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139_Ausgabe Februar 2015

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Schlesische<br />

Nach 25 Jahren fast vergessen<br />

Tradition<br />

–<br />

auf dem Obermarkt wehten Schlesienfahnen<br />

vom Reichenbacher Turm, dem<br />

Rathausturm und in der eng gedrängten<br />

Zuhörermenge. Als er die Görlitzer als<br />

„liebe Niederschlesier“ anredete, erhob<br />

sich ein Beifallssturm. Die CDU schrieb<br />

die Pflege der schlesischen Identität in<br />

ihr Wahlprogramm und konnte bei den<br />

Landtags- und Stadtverordnetenwahlen<br />

1990 bedeutende Stimmenanteile verzeichnen.<br />

Unionspolitiker wie Janovsky,<br />

Lechner, Großmann, Bandmann setzten<br />

sich gegenüber der Landesregierung<br />

und der letzten DDR-Regierung für diese<br />

schlesische Traditionspflege ein. Auch<br />

beim ersten „Tag der Sachsen“ 1993 in<br />

Görlitz spielte das Thema eine besondere<br />

Rolle.<br />

Stark war das Interesse der Jugend in<br />

der Stadt und im Landkreis. Sie beteiligte<br />

sich an Versammlungen, etwa im Jugendclubhaus<br />

Königshufen, im Waggonbau-Kulturhaus<br />

und im großen Saal der<br />

Stadthalle, aber auch an der Diskussion<br />

zur Sächsischen Verfassung in Chemnitz.<br />

Ein Bundeskongreß der Schlesischen<br />

Jugend mit umfangreichem Programm<br />

trat in der Stadthalle zusammen. Zu den<br />

Organisatoren gehörte auch der Leiter<br />

der hiesigen Gruppe der Schlesischen<br />

Jugend Harald Twupack. Leider fanden<br />

viele einsatzfreudige Jugendliche keine<br />

Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz in<br />

der Region und zogen fort. Der damals<br />

diskutierte Vorschlag, ein eigenes Bundesland<br />

Niederschlesien von der Größe<br />

des Saarlandes zu bilden, erwies sich als<br />

wirtschaftlich nicht tragfähig, zumal das<br />

hiesige Industriepotenzial durch überhastete<br />

Entscheidungen der „Treuhand“<br />

auf ein Minimum gestutzt worden war.<br />

Alle diese spontanen Aktivitäten kamen<br />

aus der Mitte der Bevölkerung und<br />

brachten einen erstaunlichen Schwung<br />

in das öffentliche Leben. Wenig später<br />

wurde der Entschluss bekannt, ein<br />

Schlesisches Landesmuseum nicht in<br />

Bonn oder Berlin, sondern in Görlitz zu<br />

schaffen, als Standort wurde schließlich<br />

der Schönhof bestimmt. Eine Krönung<br />

dieser „Schlesienwelle“ sollte die Wiederbelebung<br />

der berühmten Schlesischen<br />

Musikfeste werden, die nach dem<br />

letzten Fest 1942 nun 1996 mit dem<br />

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Geschichte

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