133_Ausgabe August 2014
Jugendwehr Görlitz 1914 Foto: Robert Scholz 1000 Jahre Geldgeschichte im Schloss Krobnitz 10 Jahre „Weihnachtshaus“ in Görlitz Görlitz im I. Weltkrieg
- Seite 3 und 4: Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Les
- Seite 5 und 6: Görlitz Zwischen Siegeszuversicht
- Seite 7 und 8: Görlitz Zwischen Siegeszuversicht
- Seite 9 und 10: Görlitz Zwischen Siegeszuversicht
- Seite 11 und 12: Görlitz Zwischen Siegeszuversicht
- Seite 13 und 14: Görlitz Zwischen Siegeszuversicht
- Seite 15 und 16: Senckenberg Duftausstellung im Senc
- Seite 17 und 18: Senckenberg Duftausstellung im Senc
- Seite 19 und 20: Senckenberg Duftausstellung im Senc
- Seite 21 und 22: Oberlausitzer vom 5. bis 7. Septemb
- Seite 23 und 24: Münzausstellung 1000 Jahre Geldges
- Seite 25 und 26: Münzausstellung 1000 Jahre Geldges
- Seite 27 und 28: Schloss Krobnitz Krobnitz Schloss K
- Seite 29 und 30: Schloss die abgerissene Krobnitz Gr
- Seite 31 und 32: Schloss die abgerissene Krobnitz Gr
- Seite 33 und 34: Schloss die abgerissene Krobnitz Gr
- Seite 35 und 36: anzeige Weihnachtshaus Bodenständi
- Seite 37 und 38: anzeige Weihnachtshaus Bodenständi
- Seite 39: GWZ
Jugendwehr Görlitz 1914<br />
Foto: Robert Scholz<br />
1000 Jahre Geldgeschichte<br />
im Schloss Krobnitz<br />
10 Jahre „Weihnachtshaus“<br />
in Görlitz<br />
Görlitz im I. Weltkrieg
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
nun ist das Fußballfieber abgeklungen. Die<br />
Autofahrer haben die schwarz-rot-goldgelben<br />
Auflagen von Rückspiegeln und Motorhauben<br />
entfernt und die Flatterfähnchen eingepackt.<br />
Man sieht keine dreifarbig geschminkten Gesichter<br />
und gefärbten Frisuren mehr auf den<br />
Straßen. Aus Schaufenstern und von Wohnungsfenstern<br />
sind die (oft falsch angeordneten)<br />
Fahnentücher verschwunden. Das war´s<br />
nun. Politische Tugendwächter hatten Ausbrüche<br />
von Nationalismus befürchtet wie vor<br />
100 Jahren. Aber mehr als der übliche Massenrausch<br />
wie in Konzerten von Pop-Größen<br />
(„Highlights“) war in den Fußballstadien kaum<br />
zu sehen. Oder schwang doch ein wiederentdeckter<br />
Rest Nationalstolz im Siegesjubel mit?<br />
Die Europafanatiker bleiben mißtrauisch.<br />
In unserem Alltag gäbe es manche Gelegenheit,<br />
die deutsche Identität nicht zu verbergen.<br />
Wer kann noch Text und Melodie der Nationalhymne<br />
mitsingen? (Erwünscht ist sowieso nur<br />
die dritte Strophe.) Vor Jahren schlug der hiesige<br />
Bundestagsabgeordnete vor, die Schüler<br />
sollten die Hymne lernen. Sofort erhob sich ein<br />
aufgeregtes Gegacker im politischen Hühnerhof.<br />
Man übe, hieß es, damit Zwang aus auf<br />
die Persönlichkeitsrechte der lieben Kleinen.<br />
Erschrocken wich der Abgeordnete zurück.<br />
Kürzlich nach der Schuljahresabschlußfeier der<br />
Grundschule Schulstraße hörte ich beim Hinausgehen<br />
vor der Schultür einen Jungen die<br />
Hymne leise vor sich hin singen. Auf meine<br />
Frage, ob er das in der Schule gelernt habe,<br />
schüttelte er den Kopf und verriet dann, er<br />
habe sich Melodie und Text selbst beigebracht.<br />
Ich finde, Lehrer und Eltern bleiben da in der<br />
Pflicht. (Bei der Einweihung der griechischen<br />
Gedenkstätte auf dem Friedhof sah man griechische<br />
Kinder unaufgefordert stramme Haltung<br />
annehmen beim Abspielen ihrer Hymne.)<br />
Und andererseits: Als der schöne Schulhort an<br />
der Berliner Straße eingeweiht wurde und mit<br />
Billigung der Schulverwaltung mit dem Namen<br />
„Görlitzer city-kids“ die Grundschüler zu kleinen<br />
USA-Bürgern ernannt wurden, brachte<br />
niemand die Persönlichkeitsrechte deutscher<br />
Kinder ins Spiel.<br />
Oder denken wir an das leidige Thema der<br />
Vornamen für Neugeborene. Immer noch<br />
stammen viele aus den Besetzungslisten von<br />
Hollywood-Filmen im Fernsehen. Wie wäre es<br />
endlich wieder einmal mit klangvollen deutschen<br />
Namen wie Wolfgang, Siegfried, Gerhard,<br />
Karin, Gisela, Walter, Fritz, Waltraud,<br />
Hildegard, Hannelore und Dieter?<br />
Ganz zu schweigen von den Werbetexten an<br />
den Schaufenstern der Berliner Straße. Nicht<br />
nur bei den Geschäften ausländischer Handelsketten<br />
wimmelt es von „final sale“, „catering“<br />
und „wellness“, sondern vornehmlich bei<br />
kleineren deutschen Unternehmen. Während<br />
die polnische Fleischerei und der vietnamesische<br />
Imbiß mit einwandfreiem Deutsch an den<br />
Schaufenstern sich an die Kunden wenden,<br />
üben sich deutsche Kaufleute in untertäniger<br />
Amerikanisierung des Stadtbildes. Zur Erinnerung:<br />
In der Hymne ist vom „deutschen Vaterland“<br />
die Rede. Wie lange noch im Görlitzer<br />
Zentrum? Dies fragt sich besorgt<br />
Ihr Ernst Kretzschmar<br />
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Einleitung<br />
3
Görlitz im I. Weltkrieg<br />
im I.<br />
–<br />
Weltkrieg<br />
Ausmarsch der Landwehr, 9. <strong>August</strong> 1914<br />
Am damals hochmodernen und erst<br />
1913 eingeweihten Gebäudekomplex<br />
der zwei höheren Knabenschulen in der<br />
Südstadt (Oberrealschule und Reform-<br />
Realgymnasium) findet man am südlichen<br />
Nebeneingang (heute Carl-von-<br />
Ossietzky-Straße) eine Vierkantsäule<br />
aus grobkörnigem Granit mit kunstvoll<br />
herausgearbeiteten Reliefs zu germanischen<br />
und altdeutschen Sagenüberlieferungen.<br />
Man sieht an der Westseite<br />
den Göttervater Wotan und Siegfried im<br />
Kampf mit dem Drachen, an der Südseite<br />
den Kaiser Rotbart im Kyffhäuser,<br />
an der östlichen Seite aber das Reichswappen,<br />
die Jahreszahl 1913 und einen<br />
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4<br />
Geschichte
Görlitz<br />
Zwischen Siegeszuversicht<br />
im I. Weltkrieg<br />
und Hungerstreiks<br />
Postplatz am 9. <strong>August</strong> 1914<br />
berittenen, an der Westgrenze Wache<br />
haltenden Krieger. Es war einer der zahlreichen<br />
Neubauten jener Jahre in Görlitz<br />
(Warenhaus, Sparkasse, Krematorium,<br />
wenig später Kreuzkirche und neuer<br />
Bahnhof), die uns jene hoffnungsvollen<br />
ersten Jahre des 20. Jahrhunderts als<br />
Zeugnisse der höchsten Blüte der Stadtgeschichte<br />
hinterließen. Nur wenige Monate<br />
später, am 1. <strong>August</strong> 1914, brach<br />
