Festschrift_75_Jahre.. - Wormatia Worms
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Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Zum Geleit . . . . . . . . . . 5<br />
Grußworte . . . . . . . . . . 7<br />
Wir gedenken unserer Toten 21<br />
Vereinschronik<br />
<strong>Wormatia</strong> Du Alte . . . . . . . . 23<br />
Zwischen den Kriegen . . . . . . 27<br />
Der Neubeginn nach Kriegsende 45<br />
2. Liga Süd 55<br />
2. Bundesliga . . . . . . . 73<br />
Amateur-Oberliga Südwest 79<br />
Alte Freunde erinnern sich . 83<br />
Die t -b stellt sich vor . . . . 97<br />
Fußballjugend - gestern und heute 103<br />
<strong>Wormatia</strong> und die <strong>Worms</strong>er Zeitung 115<br />
<strong>Wormatia</strong>s Weg von der "Aui" zum »Stadion- 116<br />
Unsere fußballspielen den Damen . . . . . . 118<br />
Damengymnastik - die jüngste Abteilung stellt sich vor 120<br />
Jugendsport - eine gesellschaftspolitische Aufgabe. 122<br />
Club der Alten . . . . . . . . . . . . . 127<br />
Alte Herren rosten nicht-AH-Abteilung 131<br />
58 <strong>Jahre</strong> Handball bei <strong>Wormatia</strong> . . . . 134<br />
Die Hockey-Abteilung berichtet . . . . 139<br />
Entwicklung der Tischtennis-Abteilung 147<br />
Hat der Spitzenfußball in <strong>Worms</strong> noch eine Zukunft? 150<br />
Sportjournalisten der »<strong>Worms</strong>er Zeitung«bekennn ihre Liebe zur <strong>Wormatia</strong> . 153<br />
Ausblick - <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> und die Zukunft 163<br />
Die Redaktion macht den Abschluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167<br />
3
Zum Geleit<br />
... damit <strong>Wormatia</strong> lebendig bleibt<br />
WORMATIA feiert in diesen Tagen das <strong>75</strong>jährige Bestehen. Glanzvolle Höhepunkte und<br />
schmerzliche Tiefpunkte hat der Verein erlebt. Große Siege wurden errungen und enttäuschende<br />
Niederlagen ertragen. Ehrenvolle Aufstiege bis in die 2. Bundesliga wurden<br />
gefeiert und schmerzliche Abstiege mußten beklagt werden .<br />
Den Namen unserer Vaterstadt WORMS hat <strong>Wormatia</strong> weit über die Grenzen unserer<br />
Stadt und des Landes Rheinland -Pfalz hinausgetragen.<br />
Große Spielerpersönlichkeiten sind aus den Fußballmannschaften des Vereins hervorgegangen.<br />
Stellvertretend für alle darf ich hier Seppl Fath nennen , von dessen 2 Toren,<br />
die er im Gehäuse von Zamora beim Länderspiel gegen Spanien unterbrachte, man<br />
heute noch in Deutschland spricht.<br />
Nachwuchsförderung und sportliche Jugendpflege - nicht nur im Fußball - wurden und<br />
werden bei WORMATIA immer großgeschrieben, und an dieser Stelle muß Dank gesagt<br />
werden.<br />
Dank den Gründern unserer WORMATIA, Dank all denen, die durch ihre stete Begeisterung<br />
und ihren Einsatzwillen in uneigennütziger Arbeit den Verein am Leben hielten; Dank<br />
allen, die Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr dem Verein dienen und dienten<br />
und dem Namen WORMATIA die Bedeutung gaben, die er auch heute noch weit und breit<br />
besitzt.<br />
Gleich an welcher Stelle, wünsche ich allen, die sich um das Wohl des Vereins mühen ,<br />
daß sie in der kommenden Zeit an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen können . <br />
Mein besonderer Dank gilt all denen, die an der Geschichte dieses Vereins mitgeschrieben<br />
haben. Möge es dem Verein vergönnt sein, viele und erfolgreiche Freunde und Gönner<br />
zu haben, denn WORMATIA ist ein Verein, der es verdient hat, daß man ihm hilft und<br />
ihn unterstützt.<br />
An uns allen liegt es, daß WORMATIA weiter lebt und lebendig bleibt.<br />
H. W. Stein<br />
Ehrenpräsident<br />
5
Gern habe ich die Schirmherrschaft über die Jubiläumsveranstaltungen des VtR <strong>Wormatia</strong><br />
<strong>Worms</strong> 08 e.V . anläßlich des <strong>75</strong>-jährigen Bestehens übernommen. Im Namen der<br />
Stadt <strong>Worms</strong> übermittle ich zu diesem Jubiläum herzliche Glückwünsche.<br />
Der Verein führt den Namen WORMATIA, die alte lateinische Bezeichnung für <strong>Worms</strong>. Im<br />
Auf und Ab seiner Geschichte hat der Verein damit den Namen unserer Stadt draußen bekanntgemacht.<br />
Unsere Stadt lebt nicht allein von der Geschichte. Sie wird auch heute getragen<br />
von den Vereinen, von den Bürgern, die sich in ihnen vereinen. Wie <strong>Worms</strong>, hat<br />
auch der VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 08 e.V. Höhen und Tiefen erlebt. Von vergangenen großen<br />
Zeiten allein kann weder eine Stadt noch ein traditionsreicher Verein leben. Es bedarf<br />
immer neuer Anstrengungen. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, daß es immer wieder<br />
gelungen ist, zum Wohle »unserer <strong>Wormatia</strong>« Wege zu finden, um an die ruhmreichen<br />
Zeiten anzuschließen . Grundlage war die Treue der Anhänger zu ihrem Verein, der dieses<br />
Jahr sein Jubelfest begeht.<br />
Ich wünsche dem VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 08 eV. eine glückliche Zukunft und den Jubiläumsveranstaltungen<br />
einen harmonischen Verlauf.<br />
Wilhelm Neuß<br />
Oberbürgermeister<br />
7
Zum <strong>75</strong>-jährigen Jubiläum des VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> übermittle ich für die Landesregierung<br />
Rheinland-Pfalz herzliche Glückwünsche.<br />
Die "<strong>Wormatia</strong>« hat in diesen <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n stolze sportliche Triumphe gefeiert , aber auch bittere<br />
Rückschläge verkraften müssen. Den Mitgliedern und Freunden des Vereins gilt der<br />
Dank für das vielfältige Engagement, mit dem sie sich in der Vergangenheit der sportlichen<br />
Idee verschrieben haben. Zum »runden« Jubiläum möchte ich insbesondere dazu<br />
ermuntern, sich in Zukunft intensiv der Jugendarbeit anzunehmen, denn der Sport hat<br />
immer wichtigere gesellschaftspolitische Aufgaben im Bereich von Freizeitgestaltung<br />
und der Gesundheitsvorsorge übernommen.<br />
Allen Teilnehmern an den Jubiläums-Veranstaltungen wünsche ich schöne und erlebnisreiche<br />
Stunden beim VfR <strong>Wormatia</strong>.<br />
Dr. Bernhard Vogel<br />
Ministerpräsident von<br />
Rheinland -Pfalz<br />
9
VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> - der Name steht für gute Fußballtradition. Daran dürften sich die<br />
Mitglieder und Freunde der <strong>Wormatia</strong> beim <strong>75</strong>-jährigen Jubiläum ihres Vereins mit Fug<br />
und Recht - und sicher auch mit einigem Stolz - erinnern . Nicht um sich in die Nostalgie<br />
zu flüchten und in vergangenem Glanz zu sonnen, sondern um aus der Besinnung auf die<br />
Vergangenheit Zuversicht für den Weg in eine gute Zukunft zu gewinnen.<br />
Jahrzehntelang gehörte <strong>Wormatia</strong> zur obersten Spielklasse des deutschen Fußballs.<br />
Hessenmeisterschaften in den 20er und 30er <strong>Jahre</strong>n, die Südwest-Titel von 1936 bis 1939,<br />
die großen Tage, in denen ein Seppl Fath für die <strong>Worms</strong>er und für die Nationalmannschaft<br />
stürmte und Tore schoß - das waren denkwürdige Kapitel in der Vereinsgeschichte. Dann<br />
die späteren Stationen: Oberliga Südwest mit fünf zweiten Plätzen hinter dem 1. Fe Kaiserslautern<br />
in dessen großer Zeit mit Fritz Walter, Vorschlußrunde im DFB-Vereinspokal<br />
1955 (wie vorher schon einmal 1936), Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1955,<br />
Aufstiegsrunde zur Bundesliga 1965, zweite Liga, zweite Bundesliga. Die Vereinschronik<br />
wird diese und andere Höhepunkte beleuchten.<br />
In jüngster Vergangenheit und in der Gegenwart stand und steht <strong>Wormatia</strong> vor schwierigen<br />
Problemen, die die jetzige Vereinsführung nicht zu verantworten hat, sondern als<br />
schweres Erbe übernehmen mußte. Wir können uns nur wünschen, daß die Männer an<br />
der Spitze des Vereins und ihre Mitarbeiter mit ihren Bemühungen, die Last zu bewältigen,<br />
vollen Erfolg haben. Und daß dieses Jubiläum zugleich einen neuen erfreulichen Abschnitt<br />
in der Vereinsgeschichte einleitet.<br />
Herzlichen Glückwunsch zum <strong>75</strong>. Geburtstag der <strong>Wormatia</strong>, Dank und Anerkennung für<br />
bedeutende Verdienste um den Fußball in unserem Land, und alles Gute für die kommen <br />
den <strong>Jahre</strong>!<br />
Hermann Neuberger<br />
Präsident des<br />
Deutschen Fußball-Bundes<br />
11
In diesen Tagen gedenkt der Verein für Rasenspiele <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> in festlicher Weise<br />
der <strong>75</strong>. Wiederkehr seines Gründungstages. Zu diesem stolzen Jubelfest darf ich namens<br />
des Südwestdeutschen Fußballverbandes die herzlichsten Glückwünsche übermitteln.<br />
Es gibt nicht viele Fußballvereine im Südwesten , die auf so stolze Erfolge und auf eine<br />
großartige Tradition zurückschauen können. Wenn auch die sportlichen Erfolge ausgerechnet<br />
im Jubiläumsjahr nicht den Erwartungen entsprochen haben, so kann ein zeitlich<br />
begrenztes spielerisches Tief nicht über die zurückliegenden großen Fußballfeste der<br />
<strong>Wormatia</strong> hinwegtäuschen. Nicht nur in unserem Landesbereich, sondern im gesamten<br />
Gebiet des Deutschen Fußballbundes hat der Jubiläumsverein Fußballgeschichte geschrieben.<br />
Nicht unerwähnt darf in diesem Zusammenhang auch die vordergründig betriebene<br />
Breiten- und Jugendarbeit bleiben, in der sich viele Idealisten des Vereins besonders<br />
engagiert zeigten .<br />
Ich darf das <strong>75</strong>jährige Jubiläum zum Anlaß nehmen, allen ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
für einen selbstlosen Einsatz zum Wohle der sporttreibenden Jugend aufricht ig zu danken.<br />
Den Männern der Stunde wünsche ich für die künftige Entscheidung eine glückliche<br />
Hand verbunden mit einer Bitte an alle Anhänger und Freunde, auch in Zukunft dem Verein<br />
die Treue zu halten und ihn bei seiner Arbeit nach besten Kräften zu unterstützen.<br />
Mögen die Jubiläumsveranstaltungen neuen Mut und Kraft geben, die <strong>Wormatia</strong> bald<br />
wieder zu sportlich erfolgreichen Taten zu führen, damit an die zurückliegenden glorreichen<br />
Zeiten angeknüpft werden kann.<br />
Eugen Müller<br />
Vorsitzender des<br />
Südwestdeutschen Fußballverbandes<br />
13
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Wormatia</strong>! Das bedeutet <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Fußball in oberer Spielklasse und <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Startblock für ungezählte junge Fußballer.<br />
Die geschichtsträchtige, ehrwürdige Stadt <strong>Worms</strong> hat in ihrem Verein <strong>Wormatia</strong> einen<br />
Werbeträger, der vielfach verkannt wird. »Worrnatia- und " <strong>Worms</strong>« gehören - zumindest<br />
für Fußballinteressierte - untrennbar zusammen.<br />
Leider bringt der Lizenzfußball für Vereine in mittelgroßen Städten fast unlösbare<br />
Probleme. Ich glaube aber, daß <strong>Wormatia</strong> auch in der Amateuroberliga die gute Tradition<br />
fortsetzen wird zum Wohle des Fußballsports. Ich wünsche dem Verein zugleich im<br />
Namen aller Vereine des Südwestdeutschen Fußballverbandes eine gute und erfolgreiche<br />
Zukunft .<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. K. Maurer<br />
15
Mit dem VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 08 e.V. feiert einer der traditionsreichsten Vereine im südwestdeutschen<br />
Raum sein <strong>75</strong>jähriges Bestehen . Ein echter Pionier sportlichen Wirkens ,<br />
der sicherlich seine größten Erfolge im Fußball zu verzeichnen hatte, der sich aber schon<br />
recht früh auch anderen Sportarten öffnete und damit »Helrnstatt«für viele Bürger wurde,<br />
die den Wert der Leibesübungen erkannten.<br />
Für den Sportbund Rheinhessen ist das Jubiläum ein besonderer Anlaß, sich in die Reihe<br />
der Gratulanten einzuordnen.<br />
über Generationen hinweg verzeichnete der Verein in den Jahrzehnten seines Bestehens<br />
Höhen und Tiefen sportlichen Geschehens. Trotz härtester Bewährungsproben<br />
und ständiger Herausforderungen konnten immer wieder neue Akzente gesetzt werden.<br />
Unvergeßlich sind jene Meisterschaften der zwanziger und dreißiger <strong>Jahre</strong> , die ganz Fußball-Deutschland<br />
damals auf die Nibelungenstadt aufmerksam machten. Was dem Verein<br />
früher berechtigte Anerkennung einbrachte und ihn heute nachwievor auszeichnet,<br />
ist eine hervorragende Jugendarbeit. Mögen die zahllosen Jugendbetreuer meist auch<br />
ungenannt bleiben , sie sind mit einer der Garanten für erfolgreiches Wirken eines Großvereins.<br />
Der Sportbund Rheinhessen als Interessenverwalter der Vereine - -ohne die nichts<br />
qeht«, wie Willy Weyer so vortrefflich formulierte -, ist stolz auf den Jubilar. Er wünscht<br />
dem VfR <strong>Wormatia</strong> 08 für die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr nachhaltige Erfolge. Den<br />
Mitgliedern zollt er Anerkennung, insbesondere jenen Führungskräften, die ihre Aufgabe<br />
verantwortungsvoll anpackten. Er dankt für das Geleistete und wünscht ein solides Wirken<br />
in der Zukunft, im Sinne des Sportes und zum Wohle unserer Jugend.<br />
Walter Grünig<br />
Vorsitzender des Sportbundes Rheinhessen<br />
17
1983 kann der Traditionsclub VfR <strong>Wormatia</strong> auf <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Vereinsgeschichte zurückblikken,<br />
geprägt von Höhen und Tiefen sportlichen Geschehens. - Der VfR <strong>Wormatia</strong> konnte<br />
sich bereits im Anfangsstadium gegen starke Konkurrenz im <strong>Worms</strong>er Bereich durchsetzen<br />
und sich schließlich zu dem Großverein formen, der nicht nur in seiner engeren Heimat<br />
den Namen der Stadt <strong>Worms</strong> bekanntmachte, sondern ihn weit über die Landesgrenzen<br />
hinaustrug.<br />
<strong>Wormatia</strong>s große Erfolge wurden von einer Mannschaft errungen, deren Spieler in <strong>Worms</strong><br />
und Umgebung beheimatet waren und die sich mit ihrem Verein identifizierten.<br />
Nach dem vorübergehenden Einstieg ins Profilager, dessen Auswirkungen im sportlichen<br />
und vor allem im finanziellen Bereich einen negativen Niederschlag fanden , mußten nunmehr<br />
die Weichen für einen Neuaufbau gestellt werden.<br />
Obwohl diese Maßnahme nicht spurlos vorübergehen konnte, ist der Weg aus der Talsohle<br />
heraus vorprogrammiert und sollte sich wieder, gerade im Jubiläumsjahr, in einer<br />
erkennbaren aufsteigenden Tendenz ausdrücken.<br />
Bei kontinuierlicher Fortsetzung des eingeschlagenen Weges werden die Vereinsverantwortlichen<br />
den VfR <strong>Wormatia</strong> sicherlich wieder in die Position führen , die ihm im südwestdeutschen<br />
Raum gebührt.<br />
So wünsche ich dem Verein, seinem Vorstand, allen Mitgliedern und Anhängern für die<br />
Zukunft alles Gute, seinen Mannschaften künftig recht viel sportliche Erfolge und seinen<br />
festlichen und sportlichen Veranstaltungen anläßlich seines <strong>75</strong>-jährigen Wiegenfestes<br />
einen erfolgreichen und harmonischen Verlauf.<br />
Helmut Bogner<br />
Vorsitzender des Bezirkes Rheinhessen<br />
und des Kreises <strong>Worms</strong><br />
im Südwestdeutschen Fußballverband<br />
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Vereinschronik<br />
<strong>Wormatia</strong> Du Alte<br />
Es begann am 23. Mai 1908. Im Nebenzimmer der Gaststätte »Hoptenblüte« saßen einige<br />
junge Männer zusammen, um einen Sportverein zu gründen. Liebe zum Sport und<br />
Pflege der Freundschaft und Geselligkeit waren die Leitmotive dieser Gründung, die<br />
unter dem Namen<br />
Sportclub <strong>Wormatia</strong> 08<br />
an die Öffentlichkeit trat. In der Gründungsversammlung waren anwesend: Karl Biegi,<br />
Jean Brosch, Daniel Götz, Franz Graf, Fritz Herbold, Josef Menger, Wilhelm Kratz, Heinrich<br />
Ruppert, Johann Ruppert, Georg Stein , Leonhard Stein, Adam Scharrer, Emil<br />
Schmidt, Wilhelm Schmidt.<br />
Schon lange vor dieser Gründungsversammlung sah man die jungen Sportenthusiasten<br />
Abend für Abend dem aus Spargroschen angeschafften Ball nachjagen, allen voran der<br />
unverwüstliche Leonhard Stein, der später auch zum »spiritus rector« der Gründungsversammlung<br />
und der gegründeten <strong>Wormatia</strong> wurde. Als Spielplatz wurde die liebgewonnene<br />
»Aul« im -lndlanervlertel- beibehalten, wo auch bald die ersten Wettkämpfe stattfanden.<br />
Wenn auch bereits in den Nachbarstädten der Fußballsport blühte, so steckte<br />
dieser Sport in der Nibelungenstadt noch in den Kinderschuhen.<br />
Am 19. Juli 1908 kam es zum ersten Großkampf, über den die <strong>Worms</strong>er Zeitung am 22.<br />
Juli 1908 wie folgt berichtete:<br />
»Die erste Mannschaft der Fußballabteilung des vor kurzem hier gegründeten SC <strong>Wormatia</strong><br />
hatte am Sonntag ein Wettspiel gegen den Fußballclub Germania (Ev. Jünglingsverein<br />
Neuhausen) auszutragen, das mit 3: 1 zu Gunsten Neuhausens endete«. Die<br />
Feuerprobe war hiermit bestanden.<br />
Nicht nur auf dem Gebiet des Fußballs wollte man damals etwas leisten, sondern man<br />
hatte auch die Leichtathletik als Breitenarbeit ins Auge gefaßt. Dies wird dadurch verdeutlicht,<br />
daß man bereits in den ersten Monaten - 9.8.1908 - die »Aui« als Schauplatz leichtathletischer<br />
Wettkämpfe auswählte, an denen sich sämtliche <strong>Worms</strong>er Vereine, an der<br />
Spitze Lawn-Tennis-Club und Alemannia OS, beteiligten. Das anläßlich dieser Veranstaltung<br />
stattgefundene Treffen mit Teutonia <strong>Worms</strong> ließ <strong>Wormatia</strong> mit 5:2 den ersten<br />
Sieg erringen. Man spielte in dieser Zeit noch »wild«, da Gesuche um Aufnahme in den<br />
Verband süddeutscher Fußballvereine noch abschlägig beschieden wurden. Die Aufnahme<br />
in den Verband erfolgte erst am 2. März 1909, nachdem sich die Mannschaft durch<br />
zwei gewonnene Spiele gegen Revedia <strong>Worms</strong> die Qualifikation für die Zugehörigkeit<br />
zum Verband erkämpfen konnte.<br />
23
Es ist interessant, die Mannschaft aufzuführen, die in den ersten <strong>Jahre</strong>n nach der Gründung<br />
das Trikot der <strong>Wormatia</strong> trug:<br />
Brosch<br />
Bauer H. Stein Leonhard<br />
Kratz W. Götz Daniel Reis Theodor<br />
Koob M. Henkel Deisenroth Völker Gg. Stiebing<br />
Notiz in der <strong>Worms</strong>er Zeitung - 1. Februar 1909 - von der ersten Generalversammlung:<br />
"In der am vorletzten Samstag stattgehabten Generalversammlung des SC <strong>Wormatia</strong><br />
wurden folgende Herren in den Vorstand gewählt:<br />
Michael Scharrer, 1. Vorsitzender; Jean Völker, 2. Vorsitzender; Heinrich Graf, Kassierer ;<br />
Franz Graf, 1. Schriftführer; K. Frank,2. Schriftführer; F. Herbold, J. Brosch, Beisitzer; Gg.<br />
Stein, Ballwart; F. Herbold, Kneipwart; A. Scharrer, Vereinsdiener; 1. Spielführer der<br />
1. Mannschaft Daniel Götz; 2. Spielführer W. Steinbach; 2. Mannschaft Ph. Bröder.<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1909 - 1910 veranstaltete die <strong>Wormatia</strong> mehrere große Pokalwettbewerbe.<br />
Zum ersten Male hat sich die <strong>Wormatia</strong> ab 10. Oktober 1909 an den Meisterschaftsspielen<br />
der C-Klasse beteiligt.<br />
Im August 1910 übernahm August Roth die Geschicke des Vereins als 1. Vorsitzender<br />
und betreute dieses Amt 14 <strong>Jahre</strong> lang. Nicht immer fuhr das Vereinsschiff durch ruhige<br />
See, denn im <strong>Jahre</strong> 1910 kriselte es bedenklich in der <strong>Wormatia</strong>. Man versuchte sich mit<br />
der einige <strong>Jahre</strong> älteren Alemannia zu fusionieren, ohne daß die geführten Verhandlungen<br />
Erfolg hatten.<br />
" <strong>Wormatia</strong>« 1. Elf 1913<br />
Die Kriegsjahre 1914 - 1918 setzten zunächst der Aufwärtsentwicklung des Vereins ein<br />
Ende. Nur jüngere, noch nicht wehrpflichtige junge Männer, setzten den Spielbetrieb fort.<br />
25
Der Eintritt Karl Willneckers - fruher Alemannia <strong>Worms</strong> - dem das vorhandene Spielermaterial<br />
anvertraut wurde , hob die Spielstarke der Mannschaft. Der Wiener AC wurde am<br />
21. August 1923 in einem hervorragenden Spiel 2:1 geschlagen und wir remisierten<br />
samstags darauf gegen die damals sehr starke Pfalz Ludwigshafen 0:0. LUdwig und Wilhelm<br />
Muller schieden in dieser Epoche aus der Alemannia aus, nachdem Fusionsverhandlungen<br />
mit der Alemannia wieder einmal scheiterten. Unter Willneckers zielbewuBtem<br />
Training lernte die Mannschaft vieles und erkarnpfte sich den Meistertitel mit einem<br />
Torverhaltnis von 42: 1O. Gleichzeitig wurde die Elf Hessenpokalmeister durch Siege uber<br />
Alemannia <strong>Worms</strong>, Mombach, SV Wiesbaden und Kreuznach.<br />
In der gleichen Zeit also, in der der <strong>Worms</strong>er Bezirksligist Alemannia zur Kreisliga absteigen<br />
muBte, hatte die <strong>Wormatia</strong> durch ihre Erfolge die erste Klasse erneut gesichert, was<br />
zur Foige hatte, daB sich die <strong>Worms</strong>er Sportwelt dem VfR <strong>Wormatia</strong> immer mehr zuwandteo<br />
Mittlerweile war Willnecker aus dem Verein ausgeschieden und Ludwig Muller wurde<br />
einstimrnig von der Mannschaft mit der DurchfUhrung des Pflichttrainings betraut. Die<br />
erste Runde in der Bezirksmeisterschaft Rheinhessen-Saar beendeten wir an dritter<br />
Stelle.<br />
Die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung im <strong>Jahre</strong> 1925 wahlte Hans Stein anstelle des zuruckqetretenen<br />
Herrn Henning zum zweiten Vorsitzenden, wahrend samtliche ubriqen Herren<br />
in ihren Amtern verblieben.<br />
<strong>Wormatia</strong> - Winterthur<br />
(2:1) am SchweiBwerk<br />
1m Juli 1926 erhielt der Verein in LUdwig Philipp vom ASV Nurnberq eine wertvolle Stutze<br />
als Spieler und Trainer. Philipps groBe Erfahrung und taktische Spielauffassung wirkten<br />
geradezu Wunder. Nachdem wir zu Beginn der Verbandsspiele 1926/27 die Tabellenspitze<br />
einnahmen, beendeten wir die Runde auf Platz zwei. Zwischenzeitlich war der<br />
Spielbetrieb derart gewachsen, daB die Platzverhaltnisse am SchweiBwerk den Anforderungen<br />
bei weitern nicht mehr qenuqten. Der Vorstand ging in richtiger Erkenntnis dieser<br />
Notwendigkeit erneut zu Verhandlungen rnit dem Besitzer der <strong>Worms</strong>er Radrennbahn<br />
31
uber , die schlieBlich auch mit dem Ankauf dieser Bahn abgeschlossen wurden. Mit den<br />
Sportplatzarbeiten konnte im Februar 1927 begonnen werden.<br />
1m August 1927 lag das Spielfeld in saftigem Rasen vor uns und der Bau der stehtrloune<br />
befand sich in vollem Gange.<br />
Stadion 1928<br />
Nach der durch den Verbandstag 1927 vorgenommenen Neueinteilung in die Gruppe<br />
Hessen konnte sich unsere Mannschaft die heiBersehnte Bezirks-Meisterschaft mit 5<br />
Punkten Vorsprung vor dem Tabellenzweiten Mainz 05 erkarnpten. VorzOglich also hatte<br />
unsere Ligamannschaft erstmals das Provinzstadtchen <strong>Worms</strong> zum Schauplatz der<br />
Karnpte um die suddeutsche Meisterschaft gemacht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag<br />
muBte die Mannschaft in MOnchen gegen Bayern spielen. Das erzielte 2:2 Unentschieden<br />
