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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 118<br />

gegen die Verbreitung von Druckerzeugnissen aus den Westzonen ergriffen wurden (Dok. 51).<br />

Die Heterogenität der <strong>The</strong>men belegt, wie komplex die Bereiche waren, bei denen die für<br />

Kulturpolitik zuständigen Instanzen der SMAD Regulierungsbedarf sahen.<br />

Der zweite Abschnitt hat unter der Überschrift „Bildung und Wissenschaft“ einen engeren<br />

thematischen Fokus und dokumentiert den ordnungspolitischen Zugriff der SMAD gegenüber<br />

Schulen, Hochschulen, Forschung und <strong>Vol</strong>ksbildung, aber auch die Versorgungslage und<br />

politische Stimmung innerhalb der Intelligenz (vgl. Dok. 71, 83, 92, 93 und 97). Auf die<br />

Umstellung der Lehrpläne gemäß der sowjetischen Ideologie, eine Kaderpolitik zur Förderung<br />

der „progressiven Kräfte“ sowie die politisch-erzieherische Arbeit mit den Jugendlichen legte<br />

man besonderen Wert – allerdings in der irrigen Annahme, dass diese Ziele auf<br />

administrativem Weg zu erreichen seien. Auch im abschließenden Teil „Kulturpropaganda“<br />

finden sich Befehle und Verfügungen präskriptiver oder auch restriktiver Natur – so zur<br />

Konfiskation von Bibliotheksbeständen (Dok. 105) und über Maßnahmen zur Vermeidung<br />

antisowjetischer Propaganda –, doch werden hier auch die werbenden Initiativen gezeigt, mit<br />

denen die SMAD die deutsch-sowjetische Freundschaft zu installieren und fördern suchte.<br />

Insbesondere die Kulturabteilung der SMAD unter der Leitung von Alexandr Dymschiz<br />

versuchte in ständigem Kontakt, <strong>of</strong>t auch in Konfrontation zur Moskauer Allunionsgesellschaft<br />

für kulturellen Austausch WOKS (Dok. 102, 109, 110, 117, 132) sowjetische Kunst und Kultur<br />

in Deutschland überhaupt erst bekannt zu machen. Das Haus der Kultur der Sowjetunion in<br />

Berlin und die Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion (Dok. 108, 112, 114,<br />

115, 119, 1<strong>20</strong>, 121, 133, 134, 136, 139, 141, 147 u.a.) dienten als Anlaufstellen für die an der<br />

UdSSR interessierte Bevölkerung, sollten aber als wichtige Vermittlungsinstanzen zugleich<br />

gezielt sowjetisches Ideengut popularisieren und propagandistisch wirken.<br />

Die Dokumente können hier nicht im einzelnen gewürdigt, lediglich einige besonders<br />

aufschlussreiche Aspekte hervorgehoben werden. So vermitteln verschiedene geheime<br />

Verfügungen und Schreiben ein plastisches Bild der Zensur und ihrer Handhabung. „Kritik an<br />

Befehlen der SMA ist nicht zuzulassen“, wird am 28. November 1945 angeordnet: „Nicht<br />

zuzulassen zur Veröffentlichung sind Mitteilungen über die Demontage und Evakuierung von<br />

Betrieben oder auch nur einzelner Werkhallen oder Aggregate. […] Nicht zuzulassen in der<br />

Presse sind Vergleiche der Lage in den verschiedenen Besatzungszonen Deutschlands.“<br />

Zugleich hielt man dazu an, „Texte, Gedichte u.ä.“ gründlich zu zensieren, „welche die Rote<br />

Armee als Ganzes oder ihre einzelnen Vertreter loben oder beschreiben“ (Dok. 11) und<br />

achtete man sorgsam darauf, „propagandistische Fehler der Einheitspartei in der Presse zu<br />

verhindern“ (Dok. 21). Die Abschaffung der Vorzensur im November 1946 bedeutete<br />

keinesfalls, wie die Maßnahme der Öffentlichkeit suggerierte, „ein Ende der Kontrolle über<br />

die deutsche Presse und ihrer systematischen Anleitung“; geändert wurden lediglich die<br />

„Formen der Pressekontrolle“ (Dok. 24). Nun lag es in der Hand des verantwortlichen<br />

Redakteurs (der eine ihm nicht ausgehändigte Verpflichtungserklärung unterschreiben<br />

musste), keinerlei den Interessen der SMAD zuwiderlaufende Nachrichten, Meldungen und<br />

Artikel zuzulassen und den sowjetischen Zensor „nach bestem Gewissen über alle wichtigen,<br />

zur Veröffentlichung in der Zeitung vorgesehenen, politischen Materialien zu informieren“<br />

(Dok. 24, Anlage 2).<br />

Dass sich die Intellektuellen in der SBZ den A<strong>no</strong>rdnungen der Besatzungsmacht nicht<br />

blindlings fügten, geht beispielsweise aus einem Schreiben des Kulturbund-Präsidenten

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