Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...
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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 90<br />
Offiziell ge<strong>no</strong>ß die VOKS eine vollständige Auto<strong>no</strong>mie, allerdings war sie de facto der<br />
Staatskontrolle unterstellt - sowohl durch die Finanzierung und die Ernennung ihrer Leiter<br />
durch die Partei, als auch die (verdeckte) Tätigkeit der kommunistischen Fraktion im<br />
Organisationskern, die über die Anwendung der politischen Linie wachte - und schließlich<br />
auch durch das NKID und das EKKI, dessen Agitprop-Abteilung für die internationalen<br />
Propagandakampagnen verantwortlich waren. Auf diese Weise betreute die VOKS schließlich<br />
die Bildung einer Vielzahl nationaler Freundschaftsgesellschaften oder Vereinigungen für die<br />
kulturellen Beziehungen mit der UdSSR, darunter die "Gesellschaft der Freunde des Neuen<br />
Rußland", "<strong>The</strong> American Society for Cultural Relations with Russia", "Le cercle des relations<br />
intellectuelles russo-belges", "Les Nouvelles Amitiés Franco-Russes" ...<br />
Erste Erfolge dieser Aktivität zur Bildung eines Einflussressorts förderten in der zweiten<br />
Hälfte der Zwanziger Jahre, besonders ab 1926, die Schaffung von neuen internationalen<br />
Masse<strong>no</strong>rganisationen durch die Komintern, die in ihrer Mehrheit von Münzenberg geleitet<br />
wurden, wie die "Liga gegen Imperialismus und koloniale Unterdrückung" (1927), das<br />
"Weltkomitee gegen den Krieg" (1932 - nach dem Versammlungsort "Amsterdam-Pleyel"<br />
genannt), die "Vereinigung revolutionärer Schriftsteller und Künstler" (AEAR), und später, im<br />
Jahre 1935 auch die "Weltvereinigung für Frieden" (RUP). Bereits 1928 wurde darüber hinaus<br />
im Ergebnis der Feiern zum 10. Jubiläum der Russischen Revolution in Köln die "<strong>International</strong>e<br />
Vereinigung der Freunde der Sowjetunion" gegründet, deren sowjetisches Mitglied die<br />
Abteilung für internationale Verbindungen des Panexekutivrats der sowjetischen<br />
Gewerkschaften war.<br />
In der <strong>The</strong>orie waren die von den Gesellschaften zur kulturellen Annäherung wie die<br />
"Freunde des Neuen Rußlands" oder die "Gesellschaften der Freunde der Sowjetunion"<br />
angepeilten Publikumskreise unterschiedlich: 133 Während die "Freunde der Sowjetunion" die<br />
proletarischen parteilosen Schichten ansprechen sollten, waren die VOKS und die diversen<br />
Studien- und Annäherungsgesellschaften für die intellektuellen Berufe vorgesehen. In der<br />
Praxis trug die Vermehrung dieser sowohl komplementären, als auch unter sich<br />
konkurrierenden Organisationen allerdings zur extremen Verwirrung in der Übermittlung der<br />
fundamentalen Botschaft bei, beim Publikum führte dies nicht selten zu einem schlechten<br />
Eindruck. Erwähnenswert ist nicht zuletzt ein typisches Phä<strong>no</strong>men der stalinistischen UdSSR,<br />
das sich weiterhin negativ auf die "Masse<strong>no</strong>rganisationen" auswirkte: Tatsächlich ergab sich<br />
ein widersprüchlicher Prozeß dadurch, daß je mehr sich die Bewegungen und Organisationen<br />
vermehrten, die den Auftrag hatten, ein positives Bild der UdSSR zu vermitteln, desto mehr<br />
dieses Bild zugleich uniformisiert wurde. In der Tatverfügte jede sowjetische Institution über<br />
eine Abteilung für Außenbeziehungen, die darin wetteiferten, Propagandamaterialien in<br />
einem in mehrere Sprachen übersetzten Bulletin herauszugeben, um die Erfolge der UdSSR in<br />
ihrer jeweiligen Domäne hervorzuheben. Dieses Phä<strong>no</strong>men betraf alle Organisationen, von<br />
den Gewerkschaften über die Sportverbände, und nicht nur die tatsächlichen kulturellen<br />
Institution, wie die Akademien und die Schriftsteller- und Künstlervereinigungen, sondern<br />
internationales, Paris, <strong>20</strong>03, n°114/115, S. 411-423.<br />
133 Siehe hierzu: Anne Hartmann, Wolfram Eggeling,: Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische<br />
Freundschaft. Zum Aufbau einer Institution in der SBZ/DDR zwischen deutschen Politikzwängen und<br />
sowjetischer Steuerung, Berlin, 1993.