lieB <strong>Wormatia</strong> weit uber die Grenzen unserer engeren Heimat bekannt werden. Auch<br />
der zweite Kampf gegen WOrttembergs Meister, Stuttgart Kickers, brachte uns einen 3:2<br />
Sieg. Immer groBer wurde der Kreis begeisterter Anhanqer <strong>Wormatia</strong>s, die Zuschauerzahlen<br />
wuchsen und erreichten im Spiel gegen Bayern Munchen die fur damalige Verhaltnisse<br />
unerhort hohe Zahl von 16.000. Die Mannschaft schlug sich vortrefflich und beendete<br />
die Spiele um die SOddeutsche Meisterschaft auf dem 5. Tabellenplatz punktgleich<br />
mit Kickers Stuttgart.<br />
Viermal hintereinander bis zum <strong>Jahre</strong> 1931 wurde unsere Ligamannschaft Hessenmeister.<br />
Von Richard Kirn wurde der seinerzeit gefUrchtete Innensturm Philipp, Ludwig MOiler,<br />
Willi Winkler als »<strong>Wormatia</strong>-SchieBbude« bezeichnet. In den Karnpten mit den ganz<br />
GroBen um die Deutsche Meisterschaft spielte unsere Mannschaft eine absolut ebenburtiqe<br />
Rolle. <strong>Worms</strong> und seine weitere Umgebung hatte einen bis dahln nicht gekannten<br />
Begeisterungstaumel ergriffen. Randvoll fullten die Zuschauer die Range unseres Sta<br />
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dions, um im Spiel gegen die Spvgg . Furth erstmals die 20.000 zu erreichen. In dieser Zeit<br />
wurde n Ludwig Muller und Willi Winkler erstmals in die suddeutsche Heprasentatlvmannschaft<br />
berufen. Vier Tore schossen die beiden alleine im Spiel in Hamburg gegen Norddeutschland.<br />
Hans Bohner, Ludwig<br />
Muller, Willi Winkler,<br />
vo r dem Ab flug zum<br />
Lii nderspiel nach<br />
Oslo<br />
Aus der Fulle der Freundschaftsspiele seien nur erwahnt: K6In-SUIz (Westdeutscher<br />
Meister) 7:1, Hamburg-Altona 3:1, Hamburg Viktoria 3:1, Neurnunster 3:0.<br />
Auf Einladung der franz6sischen Meisterelf Red Star Cercle Athletic spielte unsere Mannschaft<br />
1930 in Paris. Das Spiel ging zwar 5:4 verloren , doch unermeBlich reich waren die<br />
Eintracht Frankfurt <br />
<strong>Wormatia</strong><br />
(im Vordergrund Gispert )<br />
37
EindrOcke unserer Spieler von der Seine-Stadt. Posterl, nach Philipp kommend, wurde<br />
dann von dem tatkrattiqen ehemaligen englischen BerufsfuBbalier Booth abqelost, Unter<br />
Leitung dieses hervorragenden Lehrers wuchs <strong>Wormatia</strong> zu ihrer endgOltigen GroBe. Ab<br />
1934 spielten wir in dem spielstarken Gau SOdwest mit den Vereinen in Frankfurt, Offenbach,<br />
Wiesbaden, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Pirmasens, SaarbrOcken und Neunkirchen<br />
. Der unverwOstliche Ludwig MOiler stellte sich in dieser Zeit nochmals zur Verfugung,<br />
um 1935 der nachrOckenden Jugend Platz zu machen. Von diesem Tage an ubernahm<br />
er, einer der groBten <strong>Wormatia</strong>spieler, die Trainingsleitung. Es ist mit sein Verdienst,<br />
daB sich seine jungen Kameraden in den <strong>Jahre</strong>n 1935/36, 1936/37 und 1938/39<br />
die Meisterschaft im Gau SOdwest erkarnptten. WOrdig vertrat die <strong>Wormatia</strong> den SOdwestdeutschen<br />
Raum bei den Spielen um die Deutsche FuBbalimeisterschaft:<br />
1935/36<br />
2. der Gruppentabelle hinter 1. Fe NOrnberg, der damals in das Endspiel kam und<br />
Deutscher Meister wurde .<br />
Spiel gegen NOrnberg in Frankfurt 2:2, in Augsburg 1:3<br />
1936/37<br />
2. der Gruppentabelle hinter dem VtB Stuttgart, der ebenfalls ins Endspiel kam und<br />
gegen Schalke unterlag.<br />
Spiel in Stuttgart gegen den VtB 3:3, in Frankfurt 0:1<br />
Nationalspieler Seppi Fath muBte in diesen Spielen ersetzt werden, da er im<br />
Olympiavorbereitungskursus eine Meniskusverletzung erlitt und sich anschlieBend<br />
die gleiche Verletzung am anderen Knie zuzog.<br />
1938/39<br />
2. in der Gruppentabelle hinter Schalke 04, das wiederum in das Endspiel einzog<br />
und Deutscher FuBbalimeister wurde.<br />
Spiel gegen Schalke in Frankfurt 0:1, in Gelsenkirchen 2:1<br />
Der Sieg gegen den mehrfachen Deutschen Meister in der GIOckauf-Kampfbahn<br />
war wohl der sensationellste und ruhmreichste in der Geschichte des Vereins.<br />
Es soli die Manner ganz besonders ehren, die an diesem Sieg teilgenommen<br />
haben , wenn wir sie in dieser <strong>Festschrift</strong> nochmals aufzeichnen:<br />
Schwind<br />
Hartmann Kern<br />
Zimmermann Kiefer Herbert<br />
Stahl Lehr Eckert Busam Fath<br />
In jenen <strong>Jahre</strong>n erreichten unsere Spieler durchweg Oberdurchschnittliches Konnen, zum<br />
Teil sogar internationale Klasse. Jakob Eckert stand zwar noch in den Antanqen seiner internationalen<br />
Laufbahn, Seppi Fath war schon lange der erklarte Liebling, der in dieser<br />
Zeit bei fast allen internationalen Begegnungen in der l.anderelt stand . FOr ihn und unseren<br />
Verein dOrften die zwei Tore, verwandelt gegen den wohl besten Torhuter seiner<br />
Zeit, Ricardo Zamora, unvergessen bleiben. Die beiden bildeten mit Kern, Kiefer und Her-,<br />
39
40<br />
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unserer Erfolge ergingen Einladungen zu<br />
Freundschaftsspielen im In- und Ausland.<br />
Festgehalten seien lediglich folgende interessante<br />
Begegnungen:<br />
Spiele gegen Breslau, Beuthen 09, VfR<br />
Gleiwitz, Ruch BismarckhUtte (Polnischer<br />
Meister), Guts ty1uts Dresden. Sarntllche<br />
gewonnen bis auf BismarckhUtte, das 3:3<br />
endete.<br />
Antwerpen gegen Ferencvaros 1:0 verloren;<br />
<strong>Worms</strong> gegen DFB Prag 5:1 gewonnen;<br />
Zell/Schwarzwald gegen 1860 Munchen<br />
2:0 gewonnen; Tiengen gegen<br />
Young Fellows Zurich 3:1 gewonnen .<br />
Bei den Spielen um den Pokal des Deutschen<br />
FuBbalibundes im <strong>Jahre</strong> 1937<br />
schafften wir es bis zu den letzten Vier.<br />
Nachdem das Spiel gegen VfL Benrath in<br />
<strong>Worms</strong> 3:3 endete, wurden die Westdeutschen<br />
im Ruckspiel im Dusseldorter<br />
Rheinstadion 3:2 besiegt.<br />
In die Verbandsrunde 1939/40 gingen wir mit berechtigsten Erfolgsaussichten, die dann<br />
durch den unqluckseliqen Krieg zerst6rt wurden. Die Aufbauarbeit von zwei Jahrzehnten<br />
wurde vernichtet.<br />
Jakob Eckert, das groBe MittelsWrmertalent, war der Erste, der sein junges Leben lassen<br />
muBte. Andere sind ihm gefolgt. So Schwind, Hartmann, Leist, Busam und viele mehr.<br />
Nach zwanzlqjahriqer Zugeh6rigkeit zur ersten Klasse schluckten wir 1942/43 die bittere<br />
Pille des Abstiegs. Doch im darauffolgenden <strong>Jahre</strong> schaffte <strong>Wormatia</strong> in einer Serie<br />
schwerer Kampfe gegen Mannschaften, die fast ausnahmslos aus Soldaten bestanden,<br />
den Wiederaufstieg . Die Alten, LUdwig Muller, Atlant Kiefer, Jakob Hartmann - zusammen<br />
uber 125 <strong>Jahre</strong> - halfen die erste Klasse zuruckzugewinnen.<br />
41
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Der Neubeginn nach Kriegsende<br />
Ruinen uberall, niedergeschlagen die Menschen in den StraBen, die Sportplatze ohne<br />
Leben, um das <strong>Wormatia</strong>-Stadion, auf freien Feldern kampierend, amerikanische Soldaten.<br />
Die Sorgen um ein Stuck Brot, um eine warme Suppe, bestimmten den Tagesablauf.<br />
Die Menschen aber wollten weiterleben.<br />
Schon sehr truh, in der Karnrnererstrafsefuhr auf schmalen Schienen noch die Trurnrnereisenbahn,<br />
trafen sich einige Manner , um den Neubeginn des <strong>Worms</strong>er Sports zu uberdenken<br />
. Anton Schumann fUhltesich stark genug, mit einigen Freunden die neue Zeit der<br />
<strong>Wormatia</strong> einzuleiten. Dr. Eckert, der spatere DFB-Schatzmeister, stand ihm zur Seite,<br />
Max Holzhammer, Hans Oswald, Michael Scharrer, Heinz Haarmann , Hans Bohner u.a.<br />
kamen hinzu. Ludwig Muller, das war schon keine Frage mehr, wurde Trainer der ersten<br />
Nachkriegsmannschaft. 1m November 1945 bereits kam es zur ersten sportlichen Begegnung<br />
mit den Blau-WeiBen in dem von den Amerikanern qeraurnten Stadion. Noch im<br />
gleichen Jahr folgte das erste Auswartsspiel gegen 1817 Mainz. Um die gleiche Zeit wurde<br />
in der franzos isch besetzten Zone eine Meisterschaftsrunde in's Leben gerufen . Mit<br />
dem offenen Holzgaser zunachst, bei Wind und Wetter, ging es spater auch bis zu dem<br />
zum Ausland gewordenen Saargebiet. Schon im Sommer 1946 kam es zum ersten Reprasentationssplel<br />
zwischen Rheinhessen und der Pfalz in Neustadt. Seppi Fath spielte<br />
noch, daneben Herold , Kern, Seibert und E. Vogt.<br />
NatUrlich kann ein Huckblick , der den Zeitraum von <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n umfassen soil, nicht aile<br />
Ereignisse qebuhrend beleuchten. Der Zwang zum Kurzfassen wird wehtun, weil Namen,<br />
dieses oder jenes Ereignis , nicht erwahnt werden k6nnen . Erinnern wir uns aber dankbar<br />
an die Hilfe, die <strong>Wormatia</strong> in den ersten schweren Nachkriegsjahren von Anhanqern in<br />
vielerlei Weise zuteil wurde . An die Bruder Herbold beispielsweise, die ihren Lastwagen<br />
fur die Auswartsspiele zur Verfugung stellten (kein Mensch hat je erfahren, woher der<br />
Sprit fur den Dieselwagen kam), an die Einkehr bei Freunden auf dem Lande, wo sich die<br />
Mannschaft nach schweren Spielen immer wieder rnal sattessen durfte.<br />
Die Ehrenliga, das erste Spielsystem nach 1945, wurde nach sieben Spielen abgebrochen.<br />
<strong>Wormatia</strong> lag mit 14:0 Punkten und einem Torverhaltnls von 28:4 an der Spitze.<br />
In der sogenannten Zonenliga begann zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1947 eine neue Runde.<br />
Wichtigste Kontrahenten waren der 1. Fe Kaiserslautern, Ph6nix Ludwigshafen, Neuendorf,<br />
Saarbrucken und Neunkirchen , Freunde seit vielen <strong>Jahre</strong>n. <strong>Wormatia</strong> erreichte<br />
gleich im ersten Jahr Platz 2.<br />
Kenner der Geschichte <strong>Wormatia</strong>s sagen noch heute, sie habe ihre damaligen wie vormaligen<br />
Erfolge vornehmlich Hans STEIN zu verdanken , der, im Hintergrund agierend ,<br />
die Geschicke <strong>Wormatia</strong>s in unvergleichlicher Weise zu lenken wuBte. Fritz Fries, erinnern<br />
wir auch daran, kam 1948 aus der Gefangenschaft zuruck und widmete sich mit<br />
ganzer Kraft seiner <strong>Wormatia</strong>.<br />
45
1. Mannschaft 1948/49<br />
stehend v, links:<br />
Schumann , Seibert,<br />
•Blankenberger, Herold,<br />
Muller, Sattler, Bardorf,<br />
Hammer, E. Vagt und<br />
Trainer L. Muller;<br />
sitzend v. links:<br />
Kern, de r Torwart und<br />
H. Vagt<br />
Unser unvergessener<br />
»Bubi Blankenberger«<br />
in Ak1ion<br />
(Spiel OHenbacher<br />
Kickers - Warmatia)<br />
1949 Endrunde OM<br />
gegen Offenbach in<br />
Kaisers lautern<br />
van links: Kiefer, Fischer,<br />
Seibert, Muller ,<br />
Blankenberger, Hammer,<br />
Kern , Sattler, Mechnig.<br />
E. und H. Vagt, Fries,<br />
Haarmann<br />
47
1m Spieljahr 1948/49 startete der bezahlte FuBbal1. <strong>Wormatia</strong> begann sehr erfolgreich<br />
und scheiterte erst in zwei denkwurdigen Qualifikationsspielen gegen Offenbach (2:2 in<br />
Kaiserslautern und 0:2 in Karlsruhe). Die Mannschaft dieser Runde bestand aus den<br />
Spielern Rudi Fischer, Hannes Kern, Hans Mechnig, Mathes Kiefer, Willi Seibert, Hans<br />
und Ernst Vogt, Bubi Blankenberger, Fritz Hammer, Georg Bogner, Helmut Muller und<br />
Ludwig Sattler.<br />
Stidwestvizemeister<br />
1951<br />
Kugler , Kiefer , Vogt ,<br />
. HeBier, Lob , Holz ,<br />
Bogert, Blankenberger,<br />
Mechnig, Hammer,<br />
Muller<br />
Bis zum <strong>Jahre</strong> 1954 spielte <strong>Wormatia</strong> mit wechselndem Erfolg. Der groBe Durchbruch gelang<br />
1955. Die Endrunde wurde nach einem grandiosen 8:3 Sieg bei Mainz 05 erreicht.<br />
Kraftefordernde Ausscheidungsspiele um den 8. Teilnahmeplatz gegen Bremerhaven<br />
und Reutlingen sicherten die Teilnahme an der Endrunde. 300 Spielminuten zehrten an<br />
der Substanz. Wir begannen zwar mit einem 1:0 groBartig gegen Offenbach , scheiterten<br />
aber in den weiteren Spielen. Bar stand inzwischen im Tor, Horst Lob, WeiB, Rupprecht,<br />
Seider und Schroer waren hinzugekommen.<br />
Endrunde urn die<br />
Deutsche FuBballmeisterschaft<br />
1955<br />
<strong>Wormatia</strong> - Kickers<br />
Offenbach (1:0)<br />
von links : Bogert, Lob,<br />
Klingler , Rupprecht,<br />
WeiB, Sehrt, Schroer,<br />
Hammer, Seibert,<br />
Bar , Mechnig<br />
.....<br />
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Drei <strong>Jahre</strong> spater, im Spieljahr 1958/59, entgingen wir nur mit Muhe dem Abstieg. Ober<br />
den 7. Rang im Jahr 1959/60 und in jedem nachfolgenden Spieljahr um einen Rang verbessert,<br />
errang <strong>Wormatia</strong> 1964/65 erneut die Vizemeisterschaft unter Trainer Nandor<br />
LENGYEL. In den Aufstiegsspielen zur Bundesliga schlugen wir uns recht wacker. Mit<br />
einem die ganze Sportwelt uberraschenden 1:1 in Monchengladbach verhinderten wir<br />
beinahe den Aufstieg der mit Rupp, Heynkes, Netzer und Laumen sturrnenden Mannschaft.<br />
An den Aufstiegsspielen waren folgende Spieler beteiligt: Stojanovic, Schweizer,<br />
HeB, Pflaumer, Losch, Steffen, Kraft, Kuchmeister, Wittemaier, Seider, Franzreb, Gleim,<br />
Bedurftlq, Kappes, Buchmann und Morgenstern. Vor dieser Zeit lag die Episode Radenkovic:<br />
»Bestes Torhuter der Welt", der aber in Stojanovic und Krivokuca, beide vielfache<br />
jugoslawische Nationalspieler, wurdiqe Nachfolger fand.<br />
<strong>Wormatia</strong> - SaarbrOcken 1959<br />
Spielszene mit WeiB, Steffen und Mechnig<br />
Matthias Kiefer und Fritz Walter<br />
mit SR Moppl Ait<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> spater, das war 1967, kamen wir unter Helmut Schneider in akute Abstiegsnot.<br />
Nur durch eine geringfi.igig bessere Torquote wurde der Klassenerhalt geschafft. Der<br />
Abstiegssorgen wurden wir aber auch deswegen enthoben, weil Neunkirchen im gleichen<br />
Jahr den Aufstieg in die Bundesliga schaffte.<br />
1m Jubilaurnsjahr 1967/68 war es kaum besser. Wir waren am Ende des Spieljahres 12.<br />
in der Tabelle, und waren in den folgenden <strong>Jahre</strong>n froh, einen gesicherten Mittelplatz zu<br />
erreichen.<br />
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Die EinfUhrung der 1. Bundesliga hatte <strong>Wormatia</strong> zweitklassig werden lassen. Das Ziel<br />
aller Bestrebungen konnte nur sein, in den anqekundiqten Zug zur 2. Bundesliga einzusteigen.<br />
Dr. Matheis und seine damaligen Vorstandskollegen hatten Mut zum Risiko bewiesen.<br />
Es kamen Bernd Laube, Norbert Janzon, Gerd Dier, Bernd Fetkenheuer, Freund<br />
Hasse aus Schweden, Harald Braner kehrte wieder heim. Das Timing stimmte. Durch<br />
einen guten Tabellenplatz sollte der zur Qualifikation erforderliche Punktestand erreicht<br />
werden . Die folgenden Spielrunden lieBen sich gut an. Die Mannschaft unter Trainer<br />
Calder zag mit. Ausgerechnet im letzten Regionalligajahr 1973174, unter Trainer Momirski<br />
(inzwischen zum zweiten Mal bereits in <strong>Worms</strong>), als es darum ging, zumindest den<br />
5. Tabellenplatz zu erreichen , vermochte sich die Mannschaft am Ende der Saison nicht<br />
mehr zu steigern. Sicher geglaubte Spiele gingen verloren. Das Schicksalspiel auf dem<br />
RoBsprung in Speyer muBte die zwei entscheidenden Punkte bringen . Das enttauschende<br />
1:1 hatte das »Aus« bedeutet , wenn nicht Theley den FC Saarbrucken, auf dessen<br />
Platz sagar, geschlagen und damit <strong>Wormatia</strong> zum Aufstieg in die 2. Bundesliga verholfen<br />
hatte.<br />
2. Liga Sud<br />
Oberhastete Planungen begannen . Das Neuland »Bundesliqa« faszinierte ganz <strong>Worms</strong>.<br />
Alte Spieler gingen , so Janzon zu Offenbach , neue kamen hinzu; Frerndkorper zumeist<br />
die sie uber die ganze Saison blieben. Die Mannschaft, bunt zusarnmenqewurtelt, fand<br />
nie zueinander. Momirski muBte gehen, abqeiost von Nothelfer Stojanovic, bis Heinz<br />
Schmahl zum zweiten Male das Training ubernahrn . Zu retten gab's zu diesem Zeitpunkt<br />
aber nichts mehr, der Abstieg in die 3., die Amateurklasse, unvermeidbar. Die finanzielle<br />
Misere ging mit dem Abstieg einher. Hohe Schulden waren die traurige Hinterlassen-<br />
Ein netter Einfall ...<br />
das Wiedersehen mit<br />
Kraft, Stojanovic,<br />
Buchmann , Wittemaier,<br />
Vorsitzender Sitter ,<br />
Losch, Schweitzer,<br />
HeB, Gleim, Seider<br />
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schaft des Abenteuers Bundesliga. Totgesagte leben lanqer, Das galt auch fUr<strong>Wormatia</strong>.<br />
Hans Bender und Klaus Korb, sie vor allem , nahmen sich energisch der Finanzen an.<br />
Burqen sprang en ein; es kam zu einer beispielhaften Rettungsaktion. Die neuformierte<br />
Mannschaft wollte nicht zuruckstehen. Schmahl brachte das KunststOck fertig, gleich im<br />
ersten Jahr mit 10 Punkten Vorsprung Meister zu werden.<br />
In den Aufstiegsspielen sind wir gegen Trier und Neunkirchen knapp gescheitert. Mit l.othar<br />
Buchmann begann das neue Spieljahr 1976/77. Ihn, den wir gerne behalten hatten,<br />
109 es wahrend der Saison zu Darmstadt 98, eine sicherllch reizvollere und lukrativere<br />
Aufgabe. Mit Bernd Hoss begann ein weiteres Interregnum . Der entscheidende Schritt<br />
zur Erhebung der Spielstarke begann allerdings durch die Verpfl ichtung der ehemaligen<br />
60er Dieter Seelmann, Norbert Starzak , Walter Schuberth und Heinz Lubanski , des Herthaners<br />
Thomas Zander und von Werner Seubert wahrend der Saison . Es begann die<br />
Aera Wilfried Heyn, zunachst 2., sparer dann 1. Vorsitzender des Vereins. Die Meisterschaft<br />
wurde erst nach zwei Ausscheidungsspielen gegen das punktgleiche Bingen erreicht.<br />
In die Aufstiegsspiele gegen Neuendorf und Neunkirchen gingen wir bereits mit<br />
dem kurz vorher verpflichteten Walter Kern aus Munchen. Das letzte Spiel gegen Neunkirchen<br />
auf dem heimischen Platz muBte mit drei Toren Unterschied gewonnen werden ,<br />
um den Aufstieg zu erreichen. Das gelang mit einem 3:0 Sieg dank der Tore von »Mannu«<br />
Gunther tatsachlich nach nervenaufreibenden 90 Minuten , in denen Starzak noch einen<br />
Elfmeter verschoB.<br />
...<br />
Aufstiegsspiel1977<br />
gegen Neunkirchen<br />
2. Tor von<br />
Emanuel Gunther<br />
57
2. Bundesllga 1977/78<br />
v.links n. rechls obere Reihe :<br />
Gunther. Starzak ,<br />
Spanne nkrebs . Zahn,<br />
Seelmann , Lubanski;<br />
mittlere Reihe: Trainer Kern,<br />
Dier, Radtke, Lob, Schrnleh ,<br />
Seubert, Schuberth,<br />
Masseur Friell :<br />
untere Reihe: Horr, Klag,<br />
Zander, Strohfull, Raubold,<br />
Nachtmann, Horn<br />
Zum zweiten Male wurde im Spieljahr 1977/78 das Experiment »Bundesliqa« gewagt.<br />
<strong>Wormatia</strong> verpflichtete den Ex-Alsenborner Lorenz Horr, Horst Raubold aus Schwe infurt,<br />
Helmut Zahn von Mainz 05 und etwas spater den Danen Niels Poulsen, Verstarkunqen<br />
allesamt. <strong>Wormatia</strong> erreichte den 9. Tabellenplatz mit einem positiven Punktekonto. Von<br />
dem besten Aufsteiger seit <strong>Jahre</strong>n sprach die Presse.<br />
Seuberts 1:0 gegen<br />
1860 Mi.inchen<br />
(dahinter: Poulsen)<br />
Das Spieljahr 1978/79 lieB sich gut an. Eckhard Krautzun , bisher Entwicklungshelfer in<br />
Sachen FuBball, ubernahrn am 1.6.1978 von dem vor Vertragsende zum Club nach Nurnberg<br />
wechselnden Kern die Trainingsleitung. Dragoslav Stepanovic, Egon Bihn und<br />
Heinz Wilhelmi sollten die durch Abqanqe (Horr u.a.) entstandenen Lucken fUllen. Zum<br />
Spielerstamm zahlten damals Zander, Gunther, Zahn , Seelmann, Stepanovic, Lubanski,<br />
Raubold, Bihn, Dier, Schuberth, Seubert, Klag, Poulsen, Schmieh und Starzak.<br />
Es gab eine Menge Schlagzeilen. Zunachst uberwleqten die positiven. <strong>Wormatia</strong> trotzte<br />
im Pokal der Berliner Hertha auf eigenem Platz ein 1:1 ab.und muBte im Oktober 1978 zur<br />
Wiederholung nach Berlin reisen. Der in die Geschichte eingegangene Stromausfall im<br />
Olympia-Stadion zwang mit gutiger UnterstUtzung der Sportinstanzen zu einer erneuten<br />
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Anreise. Hertha gewann 2:1, womit die Etablierten dann wieder unter sich waren. Furore<br />
machte <strong>Wormatia</strong> in der Verbandsrunde. Sie wurde Herbstmeister und hatte die 1. Bundesliga<br />
vor Augen.<br />
In seinem ersten<br />
Einsatz fOr <strong>Wormatia</strong><br />
wurde Stepanovic<br />
schon nach 25 Minuten<br />
vom Platz gestellt<br />
Wally Gunther ,..<br />
wie er kiimpft und leidet<br />
Finanzielle Enqpasse und Querelen wurden standiqe Begleiter im FuBbalialitag. Heyn<br />
war inzwischen ausgeschieden. Er, der »Mazen«, der Besitzer einer FuBbalimannschaft,<br />
wie es in dem Vertrag mit einern Geldgeber hieB, hatte Ablosesurnrnen gerichtlich bestatigt,<br />
mehrfach abgetreten. Heyn trat Poulsen an seinen eigenen Vater ab.<br />
61
Forderungen von mehreren Seiten zwangen zum Verkauf des Torjaqers Werner Seubert<br />
an Innsbruck. Krautzun nahm dies zum offiziellen AnlaB, seinen Vertrag autzukundiqen<br />
und nach Ende der Vorrunde zu 1860 Munchen abzuwandern. Er nahm LinksauBen<br />
Poulsen und Torhuter Zander gleich mit, Schuberth setzte sich wenige Zeit spater in die<br />
USA abo<br />
Karl Schiek verpflichtete in einer Blitzaktion den ehemaligen Torhuter vom HSV, Arkoc<br />
Ozcan, als Trainernachfolger von Krautzun, und die kurzfristig verpflichteten Wesseler,<br />
Gall, Eckstein und Torhuter Wulf sollten die Abqanqe wettmachen. Es gab Huckschlaqe,<br />
<strong>Wormatia</strong> konnte sich aber in der Spitzengruppe behaupten. Unstimmigkeiten mit Ozcan<br />
fUhrten im April 1979 zur Ablosunq durch Bernd Fischer, der bis dahin auf Barbados in<br />
Diensten des DFB stand. Er konnte den Leistungsabfall bremsen und weiter im Kampf um<br />
Aufstiegspliitze mitspielen. Am 8.5.1979 kam es dann zum entscheidenden Duell gegen<br />
1860 Munchen. Bundesligareife wurde diesem Spiel attestiert, unverdient die 1:2 Niederlage,<br />
wie aile ernsthaften Kritiker bestatiqten. Auf dem 3. Tabellenplatz, nur um 2 Punkte<br />
den Aufstiegsplatz verfehlt, beendete <strong>Wormatia</strong> - im letzten Spiel wurden in Stuttgart die<br />
Kickers 1:0 bezwungen - eine auBerordentlich erfolgreiche Saison.<br />
In den nachsten Spieljahren zeigte das Pendel eindeutig nach unten. Acht Spieler verlie<br />
Ben den Verein; W. Gunther (Herne), Seelmann und Raubold (60 Munchen), Wilhelmi,<br />
Zahn (FC Freiburg), Starzak (Neckarelz), Lob (Hochheim), Spannenkrebs (Kuppenheim)<br />
und -stepi« zu Manchester City. DafUr kamen Oehrlein, Becker, Ruscheck, Kammer,<br />
Nathmann und - ein alter Bekannter aus der Jugend - Bodo Mattern, der mit zwei Kopfballtoren<br />
im Salsoneroftnunqsspiel 79/80 gegen Bayreuth einen begeisternden Start<br />
feierte. Zahnleitner kam spater hinzu, auch "Wally" zog es nach der Katastrophe in Herne<br />
wieder zuruck nach <strong>Worms</strong>.<br />
Worma!ia lag nach AbschluB der 1. Halbzeit auf dem 10. Platz nach immerhin uberzeugenden<br />
2:0- und 3: 1-Siegen gegen den Spitzenreiter 1. FCN und den Bundesligaabsteiger<br />
Darmstadt 98.<br />
Torjager Bodo Mattern<br />
bei einem seiner beiden<br />
Tore gegen Furth<br />
63
