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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 117<br />

Foitzik, Jan; Tim<strong>of</strong>ejewa, Natalja P. (eds.): Die Politik der Sowjetischen<br />

Militäradministration in Deutschland (SMAD). Kultur, Wissenschaft und<br />

Bildung 1945-1949. Ziele, Methoden, Ergebnisse. Dokumente aus<br />

russischen Archiven. Im Auftrag der Gemeinsamen Kommission zur<br />

Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch- russischen Beziehungen<br />

hrsg. von Horst Möller und Alexandr O. Tschubarjan in Zusammenarbeit<br />

mit Wladimir P. Koslow, Sergei W. Mironenko und Hartmut Weber,<br />

München, K.G. Saur, <strong>20</strong>05, 468 p. (Texte und Materialien zur<br />

Zeitgeschichte. 15). (Rezensiert von Anne Hartmann, Bochum).<br />

Diese Dokumentation ist eine Fundgrube für die Forschung! – künftig unverzichtbar für jede<br />

wissenschaftliche Beschäftigung mit der Sowjetischen Besatzungszone, aber auch ergiebig<br />

und anregend für einen modernen, quellengestützten Unterricht an Schulen und Hochschulen.<br />

Schon 1949 hatte der evangelische Bisch<strong>of</strong> Otto Dibelius festgestellt, „daß unser öffentliches<br />

Leben bisher unter der alleinigen Herrschaft und Verantwortung der Besatzungsmacht stand“<br />

(S. 37). Die von Dibelius bezeugte umfassende Lenkungsfunktion der Sowjetischen<br />

Militäradministration in Deutschland konnte lange Zeit nur summarisch behauptet, nicht aber<br />

dokumentarisch nachgewiesen werden. Dies ist erst möglich, seitdem die mit dem Vermerk<br />

„geheim“ versehenen Befehle, Verfügungen, Richtlinien und Berichte der SMAD in den<br />

russischen Archiven – zumindest größtenteils – zugänglich geworden sind. Endlich wird damit<br />

auch eine Basis geschaffen, um jenseits des pauschalen Vorwurfs der „Sowjetisierung“, aber<br />

auch der in der Sowjetunion und DDR gepflegten Formeln vom „unerschütterlichen Bündnis“<br />

und der „brüderlichen Zusammenarbeit“ zu den konkreten Mechanismen von Politik und<br />

Herrschaftsausübung durch die sowjetische Besatzungsmacht vorzustoßen. Der Historiker Jan<br />

Foitzik, der 1999 bereits eine große Studie zu „Struktur und Funktion“ der SMAD vorgelegt<br />

hat, und seine russische Kollegin Natalja Tim<strong>of</strong>ejewa präsentieren in ihrer Quellenedition<br />

reichhaltiges Material zur Vorgehensweise der SMAD in den Bereichen Kultur, Wissenschaft<br />

und Bildung.<br />

Der erste Abschnitt „Kontrolle und Lenkung“ versammelt Dokumente, die die allgemeinen<br />

Rahmenbedingungen erkennbar machen, vom Aufbau des Apparats über die Beschlagnahmung<br />

nazistischer Literatur und die Säuberung von Bibliotheken bis hin zu Verbots- und<br />

Zensurmaßnahmen gegenüber Parteien, Vereinigungen, Medien und Kirchen. Die Spannbreite<br />

der Texte und <strong>The</strong>men ist groß, und die Abfolge gerät durch die in jedem Kapitel<br />

chro<strong>no</strong>logische A<strong>no</strong>rdnung durchaus heterogen. So folgen auf Berichte der amtierenden<br />

Militärkommandanten über die Verbreitung von Zeitungen im Kreis Cottbus und in der Stadt<br />

Potsdam (Dok. 44 und 45) eine Stellungnahme des Chefs der Informationsverwaltung Oberst<br />

Tjulpa<strong>no</strong>w über die Gründung einer deutschen Sektion des P.E.N.-Clubs (Dok. 46), ein<br />

Schreiben über die Förderung des Massensports (Dok. 47), ein Rapport über die Tätigkeit von<br />

Kirchen und Sekten (Dok. 48), Berichte Tjulpa<strong>no</strong>ws über feindliche Propaganda im Kreis<br />

Salzwedel und in Ammendorf (Dok. 49 und 50) sowie die Schilderung von Maßnahmen, die

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