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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 914 —<br />

sein einladen<strong>des</strong> Duften, daß er hier finden sollte, was<br />

er suchte.<br />

Blutrüssel schob sofort geschäftig zwei hohe Gläser<br />

auf den Tisch, der am Ofen gegenüber an der Ziegelwand<br />

stand, hob den Kessel herab und stellte ihn neben<br />

die Gläser. Dann langte er einen verzinnt gewesenen<br />

bleiernen Vorlegelöffel aus dem Tischkasten, hob<br />

den Deckel der heißen Terrine damit ab und schenkte<br />

die Gläser voll.<br />

»Stoß’ an, borstige Kellerratte!« rief er dem Trödler<br />

zu und hob das dampfende Glas. »Dein weißes Püppchen<br />

soll leben! Es ist, glaub’ ich, heut’ ihr Geburtstag;<br />

mög’ es auch der Entstehungstag <strong>oder</strong> vielmehr<br />

die Nacht eines Dinges sein, das ihr ’mal gleich wird,<br />

der blanken Hexe!«<br />

Und der rüde Mensch belachte seinen unzarten Witz<br />

so anhaltend, daß er gar nicht mehr zu sich kommen<br />

konnte und das heiße scharfe Getränk ihn fast erstickt<br />

hätte. –<br />

Klütken-Hannes stieß auf diesen Toast zwar an, mit<br />

großem Beifall nahm er ihn aber nicht auf. Er runzelte<br />

drohend die Stirn, drückte seine gerötheten stechenden<br />

Augen halb zu, daß nur die funkelnden Pupillen<br />

sichtbar blieben, und erwiederte:<br />

»Eigentlich ist das eine beleidigende Gesundheit,<br />

mordverbrannte Seele; denn sie heißt mein schmuckes<br />

Mädel im Gedanken zur –«

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