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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 97<br />

André Gou<strong>no</strong>t, Strasbourg:<br />

Die Rote Sportinternationale. 146<br />

Die Gründung der Roten Sportinternationale (RSI) am 23. Juli 1921 in Moskau erfolgte auf<br />

Initiative von N. Podvojskij, des Vorsitzenden der sowjetrussischen Organisation für<br />

vormilitärische Ausbildung, und unter Beteiligung von Kommunisten aus acht weiteren<br />

Ländern. Die Kommunistische <strong>International</strong>e (KI) war nicht direkt an der Gründung beteiligt<br />

und <strong>of</strong>fenbarte im Übrigen nur geringes Interesse, als sie über die Existenz der<br />

Sportinternationale informiert wurde. Von Beginn an verstand sich die RSI indessen als<br />

Masse<strong>no</strong>rganisation der Komintern; sie wollte eine Gegenkraft zur 19<strong>20</strong> konstituierten, der<br />

sozialdemokratischen Arbeiterbewegung nahe stehenden Luzerner Sportinternationale (LSI)<br />

herstellen und die Aktivitäten der Arbeitersportler in eine revolutionäre Richtung lenken. Zu<br />

keinem Zeitpunkt geriet allerdings die Vormachtstellung der LSI (die sich 1928 in<br />

Sozialistische Arbeitersport-<strong>International</strong>e, SASI, umbenannte) im europäischen Arbeitersport<br />

ernsthaft in Gefahr (vgl. Tabellen 2 und 3).<br />

Ihre relative Auto<strong>no</strong>mie verlor die RSI bereits im Februar 1923, als der Kommunistischen<br />

Jugendinternationale (KJI) die führende Rolle in der kommunistischen Sportarbeit<br />

zugeschrieben und in derselben Geheimresolution festgelegt wurde, dass die Exekutive der<br />

formal als „unabhängige Organisation“ weiter bestehenden „Sportintern“ nach den<br />

politischen Direktiven der KI zu arbeiten habe. In dem Maße, wie sich die Komintern in ein<br />

Instrument der sowjetischen Innen- und Außenpolitik verwandelte, kam es auch zur<br />

einseitigen Dominanz der sowjetischen Sektion innerhalb der RSI. Die fortwährenden<br />

Interessenkonflikte zwischen Sowjetsport und europäischem Arbeitersport lähmten dabei<br />

neben der rigiden Anwendung des Prinzips der Parteidisziplin zusätzlich die<br />

Organisationsaktivitäten und förderten die passiven Tendenzen unter den Führungskräften der<br />

RSI und ihrer Sektionen.<br />

Der 3. RSI-Kongress 1924 beschloss die „Zentralisierung“ der internationalen<br />

kommunistischen Arbeitersportbewegung. Auch die Sitzungen der Erweiterten Exekutive<br />

(Plenum), an denen ebenfalls Delegierte von RSI-Verbänden und kommunistischen Fraktionen<br />

der Masse<strong>no</strong>rganisationen teilnahmen, boten danach keinen Raum mehr für demokratische<br />

Entscheidungsfindungen. Die Resolutionen des 4. und bereits letzten RSI-Kongresses, der 1928<br />

im Anschluss an den 6. Weltkongress der Komintern stattfand, übertrugen die Komintern-<br />

Beschlüsse über den Kampf „Klasse gegen Klasse“ sowie die „Sozialfaschismusthese“<br />

146 Die hier dargestellten Fakten stützen sich in erster Linie auf Quellen aus dem Bestand „Sportintern“<br />

(f. 537) im Russischen Staatsarchiv für Sozial- und Politikgeschichte, Moskau (Rossijskij gosudarstvennyj<br />

archiv social '<strong>no</strong>-politiceskojstorii, RGASPI). Ausführlich zur Organisationsgeschichte der RSI siehe<br />

Gou<strong>no</strong>t, André: Die Rote Sportinternationale 1921-1937. Kommunistische Massenpolitik im europäischen<br />

Arbeitersport. Münster, LIT, <strong>20</strong>02.

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