der I. Weltkrieg auch in diese Schulgemeinschaft<br />
in der Südstadt hinein. Viele<br />
Schüler der Oberklassen meldeten sich<br />
freiwillig zum Kriegseinsatz. Direktor Dr.<br />
Küster fiel bereits am 9. September an<br />
der Westfront. Die Liste aller bis Herbst<br />
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Geschichte<br />
5
Görlitz im I. Weltkrieg<br />
im I.<br />
–<br />
Weltkrieg<br />
Grußkarte der Görlitzer Garnisontruppen<br />
von der Front, 1915<br />
1918 gefallenen Lehrer und Schüler ist<br />
lang.<br />
Am 6. <strong>August</strong> rückten die Garnisontruppen<br />
des Infanterie-Regiments Nr.<br />
19 Görlitz-Lauban an die Front aus. Auf<br />
dem abendlichen Marsch durch die Berliner<br />
Straße zum Bahnhof kam es zum<br />
gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes<br />
durch tausende Görlitzer am<br />
Straßenrand und die ins Feld ziehenden<br />
Soldaten. Ein gewandter Reporter der<br />
„Görlitzer Nachrichten“ schilderte debattierende<br />
Zivilisten: „Junge, wie wollen<br />
wir sie dreschen“, droht einer, und seine<br />
Faust ballt sich zornbebend zusammen.<br />
Und dann! Nur keine Schonung, kein Erbarmen<br />
mehr. Frankreich verschwindet<br />
von der Karte, Moskau wird gestrichen,<br />
Petersburg wird deutscher Kriegshafen.<br />
Und vor allem die perfiden John Bulls<br />
sollen bezahlen, daß ihnen die Schwarte<br />
knackt. So spricht das Volk… So spricht<br />
die feste Zuversicht auf deutsche Kraft<br />
und Macht.“ Auf Ansichtskarten ist uns<br />
der Ausmarsch der Landwehr am 9. <strong>August</strong><br />
überliefert. Man sieht, wie auf dem<br />
Postplatz Halbwüchsige und Mütter mit<br />
Kinderwagen im Takt der Militärkapelle<br />
in gelöster Stimmung mitmarschie-<br />
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6<br />
Geschichte
Görlitz<br />
Zwischen Siegeszuversicht<br />
im I. Weltkrieg<br />
und Hungerstreiks<br />
Görlitzer Kinderspiel, 1915<br />
ren. Fast täglich brachten nun die vier<br />
Tageszeitungen ähnliche Berichte und<br />
patriotische Gedichte einheimischer Reimeschmiede<br />
voller Überschwang und<br />
Siegesgewißheit. Das Reservebataillon<br />
unter Museumsdirektor Major Feyerabend<br />
geriet in verlustreiche Kämpfe<br />
gegen die im Osten eingedrungenen<br />
russischen Truppen. Die drei Bataillone<br />
an der Westfront mußten dort jahrelang<br />
durchhalten, wo sich die kämpfenden<br />
Seiten in aufreibenden Grabenkämpfen<br />
gegenüberstanden.<br />
Die ersten französischen Beutegeschütze<br />
wurden vor dem Kaisertrutz, der<br />
Hauptwache, zur Schau gestellt und be-<br />
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Geschichte<br />
7
Görlitz im I. Weltkrieg<br />
im I.<br />
–<br />
Weltkrieg<br />
Gustav Kocksch aus Görlitz vor Verdun, 1916<br />
staunt. Im Kriegsgefangenenlager in der<br />
Oststadt waren zwischen 1914 und 1916<br />
Engländer, Franzosen und Russen untergebracht.<br />
Zur Erinnerung an den Krieg<br />
wurden am gerade fertiggestellten neuen<br />
Bahnpostamt vor dem Jakobstunnel<br />
im Giebelrelief das kaiserliche Reichswappen<br />
und das Eiserne Kreuz von 1914<br />
angebracht, wo man es noch heute sehen<br />
kann.<br />
In vielen Formen lief die Kriegspropaganda<br />
weiter, um bei den Zurückgebliebenen<br />
an der Heimatfront Zuversicht<br />
und Durchhaltewillen zu erhalten. Die<br />
vierzehn- bis achtzehnjährigen Jungen<br />
wurden in der uniformierten Jugendwehr<br />
erfaßt (siehe Umschlagfoto) und mit Geländesspielen,<br />
Marschübungen und militärpolitischen<br />
Unterweisungen auf den<br />
späteren Fronteinsatz eingestimmt. In<br />
der Altstadt spielten die etwas jüngeren<br />
Schuljungen in der „Klostergarde“ unter<br />
Anleitung von Lehrern und Veteranen in<br />
Kinderuniformen und mit Spielzeugwaffen<br />
die Frontberichte nach. Im Rathaus<br />
wurde im September 1915 der „Görlitzer<br />
Wehrmann“ aufgestellt, eine hölzerne<br />
Ritterfigur, in die man gegen eine Geldspende<br />
für Kriegswaisen einen Nagel aus<br />
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Geschichte
Görlitz<br />
Zwischen Siegeszuversicht<br />
im I. Weltkrieg<br />
und Hungerstreiks<br />
Werkhalle Hilgerstraße der Waggonfabrik als Reservelazarett, 1914<br />
Stahl oder Messing treiben durfte, daß<br />
die benagelte Gestalt schließlich wie in<br />
eine metallene Rüstung gehüllt aussehen<br />
sollte. In den Schreibwarengeschäften<br />
fand man eine Unmenge farbiger Karten<br />
mit vaterländischen Bildmotiven und<br />
kernigen Sprüchen. Auch die Görlitzer<br />
Kirchen bezogen sich mit Predigten und<br />
Gebeten, von denen es auch gedruckte<br />
Fassungen zum Versenden an die Front<br />
gab, auf das Kriegsgeschehen. In den<br />
Fotoateliers ließen sich die zurückgebliebenen<br />
Frauen mit ihren Kindern für die<br />
Männer im Schützengraben fotografieren,<br />
und gelegentlich kamen auch Fotos<br />
von den Schlachtfeldern und aus den<br />
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Geschichte<br />
9
Görlitz im I. Weltkrieg<br />
im I.<br />
–<br />
Weltkrieg<br />
Russischer Gottesdienst im Kriegsgefangenenlager, um 1915<br />
Lazaretten nach Görlitz. Vom September<br />
1916 bis Februar 1919 wurden Teile des<br />
4. Griechischen Armeekorps in Görlitz interniert,<br />
was für Aufsehen sorgte.<br />
Längst waren Lebensmittel rationiert<br />
und nur auf Karten oder Bezugscheine<br />
zu haben. Wegen der Seeblockade und<br />
der fehlenden Arbeitskräfte in der Landwirtschaft<br />
ging das Aufkommen an Brotgetreide,<br />
Kartoffeln und Butter zurück.<br />
Die Frau des Görlitzer Rechtsanwalts<br />
Paul Mühsam, der in Berlin beim Roten<br />
Kreuz tätig war, hinterließ ausführliche<br />
Briefe, in denen sie ein sehr konkretes<br />
Bild von der Notlage in Görlitz zeichnete.<br />
Besonders schlimm gestaltete sich der<br />
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10<br />
Geschichte
Görlitz<br />
Zwischen Siegeszuversicht<br />
im I. Weltkrieg<br />
und Hungerstreiks<br />
Warteschlange am Milchgeschäft Nonnenstraße, 1917<br />
„Kohlübenwinter“ 1917. Immer mehr<br />
Frauen wurden zum Kriegseinsatz herangezogen<br />
– als Rüstungsarbeiterinnen,<br />
Straßenbahnschaffnerinnen oder<br />
Krankenschwestern im Lazarettdienst.<br />
