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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 116<br />

zarischer Archivalia, aber auch (selbstversändlich ideologische gefilterte) Dokumente zur<br />

gegenwärtigen Innen- und Außenpolitik wurden verlegt. Unmittelbar nach Ende des<br />

Bürgerkrieges erschienen zahlreiche Brief- und Erinnerungseditionen von Akteuren und<br />

Beteiligten. Die Epoche der „Großen Säuberungen“ brachte wider Erwarten keine<br />

Entpolitisierung des Editionsspektrums mit sich – das Gros der Veröffentlichungen der späten<br />

1930er drehte sich nach wie vor um Revolution und Bürgerkrieg. Lediglich in der Quantität<br />

zeigt sich ein Einschnitt, – 27 Publikationen 1937 gegenüber 80 im Jahre 1927 -, der wohl<br />

nicht zuletzt auch in der durch den Terror bedingten personellen Fluktuation begründet ist.<br />

Die propagandistische Bedeutung der sowjetischen Dokumenteneditionen <strong>of</strong>fenbart sich am<br />

deutlichsten in den Jahren 1941 bis 1945. Trotz landesweiten Notstandes und<br />

Materialknappheit stieg die Zahl der verlegten Sammelwerke sprunghaft an, und ihre<br />

Mehrzahl dokumentiert aktuelle Geschehnisse der Front sowie die Greueltaten der deutschen<br />

Besatzer (während 1933-1940 der Faschismus in keinem einzigen Sammelband thematisiert<br />

worden ist); sogar erbeutete Feldpostbriefe deutscher Soldaten wurden verlegt. Nach<br />

Kriegsende entsteht aus dieser Tradition heraus ein gewissermaßen eigenes Genre der<br />

Publikationen zum „Großen Vaterländischen Krieg“: Jahr für Jahr, auch über das Ende der<br />

Sowjetunion hinaus, erschienen Dutzende Publikationen von Kriegsdokumenten und<br />

Veteranen-Erinnerungen.<br />

Fast ein Viertel der aufgelisteten Titel (1132 von 5445) machen nach 1991 veröffentlichte<br />

Sammelwerke aus. Damit <strong>of</strong>fenbaren sich fruchtbare Erträge der postsowjetischen<br />

„Archivrevolution“. Zu bedauern ist, daß die Bibliographie <strong>20</strong>00 einen Schlußpunkt setzt,<br />

während gerade in den Jahren <strong>20</strong>01 bis <strong>20</strong>05 die Publikation von Archivbeständen einen<br />

erneuten Aufstieg erlebte. Nichtdestotrotz ist es von großer Wichtigkeit, daß nun vor allem<br />

auch die Publikationserträge der Institutionen in der russischen Provinz greifbar sind; die<br />

Forschungsarbeit regionaler Zentren findet selbst im russischen Wissenschaftsdiskurs<br />

bisweilen ungenügend Beachtung, von der Rezeption im westlichen Ausland gar nicht zu<br />

reden.<br />

Zu einem unerläßlichen Werkzeug der Geschichtsforschung wird die Bibliographie vor allem<br />

durch einen ausführlichen, über 60 Seiten umfassenden Register-Anhang. Dieser verweist<br />

unmittelbar auf die individuell durchnummerierten Publikationen; es existieren eigene<br />

Register für Personennamen, inhaltliche Schlagworte, Organisationen und Parteien, Archive,<br />

geographische Bezeichnungen, Verlage und sogar chro<strong>no</strong>logische Zeiträume. Dabei bezieht<br />

sich die Verschlagwortung stets auf die den Buchtiteln ent<strong>no</strong>mmenen Informationen, und<br />

nicht etwa auf die Dokumente im Detail, doch allein dies ist schon eine herausragende<br />

Leistung, die es erlaubt, zu einem bestimmten <strong>The</strong>ma die entsprechenden Publikationen<br />

schnell und einfach zu eruieren. Die allumfassende Berücksichtigung der Publikationstitel<br />

jenseits jeglicher Auswahlkriterien sowie ihre systematische Erfassung durch die Register<br />

machen „Otkrytyj archiv-2“ zu einem unverzichtbaren Handwerkzeug für jeden, dessen<br />

Forschungsgebiet mit russischen und sowjetischen Archivbeständen verknüpft ist. Schnell und<br />

gründlich lassen sich hier die bereits erschlossenen Quellenbestände zu einem <strong>The</strong>ma<br />

überblicken; eine Konsultierung des Verzeichnisses sollte idealerweise vor jeder Arbeit in den<br />

russischen Archiven erfolgen. Darüber hinaus lassen sich anhand dieser Bibliographie wichtige<br />

Einschätzungen zu Wissenschaft, Verlagswesen und Propaganda in der Sowjetunion<br />

vornehmen.

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