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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 130<br />

in der russischen Hauptstadt, in dem selbst russische Forscher nur in seltenen Ausnahmen<br />

arbeiten können.<br />

Welche Antworten gibt Wettig? Die Berlinkrise war demnach Chruschtschows einsame<br />

Entscheidung, nicht einmal mit dem sowjetischen Außenministerium abgestimmt. Die Krise<br />

macht außerdem deutlich, dass die DDR zwar Alliierte der Sowjetunion war, aber nicht der<br />

von der amerikanischen Historikerin Hope Harrison behauptete „Superalliierte“.<br />

Chruschtschow bestimmte zu jedem Zeitpunkt die Politik.<br />

Wann wurde die Entscheidung zum Mauerbau getr<strong>of</strong>fen? Hier gibt es nach wie vor<br />

unterschiedliche Antworten. Nach Wettig im Juli 1961, während ich eher der Meinung des<br />

sowjetischen Historikers A. A. Furesenko zuneige – der Zugang zum Präsidentenarchiv hatte –,<br />

wonach Chruschtschow die Schließung der Sektorengrenze erst nach Kennedys berühmter<br />

Rede vom 25. Juli 1961 entschied – als Reaktion auf diese Rede.<br />

Eine weitere Antwort Wettigs wird sicherlich zu weiteren Diskussionen führen. Der Autor<br />

vertritt nämlich die Auffassung, dass aus der Sicht Chruschtschows die Mauer nur als<br />

Provisorium gedacht gewesen sei und dass sich hinter diesem Provisorium die DDR so weit<br />

öko<strong>no</strong>misch stabilisieren sollte, um einer möglichen westlichen Wirtschaftsblockade<br />

standhalten zu können. Von daher erklärt sich auch, daß zunächst "nur" Stacheldrahtverhau<br />

errichtet wurde. Oberstes Ziel Chruschtschows sei es gewesen, in jedem Fall den<br />

Friedensvertrag mit der DDR abzuschließen. Deswegen sei auch die Krise nach dem 13. August<br />

verschärft fortgeführt worden.<br />

Ulbricht drängte in der Tat auf diesen Friedensvertrag und auf weitergehende Maßnahmen<br />

zur Eigenstaatlichkeit der DDR. Noch während des XXII. Parteitags der KPdSU im Oktober 1961<br />

forderte er von Chruschtschow, dieser solle die Rechte der Westmächte einschränken. Im<br />

Frühjahr 1962 kam die endgültige Antwort. Der Generalsekretär der KPdSU teilte Ulbricht mit:<br />

„Die Mauer war das Maximum dessen, was möglich war.“ Über die gefährlichste Krise jener<br />

Wochen, nämlich die Konfrontation am Checkpoint Charlie im Oktober 1961 erfahren wir<br />

leider nicht viel Neues. Dass Clay seine Aktion allerdings mit Zustimmung Kennedys<br />

durchgeführt habe, ist für mich neu und müsste wohl auch hinterfragt werden. Neben neuen<br />

Erkenntnissen bietet dieses Buch eine Fülle von Details, die insgesamt einen interessanten<br />

neuen Blick in den Ablauf jener Krise ermöglichen.

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