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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 27<br />

auf Landesebene zu, so unter anderem auf die ersten Bänder der Reihe „Rußland. Das <strong>20</strong>.<br />

Jahrhundert“, die vom „Demokratija“-Fonds veröffentlicht wird.<br />

Bei der Vorbereitung thematischer zeitgeschichtlicher Dokumentenveröffentlichungen, die<br />

auf einer umfangreichen Quellenbasis beruhen, ist das Problem der Formulierung und<br />

Umsetzung von Auswahlkriterien nach wie vor ungelöst. Die Betrachtung von mehr als hundert<br />

Vorworten zu dieser Art von Publikationen zeigt, daß fast überall die Darlegung der<br />

Auswahlkriterien der Dokumente substituiert wird durch eine Auflistung thematischer<br />

Aspekte, d.h. durch die Formulierung von Fragen, welche die Kompilatoren durch die<br />

veröffentlichten Dokumente zu beleuchten beabsichtigen, und nicht etwa der Kriterien, mit<br />

deren Hilfe die Dokumente für eine solche Beleuchtung ausgewählt werden sollen. Dies ist<br />

eine gefährliche Tendenz, welche von einer objektiven Auswahl wegführt und hin zu einer<br />

subjektiven Anreihung von Archivdokumenten führt. Eine der wenigen positiven Ausnahmen<br />

ist die Publikation „Die Geschichte des Stalinschen GULAG“, deren Herausgeber erstmals<br />

(leider nicht immer erfolgreich) versucht haben, die Kriterien zu erläutern, nach denen sie<br />

aus über einer Million von Archivdokumenten circa <strong>20</strong>00 in die Publikation einbezogen haben.<br />

Ein weiterer wunder Punkt moderner Dokumentenveröffentlichungen ist die Kommentierung<br />

der Dokumente. Dieses Problem <strong>of</strong>fenbarte sich besonders bei den zeitgeschichtlichen<br />

Veröffentlichungen in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, da die <strong>no</strong>twendigen<br />

Nachschlagewerke fehlten. Heutzutage ist zwar dieser Mißstand nicht mehr gleichermaßen<br />

akut, er hat den<strong>no</strong>ch nicht ganz an Aktualität verloren.<br />

Und schließlich die letzte Besonderheit, die bei der Erschließung von Dokumentenkomplexen<br />

des <strong>20</strong>. Jahrhunderts von Bedeutung ist. Die Publikationen aus dem Bereich der<br />

Zeitgeschichte werfen ethische Fragen auf. In den Archivdokumenten des <strong>20</strong>. Jahrhunderts<br />

werden Personen erwähnt, die <strong>no</strong>ch kürzlich am Leben waren oder <strong>no</strong>ch leben, so wie ihre<br />

Verwandten und Nachkommen. In den Dokumenten der Zeitgeschichte wurden mit zuweilen<br />

gnadenloser Offenheit menschliche Schwächen, Krankheiten und Verfehlungen fixiert. Der<br />

ethische Aspekt zeitgeschichtlicher Dokumentenveröffentlichungen ist ein äußerst brennendes<br />

Problem, und ich würde an dieser Stelle nur ungern meine Lösungsansätze proklamieren. Ich<br />

möchte lediglich anmerken, daß im Jahre 1996 auf dem Kongreß des <strong>International</strong>en<br />

Archivrates in Peking fast einstimmig ein „Ethischer Kodex des Archivnutzers“ verabschiedet<br />

wurde, der meiner Meinung nach hervorragende Vorschläge enthielt, die allerdings lediglich<br />

Empfehlungscharakter tragen. Leider wurden diese Normenempfehlungen in einigen<br />

Dokumentenveröffentlichungen ig<strong>no</strong>riert.<br />

Im Dezember <strong>20</strong>05 wurde der dritte Einheitsplan für Dokumentenpublikationen der letzten<br />

15 Jahren für die Jahre <strong>20</strong>06-<strong>20</strong>10 festgelegt. Dieser Plan, der mit dem Büro der Abteilung für<br />

historisch-philosophische Wissenschaften der RAN koordiniert wurde, beinhaltet 267<br />

Publikationstitel, die in 302 Bänden zu veröffentlichen sind. Diese Titel sind in fünf<br />

thematische Abschnitte gegliedert, die den Zeitraum vom 14. bis zum Ende des <strong>20</strong>.<br />

Jahrhunderts umfassen.<br />

Der Plan sieht die Fortsetzung bestehender Publikationsreihen vor, darunter „Akten des<br />

russischen Staates“, „Schreiber- und Korrespondenzbücher“, „Die Dekabristenbewegung“,<br />

„<strong>Vol</strong>lständige Sammlung russischer Chroniken“, „Dekrete der Sowjetmacht“, „Komintern“,<br />

„Kultur und Macht“, „Archive des Kreml'“, „Gesellschaft und Macht in der russischen

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