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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 948 —<br />

Schneeblumen bedeckt, fiel kein Schimmer <strong>des</strong> bläulichen<br />

Sternendämmers, der die Nacht der Haide matt<br />

erleuchtete. Nur das einzige dünne und trübe Flämmchen<br />

der Blendlaterne in Adrian’s Hand sandte seinen<br />

gaukelnden Irrlichtglanz hüpfend über die hundert<br />

Werkstätten der m<strong>oder</strong>nen Industrie, durch die<br />

gräßliche mitleidslose Folterkammer der Civilisation<br />

<strong>des</strong> neunzehnten Jahrhunderts! –<br />

»Öffne den Korb, Jean,« befahl Adrian, »und folge<br />

mir mit dem kleinen todten Schlingel, der das Pfeilmaal<br />

auf der linken Wange hat!«<br />

Mechanisch hob der Kammerdiener, jetzt in sein<br />

Schicksal still ergeben, die Leiche aus dem Korbe und<br />

trug sie dem vorausschreitenden Grafen nach. In der<br />

Mitte <strong>des</strong> Saales blieb er an einer der größten Spinnmaschinen<br />

stehen, deren nackte Spindeln im Schein<br />

der Leuchte mattroth erglühten.<br />

»Das ist der Ort,« sagte Adrian spöttisch lächelnd.<br />

»Drücke dem kalten Schelm die steifen Glieder zusammen,<br />

daß er in eine sitzende Stellung kommt, und<br />

schiebe ihn unter die Kämme. Er hat da geschafft bei<br />

Lebzeiten, er mag sich noch einmal im Tode die ungelenken<br />

Finger von den stählernen Rechen krumm biegen<br />

lassen. Wenn ihn morgen früh der Herr Papa hier<br />

nicken sieht, wird er sich wohl nicht mehr weigern, ihn<br />

als redlicher Vater nach Hause zu tragen. Man muß<br />

diese pflichtvergessenen Menschen mit der Nase auf

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