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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 9 —<br />

»Das trifft sich wohl, alter Vater, indeß wer so viel<br />

mit Menschen verschiedenen Schlages umgehen muß,<br />

wie der Wirth eines Haidekretschams, der bekommt<br />

ein scharfes Auge, glaubt mir’s, und so leicht ist ihm<br />

nicht etwas weiß zu machen! Ja, ich wollte wetten,<br />

daß mehr altwendisches als deutsches Blut in Euren<br />

Adern fließt!«<br />

Der Greis sah den Wirth nach dieser Bemerkung mit<br />

seinen hellen dunkelblauen Augen scharf an, und da<br />

er einen ehrlichen Mann in ihm zu entdecken glaubte,<br />

nickte er und rief ihm den wendischen Gruß »Bomhai<br />

boh!« zu, denn bisher war das Gespräch deutsch<br />

geführt worden. Schnell und heiter entgegnete der<br />

Wirth »Wersh bomhasi!« schüttelte beiden Gästen die<br />

Hand und setzte mit Lebhaftigkeit und jener traulichen<br />

Freundlichkeit und sorglos-heitern Laune, die<br />

den Wenden eigen ist, die Unterhaltung fort.<br />

Inzwischen war auch der jüdische Knecht mit seinem<br />

Sohne in das Zimmer getreten und hatte sich abseits<br />

vom Schenktische, dem Ofen gegenüber, an einen<br />

besondern Tisch gesetzt. Sie verlangten Schnaps und<br />

trockenes Brod mit Salz, das ihnen nebst einem Glase<br />

Bier ein junges Mädchen vorsetzte. Das Mädchen war<br />

stark und kräftig, strotzte von Gesundheit und schien<br />

sich um Druck und Noth der Zeit keine Sorge zu machen.<br />

Es richtete einige Fragen an die emsige Spinnerin,<br />

erhielt aber keine Antwort. Erst, als sie ziemlich

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