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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 115<br />

Kondakova, I.A. (ed.): Otkrytyj archiv-2. Spravočnik sbornikov<br />

dokumentov, vyšedšich v svet v otečestvennych izdatel'stvach v 1917-<strong>20</strong>00<br />

gg., Moskva, ROSSPEN, <strong>20</strong>05. 432 p. (Rezensiert von Gleb Albert, Köln).<br />

Die „Archivrevolution“ im postsowjetischen Rußland öffnete nicht nur neue Horizonte für die<br />

Geschichtsforschung, sondern schlug sich auch auf dem Buchmarkt nieder. Seit den frühen<br />

1990er Jahren erschienen weltweit Hunderte von Dokumentenbänden, welche die Bestände<br />

sowjetischer Archive der Öffentlichkeit präsentieren. Dabei erweist sich Rußland mit Abstand<br />

als führend in der Publikation. Die Aufarbeitung der archivalischen Hinterlassenschaften des<br />

Sowjetstaates ist nicht nur ein Anliegen staatlicher Forschungsinstitutionen, welches<br />

planmäßig ausgeführt wird (siehe den Artikel von Vladimir P. Kozlov in der vorliegenden<br />

Ausgabe), sondern steht im Zentrum des intellektuellen Diskurses des Landes und wird von<br />

zahlreichen nichtstaatlichen Institutionen vorangetrieben. Dabei begann die groß angelegte<br />

Veröffentlichung von Archivbeständen und anderen dokumentarischen Quellen nicht etwa erst<br />

mit dem Fall der Sowjetunion. Die Vorstellung, Quellenpublikationen und Sowjetdiktatur<br />

seien miteinander unvereinbar, widerlegt eindruckvoll das im letzten Jahr erschienene<br />

bibliographische Verzeichnis aller Dokumentenpublikationen zwischen 1917 und <strong>20</strong>00.<br />

Während die erste Ausgabe der Bibliographie „Otrytyj archiv“ („Offenes Archiv“),<br />

herausgegeben 1997 bzw. 1999 unter Mitwirkung von Karl Eimermacher, sich mit<br />

Dokumentenpublikationen in sowjetischen bzw. russischen historischen Zeitschriften von 1985<br />

bis 1996 befaßte, konzentriert sich „Otkrytyj archiv-2“ nun auf Editionen, die über den<br />

gesamten Zeitraum der Existenz des Sowjetstaates einschließlich der Russischen Föderation<br />

bis <strong>20</strong>00 in sowjetischen bzw. russischen Verlagen erschienen sind. Dabei werden keine<br />

Einschränkungen hinsichtlich Epochen und Quellentypen getr<strong>of</strong>fen – aufgelistet sind sowohl<br />

Editionen mittelalterlicher Chroniken als auch Politbüro-Ste<strong>no</strong>graphien, und die Art der<br />

publizierten Dokumente reicht von bürokratischer Korrespondenz bis hin zu privaten<br />

Tagebüchern. Das Verzeichnis beinhaltet (bis 1991) auf dem gesamten Territorium der<br />

Sowjetunion erschienene Sammelbände, so daß sowohl die russische Provinz als auch die<br />

Unionsrepubliken mit ihren Publikationen vertreten sind. <strong>The</strong>matisch <strong>of</strong>fenbart sich ein<br />

äußerst breites Spektrum – neben den, zweifellos dominierenden, Veröffentlichungen zur<br />

Innen- und Außenpolitik findet sich hier eine Vielzahl von Publikationen zur Kultur- und<br />

Alltagsgeschichte, bis hin zu Skurrilem wie einem Sammelband zur „Entwicklung der Schafs-<br />

und Ziegenzucht 1925-1975“.<br />

Die Bibliographie zeigt eindrucksvoll Kontinuität und Wandel von Quellenpublikationen im<br />

Verlauf der Geschichte der Sowjetunion. Weder Bürgerkrieg <strong>no</strong>ch Terror <strong>no</strong>ch Zweiter<br />

Weltkrieg brachten den Strom der Publikationen zum Erliegen, sie drückten jedoch dem Inhalt<br />

ihren ideologischen Stempel auf. Während 1917-1919 <strong>no</strong>ch eine gewisse Pluralität der<br />

Herausgeber herrschte (so stößt man in diesem Zeitraum auf Publikationen anarchistischer<br />

und sozialrevolutionärer Verlage), übernahm der Staat ab ca. 19<strong>20</strong> die Verlegung von<br />

Dokumenteneditionen. Dabei lag in den zwanziger Jahren der Schwerpunkt auf Dokumenten<br />

der Arbeiterbewegung und der russischen Revolutionen sowie auf der Veröffentlichung

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