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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 112<br />

Wissenschaftler/innen, die jeder auf seine Weise Einblick in den differenzierten Stand der<br />

französischen DDR-Forschung und darüber hinaus der Sozialgeschichtsforschung in Frankreich<br />

geben. Obwohl alle Beiträge erst in ihrer Gesamtheit den lebhaften und äußerst anregenden<br />

Charakter der Tagung widerspiegeln, kann man sie auch für sich und jeweils in einem Zug<br />

lesen.<br />

Die Beiträge der jungen Wissenschaftler/innen sind in drei Sektionen gebündelt. Die erste<br />

heißt „Die Herrschaft: Von der Sozialisation zur Verfolgung“ und beinhaltet die<br />

Forschungsergebnisse von Emmanuel Droit zu den Beziehungen zwischen Schulen und<br />

Betrieben in der DDR zwischen 1949 und 1989, in der er das Dogma von der „Arbeiterklasse<br />

als Erzieher“ problematisiert und mit einem kurzen Vergleich der polnischen Situation auf die<br />

Spezifik dieses Verhältnisses in der DDR verweist. Michel Christian hat die „innerparteiliche<br />

Herrschaftspraxis“ und ihre Wandlungen innerhalb der kommunistischen Parteien der DDR und<br />

der Tschechoslowakei im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Mitgliederüberprüfung<br />

untersucht und die verschiedenen Funktionen bzw. Wirkungen, die diese auf die Mitglieder<br />

hatten, herausgearbeitet. Agnès Bensussan stellt die Repressionspolitik des MfS der 70er/80er<br />

Jahre in ihren internen Abläufen innerhalb der „Behörde“ dar und muß feststellen, daß<br />

Zufälle, subjektive Unfähigkeit oder Unübersichtlichkeit diesen repressiven Institutionenalltag<br />

bestimmten. Pascal Décarpes vergleicht den DDR-Strafvollzug vor und nach der Wende, wobei<br />

er sich vor allem dem „Gefängnisleben“ zuwendet.<br />

„Sozio-kulturelle Praxis im Alltag: Das Andere im Innern der DDR“ ist die zweite Sektion<br />

überschrieben. Agnès Pilleul-Arp hat sich die Überlebensstrategien der Klein- und<br />

Mittelunternehmer in der DDR bis 1990 vorge<strong>no</strong>mmen, die sie anhand von Lebensläufen in<br />

unterschiedlichen Phasen vergleicht. Mathieu Denis untersucht die Rolle der abhängig<br />

Beschäftigten und Betriebe im „Zusammenbruch der DDR“ 1989, einem in Deutschland wie<br />

Frankreich vernachlässigten <strong>The</strong>ma. Er kommt zu dem Schluß, daß deren Verhalten<br />

entscheidend für die Entwicklung 1989 gewesen war. Caroline Moine hat sich die Geschichte<br />

des Leipziger Dokumentarfilmfestivals angesehen, welches sie zwischen „Provinzialismus und<br />

internationaler Öffnung“ ei<strong>no</strong>rdnet. Carola Hähnel-Mesnard beschließt diese Sektion mit<br />

einem Beitrag über die im Untergrund verlegte Literatur der 80er Jahre in der DDR, wobei sie<br />

sich aus der politikgeschichtlichen engen Verortung zwischen Repression und Opposition<br />

herausbegibt und nicht nur die Spannbreite zwischen Anpassung und Opposition erweitert,<br />

sondern auch die Differenzierungen innerhalb der Opposition selbst thematisiert.<br />

In der dritten Sektion geht es um „Vergangenheitsbewältigung und<br />

Transformationsprozesse“. Der „Jugendweihe zwischen familialem und politischem Erbe der<br />

DDR“ nach 1989 hat sich Marina Chauliac gewidmet. Sie kommt zu dem Schluß, daß deren<br />

aktuelle Bedeutung für ostdeutsche Jugendliche in der unpolitischen und kulturellen<br />

Umdeutung dieser Tradition zu suchen sei. Valérie Lozac´h hat den Verwaltungsumbau in<br />

einer ostdeutschen Kommune studiert und erstaunliche personelle und strukturelle<br />

Kontinuitäten festgestellt, deren Ursachen aus DDR-Zeiten und aktuellen Wirkungen sie<br />

nachgeht. Guillaume Mouralis macht den interessanten Versuch, den Umgang der<br />

westdeutschen Justiz mit DDR-Staatsverbrechen 1990 in Beziehung zu einem „Fall Oehme“<br />

aus den fünfziger Jahren zu setzen. Im Ergebnis erkennt der Autor eine Kontinuität der<br />

rechtlichen Instrumente, deren Wirkungsmacht ihm stärker zu sein scheint, als der politische<br />

Wille es heute „anders zu machen“. Catherine Perron schließlich geht der Frage nach dem

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