Schlagzeilen wie die nachfolgende unterbrachen immer wieder das sportliche Geschehen<br />
:<br />
<strong>Worms</strong> fiel rein - auf Heyn<br />
(Un)sportlicher Hohepunkt der RGckrunde waren die Platzverweise fur Mattern und Klag<br />
in Trier. Der gute Peter wurde wegen angeblicher Tatlichkelt gegen den Schiedsrichter 7<br />
Monate gesperrt und war dann wegen einer Trainingsverletzung zu einer noch weitaus<br />
lanqeren Spielpause gezwungen.<br />
<strong>Wormatia</strong> beendete die Runde immerhin auf dem 10. Tabellenplatz. Bodo Mattern hatte<br />
sich in den vorderen Teil der TorschGtzenliste im Suden geschossen.<br />
Bern Kammer und<br />
Jiirgen Mohr im Spiel<br />
Hertha BSe • <strong>Wormatia</strong><br />
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Der neuen Saison 1980/81 kam schicksalhafte Bedeutung zu. Der DFB hatte - relativ<br />
kurzfristig - die EinfUhrung der ungeteilten 2. Bundesliga beschlossen. Ober die K6pfe der<br />
meisten betroffenen Vereine hinweg, wie die Klage von 27 Bundesligavereinen bewies.<br />
Heinz Hiltl, der sachkundige und energische Vorsitzende yom Nachbar VfR BOrstadt, vertrat<br />
die Klaqer vor den DFB-Instanzen. Erfolglos, wie bei der bekannten Haltung des DFB<br />
zu erwarten war. Abgeschmettert, die Bedenken gagen die »Groflstadtliqa«, gagen die<br />
unzumutbaren finanziellen Belastungen. Warum solite auch noch die schn6de, abgehalfterte<br />
Tradition in unserer modernen, schnellebigen Zeit einen Platz haben? Das war doch<br />
etwas fUr Trautner, die Vergangenes in unsere Zeit retten wollten. Der Schreiber dieser<br />
Zeilen muB Zuruckhaltunq uben, um nicht noch mehr Bitterkeit spuren zu lassen.<br />
Platzziffern in den Spieljahren 1978/79 und 1979/80 und die Tabellenposition im nachfolgenden<br />
Spieljahr waren ausschlaggebend fUrdie Zuordnung zur neuen Liga. Die Ausgangslage<br />
tur <strong>Wormatia</strong> war, wie die nachfolgende Tabelle beweiBt, recht gOnstig.<br />
Platzziffern nach den Spieljahren 1978/79 und 1979/80:<br />
2. Liga Sud:<br />
1978/79 1979/80<br />
Verein Tabellenplatz x 1 ist Tabellenplatz x 2 ist Punkte<br />
Punkte Punkte total<br />
1. SV Darmstadt 98 0 0 4 8 8<br />
2. Stuttgarter Kickers 9 9 3 6 15<br />
3. 1. FC SaarbrOcken 8 8 5 10 18<br />
3. Spvgg. FOrth 4 4 7 14 18<br />
5. Kickers Offenbach 6 6 8 16 22<br />
6. <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 3 3 10 20 23<br />
7. SC Freiburg 15 15 6 12 27<br />
8. Spvgg . Bayreuth 2 2 13 26 28<br />
9. Freiburger FC 13 13 9 18 31<br />
9. FC Homburg-Saar 7 7 12 24 31<br />
11. SVW Mannheim 16 16 11 22 38<br />
12. Eintracht Trier 10 10 15 30 40<br />
13. VfR Oli BOrstadt 16 16 14 28 44<br />
14. FSV Frankfurt 12 12 18 36 48<br />
14. SSV Ulm 16 16 16 32 48<br />
16. ESV Ingolstadt 16 16 17 34 50<br />
17. VfB Eppingen 20 20 16 32 52<br />
17. FC Augsburg 20 20 16 32 52<br />
17. Hessen Kassel 20 20 16 32 52<br />
17. Borussia Neunkirchen 20 20 16 32 52<br />
Durch die nach wie vor prekare Lage war <strong>Wormatia</strong> gezwungen, die l.eistunqstraqer Wulf<br />
(Kassel) und Wesseler (Hertha BSC) abzugeben. Es kamen nur Amateure. Christian<br />
Schopen und Tilo Sattler von Heppenheim, Michael Hoecker von Rheing6nheim und ei<br />
67
68<br />
Jakob Hirsch und Frau Marianne<br />
wunschen dem VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong><br />
zum <strong>75</strong>jahrigen Vereinsbestehen alles Gute<br />
und viel Erfolg fur die Zukunft.<br />
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nige Amateure aus den eigenen Reihen. Zur Halbzeit kamen Kim und Torwart Zintel hinzu.<br />
Es lief zunachst gar nicht gut. Die Qualifikation schien zu entschwinden. Das letzte<br />
Spiel der Vorrunde verloren wir in Eppingen , ein Verein, der damals von unserem heutigen<br />
Trainer Heiner Ueberle betreut wurde. <strong>Wormatia</strong> fand sich mit 15 Plus- und 23 Minuspunkten<br />
auf dem 17. Tabe llenplatz wieder. Bernd Fischer , dessen Qualifikation als Trainer<br />
eigentlich nie bezweifelt wurde, muBte am 27.1.1981 Dieter Strich, unserem ehemaligen<br />
Tormann, Platz machen. Er durfte sein Amt, das erste im bezahlten FuBball, mit einer<br />
Sondergenehmigung des DFB antreten. Bereits im ersten Spiel gegen den alten Rivalen<br />
Burstadt gelang auf dem dortigen Platz ein 1:1, weitere, zumeist rnuhsarn erkarnpfte<br />
Punktgewinne brachten uns aber nie in die gesicherte Qualifikationszone. Erst das letzte<br />
Spiel der Runde konnte die Entscheidung bringen. Wir gewannen 5:1 gegen Eppingen,<br />
Burstadt leistete uns mit einem Sieg in Furth gute Schrittmacherdienste.<br />
<strong>Wormatia</strong> war der einzige Verein des Siidwestens, der sich qualifiziert hatte, nachdem<br />
auch Homburg und Trier, ebenfalls im letzten Spiel, gescheitert waren .<br />
Ein 7 <strong>Jahre</strong> dauernder Abschnitt im deutschen FuBball war beendet.<br />
Etwas Nostalgie spiegelt die »Ewiqe Tabelle« der 2. Liga Sud von 1974 bis 1981 wieder.<br />
AbschluBtabelle Zweite Liga Slid 1980/81<br />
1. Darmstadt 98 38 24 7 7 85:42 55:21<br />
2. Kickers Offenbach 38 19 12 7 87:42 50:26<br />
3. Stuttgarter Kickers 38 19 10 9 81:40 48:28<br />
4. Hessen Kassel 38 16 16 6 59:35 48:28<br />
5. SSV Ulm 1846 38 18 11 9 59:39 47:29<br />
6. SVW Mannheim 38 19 7 12 65:43 45:31<br />
7. Sport-Club Freiburg 38 16 9 13 57:50 41:35<br />
8. Eintracht Trier 38 15 11 12 56:52 41:35<br />
9. SpVgg Bayreuth 38 15 9 14 60:53 39:37<br />
10. Freiburger FC 38 15 9 14 76:<strong>75</strong> 39:37<br />
11. FC Homburg 38 14 10 14 66:69 38:38<br />
12. <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 38 15 7 16 60:70 37:39<br />
13. VfR Oli Burstadt 38 15 7 16 54:66 37:39<br />
14. SpVgg Furth 38 15 5 18 54:54 35:41<br />
15. FSV Frankfurt 38 13 6 19 51:76 32:44<br />
16. ESV Ingolstadt 38 14 3 21 62:92 31:45<br />
17. 1. FC Saarbrucken 38 10 8 20 43:61 28:48<br />
18. FC Augsburg 38 7 10 21 55:88 24:52<br />
19. Borussia Neunkirchen 38 5 13 20 44:85 23:53<br />
20. VfB Eppingen 38 7 8 23 44:86 22:54<br />
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Ewige Tabelle der Zweiten Liga Slid 1974 bis 1981<br />
Sp.- Zt<br />
1. FC Homburg 7 268 119 63<br />
2. SpVgg Bayreuth 7 268 119 59<br />
3. Darmstadt 98 6 230 124 41<br />
4. Stuttgarter Kickers 7 268 112 61<br />
5. SpVgg Furth 7 268 116 53<br />
6. Waldhof Mannheim 7 268 109 57<br />
7. 1. FC Nurnberq 5 192 107 45<br />
8. Kickers Offenbach 5 192 93 49<br />
9.1 . FC Saarbrucken 5 192 84 46<br />
10. FSV Frankfurt 6 230 81 45<br />
11. 1860 Munchen 4 152 84 33<br />
12. Karlsruher SC 4 154 89 23<br />
13. FC Augsburg 6 228 71 53<br />
14. Worma tia <strong>Worms</strong> 5 192 76 42<br />
15. Eintracht Trier 5 192 67 42<br />
16. Bayern Hof 4 152 61 35<br />
17. Freiburger FC 4 154 57 36<br />
18. SV V61klingen 4 154 52 29<br />
19. FV 04 Wurzburg 4 154 46 37<br />
20. Sport-Club Freiburg 3 116 45 29<br />
21. FK Pirmasens 4 152 38 90<br />
22. VfR Burstadt 3 116 38 23<br />
23. VfB Stuttgart 2 76 40 13<br />
24. KSV Baunatal 3 114 36 21<br />
25. SSV Ulm 1846 2 78 32 19<br />
26. Borussia Neunkirchen 3 114 26 23<br />
27. FSV Mainz 05 2 76 26 22<br />
28. Schweinfurt 05 2 76 28 18<br />
29. ESV Ingolstadt 2 78 27 11<br />
30. MTV Ingolstadt 2 78 27 10<br />
31. Jahn Regensburg 2 76 15 19<br />
32. Hessen Kassel 1 38 16 16<br />
33. VfR Heilbronn 1 38 10 10<br />
34. FC Hanau 93 1 38 11 7<br />
35. VfR Mannheim 1 38 8 10<br />
36. Eintracht Kreuznach 1 38 8 7<br />
37. VfB Eppingen 1 38 7 8<br />
38. Kickers Wurzburg 1 38 4 9<br />
39. 1 38 4 7<br />
40. SSV Reutlingen 1 38 5 3<br />
86<br />
90<br />
65<br />
95<br />
99<br />
102<br />
40<br />
50<br />
62<br />
104<br />
35<br />
42<br />
104<br />
74<br />
83<br />
56<br />
61<br />
73<br />
71<br />
42<br />
84<br />
55<br />
23<br />
57<br />
27<br />
65<br />
28<br />
30<br />
40<br />
41<br />
42<br />
6<br />
18<br />
20<br />
20<br />
23<br />
23<br />
25<br />
27<br />
30<br />
481 :394 301:235<br />
486:407 297:239<br />
468:408 285:251<br />
474:408 285:251<br />
408:343 285:251<br />
430:432 2<strong>75</strong>:261<br />
388:229 259:125<br />
425:274 235:149<br />
320:255 214:170<br />
341 :422 207:253<br />
295:167 20 1:103<br />
333:206 201:107<br />
357:423 195:261<br />
292:298 194:190<br />
278:298 176:208<br />
231:217 157:147<br />
270:304 150:158<br />
224:291 133:1<strong>75</strong><br />
183:278 129:179<br />
176:179 119:113<br />
209:345 106:198<br />
159:202 99:133<br />
176: 96 93: 59<br />
116: 96 83: 73<br />
116: 96 83: 73<br />
140:152 <strong>75</strong>:153<br />
144:152 74: 78<br />
115:131 74: 78<br />
119:181 65: 91<br />
120:163 64: 92<br />
90:161 49:103<br />
59: 35 48: 28<br />
51: 78 30: 46<br />
72: 98 29: 47<br />
43: 85 26: 50<br />
49: 83 23: 53<br />
44: 86 22: 54<br />
38: 93 17: 59<br />
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Die Saisoner6ffnung versprach wenig Gutes . Die Heimniederlage gegen Fortuna K61n mit<br />
0:1 leitete eine Entwicklung ein, die uns zu keiner Zeit von einem der Abstieqsplatze entfernte.<br />
Siobodan Janovic, der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer, sah sich zunehmender Kritik<br />
ausgesetzt. Gelegentlich achtbare Ergebnisse, so das 2:2 in Offenbach, anderten wenig<br />
an der prekaren Tabellensituation. Die Mannschaft sprach dem Trainer noch einmal<br />
mit Mehrheit das Vertrauen aus, verz6gerte dessen Sturz aber nur um wenige Wochen.<br />
Josef Stabel Libernahm am 20. 10.198 1 das Training. Entscheidende Akzente zur Verbesserung<br />
der Lage konnten allerdings nicht mehr gesetzt werden. <strong>Wormatia</strong> war am<br />
<strong>Jahre</strong>sende SchluBlicht der Tabelle.<br />
Zwei alte Bekannte ..•<br />
Janzon und Schmi eh<br />
im Spiel gegen Schalke<br />
Nov. 1981<br />
Die zweite Halbzeit der Runde brachte keine Wende . Der <strong>Wormatia</strong> wurde zwar von fast<br />
allen Gegnern groBartige, keineswegs dem Tabellenstand entsprechende Leistungen<br />
attestiert, gleichwohl blieben die Punkte zumeist beim Gegner. »Gut gespielt, aber verloren«,<br />
lautete der Titel der <strong>Worms</strong>er Zeitung vorn 5.3.1982.<br />
Machen wir es kurz: <strong>Wormatia</strong> stand am Ende der Runde auf dem 18. Platz; der Abstieg<br />
war damit besiege It. Das vor uns liegende Wattenscheid konnte sich noch retten , weil<br />
1860 wegen Oberschuldung durch Lizenzentzug in die Amateurliga zurLickgestuft wurde.<br />
Begleitet wurde der sportliche Niedergang von einer in der Geschichte der <strong>Wormatia</strong> nie<br />
dagewesenen finanz iellen Misere. 1,1 Millionen OM Schulden waren bis zum Marz 1982<br />
aufgelaufen, weitere Forderungen der Fam. Heyn u.a. lagen auf dem Tisch. Kostenintensive<br />
Prozesse wurden gefUhrt oder standen um diese Zeit bevor. »Spate Rache des Ex<br />
Prasidenten« , schrieb die Bildzeitung am 12.1.1982. »Heyns Trick «, so die Zeitung wei<br />
<strong>75</strong>
ter: »Er leiht sich Geld , kauft Spieler, verspricht den Glaubiqern Ruckzahlung mit hohen<br />
Zinsen .«<strong>Wormatia</strong> hatte es also nicht nur mit Heyn, sondern auch mit denen zu tun, die im<br />
Besitz von Abtretunqserklarunqen uber kunftiqe Transfersummen waren. -Die Aera<br />
Heyn wirft tiefe Schatten« , schrieb eine andere Tageszeitung und weiter: »Doch in schoner<br />
RegelmaBigkeit wird der Verein von dieser obskuren Vergangenheit einqeholt.« Bewundernswert,<br />
daB der Vorstand bis heute durchgehalten hat, obwohl bis in den personlichen<br />
Bereich eingreifende Nachteile erhebliche Belastungen darstellten. Der Vorstand<br />
mit Wolfgang Sitter , Jurqen Wienberg und Lothar Becker hat ein unseliges Erbe zu verwalten.<br />
Lassen wir es mit dieser kurzen Skizzierung der Vorqanqe um Heyn bewenden. Ohnehin<br />
sind die Negativschlagzeilen noch in frischer Erinnerung.<br />
Heiner Schmieh bei<br />
seiner Verabschiedung<br />
nach iiber tausend<br />
Spielen<br />
Klag und Schopen<br />
im Spiel gegen die<br />
Stuttgarter Kickers<br />
77
Amateur-Oberliga SUdwest<br />
In die »Amateur-Oberliqa Sirdwest« ging die neuformierte Mannschaft im Spieljahr 1982/<br />
83 mit einiger Hoffnung . Gute Resultate in den Freundschaftsspielen, der Gewinn des Jubllaurnsturniers<br />
in Lampertheim insbesondere, lieBen Zuversicht aufkommen. Leider<br />
wurden die Erwartungen nicht erfullt, Es gab zwar starke Spiele gegen ranqho here Vereine<br />
- auch im DFB-Pokal ist <strong>Wormatia</strong> erst im Viertelfinale am VfB Stuttgart mit 0:3 gescheitert<br />
- aber um so blamabler waren die Niederlagen gegen Verein e, die ebenfalls Abstiegssorgen<br />
hatten. Dringende Forderu ngen, das Finanzamt <strong>Worms</strong> setzte sich dabei<br />
besonders in Szene, zwangen zum Verkauf der Spieler Schopen und Honnscheldt, was<br />
die spielerische Substanz der Mannsch aft naWrlich schwachte,<br />
Eines der letzten Tore von Norbert Honnscheldt beim Spiel gegen Mainz 05<br />
Schopen jetzt im Trikot des 1. Fe Saarbrucken Der Neue ....<br />
Heiner Ueberle<br />
79
Beim Schreiben dieser Zeilen liegt <strong>Wormatia</strong> auf einem Abstiegsplatz. Es ist funf vor<br />
zwolt, Der Mannschaft und dem ab 1.3.1983 verpflichteten Trainer Heiner Ueberle gelten<br />
aile Hoffnungen. Mit Hoffnungen, mit Worten und Gesten, die nur deklaratorische Wirkung<br />
haben, ist es jetzt allerdin gs nicht mehr getan . Wir rnussen anpacken , helfen , wo<br />
immer Hilfe nottut.<br />
Richard Kim , der Vielzitierte, bereits mit 15 <strong>Jahre</strong>n von Friedel Penk als Berichterstatter<br />
zur <strong>Wormatia</strong> geholt, schrieb 1948 beinahe beschworend:<br />
»Der Verein macht schw ierige Zeiten durch , aber er wird sich durchkarnpten. Er<br />
wird eines Tages wieder oben sein. In ihm lebt immer noch eine unbandiqe Kraft .<br />
Vereine sind aufgeblOht und zerfallen: <strong>Wormatia</strong> ist geblieben.«<br />
Harald Kowarz erzielt das 2:0 gegen SOdwest Ludwigshafen<br />
Jubel nach dem Pokalsieg gegen Aachen (1982) Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart (1982)<br />
Bernd Nathmann und VfB Torwart Roleder<br />
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Alte Freunde erinnern sich<br />
Meine lieben Freunde der <strong>Wormatia</strong>,<br />
die jahrzehntelangen Verbindungen zwischen Ihrem Verein und meinen Neunkircher<br />
Borussen haben oft zu wichtig en sportlichen Auseinandersetzungen, aber auch zu guten,<br />
freundschaftlichen Beziehungen gefUhrt. Daran wird sich nichts andern , wo auch immer<br />
die Wege unserer Vereine hinfUhren.<br />
In dieser allgemein schweren Zeit hat auch der FuBball seine Probleme. In <strong>Worms</strong> sind<br />
sie, wie ich als Mitglied des Ligaausschusses und des Vorstandes im Regionalverband<br />
Sudwest weiB, besonders vertieft, weil vor einigen <strong>Jahre</strong>n ein falscher Messias zu spat<br />
erkannt wurde .<br />
Mage aber Worrnatia <strong>Worms</strong> die Kraft zur Erneuerung haben . Dazu soli auch die ruhmreiche<br />
Vereinsgeschichte mit Nationalspielern, Teilnahmen an Endrunden zur Deutschen<br />
Meisterschaft und zum Bundesliga-Aufstieg sowie die besseren Tage in der 2. Bundes<br />
Iiga ein Ansporn sein.<br />
Erinnern Sie sich mit rnir auch daran, wie Ihr 60jahriges .lubilaum als echtes Freudenfest<br />
gefeiert werden konnte und schopten Sie daraus die Hoffnung, daB im standiqen Zeitenwandel<br />
auch Ihre <strong>Wormatia</strong> wieder eine gUnstigere Aera erleben wird. Denn der FuBball<br />
ist nicht klein zu kriegen.<br />
Haben Sie auch die GewiBheit, daB ich weiterhin immer gerne Gast der <strong>Wormatia</strong> bin und<br />
Ihnen meine Freundschaft und die meiner Borussen erhalten bleibt.<br />
In diesem Sinne dart ich Ihnen, auch als Vorsitzender des Saarverbandes, alles Gute zum<br />
<strong>75</strong>. Geburtstag wUnschen, viel Freude und alles Gute fur die Zukunft.<br />
Ihr<br />
Kurt Gluding<br />
1. Vorsitzender des Saarlandischen FuBbaliverbandes<br />
und Ehrenprasident Borussia Neunkirchen<br />
83
Zu Ihrem Jubilaurn entbiete ich Ihnen meine herzlichsten Gluckwunsche.<br />
Wenn diese Feste unter Anteilnahme der Jugend, aller Freunde und Anhanqer Ihres Vereins<br />
gefeiert werden, so haben sie nicht nur den Sinn und Zweck, daB eben ein Fest arrangiert<br />
wurde, nein sie sollen vielmehr ehrendes Gedenken der Pioniere des FuBbalis<br />
darstellen, die einmal unter schwierigsten und oft auch einschrankendsten Verhaltnissen<br />
den Grundstein fur die heutige GroBe und Bedeutung Ihres Vereins gelegt haben.<br />
Mage Ihr Fest in schonster Harmonie verlaufen.<br />
Eine Kaskade von Erinnerungen sprudelte aus Fritz Walter, als wir in einem Gesprach der<br />
Karnpte - zwischen seinem 1. FCK und der <strong>Wormatia</strong> - gedachten. Er weiB noch von dem<br />
»Barnrnel«, den er und seine Mannschaft hatten , sobald sle nach <strong>Worms</strong> fuhren. Ihr einziger<br />
Trost war der, daB auch die Mitkonkurrenten in <strong>Worms</strong> anzutreten hatten.<br />
Er erinnerte u.a. an jenen sagenhaften FreistoB von Werner Basler, den Jule Seibert aus<br />
kurzer Entfernung mit der Stirn abwehrte und der ihn einige Minuten flach legte.<br />
Fritz Walter lieB uns wissen, daB er sich immer mit der <strong>Wormatia</strong> verbunden fuhle .<br />
85
Wenn ein Verein - wie die <strong>Wormatia</strong> - ihr <strong>75</strong>jahriges Bestehen feiert und der Ehrenprasldent<br />
Hans Walter Stein fUr die Jubllaumszeitscnrlft um einen Beitrag bittet, ist es nicht nur<br />
eine Selbstverstandlichkeit, sondern auch eine Ehre, zumal personliche sportliche Erfolge<br />
auch in <strong>Worms</strong> erkarnpft wurden.<br />
Oft habe ich den Rasen in <strong>Worms</strong> betreten und nach kampterischen 90 Minuten wieder<br />
verlassen. Nicht immer waren die Zuschauer und Beteiligten mit meinen Entscheidungen<br />
einverstanden. Trotzdem brauchte ich nie Begleitung in Form von uniformierten Personen.<br />
Mein personllches Verhaltnis zur <strong>Wormatia</strong> wurde durch Hans Walter Stein begrOndet<br />
, der Verstandnis fur die Schiedsrichter aufbrachte und dem SR-Wesen Anerkennung<br />
zollte. Wir trafen uns im Vorstand des FuBball-Regional-Verbandes wieder.<br />
Diese Tatsache veranlaBt mich , die Gelegenheit wahrzunehmen, auf Probleme der<br />
Schiedsrichter hinzuweisen. Ohne ihre Tatiqkelt ist ein FuBballwettspiel nicht rnoqlich und<br />
die Vereine leisten ihren Beitrag , wenn sie uns geeignete Bewerber zur VerfOgung stellen.<br />
DaB auch hier die personliche Leistung von der Tagesform abhanqiq ist, bedarf keiner BegrOndung<br />
. Nur gemeinsam kann das Ziel erreicht werden.<br />
Was den Sport auszeichnet, ist die Unberechenbarkeit. Diese Erfahrung muBte die <strong>Wormatia</strong><br />
in ihrer langen Vereinsgeschichte erfahren. Immer wieder gab es Hohepunkte und<br />
die Schattenseiten lieBen nie auf sich warten. Der Sieg hat viele Vater, aber in der Niederlage<br />
sammeln sich die wahren Freunde.<br />
Diesen gilt heute meine besondere Aufmerksamkeit. Ihnen ist Dank zu sagen, daB sie in<br />
guten und schlechten Zeiten ihrer <strong>Wormatia</strong> die Treue hielten und damit die Grundlage<br />
fur bessere Zeiten legten, die bald wieder kommen rnoqen ,<br />
Ferdinand Biwersi<br />
Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses<br />
FuBball-Regional-Verband Sudwest<br />
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Die <strong>Wormatia</strong> feiert ihren <strong>75</strong>. Geburtstag<br />
Bei einem guten Freund AniaB zur Freude , wenn er diesen Tag in guter Gesundheit erleben<br />
kann. Gerade heuer aber geht es der <strong>Wormatia</strong> nicht besonders gut. Die Hauptursache<br />
dafur, daB der Verein , ebenso wie andere ruhmreiche Vereine nicht nur des Sudwestens<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n einen Niedergang erleiden muBten, Iiegt, wie jeder weiB, in<br />
der Veranderunq des Spielsystems, beginnend mit der Auflosunq unserer schonen Regionalliga<br />
und der EinfUhrung der 2. Liga. Die BefOrchtungen, die unser gemeinsamer<br />
Freund Dr. Felten damals qeauflert hat, sind nicht nur eingetreten, sie sind leider noch<br />
ubertroften worden. Die damalige Anderung hat fur eine Reihe traditionsreicher Vereine<br />
fast den Tad gebracht. Man muB dazu nur die ehemals glanzvollen Namen des Geburtstagskindes,<br />
des FKP, der Borussia sowie Neuendorf und Aisenborn erwahnen, die im Gegensatz<br />
zu fruher im nationalen FuBball keine Rolle mehr spielen.<br />
Ich hoffe aber und ich bin davon uberzeuqt, daB wenigstens einige dieser alten Freunde<br />
die Kraft finden werden , die es ihnen wieder erlaubt , den Platz im deutschen FuBball einzunehmen,<br />
den sie jahrzehntelang innegehabt haben und der ihnen auch zukommt.<br />
DaB dies allen, insbesondere aber der <strong>Wormatia</strong>, der ich mich besonders verbunden<br />
fUhle, rnoqlichst bald gelingen mage, ist mein groBer Wunsch zum <strong>75</strong>. Geburtstag.<br />
Karl Schuberth<br />
Homburg<br />
Vorsitzender des Sportgerichts<br />
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Zum <strong>75</strong>. JubiUium des VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong>!<br />
Wenn ein Verein wie der VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> sein <strong>75</strong>jahriges Jubllaurn feiert, so rnussen<br />
in erster Linie die sportlichen Organisationen zu diesem besonderen Ereignis einiges<br />
sagen konnen .<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> sportliches Wirken auf allen Gebieten des Sportes bestatiqen an sich die groBe<br />
Leistung des Vereins.<br />
Es werden sich viele kaum einen Begriff machen konnen, was in dieser Zeit fUrOpfer und<br />
personiicher Einsatz gebracht werden muBte.<br />
Dieser geleisteten Arbeit muB daher besonders gedacht werden .<br />
Allen Beteiligten einen herzlichen Dank dafur .<br />
Es macht mir Freude , einmal aus dem Kreise der Schiedsrichter zu horen , wie deren<br />
Manner uber einen angesehenen Verein unseres Verbandes, den VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong><br />
denken.<br />
Wenn eine Kritik uber einen Verein geschrieben wird , ist stets die erste Mannschaft gemeint<br />
, weil eben diese Spieler mehr als andere Aktive im Blickfeld der Offentlichkeit<br />
stehen.<br />
Allein damit ist bewiesen, daB dies eben den ganzen Verein in der Praxis wiederspiegelt.<br />
Es ware unseren Vereinen und unserem Sport nicht gedient, wollte ich nun als Vorsitzender<br />
des Schiedsrichterwesens des Sudwestdeutschen FuBball-Verbandes ein Loblied<br />
singen ohne die wahren Hlnterqrunde.<br />
Ich weiB mich mit all meinen Schiedsrichterkameraden eins, daB wir gerne allesamt zu<br />
Spielleitungen angetreten sind und noch antreten, an dem die Mannschaft des VfR <strong>Wormatia</strong><br />
als Spielpartner aufgetreten ist und noch auftritt.<br />
Gerne erinnere ich mich noch an einen Spielvorgang in einem Spiel der ersten Mannschaft:<br />
Der Spieler Mechnig hatte in diesem Spiel im Strafraum seiner Mannschaft den Ball mit<br />
der Hand angenommen, ohne daB ich gepfiffen hatte, worauf dieser sagte:<br />
»Aber Herr Dusch , Sie haben doch gepfiffen!«<br />
Ich pfiff nun und gab einen StrafstoB. Kamerad Mechnig erklarte mir, daB er einen Pfiff gehart<br />
