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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 129<br />

Wettig, Gerhard: Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963. Drohpolitik<br />

und Mauerbau, München, Oldenbourg, <strong>20</strong>06. 312 p. (Quellen und<br />

Darstellungen zur Zeitgeschichte. 67). (Rezensiert von Rolf Steininger,<br />

Innsbruck).<br />

In der Nacht zum 13. August 1961, einem Sonntag, begann jene Aktion, die zu den<br />

einschneidendsten Ereignissen der deutschen und europäischen Nachkriegsgeschichte gehört:<br />

SED-„Kampfgruppen der Arbeiterklasse“, <strong>Vol</strong>kspolizei und Einheiten der Nationalen<br />

<strong>Vol</strong>ksarmee – mit strategischer Rückendeckung der Roten Armee – riegelten die 110 km lange<br />

Außengrenze zwischen West-Berlin und der DDR sowie die 45 km lange Sektorengrenze<br />

zwischen Ost- und West-Berlin mit Stacheldraht ab. In den folgenden Wochen und Monaten<br />

wurde aus dem Stacheldrahtverhau eine Mauer – Symbol für den Kalten Krieg und den Ost-<br />

West-Konflikt. Der Mauerbau war der Höhepunkt einer Krise, die der sowjetische Führer<br />

Nikita Chruschtschow im Herbst 1958 ausgelöst hatte und die erst 1963 endete. Sie gehört zu<br />

den gefährlichsten Zuspitzungen des Kalten Krieges und war nach Einschätzung des damaligen<br />

stellvertretenden US-Verteidigungsministers Paul Nitze gefährlicher als die Kuba-Krise 1962:<br />

wegen der Gefahr von Fehleinschätzungen, insbesondere auf sowjetischer, aber auch auf<br />

westlicher Seite.<br />

Der Mauerbau war denn auch so etwas wie das Sujet célèbre der Zeithistoriker, wobei der<br />

Zugang zu den Quellen ein besonderes Problem darstellte. Im Lauf der Jahrzehnte standen<br />

allerdings auf westlicher Seite immer mehr Akten zur Verfügung, sodass wir zum 40jährigen<br />

„Jubiläum“ des Mauerbaus ziemlich genau über die Politik der Westmächte Auskunft geben<br />

konnten. Mit Blick auf die Sowjetunion und die DDR gab es allerdings nach wir vor mehr<br />

Fragen als Antworten. Weshalb löste Chruschtschow die Krise aus? Warum in Form eines<br />

Ultimatums? Welche Rolle spielte die SED-Führung, allen voran Walter Ulbricht? Wann wurde<br />

die Entscheidung für den Bau der Mauer getr<strong>of</strong>fen, und wer traf sie? War der Mauerbau der<br />

Höhepunkt der Krise? Und was die Konfrontation am Checkpoint Charlie im Oktober anging:<br />

Geschah dies mit Zustimmung von US-Präsident Kennedy oder war dies eine einsame<br />

Entscheidung seines Repräsentanten in West-Berlin, General Lucius D. Clay? Und was bewegte<br />

Chruschtschow beim Rückzug der sowjetischen Panzer? Bei allen diesen Fragen waren wir<br />

größtenteils auf Spekulationen angewiesen, trotz einiger neuer Dokumente aus der<br />

ehemaligen DDR.<br />

Einer der besten Kenner der sowjetischen Deutschlandpolitik nach 1945, Gerhard Wettig,<br />

ehemals Forschungsbereichsleiter am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und<br />

internationale Studien in Köln und Chefredakteur der Zeitschrift „Außenpolitik“, gibt in seiner<br />

neuen Arbeit Antworten auf einige dieser Fragen. Wettig hat sowjetische Dokumente<br />

auswerten können, in erster Linie Bestände des Archivs des russischen Außenministeriums und<br />

des russischen Staatsarchivs für Neueste Geschichte, dem ehemaligen Archiv des ZK der<br />

KPdSU. Ergänzend dazu hat er Material aus Archiven der ehemaligen DDR benutzt. Keinen<br />

Zugang hatte er zum Präsidentenarchiv in Moskau erhalten, dem zweifellos wichtigsten Archiv

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