1 - Deutscher Fluglärmdienst eV
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Teil-Gutachten 1 / Nr. TPA/03/AS/2320/01-1<br />
Qualitätssichernde Bewertung einer Untersuchung von flugbetrieblichen Auswirkungen<br />
auf die Sicherheit von Betriebsanlagen und den Arbeitsschutz der Firmen<br />
TICONA und InfraServ in Kelsterbach Seite 28 von 85<br />
Auch die Angaben zu den Stoffmengen entsprechenden nicht dem Informationsstand der<br />
sich im Rahmen der vorliegenden qualitätssichernden Bewertung ergeben hat (siehe<br />
Anlage 2 und 3 zu diesem Teil-Gutachten).<br />
So wurde das Stoffinventar auf Rohrbrücken (siehe Anlage 4), in Versorgungsleitungen<br />
(Methanol, Erdgas) nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden die<br />
radioaktiven Füllstandssonden in den Polymerisationsanlagen. Letztere spielen bei der<br />
Außenwirkung keine Rolle, da die Strahler in zugelassenen Schutzbehältern eingebaut<br />
sind, die einem Feuer und äußeren mechanischen Einwirkungen standhalten. Nur im<br />
Nahbereich müssen bei der Bergung die Sicherheitsvorkehrungen strikt beachtet werden.<br />
In so weit sind die Angaben im RWTÜV-Gutachten zwar plausibel und für die Analyse der<br />
Außenwirkung ausreichend aber unvollständig für die Untersuchung von Ereignisabläufen<br />
(Domino-Effekt) nach einem Flugzeugabsturz.<br />
3.1.2 Plausibilität der Auswirkungsanalyse<br />
Die Analyse der Auswirkungen wird im RWTÜV-Gutachten durch Brand- und Explosion in<br />
der Ethylenverdichterstation und im Methanol-Tanklager als abdeckend beschrieben. Die<br />
Außenwirkung durch toxische Stoffe wird durch die Freisetzung von Bortrifluorid als<br />
abdeckend eingestuft.<br />
Als Einwirkungsgrenzwerte werden die ERPG-Werte bzw. IDLH-Werte herangezogen. Bei<br />
den Einwirkungen durch Brand- und/oder Explosionsereignisse werden untere<br />
Schwellenwerte gewählt, die allgemein akzeptiert sind.<br />
Diese Vorgehensweise ist ausreichend konservativ und stellt sicher, dass lokale<br />
Ausbreitungseinflüsse (z. B. lokale Wirbelbildung), wie sie bei einem Großereignis<br />
auftreten können, auch dann mit abgedeckt werden, wenn die eingesetzten Modelle solche<br />
Effekte nicht korrekt beschreiben 11) .<br />
Die zur Berechnung der Auswirkungen im RWTÜV-Gutachten eingesetzten Modelle sind<br />
allgemein anerkannt wenn auch zum Teil (Ethylen-Jet-Berechnung) sehr konservativ. Die<br />
eingesetzten Berechungsparameter sind nicht immer mit angegeben. Dies erschwert die<br />
Transparenz und Nachvollziehbarkeit der angegebenen Ergebnisse.<br />
Bei der Freisetzung von Bortrifluorid durch Einwirkung eines Flugzeugabsturzes infolge<br />
des Kerosinbrandes wird die Wirkung der thermischen Überhöhung nicht berücksichtigt.<br />
Dies führt zu größeren Auswirkungsradien. Dafür wird die Freisetzungshöhe auf 20 m<br />
11)<br />
Dispersionsmodelle sind nicht in der Lage Jets oder Strähnen sowie lokale Wirbel zu beschreiben.<br />
TÜV Pfalz Anlagen und Betriebstechnik GmbH<br />
Fachabteilung Anlagensicherheit<br />
Stand: 10. Dezember 2003 Bericht-Rev-A_Teil-1