenziale verschiedener Herkünfte (z. B. Holz aus dem<br />

gemeindeeigenen Forst) in <strong>eine</strong>r gezielten Konversionstechnik (z. B. Holzheiz-Kraftwerk)<br />

abgebildet werden.<br />

Die Daten werden mit den Akteuren validiert. Für evtl. notwendige weitere Datenerhebungen<br />

werden Experteninterviews und Vor-Ort-Gespräche durchgeführt.<br />

Die Ermittlung der Biomassepotenziale aus Land/Forstwirtschaft erfolgt dabei im Rahmen des<br />

Teilprojekts TP6 (Kulturlandschaftsmanagement), die Ermittlung der biologischen Abfälle erfolgt im<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Rahmen des Teilprojekts TP 4 (Abfälle & Sekundärrohstoffe). Im Teilprojekt 5 werden die Daten<br />

aus energetischer Sicht ausgewertet und so aufbereitet, dass diese in die weiteren Projektphasen<br />

einfließen können.<br />

Die Auswertung der Biomassepotenziale erfolgt in den Einheiten Schüttraummeter (Srm) und<br />

Tonnen absolut trocken (t atro) und anhand des energetischen Gehalts in Kilowattstunden und<br />

Liter Heizöl-Äquivalenten.<br />

Wichtig bei den Betrachtungen ist die Konkurrenzsituation zwischen der Nahrungsmittel-Industrie,<br />

der stofflichen Industrie sowie der Energie. Diese Konkurrenzen werden in den Betrachtungen mit<br />

evaluiert.<br />

Potenziale Geothermie:<br />

Die Analyse des nutzbaren Geothermiepotenzi<strong>als</strong> in den Verbands<strong>gemeinden</strong> befasst sich zum<br />

<strong>eine</strong>m mit der Nutzung der oberflächennahen Erdwärme (Erdwärmekollektoren oder Erdsonden).<br />

Die Betrachtung fokussiert sich in diesem Bereich vor allem auf die bereits in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> ausgewiesenen Neubaugebiete. Anhand des verfügbaren Kartenmateri<strong>als</strong><br />

werden die entsprechenden Potenziale dargestellt. Zum anderen erfolgt die Identifizierung <strong>eine</strong>s<br />

Projektes zur Errichtung <strong>eine</strong>s Tiefengeothermie-Kraftwerks.<br />

Potenziale Reststoffe:<br />

Neben den unter Biomasse bereits berücksichtigten biologischen Abfällen werden hier die<br />

heizwertreichen Abfälle der Verbands<strong>gemeinden</strong> erfasst. Die Ermittlung der Daten erfolgt im<br />

Teilprojekt TP 4 (Abfälle & Sekundärrohstoffe).<br />

Arbeitspaket 3: Entwicklung und Bewertung von Handlungsoptionen<br />

Basierend auf den Ergebnissen der IST-Bedarfsanalyse und der Potenziale werden<br />

Handlungsoptionen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> dezentralisierte Energiebereitstellung erarbeitet, welche die<br />

vorhandenen zentralisierten Angebotsstrukturen ergänzen und in der längerfristigen Perspektive<br />

weitgehend ablösen. Anhand der im Teilprojekt 2 entwickelten Bewertungsmatrix werden diese<br />

Handlungsoptionen auf ihre Auswirkung (Klimawandel, CO2-Vermeidungspotenzial, nachhaltige<br />

Landnutzung, interdisziplinäre Schnittstellen usw.) hin bewertet.<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der jeweiligen Bedarfs- und Potenzialanalysen werden<br />

Handlungsoptionen zur Weiterentwicklung der Energieversorgung in den Verbands<strong>gemeinden</strong> hin<br />

zur Etablierung <strong>eine</strong>r CO2-neutralen Gemeinde bzw. letztlich zu <strong>eine</strong>r „Null-Emissions-<br />

Verbandsgemeinde“ erarbeitet. Die Handlungsoptionen werden anhand von Szenarienrechnungen<br />

<strong>für</strong> die Bereiche Einsparung/Effizienz, Wärme- und Kälteversorgung sowie Stromversorgung auf<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Basis der in der Verbandsgemeinde vorhandenen Potenziale erstellt. Die Szenarien betrachten die<br />

möglichen Einsparungen bzw. zu produzierenden Energiemengen und die hiermit verbundenen<br />

CO2-Einsparungen. Schwerpunkt dieser Bearbeitung ist nicht die Entwicklung neuer regenerativer<br />

Energienutzungstechniken, sondern erprobte Technik neu zu konfigurieren, alte Strukturen<br />

aufzubrechen und unter neuen Gesichtspunkten wieder zusammenzusetzen bzw. durch neue<br />

Strukturen zu ergänzen.<br />

Die entwickelten Handlungsoptionen sowie deren Bewertung werden, gemeinsam mit den<br />

Ergebnissen aus den Teilprojekten 3, 4, 6 und 7, im Teilprojekt 2 durch das IfaS evaluiert und zur<br />

Strategiefindung genutzt. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung Null-Emission und nachhaltiges<br />

Landmanagement werden im Teilprojekt 2 kurz-, mittel- und langfristige Strategien erarbeitet,<br />

welche <strong>für</strong> die weiteren Arbeitspakete (insbesondere AP 4) <strong>als</strong> Grundlage dienen.<br />

Arbeitspaket 4: Projektentwicklung<br />

Für <strong>eine</strong> erfolgreiche und Zielführende Projektentwicklung ist <strong>eine</strong> stark interdisziplinäre<br />

Bearbeitung von Arbeitspaket 4 mit den Teams der einzelnen Teilprojekte sowie weiteren Know-<br />

how-Gebern unter Beteiligung der ermittelten Schlüsselakteure erforderlich. Das Arbeitspaket 4 ist<br />

eng verzahnt mit den Aufgaben und Zielsetzungen von Teilprojekt TP2 (Zero-Emission). Im<br />

Rahmen von Arbeitsworkshops („Apollo-Workshops“) werden unter Beteiligung aller<br />

Schlüsselakteure und Know-how-Geber auf Basis von Win-Win-Strategien Next-Practice-Projekte<br />

erarbeitet. Diese werden anhand der entwickelten Strategien (kurz, mittel, lang) hinsichtlich ihrer<br />

Priorität und Umsetzungswahrscheinlichkeit bewertet und zusammengefasst.<br />

Die Konzeption der entwickelten Next-Practice-Projekte erfolgt durch die im Projekt involvierten<br />

Umwelttechnikunternehmen. Hierzu werden diverse Aufträge durch TP2 an die Unternehmen<br />

vergeben. Es werden Projektskizzen erstellt, welche die relevanten Akteure und<br />

Rahmenbedingungen beschreiben. Diese Projektskizzen bilden die Grundlage <strong>für</strong><br />

Machbarkeitsstudien oder die Beantragung weiterer Fördermittel durch die Verbands<strong>gemeinden</strong>.<br />

Aufbauend auf den konzipierten Next-Practice-Projekten werden <strong>für</strong> den Bereich Energie<br />

Kostenabschätzungen erstellt, welche die Investitionskosten <strong>für</strong> die jeweiligen Projekte aufzeigen<br />

bzw. die erwarteten personellen Ausgaben <strong>für</strong> die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen<br />

erarbeitet. Zugleich erfolgt <strong>eine</strong> überschlägige Berechnung zu den regionalen<br />

Wertschöpfungseffekten durch die erarbeiteten Maßnahmen <strong>für</strong> die beiden Verbands<strong>gemeinden</strong>.<br />

In <strong>eine</strong>m groben Geschäftsplan werden die ermittelten Energie- und Investitionskosten den<br />

potenziellen Erlösen und Refinanzierungsmöglichkeiten gegenübergestellt und mit der Strategie<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

und den Zielen verknüpft. Dies beinhaltet auch <strong>eine</strong> Gegenüberstellung der prognostizierten<br />

Energiekosten mit den aktuell bestehenden Kosten der betrachteten Einrichtungen.<br />

Neben dem Ziel Zero-Emission und nachhaltiges Landmanagement wird gemeinsam, <strong>als</strong>o<br />

teilprojektübergreifend auf die weiteren in Teilprojekt TP2 gesteckten Ziele:<br />

- Entwicklung von Strukturen und Anreizen, z.B.<br />

- Aufbau von Finanzierungsmodellen,<br />

- Gründung regionaler SSM-Gesellschaften,<br />

- Konzept Öffentlichkeitsarbeit,<br />

- Interdisziplinäres Informations- und Schulungszentrum<br />

hingearbeitet.<br />

Arbeitspaket 5: ZEV-Handbuch<br />

Zusammenfassendes Ergebnis wird die Erstellung <strong>eine</strong>s auf andere (Verbands)Gemeinden<br />

übertragbaren Handbuchs <strong>als</strong> Beratungstool <strong>für</strong> Entscheidungsträger in Gemeinden sein. Das<br />

Handbuch wird federführend durch das IfaS (TP2) in Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />

Projektpartnern aus den anderen Teilbereichen erstellt. Die im Teilprojekt 5 erzielten Ergebnisse<br />

und gesammelten Erfahrungen werden diesbezüglich aufgearbeitet und in das Handbuch<br />

übertragen.<br />

5.5.3.2 Zeitplanung<br />

Personaleinsatz TP 5<br />

Teilprojekt 5<br />

Projekt-<br />

AP0 Projektmanagement<br />

Übergeordnete Interne<br />

Energie AP1 AP2 AP3 AP4 AP5 management Projekttreffen Projekttreffen Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 17 13 6 16 16 60<br />

Peschla + Rochmes GmbH Projektleiter 0,1 0,3 0,3 0,5 0,2 5,3 3,4 1,0 11,1<br />

Peschla + Rochmes GmbH Energie-Experte 0,3 1,2 0,3 2,0 0,4 1,7 0,0 0,0 5,9<br />

Peschla + Rochmes GmbH Erf. Sachb. 1,9 6,4 2,1 2,9 2,0 5,0 5,7 1,7 27,7<br />

Peschla + Rochmes GmbH Sachb. (FH) 1,7 2,7 0,9 1,0 0,6 0,0 0,0 0,0 6,9<br />

Peschla + Rochmes GmbH Sonstige 0,2 2,3 0,7 0,7 0,9 5,0 0,6 0,3 10,7<br />

IfaS NN 12,0 8,0 20,0<br />

juwi Bio GmbH Projektleiter 1,0 1,5 0,3 1,0 0,5 4,3<br />

juwi Bio GmbH Assistent 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 1,3<br />

juwi Bio GmbH Projektmanager 0,3 0,3 0,3 0,3 1,1<br />

juwi Bio GmbH Experte 1,0 1,3 0,3 0,3 0,5 3,3<br />

juwi Bio GmbH<br />

Summe<br />

Sonstige 0,5 0,5 0,5 0,3 1,8<br />

Peschla + Rochmes GmbH<br />

Summe<br />

4,2 12,9 4,3 7,1 4,1 17,0 9,7 3,0 62,3<br />

IfaS<br />

Summe<br />

12,0 8,0 6,3 2,0 28,3<br />

juwi Bio GmbH 0,0 19,4 4,7 6,1 3,8 10,0 7,3 2,5 53,8<br />

Zeitrahmen<br />

Geplanter Projektbeginn: 1. Mai 2010<br />

Geplantes Projektende: 30. April 2015<br />

Geplante Dauer: 5 Jahre<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Meilenst<strong>eine</strong><br />

� Juni 2010: Ziel-Definition Null-Emissionen-Gemeinde<br />

� Oktober 2011: Abschluss Ist-Analyse<br />

� Mai 2012: Abschluss Potenzialanalyse<br />

� Januar 2013: Abschluss Erarbeitung Handlungsoptionen<br />

� August 2013: Ideenworkshop<br />

� Dezember 2014: Abschluss Projektentwicklung<br />

� April 2015: Fertigstellung des Handbuchs ZEV-Gemeinde<br />

5.5.4 Verwertungsplan Teilprojekt<br />

Die Ergebnisse dieses Teilprojektes sollen <strong>als</strong> Planungsgrundlage <strong>für</strong> die im Rahmen dieses<br />

Vorhabens entwickelten Technologiekonzepte (siehe TP 2) sowie <strong>für</strong> die Planung und Umsetzung<br />

weiterer Projekte in den Beispielregionen VG Rockenhausen (<strong>als</strong> Beispiel <strong>für</strong> stark ländliche<br />

Regionen) und VG Sprendlingen-Gensingen (<strong>als</strong> Beispiel <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Region im Nahbereich<br />

expandierender Wirtschaftszentren) dienen.<br />

Im Rahmen des Vorhabens werden konkrete Next-Practice-Projekte <strong>für</strong> die Beispiel-<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> entwickelt. Durch die bislang noch starke Nutzung fossiler Energien fließen<br />

den Gemeinden große Geldwerte ab. Zudem ist <strong>für</strong> fossile Energieträger ein weiterer Preisanstieg<br />

zu erwarten.<br />

Mit <strong>eine</strong>r sukzessiven Umsetzung der <strong>für</strong> die Beispiel<strong>gemeinden</strong> erarbeiteten Maßnahmen ist<br />

daher zu rechnen. D. h. es ist davon auszugehen, dass mit der Projektentwicklung wirtschaftlich<br />

tragfähige Initiativen auf den Weg gebracht werden, welche neben den bestehenden<br />

Förderinstrumenten k<strong>eine</strong>r weiteren finanziellen Förderung bedürfen. Die Peschla + Rochmes<br />

GmbH erwartet, hieraus konkrete Aufträge zur planerischen Umsetzung dieser Konzepte. Die<br />

konkreten Akteure wurden zuvor durch die Akteursanalyse ermittelt und im weiteren Verlauf des<br />

Vorhabens regelmäßig beteiligt. In den Bespiel-Verbands<strong>gemeinden</strong> entstehen im Verlauf des<br />

Vorhabens Netzwerke, die somit <strong>für</strong> <strong>eine</strong> rasche Umsetzung der Projekte sorgen und auch<br />

weiteren Planungen dienen.<br />

Durch das erarbeitete Handbuch werden die gewonnenen Erfahrungen im Hinblick auf das<br />

methodische Vorgehen auch Entscheidungsträgern anderer Kommunen <strong>als</strong> Beratungstool zur<br />

Verfügung gestellt. Es dient der effizienten Planung und Umsetzung weiterer Projekte zur<br />

Effizienzsteigerung der Wertschöpfung, nachhaltigem Wirtschaften, Verbesserung der<br />

Seite 129/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Lebensbedingungen aufgrund geringerer Emissionen sowie der Sicherung vorhandener und<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze. P+R bietet künftig auch überregional die im Rahmen dieses<br />

Vorhabens gewonnenen Kompetenzen zur Planung und Umsetzung von Energieprojekten zur<br />

nachhaltigen Landnutzung an.<br />

Die juwi-Gruppe verfolgt das Ziel <strong>eine</strong>r rein regenerativen Energieversorgung. Dabei wird die<br />

größte Herausforderung nicht in der technischen Umsetzung gesehen, sondern die Hürde in den<br />

Köpfen der Menschen. Mit der Umsetzung <strong>eine</strong>r 100%-Strategie in den Verbands-<strong>gemeinden</strong><br />

Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen erhofft sich die juwi Bio GmbH Folgeprojekte in<br />

diesen Regionen und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien. Vorteilig wirkt hier die breit<br />

gefächerte Unternehmensstruktur der juwi-Gruppe, welche die ganzheitliche Planung und<br />

Realisierung in den Bereichen der Bio- und Solar- und Windenergie zulässt. Mit weiteren<br />

Leuchtturmprojekten versucht das Unternehmen die leider noch bestehenden Barrieren im Bereich<br />

der erneuerbaren Energien zu überwinden, regionale Schlüsselakteure zu überzeugen und zur<br />

aktiven Mitarbeit zu motivieren. Auf diese Weise soll <strong>eine</strong> flächendeckende Multiplikation der<br />

100%-Strategie erreicht werden, um sukzessiv das übergeordnete Ziel „100% erneuerbar“<br />

umzusetzen.<br />

Durch die noch sehr stark ausgeprägte Nutzung fossiler Energien fließen allgemein den<br />

(Verbands)Gemeinden große Geldwerte ab, solange k<strong>eine</strong> regionalen Potentiale zur<br />

Energiebereitstellung integriert werden. Daher sollen aus den Ergebnissen der Beispiel<strong>gemeinden</strong><br />

übergeordnet Handlungsansätze <strong>für</strong> andere Gemeinden abgeleitet werden, wie sich<br />

unterschiedlich strukturierte Gemeinden möglichst zu 100 % aus den regionalen Potenzialen<br />

nachhaltig und klimaverträglich mit Energie versorgen können. Hierbei sollen dezentrale<br />

Versorgungskonzepte auf Basis nachhaltiger Energieerzeugungsanlagen berücksichtigt werden.<br />

Die Ergebnisse fließen in ein auf andere (Verbands)Gemeinden übertragbares Handbuch <strong>als</strong><br />

Beratungstool <strong>für</strong> Entscheidungsträger in Gemeinden ein. Somit dient die Arbeit sämtlichen<br />

interessierten gemeindlichen Entscheidungsträgern.<br />

5.5.5 Arbeitsteilung/Zusammenarbeit mit Dritten<br />

Für das Teilprojekt 5 übernimmt die Peschla + Rochmes GmbH die Projektleitung. Projektpartner<br />

sind das Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) sowie die juwi Bio GmbH. Das<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) bringt aufgrund des Forschungsprojekts<br />

„Erstellung <strong>eine</strong>s Klimaschutzkonzeptes im stationären Bereich <strong>für</strong> die Verbandsgemeinde<br />

Sprendlingen-Gensingen“ Vorkenntnisse mit. Die Bearbeitung erfolgt durch die beiden<br />

Projektpartner mit vorhandenen und zum Teil neu zu schaffenden Personalkapazitäten. Das IfaS<br />

ist dabei nur in den ersten beiden Jahren im Rahmen der Bearbeitung von Arbeitspaket 1 (Ist-<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Analyse) und Arbeitspaket 2 (Potenzial-Analyse) direkt im Teilprojekt 5 beteiligt. Die juwi Bio<br />

GmbH <strong>als</strong> führender Anbieter von erneuerbaren Energien wird im Rahmen bei der Entwicklung von<br />

Handlungsoptionen und der Konzeptionierung von Next-Practice-Projekten (Arbeitspakete 3-5)<br />

mitarbeiten. Zudem werden die vom Unternehmen entwickelten Strategien und<br />

Technologiekonzepte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> 100% Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien in das Projekt<br />

einfließen.<br />

Ferner findet die Bearbeitung in enger Kooperation mit den Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen<br />

und Sprendlingen-Gensingen statt. Weitere Kooperationspartner und Informationsgeber<br />

(Energieversorgungsdaten) sind die Energieversorger (Pfalzwerke AG, Elektrizitätswerke<br />

Rheinhessen Worms, RWE Gas Bad Kreuznach und die Stadtwerke Bad Kreuznach).<br />

Die <strong>für</strong> die Bearbeitung des Vorhabens notwendige Infrastruktur wird durch die o. g. Projektpartner<br />

selbst vorgehalten und pauschal durch <strong>eine</strong>n Aufschlag von 120 % auf die Personalkosten<br />

abgegolten.<br />

5.5.6 Notwendigkeit der Zuwendung (wirtschaftl., wissenschaftl./techn. Risiko)<br />

Die zu erarbeitenden Ergebnisse dienen in erster Linie den Gemeinden, insbesondere den<br />

Beispiel<strong>gemeinden</strong>, aber auch sonstigen Gemeinden, nicht direkt jedoch der Peschla + Rochmes<br />

GmbH. Die Gemeinden wiederum verfügen nicht über die nötigen Eigenmittel und<br />

Personalkapazitäten. Eine zügige Bearbeitung durch die Verbands<strong>gemeinden</strong> zur Erreichung des<br />

Null-Emissions-Ziels kann somit nicht gewährleistet werden. Des Weiteren ist aufgrund<br />

mangelnder fachspezifischer Kenntnisse in der Steuerung von Netzwerkprozessen oder der<br />

Entwicklung und vor allem Bewertung technisch orientierter Maßnahmen, die Einbindung und<br />

Finanzierung externer Beratungsleistungen <strong>für</strong> die Gemeinden notwendig.<br />

Die Peschla + Rochmes GmbH ist ein beratendes Ingenieurbüro, das originär vom Verkauf s<strong>eine</strong>r<br />

beratenden Dienstleistungen und s<strong>eine</strong>m Know-how lebt. Die Peschla + Rochmes GmbH ist gerne<br />

bereit, ihr Know-how <strong>für</strong> die Bearbeitung des sehr interessanten und <strong>für</strong> die weitere energieseitige<br />

Entwicklung in Deutschland sehr wichtigen Null-Emissions-Strategiekonzeptes zur Verfügung zu<br />

stellen. Um die während der Bearbeitung zunächst entstehenden wirtschaftlichen Verluste jedoch<br />

zu begrenzen, ist <strong>eine</strong> Zuwendung erforderlich.<br />

Durch die zahlreichen, erfolgreich realisierten Wind-, Solar- und Bioenergie-Projekte, verfügt juwi<br />

<strong>als</strong> Projektentwickler über <strong>eine</strong>n großen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der erneuerbaren<br />

Energien. Mit der Umsetzung der 100%-Strategie im Rahmen des Teilprojektes Energie wird<br />

sensibles, unternehmerisches Know-how offengelegt. Den dadurch einhergehenden Informations-<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

und Know-how-Abfluss sowie den damit verbundenen Zeitaufwand gilt es zu kompensieren, <strong>eine</strong><br />

finanzielle Unterstützung ist daher erforderlich.<br />

5.6 Landnutzung und Kulturlandschaftsmanagement<br />

5.6.1 Ziel Teilprojekt<br />

Übergeordnete Ziele des Teilprojekts sind die Erarbeitung von Konzepten <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Anpassung der<br />

Landnutzung an die Folgen des Klimawandels und der nachhaltige Ausbau der Bioenergie im<br />

Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes. Hierzu bedarf es geeigneter Werkzeuge, die den<br />

Regionen <strong>eine</strong> Adaption der durch die Politik vorgegebenen Ziele und ein effizientes Handeln<br />

ermöglichen. Zentrale Akteure im regionalen Handeln sind die Kommunen, die <strong>als</strong> zentrale<br />

Organisatoren an den Schnittstellen einzelner Handlungsebenen in die Landschaftsgestaltung<br />

eingreifen können. Dies funktioniert durch die Organisation der Rahmenbedingungen und<br />

gegebenenfalls Etablierung von Märkten in Verbindung mit planerischen Instrumentarien (Rahmen<br />

und Leitlinien) 27 , wie z.B. Erosionsgefährdungskarten, Senkenstandorte (Konversion),<br />