habe. Ich erklarte Kamerad Mechnig, daB ich nicht gepfiffen hatte. Der StrafstoB<br />
wurde von allen Spielern in sportlicher Kameradschaft angenommen.<br />
Nach dem Spiel erklarte mir der Linienrichter, daB ein Zuschauer auf seiner Seite gepfiffen<br />
hatte. Hatte der Linienrichter ein Zeichen im Moment des Pfiffes gegeben, hatte ich<br />
das Spiel mit einem Niederwurf weitergefUhrt.<br />
Ich lernte bei dieser Gelegenheit die Mannschaft des VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> als faire<br />
Sportier kennen . So waren sie aber auch immer, wenn ich als Spielleiter eingesetzt war.<br />
1m Auftrage des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses wunsche ich dem VfR <strong>Wormatia</strong><br />
<strong>Worms</strong> zu seinem <strong>75</strong>jahrigen Jubllaurn weiterhin beste Erfolge .<br />
Mit sportlichen GruBen<br />
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Rudi Kargus halt sich bei der Worlllatia fit (links Peter Klag)<br />
Stojariovic Lind Zebec beim Fachqesprach Wiedersehen mit Petar Radenkovic<br />
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Die t-b stellt sich vor<br />
Bezirksliga-Meister<br />
1979/80<br />
ObE1n v, links: Kraus ,<br />
Ri'nkel, Unger, J. Jager;<br />
natte v. links: Trainer<br />
Stojanovic, L. Jager,<br />
Nauth , M. Jager, Jacob,<br />
Schenk, Scheuermann,<br />
W. Schultz und K. Jager<br />
(Betreuer); unten von<br />
links : Konitzka, Dinger,<br />
Worner, StrohfuB,<br />
Muth, Brodhacker<br />
<strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> 1b<br />
stehend v. links: Betreuer<br />
K. Jager, Hohrenbeck,<br />
Muth , Krier , Weiler,<br />
M. Gfenloch, Braun ,<br />
Panagopulos, Neu,<br />
Trainer Gleim:<br />
unten v, links : Wihler,<br />
Pawlitschek, V. Gfenloch,<br />
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Sportliche Ideale wie Kameradschaft, Kampfgeist und Einsatzbereitschaft haben schon<br />
immer den Geist unserer Amateur-Abteilung qepraqt.<br />
1m Schatten des groBen Bruders war es sicherlich nicht immer einfach, in diesem Geist<br />
zu leben.<br />
DaB es bis heute gelungen ist, gibt Veranlassung, allen Aktiven und Betreuern dieser Abteilung<br />
herzlichen Dank zu sagen.<br />
Die Abteilungsleitung hat in den letzten <strong>Jahre</strong>n einige Male gewechselt, was auf den<br />
Spielbetrieb jedoch nur wenig EinfluB hatte, zumindest nicht im negativen Sinn.<br />
Es ist eben nicht immer einfach mit jungen Leuten zwischen 18 und 30 zu arbeiten <br />
sie zu leiten , ihnen Moral und Anstand beizubringen, oder diese Tugenden zu erhalten<br />
und zu pflegen.<br />
Aile aber, die dieser Abteilung vorgestanden haben und noch vorstehen, hatten und<br />
haben eines gemeinsam:<br />
Sie sind gute <strong>Wormatia</strong>ner, die trotz vieler Erschwernisse Vereins/eben produzieren und<br />
erhalten wollen.<br />
Viele, die dieser Entwicklung kritisch qeqenuberstehen, lassen das Image der Abteilung<br />
manchmal zwielichtig erscheinen.<br />
Allen sei an dieser Stelle gesagt, daB gutes Vereinsleben das Fundament unserer ruhmreichen<br />
<strong>Wormatia</strong> war und bleiben sollte.<br />
Es tallt in der heutigen Situation nicht leicht, eine Abteilung in diesem Sinne zusammenzuhalten.<br />
Gonner und F6rderer haben sich gefunden, um finanziell und materiell zu unterstutzen,<br />
wobei nicht unerwiihnt bleiben soli, daB ein Teil dieser G6nnergemeinschaft aus Spielern<br />
der eigenen Mannschaft besteht.<br />
. Das alles reicht sicher nicht aus, eine Abteilung vernunftiq fUhren zu k6nnen und so ist<br />
vielleicht unser <strong>75</strong>jiihriges Jubilaurn ein AniaB dafUr, weitere UnterstUtzung aus den Reihen<br />
der <strong>Wormatia</strong>ner zu erbitten.<br />
Das Wenige, was die Abte ilung von ihren G6nnern erhiilt, das noch Wenigere, das der<br />
Hauptverein zugesteht, zu verwalten und sinnvoll auszugeben, ist eine wahre Meisterleistung.<br />
Hans Walter Stein hat in den letzten <strong>Jahre</strong>n kein leichtes Amt gehabt.<br />
Er hat sich im Jubiliiums-Jahr bereit erklart, die Sache weiterzumachen.<br />
Einen Besseren kann man sich nicht wunschen,<br />
An dieser Stelle ein herzliches Dankesch6n!<br />
Wolfgang Schultz<br />
99
Stadtmeister 1961<br />
von links: W. Herrmann<br />
(Betreuer), Muth,<br />
Hermann, Jacob.<br />
Klotz, M. Jager, Krier,<br />
Bruchmann, Dinger,<br />
Rohrenbeck (Betreuer).<br />
Zahnleitner,<br />
Trainer Gleim;<br />
unten: Wihler, Uhl,<br />
Weiler, Worner, Priester,<br />
Schaaf, L. Herrmann<br />
Kapitan Worner nimmt<br />
aus der Hand des<br />
Oberburgermeisters<br />
W. NeuB den Pokal<br />
entgegen<br />
Wolfgang Schultz<br />
der gute Geist<br />
der Amateure<br />
Benno Bremer<br />
der Neue<br />
101
FuBballjugend - gestern und heute<br />
A I Jugend<br />
v. links: Kaffitz (Betreuer),<br />
Appel , Schwarz ,<br />
Wolsiffer , Lahmer ,<br />
Busch, Steinmetz,<br />
Hofmeister, Mayer ,<br />
Millenet (Trainer );<br />
unten: Hebinger, Anthes ,<br />
Garcia, Krafczyk, Adner,<br />
Laurer, Raab<br />
1m Fnlhjahr des <strong>Jahre</strong>s 1919 hielt es der damalige 2. Vorsitzende des Verein fur Rasenspiele<br />
08, Friedel Penk, fur dringend notwendig, die Jugendlichen seines Vereins aus den<br />
Reihen der Aktiven herauszunehmen und eine Jugendmannschaft zu bilden. Damit war<br />
die erste <strong>Worms</strong>er Jugendelf zusammengestellt und der Grundstock zur Bildung einer<br />
Jugendabteilung gelegt. Etwa 2 Monate spater folgte die Grundunq einer Jugendabteilung<br />
beim damals noch getrennt »rnarschierenden « SC <strong>Wormatia</strong>. Bis zur Vereinigung<br />
der vorerwahnten Vereine im <strong>Jahre</strong> 1922 konnten besonders die Rasenspieler gute<br />
Leistungen vollbringen und auch mehrere Meisterschaften erringen. Aber auch die Jugendelf<br />
Worrnatias war damals recht spielstark.<br />
Den damaligen Jugendbossen Friedel Penk und Willi Winn vom VfR 08, sowie Hans Bohner<br />
und Gottlieb Knoll vom SC <strong>Wormatia</strong>, sei heute noch fUrihren beispielhaften Idealismus<br />
Dank gesagt , denn gerade die damalige wertvolle Aufbauarbeit hat viel dazu beigetragen,<br />
daB in den folgenden <strong>Jahre</strong>n jederzeit Nachwuchs zur VerfUgung stand, auf<br />
den man immer zuruckqreifen konnte.<br />
Mit der Vereinigung im <strong>Jahre</strong> 1922 war ein sichtbares Autbluhen der Jugendbewegung<br />
des sich nun VfR Wormat ia 08 nennenden Vereins festzustellen. Infolge der vielen Neuzuqanqe<br />
muBten weitere Jugendmannschaften aufgestellt werden . Es entstanden die 2.<br />
und 3. Jugendmannschaft und zeitweise konnte sogar eine vierte Elf am Spielbetrieb tellnehmen<br />
. Hartnackiqster Gegner war damals der VfL Alemannia 05, denn nur diese waren<br />
als einzige in der Lage, uns Sieg und Gruppenmeisterschaft streitig zu machen. Es war<br />
um diese Zeit keine Seltenheit, bei entscheidenden Begegnungen um die Meisterschaft<br />
1.000-1 .200 Zuschauer auf den Platzen anzutreffen (wir waren heute schon fur einen<br />
kleinen Teil dankbar!).<br />
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Hack (Betreuerj . Kruger (Trainer); untsn : Kouloumoglou, Schwaller.<br />
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B II Jugend<br />
v. links: Hechler (Betreuer), Sieiner, Kleber. Rizos. Diehm, Menen.<br />
Cichorowski. Schmidt, Eben (Betreuer): unlen: Ebert. Hoch , Zam pieri.<br />
Heng, Kissel<br />
B I Jugend<br />
v, links: Kalt ilz (Betreuor), Mayer, Maurer, Jager . Vering. Schmidt.<br />
Braun; untcn: Ebert. Heng. Kraus. Hack, Muth<br />
Bill Jugend<br />
v. flnks: Kissel(Trainer). MOiler, Bohrniq, Beichert, Albrecht, Simmerling.<br />
Hofmann; unten: Reinheimer, De Hitis. Keller, Damjanovic, Ruppert,<br />
Alik les fehien Erdem und Pfeiffer)<br />
Bis zum Endedes<strong>Jahre</strong>s1926 lag die Leitung der FuBballjugend inden Handen von Friedel<br />
Penk, bis sich einerder befahiqsten MannerfUr diesesAmtfand, Willi Rehm. Gerade<br />
zur Zeit Willi Rehms sind Talente herangereift, wie Matthes Kiefer, Franz Lehr, Martin<br />
Busam u.a.rn., die spater maBgeblichen Anteil an der Erringung der Meisterschaft in der<br />
Gauliga durch die 1. Mannschaft batten.<br />
Ais Nachfolger Willi Rehms, der im <strong>Jahre</strong> 1930 nach 4jahriger wertvoller Aufbauarbeit<br />
sein Amt abtrat, stellte sich das seitherige Mitglied des Jugendausschusses, Richard<br />
Brehm , zur Verfuqunq.<br />
Spater wirkten in der Jugendabteilung noch die Kameraden Albert Muller, Gottlieb Knoll<br />
und Willy Zimmermann , bis dann durch die Bildung sogenannter HJ-Mannschaften<br />
Schwierigkeiten im Spielbetrieb auftraten.<br />
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In den Kriegsjahren verflachte durch die Verpflichtung der Jugendlichen zu technischen<br />
Einheiten der Sport mehr und mehr; zuletzt war an eine ordnunqsqernafse DurchfUhrung<br />
von Jugendspielen uberhaupt nicht mehr zu denken.<br />
Bei der Wiedererstehung des Vereines nach dem Kriege stellten sich 2 Manner spontan<br />
fUr die Jugendleitung zur Verfuqunq, die leider allzu fnlh aus unserer Mitte gerissen wurden:<br />
Nickes Kirchner und Franz Graf jr. Besonders diesen sportbegeisterten Idealisten<br />
war es zu danken , daB nach dem Zusammenbruch des sportlichen Geschehens in den<br />
<strong>Jahre</strong>n 1944/45 wieder Jugendmannschaften gebildet werden konnten.<br />
Sparer, nach der Wahrungsreform, amtierte noch einige Monate Seppi Kissinger, dessen<br />
Nachfolge Gustav Muller jr. ubernahrn. Viele haben sich in dankenswerter Weise der<br />
Jugendbetreuung verschrieben und damit mitgeholfen, die Jugendabteilung zu GroBe<br />
und Leistunqsfahiqkeit zu fUhren. Es waren dies Hermann Plappert, Willy Gabel, Hugo<br />
Denzer , Ernst Klein, Hans Theis , Hans Bock, Karl Guthier, Jakob Zimmermann, Friedl<br />
Henrich, Alois Roth, Werner Strasser und nicht zuletzt der allzu fruh verstorbene Willy<br />
Gunther.<br />
Aus der damaligen Zeit ist allein der unverwustliche Ernst Klein der Jugendarbeit erhalten<br />
geblieben. Seit nunmehr 36 <strong>Jahre</strong>n, ein halbes Menschenleben, opfert Klein jede freie<br />
Minute seiner "<strong>Wormatia</strong>«. Nicht vergessen soli auch Alois Roth werden, der noch heute<br />
wertvolle Arbeit in der <strong>Wormatia</strong>-Geschi:i.ftsstelle leistet.<br />
Stark qepraqt wurde die Jugendarbeit bis Mitte der siebziger <strong>Jahre</strong> von Hans Theis. Bis zu<br />
seinem plotzllchen Tode war er zwei Jahrzehnte Jugendleiter des Vereines und daruber<br />
hinaus auch Kreisjugendleiter.<br />
Bis zu dem heutigen Zeitpunkt waren es dann folgende Sportkameraden, die sich lanqer<br />
als flinf <strong>Jahre</strong> der Jugendarbeit verschrieben haben und zum Teil noch heute wertvolle<br />
Arbeit im Verein leisten : Heinz Unger , Helmut May, Adolf Janzon, Eugen Baier, Klaus<br />
Krier, Edmund Baaden , Stefan JUllich, Heinz Kissel , Manfred Hack, Manfred Klotz, Gerd<br />
Hebinger, Karl Heinz Ebert, Mimo Januario, Michael Stillbauer, Karl Huppner und - als<br />
einzige Frau - Karin Hechler.<br />
Die vielen Kreisme ister- und Bezirksmeistertitel, die seit 1946 von unseren Jugendmannschaften<br />
errungen wurden , sollen hier nicht einzeln aufgeflihrt werden , doch rnochten wir<br />
an uberreqicnale Erfolge, auf die wir stolz sind , noch einmal erinnern.<br />
1m <strong>Jahre</strong> 1962 errange n wir mit unserer A-Jugend durch einen 1:0 Sieg uber Borussia<br />
Neunkirchen die Sudwest-Heqionalrneisterschatt, damals u.a. mit Harald Braner und dem<br />
heutigen 1 b Trainer Klaus Gleim. Durch einen 4:2 Sieg uber den 1. FC Kaiserslautern<br />
wurden wir 1965 Sudwestmeister der A-Jugend. Ein ahnlicher Erfolg konnte im <strong>Jahre</strong><br />
1982 erreicht werden, als unsere B-Jugend unter ihrem Trainer Erwin Antony nach dem<br />
Gewinn der Bezirksmeisterschaft erst nach der Endspielniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern<br />
SUdwestvizemeister wurde.<br />
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gendspieler aufmerksam. Heiner Schmieh war Mitglied der UEFA-Jugend. Heiner Bickel<br />
und fiir lange Zeit Rudi Kargus huteten das Tor der Deutschen Jugendauswahl. Wolfgang<br />
Miehe und der heute noch in unserer Oberligamannschaft spielende Walfried Gunther<br />
spielten mehrmals in der Deutschen Schuler- oder Jugendauswahl. Stolz konnen wir<br />
auch auf die Bundesligaspieler sein, die dereinst in der <strong>Wormatia</strong>-Jugend graB wurden .<br />
Rudi Kargus ist noch heute der groBe Huckhalt im Tor der Nurnberger, Emanuel Gunther<br />
spielt beim 1. Bundesligisten Karlsruher SC. Auch Bodo »Ballerrnann« Mattern, heute in<br />
Diensten des Zweitligisten Darmstadt 98, spielte lange in unserer Jugend , genauso wie<br />
die StLitzen unserer Sudwestoberllqamannschaft Walfried Gunther und Peter Klag.<br />
In der Struktur des JugendfuBballes hat sich gerade in den letzten <strong>Jahre</strong>n einiges geandert.<br />
Durch die EinfUhrung von Leistungsklassen bis auf Verbandsebene (A-Jugend<br />
Sudwestllqa) sind die Anforderungen an Vereine , Trainer , Mannschaften und Betreuer<br />
wesentlich groBer geworden .<br />
C I Jugend<br />
v, links: Brassen (Trainer), Ayden, Szezina. Dockendorl , Hagelauer,<br />
Papamageritis, Brassen , Januario (Betreuer): unten: Rausch, Backer,<br />
Kerstkens, Kasagianopulus, Goliberzug<br />
D I Jugend<br />
v, links: Huppner (Trainer), Hering, Stillbauer, Raquet, Dier, Lebeda,<br />
Vardaxis, Vardaxis (Betreuer); unten: Berqstrafler, Boos, Toutatos,<br />
Bruck. Groll. Fox<br />
ell Jugend<br />
v. links: Stillbauer (Trainer). Dangmann , Bickel, Keller, Schmidt.<br />
Windecker, Hechler, K. Hechler (Betreuer); unten: Hahn. Schober,<br />
Gundra, Staudacher, Schwind, Catp<br />
109
Die F- und D-Jugendmannschaften spielen je nach Lelstunqsstarke in der Kreisliga oder<br />
in der untersten Staffel, der Kreisklasse. Mit unseren 1. Mannschaften sind wir in allen<br />
Kreisligen mit gutem Erfolg vertreten.<br />
In den C- und B-Jugendstaffeln lautet die Klassifizierung von unten nach oben gesehen:<br />
Kreisklasse, Kreisliga und Bezirksliga. Mainz 05, Hassia Bingen, Mainz 1817 und unsere<br />
Mannschaften sind dabei auf Bezirksebene die groBen Meisterschaftsrivalen. Wie schon<br />
erwahnt gelang hier der B-Jugend im <strong>Jahre</strong> 1982 der Gewinn der Bezirksmeisterschaft<br />
und der Einzug ins Finale um die Sudwestdeutsche gegen den 1. FC Kaiserslautern.<br />
Auch im .Jubilaurnsjahr konnte sich die B-Jugend wieder hinter Hassia Bingen und Mainz<br />
05 in der Spitzengruppe behaupten, wahrenddessen die C-Jugend, allerdings durch viel<br />
Verletzungspech bedingt, nur einen Mittelplatz in der AbschluBtabelle einnehmen konnte.<br />
Mit kurzer Unterbrechung spielt unsere A-1-Jugend seit EinfUhrung der Klasse in der<br />
Sudwestliqa, Durch die Schaffung dieser Jugend-Oberliga wurde das Niveau der A<br />
Jugendmannschaften erheblich gesteigert. Die groBen Anforderungen in dieser Klasse<br />
fUhrten dazu, daB der Leistungsabstand unserer altesten Jugendlichen qeqenuber den<br />
Aktiven geringer wurde. Eine A-Jugendspitzenmannschaft der SUdwestliga kann nach<br />
dem heutigen Leistungsstand einer guten Bezirksligamannschaft der Aktiven durchaus<br />
Paroli bieten.<br />
Nach Anfangsschwierigkeiten konnten wir dank der sehr guten Trainingsarbeit von Gerhard<br />
Dier in den letzten zwei <strong>Jahre</strong>n zu den vier »qroflen« der Jugendoberliga aufrucken.<br />
Mit den Nachwuchsmannschaften vom 1. FC Kaiserslautern, FK Pirmasens und Mainz 05<br />
gehOrt unsere A-Jugend zu den Spitzenteams.<br />
NatUrlich nimmt zur Zeit der FCK die absolute Poolposition in dieser Klasse ein. Bedingt<br />
durch den Einsatz groBer finanzieller Mittel kann sich der Bundesligist praktisch jedes<br />
Jahr eine Verbandsauswahl als Vereinsmannschaft zusammenholen.<br />
Um so gr6Ber sind die Erfolge unserer Mannschaft in dieser Klasse zu bewerten, die auf<br />
verhaltnismal3ig geringe finanzielle Mittel , dagegen aber auf ein grol3es Engagement des<br />
Trainers, der Betreuer und nicht zuletzt der Mannschaft zuruckzufuhren sind. Die Trainingsarbeit,<br />
die hier von Gerhard Dier drei <strong>Jahre</strong> geleistet wurde, machte sich bezahlt und<br />
wird inzwischen von Jens Millenet hervorragend fortgefUhrt .<br />
Mit Wolsiffer, Steinmetz, Appel, Laurer, Hebinger, Schwarz und Brose werden sieben<br />
talentierte Spieler im .Jubllaurnsjahr aus der A-1-Jugend in die Aktivitat entlassen. Nun<br />
Iiegt es am Trainer der ersten Mannschaft, die Jugendlichen in der 1 b Mannschaft weiter<br />
aufzubauen oder direkt in das Oberligateam zu integrieren. Die drei Erstgenannten konnten<br />
schon, zumindest im Training, Oberliga-Luft schnuppern.<br />
Die Ful3ballvereine rnussen in unserer heutigen Zeit um jeden Jugendlichen karnpfen .<br />
Mit mal3gebend fur den Erfolg der Jugendarbeit sind die Vorbilder der Jugend auf nationaler<br />
Ebene (Nationalspieler) und Vereinsebene (Spieler und Erfolge der ersten Mannschaft).<br />
Auf der anderen Seite stehen die Umweltsangebote. Haufiq sind die Jugendlichen<br />
111
E Jugend F Jugend<br />
v. links: J. Jager (Trainer), Rot. Probst, Pinel, Deibert, Sittel, Bacntle, v. links: H. Sittel (Betreuar) Sebb, Bonifer, Colarlc, Frohlich, Sittel,<br />
Franken, Weick (Betreuer); unten: Windecker, Bauer, Staudacher, Worner, l.ockel (Trainer); unten: Ries, A'dor, Muller, Frohlich, Reuther<br />
Dech, Hofmeister, Weick<br />
leichter in eine Disco, als auf den Sportplatz zu locken. Desweiteren machen viele Hallensportarten<br />
dem FuBball groBe Konkurrenz, wie auch der Breitensport vieltaltiqer geworden<br />
ist. Nicht unmaBgeblich beeinfluBt auch die Betreuung in einem Sportverein die Jugendlichen<br />
in der Wahl ihrer Betatlqunq. Viel zu wenige Sportkameraden findet man<br />
heute, die sich unelqennutzlq der Jugendarbeit zur Verfugung stellen. Diese Leute opfern<br />
ihre Freizeit und werden dennoch kritisiert. Kritik mag zuweilen gut sein, Mitmachen ist<br />
aber allemal besser.<br />
Deshalb gilt es zum SchluB noch einmal denen Dank zu sagen , die bei unserer <strong>Wormatia</strong><br />
uber 200 Jugendliche in 11 Mannschaften betreuen und hoffentlich noch rnoqlichst lange<br />
dabei helfen, das " <strong>Wormatia</strong>-Schiff«dank ihrer uneigennUtzigen Mithilfe wieder in besseres<br />
Fahrwasser zu fUhren.<br />
Dies sind:<br />
Jugendleiter A- und B-Jugend: Gunther Kaffitz<br />
Jugendleiter C- und F-Jugend: Michael Stillbauer<br />
stellvertr. Jugendleiter: Gerd Hebinger und Manfred Klotz<br />
Betreuer der A-Jugend: Manfred Hack, Manfred Klotz, Gunther Kaffitz<br />
Betreuer der B-Jugend: Karl Heinz Ebert, Erich Hechler, Heinz Kissel,<br />
Gunther Kaffiz<br />
Betreuer der C-Jugend: Mimo Januario, Karin Hechler , Michael Stillbauer<br />
Betreuer der D-Jugend: Karl Huppner, Michael Vardaxis<br />
Betreuer ,der E-Jugend: Heinz Weick<br />
Betreuer der F-Jugend: Alfred t.ockel und Wolfgang Sittel<br />
Die Jugendleitung<br />
113
• Verputzarbeiten<br />
• Warmedammung<br />
• Stuckarbeiten<br />
• Rabitzarbeiten<br />
• Akustikverkleidung<br />
114<br />
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<strong>Wormatia</strong> und die <strong>Worms</strong>er Zeitung<br />
Die Presse hat eine die Gesellschaft begleitende, aber auch - nicht nur - eine gesellschaftskritische<br />
Aufgabe. Es ware unnatUrlich und der Meinungsvielfalt in unserem Lande<br />
abtraqllch, wollten wir uns eine Presse wunschen, eine gleichgeschaltete, die einem Konformismus<br />
mit allen gesellschaftlichen Gruppen zugeneigt ware. Da jede Gruppe noch<br />
einmal fur sich egospezifisches Wohlverhalten beansprucht, wird die Arbeit der Presse<br />
bei der doch erheblich voneinander abweichenden Interessenlage, nicht leichter.<br />
Es ist gut so, daB die Presse bernuht ist, ihre Mittlerrolle zwischen dem Informationsbedurfnis<br />
der Leser und dem Anliegen gesellschaftlicher, sportlicher oder politischer<br />
Gruppierungen moqllchst objektiv nachzukommen. DaB es diesem Spannungsfeld zu<br />
kontraversen Auseinandersetzungen kommt , ist vallig normal und so alt, wie es Zeitungen,<br />
Rundfunk und Fernsehen gibt.<br />
Die <strong>Worms</strong>er Zeitung hat es in den Jahrzehnten ihres Bestehens ganz gewiB verstanden,<br />
dem Anliegen des lokalen Sports breiten Raum zu geben. Unverstanden, ungerecht behandelt<br />
, fUhlte sich mal diese oder jene Gruppe . Blind fUr die Sorgen anderer, geben wir<br />
es zu, sind wir aile schon einmal gewesen. Unzufrieden mit der Zeitung auch deswegen,<br />
weil die eigene Bedeutung manchmal uberschatzt, die Bedeutung anderer zu gering eingeordnet<br />
wurde.<br />
Die <strong>Wormatia</strong> sollte sich nicht wehleidig beklagen. Die Berichterstattung uber sie war in<br />
der Regel positiv und wohlwollend. Richard Kim - die Alten werden sich erinnern - dem<br />
ein gewaltiges Wort zu Gebote stand, der sich in seiner Anhanqllchkeit zur <strong>Wormatia</strong> aber<br />
nicht ubertreffen lieB, hatte gelegentlich auch seine Schwierigkeiten, mit dem Verein oder<br />
mit einem der damals graBen Spieler, die sich in der Kirnchen Kritik negativ betrachtet<br />
fUhlten.<br />
Die <strong>Wormatia</strong> hat der <strong>Worms</strong>er Zeitung in den letzten <strong>Jahre</strong>n wahrlich keinen AniaB gegeben,<br />
in Oberschwengliche Lobpreisungen auszubrechen. Zu negativ waren allenthalben<br />
die Leistungen auf dem Spielfeld und in bestimmten Fuhrunqsschlchten. Die<br />
" WZ« hat sich gleichwohl auch in dieser Zeit Zuruckhaltunq auferlegt, selbst dann, wenn<br />
eine deutlichere Sprache dem verein wahrscheinlich dienlicher gewesen ware. Und vergessen<br />
wir nicht, daB, im Gegensatz zur " WZ«, Oberregionale Publikationsorgane, Boulevardzeitungen<br />
besonders, in ohnehin schweren Zeiten mit der <strong>Wormatia</strong> recht rigoros<br />
umgesprungen sind. Es war schlieBlich ein Sportjournalist der <strong>Worms</strong>er Zeitung, der sich<br />
vor Gericht fUrdas verantworten muBte, was er kritisch, den Verein verteidigend, gegen<br />
einen der letzten Vorsitzenden zu aufsern wuBte.<br />
Schalten wir in unserer Mirnositat um einige Gange zuruck . Die <strong>Worms</strong>er Zeitung zuletzt<br />
will dem Verein Schaden zufUgen. Mage die Zeitung aber auch erkennen, daB die Verantwortlichen<br />
des Vereins graBe Sorgen haben und in einer starken inneren Spannung leben<br />
(das Ehrenarnt verlangt Opfer genug) , die allzu kritischen Worte zwar nicht rechtfertigen,<br />
115
aber doch verstandlich machen. Sicher wird die Zeitung auch nicht behaupten, immer und<br />
Liberall ohne Fehl gewesen zu sein.<br />
<strong>Wormatia</strong> und <strong>Worms</strong>er Zeitung sind, mit teilweise unterschiedlichen Gewichten, aufeinander<br />
angewiesen. Der Verein braucht die Offentlichkeit durch die Presse als unentbehr<br />
Iiches Lebenselexier, die Zeitung wird weiterhin dem InformationsbedLirfn is der nach wie<br />
vor graBen Anhanqerschar des Vereins gerecht zu werde n versuchen .<br />
LaBt uns guten Willens sein!<br />
<strong>Wormatia</strong>s Weg von der »Aul« zum »Stacion-<br />
