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Vol. XIII (2007), no 20 - The International Newsletter of Communist ...

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> Newletter <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XIII</strong> (<strong><strong>20</strong>07</strong>), <strong>no</strong> <strong>20</strong> 104<br />

zementierten <strong>no</strong>twendigerweise die Trennung zwischen den Geschlechtern, nicht zuletzt in<br />

der kommunistischen Bewegung selbst. Die Entwicklung verlief vom h<strong>of</strong>fnungsvollen Beginn<br />

des <strong>International</strong>en Frauensekretariats unter Clara Zetkin in Berlin (als Symbol anfänglicher<br />

Offenheit) zu seiner Umwandlung in eine Abteilung des Zentralapparats der Komintern und<br />

schließlich zur völligen Auflösung, ein Schicksal, das in den dreißiger Jahren auch die<br />

Frauenabteilungen und Fraue<strong>no</strong>rganisationen der Kommunistischen Parteien ereilte.<br />

So vermittelt die international vergleichende Analyse der Inhalte und Umsetzungen von<br />

Frauenpolitik der Komintern eine widersprüchliche Vielfalt unterschiedlicher Ebenen und<br />

ihrer Transformationen in unterschiedlichen geographischen Räumen, nationalen<br />

kommunistischen Bewegungen und Wandlungen der politisch-strategischen Vorgaben. Hier<br />

seien nur einige dieser widersprüchlichen Prozesse aufgeführt. Die Aktionstypen reichten von<br />

der weltweiten Kampagne für die Freigabe der Abtreibung bis zum Verzicht auf diese<br />

Forderung (nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch in Frankreich, selbst im Jahr der<br />

<strong>Vol</strong>ksfront 1936); vom Engagement für das Frauenwahlrecht, das auch personell durch die<br />

"Suffragetten"-Tradition in der Komintern repräsentiert wurde, bis hin zum Verzicht auf seine<br />

Durchsetzung (bspw. durch die KPF, die zugleich zur Teilnahme am Festival für Jeanne d'Arc<br />

aufrief), 156 von der Kollontaj'schen "freien Liebe", der sexuellen Revolution Wilhelm Reichs<br />

("Sexpol") und Daniel Guérins oder der Sexualreform Magnus Hirschfelds bis zur Förderung<br />

traditioneller Großfamilien im Namen der Re-Nationalisierung und Stärkung der<br />

("sozialistischen") Nation; von der Kollektivierung der Erziehung zur Beschränkung der Frau<br />

auf die Familie und der Förderung einer konservativen Moral. 157<br />

Angesichts einer solchen Entwicklung vermag es nicht mehr zu erstaunen, daß ein<br />

verhältnismäßig Akteurinnen der leitenden ersten Frauengeneration der Komintern den<br />

Stalinismus nicht hinnahmen, <strong>of</strong>fen für Frauenrechte und sozialistische Positionen Partei<br />

ergriffen und, bevor sie im GULAG endeten, sich in der Sowjetunion und den europäischen<br />

kommunistischen Parteien linksoppositionellen Kreisen anschlossen. Die Betrachtung der<br />

Frauen, die sich vom Mainstream der stalinistischen Komintern abwandten, erbringt somit<br />

nicht zuletzt wichtige Ansätze für die vergleichende biographische Frauenforschung.<br />

156 Durch die KP Frankreichs im Wahljahr der <strong>Vol</strong>ksfront 1936.<br />

157 Bard, Christine; Robert, Jean-Louis: <strong>The</strong> French <strong>Communist</strong> Party and Women 19<strong>20</strong>-1939. From<br />

"Feminism" to Familialism. In: Gruber/Graves, Women and socialism, S. 332.

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