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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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Intensität auf seinen gemarterten Körper. Da entrang<br />

sich ein Angstschrei der gefolterten Seele und Adrian<br />

erwachte! – Fiebernd, in kaltem Schweiß gebadet, erhob<br />

er sich auf dem Lager, dem wimmernd verhallenden<br />

Tone lauschend, der von der Haide herüberschallte<br />

und an den gefrorenen Fenstern auszitterte.<br />

»Gott Lob,« sagte er tief aufathmend, »es war ein<br />

Traum! – Aber ich werde nicht mehr schlafen dürfen,<br />

denn immer häufiger wiederholen sich diese gräßlichen<br />

Träume. Das macht mein krankes Blut, meine<br />

Aufregung bei Tage, die vielen Verdrießlichkeiten, die<br />

mich verstimmen! – Wäre nur dieser Proceß zu Ende<br />

<strong>oder</strong> die Alten todt und – Martell! – Gewiß, dann<br />

würde ich schnell ganz wieder genesen, und Niemand<br />

könnte mich mehr anfeinden, denn Aurel fürchte ich<br />

nicht. – Und Herta ist ein armes, schwaches, bejahrtes<br />

Weib! Sie ist froh, wenn sie ungestört auf den Tod sich<br />

vorbereiten kann! – Segne meine Pläne, o Gott, und<br />

laß sie mich bald und vollkommen ausführen!«<br />

So sprechend hüllte sich Adrian wieder fester in die<br />

weichen Decken und schloß die Augen. Ein zweiter<br />

Schrei gleich dem ersten, <strong>des</strong>sen Wiederhall er nur<br />

vernommen hatte, erreichte sein Ohr. Nochmals richtete<br />

er sich unter Herzklopfen auf und öffnete weit die<br />

matten Augen. Der Sturm peitschte den Schnee an die<br />

Fenster, die Fabrikuhr verkündigte die erste Morgenstunde.

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