Vorranggebiete, etc.<br />

Wissenschaftliche Ziele des Teilprojektes sind die Weiterentwicklung der Methodik zur Biomasse-<br />

Potenzialanalyse <strong>als</strong> Bestandteil von ZEV-Konzepten, die Entwicklung von Messmethoden und<br />

<strong>eine</strong>s Bewertungsverfahrens <strong>für</strong> die C-Sequestrierungsleistung extensiver Anbausysteme und die<br />

ökonomische Bewertung der Reststoffnutzung und extensiver Anbausysteme <strong>als</strong><br />

Mehrnutzungssysteme unter betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Aspekten.<br />

Umsetzungsziel ist die Praxisqualifizierung von Werkzeugen und die Erarbeitung jeweils <strong>eine</strong>r<br />

regionalen Strategie <strong>für</strong> die beiden betrachteten Verbands<strong>gemeinden</strong> mit ihren regionalen<br />

Besonderheiten.<br />

Der umgesetzte Prozess in Verbindung mit den erprobten Werkzeugen wird <strong>für</strong> <strong>eine</strong> bundesweite<br />

Nutzung und Übertragbarkeit bzw. Nachahmung im Handbuch „Nachhaltiges Landmanagement<br />

durch regionale Null-Emissionsstrategien“ aufbereitet.<br />

5.6.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

5.6.2.1 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Das Konstante in der Kulturlandschaft ist ihr Wandel. Dieser Wandel findet in der Praxis der<br />

Kulturlandschaftsnutzung in der Vielfalt der Regionen ganz unterschiedlich statt. Die Regionen<br />

verfügen über Biomasse, die durch ökonomische, ökologische und soziale Strukturen begrenzt ist<br />

27 In Rheinland-Pfalz stehen verschiedene Online-Angebote <strong>für</strong> Kartenwerke bzw. Informationssysteme zur Verfügung:<br />

Umweltinformationen: http://www.Umweltatlas.rlp.de<br />

Bodeninformationen: http://www.lgb-rlp.de/bodenkarten.html<br />

Landschaftsinformationen: http://www.naturschutz.rlp.de/lanis_start.natur<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

und <strong>für</strong> einzelne Nutzungspfade in unterschiedlichem Ausmaß verplant oder eingesetzt werden<br />

kann. Es bestehen in der Regel verschiedene Märkte (z.B. Nahrung, Futtermittel, Holz, Abfall, etc.)<br />

in denen die Biomasse eingebunden ist. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen vor Ort sind<br />

wesentliche Taktgeber des regionalen Wandels.<br />

In diesem Vorhaben werden zwei sehr verschiedene Regionen in Rheinland-Pfalz –<br />

Mittelgebirgslage und Flachland – in den Mittelpunkt der Entwicklung <strong>eine</strong>s effizienten<br />

Kulturlandschaftsmanagements <strong>als</strong> Teil <strong>eine</strong>s umfassenden Stoffstrommanagements gestellt. Dies<br />

geschieht gezielt vor dem Hintergrund des prognostizierten Klimawandels und der damit<br />

einhergehenden Herausforderungen, wie <strong>eine</strong>r verstärkten Frühjahrs- und Sommertrockenheit,<br />

steigenden Winterniederschlägen oder <strong>eine</strong>r Abnahme der Frosttage (vgl. Flessa 2009, Bolte &<br />

Degen 2009).<br />

Die Landnutzung - <strong>als</strong> Gegenstand des Kulturlandschaftsmanagements - ist <strong>eine</strong>rseits von den<br />

Folgen des Klimawandels stark betroffen und trägt andererseits in erheblichem Maße zum<br />

Klimawandel bei. So werden der Landwirtschaft 14% der nationalen Klimagasemissionen<br />

zugeschrieben (Flessa 2009). Zugleich soll und kann der Einsatz von Biomasse aus der<br />

Landbewirtschaftung <strong>eine</strong>n großen Beitrag zur Erreichung der notwenigen und z.T. (bundes-)<br />

politisch verankerten Klimaschutzziele leisten (vgl. Nitsch 2008, Mohr 2009, BMELV & vTI 2009,<br />

Seintsch & Dieter 2009). Dabei kommt es ganz entscheidend auf die Effizienz der genutzten<br />

Bioenergiepfade an. Verschiedene aktuelle Gutachten stellen vor allem die Verwertung von<br />

Reststoffen und den Anbau von Dauerkulturen <strong>als</strong> Rohstoffquellen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> dezentrale Kraft-<br />

Wärme-Kopplung <strong>als</strong> <strong>eine</strong>n gangbaren nachhaltigen Weg <strong>für</strong> die Entwicklung der<br />

Biomassenutzung dar (SRU 2007 & 2008, WBA 2007, Nitsch 2008, WBGU 2009, u.a.).<br />

Neben der Erzeugung von Nahrungsmitteln, Rohstoffen und der Klimaschutzfunktion existieren<br />

auch noch weitere, vielfältige Ansprüche an die Kulturlandschaft. Fehler! Verweisquelle konnte<br />

nicht gefunden werden. zeigt die Hauptakteure in der Kulturlandschaft, die verschiedenen von<br />

der Gesellschaft nachgefragten Funktionen (linke Seite) und die rechtlichen Grundlagen (Basis) in<br />

Form von Gesetzen sowie Förderprogrammen. Dabei fällt auf, dass die Hauptnutzer in dieser<br />

Landschaft – die Land- und Forstwirte – die einflussreichsten Gestalter der<br />

Kulturlandschaftsentwicklung sind. Aber es fällt auch auf, dass die Regelungsdichte und<br />

Zuständigkeiten in unserer Landschaft beachtlich und <strong>für</strong> den Einzelnen kaum noch überschaubar<br />

sind.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Abbildung 3: Kulturlandschaft quer denken<br />

Das kann soweit gehen, dass widersprüchliche Ziele von Gesetzen und Förderprogrammen <strong>eine</strong>r<br />

nachhaltigen Entwicklung entgegen stehen, ein Beispiel ist das Bundes- wie auch einzelne<br />

Landeswaldgesetze im Zusammenhang mit der Etablierung des Agrarholzanbaus in Deutschland<br />

(EU-Recht versus nationales Recht). Ein weiteres Beispiel sind Bestandteile des Erneuerbare<br />

Energien Gesetzes (EEG), die mancherorts zu <strong>eine</strong>r Intensivierung der Landnutzung geführt<br />

haben, und damit zum Teil im Kontrast zu den regional eingesetzten Agrarumweltprogrammen der<br />

Länder stehen (Umweltgerechte Landwirtschaft/Naturschutz in der Fläche versus Produktionsziel<br />

EE).<br />

Einer weitgehenden Segregation verschiedener Nutzungen – hier Ressourcenschutz, dort<br />

intensive Landwirtschaft – steht zunehmend die Forderung nach Multifunktionalität der Landschaft<br />

gegenüber. Dies macht auch insbesondere Sinn bei der Betrachtung des volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens einzelner Steuerungsinstrumentarien, denn <strong>eine</strong> „staatlich“ verursachte Fehlallokation von<br />

öffentlichen Mitteln bis hin zu regional stark verzerrten Märkten führt zwangsläufig zu regionalen<br />

Fehlsteuerungen und damit zu unerwünschten Entwicklungen 28 . Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>eine</strong> aktuell<br />

wirkende Segregation aufgrund der fachlichen Zuständigkeit ist die Umsetzung bzw. Vorbereitung<br />

der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Verhältnis zu weiteren Nutzungsansprüchen aus dem<br />

Landbau und dem Naturschutz. Eine integrierende Betrachtung könnte umfangreiche Synergien<br />

28 So wurde beispielsweise innerhalb <strong>eine</strong>s FFH-Gebietes in der Eifel in RLP im Jahr 2007<br />

wertvolles Auengrünland (Natur-, Wasserschutz) umgebrochen und in <strong>eine</strong> Maiskultur mit dem Ziel<br />

der Verwertung in <strong>eine</strong>r Biogasanlage (EEG) überführt. Hier sind sicher auch noch weitere<br />

Fehlsteuerungen zu beklagen, wie z.B. <strong>eine</strong> nicht ausreichende Anbauberatung,<br />

Flächenverfügbarkeit, Gewässerschutz etc. (im Frühjahr standen Teile der Fläche unter Wasser).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

identifizieren, z.B. der Einsatz von Landbausystemen zum Wasserschutz könnte gleichzeitig dazu<br />

beitragen, wichtige Naturschutzfunktionen - z.B. den landesweiten Biotopverbund – umzusetzen.<br />

Daher gilt es, Schnittmengen zu identifizieren, die <strong>eine</strong> Diversifizierung der Flächennutzung<br />

ermöglichen, so dass ein gesellschaftlicher Mehrwert entsteht. Einen wichtigen Beitrag hierzu<br />

können Mehrnutzungskonzepte leisten (siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden<br />

werden.), die auf derselben Fläche verschiedene Nutzungsziele umsetzen (Wagener et al. 2008).<br />

Abbildung 4: Mehrnutzungskonzepte integrieren mehrere Nutzungsziele auf derselben Fläche<br />

Oftm<strong>als</strong> handelt es sich dabei um Formen der Landbewirtschaftung, die unter rein<br />

betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gegenüber den praxisüblichen Anbausystemen<br />

benachteiligt sind. Erreicht man hingegen <strong>eine</strong> Internalisierung und Monetarisierung der positiven,<br />

externen (gesellschaftlichen) Effekte (vgl. Hampicke 1991), können diese Kulturen auf geeigneten<br />

Standorten betriebswirtschaftliche Vorteile bieten.<br />

Aktuell laufen <strong>eine</strong> Vielzahl an Verbund- und Forschungsprojekten, die sich mit verschiedenen<br />

Fragestellungen und Betrachtungsebenen der Einbindung von „neuen“ bzw. neu eingepassten<br />

alten Kulturen wie z.B. Agroforstsystemen, kurzumtriebigem Agrarholz, Gemengeanbau und<br />

Grünland in Biomasse-Verwertungspfade widmen. 29 Als Ergebnis dieser Arbeiten sind einige<br />

neuere Veröffentlichungen gerade im Themenbereich Agrarholz erschienen, die <strong>eine</strong> gute<br />

Ausgangsbasis <strong>für</strong> weitere notwendige Arbeiten bieten (u.a. Reeg et al. 2009, NABU 2008, Murach<br />

et al. 2008, Wagener et al. 2008, Hofmann 2007)<br />

Der aktuelle Stand der Entwicklungen im Landbau ist daher mitunter fließend und aufgrund z.T.<br />

ganz neuer, innovativer Fragestellungen – wie z.B. zu den hier betrachteten<br />

29 U.a. EVA II, SUNREG III, Biodem, DENDROM, Agroforst, Agrowood, ELKE II & III, Energie aus Wildpflanzen,<br />

AgroforstEnergie, verschiedene Projekte aus dem Bereich der Klimaschutzintiative des BMU, verschiedene Projekte<br />

aus der Erprobung von Biokonversionsverfahren insbesondere zu neuen Vergärungsverfahren (Biogas) und<br />

Erntetechnik (Agrarholzanbau)<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Mehrnutzungskonzepten – werden zunehmend transdisziplinäre Ansätze aufgebaut (z.B. im<br />

Verbundprojekt ELKE, siehe auch Abschnitt 5.6.2.2).<br />

Bestandteil des Teilprojekts “Landnutzung und Kulturlandschaftsmanagement“ ist die Entwicklung<br />

von Werkzeugen, die Vorteile von Mehrnutzungskonzepten aufzeigen können und <strong>eine</strong> Bewertung<br />

dieser Leistungen aus der Perspektive verschiedener regionaler Akteure ermöglichen. Anhand<br />

dieser Bewertungen wird die Erarbeitung lokaler Landnutzungsstrategien möglich, die im Idealfall<br />

die gesamte Kulturlandschaft mit allen „Landschaftsfunktionen“ einschließen.<br />

Die Kulturlandschaft der Zukunft muss verschiedene Nutzungen und Ansprüche in der Fläche<br />

integrieren und die Wertschöpfung durch regionales Kreislaufwirtschaften erhöhen. Die<br />

nachhaltige Nutzung der Kulturlandschaft wird – wo dies noch nicht ausreichend geschehen ist –<br />

ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Identität. So wird ein Paradigmenwechsel im Umgang<br />

mit der Landschaft zunehmend Bestandteil nachhaltigen Wirtschaftens: von der Pflege zur<br />

nachhaltigen Nutzung (Heck & Wagener 2007, Wagener 2009).<br />

5.6.2.2 Bisherige Arbeiten des Antragstellers und der Partner<br />

Institut <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)<br />

Ein wichtiges Ziel in der Arbeit des IfaS stellt die Erarbeitung und Umsetzung von nachhaltigen<br />

Stoffstrommanagement-Strategien <strong>für</strong> den angewandten Umwelt-, Naturschutz und die<br />

Kulturlandschaftsentwicklung dar. Der Weg dahin führt über die Identifikation von Synergien in der<br />

Landschaft mit den Nutzern insbesondere aus Naturschutz, Landbau und Kommunen. Den<br />

Rahmen hier<strong>für</strong> bilden transdisziplinäre Demonstrationsvorhaben, die <strong>eine</strong> direkte Verbindung von<br />

Forschung und Entwicklung mit der Praxis ermöglichen.<br />

Fokussiert auf die Biomasse-Nutzung <strong>als</strong> aktuell treibendes Element der Landnutzung hat das IfaS<br />

in den letzten Jahren <strong>für</strong> zahlreiche Landkreise und Städte (aktuell z.B. LK Mayen-Koblenz, Stadt<br />

Mainz) sogenannte „Biomasse-Masterpläne“ erarbeitet. Grundlage dieser Masterpläne sind <strong>eine</strong><br />

Akteuranalyse, die Analyse der Biomasse-Potenziale (u.a. Reststoffe aus öffentlicher Hand, Land-<br />

und Forstwirtschaft sowie Anbaubiomasse) und die Entwicklung von Projektskizzen. Ein aktuelles<br />

Beispiel <strong>für</strong> solche Projektskizzen ist die Untersuchung der Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>eine</strong> energetische<br />

Verwertung von Holz aus Obstplantagen im Auftrag der Stadt Mainz.<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Biomasse-Masterpläne bildete <strong>eine</strong> übergeordnete Studie im Auftrag des<br />

Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz zur Weiterentwicklung<br />

der energetischen Verwertung von Biomasse in Rheinland-Pfalz in 2004.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Aktuelle Arbeiten des IfaS zur Qualität extensiver Anbausysteme und deren Etablierung sind die<br />

Teilnahme am Verbundvorhaben „ProLoc“ 30 sowie das von IfaS geleitete Verbundvorhaben<br />

„ELKE“ 31 . Dieses durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit Mitteln des BMELV<br />

geförderte Projekt befasst sich mit der Konzeption von Mehrnutzungssystemen mit<br />

Nachwachsenden Rohstoffen im Rahmen der Ausgleichs- und Ersatzregelung (siehe auch<br />

www.landnutzungsstrategie.de).<br />

Ein weiteres wichtiges Kompetenzfeld des IfaS stellt die Nutzung von Biomasse aus der<br />

Landschaftspflege bzw. Aktivitäten des Naturschutzes dar. Hierzu wurde 2004 im Rahmen <strong>eine</strong>r<br />

Studie die Analyse von Biomassepotenzialen der Naturlandstiftung Saar und der<br />

Ökoflächenmanagement gGmbH durchgeführt.<br />

Im Auftrag des BMU wurde 2007 „Naturschutzstrategien in der Region Naturpark Saar-Hunsrück<br />

<strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> Bioenergieregionen – Bundesverbundprojekt BioRegio. Fallstudie<br />

„Borstgrasrasen in Morbach“ - Biomassepotenziale und Erfolgsfaktoren“ erarbeitet.<br />

Für das Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz bearbeitete das<br />

IfaS 2008-2009 folgende Projekte:<br />

• Stoffstrommanagement-Strategie Rheinland-Pfalz. Teil C: Handlungsfeld Naturschutz<br />

• Erarbeitung <strong>eine</strong>s Energiemoduls <strong>für</strong> die FUL/ PAULa-Berater und Biotopbetreuer in<br />

Rheinland-Pfalz im Rahmen <strong>eine</strong>s Pilotprojektes im Vulkaneifelkreis, in Zusammenarbeit<br />

mit der bnl<br />

• Anschlussprojekt zur Erarbeitung <strong>eine</strong>s Energiemoduls <strong>für</strong> die FUL/ PAULa-Berater und<br />

Biotopbetreuer in Rheinland-Pfalz im Rahmen <strong>eine</strong>s Pilotprojektes im Vulkaneifelkreis:<br />

Machbarkeitsstudie zur technischen Auslegung <strong>eine</strong>s Nahwärmenetzes und<br />

unterschiedlicher Biokonversionsverfahren zum Aufbau des 1. Naturschutz-<br />

Bioenergiedorfes in Deutschland: Kirchweiler, Vulkaneifel<br />

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt wurde 2009, gefördert durch die Deutsche<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU), die „Etablierung <strong>eine</strong>s beispielhaften regionalen Energiekreislaufes<br />

mit Biomasse aus der Landschaftspflege im Naturpark Unteres Saaletal unter besonderer<br />

Berücksichtigung <strong>eine</strong>s GIS-gestützten Abschätzung des langfristig zur Verfügung stehenden<br />

Biomassepotenzi<strong>als</strong>“ untersucht.<br />

30<br />

Erfassung von Klon-Standort-Wechselwirkungen bei Pappel und Weide auf landwirtschaftlichen Standorten in<br />

kurzen Umtriebszeiten, BMELV / FNR<br />

31<br />

Etablierung <strong>eine</strong>r extensiven Landnutzungsstrategie auf der Grundlage <strong>eine</strong>r Flexibilisierung des<br />

Kompensationsinstrumentariums der Eingriffsregelung, BMELV / FNR<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Durch die Vielzahl an Aktivitäten in den Bereichen „extensive Anbausysteme“ und „Biomasse aus<br />

der Landschaftspflege“ verfügt das IfaS über umfassende methodische Ansätze <strong>für</strong><br />

Potenzialanalysen zu verschiedenen Biomassen aus der Landschaft, die im Rahmen dieses<br />

Vorhabens erstm<strong>als</strong> verknüpft werden und so <strong>eine</strong> ganzheitliche Betrachtung ermöglichen.<br />

Institut <strong>für</strong> Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES), Bereich<br />

Bodenwissenschaften, Universität Bonn<br />

Die Forschungsschwerpunkte innerhalb der Bodenwissenschaften im INRES befassen sich unter<br />

anderem insbesondere mit Fragen der Biogeochemie landwirtschaftlich genutzter Böden sowie<br />

den Prozessen der Kohlenstoffspeicherung und der Stickstoff-Transformation in Böden. Hierbei<br />

werden auch Aspekte der räumlichen Heterogenität von Bodeneigenschaften sowie das Verhalten<br />

von Pflanzenschutzmitteln und Schadstoffen in Böden in unsere Untersuchungen einbezogen.<br />

Insbesondere die Regenerationsdynamik degradierter Ackerböden steht im Fokus unserer<br />

Forschungsarbeiten. Die Frage, ob sich degradierte Ackerstandorte bei angepasster Nutzung und<br />

Bewirtschaftung wieder erholen können, wurde u.a. im DFG-Projekt „Regenerationsdynamik<br />

degradierter Ackerböden nach Umwandlung in Grasland“ untersucht. Die C-Dynamik in den Böden<br />

sowie die Kohlenstoffspeicherung in Böden rückt gerade unter den Aspekten der globalen<br />

Klimaerwärmung immer mehr in den Vordergrund. Das Institut <strong>für</strong> Bodenwissenschaften an der<br />

Universität Bonn ist mit verschiedenen laufenden Projekten an der Beantwortung dieser aktuellen<br />

Fragestellungen beteiligt. Die Existenz von stabiler organischer Substanz in Böden beeinflusst<br />

maßgeblich deren Fruchtbarkeit, insbesondere durch Erhöhung der Nährstoffhaltekapazität und<br />

Wasserretention in den Böden. Gleichzeitig ist das stabile organische Material <strong>eine</strong> wesentliche<br />

Senke von Kohlenstoff im Boden, die im Hinblick auf die Diskussion um das Fortschreiten der<br />

"globalen Erwärmung" durch erhöhte CO2-Gehalte in der Atmosphäre von großer Bedeutung ist.<br />

Pyrogener Kohlenstoff (z. B. verkohlte Pflanzenrückstände, Holzkohle), auch „black carbon“ (BC)<br />

genannt, ist <strong>eine</strong>r der Hauptbestandteile des stabilen organischen Bodensubstanz und kann ein<br />

Alter von wenigen bis einige tausend Jahre aufweisen. Das Projekt „Wechselwirkungen von<br />

pyrogenem Kohlenstoff“ (BGR) untersucht die Eigenschaften von BC (z. B. Holzkohle) <strong>als</strong><br />

Bodenhilfsstoff zur Verbesserung der Fruchtbarkeit und/oder der C-Fixierung im Boden. Daher<br />

werden die Stabilität und die Wechselwirkungen des BC-Materi<strong>als</strong> mit der Bodenmatrix, sowie<br />

dessen Einfluss auf die Bodenfunktionen (z. B. Nährstoffhaltekapazität, Wasserretention, Sorption<br />

von Schwermetallen und organischen Schadstoffen) untersucht. Während bei diesem<br />

Forschungsansatz kurzfristigere Mechanismen beleuchtet werden untersucht das Projekt<br />

„Mechanismen und Regulation der Bildung von langfristig stabilem Humus aus pyrogenem und<br />

inkohltem Material“ (DFG-Schwerpunktprogramm 1090) die langfristigen Effekte von BC im Boden.<br />

Durch die Vielzahl an Projekten im Bereich Kohlenstoff, Regeneration degradierter Standorte,<br />

black carbon sowie Bodenstruktur verfügt das Institut Bodenwissenschaften über umfassende<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

wissenschaftliche, methodische und analytische Kenntnisse, die im beantragten Vorhaben<br />

eingesetzt werden können.<br />

Literaturauswahl:<br />

Amelung W., Zech W., Zhang X., Follett R.F., Tiessen H., Knox E., Flach K.-W. (1998): Carbon, nitrogen,<br />

and sulfur pools in particle size fractions as influenced by climate. Soil Sci. Soc. Am. J. 62: 172-181.<br />

Amelung W., Brodowski S., Sandhage-Hofmann A., Bol R. (2008): Combining Biomarker with Stable Isotope<br />

Analyses for Assessing the Transformation and Turnover Soil Organic Matter. Advances in Agronomy<br />

