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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 122<br />

,alten Eliten’ gerichteten sogenannten Bündnis- und Intelligenzpolitik der SED auf der einen<br />

und der schematischen, ideologisch motivierten Egalisierungsabsicht der Besatzungsmacht auf<br />

der anderen Seite“ (S. 54). Die Ergebnisse von viereinhalb Jahren Kulturpolitik der SMAD sind<br />

auf den ersten Blick imposant, betrachtet man nur die vorgelegten Zahlen und Statistiken,<br />

doch bleiben sie zweifelhaft, fragt man nach ihrer tatsächlichen Akzeptanz.<br />

Struktur und Anlage des Bandes bedingen das Erkenntnispr<strong>of</strong>il. Aufgrund des Zeitrahmens<br />

1945 bis 1949 werden die Vorplanungen während der Kriegszeit und die kulturellen<br />

Leitvorstellungen der Besatzungsmacht wie die spätere Entwicklung seit Gründung der DDR<br />

nicht einbezogen. Durch die Konzentration auf das Vorgehen der SMAD können Konflikte<br />

zwischen den Besatzungsmächten und Vorgänge auf der internationalen politischen Bühne<br />

nicht berücksichtigt werden. Auch die Zusammenhänge mit dem Nachkriegsstalinismus in der<br />

Sowjetunion bleiben weitgehend ausgeblendet. Die Präsentation <strong>no</strong>rmativer Dekrete erhellt<br />

Aktionen und Maßnahmen, nicht aber die Rolle einzelner Akteure. So erfährt der Leser nur<br />

wenig über die maßgeblichen Protagonisten auf deutscher und russischer Seite. Die Fuß<strong>no</strong>ten<br />

enthalten nur knappe – nicht nach ihrer historischen Bedeutung hierarchisierte – Angaben zu<br />

den einzelnen Persönlichkeiten (hier wären zudem in einigen Fällen Daten und Fakten, im<br />

Namenregister Vornamen nachzutragen).<br />

Anhand der Dokumente des Bandes treten – dies ist seine besondere Leistung – gerade die<br />

dirigistischen Züge der sowjetischen Kulturpolitik in Deutschland scharf hervor. Naturgemäß<br />

bleiben manche der „weichen Faktoren“ eher unterbelichtet – die beiden im Umfang<br />

<strong>no</strong>tgedrungen beschränkten Einleitungen geben hier Hinweise, ohne sie insgesamt<br />

rekonstruieren zu können: etwa die Strukturen und Entwicklung des Antisowjetismus, die<br />

negativere Bewertung der SMAD und der Roten Armee durch die deutsche Bevölkerung im<br />

Vergleich zu den anderen Besatzungsmächten, das Sonderproblem Berlin mit der auch<br />

kulturellen Konkurrenz der früheren Alliierten, der Widerspruch zwischen den hoch<br />

gebildeten Führungskräften der SMAD und der Ig<strong>no</strong>ranz der einfachen Kader, zwischen<br />

vertrauensbildenden und destruktiven Maßnahmen, das Klassikbild und Kunstprogramm der<br />

SMAD, die Hintergründe der Formalismuskampagne und ihrer späten Übertragung auf die DDR,<br />

die Frage nach den kulturell maßgeblichen Zäsuren usw. Aber der Band prätendiert ja auch<br />

gar nicht, themenzentrierte Analysen zu ersetzen, sondern will allererst eine<br />

dokumentarische Grundlage für sie schaffen. Die Herausgeber gehen davon aus, dass das<br />

„vorgestellte Quellenmaterial die Fachdiskussion mehr anregt als klärt“ (S. 40). Es ist zu<br />

wünschen, dass viele dieser Einladung folgen und diese verdienstvolle Edition nutzen.

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