Die verdienstvollen Senioren<br />
Friedel und Willi Penk<br />
Sie lesen an anderer Stelle, wie es zur GrLindung der <strong>Wormatia</strong> kam und welchen Weg der<br />
Verein von der GrLinderzeit bis heute gegangen ist. Ich will diesen Weg unter besonderen<br />
Aspekten beleuchten:<br />
Daniel G6tz, heute noch lebender Grunder und Spieler damals zugleich, machte seine<br />
ersten Gehversuche auf dem Tafelacker der Lederfirma Heyl und im sogenannten<br />
»Schuttlers Loch". Die Firma Heyl stellte dann nach schwierigen Verhandlungen ein Gelande<br />
zur VerfLigung, das nach aufierern Anschein kaum zum Spielen geeignet war. Das<br />
war, leqendar heute noch, "die Auk Es kostete viel MLihe und SchweiB, das unebene<br />
Gelande halbwegs bespielbar zu machen . Vielleicht sollte ich bei dieser Gelegenheit<br />
auch einflieBen lassen, daB es damals noch selbstverstandlicn war, das Sportfeld durch<br />
die Spieler selbst herzurichten, zu markieren, Torstangen zu setzen , das Tornetz anzubringen,<br />
soweit ein solches uberhaupt vorhanden war, und natLirlich auch die Sportklei<br />
116
dung selbst zu kaufen. Das abenteuerlichste Schuhwerk gab es damals, von den langen ,<br />
bis ans Knie reichenden Hosen ganz zu schweigen.<br />
Die ebenfalls 1908 qeqrundete »Union« und die 4 <strong>Jahre</strong> spater qeqrundete »Viktoria«<br />
spielten auf dem Gelande , das heute von der Turngemeinde benutzt wird.<br />
Der erste Weltkrieg zerstorte zunachst aile Entwicklungen. Der Wiederbeginn war<br />
schwierig. GewiB, es wurde weiter FuBball gespielt, finanziell aber war man am Ende.<br />
Friedel Rauschkolb und Friedel Penk, von der »Union« der eine, von der »Viktorla« der<br />
andere , fUhrten die beiden Vereine nach leidvollen Schwierigkeiten zum V.f.R. 08 zusammen<br />
. Ais neuer Spielplatz wurde der Kiesabladeplatz neben dem SchweiBwerk gefunden.<br />
Auch hier muBten Mitglieder und Spieler Hand anlegen , um das trostlose Gelande<br />
zu einem splelfahiqen Sportplatz zu machen .<br />
Mit Schwierigkeiten ahnlicher Art hatte auch <strong>Wormatia</strong> zu karnpten . Fusionsbestrebungen<br />
mit der Turngemeinde und der Alemann ia scheiterten, deprimierend war zudem die Mitteilung<br />
der Firma Heyl. dB die geliebte »Aul« qeraurnt werden rnusse. Guter Rat war teuer .<br />
Friedel Penk erneut und Georg Volker brachten es trotz vieler Gegenstromungen fertig ,<br />
den v.f.R. 08 und <strong>Wormatia</strong> zu einem Verein von damals respektvoller GroBe zusammenzufUhren.<br />
Die »Aul« konnte erleichtert aufgegeben werden; es wurde auf dem Platz am<br />
SchweiBwerk gespielt. Die guten Leistungen der neuen Mannschaft brachten es mit sich,<br />
daB im Schnitt 2.000 bis 3.000 Zuschauer zu den Spielen kamen.<br />
Nicht verwunderlich waren deshalb Oberlegungen, dem an Mitgliedern und Spielstarke<br />
wachsenden Verein eine neue, eine auch raurnlich ausreichende neue Heimat zu suchen.<br />
Der Vorstand suchte und fand einen neuen Platz an der Alzeyer StraBe. Er verhandelte<br />
ertolgreich mit den Besitzern der Radrennbahn, deren Konkurs die Verhandlungen naturlich<br />
beschleunigte.<br />
Jedenfalls war <strong>Wormatia</strong> Besitzer einer Radrennbahn geworden, mit der sie allerdings<br />
nichts im Sinn hatte. Die Radrennbahn wurde abgerissen, das Gelande eingeebnet, die<br />
Stehplatzranqe aufgeschichtet und die Tribune gebaut. 50 und mehr Mitglieder arbeiteten<br />
Tag fur Tag, das Werk zu vollenden. Das war 1927, ein im langen Leben der <strong>Wormatia</strong><br />
gutes Jahr. Dieser Zeit, die es wert ist, in Erinnerung zu bleiben , verdanken wir auch »Kabausche«<br />
Volkers Verse von der <strong>Wormatia</strong> , der alten, im Glorienschein.<br />
Hans Stein , allzu fruh verstorben, hat sich damals unendlich viele Verdienste um den<br />
Stadionbau erworben .<br />
Wenn wir heute an dem angegrauten, aber dennoch ehrwurdiqen Platz an der Alzeyer<br />
StraBe vorbeiziehen oder drinnen wehmLitigen Gedanken nachhanqen, sollten wir uns<br />
mit berechtigtem Stolz daran erinnern , daB es <strong>Wormatia</strong> allein war, die dieses Stadion<br />
gebauthat.<br />
Ein aufrechtes Dankeschon an die Initiatoren der damaligen Zeit , an die »Alten« des<br />
V.f.R. <strong>Wormatia</strong> , dart deshalb an dieser Stelle nicht fehlen.<br />
Willi Penk<br />
117
Unsere fuBballspielenden Damen<br />
1m <strong>Jahre</strong> 1971 entschlossen sich ein paar »mutiqe« Madchen, eine DamenfuBbalimannschaft<br />
bei <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> zu grUnden. Karl Huppner ubernahrn das Amt des Trainers,<br />
Frau Ebert das der Betreuerin. Herr Huppner brachte uns in aufopferungsvoller Arbeit erst<br />
einmal das GefUhl fur den Ball bel. Ihm hat die Abteilung uberhaupt die groBe Weiterentwicklung<br />
zu verdanken, denn gerade die Jugendarbeit hat er sehr ernst genommen, so<br />
daB heute den Stamm der Mannschaft die ehemaligen Jugendspielerinnen bilden.<br />
Frau Ebert hatte mit unserer Betreuung eine schwere Aufgabe Ubernommen, aber ihr ist<br />
es zum groBten Teil gelungen, den Zusammenhalt der Mannschaft immer wieder zu<br />
f6rdern.<br />
Ais Herr Huppner 1979 das Amt des Trainers aus gesundheitlichen Grunden niederlegtemit<br />
ihm schafften wir 1974/<strong>75</strong> die Kreismeisterschaft - und es mit den daraufhin vom Verein<br />
zur Verfuqunq gestellten Trainern Peter Boom und Manfred Boxheimer nicht mehr<br />
klappte, suchten wir uns unseren Trainer selbst und fanden ihn in Horst Rausch.<br />
Seit 1980 opfert er uns, ohne seither einen Pfennig vom Verein zu erhalten, zwei - bis drelmal<br />
in der Woche seine Freizeit.<br />
Mit ihm erreichten wir den Verbleib in der Bezirksliga, den 1. Turnierplatz in Wachenheim,<br />
Nordheim, zweimal in Frankenthal.<br />
Frau Gorth hat 1981 Frau Ebert nach 1Ojahriqer Tatiqkeit als Betreuerin abgel6st und verrichtet<br />
ihr Amt seither ebenso zu unserer vollsten Zufriedenheit.<br />
Unsere Abteilung besteht zur Zeit aus 18 Madchen im Alter von 12-29 <strong>Jahre</strong>n; wir sind daher<br />
sehr daran interessiert, weiteren Nachwuchs zu erhalten. Wenn also jemand SpaB<br />
und Interesse am FuBball zeigt , der kann sich mal unse r Training (montags und mittwochs<br />
ab 19.00 Uhr) ansehen. Wenn dann Fragen vorhanden sind , unser Trainer oder unsere<br />
Betreuerin stehen Euch immer zur VerfUgung, denn wir wollen, daB der DamenfuBbal1 bei<br />
der <strong>Wormatia</strong> weiterlebt.<br />
Wenn unsere Abteilung bis zum heutigen Tag trotz mangelnder finanzieller UnterstOtzung<br />
Bestand hat und zahlreiche Meisterschaften, Pokale und Turniersiege erringen konnte<br />
und daruber hinaus den Namen <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> bis weit uber die Landesgrenzen hinaus<br />
vertrat, so ist hiermit der beste Beweis erbracht, daB der DamenfuBball nicht mehr<br />
ganz so »belachelt« und etwas ernster betrachtet wird.<br />
Eure DamenfuBbaliabteilung<br />
H. H.<br />
118
Unser Bild zelgt von links nach rechts: Obere Relhe Train er H. Rausch, A. Zintel, A. Jackob , B. Mast, A. Halkenhauser,<br />
Ch . Hofrichter, H. Hessel. A. Linn, A. Keller, K. Kraft, Betreuerin W. Gorth - untere Reihe P. Gorth,<br />
J. Laubmeister, H. Hauber, J. Apholte , U. Gagel , CI. Brunner, B. Zimmermann, E. Harbauer und Tr, Schmidt <br />
es fehlen J. Hensel, H. Hirschbiel, M. HOppner<br />
119
Damengymnastik - die jungste Abteilung stellt sich vor<br />
Das sind wir mit Recht, nicht etwa gemessen am Alter unserer Mitglieder, sondern gemessen<br />
am Zeitraum seit unserer Grundunq.<br />
Einige Frauen, deren Manner genauso eng mit <strong>Wormatia</strong> verbunden sind, waren einhell ig<br />
der Meinung, daB es einem derart traditionsreichen Verein , wie unserer <strong>Wormatia</strong>, gut zu<br />
Gesicht stehen wurde , eine Damengymnastik-Abteilung zu besitzen.<br />
Die gute Idee wurde in die Tat umgesetzt. Seit nunmehr 1.10.1981 bilden ca. 25 Damen<br />
die Damengymnastik-Abteilung des VfR <strong>Wormatia</strong>.<br />
Wir bedanken uns aile auf diesem Wege fur das Entgegenkommen des Vorstandes sowie<br />
die UnterstUtzung von Freunden und Gonne rn womit es uns rnoqlich war, das notwendige<br />
Obungsmaterial zu beschaffen. Dank gilt auch unserer Clubhauswirtin, die uns bis<br />
Februar dieses <strong>Jahre</strong>s unelqennutziq Saal , Strom und Heizung zur VerfQgung stellte.<br />
Seit Marz steht uns nunmehr wochentlich einmal die Turnhalle der Westendschule zur<br />
Verfugung, was uns die Moglichkeit gibt, den Kreis der Mitturnerinnen zu erweitern.<br />
Unter zwei Gesichtspunkten treffen wir uns dort jewe ils mittwochs um 20.00 Uhr.<br />
Zum einen bildet die unter der sportlichen Leitung von Frau T. Worner stehende Obungsstunde<br />
einen sportlichen Ausgleich zum Alltag, der sich auch heute noch ab und zu in gehorlqern<br />
Muskelkater zeigt.<br />
Neben der anfanqlichen allgemeinen Gymnastik wurden mittlerweile auch Schwerpunkte<br />
in Jazzdance - und neuerdings - Aerobic - geschaffen, um allen die Moglichkeit zu geben ,<br />
den fUr sich person lich richtigen Ausgleich zu finden.<br />
Zum anderen spielt der gesellschaftliche Aspekt eine nicht unerhebliche Rolle in unserer<br />
Abteilung.<br />
So trafen wir uns seither stets auch zu geselligen Anlassen, womit Weihnachtsfeier,<br />
Faschingstreiben und Ausflug bereits schon heute fester Bestandteil unserer Abteilung<br />
wurden.<br />
So vereinigen sich in unserer Abteilung der sportliche und der gesellschaftliche Aspekt.<br />
Das ZusammengehorigkeitsgefUhl wachst in groBem MaBe.<br />
In diesem Sinne wunschen wir uns ein langes Fortbestehen der Damengymnastik-Abteilung<br />
in unserer <strong>75</strong>jahrigen <strong>Wormatia</strong>, denn - jede Tradition hat irgendwann ihren Anfang.<br />
1m Namen der Abteilung - Kirstin Sittel<br />
120
Jugendsport - eine gesellschaftspolitische Aufgabe<br />
I. Standortbestimung des Jugendsports in unserer Gesellschaft<br />
Rekorde, Medaillen, Stars, Geld und Skandale sind die Schlaglichter , die den Sport in<br />
gleiBendes Licht tauchen oder auch bisweilen im Zwielicht erscheinen lassen . Wird man<br />
aber damit der Sache des Sports wirklich gerecht? Ganz sicher nicht, wenn wir an die<br />
Millionen Menschen aller Altersklassen denken , die unter AusschluB der Offentlichkeit<br />
aus reiner Freude an der Sache selbst ihren Sport betreiben.<br />
Dies trifft in besonderem MaBe auf den Jugendsport zu. »Sicher, Jugendsport ist eine<br />
gute Sache«, keiner von uns wird wohl anderer Meinung sein. Aber ist dies nicht ein<br />
blofles , nichtssagendes Lippenbekenntnis. um dann anschlieBend desinteressiert zur<br />
Tagesordnung uberzuqehen? Haben wir wirklich einmal intensiv daruber nachgedacht,<br />
welche Bedeutung er fur unseren Staat, fur unsere Gesellschaft hat?<br />
Ich rnochte Sie bitten, mit mir gemeinsam einige Gedankenqanqe nachzuvollziehen, die<br />
das hohe MaB an gesellschaftspolitischem Engagement des Jugendsports aufzeigen<br />
sollen:<br />
1. Aspekt der Freizeitgestaltung<br />
Bedingt durch den harten Existenzkampf im Berutsleben, die Sorge um die Sicherung des<br />
bisher erreichten Wohlstandes und die Angst um die Erhaltung des Arbeitsplatzes bringen<br />
viele Eltern nicht die Zeit oder gar die Kraft auf, sich in dem erforderlichen MaBe um ihre<br />
Kinder zu kurnrnern. Viele Jugendliche bleiben so in ihrer Freizeit sich selbst uberlassen ,<br />
nicht wenige geraten aus einem GefUhl der Leere und Langeweile heraus in getahrliche<br />
EinbahnstraBen. die zu AlkoholmiBbrauch , Drogenkonsum und Krlrninalitat fUhren.<br />
Oem Jugendsport Iallt hier eine eminent wichtige Bedeutung zu: Mit seinen vieltaltigen<br />
Angeboten zur sinnvollen Freizeitgestaltung wirkt er vorbeugend und daruber hinaus<br />
bietet er eine gute Ausgangsbasis zur Wiedereingliederung aus der Bahn geratener Jugendlicher.<br />
2. Medizinisch-psychologischer Aspekt<br />
Bei einer Jugendgeneration, die die meiste Zeit ihres Tagesablaufes im Sitzen verbringt<br />
und uberdies in ihrer Freizeit vor allen Dingen durch das Fernsehen zur Passivitat geradezu<br />
animiert wird, ist es nicht verwunderlich, daB bei einer beanqstiqsnd steigenden Zahl<br />
von Jugendlichen Korperhaltunqsschaden, Obergewicht und Krankheitsanfalliqkeit zu<br />
registrieren sind. Der oft dahergesagte lapidare Satz »Sport ist qesund« gewinnt aus dieser<br />
wahrhaft tiefgreifende Bedeutung .<br />
Die hohen Anforderungen unserer leistungsorientierten Gesellschaft und der damit verbundene<br />
SchulstreB, die standiqe Heizuberflutunq belasten besonders das jugendliche<br />
Nervensystem. Verhaltens- und Entwicklungsst6rungen greifen um sich, das Versagen<br />
in der Schule wirkt sich in katastrophaler Weise auf die gesamte seelisch-geistige Weiter<br />
122
entwicklung des Jugendlichen aus. Der Jugendsport zeigt hier therapeutischen und kompensierenden<br />
Charakter: Er traqt zum Abbau der Fehlhaltungen bei und gibt den Jugendlichen<br />
durch Selbstbestatiqunq im sportlichen Bereich verlorengegangenes Selbstvertrauen<br />
wieder zurOck.<br />
3. Sozialer Aspekt<br />
Die Bedeutung des Jugendsports bleibt nicht begrenzt auf seine Rolle als Freizeitgestalter<br />
, und er ist nicht nur als bloBe Reparaturwerkstatt physisch und psychisch kranker Jugendlicher<br />
anzusehen. Seinen wohl wichtigsten Beitrag leistet er im sozialen Bereich.<br />
Wie keine andere Institution traqt er zum Erlernen sozialer Verha ltensweisen bei: Verantwortung<br />
fur andere Obernehmen, ROcksichtnahme, Partnerschaft, FairneB, Chancengleichheit,<br />
das AusOben von Toleranz , der Wille zur Integration auslandischer Jugendlicher,<br />
das freiwillige Ein- und Unterordnen. Mit dieser Vermittlung der Grundwerte unseres<br />
sozialen Zusammenlebens erfullt der Jugendsport eine wicht ige Aufgabe im Hinblick<br />
auf die Entwicklung unserer Gesellschaft und Kultur. Er tragt damit ein groBes Stuck polltischer<br />
Mitverantwortung.<br />
II. Die Vereine als Trager des Jugendsports<br />
1m Gegensatz zu den totalitaren Staaten , die den Jugendsport zur Durchsetzung ihrer<br />
Ideologien einspannen, verzichtet die demokratische Staatsform bewuBt auf jegliche<br />
Reglementierung. Und dies ist gut so!<br />
Spielen und Sporttreiben obliegt der freien Entscheidung des Einzelnen.<br />
Aber in unserer interessenverflochtenen Welt ist es fur den Einzelnen unm6glich, die Voraussetzungen<br />
fOrseine sportliche Betatiqunq durchzusetzen. Diese Interessenvertretung<br />
wird von den im Deutschen Sportbund und seiner Fachverbande zusammengeschlossenen<br />
Vereinen ausgeObt. Dies ist ganz im Sinne unserer Demokratie, denn sie baut auf die<br />
Eigeninitiative der autonomen Institutionen und Gruppen unserer Gesellschaft. Auf dieser<br />
Basis von Freiheit und Freiwilligkeit wird der gr6Bte Teil des Jugendsports von den Vereinen<br />
getragen. Sie schaffen die organisatorischen und materiellen Voraussetzungen fOr<br />
die sporttreibenden Jugendlichen. Ehrenamtlich tatiqe Manner und Frauen nehmen sich<br />
in den Vereinen der Sache des Jugendsports an, auf Kosten ihrer Freizeit, ohne Aussicht<br />
auf finanziellen Gewinn und oft auch ohne jegliche 6ffentliche Anerkennung. Sie ubernehmen<br />
freiwillig Verantwortung, aus Begeisterung und Idealism us an der Sache, sie zeigen,<br />
daB es mi:iglich ist, auch ohne viel Geld etwas zu schaffen. Dennoch kommen die<br />
Vereine ohne die finanzielle UnterstOtzung des Staates nicht aus. Bei der Frage der Zuteilung<br />
6ffentlicher Steuermittel an die Vereine wird aus den Reihen unserer Gesellschaft<br />
und der sie reprasentlerenden Politiker Kritik laut. Die Vereine haben nur das Wahl ihrer<br />
-ersten Garnitur« im Auge , heiBt es da. Dieser Vorwurf trifft sicher in Einzeltallen zu, aber<br />
sind die Vereine in unserer verw6hnten Gesellschaft nicht geradezu gezwungen, mit<br />
finanziellem Aufwand verbundene H6chstleistungen zu erbringen, um die Massen anzulocken,<br />
die wiederum die wirtschaftlichen Voraussetzungen fOrihre Arbeit, insbesondere<br />
123
auch fur den Jugendsport schaffen? Bei der Aufstellung von Beurteilungskriterien fur die<br />
Berechtigung von Subventionen kann man einfach nicht ubersehen, daB der in den Vereinen<br />
durchgefUhrte Jugendsport eben nicht nur im bloBen Elnuben von Fertigkeiten der<br />
jeweiligen Sportart besteht, sondern daB hier - wie unter Punkt I bereits ausfUhrlich geschildert<br />
- echte Arbeit an und mit der Jugend geleistet wird. Neben allem Selbstzweck<br />
erbringen die Vereine eine wichtige Dienstleistung fUr unsere Gesellschaft, und Dienstleistungen<br />
konnen eben nicht unter dem Gesichtspunkt der Hentabllltat gesehen werden.<br />
Ganz abgesehen davon, daB die Vereine den Hauptteil der finanziellen Aufwendungen in<br />
Eigenleistungen aufbringen. Unter diese Eigenleistungen fallt auch der Einsatzder ehrenamtlich<br />
tatiqen Mitglieder, der in diesem AusmaB nie und nimmer finanzierbar ware . In<br />
diesem Zusammenhang sind wir aile gefordert: Horen wir auf, nachsichtig uber diese<br />
»Vereinsmeier« zu lacheln , die etwas tun, wofUr sie »nlchts krieqen«, denn die Effektivitat<br />
und der Erfolg des Jugendsports ist letztlich abhanqiq von einer ausreichenden Zahl solcher<br />
Idealisten wie auch von einer funktionierenden und fairen Partnerschaft zwischen<br />
Staat und Verein .<br />
124<br />
vyormatia A Jugend gegen 1. Fe Kaiserslautern (2:2 Ausgleich durch Wolsiffer)<br />
III. Der VfR <strong>Wormatia</strong> 08 im Dienst des Jugendsports<br />
Unsere <strong>Wormatia</strong> feiert in diesem Jahr ein stolzes Jubilaurn.<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> im Leben eines Vereins bedeuten ein standiqes Wechselbad zwischen sportlichen<br />
Hohen und Tiefen, Triumphe durften gefeiert werden, Krisen muBten gemeistert<br />
werden . Ungeachtet all jener Turbulenzen nahm der Jugendsport von jeher in den Abteilungen<br />
unseres Vereins einen breiten Raum ein. Ganze Jugendgenerationen haben hier<br />
FuBball, Handball, Hockey und Tischtennis spielen gelernt, mehr noch , der VfR <strong>Wormatia</strong><br />
wurde fUr sie zu einem zweiten Zuhause, das ihnen wertvolle personliche und soziale<br />
Erfahrungen vermittelte. Die Namen der Frauen und Manner, die sich in den vergangenen
Jahrzehnten unserer Vereinsgeschichte dieser Jugend annahmen, wurden ganze Listen<br />
fullen. An viele k6nnen wir uns nicht mehr erinnern, sie sind in keiner Chronik festgehalten.<br />
1m Stillen, oft unter AusschluB der OHentlichkeit, haben sie sich in den Dienst des Jugendsports<br />
gestellt. Mit der gleichen Bescheidenheit, mit der sie ihre Aufgabe erfullten, haben<br />
sie sich spater zuruckqezoqen, Sie aile haben fur und uber unseren Verein hinaus GroBes<br />
geleistet, und es sollte nicht erst ein Jubilaum der AniaB sein , um ihnen ein Dankesch6n<br />
zu sagen.<br />
Stellvertretend fur den Umfang der bei dem VfR <strong>Wormatia</strong> geleisteten Jugendarbeit sei<br />
das Jubilaurnsjahr herausgestellt: In den Abteilungen FuBball, Handball, Hockey und<br />
Tischtennis werden derzeit 400 Jugendliche betreut. Es braucht hier eigentlich nicht besonders<br />
hervorgehoben zu werden, daB sich darunter zahlreiche italienische, griech ische,<br />
jugoslawische, spanische und turkische Jugendliche befinden, dies ist seit <strong>Jahre</strong>n<br />
eine Selbstverstandlichkeit. Die berechtigte Forderung nach Integration der auslandischen<br />
Jugendlichen haben unsere Abteilungen langst in die Tat umgesetzt.<br />
1m Hinblick auf eine gute sportliche Ausbildung seiner jugendlichen Aktiven stellt der Verein<br />
20 bezahlte Obungsleiter zur Verfuqunq, auBerdem arbeiten 40 ehrenamtliche Vereinsmitglieder<br />
fur die Sache des Jugendsports mit. <strong>Wormatia</strong> erbringt einen beachtlichen<br />
Teil an Eigenleistungen, dennoch bedarf sie der Hilfe der Stadt. Es soli hier nicht rein<br />
finanziellen Zuwendungen das Wort geredet werden , aber die Erneuerung der Spielfelder<br />
und die Verbesserung der sanitaren Anlagen muB auch in einer Zeit der finanziellen Engpasse<br />
machbar sein, um so mehr, weil sie auch dem Jugendsport zugute kommen. Der<br />
Erfolg unserer Jugendarbeit ist letztlich auch auf die Effektivitat der Partnerschaft zwischen<br />
Verein und Stadt beqrundet,<br />
Der VfR <strong>Wormatia</strong> hat in den langen <strong>Jahre</strong>n seiner Vereinsgeschichte viel in den Jugendsport<br />
investiert, er hat uber die Vereinsgrenzen hinaus ein hohes MaB an gesellschaftspolitischem<br />
Engagement fur unsere Stadt <strong>Worms</strong> aufgebracht, er hat sich dem gerade fUr<br />
die Stadt <strong>Worms</strong> akuten Integrationsproblem auslandischer Jugendlicher erfolgreich gestellt<br />
. Es paBt in dieses Gesamtbild, daB er sich schon von der Namensgebung her mit<br />
unserer Vaterstadt identifiziert. Der VfR <strong>Wormatia</strong> 08 hat in <strong>Worms</strong> ein groBes Stuck politischer<br />
Mitverantwortung getragen. Schon aus diesem Grund ist unserer <strong>Wormatia</strong> an<br />
ihrem Jubilaurn zu wunschen, daB sie noch lange leben mage!<br />
Dieter Muth<br />
125
Club der Alten<br />
Daniel Gotz, einer der zwei Club der Alten<br />
nochlebenden von links: Ernst Rupp, Daniel Gotz, Lorenz Menz, Fritz Fries, Willi Penk,<br />
Grlindungsmitglieder Friedel Penk, Friedel Hendrich, Ernst Klein<br />
des VfR <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong><br />
Ein Zusammensein mit dem "Club der Alten« gab uns Gelegenheit, mit Daniel GOTZ zu<br />
sprechen. Er und Georg STEIN sind die allein noch lebenden Grundungsmitglieder der<br />
WORMATIA. Wir stellten folgende Fragen:<br />
Redaktion:<br />
In der Chronik zu unserem Jubllaurn werden Sie lesen, daB Sie 1908 als Spieler und<br />
Grunder zugleich Geburtshilfe geleistet haben. Wie alt waren Sie damals?<br />
Daniel Gotz:<br />
Ich war gerade 16 <strong>Jahre</strong> all.<br />
Redaktion:<br />
D.h., Sie sind heute 91 <strong>Jahre</strong> alt und haben das biblische Alter bereits um mehr als 20<br />
<strong>Jahre</strong> uberschritten. Sie haben den Weg der WORMATIA <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> lang begleitet. Was<br />
haben Sie in dieser Zeit fur die <strong>Wormatia</strong> empfunden?<br />
127
Autohaus Jung<br />
Inh.: Erhard Wiehler<br />
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128<br />
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Telefon 06241/25032<br />
Kundendienst<br />
mit Auswuchten
Daniel G6tz:<br />
Der FuBball war mein Hobby. Die Zeiten in »Schuttlers l.och« und am »Schweifswork«<br />
werde ich nie vergessen. Die Gesellschaft mit Gleichgesinnten hat mir fast alles bedeutet.<br />
Wir waren wie eine Familie , wie Pech und Schwefel hielten wir zusammen. Namen wie<br />
»Kabausche« V6lker, Michael Scharrer, mein spaterer Schwager Georg Stein u.a. sind<br />
Gott sei Dank nicht nur mir in Erinnerung geblieben. Ich war, wenn ich ein Letztes sagen<br />
dart, immer dabei; in guten wie in schlechten Zeiten .<br />
Redaktion:<br />
Herr G6tz , welche besonderen Ereignisse haben Akzente in Ihrem Leben und im Leben<br />
der <strong>Wormatia</strong> gesetzt?<br />
Daniel G6tz:<br />
