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asphalt 01/23

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Schwerpunkt: Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

57<br />

größenverteilung der Gesteinskörnungen, des Bindemittelgehalts<br />

im Asphaltgranulat und entweder der Penetration,<br />

des Erweichungspunkts oder der Viskosität des<br />

aus dem Asphaltgranulat rückgewonnenen Bindemittels<br />

zu beurteilen. Zudem kann ein Messwert für die Homogenität<br />

(Spannweite oder Standardabweichung) gefordert<br />

werden. Eindeutiger ist das im Merkblatt für die<br />

Wiederverwendung von Asphalt M WA, der FGSV [18]<br />

enthaltene Nomogramm, das die maximal möglichen<br />

Asphaltgranulat-Zugabemenge in Abhängigkeit der<br />

Spannweiten der Merkmalsgrößen des Asphaltgranulats<br />

zeigt (Abbildung 2).<br />

Der Nationale Anhang der SN EN 13108-8 [3] verlangt,<br />

dass der Lieferant die Homogenität „als maximaler Streubereich<br />

der geforderten Anzahl Prüfergebnisse“ deklariert.<br />

Jedoch werden weder zulässige Streubereiche noch<br />

Bezugsmengen definiert. In der Praxis können bei<br />

Asphaltgranulat mit unterschiedlicher Herkunft Abweichungen<br />

von mehr als 1 Masse-% beim Bindemittelgehalt<br />

oder von über 5 Masse-% beim Füllergehalt auftreten.<br />

Bei einer Asphaltgranulatzugaben von 60…80 %<br />

kann es also schwierig werden, die vorgegebenen Anforderungen<br />

an das Recyclingmischgut einzuhalten.<br />

Bindemittel<br />

Mit Ausnahme von speziellen Deckschichten wie semidichter<br />

Asphalt SDA, offenporiger Asphalt PA und Rau<strong>asphalt</strong><br />

AC MR (vergl. Ziffer 2.4) kann davon ausgegangen<br />

werden, dass der in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten<br />

anfallende Ausbau<strong>asphalt</strong> in aller Regel mit Straßenbaubitumen<br />

hergestellt wurde.<br />

Gemäß Nationalem Anhang zur SN EN 13108-8 [3] ist<br />

als Bindemitteleigenschaft der Erweichungspunkt zu<br />

bestimmen. In aller Regel entsprechen die Werte der Bindemittelkategorie<br />

S70. Da jedoch beim Recyclingmischgut<br />

in der Schweiz sowohl für das Mix-Design als auch für<br />

die Kontrollprüfungen die Penetration im Vordergrund<br />

steht, entspricht diese Festlegung nicht den Bedürfnissen<br />

der Praxis. Deshalb werden auch beide Eigenschaften<br />

bestimmt.<br />

Gesteinskörnung<br />

Die SN EN 13043 „Gesteinskörnungen für Asphalt und<br />

Oberflächenbehandlungen für Straßen, Flugplätze und<br />

andere Verkehrsflächen“ [4] legt für die verschiedenen<br />

Mischgutsorten und -typen die Kategorien für den prozentualen<br />

Anteil gebrochener Oberflächen fest. In der SN<br />

EN 13108-8 [3] werden für die Mischgutgruppe AC die<br />

Anforderungen bei Ausbau<strong>asphalt</strong> für die Gesteinskörnungen<br />

≥ 4 mm wegen der Bedeutung des Asphaltrecyclings<br />

reduziert. Hier stellt sich die Frage, warum in der SN<br />

EN 13043 [4] die Anforderungen für Trag- und Binderschichten<br />

in Berücksichtigung der in der Regel hohen<br />

Asphaltgranulatzugaben nicht generell reduziert werden.<br />

Recycling<strong>asphalt</strong><br />

Zugabebindemittel, Verjüngungsmittel<br />

Um die gewünschten Eigenschaften des Bindemittels im<br />

Recycling<strong>asphalt</strong> zu erhalten ist bei den angestrebten<br />

hohen Asphaltgranulatzugaben ein sehr weiches Bitumen<br />

oder ein Additiv als Verjüngungsmittel (Rejuvenator)<br />

beizugeben. Die Berechnung der Penetration im resultierenden<br />

Bindemittel nach SN EN 13108-1 [1], Anhang A,<br />

zeigt jedoch, dass bei einem Recyclingmischgut mit 80 %<br />

Asphaltgranulat-Zugabe mit Straßenbaubitumen 330/430<br />

in der Regel nicht einmal ein Zielbindemittel 50/70<br />

gemischt werden kann. Bei den angestrebten hohen<br />

Recyclinganteilen im Mischgut werden also Additive<br />

erforderlich sein.<br />

Für eine optimale Asphaltqualität bei Recyclingmischgut<br />

mit hohen Asphaltgranulat-Zugaben spielt die Mischgutkonzeption<br />

die entscheidende Rolle. Diese wird<br />

wesentlich von der Einstellung der Bitumeneigenschaften<br />

bestimmt. Die konventionellen Prüfverfahren Erweichungspunkt<br />

Ring und Kugel oder/und Nadelpenetration<br />

ergeben jedoch keine physikalisch interpretierbaren<br />

Kenngrößen und liefern teilweise widersprüchliche und<br />

unplausible Ergebnisse. In diesem Zusammenhang ist die<br />

vor Kurzem von der RILEM TC 264 RAP veröffentlichte<br />

Empfehlung für das Vorgehen für die Festlegung von<br />

Additiven bei Recyclingmischgut [14] von Interesse.<br />

Der Schlussbericht „Einsatz von Rejuvenatoren bei der<br />

Wiederverwendung von Asphalt“ [15] zeigt, dass die im<br />

Handel angebotenen Additive – zum Einsatz kommen<br />

beispielsweise Mineralölprodukte (aromatische Kohlenwasserstoffe,<br />

Mineralöle, Bitumenprodukte, aber auch<br />

recycelte Schmieröle), organische Lösungsmittel oder<br />

pflanzliche Erzeugnisse – signifikante qualitative Unterschiede<br />

aufweisen (Abbildung 3). Bezüglich der untersuchten<br />

Performance-Eigenschaften wird trotzdem festgestellt,<br />

dass mit Rejuvenatoren eine ausreichende Verjüngung<br />

des zufolge Alterung versprödeten Bindemittels<br />

erreicht werden kann. Recycling<strong>asphalt</strong>e mit Asphaltgranulat<br />

und Rejuvenatoren weisen weitgehend vergleichbare<br />

Performance-Eigenschaften auf wie Asphalte mit<br />

Asphaltgranulat und lieferfrischem Bitumen.<br />

Abbildung 3: Qualitative<br />

Darstellung der Erweichungspunkte<br />

Ring und<br />

Kugel und Nadelpenetrationen<br />

der Gemische aus<br />

Rejuvenatoren und den<br />

Asphaltgranulaten sowie<br />

der Anforderungen an ein<br />

Straßenbaubitumen 50/70<br />

(Quelle [15])<br />

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