In leergeräumten Schulen, Fabrikhallen<br />
und Sälen entstanden Reserve-Lazarette,<br />
wo verwundete Soldaten mit leichteren<br />
Verletzungen für einen erneuten<br />
Fronteinsatz vorbereitet wurden. Görlitzer<br />
Fabriken wurden in die Rüstungsproduktion<br />
einbezogen. In der Waggonfabrik<br />
stieg die Gesamtproduktion von<br />
11,6 Millionen Reichsmark 1914 auf 23<br />
Millionen Reichsmark 1918. Die Bevölkerung<br />
wurde aufgerufen, für das Bestrei-<br />
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Geschichte<br />
11
Görlitz im I. Weltkrieg<br />
im I.<br />
–<br />
Weltkrieg<br />
Görlitzer Lebensmittelmarken<br />
ten der Kriegskosten Reichsanleihen zu<br />
zeichnen, die nach dem Sieg mit Zinsen<br />
zurückgezahlt werden sollten (was später<br />
wegen der Inflation hinfällig wurde),<br />
und Edelmetall einzutauschen („Gold<br />
gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur<br />
Ehr“) nach dem Vorbild von 1813.<br />
Die wachsende Unzufriedenheit mit dem<br />
Kriegselend und der ausweglosen Versorgungslage<br />
machte sich im <strong>August</strong><br />
1918 in Hungerstreiks im Waggonbau<br />
und Maschinenbau Luft. Bereits 1917<br />
hatte sich aus kritischen Sozialdemokraten<br />
eine Görlitzer Ortsgruppe der USPD<br />
gegründet. Am 9. November kam die<br />
Welle der Revolution auch nach Görlitz.<br />
Nach Kriegsende zählte man 2278<br />
Kriegstote aus Görlitz, die während der<br />
Kampfhandlungen gefallen oder im Lazarett<br />
gestorben waren.<br />
Im Kriege kamen über den Haupteingang<br />
zwischen beiden Knaben-Gymnasien<br />
in der Südstadt drei Reliefs. Das<br />
mittlere zeigt die thronende Germania<br />
mit dem Reichsschwert, das linke einen<br />
Greis, der einen Jüngling in den Kampf<br />
verabschiedet, das rechte eine Siegesgöttin,<br />
die wohl einen Gefallenen ins<br />
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12<br />
Geschichte
Görlitz<br />
Zwischen Siegeszuversicht<br />
im I. Weltkrieg<br />
und Hungerstreiks<br />
Kriegsbelegschaft mit Rüstungsaufträgen, 1915<br />
Totenreich begleitet. Es sind Erinnerungen<br />
an diesen Ersten Weltkrieg, ebenso<br />
wie zwei hölzerne Tafeln mit den Namen<br />
aller gefallenen Lehrer und Schüler, die<br />
vor 1945 in der Aula hingen und heute<br />
im Magazin des Kulturhistorischen Museums<br />
aufbewahrt werden.<br />
25 Jahre später begann der II. Weltkrieg<br />
und verschlang die nächste Schülergeneration.<br />
Vielleicht sollte man die Gefallenentafeln<br />
von 1914/1918 wieder im<br />
Schulgebäude anbringen als sichtbare<br />
Erinnerungsmale. Zum Innehalten. Zum<br />
Nachdenken. Als Aufrufe zum Handeln.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Geschichte<br />
13
Senckenberg<br />
Immer der Nase nach –<br />
Museum<br />
Locken.Betören.Täuschen. – Die Welt mit anderen Augen riechen (Foto: Jacqueline Gitschmann)<br />
Mit betörendem Duft locken Blüten Bestäuber<br />
herbei, Pilze ziehen mit Aasgeruch<br />
magisch Fliegen an, die zur Verbreitung<br />
ihrer Sporen beitragen, Sexuallockstoffe<br />
sorgen für das Auffinden des passenden<br />
Partners und Abwehrstoffe halten Fressfeinde<br />
fern – die Natur ist übervoll von<br />
Düften, die ganz unterschiedliche Aufgaben<br />
erfüllen. Alles riecht irgendwie. Auch<br />
wir Menschen können mehr als 10.000<br />
verschiedene Düfte wahrnehmen und haben<br />
sie uns in vielerlei Hinsicht zunutze<br />
gemacht. Wir setzen Duftessenzen als<br />
Parfum, Medizin oder Geschmacksver-<br />
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14<br />
Ausstellung
Senckenberg<br />
Duftausstellung im Senckenberg Museum<br />
stärker ein – sie sollen Krebs und Demenz<br />
bekämpfen, die Konzentration, den Appetit<br />
und die Kauflust anregen.<br />
Wie sehr Duftstoffe unser Leben prägen,<br />
warum uns bestimmte Gerüche anziehen<br />
und andere abstoßen und wie Tiere und<br />
Pflanzen übers Riechorgan kommunizieren,<br />
all das erfahren Besucher an der<br />
eigenen Nase bis zum 31. <strong>August</strong> in der<br />
aktuellen Sonderausstellung „Locken. Betören.<br />
Täuschen“ aus dem Naturkundemuseum<br />
Bielefeld.<br />
So kann man Bekanntschaft mit der chemischen<br />
Waffe des Stinktiers machen<br />
oder sich vom erstaunlich wohlriechenden<br />
Sexualpheromon des Ebers überraschen<br />
lassen und lernt ganz nebenbei, wie vielfältig<br />
die Natur Duftstoffe einsetzt. Ein<br />
Film erklärt auf unterhaltsame Weise, wie<br />
wir Menschen riechen. Außerdem erfährt<br />
man Wissenswertes über die heilsame<br />
Wirkung ätherischer Öle wie Lavendel,<br />
Rosmarin oder Pfefferminze. Bereits seit<br />
über 5000 Jahren setzt der Mensch diese<br />
zu therapeutischen Zwecken ein. Heute<br />
bietet die Aromatherapie zum Beispiel<br />
eine vielversprechende Alternative zu Antibiotika<br />
bei der Behandlung bestimmter<br />
bakterieller Infektionen.<br />
Schließlich kann man sich an einem mit<br />
allen denkbaren Produkten von der Barbiepuppe<br />
bis zur Tiefkühlpizza gefüllten<br />
Ladenregal davon überzeugen, dass Duftstoffe<br />
auch den letzten Winkel unseres Alltags<br />
durchdrungen haben. Und dass wir<br />
uns so manches Mal von Duftstrategen an<br />
der Nase herumführen lassen – haben Sie<br />
sich schon mal gefragt, warum Tiefkühlprodukte<br />
auch nach mehreren Monaten<br />
im Gefrierfach noch so lecker riechen?<br />
Im kleinen Sonderausstellungsraum erwarten<br />
derzeit die Besucher des Museums<br />
Wesen aus einer anderen Welt. Riesige<br />
Chamäleons und Frösche sind das Markenzeichen<br />
des Keramikkünstlers Johannes<br />
Makolies. Das Besondere an den von<br />
ihm geformten Tierfiguren: Sie sind kein<br />
genaues Abbild der Natur, sondern das<br />
Ergebnis fantasievoller Abstraktion. Teils<br />
bizarre Körperformen, ungewöhnliche<br />
Proportionen und detailliert ausgearbeitete<br />
Gesichtszüge verwandeln die Tiere in<br />
Fabelwesen und verleihen ihnen eine fast<br />
schon menschliche Mimik. In ihrer Dar-<br />
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Ausstellung<br />
15
Senckenberg<br />
Immer der Nase nach –<br />
Museum<br />
Frosch, Johannes Makolies (Foto: Ekkehart Mättig)<br />
stellung auf Tonpodesten erinnern sie an<br />
antike Tierskulpturen.<br />