100, 155-226.<br />

Bornemann L., Welp G., Brodowski S., Rodionov A., Amelung W. (2008): Rapid assessment of black carbon<br />

in soil organic matter using mid infrared spectroscopy. Org. Geochem., 39. 1537-1544.<br />

Lobe I., Bol R., Ludwig B., Du Preez C.C., Amelung W. (2005): Savanna-derived organic matter remaining in<br />

arable soils of the South African Highveld after long-term mixed cropping - evidence from 13C and 15N<br />

natural abundance. Soil Biol. Biochem. 37: 1898-1909.<br />

Lobe I., Sandhage-Hofmann A., Brodowki S., du Preez C., Amelung, W. (2009): Losses of aggregateprotected<br />

organic matter with prolonged arable cropping of sandy soils in the South African Highveld.<br />

Geoderma, submitted.<br />

Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe, Universität Bonn (FB NawaRo)<br />

Eine Auswahl der Projekte belegt die thematisch breit angelegte Kompetenz im Forschungsbereich<br />

Nachwachsende Rohstoffe:<br />

• Entwicklung <strong>eine</strong>r optimierten Produktionskette <strong>für</strong> die Bereitstellung von Biomasse-<br />

Mischpellets und „Briketts zur Nutzung in Biomassefeuerungsanlagen“ (AgroHort energy-<br />

Projekt)<br />

• Machbarkeitsstudie: Energiekonzept Campus Klein-Altendorf in Zusammenarbeit mit IfaS<br />

(LANUV NRW)<br />

• Vergleichende Prüfung und Beurteilung effizienter Verfahren der mechanischen und<br />

thermischen Unkrautregulierung im Arznei- und Gewürzpflanzenanbau. (BMELV / FNR e.V.<br />

-Projekt)<br />

Literaturauswahl:<br />

Pude R. (2006): Schnell wachsende Hölzer – Miscanthus und Kurzumtriebsplantagen, 582-591. In<br />

Handbuch des Pflanzenbaues Bd. 4: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen, Hrsg.<br />

K.-U. Heyland, Hanus und Keller.<br />

Pude R. (2008): Miscanthus –Netzwerke und Visionen. Tagung vom 27.-28. November 2008 in Thielle,<br />

Schweiz. Kurzfassungen der Vorträge. Universität Bonn ILB-Press. ISBN 978-3-932887-95-6.<br />

Ramperez, C., , M., Lippert, H., Porbatzki, D., Schlüter, A., Pude, R. and Müller, M., 2008: Release of<br />

inorganic species and ash behavior in combustion of different Miscanthus genotypes and Switchgrass.<br />

16th European Biomass Conference and Exhibition, 2-6 June 2008, Valenzia, Spain.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Bürogemeinschaft <strong>für</strong> Naturschutz und Landschaftsökologie (bnl)<br />

Die bürogemeinschaft <strong>für</strong> naturschutz und landschaftsökologie (bnl) wurde 1990 von zwei Diplom-<br />

Agraringenieuren und <strong>eine</strong>m Diplom-Biologen gegründet und beschäftigt sich seitdem mit<br />

Naturschutz- und Kulturlandschaftsmanagement, Landschafts- und Gewässerökologie,<br />

Biotopkartierungen, faunistischen Gutachten und Verträglichkeitsprüfungen insbesondere an der<br />

Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.<br />

Büromitglied Gerd Ostermann betätigt sich seit 1990 <strong>als</strong> erster, so genannter „Biotopbetreuer“ im<br />

Auftrag des Landesamtes <strong>für</strong> Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht im Landkreis<br />

Vulkaneifel. Als selbstständiges Unternehmen zunächst <strong>als</strong> Pilotprojekt mit den Aufgaben betraut,<br />

hat sich dieses System des Naturschutzmanagements seit 1996 landesweit flächendeckend<br />

bewährt und etabliert und stellt heute ein wesentliches Fundament der praktischen<br />

Naturschutzarbeit des Landes dar.<br />

Biotopbetreuung und PAULa-Beratung sind Instrumente des Vertragsnaturschutzes. Sie<br />

unterstützen die naturschutzgerechte Bewirtschaftung und Pflege von ökologisch wertvollen<br />

Flächen. In jedem Landkreis stehen hier<strong>für</strong> die vom Land beauftragten Biotopbetreuer und PAULa-<br />

Berater <strong>als</strong> Ansprechpartner <strong>für</strong> Bürger und Verwaltung bereit. Sie erläutern die<br />

naturschutzfachlichen Ziele, organisieren die notwendigen Maßnahmen vor Ort und beobachten,<br />

ob sich die betreuten Flächen wunschgemäß entwickeln (Monitoring und Erfolgskontrollen).<br />

Biotopbetreuung findet in Naturschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten und auf weiteren ökologisch<br />

bedeutsamen Biotopbeständen statt.<br />

Herr Ostermann ist seit fast zwanzig Jahren intensiv mit dem Themenkomplex ‚Naturschutz und<br />

Landnutzung’ im Land Rheinland-Pfalz vertraut. Er ist stimmberechtigtes Mitglied im ELER-<br />

Begleitausschuss (PAUL) des Landes Rheinland-Pfalz, Mitglied des LEADER+<br />

Bewertungsausschusses des Ministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau<br />

RLP und Mitglied der Arbeitsgruppe „Vertragsnaturschutz“ des Umweltministeriums RLP.<br />

Seit drei Jahren werden praktische Erfahrungen mit der energetischen Nutzung von Biomasse aus<br />

Naturschutzflächen gemacht. Dies führte insbesondere zur Auswahl und Mitarbeit an <strong>eine</strong>r<br />

Biomasse- Pilotstudie des IfaS im Auftrag des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums 32 .<br />

5.6.3 Arbeitsplan<br />

Der Arbeitsplan umfasst 5 Arbeitspakete, die nachfolgend in Anlehnung an ihre zeitliche Abfolge<br />

aufgeführt sind:<br />

• Arbeitspaket 1: Ist-Analyse Kulturlandschaft<br />

32<br />

IfaS (2008): Erarbeitung <strong>eine</strong>s Energiemoduls <strong>für</strong> die FUL/PAULa-Berater und Biotopbetreuer in Rheinland-Pfalz im<br />

Rahmen <strong>eine</strong>s Pilotprojektes im Vulkaneifelkreis.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Arbeitspaket 2: Potenzialanalyse Kulturlandschaft / Biomasse<br />

• Arbeitspaket 3: Entwicklung von Handlungsoptionen<br />

• Arbeitspaket 4: Leuchtturmprojekte / Konzepterstellung<br />

• Arbeitspaket 5: Erstellung des ZEV-Handbuches, Teilbereich Kulturlandschaft<br />

Die Arbeitsgruppe IfaS, Uni Bonn und bnl decken das Expertenwissen zum TP6 ab und arbeiten<br />

grundsätzlich eng und effizient zusammen.<br />

Arbeitspaket 1: Ist-Analyse Kulturlandschaft<br />

In Arbeitspaket 1 werden alle verfügbaren Informationen zum aktuellen<br />

Kulturlandschaftsgeschehen in den Zielregionen recherchiert und aufbereitet, um <strong>eine</strong> Basis <strong>für</strong> ein<br />

ganzheitliches Stoffstrommanagement zu erhalten.<br />

Dabei wird das IfaS regionalisierte Daten zur aktuellen Landnutzung, dem Stand der Nutzung von<br />

Reststoffen aus dem Pflanzenbau, zum Flächenverlust, zu den klimatischen Verhältnissen,<br />

inklusive des prognostizierten Klima-Trends sowie zu den regional zu erwartenden Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf die Landnutzung (qualitativ) zusammenstellen. Ferner sollen ggf.<br />

Ineffizienzen im gegenwärtigen Nährstoffmanagement, insbesondere im Hinblick auf Stickstoff-<br />

und Phosphor-Flüsse im Landbau anhand der Stoffstromanalyse exemplarisch und qualitativ<br />

aufgezeigt werden.<br />

Der Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe (FB NawaRo) an der Universität Bonn wird<br />

aus den Landnutzungsdaten den aktuellen Stand bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe in<br />

den Regionen bezogen auf den Anbau und vorhandene Technik herausarbeiten, sowie <strong>eine</strong><br />

Recherche zum (über-)regionalen Versuchswesen, ggf. vorhandenen Arbeitskreisen usw.<br />

durchführen.<br />

Der Bereich Bodenwissenschaften des Instituts <strong>für</strong> Nutzpflanzenwissenschaften und<br />

Ressourcenschutz (FB Boden) an der Universität Bonn wird Informationen zu den<br />

Bodenverhältnissen, der Erosionsgefährdung und den Auswirkungen des Klimawandels auf die<br />

Ressource Boden zusammenstellen.<br />

Mit der naturräumlichen Ausstattung, den regionalen Zielvorgaben aus dem Naturschutz und den<br />

vorhandenen Schutzgebietsausweisungen sowie den Auswirkungen des Klimawandels auf die<br />

Biodiversität wird sich die bürogemeinschaft <strong>für</strong> naturschutz und landschaftsökologie (bnl)<br />

beschäftigen.<br />

Die Datenrecherche und Ist-Erfassung in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen baut<br />

auf den bereits erhobenen Daten des aktuell laufenden Projektes zur Erstellung <strong>eine</strong>s<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Klimaschutzkonzeptes im Rahmen der Klimaschutzinitiative des BMU auf. Ggf. vorhandene<br />

Vorarbeiten werden selbstverständlich auch <strong>für</strong> die VG Rockenhausen berücksichtigt.<br />

Im Zusammenhang mit dieser Grundlagenerfassung werden rechtliche und planerische Fragen mit<br />

dem TP 7 ausgetauscht. Dabei werden kritische und klärungsbedürftige Zusammenhänge <strong>für</strong> die<br />

Praxis herausgearbeitet und in der folgenden Potenzialanalyse gesondert betrachtet.<br />

Abschließend zu diesem Arbeitspaket wird die Arbeitsgruppe <strong>eine</strong> graphische Aufbereitung und<br />

inhaltliche Zusammenfassung der jeweiligen Fachinformationen vornehmen. Ergebnis des<br />

Arbeitspaketes ist ein Arbeitspapier inklusive verschiedener GIS-Darstellungen, die <strong>eine</strong>n Abgleich<br />

von Landnutzung, Standortverhältnissen und vorhandenen Anforderungen an den<br />

Ressourcenschutz ermöglichen.<br />

Zeitdauer: 14 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 20 IfaS, 6 Uni Bonn, 1 bnl<br />

Meilenstein 1: Ist-Analyse<br />

Arbeitspaket 2: Potenzialanalyse Kulturlandschaft<br />

In diesem Arbeitspaket erfolgt <strong>eine</strong> Analyse der Entwicklungspotenziale der betrachteten<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> im Hinblick auf <strong>eine</strong> landbauliche Anpassung an die Klimafolgen (qualitativ),<br />

potenzielle Beiträge der Landnutzung (inklusive innovativer Strategien zur C-Sequestrierung) zu<br />

<strong>eine</strong>m nachhaltigen Klimaschutz sowie zum abiotischen und biotischen Ressourcenschutz<br />

(insbesondere Boden-, Natur- und Wasserschutz).<br />

Das Arbeitspaket baut auf den Erkenntnissen aus Arbeitspaket 1 (AP1) auf und betrachtet die<br />

Vielfalt möglicher Anpassungsstrategien der Landnutzung an den Klimawandel, die jeweiligen<br />

Klimaschutzpotenziale aus den Bereichen Boden, Naturschutz und Landbau sowie mögliche<br />

Schnittstellen der Landnutzung mit angrenzenden Themenfeldern, wie sie in den anderen<br />

Teilprojekten bearbeitet werden. Dies können zum Beispiel Aspekte der Wasserwirtschaft in<br />

Verbindung mit dem Energiepflanzenanbau oder landschaftliche Auswirkungen bestimmter<br />

Energietechnologien sein. Darüber hinaus werden auch eventuell vorhandene Anforderungen und<br />

Problemfelder in der Landnutzung herausgearbeitet.<br />

Der FB NawaRo befasst sich mit der Entwicklung und Auswahl angepasster Anbausysteme (z.B.<br />

Agrarholz, Miscanthus, Switchgrass) in Abhängigkeit von den Standortbedingungen, den<br />

regionalen Rohstoffbedarfen (Schnittstelle TP Energie) und den Prognosen zu Klimafolgen auf<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

diese Systeme. Dazu findet <strong>eine</strong> pflanzenbaulich-technische und ökonomische Betrachtung der<br />

Anbausysteme unter den gegebenen Rahmenbedingungen in den Regionen statt.<br />

Der FB Boden erarbeitet Vorgaben <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n verbesserten abiotischen Resourcenschutz auf Basis<br />

der in AP1 erhobenen Informationsgrundlagen. In Zusammenarbeit mit dem FB NawaRo werden<br />

zudem die grundlegenden Potenziale <strong>für</strong> <strong>eine</strong> C-Sequestrierung mit extensiven Anbausystemen<br />

auf landwirtschaftlichen Nutzflächen <strong>als</strong> Kohlenstoff-Senke sowie Ansatzpunkte <strong>für</strong> ein<br />

themenübergreifendes Stoffstrommanagement im Bezug auf den Bodenschutz und dem Einsatz<br />

sogenannter Bodenverbesserer (z.B. Kompost, Einsatz von Biokohle bis hin zu neuen Terra Preta-<br />

Systemen) untersucht. Dabei werden Kosten und Nutzen dieser Ansätze aus landbaulicher und<br />

volkswirtschaftlicher Sicht analysiert und <strong>eine</strong> wichtige Bewertungsgrundlage <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Abgleich<br />

mit dem Ist-Zustand geschaffen.<br />

Die bnl zeigt anhand der Ergebnisse aus AP1 die Zielvorgaben des Naturschutzes in den<br />

Regionen und im Zusammenwirken mit dem IfaS die Biomassepotenziale aus der<br />

Landschaftspflege auf. Dazu erfolgt <strong>eine</strong> Weiterentwicklung der Methodik zur Potenzialanalyse von<br />

„Naturschutz-Biomasse“ (z.B. Mähgut aus Feuchtgrünland, Landschaftspflegeholz), die<br />

gemeinsam mit IfaS im Landkreis Vulkaneifel entwickelt wurde. 33 Der Fokus bei der<br />

Potenzialbetrachtung liegt auf den in der Landschaft anfallenden Biomassen. Die Betrachtung von<br />

Landschaftspflegematerial, das zentralisiert erfasst wird (wie z.B. Straßenbegleitgrün) <strong>als</strong><br />

Stoffstrom ist Bestandteil von Teilprojekt 4.<br />

Über die Erfassung vorhandener Stoffströme aus der Landschaftspflege hinausgehend findet <strong>eine</strong><br />

Weiterentwicklung der Werkzeuge <strong>für</strong> den angewandten Naturschutz statt, indem Anbausysteme<br />

bzw. Kulturen <strong>als</strong> Mehrnutzungskonzepte entwickelt werden, die z.B. <strong>für</strong> den Naturschutz<br />

biotopverbindende Funktionen oder Pufferfunktionen von sensiblen Naturschutzgebieten<br />

gegenüber dem umgebenden intensiven Landbau übernehmen (vgl. Bundesverbundprojekt ELKE,<br />

u.a. Heck & Wagener 2007, Wagener et al. 2008). An dieser Schnittstelle gestaltet die<br />

Arbeitsgruppe Anbausysteme, die auch im Zusammenwirken mit den anderen Teilprojekten<br />

diskutiert und spezifiziert werden, z.B. mit TP 3 im Hinblick auf den Wasserschutz.<br />

Durch das IfaS werden die landwirtschaftlichen Biomassepotenziale auf Basis der aktuellen<br />

Landnutzung, der Vorgaben aus dem Ressourcenschutz (FB Boden und bnl), <strong>eine</strong>s optimierten<br />

Nährstoffmanagements (z.B. Stickstoff- und Phosphor), der Erkenntnisse zu neuen<br />

Anbausystemen (FB NawaRo) und regionaler Akteurs- und Expertengespräche (sogenannter<br />

Werkstattgespräche) hergeleitet. Dabei wird auch das direkte Klimaschutzpotenzial der<br />

33 Gutachten: Erarbeitung <strong>eine</strong>s Energiemoduls <strong>für</strong> die FUL/ PAULa-Berater und Biotopbetreuer in<br />

Rheinland-Pfalz im Rahmen <strong>eine</strong>s Pilotprojektes im Vulkaneifelkreis, IfaS in Zusammenarbeit mit der bnl<br />

(2008).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

verschiedenen Landnutzungssysteme durch das Substitutionspotenzial <strong>für</strong> fossile Energieträger<br />

(Schnittstelle TP Energie) sowie mögliche C-Sequestrierungsleistungen aufgezeigt. Der Fokus bei<br />

der Berechnung von Biomassepotenzialen aus Reststoffen und Anbaubiomasse liegt auf der<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>r regional angepassten, nachhaltigen Landnutzung. Bei den Reststoffen aus der<br />

Landwirtschaft konzentriert sich dieses Teilprojekt auf die Erfassung pflanzenbaulicher Reststoffe,<br />

wie sie auf der Fläche anfallen, Reststoffe aus der Tierhaltung (Gülle, Mist) werden dem Bereich<br />

Sekundärrohstoffe zugeordnet (Schnittstelle Teilprojekt 3 Abfall).<br />

Zur vollständigen Darstellung des Landbaus – Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau - werden von<br />

IfaS auch die forstwirtschaftlichen Biomassepotenziale erhoben. Für die langfristig angelegten<br />

Kulturen des Waldbaus werden Anpassungsstrategien zur Vermeidung wirtschaftlicher Schäden<br />

durch den Klimawandel und damit zur Aufrechterhaltung dieser Potenziale formuliert.<br />

Basis <strong>für</strong> die hier verfolgte ganzheitliche Potenzialanalyse sind verschiedene Werkzeuge, die in<br />

abgeschlossenen und laufenden Vorhaben entwickelt wurden und nun erstmalig im<br />

Zusammenspiel zum Einsatz kommen. Hierzu zählen<br />

• der Biomasse-Potenzialrechner, der von IfaS im Rahmen mehrerer Biomasse-Masterpläne<br />

und ZEV-Konzepte laufend weiterentwickelt wurde,<br />

• Berechnungsverfahren zur Flächeneffizienz verschiedener Anbausysteme,<br />

• ein Deckungsbeitragsrechner <strong>für</strong> Agrarholz-Anbausysteme,<br />

• <strong>eine</strong> Methodik zur Ermittlung maximaler nachhaltiger Transportdistanzen <strong>für</strong> Biomassen,<br />

• ein Fonds-Kalkulator <strong>für</strong> die Planung langfristiger Naturschutzvorhaben auf der Basis<br />

nachwachsender Rohstoffe (BMELV-Vorhaben „ELKE“)<br />

• sowie klassische GIS-Anwendungen.<br />

Im Zuge dieses Teilprojekts ist <strong>eine</strong> Verknüpfung und Erweiterung dieser Werkzeuge vorgesehen.<br />

Abschließend zur Potenzialanalyse findet die Ausarbeitung zweier Szenarien statt, die <strong>eine</strong>n<br />

Abgleich zwischen der fortlaufenden Entwicklung („business as usual“) und <strong>eine</strong>r weitgehend<br />

restriktionsfreien Entwicklung der Potenziale („visionär“) mit Bezug auf das Jahr 2020 ermöglicht.<br />

In Arbeitspaket 2 findet <strong>eine</strong> Überarbeitung der bisherigen Methodik zur<br />

Biomassepotenzialerhebung im Rahmen von Null-Emissions-Konzepten statt. Ergebnis dieses<br />

Arbeitspaketes wird <strong>eine</strong> umfassende Darstellung der Entwicklungspotenziale im Hinblick auf<br />

Bodenschutz, Naturschutz, Biomassenutzung und Klimaschutz durch <strong>eine</strong> angepasste<br />

Landnutzung in Form <strong>eine</strong>s Arbeitspapiers mit Potenzialdaten und qualitativen Aussagen sein.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Zeitdauer: 13 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 20 IfaS, 6 Uni Bonn, 2 bnl<br />

Meilenst<strong>eine</strong> 2 und 3: Potenziale und Bewertungsmatrix (TP 2)<br />

Arbeitspaket 3: Entwicklung von Handlungsoptionen<br />

Arbeitspaket 3 hat die wissensbasierte Ableitung und Bewertung von Handlungsoptionen aus den<br />

in Arbeitspaket 2 erarbeiteten Entwicklungspotenzialen zum Ziel. Die Basis hier<strong>für</strong> ist der Einsatz<br />

der regional angepassten Werkzeuge.<br />

Konkret werden hier, zunächst sektoral, die Handlungsoptionen basierend auf dem<br />

Expertenwissen der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n verbesserten Bodenschutz, den Naturschutz und den<br />

Landbau herausgearbeitet.<br />

Dabei wird der FB Boden Möglichkeiten <strong>für</strong> den Erosionsschutz im Hinblick auf die<br />

Reststoffnutzung und den Anbau von Biomasse sowie <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Sequestrierung von Kohlenstoff in<br />

extensiven Anbausystemen erarbeiten. Bestandteil wird hier auch <strong>eine</strong> Bewertung dieser Optionen<br />

im Hinblick auf CO2-Vermeidungskosten sein.<br />

Die bnl wird ergänzend dazu Optionen <strong>für</strong> den Naturschutz erarbeiten. Dabei spielen zum Einen<br />

die Inwertsetzung von Biomasse aus der Landschaftspflege, und zum Anderen die Gestaltung von<br />

Energiepflanzen-Anbausystemen im Sinne des angewandten Naturschutzes (z.B. unter Aspekten<br />

des Biotopverbundes) <strong>eine</strong> Rolle. Dabei werden existierende Konzepte mit neuen<br />

Landbausystemen praxisgerecht verknüpft und nachhaltig erweitert, z.B. das seit 1972 formulierte<br />

Konzept der Differenzierten Landnutzung nach Haber oder die 1990 vorgestellte Strategie des<br />

Biotopverbundes von Jedicke (Grundlagen u.a. in Haber 1972, Bick 1989, Jedicke 1994, Heck &<br />

Wagener 2007, Haber 2009, Jessel 2009, Wagener 2009).<br />

IfaS & FB NawaRo bearbeiten die Handlungsoptionen <strong>für</strong> den Landbau zur Bereitstellung von<br />

Biomasse <strong>für</strong> die stoffliche und energetische Verwertung, Chancen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Sicherung der<br />

Ertragsstabilität und ggf. Steigerung der Flächeneffizienz durch neue Kulturen, z.B.<br />

Agrarholzanbau, Zweikultur-Nutzungssysteme (Graß & Scheffer 2006).<br />

Im Anschluss erfolgt <strong>eine</strong> Analyse der sektoral entwickelten Handlungsoptionen im Hinblick auf<br />

