Swissmechanic_Journal_2022-08

swissmechanic8570
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27.01.2023 Aufrufe

Im Brennpunkt: Energie Nägeli Swiss AG 6 Optimierte Bauteile produzieren, Wärme- und Stromkosten senken Als Spezialistin für tiefgezogene Metallbauteile und für Komponenten aus Faserverbundstoffen setzt die Nägeli Swiss AG aus Güttingen im Thurgau auf eine Balance von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen. Das gilt auch für Investitionen in die Gebäudetechnik. Die Geschäftsleitung mit Dominik, Niklaus und Christoph Nägeli vor der neuen 200-Tonnen- Presse. Bilder: Nägeli Swiss AG Von Martin Sinzig «Der Schutz der Umwelt ist eine Haltung, die auch ohne Strategiepapiere funktioniert», sagt Christoph Nägeli, Mitglied der Geschäftsleitung der Nägeli Swiss AG in Güttingen. Das 1941 gegründete Unternehmen, das heute 20 Angestellte beschäftigt und in den Sparten Umformtechnik sowie Faserverbund tätig ist, habe von Anfang an den sorgsamen Umgang mit Ressourcen gepflegt. Die Firma produziert seit über 70 Jahren am selben Standort. Als im Jahr 2015 die Fabrikliegenschaft auf Altlasten durch die Umweltbehörden untersucht wurde, waren keine Massnahmen notwendig. Christoph Nägeli sieht das als Bestätigung dafür, dass bereits die erste Unternehmergeneration nachhaltig gewirtschaftet hat. Ausgewogene Ziele setzen Diese innere Haltung habe das Unternehmen später vertieft. Im Rahmen eines KTI-Projekts befasste sich die Nägeli Swiss AG mit der sogenannten «Triple- Budgetierung», einem strategischen Ansatz, der in der Geschäftstätigkeit sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Aspekte gewichtet. «Wir haben bei diesem Projekt erkannt, dass eine gute Balance langfristig gültige Entscheide und nachhaltiges Wirtschaften fördert», so Nägeli. Wer die Heiztemperatur in den Büros senke, sich die Mitarbeitenden dann aber nicht mehr wohlfühlten, habe nicht viel erreicht. «Wir sollten alle Auswirkungen unserer Entscheide beachten und dürfen dabei den Menschen nicht vergessen», betont der Unternehmer. Eingebaute Effizienz Effizienz und Nachhaltigkeit werden im Betriebsalltag anhand der Produkte greifbar. Im Metallbereich hat sich Nägeli Swiss AG als Spezialistin für gestanzte und tiefgezogene Bauteile aus Stahl, rostbeständigem Stahl und Buntmetallen positioniert. Vielfach ist das Unternehmen schon früh im Entwicklungsprozess seiner Kunden involviert und bringt sein Fertigungs-Know-how ein, um optimale Bauteile zu konstruieren. Können zum Beispiel mehrere Komponenten auf eine reduziert werden, lassen sich damit nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch ökologische Effekte erzielen, besonders dann, wenn in der Folge Grossserien bis zu einer Million Exem plaren produziert werden. Ebenso trägt die seit den 1980er-Jahren aufgebaute Faserverbundsparte zu Energieeinsparungen bei. Bauteile aus carbon- oder glasfaserverstärkten Kunststoffen können dank der hohen Steifigkeit bei geringem Gewicht die Effizienz im Einsatz massgeblich steigern. Anwendungsbeispiele sind Armsysteme für Pick-and-place-Roboter,