Die zwei Weltkri ege naturllch mit all ihrer Not haben schon auf mein Leben eingewirkt. Ich<br />
wurde im letzten Krieg total ausgebombt, mein Sohn Hans, der dreimaliger "Deutscher<br />
Rudermeister im Einer« war, ist 1962 als Dachdecker tbdlich abgestUrzt, mein Schwiegersohn<br />
ist ein Jahr spater auf die gleiche Weise um's Leben gekommen .<br />
Mein Beinbruch 1909 bei einern Spiel in Frankenthal ist neben dem Grundunqsakt meine<br />
zweitalteste Erinnerung an <strong>Wormatia</strong>. Die Erringung der B-Meisterschaft im Spiel gegen<br />
Arheilgen, bei dem ich das entscheidende Tor schoB, die graBen Ertolge in den dreiBiger<br />
und vierziger <strong>Jahre</strong>n gehen mir natUrlich auch nicht aus dem Sinn. Was soli ich noch sagen:<br />
Ich war immer stolz darauf, gerade dieser <strong>Wormatia</strong> auf die Beine geholfen zu haben.<br />
Redaktion:<br />
Wir wissen, daB Sie noch immer Ihren Ehrenplatz im "Club der Alten" haben . Was empfinden<br />
Sie im Kreis der Freunde?<br />
Daniel G6tz:<br />
Die <strong>Wormatia</strong> hat uns zusammengefUhrt; wir teilen die Freude miteinander und wir tragen<br />
das Leid miteinander. So soli's bleiben.<br />
Redaktion:<br />
Was m6chten Sie der <strong>Wormatia</strong> fur den weiteren Lebensweg mitgeben?<br />
Daniel G6tz:<br />
Ich wunsche, daB sich immer wieder Manner finden, die mit starker Hand die Geschicke<br />
unserer <strong>Wormatia</strong> uber die Zeiten weg zum Guten hin zu lenken wissen. Mein personlicher<br />
Wunsch ware, daB ich die <strong>Jahre</strong>, die ich noch mit der <strong>Wormatia</strong> verbringen dart, in<br />
guter Gesundheit erlebe.<br />
Dem mbchte sich die groBe <strong>Wormatia</strong>-Familie von ganzem Herzen anschlieBen .<br />
129
Alte Herren rosten nicht - AH-Abteilung<br />
Wenn mein Weg durch die Stadt geht , sehe ich sie stehen und diskutieren. Wen ich melne?<br />
Es sind Manner im wohlverdienten Ruhestand - "DIE RENTNER".<br />
Viele von ihnen sind mir bekannt.<br />
Ich habe mir schon oft uberleqt, was sich diese Leute wohl so taglich alles zu erzahlen und<br />
zu berichten haben. Von der Neugier geplagt, gesellte ich mich einigemal zu ihnen, um<br />
ihre Gesprache zu horen.<br />
AuBer den Alltagsproblemen, nimmt ein groBer Teil ihrer Unterhaltungen und Diskussionen<br />
der <strong>Worms</strong>er Sport und hier an erster Stelle unsere "<strong>Wormatia</strong>" ein.<br />
Nicht, daB man nur daruber spricht , was [etzt Iauft, oder in den letzten <strong>Jahre</strong>n gelaufen ist,<br />
nein, man erinnert sich auch noch der guten alten Zeiten, als <strong>Wormatia</strong> groB wurde, den<br />
zwanziger und dreiBiger <strong>Jahre</strong>n und der ersten Nachkriegszeit.<br />
Namen wie Heini Gispert, Ludwig Muller , Willi Winkler, Fritz FrieB, Jakob Eckert , Seppi<br />
Fath, Hannes Kern, Matthes Kiefer , Bubi Blankenberger, Hans Mechnig, Helmut Muller ,<br />
Willi Seibert, die Gebruder Vogt, um nur einige hier zu nennen , sind im Gesprach,<br />
Gerne erinnert man sich dieser alten Kampen aber auch in der Altherren-Abteilung. DaB<br />
dem so ist, halte ich fUr eine schone Sache.<br />
Unsere Aufgabe der AH-Abteilung erschoptt sich nicht nur im Spiel; wir wollen auch Tradition<br />
pflegen und bewahren.<br />
Nun hore ich schon einige sagen, was nutzt uns aile Tradition, wenn unsere 1. Ligamannschaft<br />
im .Jubilaurnsjahr um den Klassenerhalt kamptt, GewiB, diese Leute rnoqen recht<br />
haben , aber es durfte doch wohl nichts schaden, wenn man sich in der Vereinsgeschichte<br />
etwas auskennt. Man kann hieraus nur lernen, daB <strong>Wormatia</strong>geist immer wieder Berge<br />
versetzte und der Verein ruhmvoll zu bestehen wuBte.<br />
Man schrieb das Jahr 1928, als bei <strong>Wormatia</strong> eine AH-Abteilung aus der Taufe gehoben<br />
wurde. Manner, wie unser unvergessener Hans Stein, Ehrenprasident Georg Volker,<br />
Willy Gunther, Anton Schumann und viele andere, die sich dem FuBbalisport verschrieben<br />
hatten, wollten nach Beendigung ihrer aktiven Spielzeit von dem runden Leder noch<br />
nicht Abschied nehmen und qrundeten eine AH-Abteilung.<br />
Was diese Manner vor 55 <strong>Jahre</strong>n in's Leben gerufen haben , wurde bis heute im VfR <strong>Wormatia</strong><br />
bewahrt.<br />
In fruheren <strong>Jahre</strong>n war es Ehrensache, nach Beendigung der aktiven Spielzeit , noch einige<br />
<strong>Jahre</strong> in der AH-Mannschaft zu spielen .<br />
Ludwig Muller , Atlant Kiefer , Seppi Fath, Hannes Kern, Matthes Kiefer, LUdwig Herbert ,<br />
Franz Lehr, LUdwig Baas und viele andere waren stolz, nach ihrer groBen FuBbalizeit,<br />
131
AH-Mannschaft<br />
von links:<br />
Sattler (Abt.-Le iter),<br />
Sittner, Chuat, Muth,<br />
Weber, Nack, Schneider,<br />
Koch, Seluga, Muller;<br />
sitzend; Weick, Hahn,<br />
Schuch, Jager , Graf<br />
noch AH-Spieler bei <strong>Wormatia</strong> zu sein. Da war auch noch Gustav Pohle, der brillante<br />
Techniker, der es sich jahrelang nicht nehmen lieB, Samstag fur Samstag von Heidelberg<br />
nach <strong>Worms</strong> zu kommen, um der AH-Mannschaft zur Verfugung zu stehen.<br />
Seit im FuBbali das Geld die groBe Rolle spielt , hat sich vieles qeandert, dessen Auswirkungen<br />
wir bis in die AH-Abteilung zu spuren bekommen.<br />
An Stelle des Idealismus war der Profit getreten.<br />
Waren es in fruheren <strong>Jahre</strong>n ausschlieBlich <strong>Worms</strong>er Buben, die fur »IHRE" <strong>Wormatia</strong><br />
kickten, um sich spater der AH-Mannschaft anzuschlieBen, so brachte es der Lauf der<br />
Zeit mit sich, daB auswartiqe Spieler verpflichtet werden muBten. Mit diesen Spielern<br />
konnte die AH-Abteilung aber nicht mehr rechnen und so kamen Zeiten, in denen die Abteilung<br />
mit personellen Schwierigkeiten zu karnpten hatte. DaB trotz allem, besonders in<br />
den sechziger <strong>Jahre</strong>n, die Abteilung uber Wasser gehalten werden konnte, war der Verdienst<br />
der Herren Karl Korner mit seinen Sonnen Wilfried und Heinz, Willi Kaldschmidt,<br />
Ludwig Baas, Robert Becker, Hannes SproB, Hannes Steinbrecher, Ernst Rottig und<br />
LUdwig Sattler.<br />
1m <strong>Jahre</strong> 1969 muBte der Spielbetrieb, da nicht mehr qenuqend Aktive zur Verfuqunq<br />
standen, eingestellt werden. Obwohl wir nicht mehr spielten, fiel die Abteilung nicht auseinander.<br />
Man kam des ofteren noch in Freundeskreisen zusammen, die einst auf dem<br />
Spielfeld geschlossene Kameradschaft hat sich in dieser Zeit besonders bewahrt,<br />
Man schrieb das Jahr 1971 , als nach beendigter Saison einige Amateurspieler dem Nachwuchs<br />
in der Amateur-Mannschaft Platz machten. Auf Initiative von Wolfgang Koch und<br />
Hans Ruck, zusammen mit Ludwig Sattler, gelang es wieder, eine AH-Mannschaft auf die<br />
Beine zu stellen. 1m Fruhjahr 1972 lief folgende neue AH-Mannschaft auf den qrunen Rasen:<br />
Horst Gradinger, Dieter Hausmann, Kurt Jager, Wolfgang Koch, Hans Limper, WiI<br />
132
fried Mus, Rudi Nack, Ernst R6ttig, Hans Ruck, Willi Schill, Rudi Schuch und Heinz Weick.<br />
Es waren Manner, die durch den FuBball jung gebl ieben waren und beweisen wollten, daB<br />
im Laufe der <strong>Jahre</strong> allenfalls das Tempo etwas nachgelassen hat, nicht aber die Technik,<br />
der Spielwitz und die FuBbalibegeisterung.<br />
Von den vorerwahnten Spielern sind heute, nach uber 10 <strong>Jahre</strong>n, noch immer 7 aktiv in<br />
der AH-Mannschaft tatiq, Aus der Amateurabteilung bekamen wir durch die Spieler Wolfgang<br />
Herrmann, Peter Muth , Karl-Heinz Sauer und Helmut Seluga Verstarkunq.<br />
Was tut nun so'eine Altherren-Abteilung das ganze Jahr uber?<br />
Hier gebe ich den Bericht unseres Sportfreundes Ernst Hottiq, der vor ein paar <strong>Jahre</strong>n<br />
geschrieben wurde, aber heute noch seine volle GUltigkeit hat. »Die ALTEN HERREN<br />
rosten nicht, hieB es da. Die AH-FuBball-Abteilung setzt sich aus rund 30 reiferen Mannern<br />
zusammen, die teils schon Jahrzehnte der <strong>Wormatia</strong> treu dienen, teils aber auch als<br />
»Spatheirnkehrer« wieder in den Kreis ehemaliger Kameraden zuruckqekehrt sind und<br />
last not least haben sich einige spatberutene FuBbalier eingefunden.«<br />
Diese Gemeinschaft wird seit <strong>Jahre</strong>n durch Ludwig Sattler, den viele noch aus der Oberligazeit,<br />
unmittelbar nach dem Krieg her kennen, mit geschickter Hand gelenkt.<br />
Was treiben die 32-50 <strong>Jahre</strong> alten AH-FuBbalier im Veriauf eines <strong>Jahre</strong>s? Mittwochs von<br />
18.30 bis 20.00 Uhr findet bei jeder Witterung und zu jeder <strong>Jahre</strong>szeit Training im Freien<br />
statt . Die Obungsstunden werden recht zahlreich besucht,da man sich hier so richtig austoben<br />
kann.<br />
Von Marz bis November werden etwa 32 Spiele ausgetragen, die uberwieqend samstags<br />
stattfinden.<br />
Neben dem rein sportlichen Programm kommt die GemUtlichkeit, das gesellige Beisammensein<br />
nicht zu kurz. Mehrtaqiqe Austluqe nach Dortmund, Munchen, Dusseldorf, Sudtirol<br />
, Sonthofen, Baiersbronn, Alpirsbach geben Zeugnis dafUr, daB nicht nur FuBball im<br />
Vordergrund steht , sondern das GemeinschaftsgefUhl, das den Blick und das Herz freigibt<br />
fUr andere Werte, wie Schonheit der Natur, das Kennenlernen gleichgesinnter Menschen<br />
bei Musik und Unterhaltung.<br />
AbschluB und Hohepunkt eines jeden <strong>Jahre</strong>s bildet eine Weihnachtsfeier, die die gesamte<br />
AH-Familie zusammenfUhrt.<br />
Erwahnenswert sei noch, daB unsere Frauen jede Gelegenheit nutzen , ihr Scherflein dazu<br />
beizutragen, damit die Rechnung stirnrnt. . Soweit der Bericht unseres Sportfreundes<br />
Ernst R6ttig.<br />
In einem unserer FuBball-Lieder, das wir oft singen, heiBt es: »Un wann des ganze Platz]e<br />
unner Wasser steht, der VfR <strong>Wormatia</strong> bleibt besteh 'n«, Und so ist es im .Jubilaumsjahr<br />
der Wunsch der AH-Abteilung, daB unser Verein wieder bessere Zeiten sehen und niemals<br />
untergehen rnoqe.<br />
Fur die nachsten <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> rufen wir deshalb aus:<br />
Ludwig Sattler<br />
"ALLA WORMATIA«<br />
133
58 <strong>Jahre</strong> Handball bei <strong>Wormatia</strong><br />
Man schrieb das Jahr 1925, als man sich entschloB, eine Handball-Abteilung dem 1908<br />
qeqrundeten VfR <strong>Wormatia</strong> Wormas anzugliedern . Wenn unsere Handball-Abteilung bis<br />
zum heutigen Tage zahlreiche Meisterschaften der Damen, Herren und Jugend erringen<br />
konnte und daruber hinaus den Namen <strong>Wormatia</strong>s bis weit uber die Landesgrenzen<br />
hinaus vertrat, so ist hiermit doch der beste Beweis erbracht, daB die Geschicke der Abteilung<br />
immer in bewahrten Handen lagen. Aile Abteilungsleiter und Trainer haben sich oft<br />
unter Erbringung persbnlicher Opfer fUr ihre Handballer und ihre <strong>Wormatia</strong> eingesetzt.<br />
Ruckblick uber die Geschehnisse der letzten beiden <strong>Jahre</strong><br />
Fur die Hallenrunde 1981/82 wurden 7 Mannschaften zu den Meisterschaftsspielen<br />
gemeldet:<br />
1. Mannschaft Kreisklasse A Trainer G. Parr<br />
2. Mannschaft Kreisklasse B Trainer G. Parr<br />
A-Jugend Kreisklasse Trainer J. Boldt<br />
B-Jugend Kreisklasse Trainer V. Hormuth<br />
C-Jugend Kreisklasse Trainer A. Libel, M. Krieg<br />
D-Jugend Kreisklasse Trainer K.H. Ruh<br />
A-Jugend weibl. Kreisklasse Trainer H.P. Wbrtche, H. Jansohn<br />
Ais Jugend-Leiter fungierten Dieter Haag und Bernd Nierenz.<br />
Fur unsere junge , neu formierte 1. Mannschaft sollte die Saison 1981/82 in der A-Klasse<br />
Ost ein Aufbaujahr sein. Zunachst hatte er auch son den Anschein, da auf Grund der fehlenden<br />
Routine und Spielpraxis mancher Punkt verschenkt wurde.<br />
Ais die Mannschaft im letzten Drittel der Saison beim TabelienfUhrer und spateren Meister,<br />
TV Bodenheim, das falliqe Meisterschaftsspiel gewann, war der Knoten geplatzt und die<br />
Mannschaft belegte nach AbschluB der Saison noch den 2. Tabellenplatz.<br />
Der Anreiz war in den letzten Spielen noch groBer geworden , als bekannt wurde, daB<br />
auch der Tabellenzweite uber ein notwendiges Entscheidungsspiel mit dem Tabellenzweiten<br />
des Kreises West, die Moglichkeit haben wurde, in die Verbandsligaaufzusteigen.<br />
Und so kam es auch. Zum ersten Spiel muBte unsere Mannschaft am 15. Mai 1982 in<br />
Sprendlingen gegen TSV St. Johann antreten. Vollig von der Rolle, erhielt unsere Mannschaft<br />
einen herben Darnpfer, denn es gab eine 16:23-Niederlage. Fast schon hoffnungslos<br />
fur das Huckspiel. Doch es kam ganz anders. In einem wahren Spielrausch steigerte<br />
sich unsere Mannschaft im Ruckspiel am 22. Mai 1982 in <strong>Worms</strong> und siegte in einem<br />
regelrechten Krimi vor einer graBen Zuschauerkulisse mit 21:14. Am Ende waren also<br />
beide Mannschaften punkt- und torgleich. Bedingt durch die Auswarts mehr erzielten<br />
Tore schaffte unsere Mannschaft den Aufstieg in die Verbandsliga.<br />
134
St. Johann wollte die sportliche Niederlage jedoch nicht fassen und suchte Schuldige.<br />
Sie legten gegen die Spielwertung Einspruch beim VSchG ein, denn sie glaubten, in den<br />
Schiedsrichtern die Schuldigen fUr ihren Nichtaufstieg gefunden zu haben.<br />
In der mundllchen Verhandlung am 8. Juni 1982 in Mainz wurde jedoch der Einspruch des<br />
TSV St. Johann kostenpflichtig zuruckqewiesen. Aber St. Johann gab sich nicht zufrieden<br />
und ging in die Berufung vor das VG .<br />
Jedoch auch hier wurde in einer Sitzung am 19. Juli 1982 in Mainz die Berufung von St.<br />
Johann als unbeqrundet und kostenpflichtig zuruckgewiesen.<br />
St. Johann gab jedoch immer noch nicht auf und ging in die Revision beim BG-DHB. Aber<br />
auch hier wurden ihre vorgebrachten Regeiverst6Be kostenpflichtig abgewiesen. Da ein<br />
Urteil des BG-DHB unanfechtbar ist, stand somit der Aufstieg in die VerbandsJiga nun<br />
endgUltig fest.<br />
Unsere 2. Mannschaft sah in der B-Klasse Ost lange wie der sichere Meister aus. Mangelnder<br />
Trainingsbesuch und die Unzuverlassiqkeit einiger Spieler waren letztlich ausschlaggebend<br />
datur, daB die Mannschaft kurz vor dem Ziel noch abgefangen wurde. Aber<br />
auch der zum AbschluB der Saison erreichte 2. Tabellenplatz wurde noch interessant.<br />
Durch den Aufstieg unserer 1. Mannschaft in die Verbandsliga wurde in der A-Klasse ein<br />
weiterer Platz frei, so daB der Tabellenzweite der B-Klasse Ost "<strong>Wormatia</strong> 11«, die M6glichkeit<br />
hatte, aufzusteigen.<br />
Nach reiflichen internen Oberlegungen faBten wir jedoch den EntschluB, auf den Aufstieg<br />
in die A-Klasse zu verzichten. Die etwas uberalterte Mannschaft, der mangelnde Trainingsbesuch<br />
und die Spielstarke der A-Klasse waren die Hauptfaktoren fur diese Entscheidung.<br />
1. Ma.mschaft<br />
v. links : die Betreuer<br />
Schwind und Burkhart ,<br />
Wolf ,Jansohn, St. Muller ,<br />
Dinges , J. MUlier, Bauer ,<br />
Trainer Porr, Abteilungsleiter<br />
Eckard ;<br />
sitzend : Machmer,<br />
H. Liebel , Raquet , Kuhn ,<br />
Krieg , A. Liebel;<br />
es fehlen Schaus und<br />
Kunkel<br />
135
Von unseren Jugend-Mannschaften war unsere C-Jugend am erfolgreichsten, denn sie<br />
wurde Gruppensieger. Aileanderen Jugend-Mannschaften belegten nach AbschluB der<br />
Saison unbedeutende Tabellenplatze.<br />
Die Handball E-Jugend<br />
(1983) mit ihrem<br />
Trainer D. Haag<br />
<strong>Wormatia</strong> gegen<br />
TV Leiselheim (20:16)<br />
Mil einem Fallwurf erziell<br />
J. Muller ein weileres Tor<br />
fur Worm ali a<br />
(Saison 1982/83)<br />
136
<strong>Wormatia</strong> gegen<br />
TSG Kemplen (18:15)<br />
D. Wolf konnte am Kreis<br />
nur noch unfair gebremst<br />
werden (Saison 1982/83)<br />
Der Mitgliederbestand der Abteilung betrug per 31. Dezember 1981 250 Mitglieder.<br />
FOr die Hallenrunde 1982/83 wurden 9 Mannschaften zu den Meisterschaftsspielen<br />
gemeldet:<br />
1. Mannschaft - Verbandsliga Trainer G. Porr<br />
2. Mannschaft - Kreisklasse B Trainer G. Porr<br />
A-Jug end - Verbandsklasse Trainer J. Boldt<br />
B-Jugend - Kreisklasse Trainer A. Libel<br />
C 1-Jugend - Kreisklasse Trainer G. Neurohr<br />
C2-Jugend - Kreisklasse Trainer V. Hormuth<br />
D-Jugend - Kreisklasse Trainer K.H. Ruh<br />
E-Jugend - Kreisklasse Trainer D. Haag<br />
A-Jugend weibl. - Kreisklasse Trainer G. Neurohr<br />
Ais Jugend-Leiter fungiert Bernd Nierenz.<br />
Seit dem 1. September 1977 ist Walter Eckard der Leiter der Handball-Abteilung und in<br />
dieser Eigenschaft mit groBem personlichen Einsatz fOrseine Handballer tatiq,<br />
Wertvolle und zuverlassiqe UnterstOtzung erhalt er hierbei von Gerd Schwind und Jugendleiter<br />
Bernd Nierenz.<br />
Wenn die Handball-ABteilung im <strong>75</strong>. Jubilaurnsjahr des Hauptvereins nahezu 260 Mitglieder<br />
besitzt und somit eine der groBten Abteilungen unserer <strong>Wormatia</strong> ist, so ersehen<br />
wir daraus, daB hier doch in den verflossenen <strong>Jahre</strong>n eine hervorragende Arbeit geleistet<br />
wurde.<br />
Es ist daher die Aufgae der Verantwortlichen, fOr aile Zukunft tatkraftiq zusammenzuarbeiten<br />
und in Verbindung mit allen Mitgliedern und Freunden eine Familie in dem alten<br />
ideellen Geist zu bilden, zum Wohle der Abteilung und zum Wohle unseres geliebten<br />
Vereins » WORMATIA«.<br />
137
138<br />
BMW<br />
V RPFLIC ·...El:
Die Hockey-Abteilung berichtet<br />
Wenn in der Zeit vom 11.- 19. Jun i 1983 der VfR WORMATIA sein <strong>75</strong>jahriges Bestehen<br />
feiert, so kann die Hockey-Abteilung gleichzeitig ihr 45jahriges Abteilunqs-Jubilaurn begehen.<br />
Ein sto lzes Alter, groBartige » Pionierarbelt« wurde geleistet. Schon immer war unse re<br />
Abteil ung aus personeller Sicht gesehen, eine kleine Geme inschaft, die meistens eben<br />
nur aus Aktiven und einigen wenigen Freun den des Hockeysports bestand.<br />
Am 1. April 1938 stieB die heutige Hockeyabteilung zum VfR <strong>Wormatia</strong>. Sie war zuvor<br />
unter dem Namen »SCHWAR Z- WEISS« bekannt und hatte auf vie len Hockeyplatzen<br />
einen guten Namen. Oberliefert ist, daB im <strong>Jahre</strong> 1938 Jakob Bornqasser Abteilungsleiter<br />
war und sich schon zu diesem Zeitpunkt bernuhte, die Abteilung auf eine bre ite Basis zu<br />
stell en.<br />
Nach Beendigung des II. Weltkrieges stagnierte zun achst der Abteilungsbetrieb. Aber<br />
schon ein paar Monate spater machten sich die aus dem Krieg zuruckgekehrten Mitglieder<br />
an den Wiederaufbau der Abteilung.<br />
1m »Alpenroschen« , bei Anton Schum ann, fanden die ersten Besprechungen statt. Die<br />
Abteilung meistert e mit vielldealismus die damalige Notla ge; Zus ammenhalt und Kameradschaft<br />
waren zu diesem Zeit punkt einmalig.<br />
Gegner in diesen <strong>Jahre</strong>n waren: TSG Kaiserslautern, HC Bad Durkheirn , TSG Neustadt,<br />
TSG Grunstadt, FK Pirmasens und der damalige Ph6nix Ludwigshafen, aus dem auch<br />
der heutige Verbandsvorsitzende Dr. Kurt Schneider hervorging.<br />
Die Abteilungs leiter nach dem Kriege waren bis einschlieBlich 1963 die Herren Herbert<br />
Heckel, Ernst Bernhard, Otto Konnermann und Walter Schmitt.<br />
Nachdem man fast 8 <strong>Jahre</strong> lang keine Jugendarbeit mehr in der Abteilung betrieb, stieB<br />
im Fruhiahr 1962 vom Lokalrivalen T urngemeinde deren damaliger Jugendwart zur <strong>Wormatia</strong><br />
und begann mit einem intensiven Aufbau einer Jugendabteilung. Eine graBe Reihe<br />
tale ntierte r Spieler bot sich geradezu an, und mit freundlicher UnterstUtzung des damaligen<br />
Klassenlehrers der 6. Knabenklasse der Karme literschule - Herrn Lehrer Bruno<br />
Krause - konnte sehr bald eine spielstarke Knabenmannschaft auf den Plan treten . 1m<br />
Herbst 1963 begannen deren stolze Erfolge, die in Rhein hessen ungeschlagen blieb<br />
und in der Pfalz nur von der ausgezeichneten Mannschaft der TG Frankenthal bezwungen<br />
werden konnte, in deren Reihen damals der heutige Weltspitzenspieler Peter TRUMP<br />
seine graBe Zeit begann.<br />
Noch starker als im Feld war dies e Mannschaft dann in den <strong>Jahre</strong>n 1963/64 und 1964/65<br />
in der Halle, den n unzahliqe Turniere konnten gewon nen werden, und in den Endspielen<br />
um die Meisterschaft des Regio nalverbandes »Hhelnland-Ptalz-Saar« blieb <strong>Wormatia</strong><br />
nur jeweils gegen die TG Frankenthal ohne Sieg und wurde zweimal hintereinander<br />
139
»VIZEMEISTER" unseresHockeyverbandes. Hohepunkt dieses Abschnittes blieb im<br />
Fruhiahr 1965 der Sieg in einem groB besetzten Turnier in der Sporthalle Charlottenburg<br />
in Berlin.<br />
War die I. Mannschaft schon ab 1963 - bedingt durch den fehlenden Nachwuchs - kein<br />
spielstarker Gegner mehr, so wurde es Mitte 1966 noch schlechter, nachdem einige<br />
altere Mitglieder als Foige eines Vorstandswechsels dem Verein den Hucken kehrten.<br />
So war die Bilanz zu dieser Zeit nicht gerade rosig , nur noch 3 oder 4 Spieler waren vorn<br />
alten Stamm ubriqqeblieben.<br />
Der Berichterstatter ubernahrn fast die komplette damalige Jugendmannschaft in die I.<br />
Herrenelf und begann mit einem vollkommenen Neuaufbau.<br />
Was viele nicht fur moqlich gehalten hatten trat ein; die Mannschaft begann, obwohl<br />
weitere Spieler abwanderten, sich zu festigen, und bereits in der Saison 1967/68 zeigten<br />
sich die ersten Erfolge dieser Umstellung. Mit einem Sieg, acht Unentschieden und nur<br />
vier Niederlagen, bei einem relativ guten Torverhaltnis von 7:10 , konnte die I. Herrenelf<br />
erstmalig wieder seit mehr als 5 <strong>Jahre</strong>n verhaltnlsmalllq gut abschneiden. Das Hauptverdienst<br />
kam einer sehr guten Hintermannschaft mit dem damals 19jahrigen Bernd Walter<br />
im Tor und dem zu diesem Zeitpunkt 18jahrigen Linksverteidiger Gerhard Reck, der spater<br />
mehrmals in der Silberschildmannschaft unseres Verbandes als L1BERO eingesetzt<br />
wurde, zu. Aber auch aile anderen Spieler, voran der alte Kampe Werner HenBler, taten<br />
das ihrige, um zu dem Achtungserfolg beizutragen.<br />
1m <strong>Jahre</strong> 1969 ubernahrn dann fur ein Jahr Peter-Paul Muth die AbteilungsfUhrung, um<br />
diese dann im <strong>Jahre</strong> 1970 an Ludwig Spreng zu uberqeben,<br />
Den 1962 begonnenen Jugendaufbau setzte dann Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> der aus der Jugend<br />
hervorgegangene Reiner Corell erfolgreich fort, sodaB in den Folgejahren immer<br />
wieder Spieler fUr die aktive Mannschaft herausgebracht werden konnten.<br />
Die gute Nachwuchsarbeit in unserer Abteilung brachte dann in den fruhen 70er <strong>Jahre</strong>n<br />
einen weiteren Schritt zum Erfolg, als man narnlich zusammen mit der Jugend des Lokalrivalen<br />
eine »SPIELGEMEINSCHAFT" bildete, die in den folgenden <strong>Jahre</strong>n bis 1979 als<br />
»HSG <strong>Worms</strong>" firmierte.<br />
Stolze Erfolge fielen den Nachwuchsmannschaften in dieser Zeit zu. Hier gilt besonderer<br />
Dank dem unerrnudlichen Jugendwart und Trainer Reiner Corell.<br />
Was die Jugend zu dieser Zeit als Spielgemeinschaft stark machte, zeigte sich auch im<br />
aktiven Bereich der Kooperation mit der Hockey-Abteilung der TG <strong>Worms</strong>.<br />