Johannes Makolies formt die Figuren allein<br />
aus seiner Fantasie, er orientiert sich<br />
dabei nicht an einer Vorlage. Ihre einzigartige<br />
Struktur erhalten die Tiere durch<br />
Oberflächenbearbeitungen und eine spezielle<br />
Brandtechnik. Sie werden nicht in<br />
heute weit verbreiteten elektrischen oder<br />
mit Gas betriebenen Öfen gebrannt, sondern<br />
bei 1.300 °C im traditionellen Holzfeuer.<br />
Dabei geraten die Objekte direkt<br />
mit den Flammen in Berührung, außerdem<br />
setzen sich umherfliegende Aschepartikel<br />
auf ihnen ab und verändern die<br />
Oberfläche.<br />
Der 1959 in Dresden geborene Johannes<br />
Makolies ist ausgebildeter Keramiker und<br />
betreibt seit langem erfolgreich seine eigene<br />
Töpfer-Werkstatt. Dort stellt er mittlerweile<br />
vor allem Gefäßkeramik her, aber<br />
mit den Tierskulpturen hat alles begonnen,<br />
sie ziehen sich wie ein roter Faden<br />
durch sein gesamtes Schaffen. „Ich habe<br />
mich in meiner Jugend intensiv mit antiken<br />
und archaischen Kulturen auseinandergesetzt.<br />
Tierfiguren spielten dort unter<br />
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16<br />
Ausstellung
Senckenberg<br />
Duftausstellung im Senckenberg Museum<br />
Frosch, Johannes Makolies (Foto: Ekkehart Mättig)<br />
Chamäleon, Johannes Makolies (Foto: Ekkehart Mättig)<br />
anderem als Fruchtbarkeitssymbole eine<br />
wichtige Rolle. Das hat mich so fasziniert,<br />
dass diese Ideen auch in meine Kunst<br />
einflossen. Das erste, was ich überhaupt<br />
jemals getöpfert habe, war ein Frosch“,<br />
erläutert Makolies. Und sogar in die Herstellung<br />
von Vasen, Tassen und anderen<br />
Gefäßen fließt seine Begeisterung für<br />
Tierfiguren ein – sie werden nicht selten<br />
mit einem ganz besonderen Griff oder<br />
Knauf versehen.<br />
Lebende Verwandte der Keramiktiere bewohnen<br />
das Vivarium des Museums. Dort<br />
gibt es derzeit einige besondere neue Bewohner<br />
zu erleben, auch wenn sie nicht<br />
unbedingt einfach zu entdecken sind. Die<br />
Grünen Baumpythons verschmelzen perfekt<br />
mit ihrer tropischen Umgebung. Sie<br />
stammen aus einer Nachzucht des Naturhistorischen<br />
Museums Braunschweig.<br />
Schon leichter zu beobachten sind hingegen<br />
die seltenen Blauen Baumwarane<br />
aus dem Zoo Halle. Auch sie sind Dschungelbewohner,<br />
aber farblich deutlich auf-<br />
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Ausstellung<br />
17
Senckenberg<br />
Immer der Nase nach –<br />
Museum<br />
Blauer Baumwaran (Foto: Jacqueline Gitschmann)<br />
fälliger als die Würgeschlangen. Wer näheres<br />
über die Lebensweise der rund 70<br />
Tierarten im Vivarium erfahren möchte,<br />
dem sei ein Besuch der Schaufütterung<br />
wärmstens empfohlen. Sie findet immer<br />
am 1. Donnerstag im Monat um 16:00<br />
Uhr statt.<br />
Ausblick<br />
Der Herbst wird ganz maritim im Senckenberg.<br />
Am 26. September öffnet die Nordseeausstellung,<br />
die mit vielen Exponaten<br />
die faszinierende Tierwelt der Deutschen<br />
Bucht vorstellt. Am 12. Oktober wird Görlitz<br />
zum Mekka der Taucher, denn dann<br />
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18<br />
Ausstellung
Senckenberg<br />
Duftausstellung im Senckenberg Museum<br />
Grüner Baumpython (Foto: Jacqueline Gitschmann)<br />
werden der renommierte Preis „Kamera<br />
Louis Boutan“ vergeben und die Deutschen<br />
Meister der Unterwasserfotografie<br />
und Videographie gekürt. Die Siegerbilder<br />
werden im Anschluss erstmalig in Görlitz<br />
in einer Ausstellung bis zum 22.05.2015<br />
präsentiert. Umrahmt werden beide Ausstellungen<br />
von einer bunten Reihe von<br />
Meeresvorträgen. Weitere Informationen<br />
bietet die Homepage des Museums:<br />
www.senckenberg.de/goerlitz<br />
Annemarie Horn &<br />
Dr. Christian Düker<br />
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Ausstellung<br />
19
Oberlausitzer Gartenfest auf<br />
Gartenfest<br />
Schloss Krobnitz –<br />
Im Park rund um das herrschaftliche<br />
Schloss Krobnitz, im gleichnamigen Reichenbacher<br />
Ortsteil gelegen, werden<br />
Anfang September zur zweiten Auflage<br />
des „Oberlausitzer Gartenfestes“ über<br />
80 Aussteller ihre Produkte präsentieren:<br />
Elegante und intelligente Lösungen<br />
für Haus- und Garten werden ebenso<br />
zu finden sein wie eine große Auswahl<br />
an Pflanzen, Möbeln und Accessoires.<br />
Schmuck, Mode und kulinarische Finessen<br />
runden das Angebot ab. Um dem gehobenen<br />
Ambiente den letzten Schliff zu<br />
verpassen, werden musikalische Darbietungen<br />
die Ausstellung zu einem echten<br />
Fest und den Besuch zu einem Erlebnis<br />
machen. Wie immer sind auch eine Reihe<br />
ausgewiesener Experten mit von der Partie,<br />
die von der Krankheitsdiagnose bis<br />
zu einfachen, aber professionellen Tipps<br />
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20<br />
Ausblick
Oberlausitzer<br />
vom 5. bis 7. SeptemberGartenfest<br />
viele praktische Ratschläge vermitteln.<br />
Besonders freuen dürfen sich Liebhaber<br />
des Irish Folk: „Dave Alley & Band“ aus<br />
Neuseeland werden am Freitag, dem 5.<br />
September, ab 20 Uhr aufspielen und die<br />
Gäste des Gartenkönig-Events in Stimmung<br />
versetzen.<br />
Tagsüber bietet ein Vortragsprogramm<br />
den perfekten Gegenpunkt zum Schlendern<br />
und Stöbern: Echte Gartenfachleute<br />
greifen tief in ihre Erfahrungskiste und<br />
lassen alle Interessierten an ihrem Wissen<br />
teilhaben.<br />
Der Eintritt zum Oberlausitzer Gartenfest<br />
beträgt 6 Euro; Schüler, Studenten und<br />
Schwerbehinderte (mit Ausweis) zahlen<br />
einen ermäßigten Preis von 4 Euro.<br />
Für Besucher stehen kostenfrei Bollerwagen<br />
zum Transport von Einkäufen sowie<br />
ein Depotservice zur Verfügung. Hunde<br />
sind auf dem Ausstellungsgelände nur<br />
angeleint gestattet.<br />
Alle Detail-Informationen sowie das komplette<br />
Programm unter:<br />
www.gartenkönig.com<br />
Antje Schulz, Projektleitung<br />
ARCOS GmbH<br />
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Ausblick<br />
21
Münzausstellung im Schloss Krobnitz –<br />
Als vor etwa 1000 Jahren in der Oberlausitz,<br />
seit dem 8. Jahrhundert ein slawischer<br />