(positive wie negative) Nebeneffekte und Zielkonflikte im Zuge <strong>eine</strong>r holistischen<br />

Herangehensweise mit der zentralen Zielgröße Null Emissionen. Dabei werden Experten aus den<br />

anderen Teilprojekten und deren Ergebnisse in diesem Prozess eingebunden. So werden<br />

Anforderungen beispielsweise aus der Wasserwirtschaft oder Energietechnik effektiv eingebunden.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Eine Bewertung der Handlungsoptionen im Hinblick auf die technische und sozioökonomische<br />

Machbarkeit sowie die ökologische Tragfähigkeit findet dann unter Einsatz der angepassten<br />

Werkzeuge statt. Diese Ergebnisse werden unterstützend mit externen Experten auf kl<strong>eine</strong>n<br />

Workshops diskutiert und gegebenenfalls nachfolgend angepasst bzw. mit weiteren Aspekten<br />

versehen.<br />

Der „knappe“ Faktor Boden – <strong>als</strong> multifunktionale Freifläche - ist die wesentliche Messgröße <strong>für</strong> die<br />

Bewertung der erarbeiteten Handlungsoptionen. Darauf aufbauend werden die hier verfolgten<br />

Mehrnutzungskonzepte auf tatsächlichen Mehrwert, regionale Wertschöpfung und den<br />

gesellschaftlichen Nutzen je Hektar Landfläche analysiert. Dabei bildet die energetische,<br />

ökonomische und C-Senken-Leistung der möglichen verschiedenen Landbausysteme <strong>eine</strong><br />

wichtige Entscheidungsgröße <strong>für</strong> den regionalen Gesamtentwicklungsprozess mit Zielsetzung Null-<br />

Emissionen (Waldbau, Anbausysteme Acker, Grünland usw.).<br />

Ergebnis dieses Arbeitpaketes sind die erarbeiteten Handlungsoptionen in <strong>eine</strong>r differenzierten<br />

Bewertungsmatrix. Diese dient der Erarbeitung der regionalen Strategien in Teilprojekt 2. Die<br />

Umsetzung der Strategien in den Verbands<strong>gemeinden</strong> wird durch ein interaktives GIS unterstützt,<br />

mit dem man z.B. geeignete Flächen <strong>für</strong> bestimmte Kulturen abhängig von diversen Parametern<br />

darstellen kann. So werden echte Handlungsoptionen erarbeitet, die in Abhängigkeit von den<br />

Rahmenbedingungen Bestandteil der kurz-, mittel- und langfristigen Null-Emissions-Strategien <strong>für</strong><br />

die betrachteten Regionen werden.<br />

Zeitdauer: 6 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 14 IfaS, 6 Uni Bonn, 1 bnl<br />

Meilenstein 3: Entwicklung von Handlungsoptionen<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Arbeitspaket 4: Projektentwicklung<br />

Ziel dieses Arbeitspaketes ist die Initiierung und der begleitende Aufbau von Next Practice-<br />

Projekten <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung. Die Herausforderung liegt darin, <strong>eine</strong>n sich<br />

verstetigenden Entwicklungsprozess durch <strong>eine</strong> kooperative Managementstruktur <strong>als</strong><br />

Prozessinnovation anzustoßen. Ein Weg hierzu führt über die Etablierung <strong>eine</strong>s kommunalen<br />

„Kulturlandschaftsmanagers“ <strong>als</strong> regionale Schnittstellenorganisation, der es ermöglicht, mit den<br />

identifizierten Akteuren Konzepte aufzubauen und zur Umsetzungsreife zu entwickeln. Dazu nutzt<br />

dieser die entwickelten „Werkzeuge“ und stimmt sein Vorgehen mit dem Stoffstrommanagement-<br />

Rat (SSM-Rat) und ggf. <strong>eine</strong>r SSM-Gesellschaft ab.<br />

Die Arbeitsgruppe entwickelt und begleitet diesen Prozess insbesondere in Hinsicht auf die<br />

Kernthemen Landbau, Boden- und Naturschutz abgestimmt auf den zu erwartenden Klimawandel<br />

in den Regionen. Dieser Prozess ist eingepasst in den Entwicklungsprozess des zentralen TP 2<br />

und wird konsequent abgestimmt mit allen Teilprojekten.<br />

Im Laufe dieses Arbeitspaketes werden <strong>für</strong> beide Zielregionen innovative Ansätze mit<br />

verschiedenen thematischen Schwerpunkten erarbeitet, z.B.:<br />

• Ausbau regionaler Märkte mit dem Landbau <strong>als</strong> zentraler Partner<br />

• Echte Kreislaufwirtschaftskonzepte auf der Basis regionaler Besonderheiten<br />

• Inwertsetzung von Klimaschutz durch C-Sequestrierung in Böden und Biomasse sowie<br />

effiziente Nutzung<br />

• Bodenschutz <strong>als</strong> langfristiges regionales Invest in die begrenzte Ressource Boden,<br />

Steigerung der Bodenfruchtbarkeit (kurz-, mittel-, langfristig)<br />

• Naturschutz <strong>als</strong> umfassende Kulturaufgabe eingepasst in regionale Wertschöpfungsketten<br />

• Biotopverbund durch ganzheitliche kommunale Raumnutzungsvereinbarungen, Steigerung<br />

der Biodiversität durch Strukturvielfalt (Zeit und Raum)<br />

• Zukunftsfähige Landnutzungsstrategie durch regionale Vernetzung und<br />

Wertschöpfungsnetze<br />

• Kulturlandschaft <strong>als</strong> Grundlage kommunaler Identität mit dem Ziel Null Emissionen<br />

• ...<br />

Da diese Entwicklung <strong>als</strong> innovativer Prozess geführt wird ist damit zu rechnen, dass z.T. ganz<br />

neue Ansätze durch quer denken (v.a. an den Schnittstellen zu anderen Teilprojekten) entwickelt<br />

werden (thematische Hotspots).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Eine konkrete praxisbasierte Umsetzung erfolgt durch Next-Practice-Projekte z.B. zu<br />

• Kreislaufwirtschaft und Bodenverbesserung durch neue Substrate wie z.B. Terra Preta<br />

(Schnittstellen Wasser, Energie, Sekundärrohstoffe & Landbau)<br />

• Klein-KWK mit Holz / Wärmecontracting durch Landwirte (Schnittstelle Energie)<br />

• Nutzung von Kompensationsflächen zur Biomasseerzeugung (Schnittstelle Recht und<br />

Planung)<br />

• Landschaftspflege-, Reb- und Obstholz <strong>als</strong> Energieträger o.ä. (Schnittstelle Energie)<br />

• Mehrnutzungskonzepte <strong>für</strong> die Wasserwirtschaft mit angepassten Kulturen (Schnittstelle<br />

• ...<br />

Wasser)<br />

Zeitdauer: 16 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 26 IfaS, 10 Uni Bonn, 0,5 bnl<br />

Meilenstein 4: Konzeptionierung der Next-Practice-Projekte<br />

Arbeitspaket 5: Erstellung des Handbuches, Teilbereich Landnutzung und<br />

Kulturlandschaftsmanagement<br />

Neben der Initiierung von Praxisprojekten in den betrachteten Verbands<strong>gemeinden</strong> besteht ein<br />

weiteres Ziel des Gesamtprojektes in der Übertragung der Ergebnisse auf andere<br />

Betrachtungsräume in Deutschland. Der Weg zu <strong>eine</strong>r flächigen Umsetzung ganzheitlicher Null-<br />

Emissions-Konzepte <strong>für</strong> ein nachhaltiges Landmanagement führt über ein Handbuch, welches alle<br />

wichtigen Grundlagen, Methoden und Praxisbeispiele enthalten soll. So werden die Ergebnisse<br />

dieses Projektes <strong>als</strong> Handlungswissen verfügbar und können <strong>eine</strong> breite Nachahmung in<br />

Deutschland auslösen.<br />

Der Bereich Landnutzung und Kulturlandschaft wird dabei im Rahmen dieses Teilprojekts<br />

bearbeitet. Es erfolgt <strong>eine</strong> Darstellung von Wissensgrundlagen, der Methoden zur Ist- und<br />

Potenzialanalyse sowie veranschaulichender Beispiele aus der Projektentwicklung in den<br />

Verbands<strong>gemeinden</strong> Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen.<br />

Zeitdauer: 4 Monate<br />

Erforderliche Personenmonate: 12 IfaS, 2 Uni Bonn, 0,5 bnl<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Meilenstein 5: Handbuch (Projektende)<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.6.4 Schnittstellen und Zusammenarbeit<br />

Die Verbundvernetzung dieses Teilprojektes innerhalb des Gesamtprojektes wird über die zentrale<br />

Koordination in TP 1 und 2 erreicht. Dabei steht aus Sicht von TP 6 ein effizientes<br />

Wissensmanagement unter anderem über <strong>eine</strong> Internet-Plattform (z.B. GIS-System, Kurzberichte<br />

zu Einzelthemen) sowie Schnittstellen-Workshops im Vordergrund.<br />

Zusätzlich zu dieser Vernetzung wird <strong>eine</strong> externe Expertenvernetzung aufgebaut, um den<br />

Entwicklungsprozess durch Einbindung von weiterem Wissen und Erfahrung zu unterstützen. Dies<br />

erfolgt über thematische Experten-Workshops.<br />

Nachfolgend werden exemplarisch einige inhaltliche Schnittstellen zu den anderen<br />

fachspezifischen Teilprojekten aufgeführt. Die Aufstellung erhebt dabei k<strong>eine</strong>n Anspruch auf<br />

Vollständigkeit zumal das Gesamtprojekt <strong>eine</strong>n offenen Entwicklungsprozess darstellt, der die<br />

Integration neuer Ansätze ermöglicht.<br />

TP 3 Wasser und Abwasser:<br />

• Wasserversorgung und -beeinflussung landbaulich genutzter Standorte (z.B. Staunässe)<br />

• Infrastruktur <strong>für</strong> Bewässerungswirtschaft<br />

• Nährstoffeintrag in Gewässer durch intensive Landnutzung und Erosion<br />

• Anforderungen durch Trinkwassergewinnung (z.B. durch Wasserschutzgebiete) an die<br />

Landnutzung<br />

• Einfluss der Landnutzung auf Wasserbewirtschaftung und Gefährdungsanalyse (z.B.<br />

Hochwasserschutz) in der Landschaft, einschließlich Funktionskulturen bzw. angepassten<br />

Landbausystemen<br />

• Nutzung von Abwasser bzw. Reststoffen aus der Abwasserbehandlung in Nährstoff-<br />

Kreislaufwirtschaftssystemen<br />

TP 4 Abfall und Sekundärrohstoffe:<br />

• Kreislaufführung von Nährstoffen<br />

• Potenzial <strong>für</strong> Humuserhalt und -steigerung in Landbausystemen<br />

• Prioritäre Reststoffnutzung (z.B. Grünschnitthackschnitzel) zur Reduzierung des<br />

TP 5 Energie:<br />

Nutzungsdrucks in der Landschaft<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Senkendarstellung, Biomasse-Nachfrage<br />

• Qualitätsanforderungen der Konversionstechnik an verschiedene Biomassen<br />

• Einfluss bestimmter Bioenergie-Technologien auf die Landnutzung (z.B. Groß-BGA vs.<br />

Holz-KWK)<br />

• Entlastungspotenzial von Suffizienz- und Effizienzmaßnahmen auf die Flächenkonkurrenz<br />

TP 7 Recht:<br />

• Rechtliche Rahmenbedingungen der Landnutzung:<br />

• Planung:<br />

• Förderung:<br />

o CrossCompliance<br />

o Bundeswaldgesetz<br />

o EG-Öko-VO<br />

o Raumplanung, -ordnung & Landesplanung<br />

o Fachplanungen: Naturschutz, Landwirtschaft<br />

o kommunales Recht / Handlungsspielräume der Kommunen<br />

o Flächenprämien<br />

o Agrar-Umwelt-Programme<br />

5.6.5 Verwertungsplan Teilprojekt<br />

Gegenstand dieses Teilprojektes ist die (Weiter-)Entwicklung und Verbindung von Werkzeugen <strong>für</strong><br />

ein ganzheitliches Kulturlandschaftsmanagement. Die Entwicklung <strong>eine</strong>s regional integrierten<br />

Kulturlandschaftsmanagements wird über die Herstellung von Werkzeugen erreicht, die<br />

verschiedene Funktionen abdecken. Damit werden ein umfassendes Wissensmanagement und ein<br />

-transfer passgenau zu den regionalen Anforderungen der Null-Emissions-Strategien möglich.<br />

Ebenso wie der Null-Emissions-Ansatz kann ein solches Management den Idealzustand (hier: ein<br />

optimal organisiertes Landmanagement) stets nur anstreben und damit dennoch enorme positive<br />

gesellschaftliche Effekte in den betrachteten Regionen erzielen. So führt die konkrete Beratung der<br />

beiden Verbands<strong>gemeinden</strong> im Projekt nach Erfahrung des IfaS mit vergleichbaren (wenn auch<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

bislang weniger vernetzten) Konzepten zu deutlichen wirtschaftlichen Vorteilen gegenüber dem<br />

Status quo.<br />

Das IfaS kann durch die Weiterentwicklung s<strong>eine</strong>r Methoden im Bereich<br />

Kulturlandschaftsmanagement ein breiteres Spektrum an Inhalten abdecken und sein Angebot <strong>für</strong><br />

die Erarbeitung innovativer Lösungen <strong>für</strong> die Landnutzung ausbauen.<br />

Über das entwickelte Handbuch wird <strong>eine</strong> Anwendbarkeit und Übertragbarkeit auf weitere<br />

Regionen gewährleistet. So bieten die enthaltenen landbaulichen und ökonomischen Werkzeuge<br />

aktuelles Handlungswissen, um bundesweit eingesetzt werden zu können. Voraussetzung ist die<br />

leichte Übertragbarkeit auf die jeweiligen regionalen Rahmendaten und Ziele. Denn es gibt nicht<br />

„die Lösung“ sondern nur angepasste Lösungen, daraus entstehen einzigartige Profile – das<br />

brauchen Regionen gerade auch wenn sie tatsächlich tragfähige Stadt-Land-Partnerschaften<br />

erreichen wollen.<br />

Nachhaltige Landnutzungssysteme werden <strong>als</strong> gute Beispiele in Mehrnutzungskonzepten (mehr<br />

Nutzen von derselben Fläche) umgesetzt und im Handbuch detailliert <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

Akteursgruppen aufbereitet (Landbau, Kommunen, Energieversorger etc.). Die fortlaufende<br />

Weiterentwicklung der beiden betrachteten Verbands<strong>gemeinden</strong> wird über die Etablierung <strong>eine</strong>s<br />

Kulturlandschaftsmanagers erzielt, der <strong>als</strong> Stabsstelle in den Kommunen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> dauerhafte<br />

Vernetzung sorgt.<br />

Im Ergebnis werden auf der Basis interdisziplinärer Werkzeuge somit „Konzept-Innovationen“<br />

verknüpft mit „Prozess-Innovationen“. Daraus wird umfassend Handlungswissen bereit gestellt und<br />

weiterer Forschungsbedarf heraus gearbeitet. Forschungsergebnisse aus diesem Teilprojekt<br />

werden <strong>für</strong> das Fachpublikum im Rahmen mehrerer Publikationen und Tagungspräsentationen<br />

aufbereitet.<br />

Personaleinsatz TP 6<br />

Teilprojekt 6<br />

Übergeordnete Interne<br />

Land AP1 AP2 AP3 AP4 AP5 Projekttreffen Projekttreffen Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 14 13 6 16 4<br />

IfaS F. Wagener 2 3 4 4 4 1 1 19<br />

IfaS J.Böhmer 6 6 4 8 4 1 1 30<br />

IfaS NN 12 11 6 14 4 1 48<br />

Uni Bonn, INRENN 6 6 6 10 2 1 1 32<br />

bnl<br />

Summe<br />

NN 1 2 1 0,5 0,5 5<br />

IfaS<br />

Summe<br />

Uni Bonn,<br />

20 20 14 26 12 2 3 97<br />

INRES & FB<br />

Summe<br />

6 6 6 10 2 1 1 32<br />

bnl<br />

Summe<br />

1 2 1 0,5 0,5 0 0 5<br />

gesamt 27 28 21 36,5 14,5 3 4 134<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7 Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

5.7.1 Ziel Teilprojekt<br />

5.7.1.1 Gesamtziele des Teilvorhabens und Bezug zu den förderpolitischen Zielen<br />

der Fördermaßnahme “Nachhaltiges Landmanagement“<br />

In TP 7 sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen untersucht werden, um Planungs- und<br />

Investitionssicherheit <strong>für</strong> ein kommunales und ggf. bei entsprechenden interkommunalen Ansätzen<br />

auch regionales Stoffstrommanagement (SSM) mit dem Ziel Zero-Emission und nachhaltige<br />

Landnutzung zu gewinnen. Es geht <strong>als</strong>o um die Möglichkeiten und die Hemmnisse <strong>für</strong> den Aufbau<br />

<strong>eine</strong>s optimierten kommunalen Ressourcenmanagements auf der Grundlage der verfügbaren<br />

Potenziale in den Modell<strong>gemeinden</strong> der VG’ Rockenhausen und Sprendlingen-Gensingen aus<br />

<strong>eine</strong>r rechtlichen Perspektive.<br />

Hierbei werden die rechtlichen Problemstellungen zum Einen aus den Untersuchungen der<br />

anderen, auf bestimmte Fachgebiete bezogenen Teilprojekte abgeleitet, zum Anderen aber auch<br />

in konkretem Bezug auf die Modell<strong>gemeinden</strong> untersucht.<br />

TP 7 hat damit <strong>eine</strong> <strong>für</strong> das Gesamtprojekt integrative Funktion: Rechtsfragen, die in den<br />

Teilprojekten auftauchen, sollen über das TP Recht in <strong>eine</strong>n Diskussionsprozess mit den<br />

Modell<strong>gemeinden</strong> eingespeist und diskutiert werden.<br />

Gesamtziel von TP 7 – Recht – ist, den Stand der rechtlichen Diskussion über kommunales SSM<br />

zu bestimmen, <strong>eine</strong>n Abgleich mit den fachgesetzlichen Vorgaben aus dem Umwelt- und<br />

Planungsrecht vorzunehmen, Hemmnisse und Chancen <strong>für</strong> kommunales SSM im geltenden<br />

Rechtsrahmen im Wege <strong>eine</strong>r Wirkungsanalyse zu untersuchen und schließlich auch<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Weiterentwicklung des Rechtsrahmens im Interesse <strong>eine</strong>r stärkeren<br />

Etablierung kommunalen SSM <strong>als</strong> essentiellem Bestandteil <strong>eine</strong>r zukunftsfähigen kommunalen<br />

Landnutzung und Flächenpolitik zu geben.<br />

Hiernach besteht ein deutlicher Bezug auch des Teilprojekts „Recht“ zur Fördermaßnahme des<br />

BMBF „Nachhaltiges Landmanagement - Modul B: Innovative Systemlösungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />

nachhaltige Landnutzung“.<br />

5.7.1.2 Wissenschaftliche Arbeitsziele des Vorhabens<br />

Das SSM – <strong>als</strong> zentrales Konzept zur Realisierung des Ziels „Null-Emissionen-Gemeinde“ mit<br />

nachhaltiger Landnutzung – sieht sich <strong>als</strong> veritable Querschnittsaufgabe vielfältigen sektoralen<br />

Anforderungen und demzufolge auch Regulierungen gegenüber. Hierbei gilt es zunächst, <strong>als</strong><br />

Bestimmung des „Ist-Zustands“ die übergeordneten gesetzlichen Vorgaben von der<br />

Landesplanungs- bis hin zum Bauplanungsrecht sowie die konkurrierenden Regelungen und<br />

fachlichen Anforderungen des sektoralen Fachrechts (vor allem Umweltrecht, aber auf der<br />

kommunalen Ebene der praktischen, organisatorischen Umsetzung auch das<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Kommunalwirtschafts- und Vergaberecht) einschließlich s<strong>eine</strong>r Fachplanungen zu identifizieren,<br />

damit Strategien und Konzepte des kommunalen SSM nicht Reibungsverluste erleiden oder<br />

schlimmstenfalls an fachgesetzlichen Anforderungen zu scheitern drohen. Hierbei stellt sich aber<br />

darüber hinaus die Frage, inwieweit Strategien und Konzepte des SSM die Ziele der<br />

Landesplanung und der übergeordneten Fachplanungen gerade auch „nachhaltig“ unterstützen<br />

können.<br />

Die wissenschaftlichen Arbeitsziele des Teilprojekts „Recht“ bestehen <strong>als</strong> diverse Teilziele<br />

zunächst in <strong>eine</strong>r Sichtung und Standortbestimmung der rechtlichen Diskussion und<br />

Durchdringung zum Thema „Nachhaltige Landnutzung / Stoffstrommanagement auf dem Weg zur<br />

„Null-Emissions-Gemeinde“.<br />

Sodann soll aus rechtlicher Sicht <strong>eine</strong> Vernetzung des Stoffstromansatzes mit den rechtlich<br />

relevanten Teilgebieten in der kommunalen Praxis geleistet werden: Hier spielen vor allem das<br />

Bauplanungs-, Abfall-, Wasser- und Energierecht <strong>eine</strong> wesentliche Rolle. Ziel ist es in diesem<br />

Punkt, die <strong>für</strong> kommunales SSM relevanten Regelungen zunächst zu identifizieren.<br />

Als nächstes Ziel sollen etwaige Reibungspunkte des Fachrechts mit dem Konzept des SSM<br />

aufgezeigt werden. Dies soll durch <strong>eine</strong> Wirkungsanalyse des o.g. einschlägigen Fachrechts im<br />

Hinblick auf <strong>eine</strong> Weiterentwicklung kommunaler Strategien in Richtung „Null-Emissions-Gemeinde<br />

durch kommunales Stoffstrommanagement“ erfolgen. Ziel ist <strong>als</strong>o, hemmende oder auch fördernde<br />

Effekte des Fachrechts in s<strong>eine</strong>n konkreten Regelungen zu identifizieren. Hierbei spielt die<br />

Kooperation mit den Modell<strong>gemeinden</strong> <strong>eine</strong> entscheidende Rolle.<br />

Auf der Basis dieser Wirkungsanalyse sollen schließlich – in Richtung <strong>eine</strong>s „Soll-Zustands“ -<br />

