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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 963 —<br />

Das pfeifende Gezisch <strong>des</strong> gefesselten Dampfes, das<br />

bisweilen aus einem der Sicherheitsventile erklang,<br />

und eine schneeweiße wirbelnde Dunstsäule in die kalte<br />

Luft entsendete, zeigte an, daß Alles in Bereitschaft<br />

sei, um die Maschinen ohne Verzug in Gang zu setzen.<br />

Vollbrecht öffnete die einzelnen Säle, bald entzündeten<br />

sich die Lampen an Wänden und Decken, die<br />

Arbeiter nahmen ihre Plätze ein und das Zeichen, die<br />

Maschinen wirken zu lassen, ward gegeben.<br />

Martell und Simson arbeiteten in demselben Saale<br />

an den feinen Spinnmaschinen. Hier waren auch ihre<br />

nunmehr verstorbenen beiden Kinder Flockenzupfer<br />

unter den hin und wieder rollenden Spindelwagen<br />

gewesen.<br />

In seinen Kummer vertieft, auf nichts um sich her<br />

achtend, trat der halbverhungerte Mann an seinen Ort,<br />

ergriff mechanisch die Feder, durch deren Druck sein<br />

Spindelwagen mit der allgemeinen Maschinerie in Verbindung<br />

gesetzt ward, und ließ, als das dumpfe Stampfen<br />

der eisernen Gestänge verkündigte, daß sich die<br />

Dampfmaschine in Bewegung setze, seinen klirrenden<br />

Stahlwagen in das rollende Kammrad greifen. In diesem<br />

Augenblick hörte er von wohl zehn seiner mitarbeitenden<br />

Nachbarn einen gräßlichen gemeinsamen<br />

Aufschrei, sah eben so rasch ein Aushängen ihrer Spindelfluchten<br />

und ein geisterartiges Hinstieren nach ihm<br />

und seiner Maschinenabtheilung. Bestürzt ließ auch<br />

Simson die Feder wieder einschnappen, folgte den

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