Hintereinander wurden der »HSG <strong>Worms</strong>" in den <strong>Jahre</strong>n 1976 die Deutsche Meisterschaft<br />
der Weibl. Jugend, 1977 die Sudd, Meisterschaft der Damen und als Hohepunkt im<br />
<strong>Jahre</strong> 1978 die Ausrichtung der »DEUTSCHEN DAMENMEISTERSCHAFT" in der Halle<br />
der Kerschensteiner Schule ubertraqen.<br />
Zwischenzeitlich war Klaus Gassert Leiter der Abteilung geworden. Auch unter seiner AbteilungsfUhrung<br />
wurde die Arbeit erfolgreich fortgesetzt, ohne verhindern zu konnen, daB<br />
im Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1979 die Hockey-Spielgemeinschaft ihr Ende fand und jede Abteilung<br />
wieder ihre eigenen Wege ging. In Erinnerung sind die in den letzten <strong>Jahre</strong>n unter<br />
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Unsere I. Herrenmannschaft spielt im Feld derzeitig in der Verbandsliga »RHEINLAND<br />
PFALZ-SAAR" und erreichte im vergangenen Jahr einen sehr guten Mittelplatz.<br />
Fur die diesjahrlqe Spielzeit hat man sich mit der I. Mannschaft einiges vorgenommen,<br />
zumal mit dem Heimkehrer W. Keil und dem Neuzugang Michael Sommer (vom TV Alzey)<br />
zwei gute Spieler zusatzlich zur VerfOgung stehen .<br />
Ais Jubilaumsqeqner konnte unsere Abteilung keinen Geringeren als den 7fachen Deutschen<br />
Feld- und Hallenmeister TG 46 Frankenthal verpflichten, der am Dienstag, dem 14.<br />
Juni 1983, 18.30 Uhr, seine Visitenkarte im Stadion abgibt.<br />
In der Halle konnte unsere I. Mannschaft in der abgelaufenen Saison dank ihres 3. Platzes<br />
aus der Saison 1981/82 in der II. Landesliga spielen und erreichte hier im Feld so guter<br />
Mannschaften wie SV Gau-Algesheim, RW Koblenz und den Ib-Mannschaften von<br />
Mayen, Mainz und Alzey einen beachtlichen 2. Platz. Zu dieser guten Leistung trugen der<br />
hier bereits mitwirkende W. Keil und der jeweils fUr die Hallensaison zur VerfOgung stehende<br />
Hansi Zech (vorm. Gau-Algesheim) bel.<br />
Die Hallenmannschaft, trainiert und betreut von Manfred Gernsheimer, setzte sich wie<br />
folgt zusammen: Heiko Martin - Wolfgang Ebert - Hans-Jurqen Muller - Michael Schreiber<br />
- Wolfgang Keil - Hansi Zech - Karl Born - Peter Raus - Peter Thies.<br />
Foigende Spieler, die in der Feldsaison von Klaus Gassert trainiert und von Manfred<br />
Gernsheimer betreut werden, stehen z.Zt. zur VerfOgung:<br />
Heiko Martin - Klaus Gassert - Werner Wolsiffer - Ronny Waclawek - Hans-Jurqen Muller<br />
- Karl Born - Michael Schreiber - Peter Raus - Wolfgang Ebert - Norbert Klein - Gerd<br />
Meyer - Michael Sommer - Wolfgang Keil - Peter Thies - Werner Muller - Heiko Meyer <br />
Lutz Meyer.<br />
1. Mannschaft<br />
von links:<br />
Abt.-Leiter Meyer,<br />
Gassert, Muller H.-J .,<br />
Born, Meyer H..<br />
Schreiber, Thies, Ebert,<br />
Betreuer Gernsheimer,<br />
WolsiHer, Raus, Martin,<br />
Klein, Meyer G., Sommer<br />
Es fehlen: Waclawek ,<br />
Keil, Muller W.<br />
143
Seit Sommer 1982 ist die Abteilung auch wieder aktiv in der Nachwuchsarbeit tatig.<br />
Grundstock hierzu war eine Hofheimer SchUiergruppe, die sich unserem Verein anschloB.<br />
Zu diesen 8 Jungens irn Alter von 13-15 <strong>Jahre</strong>n stieBen dann im Laufe des vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>s noch eine ganze Anzahl Knaben aus <strong>Worms</strong>, sodaB nach ersten Gehversuchen<br />
im Feld (3 Spiele) und in den Wintermonaten auf verschiedenen Turnieren in der Halle,<br />
nunmehr in diesem <strong>Jahre</strong> erstmals wieder eine Jugend-B-Mannschaft in die Meisterschaftsrunde<br />
geschickt werden kann. Weiterhin ist eine Knabenmannschaft und eine<br />
Madchenmannschaft im Aufbau. Fur diese Nachwuchsarbeit zeichnen z.Zt. verantwort<br />
Iich: als Jugendwart Michael Schreiber, sowie ats Trainer und Betreuer die Spieler Werner<br />
Wolsiffer und Lutz Meyer.<br />
Wenn sich vorstehende Zeilen in Druck befinden , durtte sicherlich das eigene "JUBI<br />
LAUMSTURNIER« uber die Pfingstfeiertage mit 15 Herren- und 5 Damenmannschaften<br />
seinen erfolgreichen AbschluB gefunden haben.<br />
Zuruck- und vorwartsschauend kann gesagt werden, daB man unsere Abteilung in Nah<br />
und Fern als wurdiqes Glied des jubilierenden Gesamtvereins "WORMATIA« betrachtet.<br />
Das wird auch fUr die Zukunft, unter der verantwortlichen Abteilungsleitung von Walter<br />
Meyer, unser Bestreben sein.<br />
Allen, die im Jubilaumsjahr aktiv in der Abteilung mitarbeiten, sei von hier aus herzlichst<br />
gedankt.<br />
Hockey-Abteilung<br />
Hockey-Jugend<br />
hinten v. links: Lensinger , Walter , Gang, Steger ,<br />
Wieland, Niederh6fer ; vorn v. links: Ziemer , M. Hirth,<br />
Moser, St. Hirth, Hilsheimer, Konrad<br />
Hockey-Damenmannschaft<br />
von links: Stumpf, Dresch, Loll, Zeitler, Hirth,<br />
TrainerW. Wolsiffer ; es fehlen Kiefer und Anagnoslou<br />
145
Entwicklung der Tischtennis-Abteilung<br />
1. Mannschaft<br />
von links: Becker , Bader,<br />
Emrich , Siegmund<br />
Die im Sommer 1951 qeqrundete Tischtennis-Abteilung begann mit vieI Elan in der Kreisklasse<br />
und schaffte Jahr fur Jahr den Aufstieg in eine hohere Spielklasse. Ais im <strong>Jahre</strong><br />
1954 die Tischtennis-Abteilung von Blau-Weif3 <strong>Worms</strong> autqelcst wurde, wechselten die<br />
meisten Spieler zu <strong>Wormatia</strong> uber, Dies war naturlich eine Verstarkunq fur uns, und der<br />
Weg ging weiter nach oben bis zur Landesliga Rheinhessen. Hier konnte man immer im<br />
oberen Drittel mitmischen und die bekanntesten Spieler unseres Vereins waren damals<br />
Stelkens, Engelhard, Blotscher und Hendrich. 1960 gab es eine neue Klasseneinteilung<br />
und auf Grund des Tabellenstandes spielte die 1. Herrenmannschaft ab diesem Zeitpunkt<br />
in der neu gebildeten Gruppenliga Sudwest, zusammen mit Vereinen aus Hessen . Auch<br />
hier wurde mehrere <strong>Jahre</strong> ein guter Tabellenplatz erzielt. Herausragende Spieler waren<br />
Schindler, Springer, Baum, Keller und Stelkens, die auch in Landes- und Kreisauswahlmannschaften<br />
eingesetzt wurden. Schindler und Springer vertraten den Rheinhessischen<br />
Tischtennis-Verband auf Deutschen Einzelmeisterschaften (Jugend und Aktiv). Nach<br />
dem Abstieg aus dieser Klasse verlief3 fast die komp lette Mannschaft den Verein und<br />
wanderte zu Vereinen wie Mortelden, Darmstadt, Nierstein und Frankenthal abo Der<br />
Grund hlerfur war nicht nur der Abstieg, sondern die anderen Vereine konnten den Spielern<br />
zum Teil gewisse Verqunstiqunqen qewahren, die sie bei uns nicht hatten .<br />
In dieser Zeit sah es sehr schlecht fUr die Tischtennis-Abteilung aus, denn es standen<br />
kaum noch Spieler fur die 1. Mannschaft zur Vertuqunq, Da man auch auf keine Nachwuchsspieler<br />
aus den eigenen Reihen zuruckqrelten konnte, folgte weiterer Abstieg bis<br />
zur Kreisklasse C. Gespielt wurde zu diesem Zeitpunkt auf 3 Tischen mit einer Herrenmannschaft.<br />
1968 konnte Willi Becker ats Obungsleiter gewonnen werden. Man trainierte damals in<br />
der Turnhalle der Karmeliter-Schule und versuchte die Jugendlichen aus der Realschule<br />
fUr den Tischtennis-Sport zu gewinnen.<br />
147
Dies geschah mit groBem Erfolg, so daB bald die Tische nicht mehr zum Training ausreichten<br />
und dank Spenden aus den eigenen Reihen neue angeschafft werden konnten .<br />
Zu diesem Zeitpunkt wurde dienstags und donnerstags in der Turnhalle der Karmeliter<br />
Schule trainiert, die Verbandsspiele wurden freitags in der Turnhalle des GauB-Gymnasiums<br />
ausgetragen. Nunmehr spielten 3 Herrenmannschaften, eine mannllche und eine<br />
weibliche Jugend-Mannschaft. Da die meisten Jugendlichen von auswarts kamen, blieben<br />
sie nur so lange dem Verein treu, als sie die Schule in <strong>Worms</strong> besuchten, also mit der<br />
Monatskarte zum Training fahren konnten. Nach Beendigung der Schulzeit wechselten<br />
sie dann zu Vereinen an ihrem Wohnort uber,<br />
1978 muBten wir die Turnhalle der Karmeliter-Schule verlassen und zogen ganz ins alte<br />
GauB-Gymnasium/GoethestraBe um. Die Schuler trainieren nun dienstags, donnerstags<br />
und freitags von 17.30 bis 19.00 Uhr, die Jugend von 19.00 bis 20.30 Uhr, bzw. es werden<br />
Verbandsspiele ausgetragen. AnschlieBend ist Training oder Spielabend der Aktiven. Da<br />
unsere Tische mit den <strong>Jahre</strong>n nicht mehr ganz wettspielgerecht waren, schafften wir im<br />
November 1982 acht neue Platten an, die zum groBten Teil durch Spenden der Abteilungsmitglieder<br />
bezahlt wurden.<br />
Besonders groBe Trainingsbegeisterung herrscht zur Zeit bei den Schulern, und unsere<br />
1. SchUiermannschaft steht im Kreis <strong>Worms</strong> mit an der Spitze der Tabelle. Auf Landesebene<br />
wurde schon »rnitqernischt« , und sicher werden sich in den nachsten <strong>Jahre</strong>n auch<br />
hier Erfolge einstellen.<br />
Zur Zeit spielen: 1.'Herrenmannschaft Kreisklasse A<br />
2. Herrenmannschaft Kreisklasse 01<br />
3. Herrenmannschaft Kreisklasse 02<br />
1. Jugendmannschaft Kreisklasse A<br />
1. Schulerrnannschaft - Kreisklasse A<br />
2. Schulerrnannschaft Kreisklasse A<br />
3. Mannschaft<br />
von links : Herbold ,<br />
HOthwohl, Bahr, Wrobel ;<br />
in der Mille: Abteilungsleiter<br />
Bader<br />
148
Jugendmannschaft<br />
von links: Obungsleiter<br />
Becker, Sonnenberg,<br />
Lied, Scherer ,<br />
Schiman ski<br />
Die beiden<br />
Schi.ilermannschaften.<br />
Die 1. Mannschaft mit<br />
den Spielern Slelken s,<br />
Debus, Herwig , Winkler<br />
wurde Meister in ihrer<br />
Klasse<br />
Die bisherigen Abteilungsleiter waren Seeker, Blotscher, Achatzi, Christmann und seit<br />
11 <strong>Jahre</strong>n Lother Bader. Ihnen gilt an dieser Stelle unser besonderer Dank fur die oft sehr<br />
schwierige Arbeit und das Bernuhen um den Zusammenhalt und den Fortbestand der<br />
Tischtennis-Abteilung.<br />
Die Tischtennis-Abteilung gratuliert dem Hauptverein zum <strong>75</strong>jahrigen Jubllaum und<br />
wunscht fur die Zukunft viele sportliche Erfolge, damit der Weg etwas weniger dornenreich<br />
wird wie in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n.<br />
Lothar Bader - IT-Abteilungsleiter und W. Becker<br />
149
Hat der SpitzenfuBball in <strong>Worms</strong> noch eine Zukunft?<br />
Der Versuch, auf diese hypothetische Frage eine Antwort zu finden, Whrt fast zwangslaufig<br />
zunachst zu der Gegenfrage: Was ist denn uberhaupt SpitzenfuBball? Die Weltmeisterschaft,<br />
der Europacup, die Bundesliga, vielleicht noch ein winziges StGckchen<br />
Zweite Liga? Nun, wenn man darin allein die fuBbalierische Spitze sieht, fallt die Antwort<br />
leicht: Nein, dafOr gibt es in <strong>Worms</strong> wohl keine Zukunftschance!<br />
Relativiert man den Begritt »Spitzentufsball - indessen, stuft nach internationaler, nationaler<br />
und regionaler Wertigkeit ab, dann bietet die eingangs gestellte Frage ein viel breiteres<br />
Spektrum rnoqlicher Antworten und erhalt - auch auf <strong>Worms</strong> bezogen - durchaus ihre<br />
Berechtigung. Sind wirklich nur WM-, Lander- oder Bundesligaspiele »Spitze«? Wird in<br />
der »Provinz« nur mittelmaBig oder schlecht herumgekickt? Leider hat sich diese sehr<br />
einseitige Meinung in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer starker herausgebildet und fast schon AIIgemeingGltigkeit<br />
erlangt. Die Ursache: via Mattscheibe wird einem Millionen-Publikum in<br />
fGnfminiitiger Aneinanderreihung von Hohepunkten vorgegaukelt, das gesamte Spiel<br />
habe nur aus solchen Szenen bestanden. Die Foige davon ist eine vollig verzerrte Erwartenshaltung,<br />
wenn der Fernseh-FuBbalifan zu »selnern« Amateurclub geht , neunzig<br />
Minuten "live« miterlebt und maBlos enttauscht ist, daB da nicht pausenlos ein Hohepunkt<br />
den anderen jagt.<br />
Zweifellos eine ungute Entwicklung, die die Relationen im FuBball total einseitig zugunsten<br />
einer kleinen elitaren Minderheit verschoben hat. Nach auBen hin spiegelt sich dies<br />
in einem immer krasser werdenden MiBverhaltnis bezGglich der Besucherzahlen wider.<br />
Auf eine kurze Formel gebracht: die wenigen GroBen werden immer groBer (gemacht),<br />
die sogenannten »Kleinen« nagen dagegen ungerechterweise immer starker am Hungertuch.<br />
Ich wage die Behauptung, daB viele Begegnungen der hOchsten Amateurliga spannender<br />
und interessanter verlaufen, als so manches Spiel in der Eliteklasse, die sich - auch diese<br />
Entwicklung schreitet bedauerlicherweise immer weiter voran - fast ausschlieBlich auf<br />
Grofsstadte konzentriert. Die Chance, daB jemals noch ein »Dortclub«- wie etwa vor einigen<br />
<strong>Jahre</strong>n der SV Aisenborn - im Konzert der GroBen mitmischen, an das Tor zur Bundesliga<br />
klopfen konnte , sind gleich null. Ganz gewiB hat der FuBball damit einen graBen<br />
Reiz verloren.<br />
Man muB sich indessen mit der Realitat abfinden, denn das Rad der FuBbaligeschichte<br />
laBt sich nicht zuruckdrehen. Fur <strong>Worms</strong> und den VfR <strong>Wormatia</strong> bedeutet dies, daB vergangene<br />
glorreiche Zeiten unwiderruflich vorbei sind. Es ware toricht, wollte man auf eine<br />
Renaissance der ruhmreichen <strong>Wormatia</strong> in den Fiinfziger <strong>Jahre</strong>n hotten, als man um die<br />
Deutsche Meisterschaft mitspielte. DaWr ist <strong>Worms</strong> dank DFB-gewollter Umstrukturierung<br />
vieI zu klein geworden, dafur bewegt sich der bundesdeutsche ElitefuBball inzwischen<br />
finanziell in GroBenordnungen, die in unerreichbare Hohen geklettert sind.<br />
150
Gibt es dann uberhaupt noch eine Zukunftshoffnunq auf guten FuBball in der Nibelungenstadt?<br />
Ich meine : ja! Zumindest eine kleine Chance besteht auf jeden Fall. Entscheidend<br />
hierfur erscheint mir eine Huckbeslnnunq auf das M6gliche und Machbare, die Konzentration<br />
auf eigenes K6nnen und eigene Krafte, Nach so vielen abenteuerlichen »Gewaltakten«<br />
auf finanziellem Sektor in junqster Vergangenheit, die den ruhmreichen Verein<br />
gleich mehrfach ganz hart an den Rand des Ruins gebracht haben, bahnt sich endlich <br />
notgedrungen - eine Entwicklung an, die wohl die einzige echte Zukunftsperspektive darstellt:<br />
Zuruck zur Basis, es gibt kein besseres Vorwartsl<br />
Nichts k6nnte dies treffender charakterisieren, als der bekannte Spruch, daB ein gutes<br />
Haus im Keller antanqt, <strong>Wormatia</strong>s »Keller«, das solide Fundament, kann nur die eigene<br />
Jugend sein. Die Nachwuchsarbeit muB ganz erheblich gef6rdert, forciert und intensiviert<br />
werden. Auf diese wichtigste Aufgabe rnussen kOnftig aile Kratte konzentriert werden,<br />
denn darin allein liegt <strong>Wormatia</strong>s Chance. Dies erfordert sicherlich auBer notwendigem<br />
Umdenken auch viel Geduld, die bis jetzt leider nie aufgebracht wurde. Der Neuaufbau<br />
von ganz unten kann nicht von heute auf morgen gehen , sondern ist ein ProzeB, der sich<br />
uber <strong>Jahre</strong> hinziehen wird. Aber eines Tages wird es sich auszahlen - sportlich und finanziell.<br />
Der benachbarte SV Waldhof hat dies in beispielhafter Weise vorexerziert. Beschreitet<br />
auch <strong>Wormatia</strong> diesen Weg mit konsequenter Entschlossenheit und laBt sich um eines<br />
Augenblickerfolgs willen nicht wieder davon abbringen, dann wird auch in <strong>Worms</strong> eines<br />
Tages wieder SpitzenfuBball gespielt werden - zumindest auf regionaler Ebene.<br />
Frank Beier<br />
»<strong>Worms</strong>er Zeitunq«<br />
151
Sportjournalisten der »<strong>Worms</strong>er Zeitung«<br />
bekennen ihre Liebe zur <strong>Wormatia</strong><br />
Aus alter Liebe<br />
Von Willi Ruppert<br />
Nicht weil zwei Rupperts in der Meisterelf von 1928 dabei waren, denn die waren weder<br />
verwandt noch verschwaqert mit dem Wilhelm Ruppert aus der JohanniterstraBe, nicht<br />
also deswegen nahm der Vater den eben schulpflichtig gewordenen Sohn an die Hand<br />
und mit zu einem FuBballspiel des VfR <strong>Wormatia</strong> gegen Bayern MOnchen. Nein, wer damals<br />
mitreden wollte in <strong>Worms</strong> war dabei, wenn der Hessenmeister um die »Suddeutsche«<br />
spielte.<br />
In der Mitte sturrnte einer, der hieB Willi Winkler, und die tausende zwischen der Holztribune<br />
und dem unverwechselbaren Ehrenmal mit dem Ball auf dem Betonsockel an der<br />
Alzeyer StraBe lieBen es uber den <strong>Worms</strong>er Westen dr6hnen: »Willi, Willi ...« Diesem es<br />
gleich zu tun - ja, das setzte sich im Kopf des jungen Willi fest, der ganz vorne hocken<br />
durite, wo noch kein Maschenzaun das Viereck von den Begeisterten trennte.<br />
Der Junge wurde kein Willi Winkler II. Er brachte es nur zum MittelstOrmer in der Schulmannschaft<br />
der dreiBiger <strong>Jahre</strong>. Aber das Leder, dieses runde Ding, das schuld an der<br />
ganzen Faszination ist, lieB ihn nicht mehr los.<br />
Der Dezember 1941 hatte es in sich. Die dabei waren, schaudert es noch heute. Der junge<br />
Gefreite, von der AtlantikkOste eineinhalb Tage durch das besetzte Frankreich in die Heimat<br />
am Rhein gerollt, stand frierend mit ein Paar Dutzend Unentwegten - einige Urlauber<br />
noch darunter - um das schneegezuckerte Feld. <strong>Wormatia</strong> spielte gegen irgendwen.<br />
Es war alles traurig und trostlos. Nicht einmal Namen blieben - weder des Gegners noch<br />
der eigenen Kicker. Wieviele wurden nicht mehr zurOckkommen? Jakob Eckert nicht<br />
mehr, das junge Talent aus RheindOrkheim, einmal international berufen, war schon 1940<br />
in Frankreich geblieben. Andere kamen auch nicht mehr, die schon einen Namen im deutschen<br />
FuBballsOdwesten hatten. Der FuBball, auch die <strong>Wormatia</strong>, ging in die groBe<br />
Pause ...<br />
Das Dort Chlebnikowo liegt nordwestlich von Moskau. An diesem flimmernd-heiBen Julitag<br />
des <strong>Jahre</strong>s 1945 teilte der Kriegsgefangene aus <strong>Worms</strong> zwischen Stacheldraht und<br />
primitiver Baracke, die sich KOchenannte, ein Stuck - ein StOckchen Brot mit einem einst<br />
stolzen, jetzt ganz heruntergekommenen Hochschullehrer mittleren Alters aus Frankfurt,<br />
der um die KOchenbaracke geschlichen und auch auf der Suche nach Abfallen war.<br />
-Aus <strong>Worms</strong>, so, so kommst du ... Ich kenne dort die »Heichskrone«, das Hotel, denn dort<br />
habe ich mit dem Eintracht-Vorstand nach einem FuBballspiel getafelt .. . Zeiten waren<br />
das, Zeiten . . .«<br />
153
Die Worte haben sich dem jungen <strong>Worms</strong>er fest eingegraben. Nicht weil der Frankfurter<br />
noch die Menutolqe aus 1938 oder 1939 autzahlen konnte . .. vom Essen wurde ja immer<br />
geredet hinter Stacheldraht. Nein, weil der Eintrachtler sieben Tage spater nicht mehr<br />
lebte, der kurzen, schweren Lungenentzundung nichts entgegensetzen konnte. Er hatte<br />
noch vom Innensturm jener Vorkriegsjahre qeschwarrnt und vom Gispert im Tor. Diese<br />
Satze am Rand der sowjetischen Hauptstadt haben sich elnqepraqt, weil sie wie andere<br />
immer wieder hervorgeholt und wiederholt wurden , um das rnude gewordene, stumpf<br />
werdende Gehirn regelrecht zu trainieren.<br />
Zwischen Kohlenschachtbauten und Halden hinter Kemerowo duckten sich im 43-Grad<br />
Winter 1948 einige Baracken , in denen es kochte , dampfte, brodelte. Aus T6pfen, im<br />
Barackenmief und von Geruchten. An diesem Dezember-Abend im Kusnezkbecken,<br />
dem sibirischen Kohlereservoir, kam der Mitgefangene von der qeqenuberlieqenden Britsche,<br />
als er die Diskussion zwischen Brat kauenden und Kohlsuppe schlurtenden Kumpels<br />
verfolgte. Einer vom Mittelrhein hatte auf einer Rot-Kreuz-Karte von daheim ein Fuf3ballergebnis<br />
gefunden ... es muf3 eine Art Ehrenliga in der franz6sischen Zone gegeben<br />
haben . Jedenfalls hatte <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong> irgendwo 7:1 oder 6:1 gewonnen. Niemand<br />
wuf3te was von Liga, heraufkommendem Vertragsspielerwesen, Besatzungszonenfuf3ball.<br />
Wohe r auch? Zeitungen - Nitschewo. Auf3erAntifa, Stalin, NormerfUilung .. .<br />
Doch dervon der Pritsche herunterkam, sang ein Loblied auf den, der Zamora das Furchten<br />
gelehrt hatte, geradezu liebevoll auf's »Seppelche« Fath, den Linksauf3en, der die<br />
Tore mit dem rechen Fuf3 schof3 . . .«<br />
1m Nu hatten sich die sieben , acht in der Runde in Schwung geredet, und fur eine halbe<br />
Stunde hatten sie alles in dieser Gefangenenbaracke vergessen, was sonst zum Thema 1<br />
geh6rte : Essen, essen, essen . .. und die daheim. Fuf3ball, <strong>Wormatia</strong>, Fath, Spanien, das<br />
waren die Themen. Einer, der von einer anderen Schlafpritsche aus zuh6rte, fragte nachher:<br />
»Ob die auch wissen , daf3 <strong>Worms</strong> auf3er <strong>Wormatia</strong> auch eine Geschichte, viele<br />
Reichstage hatte, einen Dam besitzt ...?«<br />
<strong>Wormatia</strong> uber Tausende von Kilometern - weit, weit hinter dem Ural.<br />
Des Jubilars dritte grof3e Periode dann in den tuntziqer <strong>Jahre</strong>n mit der Schreibmaschine<br />
verfolgt zu haben, geh6rt zu den schonsten, nachhaltigsten Erinnerungen des Journalisten.<br />
Fritz Walter steht fur diese Zeit , aber auch ein Helmut Muller mit seiner Fahiqkeit,<br />
im Lauf »abzuziehen«, ein Hannes Hef3ler, von dem der grof3e Fritz einmal anerkennend<br />
gesagt hat, der habe ihm mehr zugesetzt als jeder andere, wenn es in <strong>Worms</strong> oder Kaiserslautern<br />
gegen die Roten Teufel ging. Und der Willi Seibert, Turm in vielen Schlachten<br />
gegen Offenbach und Essen , aber auch Reutlingen und Bremerhaven, von denen heute<br />
kaum mehr einer im Fuf3ball spricht, zahlten dazu.<br />
Das Lied vom Glorienschein ist in jenen <strong>Jahre</strong>n oft erklungen.<br />
In Abwandlung jenes Satzes aus der <strong>Festschrift</strong> von 1958 ist mit Stolz und Freude, Wehmut<br />
und Erinnerungsschwere festzuhalten: Der Chronist ist froh, einige wichtige <strong>Jahre</strong><br />
lang damals mitgeholfen zu haben , der alten Dame <strong>Wormatia</strong> die Jugend zu erhalten.<br />
Aus alter Liebe . . .<br />
154
Erinnerungen an die <strong>Wormatia</strong><br />
Mein erstes Erlebnis mit der <strong>Wormatia</strong> war ein Volltreffer. Ein gewisser Herr Schroer <br />
nicht von Beruf, soweit war man damals noch nicht im FuBball, aber aus Berufung Torschutze<br />
vorn Dienst - hatte den Ball beim Training knapp neben den pfosten gesetzt.<br />
Mitten auf die Nase eines kleinen Balljungen. Bar stand im Tor und ich dahinter. Der Balljunge<br />
war ich selbst. Ich ertrug den BlattschuB und die blutige Nase mit all der stolzen<br />
Wurde, die ein Zehnjahriqer aufbringen kann.<br />
Wenig spater , am 15. Mai 1955, traf Herr Schroer besser. Er schaB den einzigen Tretter<br />
zum 1:O-Sieg uber die Ottenbacher Kickers . Beim ersten Endrundenspiel zur deutschen<br />
Meisterschaft. Ich war einer von 24.000 Zuschauern und qlucklich uber »rneine« <strong>Wormatia</strong>.<br />
Zehn <strong>Jahre</strong> spater saB ich auf der Tribune. Da liefen sie wieder auf den Platz. Alte Herren<br />
jetzt, denen man einen BlumenstrauB in die Hand druckte. Schroer und Klingler und Jule<br />
Seibert und naturlich Helmut Muller. Mit Ausnahme von Richard Sehrt, der damals in Bern<br />