Empfehlungen und Vorschläge <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Weiterentwicklung des Rechts gegeben werden, um<br />

angestrebte nachhaltige Konzepte kommunalen SSM nicht zu behindern und darüber hinaus sogar<br />

zu fördern.<br />

Übergeordnetes Ziel des Teilprojekts „Recht“ im Projektverbund ist es, die in den anderen<br />

Teilprojekten entstehenden Rechtsfragen zu bündeln, im Dialog mit den Modellkommunen zu<br />

erörtern und die aus diesem Dialog gewonnen Erkenntnisse in die übergeordnete Konzeption<br />

<strong>eine</strong>s rechtlichen Rahmenmodells „Nachhaltige Landnutzung“ einfließen zu lassen. Das Teilprojekt<br />

„Recht“ erfüllt daher <strong>eine</strong> integrative Funktion im Gesamtverbund.<br />

5.7.2 Stand der Wissenschaft und Technik<br />

5.7.2.1 Stand der Wissenschaft: Problembeschreibung und wissenschaftliche<br />

Defizite<br />

In der rechtswissenschaftlichen Literatur und hierbei vor allem in den einschlägigen<br />

umweltrechtlichen Zeitschriften finden sich nur wenige Publikationen über die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ein kommunales oder auch – insbesondere bei interkommunaler<br />

Kooperation - regionales SSM.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Bei Durchsicht dieser Publikationen zeigt sich auch, dass der Begriff des SSM in recht<br />

unterschiedlicher Weise verwendet und interpretiert wird. Die ersichtlich spärlichen Publikationen<br />

greifen den Begriff des SSM entweder im Zusammenhang mit dem Stoffrecht im weiteren Sinne<br />

auf – hierbei insbesondere mit Bezügen zum Gefahrstoffrecht und zur Produktverantwortung (so<br />

etwa Friege, Auf dem Weg zum Stoffrecht. Überlegungen zur Reform des Umweltrechts auf der<br />

Grundlage des Konzepts zum Management von Stoffströmen, ZUR 1995, 241 ff.;<br />

Brandt/Röckeisen, Konzeption <strong>für</strong> ein Stoffstromrecht, Berlin 2000, im Auftrag des<br />

Umweltbundesamtes; Brandt/St<strong>eine</strong>r, Konzeption <strong>eine</strong>s nationalen Stoffstromrechts, in:<br />

Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung : rechtliche, ökonomische und politische Fragen -<br />

26 (2000), 277 ff.; Rehbinder, Stoffpolitik und Stoffrecht - Möglichkeiten und Grenzen, in:<br />

Umweltpolitik mit Augenmass: Gedenkschrift <strong>für</strong> Staatssekretär Dr. Günter Hartkopf anlässlich<br />

s<strong>eine</strong>s 10. Todestages am 19. September 1999 - (2000), 229 ff.; Führ, Stoffbezogenes<br />

Umweltrecht: Vom Gefahrstoffrecht zum produktorientierten Stoffstrommanagement, in:<br />

Umweltrecht im Wandel 2001, 685 ff.; ders., Vom Gefahrstoffrecht zum Stoffstrommanagement, KJ<br />

1997, 159 ff.; ders., Anforderungen an ein umweltorientiertes Produktrecht, ZUR 2001, 297 ff.;<br />

Godt, EG-rechtlicher Rahmen der Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung, in:<br />

Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung: rechtliche, ökonomische und politische Fragen - 26<br />

(2000), S. 41 ff.; Krämer, Perspektiven <strong>eine</strong>s EG-Stoffstromrechts: Vom Gefahrstoff- und<br />

Abfallrecht zu <strong>eine</strong>r umweltorientierten Produktregelung auf Gemeinschaftsebene, in:<br />

Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung: rechtliche, ökonomische und politische Fragen - 26<br />

(2000), S. 225 ff.; vgl. zum Stoffstrommanagement früher auch schon die Enquete-Kommission<br />

des 12. Bundestages - Schutz des Menschen und der Umwelt - Wege zum nachhaltigen Umgang<br />

mit Stoff- und Materi<strong>als</strong>trömen,<br />

http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/deutsche_politik_5/bundestag_65/stoffstrommanagement_779<br />

.htm).<br />

Oder aber – und das ist der weitaus häufigere Fall - das SSM wird mit engerem fachlichem Bezug<br />

in den Kontext der Weiterentwicklung der Kreislauf- und Abfallwirtschaft gestellt. So weist der<br />

Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU) im Kapitel „Abfallwirtschaft“ s<strong>eine</strong>s<br />

Umweltgutachtens 2008 auf die Bedeutung des Umgangs mit „Stoffströmen“ <strong>für</strong> den notwendigen<br />

Übergang von der klassischen Abfallentsorgung hin zu <strong>eine</strong>r neu ausgerichteten Ressourcen- und<br />

Produktpolitik hin, vgl. Umweltgutachten 2008, Zusammenfassung, Kapitel 7, S. 15 ff.,<br />

http://www.umweltrat.de/cae/servlet/contentblob/465568/publicationFile/33881/2008_Umweltgutac<br />

hten_HD_Kurzfassung.pdf.<br />

Auch in <strong>eine</strong>r Vielzahl früherer Publikationen wurde das Stoffstrommanagement <strong>als</strong> Ressourcen<br />

schonender Ansatz der Abfallvermeidung und –verwertung präferiert, so statt einiger Autoren<br />

Jung, Stoffstrommanagement <strong>als</strong> Perspektive <strong>für</strong> die Abfallwirtschaft, in: Bio- und<br />

Restabfallbehandlung: biologisch, mechanisch, thermisch, 2002, S. 117 ff., Schenkel,<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Überlegungen zu <strong>eine</strong>m <strong>für</strong> die Kreislaufwirtschaft geeigneten Stoffstrommanagement, in:<br />

Abfalltage Baden-Württemberg 10. bis 11. Juli 2002, 80. Abfallwirtschaftliches Kolloquium der<br />

Universität Stuttgart, 2002, S. 111 ff.<br />

Die Bedeutung Ressourcen schonender Ansätze des SSM wurde zudem gerade auch <strong>für</strong> die<br />

kommunale Ebene schon frühzeitig hervorgehoben (vgl. Tomerius, Zwischen Pflichtaufgaben und<br />

wirtschaftlicher Betätigung, Kommunale Abfallentsorgung in der Kreislaufwirtschaft, Difu-Beiträge<br />

zur Stadtforschung Bd. 30, Berlin 1999, im abschließenden Kapitel).<br />

Im Übrigen finden sich stoffstrombezogene Forschungsprojekte über Teilbereiche der<br />

Abfallwirtschaft, so etwa die Projekte im Auftrag des Umweltbundesamts von<br />

Gallenkemper/Breer/Böning, Stoffstrommanagement nach ElektroG - Praxishilfe Erstbehandlung<br />

nach ElektroG, 2008 oder auch Knappe/Böß/Fehrenbach/Giegrich/Voigt/Dehoust/Schüler/Wieg-<br />

mann/Fritsche, Stoffstrommanagement von Biomasseabfällen mit dem Ziel der Optimierung der<br />

Verwertung organischer Abfälle, 2007.<br />

Aus rechtlicher Perspektive wurden demnach ganz überwiegend nur Teilbereiche, nämlich des<br />

Gefahrstoff-, Produkt- und vor allem das Abfallrecht im Hinblick auf die Etablierung von SSM<br />

untersucht. Als über diese Bereiche hinausgehende Gesamtdarstellung ist das Kapitel<br />

„Stoffstromrecht“ im Rahmen der Publikation „Praxishandbuch Stoffstrommanagement 2002/2003“<br />

hervorzuheben (von Zimmermann-Wienhues/Maaß, in: Heck/Bemmann (Hrsg.), Kapitel 7, S. 167<br />

ff.).<br />

In jüngerer Zeit finden sich ferner übergreifende Forschungsprojekte der Universität Kassel über<br />

das Recht der Ressourcenschonung, in denen u.a. auch stoffstrombezogene Ansätze Erwähnung<br />

finden, vgl. etwa das Projekt von Roßnagel/Sanden, Weiterentwicklung von rechtlichen<br />

Instrumenten zur Ressourcenschonung,<br />

http://www.uni-kassel.de/fb7/oeff_recht/projekte/wrir.ghk<br />

oder auch den Hinweis auf ein von der Uni Kassel selbst gefördertes Projekt<br />

„Stoffstrommanagement - Rechtliche Anreize und Hemmnisse <strong>für</strong> Innovationen zur Nachhaltigkeit“,<br />

vgl. http://www.uni-kassel.de/fb7/oeff_recht/downloads/umweltrecht_poster_2006.pdf<br />

Allerdings steht <strong>eine</strong> Untersuchung der rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ein kommunales oder<br />

auch regionales SSM, das <strong>als</strong> flächenbezogenes Modell nachhaltiger Landnutzung verstanden<br />

wird und den <strong>strategische</strong>n Aufbau <strong>eine</strong>s integrativen regionalen Ressourcenmanagements auf<br />

der Grundlage der in den Kommunen verfügbaren Wertstoffe verfolgt - einschließlich der hiermit<br />

verbundenen Chancen flächenbezogener ökonomischer Wertschöpfung im Interesse der<br />

längerfristigen kommunalen Entwicklung -, ersichtlich noch aus.<br />

In dem oben beschriebenen <strong>strategische</strong>n Sinn der kommunalen oder auch regionalen<br />

Ressourcenschonung beträte <strong>eine</strong> rechtliche Analyse kommunalen SSM, die mit <strong>eine</strong>m<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Forschungsprojekt über die konkrete, medienübergreifende Entwicklung solcher Ansätze in<br />

Modell<strong>gemeinden</strong> verzahnt ist, somit Neuland.<br />

5.7.2.2 Bisherige Arbeiten des Antragstellers und der Auftragnehmer<br />

Fachhochschule Trier / Umwelt-Campus Birkenfeld, Zentrum <strong>für</strong><br />

Bodenschutz und Flächenhaushaltspolitik (ZBF), ZBF-GmbH<br />

Das "Zentrum <strong>für</strong> Bodenschutz und Flächenhaushaltspolitik (ZBF-UCB)" wurde im Januar 2005 <strong>als</strong><br />

„In-Institut“ der Fachhochschule Trier am Umwelt-Campus Birkenfeld ins Leben gerufen. Das ZBF-<br />

UCB entwickelte sich aus Projekten, die <strong>für</strong> das Umweltministerium Rheinland-Pfalz und<br />

Kommunen bearbeitet wurden. Die inhaltlichen Schwerpunkte der sieben beteiligten<br />

Professorinnen und Professoren liegen <strong>eine</strong>rseits auf den naturwissenschaftlich-technischen und<br />

zum anderen auf den ökonomisch-rechtlichen Aspekten des vor- und nachsorgenden<br />

Bodenschutzes. An dem hier beantragt Projekt sollen sich schwerpunktmäßig Professor Dr.<br />

Tomerius (Projektleitung und -koordination, rechtliche Analyse) und in Teilen Prof. Dr. Löhr<br />

(ökonomische und steuerrechtliche Aspekte bei kommunalwirtschaftlichen Fragen der<br />

Organisationsformen <strong>für</strong> kommunale Einrichtungen des SSM) beteiligen.<br />

Ziel der dezidiert inter- und transdisziplinär ausgerichteten und ausgeführten Arbeiten des ZBF-<br />

UCB ist es, umfassend Hilfestellung und fachlichen Rat in Fragen <strong>eine</strong>r nachhaltig flächen- und<br />

kostensparenden Siedlungs- und Verkehrsentwicklung zu geben. Das ZBF-UCB versteht sich auch<br />

<strong>als</strong> Serviceeinrichtung <strong>für</strong> die Kommunen und ihre Unternehmen. Zusammen mit den<br />

Partnerinstituten (v.a. das Kompetenzzentrum Kommunales Umweltrecht, dem Institut <strong>für</strong><br />

angewandtes Stoffstrommanagement und dem Institut <strong>für</strong> Softwaresysteme) und dem<br />

Kooperationspartner, der Modus-Consult GmbH (ein Planungsbüro, dessen Geschäftsführer, Dr.-<br />

Ing. Frank Gericke, gleichzeitig auch Institutsmitglied ist) können integrative Lösungen rund um<br />

das Thema "Nachhaltige Flächenhaushaltspolitik" erarbeitet werden.<br />

Das Institut hat zur flexiblen Unterstützung von Forschungs- und Beratungsprojekten des Instituts<br />

die ZBF-GmbH gegründet, die das hier beschriebene Teil-Projekt bearbeitet. Einer der beiden<br />

Geschäftsführer und Projektleiter im TP 7 ist Prof. Dr. Tomerius.<br />

5.7.2.3 Vorarbeiten<br />

Die Vorarbeiten können detailliert unter den Homepages von Prof. Dr. Tomerius (www.umwelt-<br />

campus.de/~s.tomerius), Prof. Dr. Löhr (www.umwelt-campus.de/~d.loehr) sowie des ZBF-UCB<br />

(http://www.umwelt-campus.de/forschung/zbf.html) eingesehen werden. An dieser Stelle seien –<br />

aufgrund des Bezugs zum Thema des Modul B – „Nachhaltiges Landmanagement“ – Projekte<br />

hervorgehoben, die <strong>eine</strong> <strong>strategische</strong> Entwicklung Flächen und Ressourcen sparender<br />

Siedlungsentwicklung zum Inhalt hatten und entsprechende Planungs- sowie Förderpolitiken auf<br />

Ebene des Landes, der Regionen und der Kommunen vorschlagen:<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

• Nachhaltige Ressourcenschonung – Flächenmanagement/Flächenrecycling. Aktuelle<br />

Hemmnisse und Lösungsansätze in den Städten; im Auftrag des BMBF (Tomerius, 2001)<br />

• Nachhaltiger Umgang mit endlichen Flächen - partizipative Strategien <strong>eine</strong>s<br />

zukunftsorientierten Managements in den Kommunen und Regionen im Auftrag des<br />

Bundesamtes <strong>für</strong> Naturschutz (BfN) (Löhr / Tomerius)<br />

o Produkte: Fachtagung „Flächen sparen – Böden schützen. Strategien <strong>eine</strong>s<br />

zukunftsorientierten Managements in den Kommunen und Regionen, 12./13.7.2004<br />

in Iserlohn; Fachgespräche im Bundesumweltministerium am 18.10.2004 und am<br />

22.2.2005 im Ernst-Reuter-Haus in Berlin; Publikation.<br />

• „Rheinland-Pfalz gewinnt an Boden“; Baust<strong>eine</strong> <strong>eine</strong>r flächenhaushaltspolitischen Strategie<br />

<strong>für</strong> Rheinland-Pfalz; (Löhr / Tomerius)<br />

o Produkte: Strategiepapier und dokumentierte Fachtagung (Ressortforum), im<br />

Auftrag des Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt und Forsten (MUF) Rheinland-Pfalz,<br />

2004/2005; Publikation.<br />

5.7.2.4 Publikationen<br />

Aufgrund der Menge der anzuführenden Publikationen zum Thema „Nachhaltiges<br />

Landmanagement“ insgesamt möchten wir auf die Homepage des Zentrums <strong>für</strong> Bodenschutz und<br />

Flächenhaushaltspolitik bzw. auf die Homepages der einzelnen Professoren (s.o.) verweisen.<br />

Zu den rechtlichen Publikationen an den Schnittstellen von Umwelt-, Bauplanungs-,<br />

Kommunalwirtschafts- und Vergaberecht vgl. insgesamt die Publikationen von Prof. Tomerius<br />

(www.umwelt-campus.de/~s.tomerius). Als einschlägigste Arbeiten an den Berührungspunkten mit<br />

den <strong>für</strong> die Frage des kommunalen Stoffstrommanagements und <strong>eine</strong>r nachhaltigen Landnutzung<br />

einschlägigen Rechtsgebieten, nämlich dem Umwelt-, Bauplanungs-, und<br />

Kommunalwirtschaftsrecht sowie deren Bezügen zur „Nachhaltigen Stadtentwicklung“, seien hier<br />

aufgeführt:<br />

Monographien<br />

Zwischen Pflichtaufgaben und wirtschaftlicher Betätigung - Kommunale Abfallentsorgung in der<br />

Kreislaufwirtschaft, Difu-Beiträge zur Stadtforschung Bd. 30, Berlin 2000.<br />

Jens Libbe, Stephan Tomerius und Jan Hendrik Trapp (Hrsg.): Liberalisierung und Privatisierung<br />

kommunaler Aufgabenerfüllung. Soziale und umweltpolitische Perspektiven im Zeichen des Wettbewerbs.<br />

Reihe Difu-Beiträge zur Stadtforschung, Bd. 37, Berlin 2002.<br />

Projektberichte / Materialienbände<br />

Planspiel zur Durchführung der UVP in der Bauleitplanung (zus. mit Arno Bunzel, Petra Lau, Nina<br />

Specovius, Rudolf Schäfer), Difu-Materialien 2/2001<br />

Privatisierung und Wettbewerb in der Abfallwirtschaft (Hrsg. zus. mit Gerd Kühn), Difu-Materialien 3/2001.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Flächenrecycling <strong>als</strong> kommunale Aufgabe, Difu-Reihe Umweltberatung <strong>für</strong> Kommunen (UfK), 152 Seiten,<br />

Berlin 2001, (zus. mit Thomas Preuß).<br />

Forschungsauftrag des BMVBW „Städtebaurecht unter EU-Einfluss – Erfahrungsaustausch zur nationalen<br />

Umsetzung europäischen Umweltrechts in den Mitgliedsstaaten (Teil I). UVP-Änderungs-Richtlinie und<br />

Stadtplanung“, Berlin 2001 (auch im Internet unter: www.difu.de, link: PlanNet Europe; zus. mit Franciska<br />

Froelich)<br />

Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Aufgabenbereiche in Kommunen – Sozialökologische<br />

Problemlagen und Chancen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Entwicklung. Endbericht im Förderschwerpunkt „Sozialökologische<br />

Forschung“ beim BMBF, Oktober 2001 (zus. mit Jens Libbe und Jan Trapp)<br />

Forschungsauftrag des BMVBW „Städtebaurecht unter EU-Einfluss – Erfahrungsaustausch zur nationalen<br />

Umsetzung europäischen Umweltrechts in den Mitgliedsstaaten (Teil II). Richtlinie zur Strategischen<br />

Umweltprüfung und Stadtplanung“, Berlin 2002 (auch im Internet unter: www.difu.de, link: PlanNet Europe;<br />

zus. mit Franciska Froelich)<br />

Monitoring und Bauleitplanung – Neue Herausforderungen <strong>für</strong> Kommunen bei der Überwachung von<br />

Umweltauswirkungen; im Auftrag des Umweltbundesamtes, Berlin, Difu-Materialien 3/2004 (zus. mit Arno<br />

Bunzel und Franciska Frölich)<br />

Flächenrecycling – Projektmanagement und Marketingstrategien, im Auftrag des BMBF, Berlin, Difu-<br />

Materialien 4/2004 (Hrsg. zus. mit Baldur Barczewski, Judit Knobloch, Thomas Preuß, Volker Schrenk)<br />

Örtliche und überörtliche wirtschaftliche Betätigung kommunaler Unternehmen. Zum aktuellen<br />

Diskussionsstand über die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen in Literatur und Rechtsprechung,<br />

netWORKS-Paper No. 6, Berlin 2004<br />

Gemeinwohlsicherung <strong>als</strong> Herausforderung – umweltpolitisches Handeln in der Gewährleistungskommune,<br />

netWORKS-Paper No. 8, Berlin 2004 (zus. mit Jens Libbe und Jan Trapp)<br />

Gestaltungsoptionen öffentlicher Auftraggeber unter dem Blickwinkel des Vergaberechts.<br />

Aktuelle vergaberechtliche Vorgaben <strong>für</strong> öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) und interkommunale<br />

Kooperation, Difu-Materialien 1/2005.<br />

Beiträge in Zeitschriften<br />

Zur Haftung der Kommunen bei unwirksamer Gründung <strong>eine</strong>s Zweckverbandes, LKV 1997, 404 ff.<br />

Kommunales Flächenrecycling und Bundes-Bodenschutzgesetz, ZUR 1999, 78 ff.<br />

Gesetzgebungskompetenzen in der Kreislaufwirtschaft und Satzungsspielräume der Kommunen, NuR 1999,<br />

H. 11, 621 ff.<br />

Wirtschaftliche Betätigung der Kommunen zwischen Gemeindewirtschafts- und Wettbewerbsrecht, LKV<br />

2000, H. 2, 41 ff.<br />

Organisationsformen der kommunalen Abfallentsorgung zwischen Pflichtaufgaben und<br />

gemeindewirtschaftlicher Betätigung, Der Gemeindehaushalt 2000, H. 3, 49 ff.<br />

Kommunale Abfallwirtschaft und Vergaberecht, NVwZ 2000, Nr. 7, S. 727 ff.<br />

Kommunale Abfallentsorgung und grenzüberschreitende Abfallwirtschaft in der Europäischen Union,<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> angewandte Umweltforschung (ZAU) 2000, H. 1/2, S. 66 ff.<br />

Deregulierung oder Re-Regulierung in der Abfallwirtschaft ?, Zeitschrift <strong>für</strong> Gesetzgebung (ZG) 2000, Nr. 3,<br />

S. 247 ff.<br />

Entwicklung von Brachflächen <strong>als</strong> stadtplanerische Aufgabe (zus. mit Thomas Preuß), Der Städtetag 2001,<br />

Nr. 1, S. 26 ff.<br />

Seite 159/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Recycling Derelict Land in U.S. and German Cities – Transatlantic Sharing of Approaches, Strategies and<br />

Visions - Report on a John J. McCloy Fellowship of the American Council on Germany (ACG), September<br />

23rd to October 21st 2000, Difu Occasional Papers 2001, 47 S.<br />

UVP-Richtlinien und Städtebaurecht in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union – Stand der Umsetzung<br />

und Erfahrungsaustausch im Rahmen <strong>eine</strong>s europäischen Netzwerks, ZfBR 2002, Nr. 4, S. 332 ff. (zus. mit<br />

Franciska Frölich)<br />

Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Aufgabenbereiche in Kommunen – sozial-ökologische<br />

Problemlagen und Chancen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Entwicklung, in: Ingrid Balzer und Monika Wächter (Hrsg.),<br />

Sozial-ökologische Forschung. Ergebnisse der Sondierungsprojekte aus dem BMBF-Förderschwerpunkt,<br />

München 2002, S. 29-46 (zus. mit Jens Libbe und Jan Trapp)<br />

Kommunale Umweltpolitik im Zeitalter von Liberalisierung und Privatisierung, in: Zeitschrift <strong>für</strong> angewandte<br />

Umweltforschung (ZAU), Jg. 14 (2002), H.1-4, S. 88 ff. (zus. mit Jens Libbe und Jan Trapp)<br />

