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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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das stoßen, was sich schickt, und was sie zu thun haben.«<br />

Jean starrte den Grafen mit offenem Munde, mit<br />

schlotternden Knieen und klappernden Zähnen an.<br />

Sein Auge schwamm in Thränen, er vermochte nicht<br />

zu reden. Nur stammelnd lallte er:<br />

»Aber, gnädigster Herr Graf! – Gnade! Gnade!«<br />

»Gehorsam verhilft zu Gnade!« versetzte Adrian<br />

schneidend. »Weil sie mir nicht gehorchen, bin ich ihnen<br />

ungnädig gesinnt und bestrafe sie jetzt. Thue also,<br />

was ich Dir heiße!«<br />

Jean drückte die Leiche zaudernd in die klirrenden<br />

Stähle. Heiße Thränen fielen auf das Gesicht <strong>des</strong> Todten<br />

und blieben an seinen gesenkten Wimpern hängen.<br />

Adrian schritt weiter, beim trüben Schein der Laterne<br />

mit Mühe die Notizen in seiner Schreibtafel durchfliegend.<br />

In mehrere Säle kehrten die schrecklichen<br />

Wanderer ein, überall ein Geschenk <strong>des</strong> To<strong>des</strong>, bald<br />

sitzend, bald stehend, bald gegen die Erde gepreßt,<br />

bald über die Flucht der Spindeln gebeugt, zurücklassend.<br />

Erst nachdem dies nächtliche Geschäft zu Adrian’s<br />

Zufriedenheit beendigt war, verließen sie schweigend,<br />

wie sie gekonnnen, die Fabrik und kehrten, von<br />

Niemand gesehen, von Niemand in ihrem grauenvollen<br />

Thun belauscht, als von Gott, in die Wohnung am<br />

Ufer <strong>des</strong> See’s zurück.<br />

»Vergiß nicht zu schweigen!« ermahnte der Graf seinen<br />

Kammerdiener mit vertraulichem Lächeln, in dem

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