Flügelrandbogen im Flugzeugbau oder Bettfedern für die Firma Bico. Erklärtes Ziel der Nägeli Swiss AG ist es, technologisch zu wachsen, das heisst die langjährigen Erfahrungen im Metallbereich und Faserverbund mit neuster Verfahrenstechnik zu kombinieren und so neue Lösungen zu finden. «Es hat uns schon immer fasziniert, die Grenzen des Machbaren auszudehnen und optimierte Bauteile zu entwickeln und zu fertigen», sagt Christoph Nägeli. Ziel sei es, mit beiden Sparten vorne dran zu bleiben. Deshalb wird seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit Fachhochschulen gepflegt, um Aufgabenstellungen aus dem Markt aufzugreifen. Minergiehalle und Photovoltaik Bei den Investitionen in die Gebäudeeffizienz wiederum liess sich die Nägeli Swiss AG vom Grundsatz leiten, wo pro eingesetzten Franken am meisten Energie gespart werden kann. Das führte in den Jahren 2007 und 2008 zu zwei wesentlichen Massnahmen. Über eine Mil lion Franken wurde aufgewandt, um die Wärmedämmung der Fabrikhalle auf den modernsten Stand zu bringen. Sie gehörte damals zu den ersten zehn Werkhallen in der Schweiz, die den Minergiestandard erfüllten. Dank der hervorragenden Wärmedämmung konnte die Heizleistung halbiert werden, und eine Holzpelletanlage ersetzte die bisherige Ölheizung. Statt jährlich 30 000 Liter Heizöl werden seither 25 bis 30 Tonnen Holzpellets verbraucht und damit CO 2 -Neutralität erreicht. «Eine solche Investition ist immer auch ein unternehmerischer Entscheid, der nicht auf Jahre, sondern auf Jahrzehnte ausgelegt ist», erläutert Christoph Nägeli. Eine kürzere Payback-Zeit von unter zehn Jahren erreichen will das Unternehmen schliesslich mit der 2017 ins- Das Bürogebäude und der Minergie-sanierte Shedbau tragen seit 2017 eine Photovoltaikanlage, die 55 Prozent des Stromverbrauchs direkt deckt. tallierten Photovoltaikanlage auf den Dächern der Betriebsliegenschaften. Sie deckt 60 bis 80 Prozent der jährlich verbrauchten Elektrizität und erzielt einen direkten Eigenverbrauch von 55 Prozent. In naher Zukunft soll geklärt werden, ob dieser gute Wert durch eine Batteriespeicheranlage erhöht werden kann. Sie soll insbesondere dazu beitragen, die Spitzenverbräuche einzudämmen und damit die Stromkosten erheblich zu senken. naegeli.ch

Flügelrandbogen im Flugzeugbau<br />

oder Bettfedern für die Firma Bico.<br />

Erklärtes Ziel der Nägeli Swiss AG ist<br />

es, technologisch zu wachsen, das<br />

heisst die langjährigen Erfahrungen im<br />

Metallbereich und Faserverbund mit<br />

neuster Verfahrenstechnik zu kombinieren<br />

und so neue Lösungen zu finden.<br />

«Es hat uns schon immer fasziniert,<br />

die Grenzen des Machbaren auszudehnen<br />

und optimierte Bauteile zu<br />

entwickeln und zu fertigen», sagt<br />

Christoph Nägeli. Ziel sei es, mit beiden<br />

Sparten vorne dran zu bleiben.<br />

Deshalb wird seit vielen Jahren eine<br />

enge Zusammenarbeit mit Fachhochschulen<br />

gepflegt, um Aufgabenstellungen<br />

aus dem Markt aufzugreifen.<br />

Minergiehalle und Photovoltaik<br />

Bei den Investitionen in die Gebäudeeffizienz<br />

wiederum liess sich die Nägeli<br />

Swiss AG vom Grundsatz leiten, wo<br />

pro eingesetzten Franken am meisten<br />

Energie gespart werden kann. Das<br />

führte in den Jahren 2007 und 20<strong>08</strong> zu<br />

zwei wesentlichen Massnahmen. Über<br />

eine Mil lion Franken wurde aufgewandt,<br />

um die Wärmedämmung der<br />

Fabrikhalle auf den modernsten Stand<br />

zu bringen. Sie gehörte damals zu den<br />

ersten zehn Werkhallen in der Schweiz,<br />

die den Minergiestandard erfüllten.<br />

Dank der hervorragenden Wärmedämmung<br />

konnte die Heizleistung halbiert<br />

werden, und eine Holzpelletanlage ersetzte<br />

die bisherige Ölheizung. Statt<br />

jährlich 30 000 Liter Heizöl werden seither<br />

25 bis 30 Tonnen Holzpellets verbraucht<br />

und damit CO 2<br />

-Neutralität erreicht.<br />

«Eine solche Investition ist immer<br />

auch ein unternehmerischer Entscheid,<br />

der nicht auf Jahre, sondern auf<br />

Jahrzehnte ausgelegt ist», erläutert<br />

Christoph Nägeli.<br />

Eine kürzere Payback-Zeit von unter<br />

zehn Jahren erreichen will das Unternehmen<br />

schliesslich mit der 2017 ins-<br />

Das Bürogebäude und der Minergie-sanierte Shedbau tragen seit 2017 eine Photovoltaikanlage,<br />

die 55 Prozent des Stromverbrauchs direkt deckt.<br />

tallierten Photovoltaikanlage auf den<br />

Dächern der Betriebsliegenschaften.<br />

Sie deckt 60 bis 80 Prozent der jährlich<br />

verbrauchten Elektrizität und erzielt einen<br />

direkten Eigenverbrauch von 55<br />

Prozent. In naher Zukunft soll geklärt<br />

werden, ob dieser gute Wert durch eine<br />

Batteriespeicheranlage erhöht werden<br />

kann. Sie soll insbesondere dazu beitragen,<br />

die Spitzenverbräuche einzudämmen<br />

und damit die Stromkosten<br />

erheblich zu senken.<br />

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