Siedlungsraum, Handelsbeziehungen<br />
und Tributzahlungen mit den nach<br />
Osten drängenden deutschen Kolonisten<br />
notwendig wurden, entwickelte sich eine<br />
erste, sehr bescheidene Geldwirtschaft.<br />
Mangels eigenen Geldes bedienten sich die<br />
slawischen Stämme ihres Silberschmucks<br />
sowie erlangter skandinavischer oder orientalischer<br />
Münzen. Sie zerkleinerten sie<br />
je nach Bedarf und Gewicht als Tauschmittel.<br />
Zahlreiche Hacksilberfunde in der<br />
Oberlausitz künden von dieser Praxis – sie<br />
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22<br />
Ausstellung
Münzausstellung<br />
1000 Jahre Geldgeschichte der Oberlausitz<br />
sind der Beginn der Oberlausitzer Geldgeschichte.<br />
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />
begann der Meißner Markgraf Konrad in<br />
Bautzen, dem neuen Bollwerk im Slawenland,<br />
Münzen zu prägen. Es waren hauchdünne<br />
und nur einseitig geprägte Denare<br />
oder Pfennige, heute Brakteaten genannt.<br />
Als 1156 die Oberlausitz zu Böhmen kam,<br />
setzten deren Herzöge und Könige die<br />
Münzprägung in Bautzen fort. Ein Jahrhundert<br />
später wurden auch in Zittau und<br />
Görlitz Brakteaten geschlagen. Aus Görlitz<br />
ist ein einzigartiger Brakteat mit der<br />
Randschrift GORLIC erhalten geblieben.<br />
Die böhmische Münzreform im Jahr 1300<br />
veränderte die Geldwirtschaft Europas.<br />
Der neue Prager Groschen im Wert von<br />
zwölf Pfennigen war fortan das Geld der<br />
Oberlausitz. In Görlitz, damals die größte<br />
und bedeutendste Stadt der Region, wurde<br />
im 15. und 16. Jahrhundert zum Ärger<br />
der Nachbarn selbstbewusst eigenes Geld<br />
geprägt. Zu Beginn des Dreißigjährigen<br />
Krieges kamen so genannte Kippermünzen<br />
auf, sie wurden auch in Kamenz und<br />
Görlitz geschlagen. Als 1635 die Oberlausitz<br />
zu Sachsen wechselte, erprobte<br />
der sächsische Kurfürst Johann Georg<br />
II. sogleich in Bautzen eine für ihn vorteilhafte<br />
Münzverschlechterung. Die 1666<br />
etablierte staatliche Münzstätte Bautzen<br />
prägte Geld mit geringerem Silberanteil.<br />
Auch wenn dieser Versuch scheiterte,<br />
sind uns daraus prächtige Münzen mit der<br />
Aufschrift MONETA NOVA SUPERIORIS<br />
LUSATIÆ – „Neues Geld der Oberlausitz“<br />
– überliefert.<br />
Die Geldgeschichte der Neuzeit war von<br />
sächsischem Geld gekennzeichnet, doch<br />
schon 1815 mussten sich die Bewohner<br />
im Raum Hoyerswerda, Muskau, Görlitz<br />
und Lauban auf neue preußische Münzen<br />
und Geldscheine einstellen. Der Wiener<br />
Kongress hatte die Oberlausitz in Sachsen<br />
und Preußen gespalten. Erst die Einführung<br />
der Mark als Reichswährung im Jahre<br />
1871 brachte ihr wieder einheitliches<br />
Geld. Graf von Roon, damals Hausherr<br />
auf Schloss Krobnitz, war neben Fürst von<br />
Bismarck einer der Begründer des Deutschen<br />
Reiches,<br />
Interessante regionale Besonderheiten<br />
des Geldverkehrs sind alte Brauzeichen,<br />
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Ausstellung<br />
23
Münzausstellung im Schloss Krobnitz –<br />
großer Industriebetriebe. Das eigenartigste<br />
Geld sind jüdische Schekel aus Görlitz<br />
– was hatten sie wohl zu bedeuten?<br />
Die Sächsische Numismatische Gesellschaft<br />
und ihre fünf Oberlausitzer Münzvereine<br />
in Bautzen, Bischofswerda, Görlitz,<br />
Kamenz und Schönau-Berzdorf präsentieren<br />
gemeinsam mit dem Schlesisch-Oberlausitzer<br />
Museumsverbund Krobnitz eine<br />
Richard-Jecht-Medaille der Oberlausitzischen Gesellschaft<br />
der Wissenschaften, 1942<br />
Zehrpfennige der Handwerkszünfte, Belagerungsgeld<br />
aus dem Siebenjährigen<br />
Krieg sowie die unzähligen Ersatzgeldausgaben<br />
der Consumvereine, Firmen oder<br />
Gemeinden. Letztere hatten ihren Höhepunkt<br />
in Form von Münzen und Geldscheinen<br />
während des Ersten Weltkrieges<br />
und der Inflation. Als Ausdruck der wirtschaftlichen<br />
Stärke der Oberlausitz gelten<br />
dagegen die aufwändig gestalteten Aktien<br />
Kipperdreier der Stadt Kamenz, 1622<br />
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24<br />
Ausstellung
Münzausstellung<br />
1000 Jahre Geldgeschichte der Oberlausitz<br />
Dritteltaler, Kursachsen, Johann Georg II., 1666,<br />
Münzstätte Bautzen<br />
reiche Auswahl numismatischer Objekte<br />
zur 1000-jährigen Geldgeschichte der<br />
Oberlausitz. Sie werden dabei unterstützt<br />
durch attraktive Leihgaben der Museen<br />
der Oberlausitzer Sechsstädte Bautzen,<br />
Görlitz, Kamenz, Löbau, Zittau und Lauban/Lubań,<br />
privater Sammler sowie staatlicher<br />
und kirchlicher Einrichtungen:<br />
- Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden<br />
- Sächsisches Landesamt für Archäologie<br />
Dresden<br />
- Oberlausitzische Bibliothek der<br />
Wissenschaften Görlitz<br />
- Sorbisches Museum Bautzen<br />
- Schlesisches Museum Görlitz<br />
- Unitätsarchiv Herrnhut<br />
- Ratsarchiv Görlitz<br />
Das Landesamt für Archäologie präsentiert<br />
erstmals den erst 2008 beim Abbruch<br />
der Friedhofsmauer gehobenen Münzschatz<br />
von Nieder Seifersdorf – er ist das<br />
zentrale Ausstellungsobjekt.<br />
Die Leihgeber stellen hauptsächlich Objekte<br />
vom Rande der Numismatik aus. So<br />
erwarten den Besucher auch ein kostbarer<br />
barocker Münzsammelschrank, kunstvolle<br />
Medaillen und zugehörige Gemälde,<br />
bibliophile numismatische Bücher und<br />
Münzprägelisten aus dem 15. Jahrhundert,<br />
Münzschmuck sorbischer Bräute,<br />
historische Geldbehältnisse, regionale<br />
Geldscheine mit ihren Druckstöcken,<br />
prächtige Aktien Oberlausitzer Firmen sowie<br />
der historische Sechsstädtebundpokal<br />
aus Löbau.<br />
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Ausstellung<br />
25
Münzausstellung im Schloss Krobnitz<br />
In die Schau ist der Besuch der Dauerausstellung<br />
zur Schlossgeschichte und seines<br />
berühmten Besitzers, des preußischen<br />
Kriegsministers Albrecht Graf von Roon,<br />
mit einbezogen.<br />
Schlesisch-Oberlausitzer<br />
Museumsverbund<br />
Münzausstellung vom 30. <strong>August</strong> bis 5. Oktober im Schloss Krobnitz<br />
PROGRAMM<br />
30. <strong>August</strong>, ab 10.00 Uhr (Teilnahme mit Anmeldung):<br />