Kooperative Abfallwirtschaftspolitik – Erscheinungsformen, Problemlagen und Perspektiven, in:<br />

Hansjürgens/Kneer/Köck (Hrsg.): Kooperative Umweltpolitik, Baden-Baden 2003, S. 311 ff.<br />

Brownfield Redevelopment – „Smarte“ Strategien und Instrumente aus der US-amerikanischen Praxis des<br />

Brachflächenrecyclings, Zeitschrift <strong>für</strong> Umweltpolitik und Umweltrecht (ZfU) 2003, Heft 2, S. 217 ff.<br />

Selbstverwaltungsrecht und „Selbstverwaltungspflicht“ – Verfassungsrechtliche Überlegungen zur Rolle von<br />

Art. 28 Abs. 2 Satz 1 GG bei der Privatisierung kommunaler Aufgaben, Deutsches Verwaltungsblatt (DVBl.)<br />

2003, Heft 7, S. 426 ff. (zus. mit Tilman Breitkreuz)<br />

Überörtliche Gemeindewirtschaft und Gebot interkommunaler Abstimmung, in: Der Gemeindehaushalt 2004,<br />

Heft 11, S. 241 ff.<br />

Interkommunale Kooperation unter Vergaberechtsvorbehalt ? NZBau 2004, Heft 12, S. 660 ff. (zus. mit<br />

Volker Flömer)<br />

Flächenrecycling <strong>als</strong> Instrument nachhaltiger Stadtentwicklung – Strategien und Rechtsfragen in der<br />

kommunalen Praxis, Natur und Recht 2005, Heft 1, S.14 ff.<br />

Rheinland-Pfalz gewinnt an Boden – Vorschläge <strong>für</strong> <strong>eine</strong> flächenhaushaltspolitische Strategie <strong>für</strong> das Land<br />

Rheinland-Pfalz, in: Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Rheinland-Pfalz gewinnt an<br />

Boden, Mainz 2005, S. 101-110 (zus. mit Dirk Löhr)<br />

Zwischen Theorie und Praxis - Wohin steuert die Gemeindewirtschaft? Der Gemeinderat 2005, Heft 1, S. 10<br />

ff.<br />

Vergaberecht und kommunale Selbstverwaltungsgarantie aus Art. 28 Abs. 2 GG, Der Gemeindehaushalt<br />

2006, 173 ff.<br />

Taugt „Nachhaltige Entwicklung“ <strong>als</strong> Leitbild oder Rechtsprinzip? Umsetzungsproblematik und<br />

Konkretisierungsansätze mit Bezügen zum Naturschutz- und Planungsrecht (zus. mit Björn-Oliver Magsig),<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Umweltpolitik und Umweltrecht (ZfU) 2007, Heft 4, 431 ff.<br />

Auswirkungen der Baugesetzbuch-Novelle 2007 – Impulse <strong>für</strong> mehr Innenentwicklung und Flächensparen in<br />

den Gemeinden? Zeitschrift <strong>für</strong> Umweltrecht (ZUR) 2008, 1 ff.<br />

Die Qual der Wahl – Anstalt des öffentlichen Rechts oder kommunale GmbH? Arbeits- und dienstrechtliche<br />

Vergleichskriterien bei der Überführung <strong>eine</strong>s kommunalen Eigenbetriebs in <strong>eine</strong> neue Rechtsform, Der<br />

Gemeindehaushalt 2009, 126 ff. (zus. mit Josef Huber)<br />

Anstalt des öffentlichen Rechts oder kommunale GmbH? Vergabe- und steuerrechtliche Vergleichskriterien<br />

bei der Überführung <strong>eine</strong>s kommunalen Eigenbetriebs in <strong>eine</strong> neue Rechtsform, Der Gemeindehaushalt<br />

2009, 145 ff. (zus. mit Josef Huber)<br />

Neues vom EuGH zur interkommunalen Kooperation, LKV 2009, Heft 9, 395 ff.<br />

Seite 160/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7.2.5 Bisherige Förderung und Kooperationen mit Bundes- und Landesbehörden<br />

Siehe oben Vorarbeiten und Homepages der Professoren (insbesondere Tomerius, Löhr, Fischer-<br />

Stabel und Bradl).<br />

5.7.3 Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplans<br />

Die wünschenswerte Entwicklung hin zu „Zero-Emission“-Kommunen erfordert <strong>eine</strong> dezidierte<br />

Neuorientierung in Richtung <strong>eine</strong>s stoff- und <strong>emissions</strong>bezogenen Ansatzes, der <strong>für</strong> die<br />

kommunale Daseinsvorsorge auf vorhandene Stoff-Potenziale in der Kommune bzw. auf<br />

interkommunaler Ebene in der Region setzt und die Verringerung von Stoff- und Verkehrsströmen<br />

über die kommunalen bzw. regionalen Grenzen hinaus anstrebt.<br />

Eine solche <strong>strategische</strong> Ausrichtung der Kommune bewegt sich ebenso wie traditionelle Konzepte<br />

der Ver- und Entsorgung in <strong>eine</strong>m umwelt- und planungsrechtlichen Rahmen, der Spielräume<br />

eröffnet, aber auch Begrenzungen <strong>für</strong> <strong>emissions</strong>mindernde Strategien in sich trägt. Da die<br />

Kommunen <strong>für</strong> die <strong>strategische</strong> Planung und Etablierung <strong>eine</strong>s kommunalen SSM ganz<br />

wesentliche Gestaltungsakteure „vor Ort“ sind, sind zudem organisatorische Rechtsfragen im<br />

Hinblick auf <strong>eine</strong> - mehr oder weniger - aktive Rolle der Städte und Gemeinden zu klären. Hierbei<br />

sind etwa Vor- und Nachteile öffentlich- oder privatrechtlicher kommunalwirtschaftlicher<br />

Organisationsformen, Modelle öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP), interkommunale<br />

Gestaltungsmöglichkeiten in der Region und nicht zuletzt die in der Praxis sehr relevanten<br />

etwaigen vergaberechtlichen Ausschreibungspflichten bei der Einbindung privater oder auch<br />

öffentlicher Partner zu untersuchen und zu hinterfragen.<br />

Insofern gilt es, Chancen und Limitierungen im Rechtsrahmen <strong>für</strong> nachhaltig Emissionen senkende<br />

kommunale Strategien zu identifizieren und im Dialog mit der Praxis Vorschläge zu entwickeln, wie<br />

der bestehende Rechtsrahmen im Interesse <strong>eine</strong>r nachhaltigeren Landnutzung durch kommunales<br />

Stoffstrommanagement verbessert werden kann.<br />

Der nachfolgende Arbeitsplan gliedert sich in drei Phasen:<br />

(1) In der Anfangsphase wird der aktuelle Stand der rechtlichen Diskussion über kommunales<br />

SSM und nachhaltige Landnutzung bestimmt (IST-Analyse 1).<br />

(2) Anschließend wird in der zweiten Phase das in den Modell<strong>gemeinden</strong> und in den<br />

Teilprojekten sukzessive entwickelte Konzept des sich am Ziel „Zero-Emission“ orientierten<br />

SSM mit den fachgesetzlichen Vorgaben aus dem Umwelt- und Planungsrecht<br />

abgeglichen. Hierbei werden Chancen und Hemmnisse <strong>für</strong> ein optimiertes kommunales<br />

SSM durch den geltenden Rechtsrahmen im Wege <strong>eine</strong>r Wirkungsanalyse untersucht.<br />

Interkommunale Verflechtungen rechtlicher Art werden hierbei berücksichtigt. (IST-Analyse<br />

2). Ergänzend werden in Kommunikation mit den Projektpartnern rechtliche<br />

Anpassungserfordernisse erörtert (SOLL-Analyse 1).<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

(3) In der abschließenden dritten Phase sollen Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Weiterentwicklung des<br />

Rechtsrahmens gegeben werden, die zu <strong>eine</strong>r stärkeren Etablierung und gleichzeitigen<br />

Neuorientierung kommunalen SSM hin zu <strong>eine</strong>m Null-Emissionen-Management mit<br />

nachhaltiger Landnutzung beitragen könnten (SOLL-Analyse 2). Diese Empfehlungen<br />

werden in kurz-, mittel- und langfristig umsetzbare Maßnahmen untergliedert.<br />

5.7.3.1 Integration des Teilprojekts 7 – Recht – in das Gesamtprojekt<br />

TP 7 hat <strong>eine</strong> <strong>für</strong> das Gesamtprojekt integrative Funktion: Rechtsfragen, die sich durch die<br />

fachgebietsspezifische Untersuchung in den Teilprojekten ergeben, sollen über das TP Recht in<br />

<strong>eine</strong>n Diskussionsprozess mit den Modell<strong>gemeinden</strong> eingespeist und diskutiert werden. Über die<br />

gesamte Projektlaufzeit hinweg wird über den Projektleiter des Gesamtprojekts ein<br />

Kommunikationsprozess zwischen Modell<strong>gemeinden</strong> und Teilprojekten - einschließlich des TP 7 –<br />

gewährleistet, der in angemessenen Zeitabständen die Diskussion und Bearbeitung der<br />

identifizierten Rechtsprobleme ermöglichen soll. Im Idealfall ergeben sich somit diverse, in<br />

fachlicher Expertise aus den Teilprojekten „entdeckte“ rechtliche Probleme, die im Prozess des<br />

jeweiligen Forschungsprojekts im Dialog mit der kommunalen Praxis analysiert, diskutiert und<br />

eventuell auch zu <strong>eine</strong>m praxisnahen Lösungsvorschlag verarbeitet werden. Im Endeffekt sollen<br />

diese Erfahrungen des Wissenschafts-Praxis-Dialogs in Vorschläge <strong>für</strong> die Modifizierung<br />

bestimmter bestehende oder die Kreierung neuer rechtlicher Regelungen münden.<br />

5.7.3.2 Rechtliche Fragestellungen im Einzelnen<br />

5.7.3.2.1 Sichtung des aktuellen Stands der Forschung zum Rechtsrahmen <strong>für</strong><br />

kommunales Stoffstrommanagement (SSM)<br />

Um <strong>eine</strong>n Überblick über den aktuellen Stand der rechtlichen Diskussion und Durchdringung zum<br />

Thema „Nachhaltiges Stoffstrommanagement in Kommunen“ zu bekommen, soll in <strong>eine</strong>m ersten<br />

Schritt zunächst <strong>eine</strong> Literatur- und Internet-Recherche erfolgen.<br />

Parallel werden die anderen Teilprojekte in ihrem jeweiligen Fachgebiet (etwa Wasser/Abwasser –<br />

TP 3, Abfallwirtschaft und Ressourcenmanagement – TP 4, Energie – TP 5,<br />

Kulturlandschaftsmanagement – TP 6) <strong>eine</strong>n gewissen Vorlauf haben und evtl. schon erste, <strong>für</strong> die<br />

weitere rechtliche Analyse relevante Aspekte im Hinblick auf etwaige Hemmnisse oder auch<br />

Chancen <strong>für</strong> das kommunale SSM der Modell<strong>gemeinden</strong> im Rahmen des geltenden Rechts zutage<br />

fördern.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7.3.2.2 Identifizierung der rechtlichen Problemstellungen im SSM in den<br />

Pilot<strong>gemeinden</strong><br />

Sodann soll aus rechtlicher Sicht <strong>eine</strong> Vernetzung des Stoffstromansatzes mit den rechtlich<br />

relevanten Teilgebieten in der kommunalen Praxis geleistet werden: Hier spielen vor allem das<br />

Landesplanungs-, Bauplanungs-, Abfall-, Wasser- und Energierecht <strong>eine</strong> wesentliche Rolle. Ziel ist<br />

es in diesem Punkt, die <strong>für</strong> kommunales SSM besonders relevanten Regelungen zunächst zu<br />

identifizieren.<br />

Als nächstes Ziel sollen etwaige Reibungspunkte des Fachrechts mit dem Konzept des SSM<br />

aufgezeigt werden. Dies soll durch <strong>eine</strong> Wirkungsanalyse des o.g. einschlägigen Fachrechts im<br />

Hinblick auf <strong>eine</strong> Weiterentwicklung kommunaler Strategien in Richtung „Null-Emissions-<br />

Gemeinden durch kommunales Stoffstrommanagement“ erfolgen. Ziel ist <strong>als</strong>o, hemmende oder<br />

auch fördernde Effekte des Fachrechts in s<strong>eine</strong>n konkreten Regelungen zu identifizieren. Hierbei<br />

spielen die oben schon angesprochene Vernetzung mit den medienbezogenen Teilprojekten und<br />

der Diskussionsprozess mit den Modell<strong>gemeinden</strong> <strong>eine</strong> entscheidende Rolle.<br />

Im Einzelnen zeichnen sich vorab schon die folgenden rechtlichen Themenfelder ab, die mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> die Etablierung kommunalen oder auch regionalen SSM relevant sein<br />

werden:<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7.3.2.3 Landesplanungs- und bauplanungsrechtliche Rahmenbedingungen<br />

In diesem Arbeitspaket sind die Vorgaben der Landesplanung darauf hin zu analysieren, inwieweit<br />

sie den Ansatz des regionalen SSM stützen und ggf. sogar fordern. Im Zentrum stehen hierbei die<br />

übergeordneten Leitlinien des Landesentwicklungsprogramms v. 14.10.2008 – LEP IV - und der<br />

regionalen Raumordnungspläne (§§ 5 ff. und 9 ff. des Landesplanungsgesetzes – LPlG). Im<br />

Hinblick auf die nachhaltige Nutzung bzw. Verringerung von Energie-, Stoff- und Verkehrsströmen<br />

und der Verbesserung der Energie- und Materialeffizienz sind im LEP IV insbesondere Kapitel 5.2.<br />

- Energieversorgung, hierbei vor allem Kapitel 5.2.1 – Erneuerbare Energien – und Kapitel 5.4. –<br />

Abfallwirtschaft - von Bedeutung. Auf der Linie dieser Leitplanken sind <strong>für</strong> die regionale und<br />

kommunale Ebene u.a. folgende Aspekte zu untersuchen:<br />

• Aspekte und Instrumente der Regional- und Bauleitplanung im Interesse kommunalen, ggf.<br />

regionalen SSM, etwa<br />

o Standortwahl und –sicherung <strong>für</strong> entsprechende Energieerzeugungsanlagen im<br />

Flächennutzungsplan;<br />

o Möglichkeiten planerischer Sicherung von Flächen mit Potenzial <strong>für</strong> regionales SSM<br />

(Flächen <strong>für</strong> Anpassungsstrategien, Vorranggebiete <strong>für</strong> neue Landbaustrategien<br />

und Kulturen etc.);<br />

o Unterstützung regionalen SSM durch konkrete Festsetzungen in Bebauungsplänen,<br />

u.U. in Kombination mit kommunalrechtlichen Instrumenten;<br />

o ggf. Chancen <strong>für</strong> regionales SSM in der Kooperation mit Privaten in Städtebaulichen<br />

Verträgen und Vorhabenbezogenen Bebauungsplänen (§§ 11, 12 BauGB).<br />

5.7.3.2.4 Fachplanungs- und umweltrechtliche Vorgaben<br />

Abgleich der Ziele und Strategien <strong>eine</strong>s kommunalen / regionalen SSM mit dem Ziel Zero-<br />

Emission und nachhaltige Landnutzung mit:<br />

• dem Modell und der Pflichtenhierarchie nach dem KrW-/AbfG sowie der<br />

Abfallwirtschaftsplanung nach § 29 KrW-/AbfG, § 11 LAbfWG Rh-PF (oberste<br />

Abfallbehörde, MUFV) und § 6 LAbfWG (Abfallwirtschaftskonzepte der <strong>für</strong> die<br />

Modell<strong>gemeinden</strong> zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger);<br />

• der naturschutzrechtlichen Fachplanung (Landschaftsplanung nach § 8 LNatSchG) und<br />

ggf. der §§ 24 ff. LNatSchG (Europäisches Netz ,,Natura 2000“);<br />

• den wasserrechtlichen Fragen (etwa hinsichtlich der Entkoppelung diffuser<br />

Abwasserströme und der Trennung von Problemabwässern oder der Prüfung und<br />

Umsetzung von dezentralen Behandlungsanlagen <strong>für</strong> Industrie und Gewerbe) und<br />

wasserwirtschaftlichen Planungen (§§ 23 ff. LWG Rh-Pf: Bewirtschaftungsziele,<br />

Seite 164/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne <strong>für</strong> Flussgebietseinheiten; § 13:<br />

Wasserschutzgebiete);<br />

• ggf. der energiewirtschaftlichen Planungen nach dem EnWG, etwa im Hinblick auf<br />

Konzepte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> dezentralisierte Energiebereitstellung nach Grundsätzen des SSM.<br />

5.7.3.2.5 Kommunale Gestaltungsoptionen aus kommunal(wirtschafts)- und<br />

vergaberechtlicher Perspektive<br />

Analyse der kommunalwirtschaftlichen Handlungsmöglichkeiten und Organisationsvarianten zur<br />

Umsetzung von SSM-Maßnahmen und Zero-Emission-Strategien, im Einzelnen:<br />

• Rechtspolitische Optionen der Kommunen vor dem Hintergrund von Art. 20 a GG;<br />

• grundsätzliche Möglichkeiten und Grenzen kommunalwirtschaftlicher Betätigung nach der<br />

GemO Rh-Pf;<br />

• öffentlich- und privatrechtliche Organisationsformen <strong>für</strong> ein kommunales Engagement (Vor-<br />

und Nachteile nach Beurteilungskriterien);<br />

• steuerliche Vor- und Nachteile bei der Wahl der Organisationsform;<br />

• Rechtsfragen und steuerliche Aspekte von Modellen öffentlich-privater Partnerschaft (PPP);<br />

• vergaberechtliche Fragen (etwaige Ausschreibungspflichten etc.);<br />

• interkommunale Organisationsformen in der Region (Darstellung von Vor- und Nachteilen<br />

einzelner Handlungsmöglichkeiten und Organisationsvarianten).<br />

5.7.3.3 Entwicklung von Vorschlägen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> systematische Weiterentwicklung<br />

des Rechts zur Unterstützung kommunalen SSM<br />

Auf der Basis dieser Wirkungsanalyse sollen schließlich Empfehlungen und Vorschläge <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />

Weiterentwicklung des Rechts gegeben werden, um angestrebte nachhaltige Konzepte<br />

kommunalen SSM zur Verwirklichung von Zero-Emission-Strategien nicht zu behindern und<br />

darüber hinaus sogar zu fördern. Diese Empfehlungen werden nach ihrer kurz-, mittel- und<br />

langfristigen Umsetzbarkeit bewertet.<br />

Seite 165/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7.3.4 Phasenspezifischer Arbeitsplan 34<br />

Im Überblick stellt sich der phasenspezifische Ablauf des Projekts wie folgt dar:<br />

Zeitplan<br />

5-12 / 2012<br />

Phase 1<br />

(IST-Analyse 1)<br />

Standortbestimmung<br />

„kommunales SSM <strong>als</strong><br />

Instrument<br />

nachhaltiger<br />

Landnutzung und<br />

Recht“<br />

Personaleinsatz TP 7<br />

1 / 2013 – 3 / 2014<br />

Phase 2<br />

(IST-Anlayse 2 und SOLL-<br />

Analyse 1)<br />

Verortung des SSM im<br />

einschlägigen Fachrecht<br />

• positive und negative<br />

Wirkungsanalyse bei<br />

rechtlicher Vernetzung<br />

mit den Teilprojekten<br />

• Workshops zu den<br />

einzelnen<br />

Rechtsgebieten mit den<br />

Projektpartnern<br />

• Identifikation<br />

rechtlicher<br />

Anpassungserfordernis<br />

se in Kommunikation<br />

mit Projektpartnern<br />

1-4 / 2014<br />

Phase 3<br />

(SOLL-Analyse 2)<br />

Empfehlungen zur<br />

Weiterentwicklung des<br />

Rechts im Interesse<br />

kommunalen SSM,<br />

gegliedert in kurz-,<br />

mittel- und langfristig<br />

umsetzbare<br />

Handlungsoptionen.<br />

Teilprojekt 7<br />

Übergeordnete Interne<br />

Recht AP1 AP2 AP3 AP 4 Projekttreffen Projekttreffen Summe<br />

Zeitdauer in Monaten 7 40 12 24<br />

ZBF-GmbH S.Tomerius 0,5 10 4,5 1 2 2 20<br />

ZBF-GmbH D.Löhr 1 0,5 1,5<br />

ZBF-GmbH<br />

Summe<br />

A.Dedden 2,5 2,5 2,5 2,5 10<br />

gesamt 3 13,5 7 4 2 2 31,5<br />

34<br />

Vgl. zu den einzelnen Arbeitspaketen und deren Kalkulation auch die Erklärung zu AZK 4 – Strukturplan /<br />

Arbeitspakete und Erklärung zu Fremdleistungen.<br />

Seite 166/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

5.7.4 Verwertungsplan<br />

5.7.4.1 Wirtschaftliche und wissenschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Die Erfolgsaussichten des beabsichtigten Wissens- und Praxistransfers sind gut, da der<br />

Projektverbund insgesamt über hervorragende Kontakte zu diversen Landesministerien des<br />

Landes Rheinland-Pfalz verfügt (insbesondere zum Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und<br />

Verbraucherschutz, Ministerium des Innern und <strong>für</strong> Sport, Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau) aber auch zum Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz,<br />

Reaktorsicherheit (BMU) und zum Bundesamt <strong>für</strong> Bauwesen und Raumordnung (BBR). Somit<br />

besteht über die Landesebene hinaus <strong>eine</strong> hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse, die<br />

sämtlich publiziert werden sollen, <strong>eine</strong>m breiten Adressatenkreis zugänglich gemacht werden<br />

können und die regionale und kommunale Praxis über die Modell<strong>gemeinden</strong> hinaus erreichen.<br />

Die Erfolgsaussichten des Projekts liegen in wirtschaftlicher Hinsicht vor allem bei den Kommunen<br />

und deren gewerblichen Partnern vor Ort bzw. in der Region. Die Klärung und Weiterentwicklung<br />

des rechtlichen Rahmens nachhaltiger Landnutzung durch SSM sind <strong>für</strong> die Planungs- und<br />

Investitionssicherheit entsprechender kommunaler wie gewerblicher Strategien und konkreter<br />

Initiativen mitentscheidender Bedeutung.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht wird bei den beteiligten Partnern und später auch über <strong>eine</strong>n weiteren<br />

Adressatenkreis hinaus die Verbreitung angewandt-wissenschaftlichen Know-hows erwartet.<br />

Praxisorientierten Mehrwert lässt das Projekt zudem im Hinblick auf erweiterte<br />