Spielertrainer war, waren sie aile gekommen. Die neue <strong>Wormatia</strong> spielte am gleichen<br />
Nachmittag gegen die Borussen aus Monchenqladbach. Es wurde ein Debakel. Rupp,<br />
Heynckes, Netzer, Laumen war wahl auch noch dabei und Waddey - was fUr ein Sturm!<br />
Funf Tore gegen eins. Aus und vorbei. Niederlagen dann auch gegen Kiel und Reutlingen.<br />
Aber doch groBer FuBball im Stadion.<br />
Und vor allem: ich durfte daruber schreiben. Ich hab' ihn noch, den alten Aktenordner, in<br />
den ich penibel aile Berichte eingeklebt habe. Da stehen die Namen drin, die heute kaum<br />
noch jemand kennt. <strong>Wormatia</strong>s Sturm- und Drangzeit ist lanqst vorbei, schrieb ich, als die<br />
<strong>Wormatia</strong> - wieder einmal- in Aisenborn verloren hatte. Bei allen FuBball-Gottern - was<br />
wollte ich heute schreiben!? Andererseits: Aisenborn ist auch lanqst vergessen.<br />
1m Sommer kamen die Neuen . Wolfgang Fink, Friedel Reuther und Slavko Svinjarevic.<br />
<strong>Wormatia</strong> hatte es ja immer in diesen <strong>Jahre</strong>n mit den Jugoslawen. Radenkovic, Krivocuca<br />
, Stojanovic. Aber <strong>Wormatia</strong> setzte auch auf Kraft. Auf den kleinen quirligen Rudi und<br />
den schnellen Dieter auf der Iinken Seite. Aus dem Ruhrpott holte man einen gewissen<br />
Kuchrneister - der war nicht gut auf mich zu sprechen, weiI ich ihn haufig kritisiert hatte.<br />
Jeden zweiten Sonntag setzte ich mich in meinen Gebrauchtwagen aus vierter Hand und<br />
betrieb Heimatkunde. Bellheim, Oppau, Zwelbrucken. Und naturlich Aisenborn. Dieses<br />
vertrackte Aisenborn, wo es nie etwas zu holen gab.<br />
Es war eine schone, aber kurze Zeit. Es verschlug mich nach Freiburg , spater nach<br />
Baden-Baden und dann nach Nordafrika. Aber auch in Tunis verfolgte ich noch »rneine«<br />
<strong>Wormatia</strong>. Ober Kurzwelle . Yom erhofften Bundesliga-Aufstieg war lanqst keine Rede<br />
mehr. Und auch die Namen wurden immer fremder. Schmieh, ja, den Heiner Schmieh,<br />
den kannte ich noch, auch den Radtke, aber vertraut war eigentlich nur noch der Name<br />
der <strong>Wormatia</strong>, lanqst nicht mehr die Spieler. Wenn ich - selten genug - nach <strong>Worms</strong> zuruckkarn,<br />
trieb es mich immer ins Stadion. Irgendwann las ich in der WZ, daB mein alter<br />
155
Klassenkamerad Wolfgang Sitter Vorsitzender geworden war. Dann gab es auch keinen<br />
Radtke und keinen Schmieh mehr.<br />
Jetzt bleibt wirklich nur noch der Name. Ich lebe in Paris und <strong>Worms</strong> heiBt in Paris eine<br />
Bank. Die <strong>Wormatia</strong> kennt hier keiner. Noch immer laB ich mir die Spielberichte nachschicken.<br />
Auch wenn es nur noch gegen Eisbachtal und Leiwen geht und Aisenborn und<br />
Oppau lanqst vergessen sind . Ab und zu habe ich Gelegenheit, uber den Rundfunk Anmerkungen<br />
zum franzosischen FuBbali zu machen. Ober St. Etienne und Nantes und die<br />
<strong>Worms</strong>er Partnerstadt Auxerre. Die spielen ja in derobersten Klasse. Und ab und zu saBe<br />
ich gern wieder einmal auf der alten Tribune, um meine Worm atia zu sehen. Vielleicht war<br />
der Kuchrnetster doch besser als manche von denen heute. Ich werde meinen alten<br />
Aktenordner wieder in die Ecke stellen, wo er langsam vergilbt.<br />
Peter Stephan<br />
Correspondant et Representant<br />
Radio Allemande Sudwestfunk/Parls<br />
Triumph und Tradition<br />
In den ersten Nachkriegsjahren sah die AbschluBtabelie der Oberliga Sudwest immer<br />
gleich aus: Meister wurde der 1. FC Kaiserslautern, Vizemeister <strong>Wormatia</strong> <strong>Worms</strong>. Das<br />
war bis 1951 so.<br />
Die Lauterer mit Kohlmeyer, Liebrich, Eckel, Fritz und Ottmar Walter, waren im Juni im<br />
Berliner Olympia-Stadion Deutscher FuBbalimeister geworden, hatten PreuBen Munster<br />
im Finale mit 2:1 besiegt.<br />
Dann kam fur die Ptalzer im Sudwesten Konkurrenz auf. Der 1. FC Sarbrucken, den die<br />
Franzosen seit 1947 in der zweiten Profiliga auBer Konkurrenz spielen lieBen, weil sie<br />
fUrchteten, ein deutscher FuBballklub konnte Meister von Frankreich werden, kehrte in die<br />
sudwestdeutsche Oberliga zuruck.<br />
1m damals autonomen Saarland herrschte noch der franzosische Hochkommissar, SUrete-Beamte<br />
begleiteten die Saarbrucker Elf auf jeder Deutschland-Reise. Die FuBbalier<br />
schafften den AnschluB vor den Politikern.<br />
Der 1. FC Saarbrucken war fast identisch mit der saarlandischen Nationalmannschaft, die<br />
Helmut Schon betreute. Von Namen wie Strempel, Biewer, Binkert und Martin ging eine<br />
Faszination aus wie von Fritz und Ottmar Walter, den Idolen der Funfzlqer <strong>Jahre</strong>.<br />
DaB der erste Auftritt der Saarbrucker im <strong>Wormatia</strong>-Stadion etwas Besonderes war,<br />
merkte ich schon vor dem Spiel. Mein Vater hatte Tribunenkarten gekauft. Ich war erst<br />
acht und hatte unterden 18.000 auf den Stehranqen wieder nichts gesehen. Schon gegen<br />
den FV Engers oder Tura Ludwigshafen, wenn nur 3.000 kamen , bejubelte ich Tore , die<br />
ich gar nicht richtig mitbekam.<br />
156
Gegen den 1. FC Saarbrucken gab es wenig zu bejubeln, zur Halbzeit hieB es 0:2, nach<br />
einer Stunde 1:3. Der trickreiche Innensturm Martin-Binkert-Balzert spielte so virtuos und<br />
effektvoll auf, wie ich es in <strong>Worms</strong> spater nur noch einmal gesehen habe, von den Gladbachern<br />
Rupp, Heynckes und Netzer.<br />
Das Gesicht meines Vaters sah traurig aus. Bei diesem Spielstand waren ihm offen bar<br />
Zweifel gekommen, ob es sich gelohnt hatte, so viel Geld fUr <strong>Wormatia</strong> auszugeben. Er<br />
geh6rte zu jenen Anhanqern, die bei einem <strong>Worms</strong>er Huckstand zur Pause immer erklarten,<br />
dies sei ihr letzter Besuch in diesem Stadion gewesen. Vierzehn Tage spater stand er<br />
wieder verzuckt an der Mittellinie, ganz gleich, ob Trier, Weisenau oder Pirmasens antraten<br />
.<br />
Was im Januar 1952 allerdings in der zweiten Halbzeit gegen die Saarlander ablief, war<br />
die aufregendste halbe Stunde, die ich je im <strong>Wormatia</strong>-Stadion erlebte. Das 2:3 schaB<br />
Karl Blankenberger, den sie in <strong>Worms</strong> »Bubi« nannten, auch wenn er im artistischen Umgang<br />
mit dem Ball ein ganz GroBer war. Er entwickelte ein so geniales Geschick, daB das<br />
triviale Herumgerenne und Ballgeschiebe einem Kunstwerk gleichkam. Blankenberger<br />
bereitete auch die beiden nachsten Tore vor, die Hans Mechnig erzielte, den Trainer Toni<br />
Kugler von der Verteidigung auf den RechtsauBen-Posten beordert hatte. Den 5:3-Endstand<br />
besorgte Helmut Muller, zu dessen Spezialltaten es geh6rte, Eckballe mit dem<br />
linken AuBenrist direkt ins gegnerische Tor zu bef6rdern.<br />
Vom Geld als Leistungsanreiz, als Mittel der Motivation, war damals nicht die Rede . In der<br />
Identifikation der Massen schwang Lokalpatriotismus mit. Auch wir Jungen kannten unsere<br />
Stars, wuBten, wo sie wohnten und wie sie lebten: Jule Seibert aus der FrankenstraBe<br />
in Neuhausen, der Rackerer Hannes Hessler, Totenqraber der eine, Tischler der<br />
andere. Wir sahen sie auch unter der Woche: Fritz Hammer, der mit dem Rad zum Training<br />
kam und Schorsch Bogert, der das unvertalschteste Rheinhessisch sprach; auch<br />
den Senior Matthes Kiefer, der gegnerischen Torhutern als Elfrneterschutze den Ball zuschab,<br />
wenn er dem Schiedsrichter demonstrieren wollte, daB der StrafstoB unberechtigt<br />
war.<br />
DaBich anderthalb Jahrzehnte spater, als Berichterstatter der "<strong>Worms</strong>er Zeitunq « auf der<br />
Tribune saB, hat zwanqslautiq zu etwas mehr Distanz gefUhrt. Doch die Anhanqlichkeit,<br />
das Verhaltnis emotionaler Spannung ist geblieben, gerade in der Zeit als Kritiker, in der<br />
ich bei Enttauschunqen mit der g(G?)eliebten <strong>Wormatia</strong> besonders streng umging.<br />
Die Meldungen in den Sportzeitungen uber den <strong>Worms</strong>er Sieg hatten den Charakter von<br />
Wehrmachtsberichten. Da war vom "Tornado <strong>Wormatia</strong>s« die Rede, vom »Triurnph im<br />
Traditionsstil Fath, Kiefer« und vom »<strong>Wormatia</strong>geist«, der Saarbrucken »ntederwirbelte«.<br />
- Heldensagen alter FuBbaliherrlichkeit.<br />
Die herk6mmliche Ansicht, FuBball sei die herrlichste Nebensache der Welt , habe ich<br />
immer fUr eine Untertreibung gehalten. Wer einen Lieblingsverein hat, wer sich eingesteht,<br />
ein Anhanqer zu sein, fUr den erfOIit der FuBball rituelle Funktionen.<br />
157
Das war immer so bei mir, wenn <strong>Wormatia</strong> spielte. Ob ich will oder nicht: Ich ertappe mich<br />
auch heute noch jeden Samstag dabei, daB ich mich im fernen Hamburg uber einen<br />
<strong>Worms</strong>er Sieg in der Amateurliga freue - wie 1952 gegen den 1. FC Saarbrucken. Die<br />
Saarlander kamen damals bis ins deutsche FuBball -Endspiel, wurden Vizemeister. Aber<br />
<strong>Wormatia</strong> hatte sie geschlagen.<br />
Hans Werner Kilz<br />
»Spieqel« Hamburg<br />
Der Fan, der aus der Ferne kam<br />
Verruckt gemacht hat mich als erster mein Vater. Ais wir 1934 von <strong>Worms</strong> in seinen schlesischen<br />
Heimatort Landeshut zogen, hockte er immer aufgeregt am Radio, wenn die<br />
<strong>Wormatia</strong> spielte. Er hatte seine Liebe zu diesem Verein vom Rhein ins Riesengebirge<br />
mitgenommen.<br />
Und als Schlesier war mein Vater uberhaupt nicht fur den VfR Gleiwitz, als die Wormaten<br />
dort anzutreten hatten. Ich glaube, das Spiel ging fUr die <strong>Worms</strong>er verloren. Vater war<br />
jedenfalls wutend, Und hatte mit seinem gerade eingeschulten Sohn in der Ferne einen<br />
<strong>Wormatia</strong>-Fan gewonnen. Einmal habelch bei einem Freund beinahe durchgedreht. Der<br />
Radiosprecher schrie: »Tor, Tor ...« Die <strong>Worms</strong>er hatten in Schalke gewonnen. Meine<br />
Schulfreunde bekamen richtig Respekt.<br />
Die <strong>Worms</strong>er GroBmutter schickte fleiBig Ausschnitte der <strong>Worms</strong>er Zeitung von den Spielberichten.<br />
Wahrend der GroBen Ferien durfte ich sie auch besuchen. Der Zweite Weltkrieg<br />
ging schon seinem Ende entgegen, als ich zum ersten Mal an der Alzeyer StraBe<br />
auftauchte. Die meisten jungen Spieler waren beim Militar. Die Alten muBten ran. Das<br />
Spiel gegen Union Niederrad ging verloren. Aber die Lokalzeitung lobte: »Hut ab vor den<br />
alten Herren <strong>Wormatia</strong>s.«<br />
Heimgekehrt in meine Vaterstadt wurde ich nach Kriegsende Journalist. Ich war ganz<br />
stolz, in der KarolingerstraBe zu wohnen. Weil zwei Hauser weiter der Trainer LUdwig<br />
Muller daheim war. Mit meinem Freund Felix fuhr ich ab Lutherplatz zu jed em Heimspiel.<br />
Mit der guten alten StraBenbahn, auf deren Plattformen die Menschen wie Trauben hingen<br />
. Kurz vor SchluBpfiff jagte ich in ein Privathaus in der MozartstraBe, um telefonisch<br />
den Spielbericht durchzugeben. Die Leute waren so nett, mir das Telefon zu uberlassen.<br />
Das war die Zeit <strong>Worms</strong>er FuBbaliherrlichkeit. Ais noch die Walter-Bruder mit dem 1. FCK<br />
kamen. Ich weiB nicht, ob damals schon die »<strong>Wormatia</strong>-Sieger-Brbtchen« verkauft wurden<br />
. Ich konnte vor Nervositat ohnehin nur rauchen, eine nach der anderen. Dann holte<br />
mich eine Zeitung nach Frankfurt. Meine Frau nbrgelte, da B ich am Wochenende so oft<br />
nach <strong>Worms</strong> verschwand. Aber schlieBlich muBte ich doch dab ei sein, wenn die <strong>Wormatia</strong><br />
gegen Borussia Mbnchengladbach um den Einzug in die neue Bundesliga karnpfte. Tolle<br />
158
Atmosphere. Zuschauer in den Baumkronen. In der Ferne thronte ehrwOrdig der Dom.<br />
Ich habe dieses Bild immer qenossen. Ich war daheim.<br />
<strong>Wormatia</strong>-Fan bin ich auch in Hamburg geblieben, wo ich fur eine Illustrierte arbeite.<br />
Dienstreisen wurden immer so gelegt, daB sie rnoqlichst Ober <strong>Worms</strong> fOhrten, wenn die<br />
<strong>Wormatia</strong> ein Heimspiel hatte. Da traf ich dann meine alten Bekannten aus der Nachkriegsaera:<br />
Willi Ruppert oder Helmut Radler, manchmal auch den Richard Kirn. Wiedersehensfreude.<br />
Die alte Verzauberung war wieder da. Hingerissen vom <strong>Wormatia</strong>-Geist<br />
schwarrnten wir wie Schulbuben. So habe ich die <strong>Wormatia</strong> Oberbeinahe fOnfJahrzehnte<br />
verfolgt. Es war immer ein auflerqewohnllches Fluidum urn diese Mannschaft. Vielleicht<br />
lags auch daran, daB damals der FuBball noch nicht das eiskalte Profi-Geschaft war.<br />
Die Stadt <strong>Worms</strong> verdankt der <strong>Wormatia</strong> unendlich viel an Popularitat, Vielleicht sollte<br />
das die Stadt <strong>Worms</strong> nicht vergessen. Gerade jetzt, wo die "<strong>Wormatia</strong>-Sieger-Bratchen«<br />
sinnbildlich sehr klein gebacken werden.<br />
Gerd Czechatz<br />
Redaktion "NEUE REVUE « Hamburg<br />
Farnlllarer Gleichklang<br />
Sofern ich nicht schiefliege, ist es wohl der Januar '63 gewesen. Wie Erinnerungsinseln<br />
steigen in mir Bilder auf, die ich allesamt mit einem SchreckgefOhl assoziiere: Die entgeisterte<br />
Amtsmiene etwa des Hans-Walter Stein , so als habe der einen verlorenen Krieg zu<br />
quittieren oder das volliqe Unverstandnis eines FuBbalispielers namens Reinhold Straus,<br />
der sich den Vorgang nur als - relne Schikane« erklaren konnte.<br />
Oder: In der WZ-Redaktion die schier fassungslose Traurigkeit im alten Vogel-Gesicht<br />
eines Mannes, dessen ich mich bloB noch Oberseinen Spitznamen entsinne. Einer, der<br />
- Kabausche« genannt wurde, starrte da vor dem Schreibtisch des damaligen wie heutigen<br />
Redaktionsleiters W. Ruppert mit tranendern Ein-Auge konsterniert an die Zimmerdecke:<br />
»Ei horsch emol, gibt's des, Willi . ..?«<br />
Das gab's. <strong>Wormatia</strong> hatte in diesen Tagen vom Deutschen FuBball-Bund die Mitteilung<br />
erhalten, daB der Verein aus rnateriellen wie sportlichen GrOnden eine Aufnahme in die<br />
Bundesliga nicht erwarten konne .<br />
Eine Nachricht, die auf die Betroffenen - vom Vorsitzenden Oberden Spielmacher (kam<br />
der nicht aus Gimbsheim?) bis hin zum letzten Fan aus dem "Cafe Simoni« - wie ein kleiner<br />
Weltuntergang wirkte. So erschOttert war man, wenn man es mit <strong>Wormatia</strong> gut meinte,<br />
daB die Enttauschunq selbst von einem leibhaftigen Richter (einem Herrn namens Ackermann<br />
, dem ich ansonsten manche Gerichtsstory verdankte) als ein ziemlich starkes<br />
StOck geballter Ungerechtigkeit nachempfunden wurde.<br />
159
Auch wenn es die <strong>Wormatia</strong>-Hoffnungstrager der damaligen Zeiten wie Seider oder Braner,<br />
Steffen und Schweizer oder Ptlaumer und Kirstein in Anbetracht meiner hautiq urnstrittenen<br />
Beitraqe kaum tur rnoqlich gehalten haben moqen (und schon gar nicht einer<br />
wie Laszlo Molnar!) - ich , der WZ-Sportredakteur und Gerichtsberichterstatter der <strong>Jahre</strong><br />
1960 bis 651itt da wirklich und wahrhaftig mit, war ich doch lanqst zu einer Art Schlachtenbummler<br />
geworden.<br />
Doch aus und vorbei und ein Traum war dahin. In der Woche nach der amtlichen Zuruckweisung<br />
unterlagen die <strong>Worms</strong>er auf glattem Schneeboden sang- und klanglos beim<br />
Ludwigshafener SC mit 1:2 (<strong>Wormatia</strong>-TorschUtze: KlauB in der 76. Minute auf Zuspiel<br />
von Dachert, der rechts mit einem langen Abschlag von Krivokuca durchgegang,en war)<br />
und schienen damit die Entscheidung des DFB noch einmal im Nachh inein zu bestatiqen.<br />
War das nun die <strong>Worms</strong>er Schicksalswoche, der Scheideweg eines traditionsreichen<br />
Clubs, wie es der Vorsitzende Stein mehrfach beklagte?<br />
Eine heiBe Frage und in dieser Phase das dominierende Thema, wenn sich an den Samstagvormittagen<br />
rund um den Schreibtisch des stets um Ausgleich bernuhten Willi Ruppert<br />
so kraftvolle WortfUhrer wie Kabausche oder Obeldobel (der freilich von FuBball so viel<br />
verstand wie der Kollege Rolf Bindseil vern Skat) , der alte Landrat Schick oder der noch<br />
altere pensionierte Schiedsrichter-Obmann Osswald gruppierten.<br />
Da hatte man es schwer, mit der eigenen Ansicht - die mir im Ubrigen entfallen ist - durchzudringen.<br />
Ais ich es trotzdem versuchte, mich an jenem Wochenende nach der DFB<br />
Schreckensmeldung einzuschalten, schnitt mir der <strong>Worms</strong>er Star Kabausche, indem er<br />
uber mich hinwegsah und auf meinen Chef einzureden begann, ziemlich grantig das Wort<br />
ab: "Willi, ei was dein junge Mann do uber den Dachert geschribbe hot . .. !« Und in seinen<br />
Zuqen lag deutlich die Qual, die ich ihm mit meiner Kritik offenbar wieder bereitet hatte.<br />
So oder so unqefahr lagen die Dinge damals. Etwas komplizierter jedenfalls als zu Zeiten<br />
von Richard Kirn oder Seppi Fath, die mir beide - der eine aus journalistischen, der andere<br />
aus sportlichen Grunden - als so etwas wie Idole vor Augen gefUhrt wurden.<br />
Aber schon waren diese fruhen Sechziger dennoch. Man fuh lte sich auf eine schwer beschreibbare<br />
Weise wie in einen tamiliaren Gleichklang hineingezogen. Fast ein biBchen<br />
geborgen.<br />
Hans Joachim Noack<br />
»Spieqel« Hamburg<br />
160
Ausblick - <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> und die Zukunft<br />
Der 1. Vorsitzende Der Vorstand im dubllaumsjahr:<br />
Rechtsanwalt Sitter W. Sitter, J . Wienberg, H. W. Stein , L. Becker, A. Pfaffenberger<br />
Ein <strong>75</strong>jahriger Jubilar wird vielleicht mehr in die Vergangenheit ROckschau halten. Ein<br />
gleichaltriger Verein dagegen muB trotz oder gerade wegen seines Alters seine Perspektive<br />
nach der Zukunft ausrichten und dabei aus den Erfahrungen der Vergangenheit dazu<br />
lernen, um weitere <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> anstreben zu konnen .<br />
Diese Zukunft fur die <strong>75</strong>jahrige Dame "WORMATIA" kann nur ausgerichtet sein auf breiter<br />
Basis, den Jugendlichen fur den Verein und den Sport zu begeistern, gleich welcher<br />
Sportart er sich anschlieBt. Nur aus innerer Kraft heraus, also durch den Sport selbst kann<br />
und wird es rnoqlich sein, daB unser Verein den Rang im deutschen Sport einnimmt, der<br />
ihm gebOhrt. Auch wenn wir uns heute nicht rnehr in den Reihen der sogenannten GraBen<br />
des bezahlten Sports wiederfinden, so darf eine ROckkehr nicht uber kurzfristige, unuberschaubare<br />
Geldspritzen erfolgen. Ein hieraus vielleicht resultierender Erfolg wird nur<br />
kurzfristig sein.<br />
Es gilt daher nach den Wirren der letzten <strong>Jahre</strong> und dem hinterlassenen Chaos - die letzten<br />
BOrden gilt es noch abzustreifen - bei richtiger Einschatzung unserer realen wirtschaftlichen<br />
Situation in allen Abteilungen die Jugendarbeit zu Iordern. Nur durch einen<br />
konstanten Aufbau kann der Verein wieder zu einer Harmonie und damit zur alten Starke<br />
zuruckfinden. Hierzu qehoren Gluck, engagierte Manner und Frauen, die sich bei ihrem<br />
Tun allein vorn Vereinsinteresse und nicht von personlichern Streben bestimmen lassen,<br />
ein Fan, der sich trotz seiner Begeisterung zum Verein und des nur noch herrschenden<br />
Strebens nach Leistung nicht den Blick fur das Mogliche truben laBt. Es bleibt daher fUr<br />
die nachsten <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> zu hoffen und unserer Dame zu wunschen, daB auch dann wieder<br />
163
positive Aktivitaten von allen Seiten einsetzen, wenn in den Abteilungen, so vor allem im<br />
FuBball, der scheinbare Ertolg ausbleibt.<br />
Der Vorstand rnochte allen Freunden und Helfern danken, die mit Rat und Tat und auch<br />
mit finanzieller UnterstUtzung es rnoqlich machten, uber <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> hinweg den guten Klang<br />
des Namens "WORMATIA« zu erhalten, den der Verein in ganz Deutschland genieBt und<br />
auch verdient. Stellvertretend fUr aile gilt unser besonderer Dank Herrn HELMUT ROD<br />
LER, Herrn ERICH BREIDING und Herrn HANS-GEORG STEIN, die letztlich den Fortbestand<br />
unseres Vereins ebenso errnoqlichten, wie unsere ehemaligen Vorstandsmitglieder<br />
HANS-GUNTHER BAUER und RICHARD SCHMID, die bereit waren, in der wohl<br />
schwersten Stunde des <strong>75</strong>jahrigen Bestehens das Ruder in die Hand zu nehmen und<br />
deshalb als -Neuqrunder« der <strong>75</strong>jahrigen <strong>Wormatia</strong> genannt werden durten.<br />
Wir danken allen, die dazu beigetragen haben, daB unsere Dame auch nach <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
noch »launisch« sein dart und gerade wegen ihrer Laune wie jede Dame so sympathisch<br />
erscheinen kann.<br />
DER VORSTAND<br />
<strong>Wormatia</strong>-Mannschaft des Jubiliiumsjahres 1983<br />
Hinters Reihe von links: Bruchmann, Gleim, Lubanski, Wolsiffer, Kaul, Dinger , Priester , Klag, Kowarz, Weiler ,<br />
Lippold , Reinhard , Trainer Ueberle , Pfaffenberger;<br />
vordere Reihe von links : Nathmann, Gunther, Karb, Schute, Kuhnert, Hans , Muller, Jakob, Klotz<br />
165
edaktion macht den AbschluB<br />
as Archiv der <strong>Wormatia</strong> ist durch den Krieg vernichtet worden. Soweit danach uberaupt<br />
noch etwas archiviert wurde, waren die Ergebnisse recht bescheiden. Die Daten<br />
diesem Heft sind uberliefert. In der Mehrheit entstammen sie privaten Sammlungen.<br />
Ruhrend war die Hilfe, die uns durch Oberlassung alter Zeitungsausschnitte oder vergilbter<br />
Bilder zuteil wurde.<br />
Carl Wolf, Ehrenmitglied und ehemaliger Ligaspieler, der noch unter Philipp trainierte,<br />
schreib uns, an Details aus 15 <strong>Wormatia</strong>-<strong>Jahre</strong>n erinnernd, daBer, als Soldat auf Urlaub,<br />
1940 sein letztes Verbandsspiel gegen Union Niederrad Iieferte. Ein anderer Briefschreiber,<br />
der treue <strong>Wormatia</strong>-Anhanger Heinrich Kirsch aus GraB Rohrheim, hat uns ebenfalls<br />
aus eigenen Unterlagen wertvolle Tips gegeben.<br />
Wir danken allen, die uns bei der Zusammenstellung der Jubilaurnszeitschritt geholfen<br />
haben, auch den Inserenten der <strong>Worms</strong>er Wirtschaft, die die Herausqabe erst errnoq<br />
Iichten. Wir bitten um Nachsicht fur Fehler, die sich eingeschlichen haben wo wir qekurzt,<br />
Namen unerwahnt, die Verdienste da und dort (der Spieler auf dem Spielfeld, der<br />
Manner in den jeweiligen Vorstandsetagen) nicht ergiebig genug qewurdiqt haben. Die<br />
Liebe zur <strong>Wormatia</strong>, laBt uns dies erkennen, verlangt nicht nach Lob. Sie lebt in der<br />
selbstlosen Hilfe, in dem Streben nach einem erfolgreichen und harmonischen Miteinander.<br />
Herausgeber:<br />
edaktion:<br />
::"'''e<br />
VfR <strong>Wormatia</strong> 08 <strong>Worms</strong><br />
Klaus Busch, Adi Gispert, Otto Konnermann, Ernst Neidig,<br />
Jurqen Wienberg<br />
OchBner. Diehl, Wienberg, Archiv "WZ«<br />
einheimer GmbH, 6520 <strong>Worms</strong>, Alzeyer StraBe 15<br />
167
Die<br />
Fitmacher<br />
von<br />
RODlER<br />
Radler Sportpraparate mit japanischem Pfefferminzol<br />
• halten fit • beugen vor • helfen schnell<br />
RODLER GMBH<br />
6521 Florsheim bei <strong>Worms</strong><br />
In jedem guten Fachqeschatt erhaltlich