- Feierliche Vernissage mit Vertretern aus Politik und Kultur; Herr Landrat Bernd Lange<br />
führt die Schirmherrschaft<br />
- Ganztägig internationales Vortragsprogramm<br />
(Anmeldungen bitte schriftlich an: Numismatischer Club Görlitz, PF 300114, 02826 Görlitz)<br />
6. bis 7. September, ganztägig:<br />
- 2. Oberlausitzer Gartenfest im Schloss und Park Krobnitz<br />
- Der Eintritt berechtigt zum Besuch der Münzausstellung; die Münzvereine Görlitz<br />
und Schönau-Berzdorf sind in historischen Kostümen präsent<br />
13. September, 14.00 Uhr, Vortrag:<br />
- Peter Gärtig, Görlitz: „Das 110-jährige Vereinsjubiläum des Numismatischen Clubs zu Görlitz“<br />
20. September, 14.00 Uhr, Vortrag:<br />
- Heiko Ziesch, Vorsitzender Münzverein Bischofswerda:<br />
„Der Prager Groschen von 1300 bis 1547 und seine Teilstücke“<br />
27. September, 13.30 Uhr<br />
Treffen der Ortschronisten, mit einem Vortrag von Dr. Wilhelm Hollstein, Oberkonservator des<br />
Münzkabinetts Dresden (SKD): „Der Münzfund Nieder Seifersdorf“<br />
4. Oktober, 13.30 Uhr, Offene Finissage mit kleinem Vortragsprogramm:<br />
- Vortrag, Roland Kahlert, Club der Münzfreunde auf dem Eigen, Schönau-Berzdorf:<br />
„Das Papiergeld der Oberlausitzer Sechsstädte im Mantel der Zeit“<br />
- Vortrag, Lars-Gunter Schier, Seifhennersdorf:<br />
„Das ehemals Wasserschlebensche Münz- und Medaillenkabinett zu Görlitz“<br />
- Matthias Koksch, Vorsitzender Numismatischer Verein zu Bautzen: Resümee & Ausblick<br />
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26<br />
Ausstellung
Schloss Krobnitz<br />
Krobnitz<br />
Schloss Krobnitz<br />
Ein Kleinod der Baukunst befindet sich<br />
nordwestlich von Reichenbach. Hier im Ort<br />
Krobnitz, gelegen am Schwarzen Schöps,<br />
liegt Schloss Krobnitz. Bereits 1592 wird<br />
hier ein Rittergut beschrieben. In den<br />
Jahrhunderten wechselten die Besitzer, es<br />
waren die Herren von Nostitz, Anfang des<br />
18. Jahrhunderts von Vittinghoff, gefolgt<br />
von den Herren von Uechtritz. In dieser<br />
Zeit entstanden ein barockes Herrenhaus<br />
und der Park. Ab 1824 war das Gut in der<br />
Hand der Familie von Oertzen.<br />
Der preußische Kriegs- und Marineminister<br />
Albrecht Graf von Roon (1803 - 1879)<br />
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Geschichte<br />
27
Schloss Krobnitz<br />
Krobnitz<br />
–<br />
Gruftkapelle<br />
wählte sich diesen Ort als Altersruhesitz.<br />
Für eine Summe von 134.600 Talern erwarb<br />
von Roon das Rittergut Krobnitz<br />
1871 von der Familie von Oertzen. Noch<br />
während seiner Amtszeit als Ministerpräsident<br />
in Berlin ließ er das Schloss nach<br />
dem Geschmack der damaligen Zeit umbauen.<br />
Durch Ankauf des Gutes Döbschütz 1876<br />
erweiterte er seinen Besitz, ließ den zum<br />
Schloss gehörigen Park neu anlegen und<br />
erbaute im hinteren Teil des Parks eine<br />
Familiengruft, die 1878 eingeweiht wurde.<br />
Seine letzten Lebensjahre verbrachte von<br />
Roon in Berlin und im Schloss Krobnitz,<br />
wo er nach seinem Tode am 23. Februar<br />
1879 beigesetzt wurde.<br />
Nach der Trauerfeier in der Berliner Garnisonskirche<br />
wurde sein Sarg nach Reichenbach<br />
überführt. In der Kirche zu<br />
Meuselwitz gab es noch eine Gedächtnisfeier,<br />
bevor Albrecht Graf von Roon in der<br />
Familiengruft seine letzte Ruhe fand.<br />
Mit dem Tod des Kriegsministers übernahm<br />
sein ältester Sohn Waldemar von<br />
Roon das Gut Krobnitz. Nach seiner Verabschiedung<br />
vom Militär im September<br />
1888 lebte Waldemar von Roon dauerhaft<br />
auf Schloss Krobnitz.<br />
Er entwickelte eine rege Bautätigkeit. Neben<br />
der Modernisierung des Herrenhauses<br />
ließ er 1893 auf die Familiengruft im<br />
Park eine neugotische Kapelle errichten.<br />
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28<br />
Geschichte
Schloss<br />
die abgerissene<br />
Krobnitz<br />
Gruftkapelle und ihre Glocke<br />
Eingangsseite der Gruft (Foto: Kulturhistorisches Museum Görlitz)<br />
Auf der Eingangsseite des roten Backsteinbaus<br />
befand sich eine Ritterstatue<br />
mit den Gesichtszügen von Albrecht Graf<br />
von Roon. Mit der Anfertigung des Bildnisses<br />
wurde der Münchner Bildhauer<br />
Eduard Beyrer (1866 - 1934) beauftragt.<br />
Zur Einweihung der Kapelle stiftete Kaiser<br />
Wilhelm der II. eine Glocke.<br />
Diese Bronzeglocke, von Collier 1893 in<br />
Zehlendorf gegossen, läutete erstmals bei<br />
der Einweihung der Kapelle am 5. <strong>August</strong><br />
1893.<br />
Die etwa 300 kg schwere Glocke trägt am<br />
Hals ein breites Blütenfries und zwischen<br />
zwei Rundstegen den Gussvermerk: No.<br />
1565. und Gegossen von Gustav Collier<br />
Zehlendorf<br />
Auf der Flanke unter der Gussnummer<br />
ein Reliefbildnis mit der Darstellung eines<br />
Engelreigens über einer Kindergruppe<br />
und die Inschrift: Ehre sei Gott in der<br />
Höhe, und Friede auf Erden, und den<br />
Menschen ein Wohlgefallen!<br />
Über die Herkunft des Materials gibt der<br />
Text auf der gegenüberliegenden Seite<br />
Auskunft:<br />
Kaiser und König Wilhelm II. schenkte<br />
1893 anno Domini ein 1870 erobertes<br />
franz. Kanonenrohr zur Herstellung<br />
dieser Glocke.<br />
Drei Rundstege über dem Wolm, eine<br />
Kehle und ein umlaufendes schmales<br />
Fries vervollständigen die Glockenzier.<br />
1977 wurde von den örtlichen Behörden<br />
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Geschichte<br />
29
Schloss Krobnitz<br />
Krobnitz<br />
–<br />
Glocke von Collier (Foto: Deutsches Historisches Museum Berlin)<br />
Glocke von Collier (Foto: Deutsches Historisches Museum Berlin)<br />
der Beschluss gefasst, die Grabkapelle<br />
abzureißen.<br />
Die Umsetzung des Abrisses der nicht<br />
baufälligen Kapelle verzögerte sich um<br />
drei Jahre.<br />
Die Zerstörung 1980 erfolgte ausschließlich<br />
aus ideologischen Gründen.<br />
Damit ist ein großer Verlust eines Denkmals<br />
preußischer Baukunst entstanden.<br />
Das Klinkermauerwerk wurde in Deponien<br />
verkippt oder an Privatpersonen abgegeben.<br />
Heute erhebt sich an dieser Stelle nur<br />
noch der in den Felsen gesprengte<br />
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30<br />
Geschichte
Schloss<br />
die abgerissene<br />
Krobnitz<br />