Kompetenzen im kommunalen SSM erwarten. Über die beteiligten Gemeinden wird ein Transfer zu<br />

weiteren Nutzergruppen bewirkt werden, die vor allem <strong>als</strong> Partner der Kommunen im Forschungs-<br />

und Betätigungsfeld flächenbezogener nachhaltiger Landnutzung in Frage kommen (<strong>als</strong>o etwa<br />

Landwirte, kl<strong>eine</strong>re und mittlere Unternehmen im Bereich der Ver- und Entsorgung, öffentliche Ver-<br />

und Entsorgungsunternehmen).<br />

Es wird ferner angestrebt, im genannten Forschungsbereich kommunale Netzwerke zu knüpfen.<br />

Es existieren laufende Kontakte zu weiteren Transformationsstellen und Multiplikatoren, die <strong>für</strong> die<br />

Umsetzung der erwarteten Ergebnisse und deren Weiterleitung an die am Thema „kommunales<br />

und regionales SSM“ interessierten und praxisrelevanten Akteure von großer Bedeutung sind: So<br />

bestehen in Anschluss an das Projekt „Rheinland-Pfalz gewinnt an Boden“ Kooperationen mit dem<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Forsten – MUF – sowie dem Ministerium des Innern und <strong>für</strong> Sport –<br />

ISM - Rheinland-Pfalz. Des Weiteren bestehen gute Kontakte zu den kommunalen<br />

Spitzenverbände im Land Rheinland-Pfalz, die <strong>eine</strong> wichtige Multiplikations- und<br />

Verteilungsfunktion <strong>für</strong> den Transfer der Projektergebnisse in die kommunale Praxis erfüllen. Nach<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

wie vor enge fachliche Kontakte aus früherer Tätigkeit bestehen zum Deutschen Institut <strong>für</strong><br />

Urbanistik (Difu), das ebenfalls über <strong>eine</strong>n weiten Verteilerkreis in die kommunale Praxis verfügt.<br />

Die Ergebnisse des Projekts sollen des Weiteren in Fachtagungen Eingang in die kommunale und<br />

regionale Praxis finden.<br />

5.7.4.2 Wissenschaftliche Anschlussfähigkeit<br />

Das Forschungsdesign im interdisziplinär besetzten und mit der kommunalen Praxis verbundenen<br />

Gesamtverbund des Projekts lässt <strong>eine</strong> hohe wissenschaftliche Anschlussfähigkeit erwarten.<br />

Durch die Auswahl zweier unterschiedlicher Typen von Modell<strong>gemeinden</strong> - <strong>eine</strong> im ruralen Gebiet,<br />

die andere im engeren Verflechtungsraum <strong>eine</strong>r Großstadt – werden die Ergebnisse auf <strong>eine</strong><br />

ganze Reihe von Gemeinden dieses Typus’ übertragen werden können.<br />

Ferner können die oben unter 1. genannten Akteure <strong>eine</strong> Transfer-Rolle <strong>für</strong> die Verbreitung und<br />

die Anschlussfähigkeit der Projektergebnisse in der Praxis spielen.<br />

Das Projekt liegt im Übrigen auf der Linie des vom Land Rheinlad-Pfalz engagiert<br />

vorangetriebenen und geförderten Ansatz des kommunalen / regionalen Stoffstrommanagements,<br />

was sich u.a. auch schon in Zielen und Grundsätzen des neuen Landesentwicklungsprogramms –<br />

LEP IV - niedergeschlagen hat.<br />

5.7.5 Arbeitsteilung / Zusammenarbeit mit Dritten<br />

Der Ansatz der inter- und transdisziplinären Kooperation mit den anderen Teilprojekten und mit<br />

den Modell<strong>gemeinden</strong> im Gesamtverbund wurde oben bereits bei der Beschreibung des<br />

Arbeitsplans unter Pkt. III. geschildert. Für die rechtliche Bearbeitung ist allein die ZBF-GmbH<br />

(Prof. Dr. Tomerius) zuständig.<br />

5.7.6 Notwendigkeit der Zuwendung<br />

Die Mittel, die <strong>für</strong> <strong>eine</strong> fundierte Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> kommunales<br />

/regionales SSM aufgebracht werden müssen, können weder die Modell<strong>gemeinden</strong> noch die<br />

anderen Projektpartnern aus Eigenmitteln aufbringen. Insbesondere bei der Entwicklung <strong>eine</strong>s<br />

neuen <strong>strategische</strong>n SSM in Kommunen handelt es sich um genuin experimentelle<br />

verwaltungswissenschaftliche Forschung. Das Risiko des Erfolges oder auch Nichterfolges neuer<br />

Planungs- und Verwaltungsmanagementformen ist ein typisches Forschungsrisiko, das neben den<br />

laufenden Kosten des Alltagsgeschäfts nicht von den Verbundpartnern getragen werden kann.<br />

Hinzu kommt, dass die Modell<strong>gemeinden</strong> <strong>als</strong> Körperschaften des öffentlichen Rechts k<strong>eine</strong><br />

Rücklagen <strong>für</strong> derartige Forschungsprojekte bilden können.<br />

Seite 168/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

TP Arbeitspakete<br />

2010 2011 2012 2013 2014<br />

2015<br />

Monat Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr<br />

TP 1 Projektkoordination<br />

Allgem<strong>eine</strong> Projektkoordination<br />

Projektkoordination auf der kommunalen<br />

Verwaltungsebene<br />

Organisation und Durchführung von Workshops und<br />

Seminaren<br />

Projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit und Webauftritt<br />

Erstellung des Handbuchs<br />

TP 2 Zero Emission<br />

Zieldefinition "Nachhaltiges Landmanagement und<br />

Null-Emissionen-Gemeinden" und Abstimmung des<br />

methodischen Vorgehens<br />

Modellierung und Schnittstellenanalyse der<br />

Stoffströme und Landnutzungen<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>r Bewertungsmatrix <strong>für</strong><br />

Handlungsoptionen<br />

Entwicklung von kurz-, mittel, und langfristigen ZE-<br />

Strategien zum nachhaltigen Landmanagement<br />

Entwicklung und Anwendung <strong>eine</strong>s Ansatzes zur<br />

Bewertung der erwertbaren regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

Identifizierung und Betreuung von Next-Practice-<br />

Projekten<br />

Entwicklung sozio-ökonomische Begleitprojekte -<br />

Identifizierung von Finanzierungslösungen<br />

Mitwirkung bei der Erstellung des Handbuchs<br />

"Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-<br />

Emissions-Strategien"<br />

TP 3 Wasser und Abwasser<br />

Erfassung und Analyse der Ausgangssituation sowie<br />

der bestehenden Systeme (IST-Zustand)<br />

Darstellung der Optimierungspotenziale<br />

Innovative Systeme zum regionalen<br />

Ressourcenmanagement (Handlungsoptionen,<br />

Projektentwicklung, Handbuch)<br />

TP 4 Abfälle und Sekundärrohstoffe<br />

Beschreibung des gegenwärtigen abfallbezogenen<br />

Stoffflusssystems in den VGs, Ist-Analyse & Analyse<br />

der theoretischen Potenziale<br />

Entwicklung neuer Nutzungskonzepte auf<br />

kommunaler Ebene (technische Potenzialanalyse)<br />

Modellierung und Analyse von kommunalen<br />

Lösungsansätzen (Handlungsoptionen und Next<br />

Practice-Projekte)<br />

Entwicklung und Analyse von kommunalen Szenarien<br />

Ableitung des Handlungsbedarfs + Darstellung der<br />

Wechselwirkungen mit übergeordneten Ebenen<br />

(regionaler Handlungsbedarf)<br />

Entwicklung <strong>eine</strong>s Leitfadens, Beitrag zu Handbuch<br />

Transfer der Ergebnisse<br />

TP 5 Energie<br />

Analyse der Ausgangssituation sowie der<br />

bestehenden Systeme (IST-Zustand)<br />

Darstellung der Optimierungspotenziale<br />

Entwicklung und Bewertung von Handlungsoptionen<br />

Projektentwicklung<br />

Erstellung ZEV-Handbuch, Teilbereich Energie<br />

TP 6 Landnutzung und Kulturlandschaftsmanagement<br />

Ist-Analyse Landnutzung und Kulturlandschaft<br />

(Reststoffnutzung, Energiepflanzenanbau, Boden,<br />

Naturschutz)<br />

TP 7<br />

6 Zeitplan<br />

Potenzialanalyse Landnutzung und Kulturlandschaft<br />

Entwicklung von Handlungsoptionen<br />

Projektentwicklung / inhaltliche Begleitung von Next<br />

Practice-Projekten<br />

Erstellung des Handbuches, Teilbereich<br />

Kulturlandschaft<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ein regionales<br />

und kommunales Stoffstrommanagement<br />

Landesplanungs- und bauplanungsrechtliche<br />

Rahmenbedingungen bei der Etablierung<br />

regionaler/kommunaler Stoffstrommanagements (Ist-<br />

Erfassung)<br />

Harmonisierung von fachplanungsrechtlichen<br />

Vorgaben und bauplanungsrechtlichen Möglichkeiten<br />

(Handlungsoptionen)<br />

Die organisationsrechtlliche Komponente:<br />

Kommunale Gestaltungsoptionen aus<br />

kommunal(wirtschafts)- und vergaberechtlicher<br />

Perspektive, u.a. Begleitung der Next-Practice-<br />

Projekte<br />

Seite 169/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

7 Verwertungsplan<br />

Die in jedem Teilprojekt in Kap. 5 bereits beschrieben Erfolgsaussichten in Bezug zu den<br />

einzelnen Themen werden nachfolgend um <strong>eine</strong> ganzheitliche Betrachtung ergänzt.<br />

Wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Die bisher umgesetzten Beratungsleistungen und Entwicklungen zu Null-Emissions-Strategien und<br />

Biomassemasterplänen bis hin zu Bioenergieregionen aus der Arbeit des IfaS zeigen, dass auf<br />

kommunaler Ebene erhebliche Investitionen ausgelöst und damit die Wirtschaftskraft entscheidend<br />

gesteigert wird. Hierzu gibt es <strong>eine</strong> Vielzahl konkreter Beispiele z.B. die Gemeinden Nalbach &<br />

Weilerbach, Energielandschaft Morbach, Stadt Kaiserslautern oder den Landkreis Cochem-Zell<br />

(vgl. z.B. http://www.stoffstrom.org/referenzen/, http://www.energielandschaft.de/,<br />

http://www.weilerbach.de/zero-emission-village/zero-emission-village.html).<br />

Es entsteht <strong>eine</strong> Vielzahl an Produkten, die regional in bestehenden oder neu geschaffenen<br />

Märkten gehandelt werden, z.B. Energie, Rohstoffe und Dienstleistungen. So werden Arbeitsplätze<br />

gesichert und neue können entstehen. Die umfassende Daseinsvorsorge durch die Kommunen<br />

wird leistungsfähiger und versteht sich Zug um Zug <strong>als</strong> effiziente Dienstleistung gegenüber dem<br />

Bürger. Die Kommunen werden zu leistungsfähigen Scharnieren und Motoren regionaler<br />

Entwicklung. Die Verstetigung des gewonnenen Know-hows schließt Gewerbe und BürgerInnen<br />

ein, so entstehen individuelle Profile und mehr Lebensqualität. Daraus können neue Standards <strong>für</strong><br />

die Regionalentwicklung entstehen.<br />

Die in diesem Verbundvorhaben beabsichtigte Erweiterung und Fortentwicklung der Null-<br />

Emissions-Strategie mit der Landnutzung lässt <strong>eine</strong> erhebliche Verbesserung erwarten, die die<br />

oben skizzierte Entwicklung verstärken und verbessern wird. Dies wird u.a. auch durch das<br />

Konsortium der Partner und Know-how-Geber dokumentiert.<br />

Das Handbuch „Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-Emissions-Strategien“ wird<br />

<strong>als</strong> Praxisleitfaden direkte Nachahmung in Deutschland auslösen. Ein Schulungskonzept rundet<br />

das Transferinstrumentarium ab.<br />

Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten sind sehr gut.<br />

Wissenschaftliche Erfolgsaussichten<br />

Im Rahmen der thematischen Arbeit zur Verankerung der Konzept-Innovation „Null-Emissionen“ in<br />

<strong>eine</strong> sich verstetigende regionale Prozess-Innovation „Null-Emissions-Gemeinden“ wird <strong>eine</strong><br />

Vielzahl an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen erarbeitet. Gerade auf dem Gebiet des<br />

angewandten regionalen Stoffstrommanagements existieren bisher nur wenige<br />

Grundlagenarbeiten, wie z.B. Heck & Bemmann (2002). Ebenso verhält es sich mit der hier<br />

verfolgten Verknüpfungen innerhalb des Landbaus (Wagener & Böhmer 2009) bzw. der<br />

Kulturlandschaftsnutzung sowie dem erstmalig diskutierten Paradigmenwechsel von der Pflege zur<br />

nachhaltigen Nutzung unserer Landschaften (Wagener 2009). Durch die Weiterentwicklung und<br />

Seite 170/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Verknüpfung vorhandener Konzepte und Strategien (z.B. Haber 1972, Jedicke 1994, Heck &<br />

Wagener 2007) wird die umfassende und notwendige Forschung in der Landnutzung und dem<br />

Kulturlandschaftsmanagement mit der Basisverknüpfung in die Praxis voran getrieben, dadurch<br />

werden wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in verfügbares Handlungswissen übersetzt.<br />

Insbesondere die interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit steht hier noch am Anfang <strong>eine</strong>r<br />

innovativen Entwicklung, die durch dieses transdisziplinäre Vorhaben entscheidend<br />

vorangetrieben wird.<br />

Im Zuge dieses Projektes werden wissenschaftliche Publikationen, Posterpräsentationen und<br />

Vorträge <strong>für</strong> einschlägige Fachveranstaltungen und Workshops erarbeitet und der erzielte<br />

Wissensgewinn so <strong>eine</strong>m breiten Publikum zugänglich gemacht. Eine weitere Bereitstellung der<br />

Ergebnisse erfolgt über die Internetpräsentation des Verbundprojektes. Die Herstellung des<br />

Handbuchs „Nachhaltiges Landmanagement durch regionale Null-Emissions-Strategien“ wird<br />

wissenschaftlich fundiertes Know-how <strong>für</strong> die Praxis verfügbar machen. Somit ist ein direkter<br />

Transfer auch in die Praxis gegeben.<br />

Die wissenschaftlichen Erfolgsaussichten sind sehr gut.<br />

Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit<br />

Aus den hier verfolgten Entwicklungsprozessen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit neue<br />

wissenschaftliche und wirtschaftliche Fragen herausgearbeitet werden, die im Anschluss <strong>eine</strong>r<br />

Begutachtung und anschließenden Lösung zugeführt werden sollen.<br />

Aufgrund der Praxisbasierung und dem differenzierten Konsortium wird auch <strong>eine</strong> wirtschaftliche<br />

Anschlussfähigkeit gewährleistet, denn die beteiligten Partner aus der Wirtschaft beabsichtigen<br />

weitere Produktentwicklungen und nachfolgende Platzierung am Markt. Für die betrachteten<br />

Kommunen wird <strong>eine</strong> langfristige Entwicklung angestoßen.<br />

Die wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit ist gegeben.<br />

Alle Partner erarbeiten gleichsam <strong>als</strong> Pioniere gute Beispiele, die direkt Nachahmungseffekte<br />

auslösen. Daher sind die Erfolgsaussichten <strong>für</strong> diese Verbundforschung sehr gut.<br />

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Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

8 Notwendigkeit der Zuwendung<br />

Diese wichtige und notwendige Grundlagenforschung in und mit der Praxis beginnend mit <strong>eine</strong>r<br />

Konzeptinnovation, die weiter entwickelt wird zu <strong>eine</strong>r Prozessinnovation kann nur mit öffentlichen<br />

Mitteln umgesetzt werden.<br />

Dieser transdisziplinäre Forschungsansatz ist in Deutschland und in Europa einzigartig und lässt<br />

<strong>eine</strong> Vielzahl an wissenschaftlichen und wirtschaftlich tragfähigen Ergebnissen erwarten, die<br />

zentrale Antworten auf aktuelle Fragestellungen zum nachhaltigen Landmanagement geben<br />

werden.<br />

Durch die Partner werden Aspekte aus der Wissenschaft, dem Ingenieurwesen bis hin zum<br />

Verwaltungsmanagement zielgerichtet zusammengeführt und auf das Ziel Null-Emissionen<br />

ausgerichtet. Dies geschieht in <strong>eine</strong>m beispielgebenden Prozess indem Next-Practice-Projekte<br />

gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden umgesetzt werden. Daraus<br />

entsteht Handlungswissen, um dringend notwendige regionale Strategien anhand der<br />

Reorganisation der Stoffströme erarbeiten zu können. So entstehen regionale Identitäten, die<br />

tragfähige Entwicklungen auslösen. Es entsteht mehr Wirtschaftskraft durch regionale<br />

Innovationen. Für die zu leistende Entwicklungsarbeit und den Impuls <strong>eine</strong>r ersten holistischen<br />

Umsetzung bedarf es <strong>eine</strong>r Zuwendung aus der Fördermaßnahme „Nachhaltiges<br />

Landmanagement“.<br />

Seite 172/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Verbundvorhaben: AZ 0853V7571: Null-Emissions-Gemeinden (Zero-Emission-Villages) <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige<br />

Landnutzung<br />

Laufzeit 60 Monate, 01.05.2010 - 30.04.2015<br />

Position des<br />

Finanzierungsplans<br />

bzw. der Vorkalkulation<br />

FH Trier<br />

IfaS<br />

FH Trier<br />

ZUKUC<br />

FH Trier<br />

ISS<br />

IZES gGmbH areal GmbH Peschla +<br />

Rochmes<br />

GmbH<br />

330.810,00 € 697.134,00 € 447.901,00 €<br />

Personalkosten<br />

Vergabe von Aufträgen<br />

1.152.047,92 € 58.027,50 € 50.259,00 €<br />

FE-Fremdleistungen 233.781,25 €<br />

Expertenhonorare und Konzeptentwicklung 106.000,00 €<br />

Unteraufträge / Fremdleistungen 41.650,00 €<br />

Sachmittel / Material 23.040,96 € 1.160,55 € 1.005,18 €<br />

116.000,00 €<br />

Reisekosten / Dienstreisemittel 51.267,00 € 15.756,00 €<br />

22.400,00 € 16.800,00 € 18.007,00 €<br />

Sonstige Vorhabenkosten<br />

SUMME Gesamtausgaben<br />

19.900,00 €<br />

bzw. Kosten 1.586.037,13 € 74.944,05 € 51.264,18 € 394.860,00 € 829.934,00 € 465.908,00 €<br />

Eigenmittel 248.980,00 € 139.773,00 €<br />

Drittmittel - €<br />

Zuwendung 1.586.037,13 €<br />

Tabelle 5: "Mittelbedarf pro Partner [€]"<br />

74.944,05 €<br />

51.264,18 €<br />

394.860,00 €<br />

580.954,00 €<br />

326.135,00 €<br />

juwi Bio<br />

GmbH<br />

90.222,00 €<br />

10.255,00 €<br />

100.477,00 €<br />

50.239,00 €<br />

50.238,00 €<br />

ZBF GmbH VG Rockenhausen VG Sprendlingen-<br />

Gensingen<br />

165.119,00 €<br />

1.850,00 €<br />

17.500,00 €<br />

184.469,00 €<br />

92.235,00 €<br />

92.235,00 €<br />

240.120,00 €<br />

4.800,00 €<br />

11.098,00 €<br />

256.018,00 €<br />

256.018,00 €<br />

240.120,00 €<br />

4.800,00 €<br />

11.098,00 €<br />

256.018,00 €<br />

256.018,00 €<br />

Summe<br />

3.306.641,42 €<br />

233.781,25 €<br />

106.000,00 €<br />

206.769,00 €<br />

152.656,69 €<br />

174.181,00 €<br />

19.900,00 €<br />

4.199.929,36 €<br />

531.227,00 €<br />

3.668.702,36 €<br />

Seite 173/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

9 Quellen<br />

9.1 Allgemein<br />

Baccini, P.; Bader, H.-P. (1996): Regionaler Stoffhaushalt. Erfassung, Bewertung und Steuerung.<br />

Heidelberg/Berlin/Oxford: Spektrum Akademischer Verlag<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Johann Heinrich von<br />

Thünen-INtsitut (vTI, Hrsg. 2009): Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Beiträge der<br />

Agrar- und Forstwirtschaft. Fachtagung 15./16. Juni 2009, Braunschweig.<br />

Flessa H. (2009): Klimawandel: Herausforderungen <strong>für</strong> die Land- und Forstwirtschaft. In: Johann Heinrich<br />

von Thünen-Institut (Hrsg.): Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Beiträge der<br />

Agrar- und Forstwirtschaft. Tagungsband, vTI, Braunschweig.<br />

Fritsche, U.; Dehoust, G.; Jenseit, W.; Hünecke, K.; Rausch, L.; Schüler, K.; Wiegmann, K.; Heinz, A.;<br />

Hiebel, M.; Ising, M.; Kabasci, S.; Unger, S.; Thrän, D.; Fröhlich, N.; Scholwin, F.; Reinhardt, G.;<br />

Gärtner, S.; Patyk, A.; Baur, F.; Bemmann, U.; Groß, B.; Heib, M.; Ziegler, C.; Flake, M.; Schmehl, M.;<br />

Simon, S. (2004): Stoffstromanalyse zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse,<br />

Verbundprojekt gefördert vom Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Öko-<br />

Institut, IUSE, IE, ifeu, izes, TU Braunschweig, TU München; Freiburg/Darmstadt/Berlin<br />

Haber W. (1972): Grundzüge <strong>eine</strong>r ökologischen Theorie der Landnutzungsplanung. In: Innere Kolonisation<br />

24, Bonn.<br />

Haber W. (2009): Biologische Vielfalt – zwischen Mythos und Wirklichkeit. In: Denkanstöße, Heft 7/2009<br />

Biodiversität, Mainz.<br />

Heck P., Bemmann U. (2002): Praxishandbuch Stoffstrommanagement 2002/2003. Deutscher<br />

Wirtschaftsdienst.<br />

Heck P., Wagener F. (2007): Nachwachsende Rohstoffe <strong>als</strong> Option <strong>für</strong> den Naturschutz? In Schriftenreihe<br />

„Nachwachsende Rohstoffe“, Band 31, Symposium Energiepflanzen 2007, Hrsg. Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V., Verlag TH. Mann, Gelsenkirchen.<br />

[http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_316sr_nr_band_31_energiepflanzen_90.pdf]<br />

MAB – Man and the Biosphere: Methoden der angewandten Ökosystemforschung. Werkstattbericht. MAB-<br />

