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asphalt 01/23

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Schwerpunkt: Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

Abbildung 4: Prozentuale<br />

Veränderung der Penetration<br />

gegenüber dem<br />

Anfangswert für das Referenzbindemittel<br />

und die drei<br />

Verjüngungsmittel (Quelle<br />

[13])<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Einfluss unterschiedlicher<br />

Verjüngungsmittel im Heißrecycling auf die<br />

Performance von bitumenhaltigen Schichten“ [13] wurden<br />

drei in der Schweiz verwendete Verjüngungsmittel<br />

eingesetzt. Untersucht wurde vor allem das Alterungsverhalten<br />

von Recycling<strong>asphalt</strong> mit einem Recyclinganteil<br />

von 70 % bei unterschiedlichen Hohlraumgehalten und<br />

unterschiedlichen Lagerungsarten. Wie aus Abbildung 4<br />

hervorgeht, ist der Abfall der Penetration abhängig von<br />

der Art des Verjüngungsmittels (V1, V2, V3) sowie der<br />

Struktur des Asphalts (dicht mit 2,2…2,6 Volumen-% bzw.<br />

offen mit 5,2…5,4 Volumen-%). Der Einfluss der Alterungsart<br />

(Referenzalterung im Keller, Lagerung im Freien<br />

geschützt vor Sonne und Regen, Lagerung ungeschützt<br />

im Freien sowie künstliche Alterung im Laborofen bei<br />

75 °C während 6 Tagen) ist jedoch von untergeordneter<br />

Bedeutung.<br />

Im Artikel „Alternative Prüfverfahren zur Bewertung<br />

der Bindemitteleigenschaften im Rahmen des Asphaltrecyclings“<br />

[16] wird ein rheologisches Prüfverfahren zur<br />

Bewertung der Bindemitteleigenschaften im hohen und<br />

im mittleren Temperaturbereich mit dem Dynamischen<br />

Scherrheometer nach SN EN 14770 „Bitumen und bitumenhaltige<br />

Bindemittel – Bestimmung des komplexen<br />

Schermoduls und des Phasenwinkels – Dynamisches<br />

Scherrheometer (DSR)“ [5] vorgeschlagen. An einem Beispiel<br />

(Abbildung 5) wird gezeigt, dass das Zielbindemittel<br />

50/70 erreicht werden kann, wenn dem gealterten Bitumen<br />

im Asphaltgranulat ein Anteil für den hohen Temperaturbereich<br />

von etwa 55 % Bitumen 330/430 bzw. 30 %<br />

für den mittleren Temperaturbereich zugegeben wird.<br />

Das entspricht je nach Temperaturbereich einer Asphaltgranulat-Zugabe<br />

von 65 bis 80 %.<br />

Recycling<strong>asphalt</strong> für Deckschichten<br />

Zwar soll der zulässige Anteil an Ausbau<strong>asphalt</strong> in Deckschichten<br />

AC L, N und S auf 40 % erhöht werden, aber für<br />

AC H, AC MR, SMA, PA und für semidichtes Mischgut SDA<br />

nach VSS 40 436 [7], das seit mehr als einem Jahrzehnt auf<br />

Autobahnen und vor allem auch auf Verkehrsstraßen<br />

innerorts für lärmmindernde Decken eingebaut wird, ist<br />

die Zugabe von Ausbau<strong>asphalt</strong> weiterhin nicht zulässig.<br />

Wegen der beschränkten akustischen Nutzungsdauer<br />

müssen diese lärmmindernden Deckschichten 2- bis<br />

3-mal erneuert werden, bevor die darunterliegende Binder-<br />

oder Tragschicht ersetzt wird. Das schichtweise<br />

Abtragen, die bekannte, homogene Zusammensetzung<br />

sowie die hochwertigen Bestandteile schaffen dabei beste<br />

Voraussetzungen, den anfallenden Ausbau<strong>asphalt</strong> wieder<br />

für hochwertige Deckschichten zu verwenden. Doch auch<br />

wenn für diese Deckschichten Recycling<strong>asphalt</strong> zugelassen<br />

werden sollte, werden größere Mengen an Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

mit modifizierten Bindemitteln aus diesen Deckschichten<br />

für Recyclingmischgut für Trag- und Binderschichten<br />

übrig bleiben. Für die optimale Verwertung<br />

dieser Mengen müssen bei der Produktion durch entsprechende<br />

Maßnahmen (Asphaltgranulat mit Korngröße 0/8<br />

und 8/16 bzw. 8/22, mehrere Zugabedoseure für Asphaltgranulat)<br />

die Voraussetzungen geschaffen werden.<br />

Eigenschaften von Recycling<strong>asphalt</strong> mit<br />

hohem Granulatanteil<br />

Dass Recycling<strong>asphalt</strong> mit hohem Granulatanteil den<br />

Normanforderungen entsprechend hergestellt werden<br />

kann, wird mit den Typprüfungen und den Kontrollen der<br />

eingebauten Schichten nachgewiesen. Aufgrund von<br />

Laboruntersuchungen kann auch ein günstiges Langzeitverhalten<br />

erwartet werden.<br />

Trotzdem stellen sich einige Fragen:<br />

• Wie gut ist bei hohem Recyclinganteil die Vermischung<br />

des Bindemittels im Asphaltgranulat mit der<br />

relativ geringen Menge des Zugabebindemittels und/<br />

oder Additivs? Bei der Asphaltproduktion sind Mischzeiten<br />

von weniger als einer Minute üblich und dürften<br />

für eine innige Vermischung kaum ausreichend<br />

sein. Da für die Beurteilung der Bindemitteleigenschaften<br />

das Bindemittel aus dem Recycling<strong>asphalt</strong><br />

rückgewonnen wird und bei diesem Prozess eine<br />

Homogenisierung stattfindet, ist eine Aussage über<br />

die tatsächliche Vermischung im Recycling<strong>asphalt</strong><br />

nicht möglich. Anforderungen an die Eigenschaften<br />

des rückgewonnenen Bindemittels, wie sie der<br />

Anhang 3 der Norm VSS 40 430 [6] vorsieht, sind deshalb<br />

kaum zielführend.<br />

• Wie zuverlässig ist die Wirkung von Additiven und wie<br />

ist das Langzeitverhalten der damit hergestellten<br />

Asphaltgemische? Zwar liegen von verschiedenen<br />

Additiven umfassende Laboruntersuchungen vor,<br />

doch fehlen Erfahrungen über die Nutzungsdauer der<br />

mit Rejuvenatoren hergestellten Asphaltschichten.<br />

Solange Rejuvenatoren nicht normiert sind, besteht<br />

die Gefahr, dass auf dem Markt auch wenig geeignete<br />

Produkte angeboten werden.<br />

• Welchen Einfluss hat der Wechsel eines als Verjüngungsmittel<br />

eingesetzten Additivs? Wie die umfangreichen<br />

Versuche ([13], [14], [15]) gezeigt haben, sind<br />

zwischen den verschiedenen Produkten erhebliche<br />

Unterschiede vorhanden.<br />

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