Gruftkapelle und ihre Glocke<br />
Eingang zur Gruftanlage<br />
Gruftraum mit seinem Eingangsbereich.<br />
Achtzehn Grabkammern gibt es in der Familiengruft.<br />
Dreizehn Familienmitglieder<br />
derer von Roon in drei Generationen sind<br />
hier bestattet.<br />
Eine Grabstelle befindet sich links am<br />
Weg unter einer Buche. Hier sind Hans<br />
Albrecht Graf von Roon (1907 - 1938), ein<br />
Urenkel des preußischen Ministers, und<br />
seine Gattin bestattet.<br />
Ein aus Klinkermauerwerk gestalteter<br />
Grundriss über der Gruft deutet die Größe<br />
und Form des sinnlos zerstörten Kapellenbaus<br />
an.<br />
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Geschichte<br />
31
Schloss Krobnitz<br />
Krobnitz<br />
–<br />
Gruftkammern<br />
Grabstelle<br />
Lange Zeit nicht auffindbar war die erwähnte<br />
Glocke aus dem Turm der Gruftkapelle.<br />
Durch Zufall kam der Autor auf<br />
die Spur des Verbleibs dieses Klangkörpers.<br />
Nach mehreren<br />
Telefonaten und schriftlichen Kontakten<br />
wurde von der leitenden Mitarbeiterin<br />
des Deutschen Historischen Museums in<br />
Berlin bestätigt, dass die Krobnitzer Glocke<br />
unter der Bestandsnummer HI 76/31<br />
(Bereich Alterskultur) deponiert ist.<br />
In einem aufgefundenen Schreiben vom<br />
1. März 1976 stimmte der Rat des Kreises<br />
Görlitz, Abteilung Inneres, einer Über-<br />
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32<br />
Geschichte
Schloss<br />
die abgerissene<br />
Krobnitz<br />
Gruftkapelle und ihre Glocke<br />
Grundriss der Kapelle über der Gruft<br />
eignung der Glocke sowie einer zweiten,<br />
nicht bekannten, an das Museum zu. In<br />
diesem Schreiben wird auch ausgeführt,<br />
dass diese Glocke im Zuge der Bodenreform<br />
1945 in den Besitz des Rates der<br />
Gemeinde Meuselwitz übergegangen ist.<br />
Diese schöne Glocke fristet noch immer<br />
ihr Dasein in der Deponie des Deutschen<br />
Historischen Museums in Berlin.<br />
Es wäre sicher erstrebenswert, dass dieses<br />
Stück der Geschichte von Schloss<br />
Krobnitz an seinen Heimatort zurückkehrt.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Gürlach<br />
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Geschichte<br />
33
10 Jahre Weihnachtshaus in Görlitz –<br />
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Eingang zum Weihnachtshaus<br />
Mit Recht verlangen Stadtplaner und<br />
Wirtschaftsverbände ein vielfältiges Angebot<br />
im Görlitzer Einzelhandel. Viele<br />
einst geschätzte Spezialgeschäfte sind<br />
längst eingegangen, weil die erfahrenen<br />
Betreiber keine Nachfolger finden<br />
konnten. Darum verdient jeder unsere<br />
dankbare Ermutigung, der mit einer<br />
Neugründung einen schönen Farbtupfer<br />
in die Angebotspalette bringt und das<br />
auch auf Dauer durchsteht. Seitdem<br />
Handelsketten mit ihren „Supermärkten“<br />
in den Wohngebieten den hiesigen<br />
Handel weitgehend amerikanisiert<br />
haben, gibt es freudige Überraschung,<br />
wenn neue Spezialgeschäfte aus dem<br />
inzwischen verbreiteten Einheitsbrei herausragen.<br />
Vor nunmehr 10 Jahren, im September<br />
2004, eröffnete in einem denkmalpflegerisch<br />
sanierten Haus an der Fleischerstraße<br />
das Görlitzer „Weihnachtshaus“.<br />
Skeptiker befürchteten eine kurze Lebensdauer<br />
dieser für die Stadt ungewöhnlichen<br />
Idee. Zum 10. Jubiläum ist<br />
das Geschäft nun als etwas Einmaliges<br />
im weiten Umkreis aus dem Stadtbild<br />
nicht mehr wegzudenken. Die mutige<br />
Entscheidung von damals hat sich ausgezahlt.<br />
2007 konnte die Verkaufsfläche<br />
sogar verdoppelt werden. Das Stammpersonal<br />
blieb seit der Gründung gleich.<br />
Die Zahl der Arbeitsplätze wurde inzwi-<br />
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34<br />
Jubiläum
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Weihnachtshaus<br />
Bodenständiger Einzelhandel bewährt sich<br />
Herrnhuter Sterne für das ganze Jahr<br />
schen von zwei auf sieben erhöht. Der<br />
kommunale Hauseigentümer sowie die<br />
Denkmalpflegebehörde unterstützten<br />
diese sinnvolle Nutzung eines denkmalgeschützten<br />
Altstadtgebäudes. Die<br />
treuen Stammkunden schätzen die geheimnisvoll<br />
verwinkelte Raumfolge, die<br />
hinter jeder Ecke neue Überraschungen<br />
verspricht. Auch ehemalige Görlitzer<br />
kommen bei jedem neuen Besuch<br />
zum Stöbern und Kaufen in das Haus.<br />
Inzwischen macht sich auch der internationale<br />
Tourismus bemerkbar, und<br />
man trifft Chinesen. Amerikaner, Franzosen<br />
und Tschechen. Im Gegensatz<br />
zu der unpersönlichen Kälte und Glätte<br />
in den Umsatzfabriken der Handelsketten<br />
sucht und findet man hier etwas<br />
Bodenständiges, Heimeliges, Seltenes.<br />
Das hat sich nun herumgesprochen,<br />
obwohl die Altstadt kein eigentliches<br />
Geschäftsviertel sein kann und muß.<br />
Görlitzer führen Verwandte und Freunde<br />
von auswärts hierher und zeigen stolz<br />
dieses Weihnachtshaus als bedeutende<br />
Errungenschaft für Görlitz. Man findet<br />
eine berauschende Fülle an hochwertigen<br />
Erzeugnissen aus dem Erzgebirge<br />
und anderen Kunsthandwerkszentren.<br />
Da die Hersteller häufig nur ihre Werkstätten<br />
betreiben und keine eigenen<br />
Geschäfte unterhalten, liefern sie gern<br />
und regelmäßig in das Görlitzer „Weih-<br />
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Jubiläum<br />
35
10 Jahre Weihnachtshaus in Görlitz –<br />
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Modernes und traditionsreiches Kunsthandwerk<br />
nachtshaus“. Inzwischen gibt es ein weit<br />
geknüpftes Netz fester Verbindungen zu<br />
weithin geschätzten Kunsthandwerkern.<br />
Man kann die großzügigen Verkaufsräume<br />
schon fast als ein Museum gegenwärtiger<br />
kunstgewerblicher Holzfiguren<br />
ansehen.<br />
Erfahrungen mit der Kundschaft führten<br />
im Laufe der Jahre zu vielfältigen Neuerungen.<br />
Das Angebot berücksichtigt<br />
nun besonders zahlungskräftige Kunden<br />
ebenso wie Käufer mit bescheidenem<br />
Einkommen, aber mit Geschmack<br />
und Anspruch. Besonders in der Vorweihnachtszeit<br />
ergänzt ein Besuch im<br />
Weihnachtshaus den Bummel über<br />
den Schlesischen Christkindelmarkt.<br />
Aber bald stellte sich heraus, daß das<br />
