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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 902 —<br />

»Lernte Klütken diesen Unhold erst nach dem Tode<br />

Ihrer Mutter kennen?«<br />

»Gesehen und oberflächlich mit ihm verkehrt mußte<br />

er schon früher haben,« versetzte Elwire. »Manche Äußerung<br />

in ihren Gesprächen ließ mich dies vermuthen;<br />

zu einem vertrauten und häufigen Umgange konnte es<br />

aber nicht kommen, da Blutrüssel zu jener Zeit nicht in<br />

Hamburg <strong>oder</strong> <strong>des</strong>sen Umgegend lebte.«<br />

»Stammte Klütken aus Hamburg?« fiel Aurel rasch<br />

fragend ein.<br />

»Nein, Herr Kapitän! Wie so viele, die später in<br />

der großen reichen Handelsstadt ihr Glück machten,<br />

war er als zwölfjähriger Knabe in zerrissenen Kleidern<br />

und halb verhungert nach Hamburg gekommen. Sein<br />

freundliches Wesen erweckte das Mitleid eines wohlhabenden<br />

Handelsherrn. Er nahm ihn als Laufburschen<br />

an und nannte ihn, da er blos seinen Taufnamen Johannes<br />

wußte, nach dem Besitzer <strong>des</strong> Hauses, vor <strong>des</strong>sen<br />

Schwelle er ihn in stürmischer Herbstnacht wimmernd<br />

und frierend fand. Seine Ältern hatte Johannes<br />

nicht gekannt. Er schien überhaupt ein sehr ruheloses<br />

Herumstreicherleben geführt zu haben und bald<br />

von <strong>Die</strong>sem, bald von Jenem aus Barmherzigkeit eine<br />

Zeit lang mit durchgeschleppt worden zu sein. Ehe<br />

sein Hamburger Wohlthäter ihn fand, hatte er bei einer<br />

auf den Dörfern herumziehenden elenden Schauspielertruppe<br />

Knechts- und Statistendienste verrichten<br />

müssen. Eines schönen Morgens war der bankerotte

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