Mitteilungen No. 35.1, Freising-Weihenstephan 1991, S. 42.<br />

Wagener F. (2009): Wald – Flächennutzungsalternativen. Landschaft wieder mehr in Nutzung nehmen und<br />

Vielfalt durch Landbau steigern. In: Waldstrategie 2020 – Tagungsband zum Symposium des BMELV,<br />

10.-11. Dez. 2008, Berlin. Sonderheft 327 der Schriftenreihe Landbauforschung - vTI Agriculture and<br />

Forestry Research, Braunschweig. [http://www.fnr.de/waldstrategie2020/]<br />

Wagener F., Heck P., Böhmer J., Cornelius R., Gebhard R. M., Scherwaß R., Krechel R., Michler H.-P.,<br />

Wern B. (2008): Endbericht: Vorbereitende Studie (Phase I) - Analyse der Möglichkeiten zur Etablierung<br />

<strong>eine</strong>r extensiven Landnutzungsstrategie auf der Grundlage <strong>eine</strong>r Flexibilisierung des<br />

Kompensationsinstrumentariums der Eingriffsregelung - kurz ELKE, Forschungsvorhaben gefördert durch<br />

das Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), IfaS, Birkenfeld.<br />

[http://www.landnutzungsstrategie.de]<br />

Wagener F., Böhmer J. (2009): Die Landwirtschaft im kommunalen Energie- und Stoffstrommanagement. In<br />

KTBL (Hrsg.): KTBL-Schrift 476: Die Landwirtschaft <strong>als</strong> Energieerzeuger, KTBL-Vortragstagung vom 4.<br />

bis 5. Mai 2009 in Osnabrück. Darmstadt.<br />

Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim BMELV (WBA 2007): Nutzung von Biomasse zur<br />

Energiegewinnung – Empfehlungen an die Politik. Gutachten Berlin.<br />

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU 2009): Welt im<br />

Wandel: Zukunfstfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung. Berlin.<br />

Internetquellen<br />

Seite 174/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

www.landnutzungsstrategie.de<br />

www.stoffstrom.org<br />

www.<strong>null</strong>-<strong>emissions</strong>-netzwerk.de<br />

9.2 Quellen Kapitel 0<br />

Ayres, R., Ayres, L. (2002): A Handbook of Industrial Ecology. Edward Elgar Publishing. Cheltenham.<br />

Bieletzke, S. (1998): Simulation und Ökobilanz: Entwicklung <strong>eine</strong>s Modells zur Analyse ökonomischer und<br />

ökologischer Wirkungen. Deutscher Universitäts-Verlag. Münster.<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2009): Potenziale erkennen, Prozesse<br />

optimieren, Mehrwert schaffen – Null-Emissionen. Berlin.<br />

Diefenbach, N., Enseling, A., Werner, P. (2002): Null-Emissions-Stadt: Sondierungsstudie im Auftrag des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung. Darmstadt.<br />

Enquete-Kommission (1994): „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutsfchen Bundestages (Hrsg.).<br />

Bonn<br />

Heck. P, Bemmann U. (2002/2003): Praxishandbuch Stoffstrommanagement: Strategie – Umsetzung –<br />

Anwendung in Unternehmen/Kommunen/Behörden. Köln.<br />

Heck., P. (2003): Zero-Emission-Village Weilerbach: Projektstudie im Auftrag de Verbandsgemeinde<br />

Weilerbach, gefördert durch die Landeszentrale <strong>für</strong> Umweltaufklärumg Rheinland-Pfalz. Birkenfeld.<br />

Mc Donough, W., Braungart, M. (2002): Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things. North Point<br />

Press.<br />

Meadows, D. (1972): Die Grenzen des Wachstums: Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit.<br />

Pauli, G. (1998): UpCycling: Wirtschaften nach dem Vorbild der Natur <strong>für</strong> mehr Arbeitsplätze und <strong>eine</strong><br />

saubere Umwelt. Chronik Verlag im Bertelsmann, LEXIKON Verlag GmbH.<br />

Schmidt-Bleek, F. (1998): Das MIPS-Konzept: weniger Naturverbrauch – mehr Lebensqualität durch Faktor<br />

10. Droemer. München.<br />

Taichi, O. (1988): Toyota Production System: Beyond Large-Scale Production. Productivity Press.<br />

Cambridge 1988.<br />

Wuppertal Institut <strong>für</strong> Klima, Umwelt und Energie (2005): Fair Future - Ein Report des Wuppertal Instituts.<br />

Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit. 2. Auflage. Verlag C.H. Beck. München.<br />

Zollondz, H. (2002): Grundlagen Qualitätsmanagement: Einführung in Geschichte, Begriffe, Systeme und<br />

Konzepte.<br />

Internetquellen<br />

http://www.unu.edu/zef/about_d.html<br />

http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/das_zero_<strong>emissions</strong>_konzept_1050.htm<br />

9.3 Quellen Kapitel 5.3<br />

areal GmbH (2008): eigene Erhebung (Umfrage mit Landwirten).<br />

Berger, W.; Lorenz-Ladener, C. (2008): Kompost-Toiletten - Sanitärtechnik ohne Wasser, ökobuch Verlag,<br />

Staufen bei Freiburg.<br />

Seite 175/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Brown, K. H. & Carter, A. (2003), Urban agriculture and community food security in the United States:<br />

Farming from the city center to the urban fringe, URL: ,<br />

Zugriff: 09.02.2009.<br />

Deutsche Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (Hrg.) (2008): DWA-Themen -<br />

Neuartige Sanitärsysteme (NASS), DWA.<br />

Dockhorn, T. (2008): Möglichkeiten und Potenziale der Energieerzeugung mittels Abwasser. Vortrag im<br />

Rahmen der 8. Biomasse-Tagung RLP am Umwelt-Campus Birkenfeld.<br />

Elsner H. (Bundesanstalt <strong>für</strong> Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover 2008): Stand der Phosphat-<br />

Reserven weltweit. Vortrag im Rahmen der Braunschweiger Nährstofftage.<br />

Gerber, H. (2009): CO2 –Sequestrierung durch Einsatz von Biomasse in <strong>eine</strong>m PYREG-Reaktor mit<br />

Dampfschraubenmotor. Vortrag im Rahmen der Veranstaltung zum Themenkomplex Biokohle am 22.<br />

April 2009 im Hessischen Umweltministerium.<br />

Glaser, B. (2007): Prehistorically modified soils of central Amazonia: a model for sustainable agriculture in<br />

the twenty-first century. Philosophical Transactions of the Royal Society B 362: 187-196.<br />

Glaser, B., Guggenberger, G. & Zech, W. (2004): Identifying the pre-Columbian anthropogenic input on<br />

present soil properties of Amazonian dark earths (Terra Preta). In: Glaser, B. & Woods, W. I. (Hrsg.):<br />

"Amazonian Dark Earths: Explorations in Space and Time." 145-158. Springer Verlag, Berlin,<br />

Heidelberg, New York.<br />

Glaser, B. & Woods, W. I. (2004): Amazonian dark earths: Explorations in space and time. Springer, Berlin,<br />

Heidelberg, New York.<br />

Heck, P., Böttcher, J., Flesch, F., Angilella, M., Fischer, D., Bruch, I., Adlung, A., Wolff, T., Dotterweich, M. &<br />

Peña, D. (2008): Projektstudie zur Erstellung <strong>eine</strong>s innovativen Stoffstrommanagementkonzepts zur<br />

Schließung des Bioabfallkreislaufs am Beispiel der Morbacher Energielandschaft (MEL).<br />

(unveröffentlichte Projektstudie im Auftrag des Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />

in Rheinland-Pfalz).<br />

Lehmann, J., Kern, D. C., Glaser, B. & Woods, W. I. (2003): Amazonian dark earths: Origin, properties,<br />

management. Kluwer, Dordrecht.<br />

Tchobanoglous, G., Burton, F. L. & H. D. Stensel (2003): Wastewater engineering. Verlag, Metcalf & Eddy.<br />

Internetquellen<br />

Informationen zu Terra Preta: http://www.das-gold-der-erde.de<br />

Informationen zum Deus21-Projekt des Fraunhofer Institutes: http://www.deus21.de/<br />

Informationen zur TU Kaiserslautern (tectraa): http://tectraa.arubi.uni-kl.de/index.shtml<br />

Informationen zum Unternehmen Huber (Abwassertechnik): http://www.huber.de/de<br />

Informationen zum Unternehmen Rödiger (Vakuumssanitärtechnik): http://www.roevac.de/page/de<br />

9.4 Quellen Kapitel 5.4<br />

Baccini, P.; Bader, H.-P. (1996): Regionaler Stoffhaushalt. Erfassung, Bewertung und Steuerung.<br />

Heidelberg/Berlin/Oxford: Spektrum Akademischer Verlag<br />

Baur, F.; Bemmann, U.; Müller, N. (2007): Strategien zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse<br />

in ausgewählten Modellregionen – BioRegio. 3. Forum Bioenergie 2007, Berlin<br />

Fehrenbach, H. (2004): Aktuelle Ergebnisse der ökobilanziellen Bewertung thermischer<br />

Entsorgungsverfahren <strong>für</strong> brennbare Abfälle. Fachbuchreihe Abfallwirtschaft des Witzenhausen-Instituts,<br />

Witzenhausen<br />

Seite 176/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Frischknecht, R., Jungbluth, N. (2007): ecoinvent: Overview and Methodology. data v2.0 (2007). ecoinvent<br />

Centre, EMPA, Dubendorf.<br />

Fritsche, U.; Dehoust, G.; Jenseit, W.; Hünecke, K.; Rausch, L.; Schüler, K.; Wiegmann, K.; Heinz, A.;<br />

Hiebel, M.; Ising, M.; Kabasci, S.; Unger, S.; Thrän, D.; Fröhlich, N.; Scholwin, F.; Reinhardt, G.; Gärtner,<br />

S.; Patyk, A.; Baur, F.; Bemmann, U.; Groß, B.; Heib, M.; Ziegler, C.; Flake, M.; Schmehl, M.; Simon, S.<br />

(2004): Stoffstromanalyse zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse, Verbundprojekt<br />

gefördert vom Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Öko-Institut, IUSE, IE,<br />

ifeu, izes, TU Braunschweig, TU München; Freiburg/Darmstadt/Berlin<br />

Cuhls, C.; Mähl, B.; Berkau, S.; Clemens, J. (gewitra 2008): Ermittlung der Emissionssituation bei der<br />

Verwertung von Bioabfällen. Umweltbundesamt, Dessau<br />

Fehrenbach, H.; Giegrich, J.; Möhler, S. (2006): Behandlungsalternativen <strong>für</strong> klimarelevante Stoffströme.<br />

Umweltbundesamt, Dessau<br />

Frischknecht, R.; Jungbluth, N. (2002): Arbeitspapier Qualitätsrichtlinien ecoinvent 2000, Version 5.7,<br />

download von www.ecoinvent.org<br />

Jungbluth, N.; Frischknecht, R.; Faist, M. (2002): Ökobilanz <strong>für</strong> die Stromerzeugung aus Holzbrennstoffen<br />

und Altholz, Schlussbericht, Bundesamt <strong>für</strong> Energie, BFE, Ittingen<br />

Krüger, U. (2001): Kommunale Abfallwirtschaftskonzepte unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie:<br />

Dissertation der Fakultät III – Prozesswissenschaften – der Technischen Universität Berlin zur Erlangung<br />

des akademischen Grades Doktor der Ingenieurwissenschaften<br />

Dehoust, G.; Wiegmann, K.; Fritsche, U. R.; Stahl, H.; Jenseit, W.; Herold, A.; Gebhardt, P.; Vogt, R.;<br />

Giegrich, J. (2005): Statusbericht zum Beitrag der Abfallwirtschaft zum Klimaschutz und mögliche<br />

Potentiale. Umweltbundesamt, Berlin<br />

Pauli, G. (1999): UpCycling. Riemann Verlag, München<br />

Reinhardt, G. A. (2007): Ökobilanzen von Bioenergieträgern: Welche Bioenergiepfade sind die ökologisch<br />

besten? in Tagungsband Perspektiven der energetischen Biomassenutzung: Chancen, Risiken und<br />

Konkurrenzen, Kiel<br />

Johnke; Scheffran; Soyez; von Weizsäcker; Scheffran (2004): Was trägt die Abfallnutzung zum Klimaschutz<br />

bei?, in Abfall, Energie und Klima. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin<br />

Umweltbundesamt (2009): Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen 2009<br />

– Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar 1990 – 2007. Dessau<br />

Vogt, R.; Knappe, F.; Giegerich, J.; Detzel, A. (2002): Ökobilanz Bioabfallverwertung. Untersuchungen zur<br />

Umweltverträglichkeit von Systemen zur Verwertung von biologisch-organischen Abfällen. Deutsche<br />

Bundesstiftung Umwelt. Initiativen zum Umweltschutz, Band 52, Erich Schmidt-Verlag, Berlin<br />

Wern, B. (2007): Ergebnisse der Biomassepotenzialanalyse im Eifellandkreis Bitburg-Prüm. LK Trier-<br />

Saarburg und der kreisfreien Stadt Trier. Internationale Biomassekonferenz Forbach im Rahmen des<br />

Interreg IIa Projektes RUBIN, Tagungszusammenstellung IZES (2007), Saarbrücken<br />

9.5 Quellen Kapitel 5.6<br />

Bick H. (1989): Ökologie – Grundlagen terrestrische und aquatische Ökosysteme angewandte Aspekte.<br />

Verlag gustav Fischer, Stuttgart, New York.<br />

Bolte A., Degen B. (2009): Anpassung der Wälder an den Klimawandel: Optionen und Grenzen. In: Johann<br />

Heinrich von Thünen-Institut (Hrsg. vTI): Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel –<br />

Beiträge der Agrar- und Forstwirtschaft. Tagungsband, vTI, Braunschweig.<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Johann Heinrich von<br />

Thünen-INtsitut (vTI, Hrsg. 2009): Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Beiträge<br />

der Agrar- und Forstwirtschaft. Fachtagung 15./16. Juni 2009, Braunschweig.<br />

Czybulka D., Hampicke U., Litterski B., Schäfer A., Wagner A. (2009): Integration von<br />

Kompensationsmaßnahmen in die landwirtschaftlichen Produktion – Vorschläge <strong>für</strong> die Praxis<br />

Seite 177/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

integrierter Maßnahmen am Beispiel der Segetalflora. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 41 (8),<br />

Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart<br />

Elsässer M. (2004): Alternative Verwendung von in der Landschaftspflege anfallendem Grünlandmähgut:<br />

verbrennen, vergären, kompostieren, mulchen oder extensive Weide. In: Natur und Landschaft 79. Jg.<br />

2004, S. 1190 ff<br />

Flessa H. (2009): Klimawandel: Herausforderungen <strong>für</strong> die Land- und Forstwirtschaft. In: Johann Heinrich<br />

von Thünen-Institut (Hrsg.): Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Beiträge der<br />

Agrar- und Forstwirtschaft. Tagungsband, vTI, Braunschweig.<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR, Hrsg. 1999): Modellvorhaben "Schnellwachsende<br />

Baumarten" - Zusammenfassender Abschlußbericht, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe,<br />

Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster.<br />

Graß R., Scheffer K. (2006): Energiepflanzenanbau <strong>als</strong> Beitrag zur Optimierung von naturschutzfachlichen<br />

Zielen in der Landschaft. In: Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. 18, Kiel.<br />

Hampicke U. (1991): Naturschutz-Ökonomie. Ulmer, Stuttgart.<br />

Haber W. (1972): Grundzüge <strong>eine</strong>r ökologischen Theorie der Landnutzungsplanung. In: Innere Kolonisation<br />

24, Bonn.<br />

Haber W. (2009): Biologische Vielfalt – zwischen Mythos und Wirklichkeit. In: Denkanstöße, Heft 7/2009<br />

Biodiversität, Mainz.<br />

Heck P., Bemmann U. (Hrsg. 2002): Praxishandbuch Stoffstrommanagement 2002/2003 – Strategien –<br />

Umsetzung – Anwendung in Unternehmen/kommunen/Behörden. Fachverlag Deutscher<br />

Wirtschaftsdienst, Köln.<br />

Heck P., Wagener F. (2007): Nachwachsende Rohstoffe <strong>als</strong> Option <strong>für</strong> den Naturschutz? In: Schriftenreihe<br />

„Nachwachsende Rohstoffe“, Band 31, Symposium Energiepflanzen 2007, Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (Hrsg.). Verlag TH. Mann, Gelsenkirchen.<br />

[http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_316sr_nr_band_31_energiepflanzen_90.pdf]<br />

Heck P., Wagener F., Böhmer J. (i.V.): Vielfalt in der Landschaft - extensive Anbausysteme mit<br />

Nachwachsenden Rohstoffen <strong>als</strong> Option <strong>für</strong> den Naturschutz? (ELKE). In: Schriftenreihe<br />

„Nachwachsende Rohstoffe“, Band xx, Symposium Energiepflanzen 2009, Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (Hrsg.). Verlag TH. Mann, Gelsenkirchen.<br />

Hofmann M. (2007): Energieholzproduktion in der Landwirtschaft. Herausgeber Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Gülzow.<br />

Hülsbergen K.-J., Schmid H. (2008): Humusbilanzen und C-Kreisläufe in Betriebssystemen mit<br />

Bioenergieerzeugung. KTBL-Schrift 468, 151-171.<br />

Jedicke E. (1994): Biotopverbund – Grundlagen und Massnahmen <strong>eine</strong>r neuen Naturschutzstrategie. 2<br />

überarb. und erw. Auflage, Verlag Ulmer, Stuttgart.<br />

Jessel B. (2009): Biodiversität und Klimawandel – Forschungsbedarfe im Rahmen nationaler<br />

Handlungsstartegien. In Natur und Landschaft, 84. Jahrgang, Heft 1. W. Kohlhammer, Stuttgart.<br />

Michler H.-P., Hermann B., Neisius C., Stauffer S., Thommes S., Weyland A., Zorn, J. (2007): Rechtliche<br />

Stellungnahme zu den Möglichkeiten der Etablierung extensiver Landnutzungsstrategien <strong>als</strong><br />

Eingriffskompensation, erstattet im Auftrag des Instituts <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)<br />

der FH Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, im Rahmen <strong>eine</strong>s Forschungsvorhabens des<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Birkenfeld.<br />

[http://www.landnutzungsstrategie.de/fileadmin/userdaten/dokumente/ELKE/07-08-<br />

22_Rechtliche_Stellungnahme_Michler.pdf]<br />

Michler H.-P. (2009): Rechtliche Stellungsnahme zu den Neuerungen durch das vom Bundestag am<br />

19.06.2009 beschlossene Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der<br />

Seite 178/179


Null-Emissions-Gemeinden <strong>als</strong> <strong>strategische</strong> Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige Landnutzung<br />

Landschaftspflege, erstattet im Auftrag des Instituts <strong>für</strong> angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der<br />

FH Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, im Rahmen <strong>eine</strong>s Forschungsvorhabens des Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e.V. (FNR), Birkenfeld.<br />

[http://www.landnutzungsstrategie.de/fileadmin/userdaten/dokumente/ELKE/09-<br />

07_Stellungnahme_Novelle_BNatSchG_Michler.pdf]<br />

Mohr M., Landtag Rheinland-Pfalz (2009): Bericht der Enquete-Kommission 15/1 „Klimawandel“.<br />

Drucksache 15/3600.<br />

Murach D. et al. (2008): DENDROM - Zukunftsrohstoff Dendromasse, vorläufiger Endbericht. Eberswalde,<br />

Berlin, Cottbus. Download am 25.08.2008 unter www.dendrom.de.<br />

Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. (Hrsg. 2008): Energieholzproduktion in der Landwirtschaft –<br />

Chancen und Risiken aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes. Berlin.<br />

Nitsch J. (2008): Leitstudie 2008 – Weiterentwicklung der Ausbaustrategie erneuerbare Energien vor dem<br />

Hintergrund der aktuellen deutschen und europäischen Klimaschutzziele. Untersuchung im Auftrag des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, DLR Stuttgart.<br />

Reeg T., Bemmann A., Konold W., Murach D., Spiecker H. (Hrsg. 2009): Anbau und Nutzung von Bäumen<br />

auf landwirtschaftlichen Flächen. Verlag WILEY-VCH, Weinheim.<br />

Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU 2007): Sondergutachten Klimaschutz durch Biomasse.<br />

Hausdruck, Berlin.<br />

Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU 2008): Umweltgutachten 2008 – Umweltschutz im Zeichen des<br />

Klimawandels. Hausdruck, Berlin.<br />

Seintsch B, Dieter M. (Hrsg. 2009): Sonderheft 327 vTI Agriculture and Forestry Research<br />

Landbauforschung Waldstrategie 2020 – Tagungsband zum Symposium des BMELV 10.-11. Dezember<br />

2008, Berlin. Braunschweig.<br />

Wagener F. (2009): Wald – Flächennutzungsalternativen. Landschaft wieder mehr in Nutzung nehmen und<br />

Vielfalt durch Landbau steigern. In: Waldstrategie 2020 – Tagungsband zum Symposium des BMELV,<br />

10.-11. Dez. 2008, Berlin. Sonderheft 327 der Schriftenreihe Landbauforschung - vTI Agriculture and<br />

Forestry Research, Braunschweig. [http://www.fnr.de/waldstrategie2020/]<br />

Wagener F., Heck P., Böhmer J., Cornelius R., Gebhard R. M., Scherwaß R., Krechel R., Michler H.-P.,<br />

Wern B. (2008): Endbericht: Vorbereitende Studie (Phase I) - Analyse der Möglichkeiten zur Etablierung<br />

<strong>eine</strong>r extensiven Landnutzungsstrategie auf der Grundlage <strong>eine</strong>r Flexibilisierung des<br />

Kompensationsinstrumentariums der Eingriffsregelung - kurz ELKE, Forschungsvorhaben gefördert durch<br />

das Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), IfaS, Birkenfeld.<br />

[http://www.landnutzungsstrategie.de]<br />

Wagener F., Böhmer J. (2009): Die Landwirtschaft im kommunalen Energie- und Stoffstrommanagement. In<br />

KTBL (Hrsg.): KTBL-Schrift 476: Die Landwirtschaft <strong>als</strong> Energieerzeuger, KTBL-Vortragstagung vom 4.<br />

bis 5. Mai 2009 in Osnabrück. Darmstadt.<br />

Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim BMELV (WBA 2007): Nutzung von Biomasse zur<br />

Energiegewinnung – Empfehlungen an die Politik. Gutachten Berlin.<br />

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU 2009): Welt im<br />

Wandel: Zukunfstfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung. Berlin.<br />

9.6 Quellen Kapitel 5.7<br />

siehe Text<br />

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