Warensortiment für das ganze Jahr Besonderes<br />
enthalten muß. Wichtig wurde<br />
auch, die Bedürfnisse jüngerer Kunden<br />
mit modernen Wohnansprüchen zu berücksichtigen,<br />
also die oft kleinteiligen<br />
und detailreichen traditionellen Erzeugnisse<br />
mit modernen zu ergänzen. Viele<br />
Kunden wünschen sich, daß man die<br />
angebotenen Dinge nicht nur gern anschauen,<br />
sondern auch praktisch nutzen<br />
kann, insbesondere als Beleuchtungskörper.<br />
Besonders gefragt sind Rundumleuchten<br />
und Schwibbögen mit Görlitzer<br />
Architekturmotiven, Schwebe- und Hängepyramiden.<br />
Bei dem Mangel an ge-<br />
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36<br />
Jubiläum
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Weihnachtshaus<br />
Bodenständiger Einzelhandel bewährt sich<br />
duftige Deko-Kerzen aus gedrehten Lindenholzspänen,<br />
Räuchermänner und<br />
Figuren aus verschiedenen Berufsgruppen<br />
(Zimmerleute, Ärzte, Maler, Maurer<br />
und so weiter), Holztiere als Brillenhalter,<br />
Herrnhuter Sommersterne in ungewohnten<br />
Farben, Blumenkinder und<br />
andere Sammelfiguren (Mäuse, Bienen,<br />
Wackelfiguren), Fensterbilder aus Holz,<br />
Glasfiguren aus Lauscha/Thüringen,<br />
Kerzen , Servietten und Baumschmuck.<br />
Beate und Wolfgang Freudenberg<br />
schmackvollen Görlitz-Souvenirs in den<br />
Reisebüros sind Figuren wie der „Görlitzer<br />
Nachtwächter“ besonders begehrt.<br />
Als weitere Ganzjahres-, Geschenk- und<br />
Dekorationsartikel empfehlen sich zur<br />
Zeit besonders: Leuchter und Vasen,<br />
Dem Ehepaar Beate und Wolfgang Freudenberg<br />
gratulieren die heimatverbundenen<br />
Görlitzer zu zehn ideenreichen<br />
und erfolgreichen Jahren. Beide haben<br />
damit das Görlitzer Geschäftsleben<br />
maßgeblich bereichert und manchen<br />
Jungunternehmer ermutigt. Als Stadtrat<br />
bringt Wolfgang Freudenberg seine<br />
Erfahrungen in die Kommunalpolitik ein.<br />
Glückwünsche zum zweiten Jahrzehnt<br />
übermittelt als treuer Freund auch<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Jubiläum<br />
37
Leserbrief<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts, mit dem Übergang<br />
von der handwerklichen Fertigung in<br />
Kleinbetrieben zur industriellen Fertigung in<br />
Manufakturen und Fabriken, begann eine<br />
gewaltige Umstrukturierung in den betroffenen<br />
Ländern. Fabriken benötigten viel Personal,<br />
viel Material und große Lager. Damit<br />
erhöhte sich auch das Gefahrenpotential,<br />
vor allem die Brandgefahr. Es ist ein Kausalzusammenhang,<br />
dass in dieser Zeit die ersten<br />
Feuerwehren gegründet wurden, die im<br />
Gegensatz zu den schon bestehenden Feuerlöscheinrichtungen<br />
materiell und taktisch<br />
gut ausgestattet wurden. Zur Schaffung<br />
der modernen feuerwehrtechnischen Ausrüstung<br />
gründeten Handwerker ebenfalls in<br />
dieser Zeit Fertigungsstandorte, die teilweise<br />
durch alle Wirren der Zeit, wenn auch oft<br />
unter wechselnden Namen und Inhabern,<br />
fortbestanden. So auch in Görlitz, wo 1864<br />
G.A. Fischer eine Feuerwehrgerätefabrik<br />
gründete, die aufgrund ihrer leistungsfähigen<br />
Erzeugnisse bald einen weltweit guten<br />
Ruf erlangte. Die Zeit nach 1945 konnte die<br />
Firma als Volkseigener Betrieb mit zugeteiltem<br />
Fertigungsprogramm konkurrenzlos<br />
überleben; doch das änderte sich 1990<br />
nach der Wiedervereinigung Deutschlands:<br />
die Fertigungsbereiche waren verteilt, neu<br />
auf dem Markt erscheinende Firmen waren<br />
den im Westen etablierten eine unerwünschte<br />
Konkurrenz. Durch Privatinitiative,<br />
zwischenzeitlich ein Unternehmen von<br />
Magirus und jetzt wieder in Privatbesitz unter<br />
dem Namen BTG – Brandschutztechnik<br />
Görlitz GmbH – kann die Fertigungsstätte<br />
in diesem Jahr das 150jährige Bestehen<br />
feiern. Doch kommt jetzt ein Jubelruf aus<br />
Görlitz? Nein! Ein Plakat nur – von einem<br />
im Ruhestand lebenden ehemaligen Mitarbeiter<br />
der Fertigungsstätte, dem Stadt- und<br />
Feuerwehrhistoriker Hans-Dietrich Müller,<br />
in Eigeninitiative und mit eigenen Mitteln<br />
erstellt, zeugt von vergangener Zeit und<br />
bricht damit das peinliche Schweigen. Tradition<br />
bewahren, die Zukunft im Auge behalten,<br />
ein Geschichtsbewusstsein prägen<br />
und Heimatliebe erkennen – das ist das<br />
Motto dieses Rufers in der Wüste.<br />
Günter Rux,<br />
Feuerwehrhistoriker, Berlin<br />
(Dokumentationen in Text und Bild zum Betriebsjubiläum werden<br />
im Spätsommer und Herbst im „StadtBILD“ erscheinen,<br />
darunter im Oktober-Heft von Hans-Dietrich Müller)<br />
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38<br />
Impressum:<br />
Herausgeber (V.i.S.d.P.):<br />
incaming media GmbH<br />
Geschäftsführer:<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
Carl-von-Ossietzky Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
Ruf: (03581) 87 87 87<br />
Fax: (03581) 40 13 41<br />
info@stadtbild-verlag.de<br />
www.stadtbild-verlag.de<br />
Geschäftszeiten:<br />
Mo. - Fr. von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Druck:<br />
Graphische Werkstätten Zittau GmbH<br />
Verantw. Redakteur:<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
(Mitglied im Deutschen<br />
Fachjournalistenverband)<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ernst Kretzschmar,<br />
Dipl. - Ing. Eberhard Oertel,<br />
Dr. Ingrid Oertel<br />
Anzeigen verantw.:<br />
Dipl. - Ing. Eberhard Oertel<br />
Mobil: 0174 - 31 93 525<br />
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verteilt, um eine größere Verbreitungsdichte<br />
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Texte & Fotos übernimmt der Herausgeber<br />
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Auffassung des Herausgebers wider. Anzeigen<br />
und redaktionelle Texte können<br />
nur nach schriftlicher Genehmigung des<br />
Herausgebers verwendet werden<br />
Anzeigenschluss für die Sptember-<br />
<strong>Ausgabe</strong>: 15. <strong>August</strong> <strong>2014</strong><br />
Redaktionsschluss: 20. <strong>August</strong><br />
<strong>2014</strong><br />
Wir arbeiten mit<br />
Stadtwerke Görlitz AG<br />
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