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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 42<br />

Joachim Schröder, Düsseldorf:<br />

<strong>International</strong>ismus nach dem Krieg. Die Beziehungen zwischen deutschen<br />

und französischen Kommunisten (1918-1923). Dissertationsprojekt.<br />

Die Kommunistische <strong>International</strong>e (Komintern) war ein originäres Produkt des Weltkriegs. Die<br />

neue „<strong>International</strong>e der Tat“, wie sie sich selbst bezeichnete, erforderte auch einen neuen<br />

<strong>International</strong>ismus. Die vorliegende Studie untersucht Realität, Funktion und Praxis dieses<br />

neuen <strong>International</strong>ismus am Beispiel des deutschen und französischen Kommunismus. Den<br />

Hintergrund bildet die nationalistisch aufgeladene Atmosphäre der ersten Jahre der<br />

Nachkriegszeit (1918-1923), die von schweren wirtschaftlichen und sozialen Erschütterungen<br />

sowie von einem immer weiter eskalierenden, „<strong>of</strong>fiziellen“ deutsch-französischen Gegensatz<br />

geprägt waren.<br />

Die Studie zeigt, dass bezüglich der Beziehungen zwischen deutschen und französischen<br />

Kommunisten weder von einem „Hohelied des <strong>International</strong>ismus“ (so der DDR-Historiker<br />

Heinz Köller), <strong>no</strong>ch pauschal von einem „impossible internationalism“ (Jolyon Howorth)<br />

gesprochen werden kann. Die Analyse der nach dem Krieg entstehenden Netzwerke<br />

(„Begegnungsorte“) deutscher und französischer Kommunisten (anfangs: Sozialisten), die nach<br />

den Bol’seviki die größten Sektionen innerhalb der Komintern stellten, legt vielmehr ein<br />

komplexeres Urteil nahe. Die Intensität der Beziehungen war nicht gleichbleibend, sie nahm<br />

bis 1923 stetig zu. Dabei waren sie nicht frei von Friktionen und teilweise von Stereotypen aus<br />

der Vorkriegszeit geprägt. Neben „traditionellen“ Formen internationalistischen Handelns<br />

rückten dabei auch solche in den Vordergrund, die neu und durchaus charakteristisch waren<br />

für die „<strong>International</strong>e der Tat“, wie etwa das System der Instrukteure und Emissäre, die<br />

zugleich als Vermittler zwischen Peripherie und Zentrum, und als Kontrolleure fungierten.<br />

Das ereignisreiche Jahr 1923, geprägt von der Eskalation des deutsch-französischen<br />

Reparationskonflikts sowie von dem letzten kommunistischen Aufstandsversuch in Europa<br />

(„deutscher Oktober“) war der Höhepunkt der Zusammenarbeit deutscher und französischer<br />

Kommunisten; es zeigte aber auch deren Grenzen auf. Das Ende der revolutionären<br />

H<strong>of</strong>fnungen in Europa markierte zugleich einen Wendepunkt in der Geschichte des<br />

kommunistischen <strong>International</strong>ismus. Anstelle der Vorbereitung der Weltrevolution bestand<br />

nunmehr die oberste Pflicht eines „<strong>International</strong>isten“ in der Verteidigung des „Vaterlands<br />

der Werktätigen“.

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